Sie schienen recht ausgeglichen, aber was Risk an Erfahrung mehr hatte, konnte Ro an Jugend ausgleichen. Wobei man, je länger der Kamof ging, merkte, dass ein Unterschied bestand. Mal schien die eine im Vorteil, mal die andere.
Risk brauchte sich nicht zr Konzentration zu zwingen, denn im Kamof war sie meist ruhig. Sie las Ris Bewegungen und passte die ihren an. Anfangs. Doch dann ging sie unvermittelt über in die Offensive und liess zwei Schläge in schneller Abfolge gegen Ros Hals und Schulter niederfahren, um dem Gegenangriff auszuweichen und gegen die Hüfte der Halbschattin zu zielen. Sie steigerte das Tempo noch und musste zugeben, dass Ro ein durchaus würdiger Gegner war. Was ihr auch durchaus Spass machte.

"Verzeihung", meinte Risk und steckte den Säbel zurück in die Scheide. "Wo befinden sich die Trainingsplätze?"

Risk wartete auf Ro und als das Mädchen nach draussen kam, suchten sie sich den Weg zu den Treppen, die die Terrassen hinauf führten. Alastar folgte verschlafen. Wenige Minuten später hatten sie die Trainingsplätze erreicht.
Risk wärmte sich wieder ein und beschloss, dass sie sich bis an die Grenze treiben würde, da sie einen Angriff nicht für den Tag erwarteten. Die Drills am Nachmittag, würden sie nicht zu sehr ermüden und wenn, würde sie schon wissen, wie sie sich schonen könnte.

Alastar grummelte missmutig, als Ro ihn piekste, doch er folgte ihnen zu den Trainingsplätzen. Er gähnte herzhaft und setzte sich auf eine Bank im Schatten eines Baumes. Er würde ein wenig weiterdösen, solange sie beide noch übten. Erst wenn einer von ihnen ihn zu einem kleinen Kampf auffordern würden, würde er sich in Bewegung setzen.

Keine der beiden vorderte Alastar heraus, aber einer der anderen Söldner, die sich hier übten. Ein etwas älterer menschlicher Mann, der schon einmal mit dem Volk der Schwarzhäute zu tun gehabt hatte und wusste, dass sie gzte Kreiger waren.
Risk übte unterdessen fleissig alleine weiter, wobei sie die Umgebung um sich und die Zeit vergass. Erst gegen Mittag, kam ihr in den Sinn, dass sie bald mal eine Pause machen und essen sollte.

Growndrill mochte die Zwerge nicht besonders, denn sie alle waren störrisch und dickköpfig wie der Fels, in den sie ihre Tunnel und Höhlen trieben. Zwar waren sie die besten und geschicktesten Handwerker, aber dennoch würde er sie nie preisen.
Er lief über den Markt, als ihm Ros bekannter Geruch in die Nase stieg. Er blieb kurz stehen, um die Richtung auszumachen aus der er kam, drehte sich dahin und ging unbeirrt weiter, diesmal der Spur folgend. Wobei er den fluchenden Zwerg ignorierte, welcher hinter ihm geloffen und gestolpert war, weil der Drache so abrupt stehen geblieben war.

"Was machst du hier?", fragte er, weder tadelnd, noch neugierig und setzte sich neben sie auf die Mauer, den Blick ebenfalls über den See und das Tal schweifen lassend. Es war ein wunderschönes Gefühl die Welt so betrachten zu können. Mit viel Abstand und in ihrer, beinahen, Ganzheit. Natürlich sah man nicht alles, aber viel mehr, als wenn man am Boden festsass. Er merkte, dass seine Gedanken zum Fliegen abgeschweift waren in den wenigen Herzschlägen, in denen Ro nicht einmal hatte Antworten können. Er wandte ihr den Kopf zu und wartete, dass sie sprach.