#11

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 06.10.2013 20:04
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Abend des letzten Märztages - Fest der Sterne

Die Fremden waren einigermassen zu Kräften gekommen und somit feierte der Stamm ihren Sieg über den Dreiherjer. Es war schon ein Wunder, dass sie überlebt hatten und die Erlegung des Monsters zeugte vom grossen Geschick des Prinzen Fremder Landen und seiner Männer, aber auch von Nalas - sie hatte die meiste Arbeit getan. Der Stammälteste hatte beschlossen sie am Tag der Sterngeister zu ehren und die Geister zu rufen, um ihnen ihre Stärke zurück zu geben und sie zum Schatz des Berges zu führen. Sie hatten sich als würdig erwiesen. So hatten die Geister gesprochen.
Sie hatten die Fremden in die heiligen Federtrachten gekleidet und ihnen den Pelz der weissen Windwölfe über die Schultern geworfen, währendem ihre Beinkleider aus dem zarten Leder der Grünhirsche bestand. Sie hatten sie mit dem blauen Blut der riesigen Königsspinne und dem purpurnen Blut der Weffa gesegnet indem sie ihre Taten und Verdienste mit demselben auf ihre Haut malten.
Den ganzen Tag hatten die Trommeln gesungen und die Sonne und den Mond auf ihrer Wanderung begleitet. Jetzt stimmten die Trommler das Abschiedslied des Jahres an. Die Sonne ging zum letzten Mal in diesem Jahr um zum ersten Mal das nächste Jahr zurück zu kehren. Ihrem Glauben zufolge war nun die Zeit an der die Zeit still stand und sich drehte, einen neuen Weg für ein Jahr wählte. Und an dem Tag an dem dies der Fall war, war die Grenze zwischen Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart so dünn, dass die Welten sich vermischten und die Geister, die von den Sternen kamen, ihren Weg von Cambriwa aus in diese Welt nahmen. Für eine Nacht. Am nächsten Morgen würden die Geister zurück kehren, doch konnten sie viel Unheil anrichten, wenn man sie nicht mit Respekt behandelte und mit der Trommelmusik erfreute.
Der Stamm sass in Reihen und sang, trommelte und zuforderst sass der Stammälteste, sein Stab auf seinen Knien ruhend. Hinter dem Ältesten sass Nala und hinter ihr die Fermden. Sie würden warten, bis die Sonne untergegangen war. Und das tat sie, wie jedes Jahr in ihrer schönsten Farbenpracht. Und als sie sich mit dem Horizont vereinte begann die Wanderung der Seelen.


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#12

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 13.11.2013 20:39
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Tausende von Geistern schossen aus dem Gipfel, wie blau schimmernde, durchsichtige Lava und fluteten alles, was ihnen in den Weg kam. Der Geisternebel wieherte, brüllte, grummte, schrie, zischte und bellte gleichzeitig mit hohlen Stimmen, dass es wie der wütende Wind klang und je mehr er gegen die Bäume schwappte und gegen die Felsen brach, änderte er seine Gestalt. Vögel aus Nebel flogen hervor, lösten sich auf, fielen zur Erde und änderten ihre Gestalt. Tausende Seelen wanderten, rannten, fluteten, schwammen.
Samor sah dem Schauspiel gebannt zu und bevor er sich's versah, stand ein grosser Hirsch stolz vor ihm. Ein Hirsch aus Licht. Samor sah gebannt in die glühenden Augen, wollte die Reaktion der anderen sehen, doch er war allein im Nebel. Folgt mir Prinz, klang eine Stimme und er erhob sich und lief dem Hirschen hinterher, welcher ihn durch den Nebel führte. Der Nebel schien die Welt verdrängt zu haben, denn er war Himmel, Boden und Luft. Samor hatte keine Ahnung wohin er genau ging, doch er folgte dem Hirsch, bis dieser plötzlich verschwand. Dann wurde es dunkel um ihn und Samor stolperte weiter, wusste nicht wohin ihn seine Schritte führten und wo oben oder unten war. Doch er ging, oder ging er nicht? Glaubte er nur zu gehen? Samor schüttelte den Kopf und blieb stehen, versuchte sich umzusehen, doch da war nur Schwärze.
Verunsichert drehte er den Kopf. Hier entlang, murmelte eine Stimme, so lieblich wie ein junger Bach. Samor wandte den Kopf und erschrack. Die Stimme gehörte einem riesigen Drachen, aus goldenem und grünem Nebel geschaffen, die rubinroten Augen, wie flüssiges Gestein, auf ihn gerichtet. "Wohin bringt ihr mich?", fragte er und konnte den Blick nicht vom Wesen abwenden. Ihr seid hier, weil ihr den Schatz des heiligen Berges sucht, meinte der Drache schlicht und wandte sich zu gehen. Samor folgte sofort, da er nicht wieder zurück gelassen werden wollte.
Der Drache vor und um ihn war merkwürdig, nicht geflügelt, aber doch geschuppt. Er sah aus, wie eine lange Echse mit einem Löwen gemischt. Der Drache schien seine Gedanken gelesen zu haben, denn er lachte. "Wieso gebt ihr mir euren Schatz?", fragte Samor nach einer Weile des Laufens und der Stille. Wir Geister sehen in die Seelen der Wesen und die eure ist rein. Ihr wollt ein guter König sein, weil es eure Pflicht ist, antwortete der Drache und löste sich in einer plötzlichen Explosion aus Licht auf. Wir sind da, hallte die liebliche Stimme nach.
Samor rieb sich die Augen und versuchte etwas zu erkennen. Wo war er jetzt wieder gelandet?
Er befand sich in einer Höhle, auf einer kreisrunden Insel auf einem See. Der Kronprinz sah sich um und wusste nicht wie er dahin gelangt war.
Tausende kleiner Lichter und Wesen tanzten auf der Wasseroberfläche, weitere Wesen - keines von ihnen hatte er je in seinem Leben gesehen, noch über sie gelesen und oder gehört - tummelten sich im kristallklaren Wasser. Er beugte sich über den Rand der Insel und blickte in bodenlose Tiefe. Er blickte auf und erschreckte sich so sehr, dass er kurz aufschrie. Sein Herz raste, als er den riesigen silbernen Drachen erblickte, welcher auf der Insel ihm gegenüber ruhte. Das Tier schien zu schlafen, die Schwingen leicht auf den Boden gelegt, die Spitze der Schnauze im Wasser ruhend, als wäre er beim Trinken dem Schlummer verfallen. Moos und Farne bedeckten den geschuppten Körper, welcher im Mondlicht glänzte.
"Das ist Growndrill", sagte eine Stimme auf seiner Schulter.
Samor erstarrte und wagte sich nicht zu rühren. Er drehte nur langsam den Kopf und blickte in das Gesicht einer blassen, fast durchsichtigen Fee. "Er schläft hier", erklärte sie. "Schon eine ganze Weile. Ihr wollt einen Teil des Schatzes haben?"
Der Mensch nickte und die Fee lächelte und deutete nach unten. Neben ihm stand ein Gläserner Krug. "Schöpft damit das Wasser und trinkt", wies sie ihn an und der Mann folgte der Aufforderung gehorsam.

(weiter in Nachtzinne S.103; texte hier noch in bearbeitung)


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#13

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 25.06.2014 19:49
von Armelion | 4.811 Beiträge

Er hatte den ganzen Tag gebraucht um den Berg zu erklimmen, doch er hatte sich Zeit genommen um alles zu betrachten, was ihm in den Weg kam. Die Schriften, die er erhalten hatte, hatten die letzten Hinweise enthalten und ihm den exakten Standort geben können. Der Eingang zur Höhle befand sich auf der Spitze des Berges. Als er an den Rand trat musste er lächeln. Kein Wunder, dass es nicht bekannt war. Niemand würde einen solchen Sturz überleben können. Es sei denn er konnte fliegen. Der Grund war nicht zu sehen, doch das störte ihn nicht weiter.
Er machte einfach einen Schritt über den Rand hinweg und liess sich fallen. Dunkelheit erfasste ihn. Er fiel lange und ihm wurde sein alter Körper bewusst. 279 Jahre. Die Magie hatte ihn am Leben erhalten, doch auch sie hatte ihre Grenzen.
Er stürzte tief, sehr tief, bis unter den Berg. Unten empfing ihn strahlendes Licht. Glitzernde Steine, Kristalle, und von Bakterien bedeckte Wände einer grossen, halbkugelförmigen Höhle warteten in der Tiefe auf ihn. Einige sechseckige Plateaus ragten aus dem klaren Wasser, des Sees am Grund der Höhle. Wesen, die in allen Farben leuchteten tummelten sich im Wasser. Ein Wort von ihm und Schatten wölbten sich ihm entgegen, bremsten seinen Sturz bereits in 50 Meter Höhe, bevor sie ihn sanft auf eine der grösseren Plateaus runterliessen. Ein Fingerschnippen liessen die Schatten wieder verschwinden. Irgendwo hier musste sich die Inschrift befinden. Und tatsächlich war auf jedem der plateauartigen Inseln ein Satz eingelassen. Er sollte also das Wasser des Sees trinken. Es war das erste und reinste Wasser dieser Welt. Es enthielt angeblich das Wissen des Seins.
Schon jetzt begann sich in ihm ein Verständnis zu formen, doch er liess sich weiterhin Zeit. Mit kundigem Blick sah er sich die Umgebung an und seine Augen schweiften über den Körper der Silberschwinge. Ihre Seele weilte an einem anderen Ort, doch der Körper schien noch am leben zu sein. Doch sie war nicht weiter wichtig. Er kniete an den Rand des steinernen Plateaus und schöpfte mit einer Hand einen Schluck des Wassers. Das kühle Nass benetzte seine Lippen und floss ihm die Kehle runter. Es war angenehm. Er schöpfte noch drei weitere Schlucke, bevor er sich im Schneidersitz in der Mitte des sechseckigen Plateaus nieder und schloss die Augen, während er zu verstehen begann.

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#14

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 25.06.2014 20:16
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Hallo", grüsste ihn eine Fee, die am Rand des Plateaus lehnte. "Willkommen im Jungbrunnen... Wie ich sehe hast du die Inschrift gelesen... Willst du auch die Regeln hören, nach denen du ab jetzt leben wirst, oder willst du sie selber herausfinden?"


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#15

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 25.06.2014 20:28
von Armelion | 4.811 Beiträge

Er öffnete die Augen und betrachtete sie. Ein interessantes Geschöpf war sie in der Tat. Er bewegte sich nicht, sondern verharrte sitzend in der Mitte des Plateaus. In den Büchern war einiges geschrieben gewesen, doch wenn sich ihre Aussagen mit dem deckten, was er gelesen hatte, geschah kein Schaden, falls er es nochmals hörte. "Ich würde sie gerne hören.", erwiderte er deshalb höflich.

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#16

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 25.06.2014 21:19
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Fee lächelte. "Wenn ihr die Unsterblichkeit erlangt, werdet ihr so lange leben, so lange das Wissen eures ist. Ihr werdet euch oder andere an denen der Fluch lastet nicht töten können. Aber die sterbliche Hülle wird man in der Lage sein zu zerstören. Ihr werdet keinem sagen können, wie man den Fluch der Unsterblichkeit bricht. Auch nicht durch eure Gedanken. Aber wenn ihr sterben wollt, ohne das Wissen aufzugeben, muss man entweder eure Seele zerstören oder sie mit den Knochen der Ahnen befreien. Die Knochen der Ahnen sind aber selten. Es gibt nur noch drei Messer, die aus ihnen gefertigt sind und zwei davon befinden sich in Dreitan... Ihr werdet unter den Völkern als einer von ihnen leben und doch werdet ihr nie mehr ein Teil von ihnen sein. Ihr dürft töten und Leben retten, solange und soviele ihr wollt."


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#17

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 25.06.2014 21:28
von Armelion | 4.811 Beiträge

Er lächelte und erhob sich langsam wieder. Das Wasser hatte seine Wirkung vollends entfalten können. Er fühlte sich bereits deutlich besser, wie vor seiner Reise. Der Tod würde ihn nicht mehr behindern können. "Diese Regeln scheinen mir nicht besonders behindernd.", sagte er lächelnd. Er nickte der Fee zu und verschwand dann nur um im nächsten Moment am Rande des Kraters wieder aufzutauchen. Der Rückweg lag vor ihm. Er beschloss ihn zu Fuss zurückzulegen. Er würde sich seinen Forschungen auch noch später widmen können. Schliesslich hatte er jetzt alle Zeit der Welt.

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#18

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 26.06.2014 02:33
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Fee liess ihn aber nicht einfach so gehen. "Nun ja, behindern tun sie euch nicht gerade", meinte sie, als sie aus dem Tau der Bäume um ihn herum wuchs und auf seine Schulter tropfte. "Ausser ihr wollt sterben. Dann kann das ganze ziemlich frustrierend werden...", sie stiess sich von seiner Schulter ab und flatterte im Wind, wie der Nebel und die Schneeflocken es taten, "Wenn ich euch einen Rat geben darf: haltet euch von den Schatten fern... Und von den Feinden derer, die den selben Fluch tragen wie ihr. Ansonsten werdet ihr bald euer Ende finden."
Mit den Worten löste sie sich auf und verschwand, folgte aber dem Elfen, so wie ihre Schwester Maenavyn Growndrill folgte. Nur mit anderen Absichten.


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#19

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 29.06.2014 20:43
von Armelion | 4.811 Beiträge

Er nahm ihre Anwesenheit deutlich wahr. Für einen Moment überlegte er sich zu probieren sie einzufangen, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Es würde interessanter werden zu sehen, warum sie ihm folgte. Er schritt weiter den Berg hinab und gab sich keinerlei Mühe seine Spuren zu verbergen. Sollten die Halbelfen ihn angreifen, würde er sie halt töten müssen. So einfach war das. Vielleicht würde er einen von ihnen mit sich nehmen. Vielleicht schaffte es auch ein solches Halbblut einer niederen Beschwörung zu widerstehen.

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#20

RE: Cambriwa - Drachenberg

in Dreitan - das Spiel 29.06.2014 22:32
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Der Stamm det Bergelfen, wie sich die Halbelfen nannten, griff ihn nicht an. Sie spürten die Anwesenheit der Geister und diese flüsterten ihnen, dass ein neues, dunkles Wesen ihr Geheimnis kannte.
Der alte Stammesführer mochte den Gedanken nicht, welcher ihm von den Eisfeen zugeflüstert wurde und schob ihn daher zur Seite. Es war nicht an ihm zu urteilen, wer das Geheimnis erfuhr und es war auch nicht an ihm zu entscheiden, wer erfahren sollte, wie man die Unsterblichkeit auflöste. Er würde jedoch demjenigen, den die Geister zu ihm führten, seine Fragen beantworten. So wie er und seine Ahnen es immer getan hatten und tun würden.
Die jungen Krieger folgten glücklicherweise seinem Rat und mieden den fremden Elfen, der vom heiligen Berg her durch ihre Jagdgebiete schlich. Alle, bis auf einen jungen Mann, der noch nicht einmal das Kriegeralter erreicht hatte und dem Lied der Fee erlag, die dem Neu-unsterblichen folgte.
Er schlich sich in den Wäldern leise durch das Gebüsch an, einen Bogen und Köcher am Rücken, Speer in der Hand und Schwert an der Hüfte. Die Fee lockte ihn mit ihrem Gesang, der süss und wie heller Glockenschlag in seinem Kopf wiederhallte. Ahnungslos, wie er war, glaubte er ihren leeren Versprechungen, die ihm von Macht, Freiheit, Ansehen und wunderschönen Frauen erzählten.
Geblendet durch die Gier, merkte er nicht, dass der Elf vor ihm bereits von seiner Anwesenheit wusste und merkte nicht, wie er durch einen knackenden Ast unter seinem Fuss, das Unheil vollends beschwor.


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