#1

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 16.10.2011 01:11
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Geschichte der Menschen wurde von einer langen Reihe von Historikern sorgfältig festgehalten, wobei die entsprechenden Passagen jedoch oft etwas einseitig erzählt werden, jenachdem, welchem Königreich ein solcher Historiker gerade angehörte.
Hier einige Ausschnitte aus diesen Werken:

Jahr 98:
Nachdem das freie Land der Nordküste viele Jahre der Drangsalierung und der ständigen Bedrohung durch Hafgun, den König des Tieflandreiches erlitten hatte, beschlossen die Generäle König Eledan des Mächtigen ein grosses Heer aufzustellen um sich von dieser Übermacht zu befreien. Sie forderten von jeder Stadt eine Anzahl von Soldaten, die einem gewissen Teil ihrer männlichen, erwachsenen Männer entsprach, das selbe von den Landschaften, wo die Bauern lebten, dazu jeweils ein gewisses Mass an Holz, Metall, Pferden, Tuch oder Silber, gerade wie es in der jeweiligen Gegend hergestellt wurde. Sie versammelten auch eine grosse Schar an Handwerkern und wiesen sie an, Waffen, Rüstungen und sonstiges Kriegsgerät herzustellen und zahlten ihnen den dafür angemessenen Lohn. Das ausgehobene Heer versammelten sie in der Ebene um Nurmen, und wie es stark genug war und alle Vorbereitungen getroffen, zogen sie damit gen Süden, um den Feind zu besiegen und bis nach Gevira zu vertreiben.
Thoveren von Staga, Nurmen


Jahr 127:
Oh die Götter mögen uns Menschen beweinen, die wir hier auf dieser Erde leben müssen. Selig die, die bereits gestorben und die dieses Leid nicht mehr sehen müssen. Die Welt liegt in Asche, neunundzwanzig Jahre des Krieges haben nichts von ihr übrig gelassen als eine blutende Wunde. Die Wälder? Abgeholzt für die Eisenverhüttung. Die Dörfer? Verbrannt, zerstört, vernichtet. Die Äcker? Verwildert, weil niemand sich um sie kümmern konnte. Die Flüsse? Getränkt von Blut. Die Väter gestorben im Krieg, die Söhne gestorben im Krieg, die Mütter und Frauen versklavt, die Kinder dahingerafft von Hunger und Seuchen. Oh ihr Götter, und wofür das alles? Für die Besänftigung des Streiteslusts zweier Könige? Für die blitzenden Uniformen der Offiziere und Generäle? Nun glänzen sie nicht mehr, sondern liegen im Schlamm der Schlachtfelder, tot, vergessen, schon halb verrottet. Nun sind die Kronen nicht mehr stolz und mächtig, sondern liegen zerbeult am Boden, rot vom Blut ihrer Träger. Nichts ist geblieben als schwelende Ruinen von dem Land, das einst war. Wehe uns Menschen, wehe uns, wenn wir jemals wieder einen solchen Frevel begehen.
Dever der Sammler, Nurmen


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#2

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 16.10.2011 12:46
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Jahre 138 - 155
Und so beschlossen die Bewohner der einstigen Stadt Nurmen und ihres Umlands, dass die Mauern wieder zu errichten und mit schweren Toren und Wachtürmen zu versehen seien, zum Schutz gegen die Piraten, die die Gegend viele Male heimgesucht hatten. Die Alte Stadt war noch immer ein Trümmerhaufen und so liess man diesen Schutt liegen und erbaute daneben die neuen Stadtmauern, weiter als die Alte Stadt es gewesen war, um für künftige Zeiten genug Platz zu lassen. Für diesen Bau verwendete man alles, was man in den Überresten der Alten Stadt finden konnte und was noch zu gebrauchen war. Die Stadtmauer mass nach ihrer Fertigstellung schliesslich über sechzig Fuss in der Höhe und sieben Fuss dicke noch an ihrer schwächsten Stelle. Fünf Tore in alle Richtungen führten von der Stadt in alle Richtungen fort, neun hohe Türme dienten der Überwachung des Landes. Für diese Arbeiten benötigte man durch den grossen Feiss der Bauleute nur gerade zwölf Jahre, weitere fünf Jahre zur Errichtung des neuen Hafens. Nun aber strahlt Nurmen wie nie zuvor als ein Wächter über das Kleine Meer. Darum, Bürger, vergesst die Zeiten der Not, des Krieges und der ständigen Bedrohung, ihr seid nun geschützt durch starke Mauern. Ein neues Zeitalter bricht an und unsere Stadt wird als Stern darin aufgehen.
Seiven von Staga, Nurmen


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#3

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 16.10.2011 15:38
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Jahr 182
Nach dem Fall König Wegins, Sohn König Hafguns, und dem Ende des Kriegs der zwei Reiche annektierten die Elfen der Wälder das Land um Gevira und pressten ihren Tribut von den Menschen. Über fünf Jahrzehnte der Fremdherrschaft zogen darauf ins Land, in denen das Land litt und kaum aus den Ernten der Not, die der Krieg damals gesäht hatte, entkam. Doch dann war eine neue Generation junger Leute herangewachsen, die nicht mehr zitterte, wenn sie ein Schwert sahen, und sich verkrochen, sobald Gefahr drohte, eine neue Generation voller Mut und Unzufriedenheit über das Joch der Elfen.
Unter ihnen war einer, Abkömmling einer einst mächtigen Adelsfamilie, mit Namen Drigan von Folsand, später Drigan Halbschild genannt, der viele um sich Scharte, um gegen die Elfen anzutreten. Als die Elfenführer davon erfuhren, schickten sie ein Regiment zu ihnen, um diese Aufständischen sämtliche zu töten oder gefangen zu nehmen, doch sie wurden geschlagen. In dieser Schlacht spaltete ein Elf den Schild des Drigan von Folsand und schlug ihm das Schwert aus der Hand, sodass es um ihn geschehen schien. Doch da bemerkte der junge Krieger, dass der Schlag die Einrahmung seines Schildes so geteilt und verbogen hatte, dass sie gleich einem messerscharfen Spiess hervorragte. Geistesgegenwärtig schlug er damit nach seinem Feind und schlitzte ihn auf. Und alle weiteren Schlachten schlug er eben so: In der einen Hand sein Schwert, in der andern seinen halben Schild, der ihm auch seinen Beinamen eintrug. Unter Führung dieses Helden wurden die Tieflande erlöst von der Fremdherrschaft und die Elfen in ihre Wälder zurückgetrieben. Darauf wurde Drigan Halbschild in der befreiten Stadt Gevira zum König gekrönt und er nahm sich eine junge Maid zur Frau, die ihm bald einen Nachfolger gebar.
Grinwer von der Lichtwehr, Gevira


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#4

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 18.10.2011 15:58
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Jahr 292
Aufgrund der Streitigkeiten um die Seerechte, verwehrte die freie Handelsstadt einigen Schiffen der westlichen Klippenstädte die Einfuhr in das kleine Meer. Darauf schickten diese ihre gemeinsame Flotte los und versenkten fünf Frachter der Nurmischen Flagge, die mit Waren aus den Tieflanden auf dem Weg zurück nach Nurmen waren. Die Oberhäupter der herrschenden Familien der Straktas, Fenliter und Gowens beschlossen daher, dass eine solche Tat nicht zu dulden und die Verbrecher zu bestrafen seien und schickten die Hälfte der Flotte Nurmens aus, die Hauptstadt des Klippenbundes, das am mittleren der Drei Finger liegende Vadra, zu zerstören. Doch erwies sich die Seeverteidigung Vadras als zu stark, sodass die Kriegsschiffe nicht einmal bis dorthin vordringen konnten, geschweige denn es einzunehmen. Aus diesem Grund liessen die Familienpatrone eine Bekanntmachung verlauten, worin es hiess, dass jeder, der für den Kriegsdienst gewillt und tauglich war, von der Stadt angestellt werde und einen Sold erhalte. Daraufhin liefen viele Männer zusammen, sodass sich ein grosses Heer ergab, mit dem nun die Stadtherren zu Lande gegen die Klippenstädte in den Krieg ziehen wollten. Und nun hat dieses Heer hier seine Stellung bezogen, bereit dem Feind gegenüber zu treten und ihn zu besiegen, auf dass Vadra sich unserem Willen unterwerfe.
Hedel Samrit, Heerlager Nurmens im norwestlichen Hügelland


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#5

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 09.08.2012 01:46
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Legenden der Waldleute vom Langen See

Vor der Zeit, war die Erde. Und die Erde ist, was immer war, und immer ist und immer sein wird, denn sie war vor der Zeit und wird nach der Zeit sein, weil die Zeit keinen Einfluss auf sie hat, und weil die Erde ewig ist. Denn die Erde war vor dem Anfang und wird nach dem Ende noch sein.
Und der Anfang kam, und die Zeit begann und mit ihr das Leben, denn das Leben ist Veränderung und Veränderung ist Zeit. Also existiert das Leben nur in der Zeit und die Zeit nur wegen des Lebens, denn ohne Leben keine Veränderung, und wo sich nichts ändert, verstreicht keine Zeit.
Mit der Zeit begann die Veränderung und sie brachte Wind und Welle hervor, und die tanzende, flackernde Flamme, die sich immer ändern und niemals bleiben. Und durch den Wind kam das Denken, durch die Welle das Fühlen, durch die Flamme aber der Wille in die Welt.
Das Denken überstrich die Erde mit einem sanften Hauch, das Fühlen bedrängte sie, der Wille aber biss und nagte an ihr, bis ein Teil von ihr fiel. Und dieser Teil trat in die Zeit ein und begann sich zu verändern. Er bekam Gestalt von der Erde, Denken vom Wind, Fühlen von der Welle und Wille von der Flamme. Und er erhielt einen Namen, den ersten Namen der Welt. Der Name war Nauma und Nauma war das erste lebende Wesen.
1. Buch der Tafeln, Verse 1-4


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#6

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 10.08.2012 00:48
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Legenden der Waldleute vom Langen See

Und Nauma ging über die Erde, und wo sie ging begann die Zeit, denn ihr Fuss drückte eine Spur in die Erde und veränderte sie, denn nichts war zuvor und die Spur war danach. Und wo die Zeit begann, begann die Veränderung, und die Erde, auf die Nauma ihren Fuss gesetzt hatte begann sich zu wandeln und was war begann zu werden.
Nauma ging über die Erde, und wo sie gegangen war, begann das Leben, und das Leben veränderte sich und starb, denn es war vergänglich, denn es war in der Zeit und die Zeit ist Veränderung und wo Veränderung ist, kann nichts bleiben. Das Leben starb, doch es verschwand nicht, denn die Zeit war da und Naumas Spur war in der Zeit und so konnte nichts bleiben, auch nicht das Nichts, und so entstand neues Leben und verging.
Nauma aber blickte niemals zurück.
Und Nauma begegnete dem Drachen. Der Drache war geworden aus Naumas Spur, und der Wind hatte ihm das Denken gegeben und die tanzende Flamme den Willen. Aber der Drache kannte die Welle nicht, und deshalb fühlte er nichts. Und der Drache sprach zu Nauma: "Siehe. Du hast mit deinen Füssen die Erde verändert und niemals zurückgeblickt. Du bist gegangen ohne daran zu denken, was du hinter dir lässt.
Siehe. Die Welt ist geworden aus deiner Spur und hat sich gewandelt und du hast nicht danach gesehen, dass sie richtig wird. Die Welt ist gewordenaus deiner Spur und du hast nicht dafür gesorgt, dass sie gut wird. Dein Fuss brach die Ewigkeit, doch deine Hand war nicht da, um die Welt zu lenken, um die guten Dinge zu pflegen und die schlechten Dinge zu zerstören. Deshalb ist die Welt wild und grausam geworden, denn du hast nicht auf das geachtet, was du getan hast.
Und deshalb werde ich dich richten, denn die Welt ist schlecht, die aus deinen Spuren entsprungen ist, weil du nicht für sie gesorgt hast. Und deinetwegen ist diese Welt geworden und keine andere, die gut ist, und gerecht. Deshalb werde ich dich richten, denn du hast einen Schaden angerichtet und du musst dafür bezahlen."
Nauma aber hatte das Denken vom Wind und das Gefühl von der Welle und den Willen vom tobenden Feuer, und so machte sie einen Plan. Und sie sprach zu dem Drachen: "Siehe. Die Macht ist nicht mein, zu entscheiden was wird und was vergeht. Ich bin die Kraft, die macht dass wird. Ich bin die Veränderung, nicht der Richter über sie zu entscheiden."
Und Nauma trat vor den Drachen und sprach: "Richte mich, wenn du glaubst, ich habe einen Fehler begangen. Richte mich nicht und ich werde dir drei Dinge geben, die du nicht kennst und ohne mich niemals kennen wirst. Ich werde dir geben einen Namen und eine Aufgabe, und ich werde dir die Welle geben, die du nicht kennst."
1. Buch der Tafeln, Verse 5-12


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#7

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 22.08.2012 15:12
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Legenden der Waldleute vom Langen See

Und Nauma sprach: "Dein Name sei Gâlam und deine Aufgabe sei es, über die Welt zu richten, die geworden ist. Du bist der Richter, der beschliesst, was gut und schlecht ist. Du entscheidest, was lange bleibt und was nur kurz, was dauert und was gleich vergeht. Aber es steht nicht in deiner Macht, etwas zu erschaffen oder ewig währen zu lassen, denn du bist gefangen in der Zeit und hast keine Macht über sie."
Und so war es, denn der Drache war entstanden aus Naumas Spur, die Veränderung war und Veränderung ist Zeit. Nauma jedoch war entstanden aus der Erde und sie war das erste Lebende Wesen und durch sie kam die Erde in die Zeit. Und deshalb hatte der Drache keine Macht über Nauma, denn sie war die Kraft, die machte, dass entstand.
Dem Drachen gefielen sein Name und seine Aufgabe, aber er sprach zu Nauma: "Du gabst mir einen Namen und eine Aufgabe. Aber nun gib mir auch die Welle, die ich nicht kenne, und die du mir versprochen hast."
Nauma aber war voller List, und so sagte sie zu Gâlam: "Die Welle ist kein Wort, das ich dir sagen kann, kein Titel, den ich dir verleihen kann, kein Ding, dass ich dir mit meinen Händen reichen kann. Aber vereinige dich mit mir, und ich werde dir die Welle geben." Und der Drache tat, was sie ihm sagte.
Naumas Worte aber waren Lüge, die erste Lüge in der Welt. Als der Drache schlief, stand Nauma auf und ging davon, ohne ihm die Welle zu geben. Der Drache erwachte und merkte, dass Nauma ihn betrogen hatte, und er brüllte und suchte sie lange Zeit, aber er konnte sie nicht und nirgendwo finden. Denn Nauma ging ausserhalb der Zeit, denn die Zeit begann erst, wo sie gegangen war.
1. Buch der Tafeln, Verse 13-17


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#8

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 19.04.2013 17:01
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Zusammenfassung der Geschichte des Tieflandes vom Jahr 0 bis zum Jahr 300

Im Jahr 0 wurden die kleinen Königreiche des Tieflandes gemeinsam mit dem Königreich Loney und den kleineren Gebieten entlang des Nazrev und der Küste zum Tieflandreich zusammengeschlossen, im Zuge des Friedensvertrages mit den Elfen (siehe dazu "Das Jahr 0").
Für fast ein Jahrhundert herrschte darauf mehr oder weniger Frieden, da die Streitereien unter den Königen und Fürsten vom Grosskönig von Gevira nieder gehalten wurden. Die ersten drei Grosskönige waren sehr fähige Männer, doch der Dritte beging den Fehler, die Nachfolge seinem Sohn Hafgun zu übertragen, der sich als unfähig erwies. Die Unterkönige begannen aufzubegehren, und um das Land wieder zu einen provozierte er das Nordküstenreich so lange, bis sie den Krieg erklärten.
Der Krieg zwischen den beiden Reichen begann im Jahr 98 und dauerte neunundzwanzig Jahre. Hafgun starb im Jahr 105 an den Folgen einer Verletzung, worauf sein Sohn Wegin die Herrschaft übernahm. Schliesslich endete der Krieg 127, weil sich die Kriegsparteien völlig aufgerieben hatten und die Grosskönige beider Seiten getötet worden waren. Dies war der Untergang des Zweireichsystems und des Paktes mit den Elfen.
In sehr kurzer Zeit eroberten darauf die Tieflandelfen das gesamte Gebiet der heutigen Nachtzinne und Gevira bis zur Mündung des Loney und herrschten dort über die Menschen. Diese Herrschaft dauerte über fünfzig Jahre und war durchsetzt von Aufständen, die aber allesamt scheiterten. Im Jahr 182 erhob sich unter der Führung von Drigan Halbschild, dem Spross einer ehemaligen Adelsfamilie ein weiterer Aufstand, diesmal mit Erfolg, auch zumal gleichzeitig ein Putsch innerhalb der Reihen der Elfen stattfand. Die Elfen wurden zurück in den Wald getrieben.
Nach diesem Sieg, wurde das Tieflandreich wieder eingerichtet, allerdings ohne die Gebiete östlich des Loney. Drigan wurde praktisch ohne Widerspruch zum König des neuen Reiches gekrönt, und er errichtete die Beiden Hälften des Schildes, um das Reich für die Zukunft gegen die Elfen zu sichern. Die erste Hälfte waren er selbst, und das Heer, das ihm unterstellt war. Die zweite Hälfte war ein Rat von Magiern, die bei der Befreiung mitgekämpft hatten und nun schworen das Tiefland, Freiheit und Gerechtigkeit zu schützen.
Drigan Halbschild hatte mehrere Töchter, die mit verschiedenen Adligen verheiratet wurden, und zwei Söhne. In seinem Testament legte er fest, dass der Ältere Sohn ihm als König von Gevira und damit als Herrscher über das Tiefland folgte, der Jüngere als Fürst in der Nachtzinne regieren, jenes Gebiet eigenständig verwalten und seinem Bruder lediglich im Kriegsfall unterstellt sein sollte. Einige Jahre ging dies gut, aber schliesslich kam es im Jahr 234 zum Krieg zwischen den beiden und das Tieflandreich zerfiel endgültig in Gevira und die Nachtzinne.


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#9

RE: Geschichte und Legenden der Menschen

in Legenden und Wissen um Dreitan 04.02.2015 12:43
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Raikyesha - Volkserzählung der Ostvölker

Naja erzählt:

"Ich will dir eine Geschichte erzählen, mein Feuerbändiger", schnurrte [Naja] an [Laas'kans] Ohr und machte es sich eng an ihn geschmiegt neben ihm bequem.

"Dann erzählt.'', murmelte er und küsste ihren Scheitel. Er liess die Hände auf ihrer Seite und genoss das zarte Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern.

"Es lebte einst ein mächtiger Raikyesha, der König aller Könige, in eurem Reich", begann sie und kuschelte sich enger an ihn, wobei sie seine Brust kraulte. "Er hatte viel Macht und noch mehr Frauen, doch jede einzelne von ihnen war ihm untreu und vermochte es nicht ihm einen Sohn zu gebären. Gekränkt ob dieser Erkenntnis, wanderte der Raikyesha durch seinen Palast, ein Haus gemauert aus Gold, mit so vielen Räumen, dass ein Leben fast nicht ausreichte, um sie alle gesehen zu haben, er wollte nicht wahrhaben, dass niemand ihm treu ergeben war, doch egal wohin er blickte, es schlug kein Herz im Palast für ihn. Er suchte weiter, nun auch in seinem Reich und je länger er suchte, desto einsamer fühlte er sich. Eines Tages kam er in die Stallungen und", Naja schmunzelte und kuschelte sich enger an ihn. "Und sattelte sein Pferd, eine stattliche Stute, langbeinig und so schnell, dass sogar der Wind ihr neidete. Irgendwann verstand der Raikyesha, dass kein anderes Tier und kein anderer Mensch ihm je so ergeben war, wie das Pferd, denn auch wenn sie wildes Blut war, so tat sie was er wollte, ohne dass er sie je dazu hatte zwingen müssen... Das Tier gebar dem König schlussendlich einen Sohn und die Frauen des Königs zogen ihn gross, der Junge lernte zu regieren und wurde selbst zum Raikyesha. Auch ihm konnte keine Frau einen Sohn gebären und auch keinem Raikyesha nach ihm. Die Götter schienen ihre Kinder verflucht zu haben. Es wurde somit Tradition, dass einem Raikyesha seine Frauen und Konkubinen Töchter gebaren und die schnellsten und wildesten Stuten, in denen die Seelen der Windgötter hausten, ihre Nachfolger.
Doch eines Tages brach ein Krieg aus und keiner der wildblütigen Könige vermochte ihn zu gewinnen. Der Rachegott schien sich auf die Seite ihres Feindes gestellt zu haben und drei Generationen lang wütete der Krieg, ohne dass ein Raikyesha es geschafft hätte, den Feind zu bannen. Doch sie verloren nicht.
Als der dritte Vater fiel, beschloss der neu ernannte König den Krieg zu enden, doch je älter er wurde, desto aussichtsloser schien es. Also ging er in den tiefsten und düstersten Wald und bat die Götter um Rat, er flehte um ihre Hilfe und war bereit, sein eigen wildgeboren Sohn zu opfern. Drei Tage und drei Nächte lang bettelte er und am vierten Morgen erschien einer der Götter in Gestalt eines Tigers. Es war die Göttin des Friedens und Krieges und sie verschlang den Sohn des Raikyesha. Ein Jahr darauf gebar sie ihm ein Kind und weitere sechzehn darauf verschlang sie das Herz des Raikyesha, damit ihr Sohn seinen Platz einnahm. Dieser führte das Volk der Rayeï zum Sieg. Die Göttin befahl, dass jeder Raikyesha das Herz des Pferdes zu verschlingen hatte, welches die Götter des Windes in sich trug, damit sie ihren Segen behielten und über die Rayeï herrschen durften."
Naja küsste Laas'kans Schulter. "Man erzählte mir diese Legende, als ich das erste Mal in euer Reich kam... Ich glaube aber, dass sie nun vergessen ist. Schade eigentlich, denn Raikyesha sind die Grosskan... [...]"

[...] Er legte eine Hand auf ihren Busen. ''Wollt ihr damit sagen das ihr der Urahn von Ulak'kan seid. Vielleicht hat er seinen Verstand von euch.'' Er strich ihr mit einer Hand eine Strähne hinters Ohr. [...]

Naja kicherte leise. "Ihr schmeichelt mir", meinte sie und lehnte die Stirn an seinen Hals. "Aber nein, ich wollte nicht das damit sagen. Früher nutzte man Gestaltwandler, als Leibwachen der Könige. Es braucht viel Geschick und magisches Talent, nebst Wissen, um seinen eigenen Körper zu formen, daher genoss jeder Gestaltwandler, egal ob er arm oder reich, als Bauer oder im Hochadel geboren worden war ein sehr hohes Ansehen. Die Herrscher und Herrscherinnen ehelichten sie, um diese Stärke un dieses Talent möglichst an ihre eigenen Blutlinien zu binden... Ich bin nur ein einfacher Gestaltwandler. Sehr mächtig, ja, aber nicht mit den Raikyesha verwandt", sagte sie und beugte sich über ihn. "Aber ich kann Euch helfen irgendwann zu herrschen, Laas'kan, oder noch mehr Macht zu erlangen, als ihr schon besitzt" [...]


some men just want to see the world burn

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