#11

RE: Die Sehne

in Dreitan - das Spiel 23.08.2014 08:50
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Er führte im Geiste ein Ferngespräch mit Sthach. Das war das Nützliche an dem Kommuniaktionszauber, den der Ostzirkel entwickelt hatte. Auch wenn er ein freier Zirkel war, hatte er die Rechte an ihm doch an Sthach verkaufen müssen, da sie damals echte Geldnöte gehabt hatten.
"Ich werde zurück ins Nachtkloster gehen. Wenn es zu ernsten Magierkriegen kommen sollte kannst du uns benachrichtigen. Ansonsten habe ich meinen Dienst getan."
Kurze Stille. Er wusste, dass es Sthach missfallen würde, dass er zurück ins Nachtkloster kehren wollte. Aber er vermisste sein Leben unter seinen Brüdern.
Und Sthach konnte schlecht Nein sagen. Sonst lief er Gefahr, einen Verbündeten zu verlieren. Nicht, dass das Nachtkloster zu stark für ihn gewesen wäre, aber er konnte doch Verbündete gebrauchen. Noch ein Feind mehr wäre problematisch, zumal das Nachtkloster so nah war.
"Na gut. Danke für deine Hilfe! Richte dem Klostervorstand meinen Dank aus. Ich werde demnächst persönlich eine Entlohnung zu euch bringen. Ansonsten hoffe ich doch, dass ich auf euch zählen kann, wenn ich mehr magische Kampfkraft brauche!"
Kaltmönch entging nicht die scharfe Stimme am Ende.
Er stand auf und machte sich auf den Weg zurück zum Nachtkloster, nicht ohne sich vorher von den Ostzirklern zu verabschieden. Sie waren gute Magier, nicht so machtdurstig und in Intrigen verwickelt wie Táront, Sthach, Hexathar und wie sie alle hießen. Aber für seinen Geschmack lag ihr Fokus zu wenig auf der Schwarzen Magie. Sie war die Mutter aller Magie!
Er packte seine Sachen und stellte sich auf eine weitere, ungemütliche Reise ein.


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#12

RE: Die Sehne

in Dreitan - das Spiel 06.10.2014 22:34
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Mitte Mai, Berge, Aís und Ödares

Zehn Minuten später führten schließlich immer mehr Gänge zusammen und liefen auf einen großen Raum zu, der in Fackellicht getaucht war.
Statuen standen an den Wänden und nur ein Gang führte weiter, eine große, dunkle Öffnung, umrahmt von geformtem Sandstein.
Eine leblose Person lag in der Mitte des Raumes auf dem Boden.
Ödares sah Aís an. "Außer uns kann niemand hier sein, oder habe ich etwas falsch im Kopf?"
"Nein, nein, das stimmt schon. Wie hätte der Eingang sonst unversehrt sein könnnen? Abgesehen davon, dass wir die Gegenstände hatten, die man braucht, um hierherzugelangen und die Zauberkraft."
"Und wenn uns jemand gefolgt ist?"
"Wir waren doch recht schnell. Das hätten wir mitkriegen sollen, wenn jemand an uns vorbeigehuscht wäre. Aber besser, wir sind vorsichtig. Wer weiß, was hier noch lebt außer dem Raninkulus. Vielleicht lebt die Person noch, wie ein Untoter."
Ödares trat vorsichtig näher, atmete kurz ein und aus und schubste die Person vorsichtig an, dann sprang er zurück.
Nichts.
Er trat wieder näher, auch Aís kam herbei und zusammen rollten sie den Leichnam auf den Rücken.
Aís schreckte auf. "Ich kenne den Mann. Das ist Ildras, einer der Inshandra aus Navrila. Ich hab ihn jedoch schon länger nichtmehr gesehen."
"Womöglich nur ein Trugbild."..."Zumindest kann ich keinen Puls und keinen Herzschlag spüren. Entweder ist er vor Kurzem hier gestorben oder nicht echt."
"Es ist einfach nicht möglich, dass noch jemand hier ist!" Aís schüttelte vehement den Kopf.
"Ich fürchte, wir können es nur herausfinden, indem wir weitergehen", murmelte Ödares und blickte zum schwarz klaffenden Durchgang, aus dem ein kalter Lufthauch strömte.
Seine Nackenhaare stellten sich auf.
"Verdammt. Es gibt tausend Dinge, die ich lieber tun würde", knurrte Aís nur.
"Jetzt, wo wir so weit gekommen sind, versagt mir beinahe der Mut."
Ödares nickte. Je länger er die Öffnung anstarrte, umso stärker wurde seine Angst. Er wollte wegrennen, schreien, nur rennen.
Er zwang sich, hockenzubleiben, atmete weiter und bekämpfte die Angst, aber dennoch zitterte er irrational. Aís tat schließlich den ersten Schritt.
"Wir müssen es tun! Oder umkehren."
Ödares nickte stumm und stand langsam auf, folgte Aís.
Kalter Schweiß lag auf seiner zitternden Haut, aber je näher sie dem Dunkel kamen, umso mehr legte sich die Angst auch wieder. Jeder nahm eine Fackel von der Wand und sie traten durch den Durchgang.


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#13

RE: Die Sehne

in Dreitan - das Spiel 08.10.2014 18:44
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Nach einigen Metern Gang kamen sie erneut zu einem Durchgang, aus dem schwaches Licht kam.
Sie gingen vorsichtig weiter, bis sie in der Öffnung standen und blickten auf eine gigantische Höhle hinab.
Dutzende Treppenstufen, jede sicher fünf Meter breit und vergoldet, führten hinab bis zum Boden, der weit unter ihnen lag.
Mächtige Säulen ragten hier und da empor und in der Mitte der Höhle war ein gigantisches, steinernes Rund, auf dem etwas Großes lag.
Kleinere Gestalten lagen hier und da drumherum, aber von hier oben konnte man sie nicht erkennen.
Die Steine strahlten ein weißes Licht aus, das die Höhle in düsteres Zwielicht tauchte.
"Das muss es sein, oder?"
"Ich nehme es an. Und die Ketten halten noch, das heißt, wir sind nicht zu spät."
"Wissen wir überhaupt, was wir genau tun müssen? Ich meine...da sind die Altare und die Muster haben wir auch, aber wie funktioniert die Magie?", fragte Aís.
"Ich habe ein paar Pergamente dabei, mit deren Hilfe wir das herausfinden können, aber die letzten Puzzleteile finden wir dort unten. Aber an sich wissen wir, wie es geht."
"Hoffentlich."
Sie stiegen die Treppen langsam hinab. Der Moment war so bedeutungsschwanger.
Unten angekommen gingen sie auf die Mitte zu, um die herum zwischen den Säulen Altäre standen, die eine hohe Rückwand besaßen.
Doch zunächst gingen sie auf die reglosen Gestalten am Boden zu.
Ödares drehte eine Leiche um. "Vallas. Auch Inshandra."
Aís deutete auf die nächste Leiche. "Und der hier muss aus Ladril kommen, die Gravuren da, siehst du, die Form ist typisch für die Spiegelsee-Elfen."
"Aber wenn es Trugbilder sind, warum genau Inshandra-Mitglieder? Was soll uns das sagen? Und wenn sie echt sind, wie kamen sie hierher? Woher hätten sie vor uns wissen sollen, was hier unten ist?"
"Lass uns die Anderen noch anschauen und dann die Altäre entschlüsseln!", schlug Aís vor. Das taten sie mit dem Resultat, das ein paar bekannte Gesichter unter den Leichen waren. Die meisten davon waren als Inshandra-Mitglieder bekannt. Mehr fanden sie nicht, außer zahlreiche Schriften in verschlüsselter Geheimschrift, die ihnen nichts sagte.


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#14

RE: Die Sehne

in Dreitan - das Spiel 08.10.2014 23:50
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Sie sahen sich die Muster am Altar an. Eine Reihe von Öffnungen befanden sich dort, sowie eingravierte Runenschriften.
Mithilfe ihrer Skripte konnten sie entschlüsseln, in welcher Reihenfolge sie einen Stab in die Öffnungen stecken mussten, damit der Altar entschlüsselt wurde.
Dann führte Aís einen Zauber durch, der das ganze in einem Siegel festhielt.
Somit war der Altar sozusagen dauerhaft aktiviert.
Sie gingen von Altar zu Altar, bis sie eine Stunde später jeden aktiviert hatten. Sie leuchteten grün auf und ein Rumoren erfüllte die Höhle.
Aís setzte sich erstmal vollkommen erschöpft hin, während Ödares das steinerne Rund betrachtete.
Die schwarze Silhouette des großen, unförmigen Etwas, das darauf lag, verfloss und die Ketten darumherum rissen und lösten sich einfach auf.
Kurz darauf lag eine Art Drache, etwa zehn Meter lang, darauf.
Er regte sich langsam und öffnete dann die Augen, blickte Ödares direkt an.
Dann wuchs er ein paar Meter und ein zweiter Hals bildete sich mitsamt Kopf.
"Wer bist du?", fragte er Ödares mit tiefer, lauter Stimme.
"Wir zwei haben es geschafft, deine Kraft zu entfesseln und nun bitten wir um deine Hilfe um große Taten zu verrichten", antwortete Ödares, den angesichts der Kreatur etwas der Mut verließ. Eigentlich wäre die Antwort gewesen: "Wir kontrollieren jetzt dich und deine Kraft. Was wir tun wollen, geht dich nichts an."
Der Drache lachte glucksend, dann wurde er erst rot und dann grün, ließ Fell an seinen Beinen wachsen und seine Flügel verschwanden langsam im Körper.
"Respekt, dass ihr so weit gekommen seid, das ist sehr schwierig. Aber dennoch werdet ihr an der letzten Hürde wohl scheitern."
Die Hälse wurden kürzer und die Köpfe verbanden sich zu einem Ziegenkopf.
"Welche letzte Hürde? Wir werden dich jetzt mit einem Zauber kontrollieren."
"Dazu seid ihr zu schwach! Nur eine sehr starke Person kann mich kontrollieren. Ihr müsst mich magisch niederringen oder ich töte euch und ihr beiden Fliegen...seid nichts. Vor einem Tag waren schonmal welche wie ihr da, ihr seht ja ihre Leichen. Nach vierhundert Jahren kommen plötzlich gleich zweimal welche wie ihr hierher, was ist denn da los?"
Die Riesenziege schnaubte und ihren Hörnern wuchsen Fangarme.
Also waren die Inshandra tatsächlich einen Tag schneller gewesen als sie. Nur wie?
"Besiegt mich oder ich lasse euch tot umfallen!", knurte das Monster vor ihnen, dessen Haut jetzt grau gepanzert schimmerte.
Aís sprang vor, sprach magische Worte und bildete einen blauen Bannkreis um das Riesenmonster, doch dieses sah nur amüsiert zu und tat nichts.
Dann sprengte es den Kreis einfach und Aís fiel tot zu Boden.
"Nun zu dir. Wie konntet ihr nur glauben, dass man ein so mächtiges Wesen wie mich so leicht unter seine Kontrolle bringen kann? Es hat einen Grund, warum ich seit Ewigkeiten hier unten liege, und kaum jemand überhaupt um mich weiß, geschweige denn, bis zu mir vordringen kann. Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Ich bin müde und du nervst mich, also mach es gut."
Damit fiel Ödares um und realisierte, wie sich sein Körper langsam auflöste, die Haut schwamm von seinem Fleisch und seine Knochen zerbröselten, aber er spürte keinen Schmerz. Nur seine Sinne verschwanden nach und nach.


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