RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 30.06.2013 02:24von Ro Raven •

Anfang Februar 307, Nesh
Nesh kam auf einem kleinen Seesegler in Kor an und liess sich seinen Sold auszahlen. Es war nicht viel, aber zur Zeit waren die Seepiraten auch nicht sehr aktiv. Er trat an Land und bestieg einen der Körbe, die Besucher und Waren über die Felswand hinauf in die Stadt zogen. Die Konstruktion war ihm zwar etwas suspekt, aber einen anderen Weg schien es nicht zu geben, und Zwerge waren dafür bekannt, dass was sie bauten auch hielt.
Oben angekommen trat er unbehelligt durch das Stadttor und versuchte sich zu orientieren. Kor klebte am Berg in vielen schmalen Terassen, die verbunden waren durch Treppen und Aufzüge. Die unteren Terassen waren kaum genug breit für die Strasse und eine Häuserzeile, gegen oben wurden sie etwas flacher. Nesh stellte bald fest, dass sich auf den unteren Ebenen vor allem Lagerräume befanden, also stieg er weiter hinauf. Je höher er kam, desto mehr Häuser sah er, die für Menschen eindeutig zu klein waren.
Schliesslich betrat er eine Schenke, bei der er zwar zum eintreten den Kopf einziehen musste, drinnen jedoch bequem stehen konnte. Menschen und Zwerge hielten sich darin auf und tranken gemütlich Bier. Er trat an den Tresen und bestellte einen Humpen, den er trank, während er die Umstehenden musterte. Er hatte keine Ahnung, wie er fragen sollte. Er hatte gehört, dass die Zwerge Drachen jagten und manchmal Krieg gegen sie führte, aber konnte er einfach einen Zwergen fragen, wie man einen Drachen tötete?
Nach einer Weile orderte er ein zweites Bier, bis er schliesslich genug Mut aufbrachte, um auf eine kleine Gruppe von Menschen und Zwergen zuzugehen und sie anzusprechen. "Wohnt ihr hier in Kor?"
Die Menschen verneinten und die beiden Zwerge meinten, sie hätten früher hier gewohnt, seine jetzt aber Händler und nur hier, um ihre Waren zu tauschen und einige alten Bekannten zu treffen. Nesh fand es merkwürdig, sich mit ihnen zu unterhalten, denn sie waren kaum mehr als halb so gross wie er, sodass er weit zu ihnen hinunter sehen musste. Und doch waren sie Männer mit tiefer Stimme und Bärten, hinter denen ihre Gesichter beinahe verschwanden. Das war etwas verwirrend.
Auf ihre Gegenfrage erklärte er, er sei noch nie in Kor gewesen. "Ich bin hier, weil ich gehört habe, dass man hier weiss, wie man Drachen tötet", sagte er. "Ich suche jemanden, der es mir beibringt."
Die Menschen musterten ihn, als wären sie eben zu dem Schluss gekommen, dass er verrückt war, der eine Zwerg musterte ihn skeptisch und der andere sah aus, als würde er gleich loslachen. "Drachen töten willst du", sagte er. "Junge, junge, habt ihr das gehört. Er will Drachen töten."
Nesh schluckte den Unmut darüber, so offenkundig ausgelacht zu werden herunter, und sagte: "Ich habe gehört, ich Zwerge führt Krieg gegen die Drachen. Also müsst ihr doch wissen, wie es geht."
Der Zwerg zuckte mit den Schultern. "Wenn du einen Drachenjäger finden willst, musst du in die Tiefe Stadt. Der Drachenkopf ist ihre Stammtaverne, da sitzen fast immer einige herum. Kannst ja mal sehen, ob sie dich dort hinein lassen."
Nesh nickte knapp und verliess die Schenke. Sollten sie doch versuchen, ihn nicht hinein zu lassen. Er war nach Kor gekommen mit einem einzigen Ziel. Gnade dem, der versuchte, sich ihm entgegen zu stellen.
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RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 01:56von Ro Raven •

Die öffentlichen Eingänge in die Tiefe Stadt waren schwere Steintore, bewacht von zwei Zwergen mit mächtigen Äxten. Als sie Nesh auf sich zukommen sahen, in seinem Kettenhemd und mit dem Schwert an seiner Seite, kreuzten sie in die Waffen. "Was willst du dort unten, Mensch?"
"Ich suche einige Leute", meinte Nesh. "Und man hat mir gesagt, ich werde sie dort finden."
"Was für Leute?", fragte der zweite Zwerg.
"Leute, die Drachen töten. Ich soll zu einer Schenke namens Drachenkopf gehen."
Die Zwerge musterten ihn, dann beschrieben sie ihm exakt den Weg. Die Art und Weise, wie sie das taten, liess durchblicken, dass sie es nicht schätzen würden, wenn er von diesem Weg abwich. Offenbar mochten es die Zwerge nicht, wenn Fremde in ihren Tunneln herumstöberten.
Nesh folgte der Beschreibung. Es war ein recht langer Weg in den Berg hinein, um mehrere Windungen und einige Treppen hinunter. Öfters waren die Gänge so niedrig, dass er sich ducken musste, um nicht dauernd mit dem Kopf anzustossen, aber sie waren sehr sorgfältig gebaut worden, als ganzes aus dem Stein herausgehauen, die Wände spiegelglatt. Die Tiefe Stadt schien recht belebt zu sein, denn ihm kamen hier fast ebenso viele Leute entgegen wie über der Erde, aber es waren nur Zwergen. Zu beiden Seiten mündeten andere Gänge in die breiteren Korridore ein und Türen waren in die Wände eingelassen, die Nummern trugen.
Schliesslich erreichte er den Drachenkopf. In die Wand neben der Türe der Schenke war das stilisierte, aber nicht minder grauenvoll Abbild eines Flugdrachens, der Feuer speit, gemeisselt. Nesh stiess die Türe auf und trat ein.
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RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 04.07.2013 00:27von Ro Raven •

Im Innern der Schenke herrschte hervorragende Stimmung. Es war ein grosser Raum, hoch genug, dass Nesh stehen und sogar die Arme nach oben strecken konnte, ohne die Decke zu berühren. Die Theke war aus dunklem Eichenholz, massive Säulen, um die sich gemeisselte Drachen wanden, stützten die Decke ab, überall hingen Fackeln und Lampenkörbe an den Wänden und von der Decke. Nesh sah sich um und sah fast nur Zwerge, alle mit beeindruckendem Bart, nur zwei oder drei andere Menschen waren in dem Raum. Viele der Zwerge trugen Rüstungsteile und schwere Waffen auf sich, aber Nesh hatte keine Ahnung, welches von ihnen Drachenjäger sein könnten.
Er drängte sich zur Theke durch, bestellte sich einen Humpen Bier, bemerkte verblüfft, wie gut es war und sprach einen Zwergen an. "Das hier ist der Drachenkopf, richtig?"
"Und ob", antwortete der Zwerg. "Die beste Taverne von ganz Kor. Und das sagt man nicht nur, das ist auch so, bei meinem Bart."
"Ich habe gehört, hier verkehren auch Drachenjäger", meinte Nesh. "Wie ist denn das hier? Macht man eine Lehre, um Drachenjäger zu werden, oder töten alle Zwerge Drachen?"
"Wenn die Drachen die Stadt angreifen, kämpfen alle Männer gegen sie", sagte der Zwerg. "Wir müssen uns schliesslich gegen die verfluchten Biester verteidigen. Aber Drachenjäger..." Er sprach das Wort fast ehrfürchtig aus. "...das kann nicht jeder werden."
"Wieso, was braucht es denn dazu?", fragte Nesh stirnrunzelnd. Offenbar war das nicht ganz so leicht, wie er gedacht hatte, an das Wissen der Zwerge heranzukommen. Aber er würde. Und wenn er es aus ihnen herausprügeln musste.
"Oh, vieles", sagte der Zwerg. "Vor allem die richtige Abstammung. Normalerweise werden nur Söhne von Drachenjägern Drachenjäger. Dann muss man natürlich mutig sein, und es braucht Kraft um die Waffen zu bedienen. Die Drachenjäger sind sehr ehrenvolle Krieger, nur wenige haben das Zeug dazu, in ihre Reihen aufgenommen zu werden und ausgebildet zu werden. Nur wenige dürfen lernen, wie man Drachen jagt."
Nesh blickte dem Zwergen fest in die Augen. "Was muss man tun, um zu ihnen aufgenommen zu werden?"
"Man muss... wieso fragt ihr das?", wollte der Zwerg plötzlich wissen.
Nesh war ehrlich. "Weil ich lernen will, Drachen zu jagen."
"Aber... ihr seid ein Mensch!", rief der Zwerg beinahe schockiert aus.
"Na und?", fragte Nesh und versuchte seinen Zorn zu unterdrücken. "Was kann ein Mensch nicht, was ein Zwerg kann?"
"Drachenjäger sein", rief der Zwerg wütend. "Das ist, als würde ein Troll Priester werden."
Nesh ballte die Fäuste. "Hör mal zu, Meister Zwerg", knurrte er laut. "Ich bin den ganzen weiten Weg vom Tieflang hierher gekommen, um Drachen zu töten. Nicht, um mich von irgendeinem Idioten beleidigen zu lassen! Also werdet ihr mir verdammt nochmal beibringen..."
"Was ist hier los?", unterbrach ihn eine Stimme.
Nesh fuhr zornig herum und sah auf einem erhöhten Boden zwei Schritte entfernt einen Zwerg stehen, der ihn mit gerunzelter Stirn musterte. Schnell erfasste Nesh die Rüstung, die er trug, vor allem aber die Kette um seinen Hals, an der drei Reisszähne baumelten, die eindeutig zu gross waren für ein normales Tier. "Seid ihr ein Drachenjäger?"
"Ja, das bin ich", antwortete der Zwerg, doch bevor er weitersprechen konnte, rief Nesh's erster Gesprächpartner laut dazwischen: "Dieser Mensch hier behauptet, er könne Drachenjäger werden! Er behauptet, er sei besser als wir!"
Sofort schlug die Stimmung in der Taverne zu Nesh's ungunsten um, aber der war bereits so wütend, dass er es nicht mehr bemerkte. "Nennt mir einen guten Grund, warum ich keinen Drachen töten können sollte", rief er dem Drachenjäger entgegen.
"Ganz einfach", antwortete der gelassen. "Weil wir keine Menschen in unsere Reihen aufnehmen."
Mit diesen Worten drehte er sich um, um zu seinem Tisch zurück zu kehren. Nesh sah ihm einige Augenblicke lang nach und sah alles scheitern, seinen ganzen Plan, seine Rache, alles, wofür er die letzten Monate gelebt hatte, wofür er überhaupt noch lebte. Er drehte durch. "Halt!", brüllte er.
Der Zwerg drehte sich um. "Was denn noch?", fragte er spöttisch. Seine Kollegen hinter ihm lachten.
Nesh trat zu ihm. Wegen dem Absatz im Raum waren ihre Augen fast auf der selben Höhe. "Ich bin vom Tiefland hierher gekommen, durch den Winter, durch die Wüste, durch Kälte und Schnee, weil man mir gesagt hat, hier wüsste man, wie man Drachen tötet. Ich werde nicht eher wieder gehen, bis ihr es mir gezeigt habt, das schwöre ich! Ihr hasst die Drachen und ich hasse sie ebenso. Ich werde nicht ruhen, bis jeder einzelne von ihnen tot ist, und ich werde alles tun, um das zu erreichen!"
"Nun, dummerweise gibt es aber nichts, was du dafür tun kannst", erwiderte der Zwerg überheblich. "Pech gehabt. Und jetzt geh wieder zurück in dein Tiefland, husch husch!"
Er machte eine Geste, als wolle er eine Maus verscheuchen.
Nesh schlug zu.
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RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 05.07.2013 16:08von Arsór •

Zúan besuchte die Hinrichtungen mittlerweile nicht mehr.
Nachdem die ersten Unruhen aufgehört hatten, hatte er die gefangenen und noch lebenden Zwerge auf dem Königsplatz auf der höchsten Terrasse köpfen lassen und das gesamte Volk zuschauen lassen, um ein Exempel zu statuieren und dafür zu sorgen, dass die restlichen Zwerge vorerst zuviel Angst hatten, um sich zu wehren. Mittlerweile wurden die Opfer auf einem Hinterhof in der Nähe des Kerkers hingerichtet, niemand sah zu. Er wollte nicht, dass die Bewohner Kors zu sehr in ihrem normalen Leben gestört wurden und die Hingerichteten zählen konnten. Alles sollte normal weitergehen, als hätte nie ein Putsch stattgefunden. In den Schenken und Tavernen sollte gelacht und getrunken werden, und die Männer sollten arbeiten wie sonst.
Obwohl Putsch eigentlich nicht das richtige Wort für das war, was stattgefunden hatte. Schließlich hatte er das Volk von Kor von dem Usurpator und seinen Nachfolgern befreit, welche jahrhundertelang ohne Recht über das Volk geherrscht hatten, nachdem sie seinen Vorfahren gestürzt hatten. Nur mit Gewalt und mit der Zeit hatten sie damals das Volk beherrschen können, erzählte man sich. Zúan würde es genauso halten, irgendwann würde das Volk erkennen, dass er der rechte Herrscher war, und die Fahnen seines Hauses würden wieder aus jedem Fenster hängen.
Das Leben in Kor ging genauso weiter wie zuvor, und die anfänglichen Unruhen waren bei den meisten schnell wieder vergessen. Kor war eine Stadt voller Händler, und Händler wollten nur eine sichere Umgebung und einen geringen Zoll. Beides konnte er ihnen bieten, und so waren sie zufrieden.
Schwieriger zu beherrschen waren die Sesshaften: Die Schmiede, Tischler, Steinmetzen, Baumeister, Wachen und Verwandte der vergangenen Könige. Letztere waren geflohen oder in Haft, aber in den anderen schwelte noch der Zorn, und sie wollten Vergeltung für sein 'Verbrechen'. Nicht selten geschah es, dass einer seiner Leibwachen oder Berater spurlos verschwand. Verstanden sie denn nicht, dass er nur das beste für die Zwerge wollte?
Er hatte zuwenig Männer, um seine Herrschaft lange aufrechtzuerhalten. Aber alle seine Gedanken, Spione und Späher wandten sich gen Osten, und ungeduldig erwartete er die Ankunft von denen, die ihm helfen wollten. Von Tag zu Tag kamen mehr Flüchtlinge über das Gebirge.

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 07.07.2013 01:06von Ro Raven •

Nesh sass in einer Zelle, die durch Gitterstäbe von dem kargen Gang abgetrennt war. Schales Morgenlicht sickerte durch eine kleine Öffnung oben in der Wand gegenüber ein und beleuchtete den steinernen Boden und das Büschel Stroh in einer Ecke, dass wohl eine Schlafstatt darstellen sollte. Sein Kopf pochte bei jedem Herzschlag von dem Krug, den ihm irgendjemand über den Schädel gezogen hatte und der Geschmack in seinem Mund war ekelhaft sauer. Nur noch vage konnte er sich erinnern, wie sie ihn nach der Schlägerei gefesselt und hierher geschleift hatten. Aber auch so wusste er, dass er in der Scheisse sass.
Die Zellen um ihn herum waren leer, ein Stück weiter den Flur entlang war in der Nacht noch jemand gewesen, der ziemlich verzweifelt gewirkt hatte, aber im Morgengrauen hatten sie ihn geholt und seither war er alleine hier. Er sass da, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und wartete. Worauf wusste er nicht. Was würde die Strafe sein? Eine Busse? Nein, dafür hatte er zu viele verletzt. Er hatte den Dolch gezogen. Womöglich hatte er Leute umgebracht. Würden sie ihn hinrichten? Möglich war es.
Er rieb sich über die Stirn, hinter der es schmerzhaft stach, als er Schritte hörte. Sie kamen auf seine Zelle zu und schliesslich trat ein Zwerg mit einem kurzen Bart und einem Spangenhelm in sein Gesichtsfeld. Er trug ein Kettenhemd und eine Axt an der Seite, aber er war alleine. Trotzdem zog er gelassen einen Schlüssel hervor und schloss die Zellentür auf. "Steh auf!", befahl er Nesh.
Nesh war irritiert, doch er gehorchte. Als der Zwerg ihn aus der Zelle winkte, fragte er: "Wollt ihr mich nicht Fesseln?"
"Nein", meinte der Zwerg schlicht, und ging ihm voran den Flur hinunter.
Nesh sah sich um, doch er konnte an keinem der beiden Flurenden einen Ausgang sehen und so fiel ihm nichts besseres ein als dem Zwerg zu folgen, zumal er keinerlei Waffen hatte, nicht einmal sein Kettenhemd. Nach einigen leeren Korridoren und Treppen, hielt er es schliesslich nicht mehr aus. "Was werdet ihr mit mir tun?"
"Ich zeig dir dein neues Zimmer", meinte der Zwerg.
Verwirrt blieb Nesh stehen. "Mein neues was?"
"Dein neues Zimmer", meinte der Zwerg und drehte sich zu ihm um. "Oder glaubst du, wir lassen unsere Kämpfer im Gefängnis schlafen?"
Nesh glotzte ihn blöde an und begriff überhaupt nichts. Der Zwerg brach in schallendes Gelächter aus.
Als er sich wieder einigermassen beruhigt hatte, meinte er: "Junge, das Gesicht wars wert. Du hättest dich grad sehen sollen."
"Aber was...?", stotterte Nesh verständnislos.
"Komm mit", meinte der Zwerg nur und öffnete eine Tür. Augenblicklich strömte ihnen helles Licht entgegen. Sie standen auf einer flachen Fläche. Es musste eine der obersten Ebenen von Kor sein, gemessen an ihrer Grösse. Verschiedene Ballisten standen herum und einige Zwerge standen an der Mauer, hinter der tief unten der See lag. Der Zwerg blieb stehen und meinte: "Was du gestern Abend in der Schenke geleistet hast, hat einige Leute ziemlich beeindruckt. Die richtigen Leute, wie man so sagt. Mich zum Beispiel. Gestatten, Thjorn Akrnzla, Mannschaftsführer bei den Drachenjägern."
Verwirrt schüttelte Nesh die Hand, die er ihm entgegen streckte. "Nesh", sagte er. "Arbeitsloser Söldner."
"Das war einmal", sagte Thjorn mit einem Grinsen. "Von heute an bist du Lehrling bei den Drachenjägern von Kor."
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RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 10.07.2013 16:08von Ro Raven •

Nachdem er sein Zimmer bezogen hatte - eine kleine Kammer in einem Flur, von dem lauter Türen in identische Zimmer abgingen - und festgestellt, dass sie sein Gepäck bereits dort hingebracht hatten, führte Thjorn ihn herum und zeigte ihm Einrichtungen, Trainingshallen und die Ausgänge nach oben und in die Tiefe Stadt. Zuletzt betraten sie die Waffenkammern. Eine vielzahl von Geräten stand herum, dessen Funktionsweise Nesh nicht begriff. Thjorn steuerte auf eine Reihe von Ballisten zu.
"Das hier ist unsere Hauptwaffe, wenn wir auf Jagd sind", erklärte er. Nesh betrachtete das Ding genauer. Es war im Grunde eine grosse Armbrust, mit einem Schaft von etwa zwei Metern Länge, die schwenkbar auf einem dreibeinigen Fuss auflag. Der Bogen war aus Metall, die Spannvorrichtung eine Kurbel.
"Fuss und Bogen sind abnehmbar", erklärte Thjorn. "Und zum Tragen schrauben wir den Schaft in zwei Teile. Wobei..." Er sah Nesh an und musterte ihn von Kopf bis Fuss, um seine Grösse zu schätzen. "Das müssen wir nachher ausprobieren. Es würde einige Zeit einsparen."
Er ging zur Wand, wo lange Bolzen aufeinander lagen. "Das sind die Geschosse dafür."
Er hob einen hoch und rechte ihn Nesh. Der drehte ihn in der Hand. Die Bolzen hatten einen Schaft aus Stahl und eine Spitze, die mit Widerhaken versehen war. "Jemand hat mir gesagt, man könne Drachenschuppen nicht mit normalen Waffen durchdringen", meinte er. "Benutzt ihr dafür Magie?"
"Magie?" Thjorn schnaubte verächtlich. "Magie ist etwas für Feiglinge. Siehst du das hier?" Er deutete auf die Spitze des Bolzens, die wesentlich heller war als der Schaft. "Das ist Alarjim", erklärte er. "Oder Zwergensilber, wie ihr es nennt. Dagegen haben Drachenschuppen keine Chance. Und mit der nötigen Wucht durchschlägt es auch den einen oder anderen magischen Schild, nebenbei bemerkt."
"Tötet ihr denn oft Drachen?", fragte Nesh, als sie weiter gingen.
"Etwa jeden Monat holen unsere Jagdtrupps eines von den Flugbiestern vom Himmel", antwortete Thjorn. "Und gelegentlich erwischen wir einen Flügellosen."
"Und die Drachen rächen sich nicht dafür?"
Thjorn lachte schallend. "Sollen sie doch. Sie haben schon oft Kor angegriffen. Aber was können sie schon tun? Ein paar Aufzüge abfackeln? Wir Zwerge wissen, warum wir in den Berg bauen und nicht darauf. Und für jedes Lagerhaus, das sie draussen in Brand stecken, zerlöchern wir drei von ihnen, dass sie vom Himmel fallen wie von Motten zerfressene Wischlappen. Komm mit. Ich zeig dir unsere Verteidigungsanlagen."
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RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 13.07.2013 04:43von Ro Raven •

Mitte Februar
"Aufbauen!"
Jêrkn und Warg steckten den Schaft zusammen und befestigten die Bolzen, die ihn zusammenhielten, dann legten sie ihn auf den Fuss ab, den Murvar aufgeklappt und fixiert hatte. Sie schraubten den Schaft auf der Drehhalterung fest, während Nesh den Bogen auseinanderklappte und von vorne auf den Schaft stiess, dass das Scharnier einschnappte, dann klappte er die Riegel nach unten und steckte sie fest, während Murvàr und Warg die Sehne spannten und Jêrkn den Bolzen auflegte.
Alles in allem brauchten sie kaum fünf Sekunden, bis sie wieder in einer Reihe standen, zwischen sich eine fertig aufgebaute Vârnzla, die grosse Armbrust, mit der man Drachen jagte.
"Gut", sagte Thjorn, der mit verschränkten Armen vor ihnen stand und die Kriegsmaschine auf die kleinsten Details hin musterte. "Ihr habt es im Griff. Feuerwall!"
Sofort rissen die Drachenjäger die gekrümmten Schilde, die sie halb am Rücken, halb über der linken Schulter trugen, mit einem Handgriff vor isch und bildeten einen undurchlässigen Wall, hinter dem sogar Nesh gut Platz fand. Die Schilde waren auf der Rückseite gefüttert mit einem Material, das Hitze sehr schlecht leitete, die Vorderseite war mit einer dünnen Schicht von gebranntem Ton bedeckt. Das machte sie Feuerresistent, aber auch sehr schwer. Eigentlich alles an der Ausrüstung eines Drachenjägers war schwer, von den Armbrustteilen über die Bolzen bis zu den Äxten, deren Schneiden aus Zwergensilber waren. Nesh war sich zwar gewohnt gewesen, schwere Lasten zu tragen, aber in den ersten zehn Tagen hatte er arg gelitten. Mit der Zeit jedoch gewöhnte man sich an das Gewicht.
Auf Thjorns Befehl hin schoben sie die Schilde zurück auf die Schultern und nahmen Haltung an. Der Mannschaftsführer schritt ihrer Reihe entlang und musterte jeden eingehend, wobei er bei Nesh wesentlich höher blicken musste als beim Rest. "Ihr scheint bereit zu sein", sagte er. "In vier Tagen werdet ihr auf die Jagd gehen. Seid Euch bewusst, was das bedeutet. Da draussen gibt es keine Mauern, die Euch schützen, keine Soldaten, die Euch zu Hilfe eilen. Ihr müsst allein mit diesen Biestern fertig werden."
Nesh war überrascht, auch wenn er es sich nicht anmerken liess. Er wusste, dass Drachenjäger normalerweise jahrelang ausgebildet wurden, bevor man sie hinausliess auf die Jagd. Was bewog Thjorn, ihn so früh gehen zu lassen, nach nicht einmal einem Monat? Hatte er begriffen, wie ernst es ihm mit der Sache war? Oder wollte er ihn einfach loswerden. Nesh beschloss, ihn irgendwann darauf anzusprechen, wenn er dann noch lebte.
"Ihr habt die nächsten drei Tage frei", sagte Thjorn. "Tut, was ihr wollt. Aber am vierten werdet ihr im Morgengrauen hier stehen, bereit zum Abmarsch. Und ich empfehle Euch, dann nüchtern zu sein."
"Wer wird uns anführen auf der Jagd", fragte Jêrkn.
"Ich", antwortete Thjorn.
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RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 15.07.2013 17:23von Arsór •

eine Woche südlich von Kor
Schon als sie gegenseitig an den Schultern fassen sollten, kam Niól der Verdacht, dass das keine gewöhnliche Reise werden würde. Mit einem Moment änderte sich ihre Umgebung und anstatt vom von gedämpften Licht erfüllten Zeltes standen sie nun im hellen und kalten Licht des Gebirges. Auch der Boden änderte sich: Er fiel nun leicht nach hinten ab und Niól wäre umgefallen, hätte er nicht schell die Hand des Elfen ergriffen, die dieser auf seine Schulter gelegt hatte. Von rechts hörte er ein doppeltes Krachen und Flüche, und kurz darauf Gelächter von Tasór. Niól ließ schnell die Hand des Elfen los.
"So ein witziger Scherz, Herr Elf. Vielleicht genauso witzig wie euer abgetrennter Kopf, wenn ich ihn da runterschieße" Rúakn deutete mit mühsam unterdrücktem Zorn und seiner seiner einschneidigen Axt auf das Gelände rechts des Weges, wo der Boden recht steil abfiel. In der anderen Hand hielt er seinen Streitkolben.
Tasórs Gelächter war genauso schnell verstummt, wie es gekommen war. "Beruhige dich, Rúakn, du kannst nicht bestreiten, dass das die schnellste Reisemethode ist, um nach Kor zu kommen." Er wandte sich an Armelion. "Dort sind wir doch, oder? Wie weit ist es noch entfernt?"
Rúakn wartete die Antwort nicht ab, sondern spuckte noch dem Elfen vor die Füße, dann wandte er sich um und ging zu den anderen Zwergen.
"Ich bin euch dankbar, dass wir auf diesem Weg nach Kor kommen konnten, auch wenn ihr uns hättet vorwarnen können. Rúakn ist auch dankbar...er zeigt seine Dankbarkeit nur nicht gerne", grinste Niól.

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 15.07.2013 22:31von Armelion •

"Das habe ich gemerkt.", murmelte Armelion. Er hatte mit einer solcher Reaktion gerechnet, vielleicht hätte er sie vorwarnen sollen. Wenn der Zwerg ihn angreifen würde, würde er eine Böse Überraschung erleben. Er hatte keinerlei Runen auf dem Streitkolben entdecken können, also konnte ihm die Waffe nicht gefährlich werden, falls er die Runen aktiviert hätte.
"Wir sind etwa eine Woche schnellen Fussmarsches von Kor entfernt. Ich habe uns hierher gebracht, damit es keinerlei Zeugen von unserem Auftauchen gibt. Ich denke ein paar von eurem Volk könnten genau so ungehalten reagieren, wie euer Freund.", erwiderte der Elf und zog sich die Panzerhandschuhe aus. Die schwarzen Tätowierungen auf seinen Händen zeichneten sich gegen seine Haut ab. Er verscheuchte die Befürchtungen, dass die Zwerge eventuell feindlich reagieren konnten. Stattdessen lenkte er seine Gedanken zu Danva. Durien würde ihm mittlerweile Boten entgegen geschickt haben um ihm die Situation zu erklären, jedenfalls hoffte er das. Er hatte keine Zeit gehabt zurückzukehren.
Er drehte sich um und lief dem Weg entlang in Richtung Kor. Sie hatten noch ein paar Stunden, bevor die Sonne untergehen würden. "Bevor wir in die Stadt ankommen werde ich mir den Helm überziehen. So werden mich weniger als einen Elfen erkennen." Wenigstens hoffte er das. Er war sehr gross für einen Elfen, wenn er die Rüstung anhatte, konnte er als Mensch durchgehen. Blieb nur noch zu hoffen, dass die Rüstung aus Drachenschuppen nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen würden. Plötzlich kam ihm eine Idee und er wandte sich zu Niòl um, der direkt hinter ihm marschierte. "Seid ihr schon einmal in der Festung gewesen, welche im Brief erwähnt wurde? Falls ja, könnte ich uns dorthin bringen, wenn ihr mir einen kurzen Einblick in eure Erinnerungen gewähren würdet. Ich muss erst den Ort gesehen haben, an dem ich hin will, bevor ich uns hinteleportieren kann.", fügte er erklärend hinzu.

RE: Kor (Zwergenstadt am langen See)
in Dreitan - das Spiel 17.07.2013 20:10von Arsór •

Niól runzelte die Stirn. "Nein, ich war noch nie dort." Er fragte die anderen Zwerge, doch alle verneinten. Danach wandte er sich wieder Armelion zu. "Wir werden wohl die Händler fragen, denen wir begegnen. Von denen waren bestimmt schon einige drüben in Rhamas, um dort Waren aus dem Osten billig einzukaufen und im Westen teuer zu verkaufen. Allerdings werden wir hier im Gebirge im Winter nicht so viele Händler treffen, auch wenn es auf dieser Höhe nicht zugeschneit ist."
Während der Elf und Niól redeten, versuchte Dwôs, auf keinem Fall an Rhamas zu denken. Vielleicht konnte der Elf ja Gedanken lesen und so erfahren, dass er sehr wohl schon einmal dort gewesen war. Bei Magiern konnte man ja nie wissen.
Sie gingen weiter Richtung Kor und begegnetem an diesem Tag noch einem Händler, bevor sie ihr Nachtlager aufschlugen. Als der Zwerg jedoch etwas von 'Gedanken lesen' und 'teleportieren' hörte, fuhr er so schnell es mit seinem von Maultieren gezogenen Karren ging Richtung Kor davon. Er rief noch etwas davon, dass er dort die Wachen informieren werde, dass jemand versuche, mit Magie in Rhamas einzudringen. Sie ließen ihn ziehen, auch wenn das einigen von ihnen wie ein Fehler vorkam.
Am nächsten Tag dauerte es nicht lange, bis sie dem nächsten Händler begegneten. Bevor sie ihn vorsichtig nach Erinnerungen fragen konnte, fragte er schon: "Wie viel?"
"Was?"
"Wieviel gebt ihr mir für meine Erinnerungen?"
Der Händler vom Vortag hatte wohl diejenigen gewarnt, die ihm entgegenkamen, was ihnen hier zugute kam.

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