#1

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 04.09.2011 15:56
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Am Eingang eines Tales, das eine Spalte zwiswchen die Felswände entlang des langen Sees bricht, hoch über dem Wasser liegt Kor. Seine steinernen Häuser, Mauern und Türme kleben in Terassen am schroffen Berghang. Aufzüge und Treppen führen von einer Ebene zur anderen, ständig herrscht ein buntes, geschäftiges Treiben in der aus grauem Stein erbauten Zwergenstadt. Immer wieder legen am Fuss des Berges Schiffe an, auch solche der Menschen, Waren und Besucher werden in grossen Körben mit Flaschenzügen hochgezogen. Doch obwohl hier alles auf Zwergengrösse gebaut ist, ist Kor viel grösser, als je ein menschlicher Besucher erfahren hat. Denn das, was man von aussen sieht, ist nur ein Teil der Stadt. Der Rest liegt im Berg drin, doch wie weit sich jene Gänge und Hallen erstrecken, das weiss niemand genau, auch nicht die Zwerge.


If you're going through hell, keep going.
nach oben springen

#2

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 15.10.2011 11:37
von Arsór | 287 Beiträge

Jahr 306

Wütend verließ Arsór den Ratssaal. Hinter ihm hörte er, wie die schwere Tür zugeschlagen wurde. Innerlich verfluchte er den Rat seinen Clans, aber laut durfte er es natürlich nicht sagen. Soetwas konnte mit dem Tod oder gar mit der Verbannung und dem darausfolgenden Verlust der Ehre enden. Er hatte den Auftrag angenommen, jetzt gab es kein Zurück mehr.
Warum hatten sie ausgerechnet ihn ausgewählt? Sicher, in der Stadt hatte er nicht viel zu tun und eigentlich hatte er sich schon seit Jahren gewünscht, einen Auftrag anvertraut zu bekommen, aber doch nicht so einen! Dieser Auftrag war mehr eine Strafe als ein Auftrag für junge Krieger. Es gab andere, die in viel mehr verdient hätten. Corn zum Beispiel!
Wütend ballte Arsór die Fäuste, wenn er an diesen hochmütigen Zwerg dachte. Ja, der hätte es sicherlich verdient. Aber stattdessen hatte er einen vernünftigen Auftrag bekommen, nicht einen, in den man heimlich herumschlich und Leute von hinten erstach. So etwas machten Spitzohren, keine Zwerge!
Inzwischen hatte er das Tor erreicht. Die Wache war bereits informiert und ließ ihn ohne Fragen durch, obwohl Arsór schören konnte, dass der Mann hinter vorgehaltener Hand gegrinst hatte. Er atmete noch einmal tief durch, dann marschierte er los.

nach oben springen

#3

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 15.10.2011 14:05
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Ein Falke flog hoch obe über die Berge und beobachtete alles. So auch den Zwerg, der weit unten einen Weg entlang ging. Ein zweiter Falke, ebenfalls mit einem Ring um das Bein stieß zu ihm, es folgten ein paar schrille Schreie, ein Papierfetzen tauschte den Träger und die Falken entfernten sich wieder voneinander. Von unten musste es so aussehen, als würde der eine Falke dem anderen Nahrung abjagen. Keiner der Zwerge würde sehen können, dass in die Ringe am Bein Symbole eingraviert waren. Symbole, die den Zwergen höchstwahrscheinlich vollkommen unbekannt waren.


And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

nach oben springen

#4

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2012 11:52
von Arsór | 287 Beiträge

(Sorry, dass ich so lange weg war... aber wer weiß, was wir wohl gemacht hätten, wenn ich nicht verrückt geworden wäre? Egal)

Immernoch Jahr 306, etwa eine Woche nach dem Lagerfeuer

Arsór riss die Augen auf. Aber es änderte wenig, denn die Dunkelheit blieb vollkommen.
Völlig verwirrt tastete er sich mit den Händen in dem kleinem Raum herum, in dem er sich befand.
Wie war er hier hergekommen?
Sie hatten doch gerade erst bei einem Lagerfeuer gesessen.
Wo waren die anderen? Auch in diesem Raum?
Nein, dafür war er zu klein.
Was war aus ihnen geworden? Hatten Magier das verursacht? Hatten sie ihn hier hingebracht?
Arsór setzte sich auf den kalten Steinfußboden. Er verspührte keinen Hunger oder Durst, es konnte also noch nicht lange her sein.

Einige Stunden später flog plötzlich eine Tür auf und knallte gegen die Wand. Arsór schreckte hoch. Das Licht blendete ihn so sehr, dass er nur den Umriss einer Person sah, die dort stand. Weitere Männer kamen hinein und schleiften ihn aus seinem Raum durch einen Gang hinaus. Arsór musste noch immer die Augen zusammenkneifen, weshalb er nichts erkannte.
"Wo bin ich?"
Eine kalte Stimme lachte.
"Erkennst du deine Heimatstadt nicht mehr, Zwerg?"
Zwerg. Der Mann war also kein Zwerg.
Zwei Zwerge, die hinter dem Mann gestanden hatten, kamen hervor, packten Arsór und schleiften ihn hinaus.
Arsór gewöhnte sich langsam an das Licht und konnte jetzt mehr erkennen. Sie gingen durch einen langen Gang, der sich in den Kerkern von Kor befand. Er kannte sich hier aus.
"Aber wie bin ich hier hergekommen?"
Dumme Frage. Aber er musste die Antwort wissen.
Wieder lachte die Stimme. Arsór erkannte jetzt, dass der Mann hinter ihm herging.
"Ich denke, jetzt ist es sowieso egal, ob ich es dir sage oder nicht. Aber ich muss sagen, du hast uns gute Dienste geleistet!"
"Wem habe ich gute Dienste geleistet? Ich kenn euch nicht!"
"Nein, das tust du nicht ... Und doch kennst du mich."
"Was?" Jetzt war Arsór völlig verwirrt.
"Deine letzte Mahlzeit vor deinem Auftrag. Du erinnerst dich?"
Arsór schüttelte den Kopf. Es war auf jedem Fall nichts spektakuläres gewesen.
"Nun, einige meiner Männer haben ein wenig zermahlenes Catam-Kraut beigemischt. Es war selbstverständlich verflucht. Und es sorgte dafür, dass wir langsam, aber sicher, deinen Körper kontrollieren konnten.
Anfangs merktest du nichts. Aber, kurz bevor wir die Kontrolle übernahmen, hast du dich da nicht so gefühlt als würde ein Gewicht auf jedem Zentimeter deines Körpers lasten? Nun, dann haben wir die Kontrolle übernommen und - wie bereits gesagt - hast du uns sehr gute Dienste geleistet."
Arsór begriff langsam die Tragweite des Ganzen.
Was habe ich getan?, fragte er sich völlig geschockt.
"Warum stehe ich jetzt nicht mehr unter Einfluss des Krautes? Und wie lange war ich in euren Diensten?"
Der Mann lächelte. "Eine Woche. Und in dieser Woche konntest du viel ausrichten... Was das Gewächs betrifft: es ist selten, und der Preis, den man für den Fluch zahlen muss, sehr hoch. Du weißt garnicht, wieviele Zwerge, Menschen und Elfen uns ihr Blut geben mussten, damit der Fluch aufrecht gehalten wird."
Dem Zwerg schauderte es. Um die Elfen war es sicher nicht schade, aber um die Zwerge... Wieviele seiner Freunde hatten wohl für das alles sterben müssen? Und wieviele hatte er auf Befehl dieser Magier umgebracht? Hatten etwa auch die Mitglieder ihrer seltsamen Reisegruppe dazugehört? Der Dämon? Die beiden Menschen? Sogar, als er an die beiden Elfen dachte, fühlte er eine leichte Beklemmung.
"Du hast uns ausgedient, Zwerg", fuhr die Stimme fort. "Du kannst nurnoch zu einem einzigen Zweck dienen: Die anderen Zwerge, die hier in Kor leben, denken, du hättest uns schlussendlich verraten. Nun, jetzt werden wir wohl ein Exempel statuieren müssen, um zu zeigen, was mit Verrätern geschieht!"

nach oben springen

#5

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2012 15:38
von Arsór | 287 Beiträge

Die Männer zerrten Arsór, der vergeblich versuchte sich zu wehren, aus einem Gebäude heraus auf den Hinrichtungsplatz von Kor. Eine große Menge an Zwergen hatte sich bereits dort versammelt. Arsór wusste nicht, ob sie freiwillig gekommen waren oder nicht.
Man führte ihn auf ein Holzpodest, wo bereits zwei Zwerge standen. Der eine von ihnen hielt ein Pergament in den Händen, der andere eine Axt.

Die beiden Zwerge, die Arsór festhielten, zerrten ihn zu einem Holzpflock. Hier drückten sie seinen Kopf drauf, damit der Henker den Hals durchtrennen konnte. Arsór versuchte, seine Hände, die gefesselt waren, irgendwie freizubekommen. Es ging nicht.
Er verdrehte den Kopf, versuchte, die Hände, die ihn festhielten, zu beißen, doch vergeblich. Währenddessen las der andere Zwerg auf der Plattform von einem Pergament seine Straftaten ab. Dann war er fertig.
Der Henker kam, hob seine Axt.
Arsór schloss die Augen.

nach oben springen

#6

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2012 16:06
von Arsór | 287 Beiträge

Ende des Jahres 288

Es war Winter, und, da der eisig kalte Wind von Westen her über den lange See wehte, bitter kalt. Die meisten Zwerge wären wohl lieber in ihren behaglich warmen Hütten geblieben, doch das ging nicht. An diesem Feiertag musste man einfach nach draußen.

Der Schnee war extra schon am Tag zuvor weggeräumt worden, und da es nicht noch einmal geschneit hatte, waren die Straßen frei. Der Junge ging über den Jahrmarkt und suchte seinen Freund Knarem. Die beiden kannten sich schon lange, so lange, wie sie sich erinnern konnten. Und bisher war der Jahrmarkt immer ein riesiges Vergnügen gewesen.
Egal wie kalt es war, überall standen Stände oder ähnliches herum. Die beiden Jungen hatten sich verabredet, dieses Jahr wieder ein paar Streiche zu spielen und einige Leckereien zu stehlen.
Endlich erblickte Arsór ihn. Knarem stand bei seinen Eltern, die mit Arsórs Eltern redeten.
Er blickte sich um und erblickte Arsór. Ein breites Grinsen erschien in seinem Gesicht.

Dann zerriss eine Explosion den düsteren Tag und Arsór beugte sich über die Leichname seines Freundes und seiner Eltern.

nach oben springen

#7

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2012 19:10
von Arsór | 287 Beiträge

Jahr 291

Zum scheinbar zwanzigsten Mal kontrollierte er, ob die Armbrust in seinen Händen richtig geladen war.
Er lag auf dem Boden, in einer unbequemen Haltung, und das schon seit Stunden. Und er durfte sich nicht rühren. Auf keinem Fall.
Das könnte all das zerstören, auf das er in den vergangenen drei Jahren hingearbeitet hatte. Aber bald musste es so weit sein. Es konnte nicht mehr lange dauern.

Die Minuten verstrichen elend langsam.
Doch plötzlich sah er eine Bewegung! Die Tür eines Hauses, das er von seiner Position aus schlecht erkennen konnte, schwang auf und ein Mann trat hinaus. Entschiedenen Schrittes ging der Mann in Richtung Arsór.
Als er, dem Weg folgend, um eine Kurve ging, zielte Arsór - und drückte ab.

Der Bolzen der Armbrust tötete den Mann nicht, dafür war er nicht ausgelegt. Aber das Gift an der Spitze des Bolzen sorgte dafür, dass er schon nach wenigen Sekunden bewusstlos wurde.
Arsór stürzte den Hang hinunter, an dessen Spitze er gewartet hatte. Dann packte er den Mann und schleifte ihn nach oben, legte ihn auf die Ladefläche eines Heuwagens und fuhr los.
Aber der Mann war kein Mensch.
Er war ein Dämon.

nach oben springen

#8

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2012 19:57
von Arsór | 287 Beiträge


Arsór hielt den von Pferden gezogenen Wagen vor einer Hütte an. Er nahm den Dämon, der noch immer bewusstlos war, aus dem Heuwagen und schleifte ihn ins Haus. Dort fesselte er ihn, entfernte den Armbrustbolzen und verband ihn. Danach goss er einen Eimer kalten Wassers über sein Gesicht, damit er wieder aufwachte.
Der Dämon sah erst verwirrt aus, aber als er Arsór sah, schien er zu verstehen. Arsór hielt sich nicht mit Vorgeplänkel auf.
"Wer war es?"
Der Dämon grinste und rüttelte ein wenig an seinen Fesseln, aber er war noch zu schwach, als das er sie hätte lösen können.
"Wen meinst du?", fragte er unschuldig.
"Du weißt genau, wen ich meine. Na, red schon! Oder soll ich zu härteren Mitteln greifen?!"
Der Dämon lachte. "Du kannst mich nicht..."
Arsór öffnete seine Hand ein wenig, sodass der Gefangene sah, was sich in ihr befand.
Das Lächeln des Dämons erlosch. "Woher hast du..."
Weiter kam er nicht, denn der Zwerg presste den Gegenstand auf die Haut des Dämonen.

nach oben springen

#9

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2012 20:35
von Arsór | 287 Beiträge

Der Henker kam, hob seine Axt.

Arsór schloss die Augen und wartete auf den vernichtenden Schlag.

Doch er kam nicht!
Stattdessen hörte er selsame Geräusche. Ein Sirren. Ein Stöhnen. Etwas schweres, das auf Holz aufschlug. Ein Aufschrei der Menge.
Arsór öffnete die Augen.
Er hatte zwar nicht sehen können, was vor sich gegangen war, aber er konnte es sich so etwa denken. Aber nicht erklären.
Die beiden Zwerge, die ihn festhielten, waren abgelenkt, sodass Arsór sich aus ihren Griffen entwinden konnte. Er rannte ein paar Schritte zum Rand der Plattform, dann drehte er sich um und sah sich alles nocheinmal an.
Der Henker lag auf dem Boden in seinem Blut, neben ihm seine Axt, und alle starrten auf ihn. Dann drehten sie die beiden Zwerge, die Arsór festgehalten hatten, zu ihm um und kamen auf ihn zu.
Doch plötzlich wurde der vordere von ihnen von etwas schwerem getroffen stolperte, und sackte zu Boden. Der hintere schrie erschrocken auf, rannte zurück und suchte hinter dem Holzklotz, auf dem Arsór seien Kopf gelegt hatte, Schutz vor dem unsichbaren Schützen.
Arsór sprang von der Plattform und sah jemanden auf ihn zurennen.
Kannte er diesen Zwerg dort nicht? Nein, er hatte ihn noch nie gesehen.
Aber doch... irgendein Gefühl sagte ihn, dass es ein alter Freund war... wie aus einem Traum. Oder einem Traum aus einem Traum.
"Komm mit! Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen!"
Arsór folgte dem Zwerg wieder hinein in ein Gebäude. Was hatte er auch für eine Wahl?

(Na, wer hat die Anspielung auf Narnia entdeckt? )

nach oben springen

#10

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)

in Dreitan - das Spiel 24.02.2012 17:06
von Arsór | 287 Beiträge

Schon seit einer halben Stunde liefen sie durch die Tunnel der Stadt Kor.
Die Verfolger, die am Anfang hinter ihnen hergelaufen waren, hatten sie schnell abschütteln können. Narn, wie der Zwerg, der ihn führte, hieß, hatte sofort zu einem geheimen Tunnel, der aus der Stadt hinausführte, gehen wollen, aber Arsór hatte darauf bestanden, erst seinen Rucksack und seine Waffen zu holen.
Nach einer Weile hatte Narn nachgegeben und seitdem gingen sie in etlichen Umwegen auf das Waffenlager der Stadt zu. Sie waren sich natürlich nicht sicher, wo die Waffen und der Rucksack aufbewahrt wurden, aber dort konnte man es immerhin versuchen. Mehrere Male hatte Narn gefragt, warum er umbedingt seine Waffen und seinen Rucksack holen wollte, doch Arsór hatte sich immer erfolgreich um eine Antwort herumgedrückt. In Wirklichkeit wollte Arsór nur das Pergament aus dem Rucksack retten. Es konnte sehr wichtig werden.
Als die beiden gerade um eine Ecke biegen wollten, hörten sie Schritte von etwa 5 Zwerge.
Arsór und Narn konnte sich gerade noch in einen Raum an der Seite des Ganges retten, bevor die Zwerge um die Ecke kamen. Die Schritte wurden langsamer - und hörten auf.
Arsór wagte kaum zu atmen. Hatten die Zwerge sie entdeckt?

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 9 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 111 Themen und 30462 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de