Ro schnallte ihre Rüstung auf, streifte sie ab und zog die Stiefel aus, dann kroch sie auf ihre Matte und pennte ein, ohne die Decke über sich zu ziehen.
Sie träumte grauenhaft. Am Anfang ging es noch, aber mit der Zeit wurde es immer verworrener, eine Menge Leute starben, ohne dass sie wusste warum, Freunde wurden zu Feinden und sie konnte niemandem mehr trauen und drehte durch. Als sie wieder zu sich kam, merkte sie, dass sie sich alles nur eingebildet hatte, und dabei ihre Freunde getötet. Der Traum ging irgendwie weiter, sie konnte sich später nicht mehr genau daran erinnern wie, aber es wurde nur schlimmer, immer nur schlimmer, so viel Blut, so viel Tod. Sie wollte nicht mehr und brachte sich um, nur um im nächsten Leben zu landen, und es zugrunde zu richten...
Und dann stand sie plötzlich auf einem Feld. Der Himmel war schwarz, alles erhellt von einem matten, roten Licht. Söldner liefen um sie herum, aber die Zeit schien still zu stehen. Vor ihr auf dem Feld lag ein Mann. Neben ihm kniete ein Mädchen, Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie spürte den Säbel in ihrer Hand und das Blut, das davon tropfte. Das Mädchen presste den Kopf auf die Brust des Mannes und sie hörte seinen Herzschlag. Immer langsamer. Bumm... bumm.... bumm...... bumm...........
Und dann war Stille. Der Schmerz zerriss sie, sie wollte schreien, aber sie war stumm, sie wollte weinen, aber sie konnte nicht. Er war tot. Er war tot. Er war...
Keuchend fuhr sie auf und starrte in die Dunkelheit. Begriff nicht, wo sie war. Hatte nur Angst. So furchtbare Angst. Alastar.
Sie tastete neben sich und fand seinen Arm, suchte weiter, robbte hinüber und beugte sich über ihn, das Ohr an seine Brust gedrückt. Eine halbe Sekunde lang krampfte sich alles in ihr zusammen, dann hörte sie seinen Herzschlag und die Erleichterung flutete sie wie ein helles Licht. Erst als sie die Luft einsog merkte sie, dass sie den Atem angehalten hatte. Einige Atemzüge lang verharrte sie so, die Augen geschlossen, und lauschte seinem Herz, das ruhig schlug. Es war stark. Es würde nicht einfach so verstummen.
Ohne es wirklich zu merken, schlief sie ein, den Kopf auf seiner Brust, und beruhigt von dem regelmässigen Pochen.

Ro wachte langsam auf und zuckte zusammen, als sie die Berührung spürte. Blinzelnd öffnete sie die Augen, begriff, wo sie lag, und fuhr auf.
Neben Alastar kniend fuhr sie sich übers Gesicht. Oh, war ihr schwindlig. "S...sorry", murmelte sie. "Ich wollte nur hören, ob du noch lebst."

"Man weiss nie", meinte sie, immer noch leicht belämmert. "Danke, Risk."