#1

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 02.09.2011 19:36
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Mächtig erheben sich die Stadtmauern von Nurmen über das dunkle Wasser der grossen Bucht im Norden Dreitans. Sie reichen bis ans Ufer, erheben sich senkrecht aus dem groben, grauen Sand, den das Meer hier angespült hat. Davor erstreckt sich ein Hafen, der seinesgleichen sucht: mehrere hundert Schritt erstreckt sich ein tiefes Becken voller Schiffe, von kleinen Fischerbooten bis zu den erhabenen Dreimastseglern mit ihren weissen Segeln und Takelagen, seine Einfahrt ist flankert von zwei hohen Türmen. Auf einem davon brennt jede Nacht ein Feuer, um verirrten Schiffen den Weg zu weisen, Schiffen, die neue Händler, neue Waren, neues Geld in die Stadt bringen.
Denn der Handel ist Nurmen's Lebenselixier. Er hat die Stadt reich und mächtig gemacht, er hat ihre Mauern gebaut und ihre Flotte bezahlt. Und er macht auch die Bäuche der Stadtherren Jahr um Jahr fetter und lässt ihren Goldschmuck sich vermehren. Denn sie sind es, die von der günstigen Lage der Stadt am Einfluss des Malven profitieren, die den grössten Gewinn aus dem Geld ziehen, das hier vom Inland auf das Meer hinaus fliesst, sie, und nicht die Hafenarbeiter, Tagelöhner und Handwerker, die den Handel am Leben erhalten.


If you're going through hell, keep going.
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#2

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 04.09.2011 17:06
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Jahr 306

Sanftes Morgenlicht fällt auf den Hafen Nurmens. Die Schiffsarbeiter tragen bereits geschäftig Kisten und Säcke umher, Karrenräder knarren über das Steinpflaster des Kais, verschiedenen Imbissbudenbesitzer rufen ihre "heissen Brötchen" und "Fischröllchen an saftiger Sauce" aus.
Aus der Lücke zwischen einer Hausmauer und einem Stapel Kisten tritt eine Gestalt mit einem schwarzen Umhang. Sie macht einige Schritte und schlägt die Kapuze zurück. Das Gesicht einer jungen Frau mit langen, schwarzen Haaren und dunklen Augenbrauen kommt zum Vorschein, sie hebt den Kopf und sieht prüfend zum Himmel hinauf. Dann gähnt sie und schlendert in Richtung Hafenbecken.


If you're going through hell, keep going.
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#3

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 24.09.2011 16:23
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie tritt auf die Ladebrücke eines der flachen, breiten Boote zu, die von hier aus über den Fluss Malven nach Südosten, zum langen See fahren. Der Bootsmann grüsst sie und hakt sie auf seiner Liste ab, als sie an ihm vorübergeht und das Schiff betritt. Den zweifelnden Blick, den er ihr dabei zuwirft ignoriert sie ungerührt, an diese Blicke hat sie sich längst gewöhnt. Auch am Vorabend hatte er sie so angesehen, als sie auf seinem Schiff anheuern wollte. Von Kopf bis Fuss hatte er sie gemustert, ihre schlanke Gestalt, das noch fast kindliche Gesicht. "Und als was gedenkt ihr zu arbeiten?", hatte er gefragt und dabei wohl eher gemeint: "Kannst du überhaupt irgendwas?" Sie hatte sich auf die Tischplatte gestützt, hinter der er sass, um seine Mannschaft zusammenstellen. Das hiess, seine Mannschaft war eigentlich komplett. Er suchte nur noch eine Art von Schiffsleuten. Und das machte seine Frage auch eigentlich überflüssig, wie sie fand. Dennoch antwortete sie: "Ich habe gehört, ihr braucht Schutzleute für eine Fahrt zum langen See." Seine Miene wurde noch skeptischer. "Das tue ich in der Tat", meinte er. "Die Flussräuber werden immer dreister." Er sprach nicht weiter und sie verfluchte ihn dafür, dass er sich absichtlich begriffsstutzig stellte. Als wäre ihm nicht klar, dass sie sich für genau diesen Job meldete. "Ich bewerbe mich für die Schutztruppe", half sie ihm auf die Sprünge. Er verzog das Gesicht und setzte zu einer Ablehnung an: "Ich glaube kaum, dass eine junge Frau wie ihr..." Sie unterbrach ihn scharf. "Stellt mich an und ich werde euch mindestens so viel nützen wie zwei von diesen Tölpeln da." Sie deutete mit dem Kopf auf die bereits angestellten Schutzmänner, vier an der Zahl, die sich eben mit dem Vorschuss ihres Lohnes betranken. "Und wenn ihr mir das nicht glaubt, dann werde ich es euch beweisen. Ruft sie her und ich mach sie fertig." Der Zweifel wich nicht aus dem Blick des Bootsmanns. Er glaubte ihr kein Wort. "Und womit gedenkt ihr zu kämpfen? Gegen die Flussräuber meine ich", fragte er. Als Antwort schlug sie nur den schwarzen Stoff ihres Umhanges zurück, sodass das mit Leder umwickelte Heft eines Säbels zum Vorschein kam. Zum ersten Mal wirkte der Bootsmann wirklich überrascht. "Ihr könnt mit dieser Waffe umgehen?" "Besser als ihr auf jeden Fall", gab sie zur Antwort. Langsam nervte sie dieser überhebliche Kerl. Sollte er doch selbst sehen, wie er mit den Flussräubern fertig wurde. Das dumme war nur, dass sie nach Süden musste. Und dazu brauchte sie diese Anstellung. Allerdings sah sie in seinem Blick, dass er nicht gewillt war, das zu tun. Er war nicht bereit, jemandem Sold zu zahlen, dem er nicht mal zutraute mit einer Ratte fertig zu werden. Denn sie wusste, dass er sie so einschätzte, und das machte sie wütend. Sie beugte sich vor und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Stellt mich an! Ihr werdet es nicht bereuen. Ich mache euch ein Angebot. Ihr zahlt mir keinen Vorschuss, sondern nehmt mich einfach mit. Und am Ziel zahlt ihr mir den Sold, denn dann wisst ihr, ob ich ihn verdient habe oder nicht. Was sagt ihr dazu?" Er wirkte immer noch unsicher, doch das Angebot war zu gut, um nicht darauf einzugehen. Ausserdem war seine Schutztruppe noch zu klein und er war auf jeden angewiesen, den er kriegen konnte. Und selbst wenn diese Frau nicht kämpfen konnte, immerhin hatte sie eine Waffe, die ein anderer benutzen könnte, sagte er sich. Schliesslich willigte er ein: "Gut. Ihr seid angestellt. Aber ihr kriegt keinen eigenen Schlafraum, nur weil ihr eine Frau seid." "Einverstanden", antwortete sie, und damit war sie angestellt.
Nun trat sie auf das Deck, brachte ihr spärliches Gepäck in den Laderaum und blickte über den Hafen. Bald würden sie aufbrechen. Nach Süden. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob es eine gute Idee war, ob es dort überhaupt Arbeit für sie gab. Sie würde es sehen. Und wenn nicht - nun, sie hatte gelernt, sich durchzuschlagen.


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#4

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 15.10.2011 16:04
von Turgon | 36 Beiträge

Nurmen war doch eine finstere Stadt. Sie gefiel ihm schlicht und einfach nicht. Aber musste hier durch, um Proviant zu besorgen, und um irgendwie nach Süden zu kommen. Er könnte zwar auch reiten, würde aber eher versuchen, irgendwie auf einem der Handelsschiffe, die den Malven herunterfuhren, mitzukommen.
Die Stadt lebte von Handel, besser gesagt, die Stadtherren lebten vom Handel. Der Rest schlug sich irgendwie durch.
Auf dem Markt kaufte Llaywan Obst und Brot. Fleisch aß er nur ungern, und Nurmns Markt hatte ein großes Angebot an Früchten aller Art.
Dann ritt er zum Hafen. Dort lagen einige der typischen Flussboote, breit und flach. Der hochgewachsene Elf stieg vom Pferd und führte das Tier an den Rand des Piers. "Würdet ihr einen Passagier samt Pferd mitnehmen?", fragte er den Bootsmann.


Until you stop lying to yourself, I'll never stop lying to you

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#5

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 15.10.2011 16:31
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Die Malven blühten am Malven, wucherten bis zum Wasser und spiegelten sich darin.
Zwischen ihnen lebten jede Menge Insekten...Heuschrecken, Laufkäfer, aber auch leckere andere Snacks wie Regenwürmer...wobei auch die Grassamen nicht zu verschmähen waren.
Auf dem Weg Richtung Fluss senkte sich plötzlich ein Schatten über sie.
Sie blickte mit großen Knopfaugen auf...die tief liegende Abendsonne verdeckend fuhr ein gigantisches Holz auf dem Wasser dahin. Und die bedrohlichen Geräusche dieser riesigen Zweibeiner schallten über die friedliche Wiese.
Es bedarf keines langen Rattenlebens um zu verstehen, dass Zweibeiner und schwimmendes Holz auch Futter ebdeuteten...sehr leckeres Futter. Jede gewöhnliche Kanalratte wusste das und sie war keine gewöhnliche Kanalratte, sie war etwas besseres.
Schnell schwamm sie Richtung Holz, krallte sich daran fest und kletterte mühsam daran hinauf.
Kurz blieb sie mit diesem lästigen Metallring an einer Planke hängen, aber schließlich hatte sie es geschafft.


And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

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#6

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 18.10.2011 19:20
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Jahr 295

Ein Flussboot legt am Pier von Nurmen an. Es ist noch früh am Tag, die Sonne glitzert auf dem Wasser des Hafenbeckens, einige Möwen kreischen, die Standbetreiber stellen eben ihre Buden auf. Einige Männer beginnen, das Schiff zu entladen, einer von ihnen hebt auch ein kleines Mädchen, das einen Beutel an sich drückt, über den Bootsrand und stellt es auf den Holzbohlen des Kais ab. Er will sich schon wieder umdrehen, da fasst ihn ihre Kleine Hand am Ärmel. "Bitte, Herr", fragt sie. "Könnt ihr mir sagen, wo ich hier in der Stadt hingehen muss, wenn ich jemanden suche?"
Er sieht sie verwundert an, dann antwortet er: "Ich bin kein Herr, ich bin nur Flussschiffer. Und tut mir leid, aber ich kenne mich hier auch nicht allzu gut aus. Vielleicht bei der Wache? Keine Ahnung."
Das Mädchen nickt dankend und will weggehen, doch diesmal hält der Schiffer es nochmal zurück. "Wen suchst du denn?"
Die Augen des Mädchens werden gross und beginnen zu leuchten, als sie den Namen ausspricht, den Namen ihres Vaters: "Darez Raven."
Der Schiffer überlegt kurz, dann zuckt er mit den Schultern. "Nein, den Namen habe ich noch nie gehört. Am besten fragst du dich einfach durch."
Das Mädchen nickt abermals, dann entfernt sie sich vom Boot und geht auf die Stadt zu, die im Morgenlicht vor ihr liegt.


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#7

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 18.10.2011 22:41
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Jahr 295, Spätsommer

Sie wühlte sich aus den Stoffetzen in ihrem Versteck heraus. Sie hatte es schon wenige Tage nach ihrer Ankunft in Nurmen entdeckt. Die ersten Nächte hatte sie unten am Kai verbracht, an dem Ort, andem sie angekommen war, denn sie hatte hier ja kein Haus, in das sie gehen konnte, und überhaupt war alles so seltsam. Aber dort am Kai waren viele Leute, die unheimlich aussahen. Dann hatte sie die Hunde bemerkt. Sie schienen niemandem zu gehören und frassen, was von den Essensständen herunterfiel. Abends verschwanden sie immer, also schliefen sie irgendwo. Eines Abends war sie ihnen gefolgt, und sie hatten sie hier her gebracht, in den Hinterhof einer ehemaligen Schneiderei, in dem viele Stoffresten herumlagen und es gemütlich war. Sie hatte einige der Fetzen in eine Überdachte Ecke getragen und sich daraus eine Burg gebaut. Die Hunde hatten sie zuerst angeknurrt, aber sie hatte einfach lauter zurückgeknurrt und seither liessen sie sie in Ruhe.
Sie war zur Wache gegangen, einem hohen Turm mit einem geschmückten Soldaten davor. Sie hatte hineingehen wollen, aber der Soldat hatte sie weggestossen und geschrien: "Lunger nicht hier herum, du Strassenbalg." "Herr, ich habe nur eine Frage...", hatte sie sagen wollen, aber da hatte er sie geschlagen und beschimpft und seither war sie nicht mehr dorthin gegangen. Stattdessen hatte sie viele Leute nach ihrem Vater gefragt und ihnen alles über ihn erzählt, das sie wusste. Sein Name war Darez Raven, Darez, der Rabe. Er wurde so genannt wegen seines rabenschwarzen, langen Haars. Seine Augen waren dunkel, seine Haut hell. Er war ein Soldat. Ein sehr guter Soldat, der mit einem prächtigen Säbel kämpfte und immer schwarz gekleidet war. Er war vor sieben Jahren in Derni gewesen. "Derni? Wo ist denn das?", hatten die Leute gefragt. Niemand kannte das Dorf. Und niemand kannte ihren Vater.
Die Hunde waren schon fort, als sie aufstand. Sie gingen immer früh zum Hafen, um dort von den heimkehrenden Fischern Fische zu stehlen. Aber sie mochte keine rohen Fische. Stattdessen kletterte sie auf die Mauer des Hinterhofs und lief darauf entlang bis zu einer Bäckerei. Der Bäcker stellte immer das hart gewordene Brot, das er nicht verkauft hatte, in seinen Hinterhof um es später einem Bauern für seine Schweine zu verkaufen. Sie nahm sich immer von dem Brot. Die Schweine kümmerten ein paar Kanten mehr oder weniger sicher nicht, wenn sie schneller fett wurden, wurden sie nur schneller geschlachtet. Dann stieg sie über die Mauern weiter bis zum Hafen, wo die neuen Leute ankamen. Diejenigen, die nicht zu böse aussahen, versuchte sie kurz anzuhalten und nach ihrem Vater zu fragen. Die meisten hörten ihr nicht zu.
Doch an diesem Tag war etwas anders. Sie kamen nicht von einem Schiff, aber sie fielen ihr trotzdem sofort auf: Soldaten. Sie trugen schon verbeulte Rüstungen und Schwerter und sahen auch sonst fast so schmutzig aus wie sie selbst. Aber es waren Soldaten. Ihr Vater war auch Soldat. Vielleicht kannten sie ihn. Schnell lief sie ihnen hinterher, doch sie traute nicht, sie anzusprechen, denn sie hatten Waffen. So folgte sie ihnen nur den ganzen Tag. Als sie Abends in eine Schenke gingen, wartete sie draussen auf der Strasse, doch sie schlief ein und als sie die Schenke wieder verliessen stolperte einer der Soldaten über sie. Sie quiekte, als er sie am Kragen ihres Hemdes hochhob. "Das Balg hab ich schon gesehen", meinte einer. "Die läuft uns schon den ganzen Tag nach."
Der Soldat schüttelte sie. "Willst du uns beklauen."
"Nein Herr", piepste sie ängstlich. "Ich wollte euch nur etwas fragen."
"Dann frag!"
"Herr, kennt Ihr einen Mann namens Darez Raven?"
Die Männer sahen sich verblüfft an und stellten sie ab. Dann meinte einer zum anderen: "Der Rabe. Ja, den kennen wir nur zu gut."
Sie blickte die Soldaten bittend an. "Wo ist er?"
"Wo er ist?", lachte einer der Soldaten rauh. "Da, wo es Krieg gibt, wo sonst. Der Kerl käme keine Woche ohne Kampf aus. Er ist an der Front gegen die Klippenstädte. Da kommen wir her. Der Krieg da wurde uns zu rauh. Zu wenig Sold für zu viel Gefahr, verstehst du? Nein, tust du vermutlich nicht. Aber warum willst du das überhaupt wissen?"
"Nur so", antwortete sie und rannte davon. Die Männer riefen ihr noch nach, doch sie hörte nicht auf sie, sondern rannte geradewegs zu ihrem Versteck, packte ihren zerschlissenen Beutel mit Decke, Mantel, Löffel und Messer und verliess den Ort. Auf der Mauer des Hinterhofes drehte sie sich noch einmal zu den Hunden um, die unten lagen. "Machts gut. Ich werd euch nicht wieder sehen. Ich finde jetzt meinen Vater." Dann sprang sie von der Mauer und war weg.


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#8

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 15.12.2014 00:10
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

<- Derni S. 1: Marketenderin
Mitte Oktober 308

Als sie den Hafen von Nurmen anliefen, regnete es in Strömen. Das kleine Flussboot tanzte auf den Wellen und immer wieder spritzte Gischt über den Rand, bis es ihnen schliesslich gelang, am Ponton festzumachen. Muirgheal kam vorsichtig unter dem Verdeck hervor, dass sie über den hinteren Teil des Bootes gespannt hatten, und zog den Mantel über dem Kopf des Mädchens zu, das sie sich mit einem Tuch vor den Bauch gebunden hatte. Der Schiffer hob sie und ihr Gepäck an Land und verabschiedete sich mit einem Kuss von ihr. "Wir sehen uns nicht wieder, oder?", fragte er leise.
"Vermutlich nicht", meinte sie lächelnd.
Er sah sie einen Moment lang an, als wollte er sagen: Schade, ich hätte es gerne getan, aber er sprach es nicht aus, sondern nickte ihr nur zu und machte sich dann mit seinen Gehilfen daran, das Boot auszuladen. Sie schulterte das Gepäck und ging über den nassen Steg davon in Richtung der Stadt, die im Regengrau über dem Hafenbecke aufregte, wobei sie leise summte und dem Mädchen, das aufgewacht war und quengelte, sanft über den kleinen Kopf strich.


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#9

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 26.12.2014 04:18
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das Wirtshaus, in dem sie unterkam, war klein, aber einigermassen sauber, und die Zimmer waren mit Schlüsseln verschliessbar. Sie brachte ihr Gepäck dort unter und kaufte dann Lebensmittel ein und einige andere Dinge, die sie brauchen würde, bevor sie zurückkehrte und den Wirt bezahlte, damit er ihr ein Bad einliess. Eine halbe Stunde später sass sie in einem kleinen Raum neben der Küche im warmen Wasser und wusch sich sauber vom Schmutz der Reise. Sie hatte das Mädchen mit in den Zuber genommen und nach anfänglicher Verwirrung schien es ihr zu gefallen, solange sie sicher über Wasser gehalten wurde und sie platschte mit den Händchen auf die Oberfläche. Leise summend wusch die Marketenderin ihr den Kopf und legte sie dann auf ihre aufgestellten Knie, um sich selbst die Haare zu waschen.
Nach einer Weile verliess sie die Wanne wieder und trocknete die Kleine, die an der kühlen Luft zu schreien begann, schnell ab und wickelte sie in ein warmes Tuch ein, bevor sie sich selbst ein bequemes Kleid überwarf und mit einem zweiten Tuch ihre nassen Haare hochband, um hinauf in ihr Zimmer zu gehen. Es war Abend und draussen vor dem angelehnten Fenster fiel immer noch Regen und prasselte auf das Schindeldach des Hühnerschuppens im Hinterhof. Durch einen Luftschacht drangen warme Luft und der Geruch von Essen aus der Küche hinauf ins Zimmer und die Öllampe verströmte eine warmes, gelbes Licht, sie setzte sich auf das Bett und wickelte sich in die Wolldecken ein, um dem Mädchen die Brust zu geben.
Als sich die Kleine sattgetrunken hatte, legte sie sie sich auf den Bauch, von wo aus sie mit ihren kleinen Händen ungeschickt nach ihrem Gesicht patschte, herumzappelte als wollte sie vorwärts kommen, ohne viel Erfolg aber mit scheinbar unerschöpflicher Energie, bis sie aus Frust begann zu brüllen. Die Marketenderin reichte ihr einen Finger und sie beruhigte sich schnell wieder und blickte sie aus grossen, blauen Augen an.
"Was meinst du?", fragte sie leise, während sie ihr sanft über die Wange strich. "Hätte ich ihn behalten sollen?"
Als Antwort steckte sich das Mädchen die halbe Hand in den Mund und begann darauf herum zu saugen.
"Vielleicht wäre es ganz in Ordnung gewesen, einen Schiffer zum Mann zu haben, der immer mal wieder da ist und dann eine Weile weg", sinnierte sie.
Das Mädchen sah sie erneut an und gab ein Quieken von sich.
Sie konnte gar nicht anders, als breit zu Lächeln. "Du hast recht, Iri, wozu brauch ich einen Mann. Solang ich dich habe, bin ich nie wieder einsam." Sie hob das Mädchen hoch und küsste sie auf die Nase. "Du bist perfekt, Kleines, und lass dir bloss nie von jemandem etwas anderes erzählen."


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#10

RE: Nurmen (Handelsstadt im Norden)

in Dreitan - das Spiel 02.01.2015 04:47
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Mitte November

Sie krallte die Finger in das Laken und warf den Kopf in den Nacken, die Augen zusammengekniffen, während ihre Körper sich auf das Ziel zu bewegten, ein Stöhnen entfuhr ihr, als es soweit war, kurz darauf lagen sie schweissnass im Bett, keuchend. Er sah sie an. "Das war gut."
Sie nickte nur, halb zitternd und immer noch nach Atem ringend, dann richtete sie sich auf und küsste ihn auf den Mund, die Hand in seine blonden Haare gekrallt. "Ihr versteht es durchaus, mit dem, was ihr zwischen den Beinen habt, umzugehen", meinte sie grinsend.
Er lachte erstickt, dann schmiegte er sich neben sie und umschlang ihren Körper mit den Armen. "Ich liebe deine Brüste, Salome", flüsterte er und berührte sie mit den Lippen, was sie erschauern liess. "Und deine Schenkel. Und deinen Hals." Er fuhr mit der Zunge daran entlang und wisperte an ihrem Ohr. "Ich kriege nicht genug von dir."
Das hab ich gemerkt, dachte sie grinsend bei sich. Immerhin war das das dritte Mal gewesen diese Nacht. Und die vierte Nacht, die er mit ihr verbrachte, innerhalb der nichtmal zwei Wochen, die er sie kannte. Nun, sie hatte überhaupt nichts dagegen einzuwenden, denn er sah nicht übel aus, war gut im Bett und er zahlte noch besser. Solche Stammkundschaft sah man immer gerne.
Er liess die Finger ihrer Seite entlang wandern. "Ich würde dich gerne mal so richtig mit Stil nehmen", meinte er.
Sie sah ihn fragend an.
"An einem angenehmeren Ort", meinte er sinnierend. "Ich meine, das hier hat auch seinen Reiz." Er nickte auf das karge Gastzimmer, in das sie sich verzogen hatten, die rauhen Bretterwände, die Strohmaratze. "Es ist so wild, so... unzivilisiert. Aber du bist eine zivilisierte Frau." Er strich zwischen ihren Brüsten hindurch. "Du hast eigentlich Stil... Ich will ihn sehen." Er beugte sich über sie und küsste ihren Nacken. "Wenn ich etwas arrangiere, kommst du dann zu mir?"
"Das kommt darauf an, was für mich dabei rausspringt", meinte sie kokett.
Er grinste. "Hm, sagen wir..." Er beugte sich zu ihr herunter und flüsterte es ihr ins Ohr.
Sie musste sich zusammenreissen, nicht beide Augenbrauen zu heben. Da hatte jemand wirklich Geld. "Ich schätze, das passt", meinte sie lächelnd. "Wann?"
"Übermorgen Abend", meinte er.
"Ich freue mich darauf."
"Das solltest du auch", grinste er. "Aber zuerst musst du noch durch diese Nacht."
Sie stöhnte auf, als er erneut seinen Weg zwischen ihre Beine fand.


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