RE: Die Kehenapaktula (Inseln im Weissgischtmeer)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2014 03:57von Ro Raven •

Die ganze Festgesellschaft machte buchstäblich einen Sprung rückwärts, einer sprang so weit, dass er über dem Rand des Plateaus das Gleichgewicht verlor und schreiend in die Tiefe stürzte. Meleth hätte beinahe aufgelacht, auch wenn es makaber war. Klar, der Schwarze Klabauter war eine eindrucksvolle Erscheinung, wenn er so brüllend und mit seinem Säbel dastand, zumal er etwa zwei Köpfe grösser war als die meisten der Männer und Frauen, aber deswegen gleich von einer Klippe zu springen war dann doch etwas übertrieben, oder?
Meleth lief ihm hinterher und blieb in seinem Schatten und dem derjenigen, die ebenfalls bewaffnet waren, während sie zu den noch am Boden liegenden lief, um ihre Fesseln zu durchtrennen. Einige der angegriffenen Leute griffen zu den Waffen, andere schrien, andere wirkten nur heillos verwirrt, als der Klabauter auf sie losging. Die meisten wichen weiter zurück und noch einer stolperte über den Rand. Dann fuhr er zwischen sie.
Meleth behielt den Blick oben, während sie an den Seilen herumschnitt, um nicht plötzlich getroffen zu werden und etwas irritierte sie. Da spritzte kein Blut. Der Klabauter traf nicht. Er traf keinen von ihnen. Es war als gleite seine Klinge an ihnen vorbei, während er zwischen ihnen wütete und wirbelte und sie auseinanderstoben wie aufgeschreckte Hühner.
Plötzlich schnellte seine Hand vor und er packte denjenigen, der das Messer gehalten hatte, an der Kehle und hob ihn hoch. Mit dem vor Panik erstarrten Mann am fast ausgestreckten Arm trat er an die Klippe und hielt ihn über den Abgrund. Der Mann begann zu wimmern. "I...ilai Alapula. Dulo ajanila, diga!"
"Nalai", sagte der Klabauter knapp.
Meleth stutzte. Verstand er wirklich, was diese Leute faselten? Auf jeden Fall nickte der Mann hektisch und der Klabauter stellte ihn zurück auf den Boden, von wo aus er sich tief vor dem Klabauter verneigte und dann Hals über Kopf den anderen ins Dickicht hinterher rannte.
Der Klabauter drehte sich um und sah, dass Ismir, Simarian und Tarret immer noch gefesselt an den Pfosten standen. "Worauf wartet ihr?!", knurrte er und die Piraten machten sich schnell daran, sie loszubinden.
Sie verteilten auch die Waffen wieder. Meleth fand das Messer am Boden, mit dem der Dunkelhäutige hatte auf Simarian eistechen wollen. Zu ihrer Überraschung war es nicht aus Metall sondern schien aus dem selben Stein zu bestehen, wie die halbe Insel. Kurzerhand steckte sie es ein, bevor sie Ismir das seine zurückgab und ihr Langes Messer und ihre Dolche wieder in Empfang nahm. Dann machten sie sich auf den Rückweg durch den Dschungel.
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RE: Die Kehenapaktula (Inseln im Weissgischtmeer)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2014 10:32von Randreyah •

Der kleine Mann hatte sie zurück zu seinem Dorf gebracht und als sie angekommen waren, war der Klabauter noch nicht zurück gewesen, aber das Essen bereits fertig. Der Dorfälteste, oder was er auch war, hatte darauf bestanden, dass sie sich zu ihnen setzten und mitassen. Der kleine Mann erzählte ihnen über die Insel und ihre Traditionen, währendem kleine Kinder, Reinas Hut geklaut hatten und sich immer wieder an sie anschlichen, um lachend an ihrer Kleidung oder Haaren zu zupfen. Das gleiche taten sie auch mit Marres, welcher doch erwas überfordert schien.
Gerade als Reina ihre Zähne in eine zweite Keule vergraben wollte, trat der Klabauter ins Dorf. Sie setzte sich automatisch geradeer hin. "Captain", meinte sie etwas überrascht, aber in dem Moment schlich sich eines der Kinder, ein etwa sechsjähriger Junge, an, knurrte wie ein kleiner Löwe, packte ihr Fleisch und schnippte ihr gegen die Nase. "Na wirst du wohl, du kleiner...!?", rief sie lachend aus und beugte sich in die Richtung, den kleinen Dieb zu fangen, der auch noch ihren Hut am Kopf trug. Aber als sie sich nach der Keule ausstreckte, die er ihr hinhielt, packte der kleine Dieb sie am Handgelenk und zog. Reina verlor das Gleichgewicht und landete ausgestreckt am Boden. Der Knirps kugelte sich vor lachen "Kalapu! Kalapu!", rief er und deutete auf sie. Auch Reina lachte leise, doch das Lachen wurde zu einem bösen Lächeln, als sie sich nach vorne zog und auf den Kleinen zuschnellte, ihn packte und ihn sich auf den Schoss setzte, um ihn durchzukitzeln.
Erst da kam ihr in dem Sinn, dass der Klabauter auch da war. Das ganze war so schnell gegangen, dass sie das vollkommen vergessen hatte. "Wir müssen wahrscheinlich weiter", meinte sie und der noch etwas lachende - die ganze Gemeinschaft hatte vorhin gelacht - Älteste übersetzte. Der Kleine schmollte und fragte etwas. "Wann... kommt ihr... wieder?", fragte der Älteste für ihn und Reina biss sich auf die Lippen. "Ich weiss nicht", antwortete sie und pflückte dem Kind ihren Hut vom Kopf, den sie sich in der gleichen Bewegung aufsetzte. "Leb wohl, Kleiner", meinte sie und der kleine winkte sie nach unten, um ihr Gesicht zwischen seine kleine Patschehände zu nehmen und ihr seine Nase und Lippen gegen die Stirn zu drücken. "Ein... Abschiedsgruss für Wasserjäger", erklärte der Älteste, "Er soll... Glück...bringen." Reina sah ihn fragend an und er lächelte, ihre Frage verstehend, dann erwiderte sie den Gruss. Das Kind schenkte ihr die Fleischkeule und sie ihm eine Haarnadel - etwas anderes hatte sie nicht bei sich im Moment. Anschließend stand sie auf und ging mit Marres das Gold holen, damit sie zurück zum Schiff konnten.
Der Klabauter schien noch etwas mit dem Ältesten bereden zu müssen und der Rest der Mannschaft stand mit einigen kleinen Jägern zwischen ihnen am Dorfrand und sah sich irritiert und neugierig um.
Reina wartete beim Gold auf den Klabauter, denn schließlich musste er ja selber überprüfen, ob es genug war oder nicht.
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RE: Die Kehenapaktula (Inseln im Weissgischtmeer)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2014 04:43von Randreyah •

Reina bedankte sich noch kurz für das Essen und verabschiedete sich knapp, wies einige der Crewmitglieder an, das Gold zu nehmen und folgte dann dem Captain, wobei der Schmuck, den sie immer noch trug, bei fast jedem Schritt leise klimperte.
Sie erreichten problemlos das Schiff und gingen an Bord.
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RE: Die Kehenapaktula (Inseln im Weissgischtmeer)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2014 16:57von Ro Raven •

Mittlerweile war es dunkel geworden. Sie lagen noch einige Stunden in dem künstlichen Hafen, denn sie mussten auf die Flut am Morgen warten, um auslaufen zu können.
Ismir trat Captain hin und meinte leise: "Vielleicht bist du den Leuten so etwas wie eine Erklärung schuldig. Sie fragen sich, was wir überhaupt hier getan haben. Und was mit dem Gold ist."
Der Klabauter nickte. "Versammel die Mannschaft."
Er wartete, bis alle auf Deck waren und trat breitbeinig vor sie hin. "Männer, wir sind weit gesegelt. Für die meisten von euch war es das erste Mal auf dem Meer. Ich habe euch weder gesagt, wohin wir fahren, noch weshalb. Wer auf meinem Schiff bleiben will, der wird sich daran gewöhnen müssen. Denn ich bin der Captain, ich bestimme den Kurs und ich bin keinem von euch darüber Rechenschaft schuldig!
Es steht jedem von euch frei zu gehen, sobald wir wieder einen Hafen anlaufen. Ich habe euch diese Wahl in Port Asari nicht gestellt, weil ich euch alle brauchte, um hierher zu kommen. Der Grund dafür ist hier."
Er deuete auf das Gold zu seinen Füssen. "Ihr wart alle an der Fahrt beteiligt, deshalb werdet ihr alle einen Anteil bekommen, den ich bestimme, und ihr könnt damit tun, was ihr wollt."
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RE: Die Kehenapaktula (Inseln im Weissgischtmeer)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2014 17:26von Randreyah •

Reina staunte nicht schlecht über die Ansage des Captain und fragte sich ob sie den Schmuck - sie trug noch einige Ketten, Armreife und Ringe auf sich - behalten durfte. Wäre nicht schlecht. Sie konzentrierte sich wieder auf den Klabauter, hörte aber auch das missgelaunte Gemurmel der Mannschaft und seufzte innerlich.
Bald aber drifteten ihre Gedanken in eine andere Richtung ab. Sie fragte sich, ob sie wirklich sofort nach Kasz gehen sollte, sobald sie die Gelegenheit dazu hatte. Immerhin nahm es sie doch Wunder wie es auf einem richtigen Schiff auf See zu leben war. Und es wunderte sie auch, ob der Klabauter seine Sturmsänger reparieren könnte. Ausserdem war er ein Kapitän mit viel Erfahrung, einer der im Schoss der See aufgewachsen war. Zwar war er durchaus verrückt und vollkommen unzurechnungsfähig, wobei es auch Ausnahmemomente gab, die zwar selten aber vorhanden waren, aber bei ihm fühlte sie sich...sicher. oder besser gesagt, würde sie seinem Urteil eher, als dem irgendeines anderen vertrauen. Wieso wusste sie selber nicht so genau. Aber ihr Bauchgefühl hatte sich bis jetzt noch nie geirrt.
Als er die Rede beendet hatte, einige Fragen beantwortet und die Versammlung behoben, sah Reina zurück zur Insel. Sie hatte noch ein kurzes Bad geniessen können, nachdem sie an Bord gegangen waren und das Gold deponiert hatten. Sie war mit einigen anderen wieder kurz an Land gerudert. Natürlich hatte sie nicht im salzigen Meerwasser gebadet, sondern einem der Bäche im Urwald, nahe dem Strand. Das war es, was sie an Seen mehr mochte, als am Meer; man konnte getrost darin schwimmen und sich darin waschen, ausserdem konnte man Seewasser notfalls auch trinken...
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RE: Die Kehenapaktula (Inseln im Weissgischtmeer)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2014 18:05von Ro Raven •

Der Captain teilte jedem von ihnen eine Münze aus. Es mochte wenig erscheinen, angesichts der Menge, die Reina und Marres gebracht hatten, aber die Münzen waren ein Stück grösser, als jene, die üblicherweise in Dreitan geprägt wurden, und daher eine ziemliche Summe wert. Einige murrten, aber ein Blick des Klabauters, der sagte: "Ich kann sie dir auch wieder wegnehmen und dich den Haien zum Frass vorwerfen", brachte sie zum Schweigen.
Sie liefen in den frühen Morgenstunden aus und liessen die Insel hinter sich. Ein, zwei Stunden segelten sie ihnen noch entlang in Richtung Süden, und wer an Deck war bewunderte die Schönheit und Fremdheit des Archipels, aber dann drehten sie in Richtung Osten ab und segelten davon.
-> Klabauter und Crew weiter in Westküste und Weissgischtmeer S. 18
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