"Weil ich dich bei lebendigem Leibe verbrennen kann, wenn ich Lust dazu habe", meinte sie grinsend. "Und mir eine Hand zu reichen definitiv die angenehmere Option ist."

Bevor Reina reagieren konnte, packte die Frau sie am Handgelenk und holte mit dem Dolch aus. Reina blockte den Stich reflexartig ab, liess dadurch aber ihre Hand einen Moment lang in der der Frau, bis ein scharfer Schmerz am Handgelenk sie zurückspringen liess. Ein glühendes Symbol prangte auf der Haut, verblasste aber rasch, und nach zwei, drei Herzschlägen blieben nur feine Narben zurück. "Das ist, was mein Volk mit Dieben macht", sagte die Magierin. "Dass du es nicht vergisst."
Die Flammenwand bei der Türe erlosch, das Holz unverseht zurücklassend, als wäre sie nie dort gewesen.
"An der Ware liegt mir nichts, ich kann sie ersetzen. Und mein Bruder wird genesen. Aber eine Diebin bleibt eine Diebin." Sie lächelte mit Spitzen Zähnen. "Ach ja, das wars."
Der Klabauter lehnte lässig am Tisch, an einem Nüsschen knabbernd, im Versuch zu überspielen, dass er aufgesprungen war.

Er folgte ihr nicht, zumindest nicht sofort.
Die Sandläuferin warf ihm einen Blick zu, der ihm nicht gefiel, und der sagte, dass sie sehr wohl bemerkt hatte, wie er hochgeschnellt war - und dass sie es köstlich amüsant fand. Dann gingen sie über zum geschäftlicheren Teil. Sie legte ein zusammengefaltetes Stück Papier auf den Tisch. "Bittesehr."
"Dankesehr", meinte er grinsend, faltete es auf, betrachtete den Inhalt, und bezahlte den vereinbarten Preis. Dann trat er zur Tür.
"Klabauter!"
Er wandte sich halb um. "Ja?"
"Auf ein andermal!"
Er lachte und ging.

Meleth stand einen Moment lang perplex da. Dann trat sie in einem wütenden Impuls ihren Stuhl um und lief Reina hinterher. Ismir fing sie ab. "Reg dich nicht auf."
"Sie... sie soll verdammt nochmal auch nicht mit irgendwelchen abgetrennten Händen... wenn...!"
"Reg dich nicht auf!", widerholte Ismir. "Stauch sie später zusammen, wenn du magst, aber reg dich nicht auf. Das ist es nicht wert."
"Das sagst du so leicht", meinte sie missmutig. "Du bist doch eh die ganze Zeit auf Drogen."
"N...", begann Ismir. "Na gut, stimmt. Aber das macht keinen Unterschied."
Er zog sie am Kragen zurück an den Tisch, wo sie mit den anderen sassen, stellte den Stuhl auf, pflanzte sie darauf und stellte ihr einen Krug zu trinken vor die Nase.

Er hob beide Augenbrauen. "Ahja? Wenn man es überhaupt von der Seite her betrachten würde, würde ich sagen du hast mich verraten. Ich für meinen Teil würde es formulieren als: mit der Scheisse, in die du dich selbst hineinreitest, musst du auch selbst klar kommen. Und wenn deine tollen Ideen mir einen Nachteil einbringen könnten, dann sorge ich dafür, dass sie es nicht tun."