Jefra ist eine blühende Handelsstadt und steht im engem Kontakt mit den Zwergen. Im Krieg gegen die Klippenstädte verrieten die damaligen Stadtherren ihre Verbündeten und gingen nach kurzer Zeit ein Bündnis mit Nurmen ein um ihre Macht ausweiten zu können. Durch reiche Kriegsbeute war es ihnen möglich Baumeister der Zwerge anzuheuern, die eine stabile Mauer um die Stdt herum errichteten, doch schon nach kurzer Zeit wurde es zu eng in diesen Mauern. Nun wuchsen Häuser dicht an dicht ausserhalb der Mauern in die Höhe. Es sind stabile Bauten, denn jeder weiss wie mörderisch die Kälte in den langen Wintern im Norden ist. Die Dächer sind mit Gras bewachsen und Wände bestehen aus zwei Bretterschichten, dessen Zwischenräume mit Erde gefüllt sind. Es gibt kaum Fenster, nur die reichsten Stadtbewohner sind in der Lage genug Brennmaterial zu kaufen, um sich an so einem Luxus erfreuen zu können. Niemand sonst will die Wärme im Winter aus den vier Wänden entkommen lassen.
Im Sommer wirkt die Stadt wie eine grüne Lagune. Häufig springen Ziegen ausserhalb der Stadtmauern auf den Hausdächern umher und grasen. Jedes dieser Tiere hat eine Brandmarkierung, doch es kommt häufig vor, dass eines in der Nacht verschwindet.
Durch den Handel mit dem Eisturm erhielten die Menschen guten Stahl im Austausch für Fisch, Salz und Felle. Die Wachen sind dementsprechend gerüstet und haben keinerlei Hemmungen das Gesetz mit ihren Knüppeln durchzusetzen.

Anfang Juli 308
Morondo, Weya und Fog
(<-- von S. 81 Auen um den Fluss Nazrev)

Morondo blickte die Stadtmauern mit berechnendem Blick an. Von dort, könnten die Lichtmagier Verstärkung holen. Er drehte sich um und blickte vom Hügel auf das kleine Dorf hinunter. Dort befanden sich also diese Männer, die im Besitz der Seelensplitter waren. Bald schon wären sie alle tot und Shadaran um ein paar Kristalle reicher. "Wo genau halten sich diese Lichtmagier im Dorf auf, Fog?", fragte er.

Weya sah sich um. Die Stadt glich einem Tierbau oder einem Wespennest. Eine unangenehme, kalte Briese brachte das Salz des Meeres mit sich und alles wirkte auf eine Art düster, da hier der wärmste Sommer bald vorbei sein würde und Herbst und Frühling waren kurz, der Winter dafür lang.
Die Elfe sah sich um und lauschte Fogs Antwort. "Sie werden durch die Straßen ziehen. Ihr Gotteshaus befindet sich stets in einem anderen Gebäude. Sie tragen weisse Roben, sind also unverkennbar. Und wenn wir ihnen folgen, können wir sie auch gleich alle ausschalten, die ganze Sippe."

"Gut." Morondo nickte und schlug die Kapuze von seinem Umhang hoch. Er würde auch so schon schnell genug auffallen. "Übernimmst du die Führung? Du scheinst dich hier auszukennen."

"Nicht sehr", meinte Fog und Rauch umschwebte sie, nur damit sie kurze Zeit später in einen Matel gehüllt dastand. Weya, der es langsam zu kalt wurde, wurde immer genervter.
Sie traten in die Stadt ein, Fog ging voraus, und die Wachen, die sie durchsuchen wollten kippten lediglich um, als der schwarze Nebel sie umhüllte und in die Wlt der Träume verbannte.
Lange mussten sie nicht suchen, denn die Leute standen in den Strassen, jubelten, wobei das Jubeln hier eher mürrisch wirkte, und die in weiss gekleideten schritten durch die Strassen, eine Sänfte tragend auf der sich eine Urne aus Glas befand, in deren Inneren etwas glühte.

Morondo erntete jetzt schon Blicke, doch er ignorierte sie. Stattdessen wartete er geduldig, bis die Prozession durch die Strassen gezogen war und die Priester wieder in ihrem Gotteshaus verschwanden. Sie drängten sich zwischen den Menschenmassen nach vorne und fanden einen Platz ganz hinten. Sie ernteten während ihrem Vorstoss einige wütende Flüche, doch der Dunkelschatten achtete nicht auf die Menschen. Sie waren wie Insekten. Die meisten waren es nicht einmal wert, dass man sich die Mühe machte sie zu zertreten.
Der Gottesdienst ging ihm zu lange, doch er wartete geduldig. Es würde ihn nicht stören, falls die Dorfbewohner im Kampf ebenfalls umkamen, doch er wollte Raum haben, damit er sich bewegen konnte. Also wartete er. Erst als die Menschen sich wieder aus dem Gebetshaus zurückzogen, blieben nur noch er, Fog und Weya zurück. Ein Priester trat zu ihnen und blickte Morondo vorwurfsvoll an.
"Waffen sind in unserem Gotteshaus nicht erlaubt, Fremder. Wenn ihr unseren Segen empfangen wollt, dann müsst ihr euer Schwert draussen lassen."
Der Dunkelschatten schlug seine Kapuze zurück und enthüllte sein Gesicht. "Tut mir leid.", meinte er mit gespielter Zerknirschtheit. "Doch erzählt mir, was glüht in dieser gläsernen Urne so?"
"Das ist ein Splitter unseres Gottes. Drei weitere sind in den Gemächern unseres Meisters aufbewahrt. Es ist ein Beweis seiner Allmacht, dass er...." Er plapperte ungerührt weiter, als Morondo sein Schwert zog. Wahrscheinlich dachte dieser Narr, dass er die Waffe weglegen würde. Er verschwand, tauchte hinter dem Priester auf und schlug zu. Der Kopf des Mannes blieb tatsächlich eine Sekunde auf seinem Hals, bevor er runterfiel und der Körper ihm folgte.

Alle starrten sie entgeistert an, bevor einige der Magier sich in Bewegung setzten. Weya wusste nicht wieso, aber sie musste grinsen, um nicht zu lachen. Die Lust etwas zu zertreten war zwar gross, aber sie hatte soch entschlossen, alles aufzustauen und es bei der ersten Gelegenheit an Morondo auszulassen, aber da sie auch angegriffen wurde, musste sie sich verteidigen. Es war nicht leicht, gegen Lichtmagier zu kämpfen, denn ihre Magie war nicht sichtbar. Normalerweise. Sie wirbelte den Staub auf und sammelte ihn in den Armen, die sie wie ein Pfauenschwanz umgaben. Gerade rechtzeitig, um sich gegen einen Strahl gliessenden Lichtes zu schützen, der durch den Raum fegte. Fog löste sich auf und versreckte sich kurzerhand hinter Weyas Schutzwall aus Staubarmen, um Energie zu sparen.

Morondo verschwand, tauchte im Korridor wieder auf und mit zwei Schwerthieben, liess er zuerst eine der steinernen Säulen in Richtung des nächsten Magiers kippen und errichtete dann eine Wand hinter sich. Er konnte den Jungen vor sich sehen. Er rannte so schnell er konnte und drückt die Urne dabei fest an sich. Ein Blitz zuckte aus Morondos Hand und traf den Novizen in den Rücken, der daraufhin zuckend zu Boden fiel. Noch im Fall drehte er sich, sodass die Urne auf ihn fiel und heil blieb. Gute Disziplin, befand der Dunkelschatten, verschwand wieder und rammte dem Novizen das Schwert in die Stirn. Er zertrat die Urne und hob den kleinen Splitter mit der behandschuhten Hand auf. Das also war ein Seelensplitter Aions.

Weya fluchte, als ihr zwei Lichtmagier entgegen traten. Sie versuchten sie mit Hitze zu zerschneiden, es gelang ihnen nicht, denn die Elfe war schnell und durch ihre Magie noch flinker. Sie rammte dem Einen einen Arm durch die Brust, dem anderen riss sie kurzerhand den Kopf ab. Fog hingegen hatte einen gepackt und hielt ihn fest, währendem sie nach Informationen in seinem Geist suchte. Als sie wusste, was sie zu wissen brauchte, verschwand sie und tauchte neben Morondo auf. "Hier sind die Splitter", meinte sie und zeigte ihm eine Karte aus Rauch.

"Einen habe ich bereits.", erwiderte der Dunkelschatten und hob den kleinen Splitter hoch und verstaute ihn dann wieder in einem Beutel. "Wie viele dieser Magier sind noch übrig?"