#1

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:50
von Randreyah | 11.751 Beiträge

[Insert: BESCHFREIBUNG VON DONSOHA FOLGT GLEICH]


________________________________________________________________________________________________________________

November des Jahres 307

Dunkel tropfte das heisse Blut vom Fels der Hoffnung hinunter. Jeder Tropfen wühlte den feinen Nebel auf. Es war so, als würde das Gestein leben. Durstig sog es den Lebenssaft auf. Die Sonne kämpfte sich rot durch den Nebel hindurch und ihre rotgoldenen Strahlen durchstachen die Schwaden wie hunderte scharfe Nadeln. Ein Anblick, der der Umgebung die Maske eines fragilen Traumes gab. Eines Traumes, der so unreal schien, dass er alle Sinne tötete. Die Krallen bohrten sich zwar in das Fleisch, doch schienen sie nur kalt durch die Haut, die Muskeln und Knochen zu dringen, als würden sie dorthin gehören. Mit jedem Atemzug verschwamm die Wirklichkeit und das Bild des glühenden Sonnenaufganges wurde schärfer und klarer. Die Kälte wirkte erfrischend und die warmen Strahlen wärmten die vom Tau benetzte, blasse Haut. Um die elegante Kralle floss das Blut langsam heraus, durchzog den zarten, weissen Stoff, welcher in Fetzen die stillen Arme und Beine in umspielte. Kein Lüftchen wagte diesen Moment zu stören und jeder Atemzug schien ihn zu verlängern. Unter dem Fels der Hoffnung lag die Schlucht. Ein Gletscher floss knackend und langsam unter ihnen hindurch und sein Eismantel glitzerte und glänzte in allen Farben des Sonnenlichtes.
Der Phönix zu dem die Kralle gehörte stand mit halb ausgebreiteten Flügeln und edel gebeugtem Hals da und sah sowohl die Frau unter seinen rasiermesserscharfen Krallen an, als auch den Sonnenaufgang.
"Weisst du, ich hatte mir die Situation anderst vorgestellt", sagten die violetten Lippen. Langsam kam das Licht wieder in ihre Augen, welche schnell an ihrer tiefen Schwärze wieder gewannen. Der Phönix schloss die Augen und ein langer Seufzer entfuhr seiner schmalen Schnauze. Mit einer fliessenden Bewegung lösten sich die Krallen und zogen das Blut mit sich, welches auf den Boden regnete.
"Wieso lässt du mich nicht einfach gehen?", fragte die Frau und rappelte sich langsam auf. Sie schien in den immer stärkeren Strahlen aufzutauen und ihre Bewegungen wurden immer fliessender, bis sie aufgerichtet und an den Händen abgestützt vor dem goldenen Drachen sass. "Wunderschön, nicht wahr?", meinte sie und betrachtete ihre leichenblasse Hand gegen das Licht. Leicht durchscheinend tropfte das Blut von ihren Fingern. "Geht", dröhnte die Stimme des Phönix, als er sich zu seiner vollen Grösse aufrichtete. "Ich danke euch für die 'Intelligenz', Vincent", antwortete sie schwach und schloss ihre Augen. Der Wind seiner Flügel schlug ihr den Nebel entgegen und als er in der milchigen Höhe verschwand sah sie ihm eine Weile nach. "Und, wie war dein Schlaf?", fragte eine Stimme sanft aus dem Nebel heraus. Eine bekannte Gestalt kam ihr entgegen. "Ernüchternd", sagte sie unverwandt und strich sich über den Bauch. Nur noch die Löcher im Kleid und das Blut erinnerten an ihren Kampf. "Wie lange ist es her?" - "Seitdem der Bürgerkrieg anfing?", sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber beinahe spüren, wie er eine Augenbraue hob, "Vier Monate. Wieso?" -"Tu mir einen Gefallen, Drewngard", bat sie kalt und bückte sich nach dem schlanken Degen. Mit der einen Hand strich sie sich das Haar hinter's Ohr und wischte sich mit dem Handrücken einen grossen Blutstropfenvon der Wange, währendem sie gleichzeitig die Klinge an ihrem Oberschenkel säuberte. Sie hatte den Degen knapp an Vincents Herz hindurchgestossen und ihn dann herausgezogen, bevor der Phönixdrache sie mit den Krallen an den Boden geheftet hatte.
"Sag ihnen wir werden bald zu ihnen stossen... Und sag ihnen ich bin zurück." Schwarz leuchteten die Augen unergründlich, als sie das sagte und ein Wind wehte den Nebelschleier fort. Scharf und kantig zeichnete sich der schroffe Fels im Morgenlicht ab.


Schritte donnerten auf die Erde. Der Stein bröckelte unter der Wucht, die auf ihn einwirkte, sobald die Zehen sich elegant an ihn schmiegten. Die Klippe fast hinuntergleitend sprang sie von Fels zu Fels und ihr knielanges Haar verbarg sie bei jeder Landung. Schneller als alles was kreuchte und fleuchte suchte sie sich flink ihren Weg. Tanzte den Berg hinab im Rhythmus seines Herzens. Es würde nicht lange dauern und sie würde an den Ausläufen ankommen. Auf dieser Seite, im Westen, dem Gebiet Dreitans, wuchs nichts.
Die Erde lag bloss, trocken und schwarz vor ihr. Als die Hügel kamen und die Gegend beherrschten, rutschte sie ihre grünen Buckel hinab und genoss den kühlen, moosigen Untergrund. In einigen Stunden würde sie den Langensee erreichen.
Mit einem Ruck sprang sie zur Seite, rollte ab und versteckte sich im nahen Gebüsch. Der Wald hier war nicht besonders gross und wild. Niedrige Buchen wuchsen hier und das Gebüsch war dornig und trocken. Sie hielt den Atem an. Unruhig suchten ihre Augen die Gegend ab. Da! Zehn Rotter in glänzenden Rüstungen kamen den Weg entlang. Mit erhobenem Haupt hielten sie vor ihr und sahen sich überlegen um.
"Habt ihr das gehört?", fragte der vorderste und ihr nächste Mann. "Meint ihr das Geräusch, von donnernden Stiefeln?", fragte ein jüngerer Mann hinter ihm. Mit nur einem Blick konnte sie seine Unsicherheit erkennen. Wobei sie nicht einmal hinsehen musste. Er zweifelte so sehr an sich, dass sie wei e Angst vor dem Scheitern beinahe riechen konnte. Ein bösartiges Lächeln umspielte ihre Lippen und sie kroch nach hinten.
Als sie weit genug vor ihnen war, kam sie aus dem Gebüsch und stellte sich vor sie. Die Männer sahen sie überrascht an. "Ei..eine Fee?", fragte einer ungläubig. "Wunderschön", stiess ein anderer atemlos aus. Der Vorderste zog sein Schwert. Klingend glitt die Waffe aus ihrem Heim. Sie schien nach Blut zu dürsten. "Nehmt euch in Acht... Das Ding da, ist keine Fee... DAS ist ein Monster. Ein Teufel, lasst euch nicht von ihrer Schönheit blenden, Männer!", knurrte der Vorderste. Er war also der Anführer. Die älteren Ritter zogen ebenfalls die Schwerter und ihre Pferde scheuten, als sie die heranschleichende Angst uhrer Reiter spürten. "Was wollt ihr?", fragte der Ritter und sah sie erhobenen Hauptes und erhobenen Schwertes an.
Nur ein böses Grinsen war die Antwort. Sie kam einige Schritte näher und Eis breitete sich von ihren Fussstpfen her aus. "Flieg kleiner Vogel, flieg weit und schnell, sonst kommt der Winrer und mit ihm der Tod", sagte sie und ihr Ton liess die Männer für einen Moment zu Salzsäulen erstarren, bevor sie mit erhobenem Schwert und Kampfgebrüll auf sie zu galoppierten. Wahnsinn. Der Wind wirbelte die Blätter im sie herum auf und ihr Haar wurde mitgerissen. Der anführende Reiter zielte mit seinem langen Schwert direkt auf ihr Herz, doch bevor er es bemerkte fror die Zeit ein und was er als nächstes sah, war der selbstbewusste Blick der Frau und der Degen, welcher sein splitterndes Schwert zur Seite lenkte. Göttin des Chaos, dachte er erstaunt. Die Splitter seines Schwertes flogen langsam an ihm vorbei und glitzerten im Licht der Abendsonne. Seine Augen weiteten sich, als er merkte, was als nächstes geschehen würde.


Ungläubig kniete der stolze Ritter vor der Frau. Seine Augen waren vor erstaunen geweitet und seinen Mund klappte er einige Male auf und zu, denn ihm fehlten die Worte, das zu beschreiben, was gerade geschehen war. Seine Männer lagen bäuchlings im Staub; ihre Waffen zersplittert, ihre Rüstungen gebrochen. In den Händen hielten sie noch die Griffe ihrer Schwerter und schienen friedlich zu schlafen. Es sah so aus, als wären sie vor Erschöpfung zusammengebrochen. Der Hauptmann schluckte. Seine Rüstung lag, wie ein aufgebrochener Panzer neben ihm. Er schluckte und fasste den Griff seiner Waffe fester.
Was war geschehen? Diese Frau hatte sie mit Eis und Kälte vernichtend geschlagen, hatte die Zeit für einen Moment zähflüssig fliessen lassen. Dieser Moment war es auch in dem sie ihnen die Wahrheit zeigte. Sie hatte sie mit ihrem Geist umhüllt und sie an einen längst vergessenen Ort geführt. Einen Ort, an dem der Himmel scharlachrot glühte, das Gras blau und der Mond schwarz waren. Er klappte den Mund erneut auf. Sie hatte ihnen gezeigt, wer sie war, was sie war. Ein Geheimnis, welches sie zu finden aufgegeben hatten.
Eine Träne rann seine Wange hinunter. Endlich würde ihr Leben einen Sinn haben. Die Suche seiner Ahnen war vorbei.
Währendem seine Träne zur Erde reiste und sich, den Staub verscheuchend, in der Erde versteckte, spielte sich die Wahrheit wieder vor seinem Geistigen Auge ab. Es war die Wahrheit, daran gab es keinen Zweifel, denn die Klarheit ihrer Seele hatte sie umhüllt und sie konnten jeden einzelnen Gedanken, der von ihr kam leicht und weich fühlen, als wäre er ihr eigener.
Jetzt sass sie in einem Thron aus Eis vor ihnen. Stützte ihren Ellbogen an der Lehne ab und hielt ihren Kopf schräg an die Finger gelehnt. Sie beobachtete sie mit verkreuzten Beinen und ihr langes Haar lag ihr über der Schulter, in einen Zopf geflochten. Unsicher sah er zögernd zu seinen Männern. Reglos lagen sie da und der Wind spielte mit ihrem Haar und ihren Kleidern.
"Sie schlafen nur", sagte die Frau, deren Namen er nicht auszusprechen wagte. Er wollte etwas sagen, doch da stand sie schon auf und ging auf einen der Männer zu. Behutsam drehte sie ihn um und nahm seinen Kopf auf ihre Knie. Sie strich ihm sanft über die Stirn und die Wange, dann öffnete er verschlafen die Augen und wusste nicht, wo er war. So machte sie es mit den restlichen Rittern. Die Männer brauchten eine Weile, um sich zu erinnern wo sie waren, wieso sie da waren und wer überhaupt sie waren.
Wieder setzte sie sich auf ihren Thron und die Männer knieten sich vor sie hin.
"Ihr seid unsre wahre Herrin, euch gebührt unsre Treue, unser Leben, unser Schwert! Wir schwören euch zu folgen, wohin ihr uns auch führt, sei es auch der Tod!", sagte der Hauptmann und schlug sich mit dem Schwertgriff gegen die linke Brust. Die Männer wiederholten den Schwur und ihre Blicke waren von Entschlossenheit gestählert. "So sei es", sagte sie und schlug einen nach dem anderen erneut zum Ritter. Doch jetzt waren sie die ihren, nicht die Ritter des gefallenen Reiches. "Unser Ziel ist Lovit. Die Stadt der Wolken. In ihr, so heisst es, haust der besste Schmied, diesseits der grossen Berge. Er ist ein Meister seines Fachs und er wird euch ein neues Leben schmieden. Denn die Waffe und die Rüstung einees Ritters verkörpern sein Herz, seine Seele und seinen Körper. Ihr seid nun wiedergeboren und die Ritter des goldenen Feuerfalken. Erhebt euch und folgt mir!", sagte sie und erschuf ein Pferd aus Eis. Sie stieg auf und galoppierte voran. Die Ritter fingen ihre Pferde ein und folgten ihr. Sie würden ihr treu sein, noch mehr, als ihrem alten Herrn. Den sie hatte ihnen alles gezeigt und noch mehr, sie kannten ihren Geist und ihre Pläne, welche sie in die Tat umsetzen würden. Ihre Herrin hatte ihnen ihre Würde und ihr Leben zurückgegeben, als sie die Schwerter zerbrochen hatte, als ihr Eis das Wappen ihres einstigen Herrn splittern liess und sie in die Welt des scharlachroten Himmels und schwarzen Mondes tauchten.


Letzter Tag des November

Der Wind wehte von der See ins Land hinein. Sicher das salzige Wasser war meilenweit entfernt, doch der Wind war stark und trug die Tropfen, die Tränen der See bis zu den hohen Bergen im Osten.
Ein Sturm brach ein, folgte dem Ruf, welcher am Morgen erklang und bis zum Abend anhalten würde. Der Ruf der Drachen. Nicht nur Salz lag in der Luft, sondern auch der Geruch der Welt. Rauch, Feuer, Gestank, Metall und Blut wehte der Wind heran; oder zumindest deren Geruch. Man konnte die Verdorbenheit des ausklingenden Krieges schmecken. Bitter, lag es auf der Zunge, bitter der rauchige Gestank nach Verwesung, Blut, Metall, Dreck und Tod aller Art.
Die Bäume knackten unter ihnen und ihre kahlgefegten Äste schienen sich rhythmisch vor den Bergen zu verneigen, sich um Gnade winselnd zu beugen und unter Folter des Sturmes zu ergeben. Die feurigen Blätter wirbelten in der Luft, bevor sie nass an den Felsen kleben blieben. Wie das Blut der Wälder sahen sie aus. Das Blut der geschlachteten Wälder.
"Growndrill", hallte der Name des Drachen durch den Raum. Leer wirkte die Welt. Wie eine dünne, brüchige Maske über der unendlichen, schwarzen Tiefe des Seins. "Wie lange noch?" Ran drehte sich um. Neue Narben zierten ihre Haut und erzählten Geschichten über ihr Leben in den letzten Monaten. Sie trug nicht viel, war gekleidet wie die Dämonen aus Srit, was ihre Gegner aus Begierde und Angst inne halten liess, denn keiner von ihnen hätte je die Gelegenheit gehabt jemanden solchen Aussehens zu Gesicht zu bekommen. Ihr Haar war pechschwarz mit dem Schimmer der Abendsonne und umwehte ihre Gestalt bis hin zu den Knien. Die Haut war hell und von einem silbernen Netz aus Narben überseht. Narben verschiedenster Formen und Grössen, Narben die wie aufgemalt wirkten. Ihre Augen waren schwarz, so schwarz wie die Nacht, dass man die Pupillen nicht sah und ihr Gesicht schmal und zierlich, so dass man sie im Osten die Bluteisfee nannte. Bluteisfee, sie grinste, in Dreitan glaubte man die Prinzessin der Klingen sei tot, darum gebrauchte sie diesen Titel nicht mehr, nein dieser gehörte jetzt Maeva. Akumaneyla nannten sie die Priester und Reyla die Drachen. Im Osten jetzt also Bluteisfee. Kein Wunder, wenn sie sich von einer skrupellosen Eisfee die Lehren der Magie unterrichten liess.
Sie seufzte. Was sollten sie jetzt tun? Den Ruf hielten die Drachen aufrecht. Tausende von ihnen schwebten flügelschlagend über dem Weissgischtmeer und trieben den Wind an. Sie peitschten ihn mit ihren Flügeln vorwärts, weiter ins Land hinein, wo er von den Bergen aufgehalten wurde. Der Ruf folgte dem Wind. Er war nicht mehr, als ein Gedanke, der jeden in den Osten zog. Ein Verlangen loszugehen und sich vom Wind tragen zu lassen, wie ein Herbstblatt.
Neugierig betrachtete Ran Candor. Er hatte sich nicht verändert. War immer noch ein hochgewachsener, breitschultriger Walddämon mit kurzem, schwarzgrünem Haar, Augen aus hellem Smaragd und einem längerem, kantigen Gesicht. Über seinem linken Auge prangte das Zeichen des Feuers, sein Zeichen. Am linken Oberarm das Zeichenn des Donners und Blitzes, am rechten Handgelenk des Wassers. Erde und Luft zierten sein Fussgelenk und seine Wade.
"Was ist?", fragte er plötzlich. Ran schüttelte den Kopf. Auch er hatte Narben, aber weitaus schlimmere als sie. Über dem dünnen, hellen Netz der Erinnerungen an leichte Schnitte, lagen teils wulstige, teils krater- und grabenähnliche Narben. Sie kannte Candor, er mochte diese Narben nicht, aber sie gehörten zu ihm. Die Walddämonen liessen nie Narben vollends verheilen. Wieder seufzte Ran, doch diesmal gnervt. Wieso musste er unbedingt darauf bestehen, nur eine Hose anzuziehen? Er war ja ein Walddämon, aber dennoch. Und warum hatte sie sich zu so wenig Kleidung überreden lassen?
Mürrisch und mit verschränkten Armen blickte sie zu Narum und ihrer Schwester hinüber. Naja war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie hätte genausogut ein Erdklon sein können. Doch einen Unterschied gab es. Ihre Haut. Sie war noch fast ganz und unversehrt. Nur einige Narben erinnerten an die Phönixkrallen, denen sie nicht auszuweichen gekonnt hatte.
"Wann sind sie da?", fragte Naja. "Sobald de Ruf verstummt", antwortete Narum und wandte sich um. "Ich bin in der Höhle und schlafe. Weckt mich bitte nicht auf", murmelte er verstimmt und gerschwand in den Schatten des Höhleneingangs hinter ihnen. Bald zwang er sich unter die Felle. Es war nicht kalt, doch bald würde der Wind Schnee und Eis mit sich bringen. Eis, welches die Haut wie tausende feine, kleine Messer zerfetzen würde.
Der Ruf erklang und zog auch sie mit. Der Wunsch nach Osten zu gehen, auch wenn man schon angekommen war. Weiter ostwärts, hallte es in ihren Gedanken. Ihre Reise hatte nicht geendet, vor einigen Tagen waren sie erst wieder in Dreitan angekommen und doch war die Zeit des Ausruhens für sie schon vorbei. Der Bürgerkrieg der Nachtzinne hatte auch die Völker östlich Lovits angesteckt und er wuchs und wuchs und bald wäre es soweit. Bald würde dieses Elend die Magier aus ihrem Versteck locken, wie ein Aas die Geier.

(Mit Magier, ist die 'böse' Magiersekte gemeint...)


8003 Jahre vor unserer Zeitrechnung

"Was soll ich jetzt tun, Vince?", Akkaya blickte über das Tal unter ihr. Es war ein heisser Sommer. Dürre herrschte und die Flüsse waren ausgetrocknet. Der einst so prächtige Wald unter ihnen war tot, vertrocknet und die Bäume rankten sich brüchig und nackt gen Himmel. "Werde stärker und dann komme wieder", meinte der Phönix und legte sich bequemer hin. Seine goldenen Flügel streckte er aus und brüllte aus voller Kehle hinunter. Die Menschen jagten sich wieder gegenseitig. Wenn die Dürre noch länger anhielt, dann würden sie sich alle selber zu Grunde richten.
Aber wussten sie nicht, dass es noch Wasser gab? Tief unter der Erde roch er das Nass, den kalten, feuchten Staub und das Gestein. Blitzartig schnellte er in die Tiefe und rammte mit seiner Kralle ein Loch in den trockenen Boden. Mit schnellen Zügen grub er ein immer grösser werdendes Loch, bis das Wasser durch den Schlamm sickerte. Es füllte bald das Loch und die Menschen sammelten sich. Sie sahen ungläubig den schmutzigen Drachen an, welcher ohne ein Wort wieder zurück auf den Berg flog. "Und dann?", fragte Akkaya erneut. "Dann werdet ihr sehen... Geht zurück in den Süden. Die Nymphen des Loney, können jede Hilfe gebrauchen, die sie bekommen können. Vergesst nicht, es ist wichtig, dass der Loney nicht austrocknet", antwortete er erneut mit schwerer Stimme und erhob sich in die Lüfte. Er verschwand zurück in sein Reich, zurück zu den Bergkronen der östlichen Grenzgerige. Sie seufzte und wartete, bis die Nachtkatzen kamen. In einem riesigen Schwarm rauschten sie über ihr hinweg. Ihre Schuppen brachen das Licht nicht und so blieben sie vor ihren Augen verborgen, doch machten sie mit ihrem Flügelschlag Lärm. Einer der wendigen Drachen landete neben ihr und sie schwang sich in den Sattel. Nur Sekunden später flogen sie in den Süden.
Immer noch fragte sich die Drachentochter, wieso Vincent den Menschen Wasser beschafft hatte.

Erster Tag des 307ten Dezember unserer Zeitrechnung

Gelangweilt starrte Ran kopfüber das Lager im Höhlensystem an. Es waren noch lange nicht alle gekommen. Die Kämpfe im Westen dauerten noch an. Aber die Kriegsmittel, die Nahrung und kampffähigen Soldaten gingen schon zur Neige. Es sah sehr gut aus für die Ritter des Prinzen, welcher neben ihr schlief. Der Junge lag zusammengerollt auf Kissen, Tüchern und Fellen. Seine Mutter half gerade den Köchen das Essen zu verteilen. Ran seufzte und stupste Aries' Schnauzenspitze mit dem Zeh an. Der Drache öffnete blitzartig die Augen und sah sie reglos schnaufend an. Er schnaubte und schüttelte sicj, bevor er sich erhob und über sie stellte. Tief sah er ihr in die Augen und legte seine Schnauze in ihre Hände. Die schmalen Nüstern zitterten. Er wollte fliegen, wollte endlich hier raus. Ran ergriff die Haltebügel des Sattels und Aries stürzte sich mitsamt ihr in die Tiefe. Im letzten Moment schaffte sie es in den Sattel und schnell rauschten sie über den Köpfen der Leute davon, welche ihnen zum Abschied zuriefen und winkten. Ran erwiderte die Grüsse, währendem sie ihr zu langes Haar zu bändigen versuchte. Raschelnd brachen sie durch die Finsterniss der Höhlen und flogen in den morgentlichen Taunebel hinein. Ein erfrischendes Gefühl. Einige hundert Kilometer weiter westlich erblickten sie die Soldaten und Söldner der Nachtzinne, die immernoch dem Ruf folgten. Sobald die Sonne am Abend wieder ihre Reise ins Dunkel der Nacht fortsetzte, würden die Drachen den Ruf erneuern und erneut einen höllischen Wind übers Land jagen. Einen Wind, welcher Veränderungen brachte.
Doch jetzt musste sie ihre Gedanken fokussieren. Sie und Aries mussten die Luftabwehr für den bevorstehenden Kampf sein und ihre Geister mussten dafür verschmelzen.
Zuerst synchronisierten sie ihre Atmung, dann tasteten sie sich immer näher und näher, übten die kompliziertesten und halsbrecherischsten Manöver, bis sie sie im Schlaf konnten.
Egal was sie erwartete, sie waren gegen jeden nur erdenklichen Luftangriff gewappnet. Ran hoffte, dass Candor und Apollo ebenfalls bereit waren. Doch sie zweifelte nicht wirklich daran.
Hatte der Elf den Krieg wirklich so gut geführt, wie es die Gerüchte besagten? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, das ihre neuen Ritter mit neuen Rüstungen und Waffen ausgestattet waren und Bjarn beschützen würden. Sie seufzte. Schade, dass sie sie für den Prinzen einsetzen musste.

Dritter Tag des Dezember

Es hatte schon längst begonnen zu schneien. Der Ruf hallte nur noch leise übers Land und doch kamen immer mehr. Es kamen die verschiedensten Wesen und Gestalten, sogar Tiere waren unter ihnen, Tiere die normalerweise zu gefährlich waren, als dass eine Begegnung mit ihnen gut ausgehen würde.
Sie seufzte und beobachtete das Lager in der Höhle. Wie immer war ihr Schlafplatz oben auf der höchsten Terrasse. Pyramidenförmig lagen sieben weitere unter ihnen und zu unterst das Zeltlager. In einigen kleineren Höhlen und Gängen hatten sie ihre Vorratskammern, Räucherräume, Bäder und Waffenkammern und Werkstätten. Ran seufzte und bemerkte Candor erst, als er sich neben sie hinsetzte. "Warst du im Westen?", fragte er und sah sie an. Sie starrte nur in seine grünen Augen, bevor sie nickte und sich wieder dem Treiben unter ihnen widmete. Die Assassinen regelten alles. Sie befolgten ihre, Candors, Narums und Najas Anweisungen und koordinierten alles.
"Was hattest du damals gedacht, als du von Aion gehört hattest?", fragte sie aus heiterem Himmel. Seine Augen weiteten sich und er folgte starr ihrem Blick, der zwar den Fledermäusen an der Decke galt, jedoch ins Leere ging. "Nicht viel", antwortete er mit trockenem Mund. "Gib es zu, diese Sache damals war dir stets ein Dorn im Auge", meinte sie und legte sich hin. "Vielleicht", knurrte er. "Es war nicht leicht dir zuzusehen, wie du das Leben geniessen konntest und wir aus den Schatten beobachten mussten." - "Es spielt keine Rolle mehr, was war. Aber ich sehe, dass dich das immer noch stört. Nur weiss ich nicht wieso", sie sah ihn an und er schüttelte den Kopf. "Die Blutlinie existiert immer noch. Sie kennen deine Geschichte und unsere. Somit auch unsere Schwächen. Aber es ist nicht nur das... Es gibt die Möglichkeit der 'Wiedergeburt' und wenn du seine Seele wiederfindest, fürchte ich, dass dich das aus dem Konzept wirft, Akkaya", fügte er scharf hinzu. "Würde es nicht", seufzte sie mit Nachdruck. "Ich will nur wissen, wie er damals starb", meinte sie kleinlaut. "Er starb keinen natürlichen Tod?" - "Nein... Es war entweder ein Unfall, Selbstmord oder Mord... Ich konnte es nicht in Erfahrung bringen... Aber jetzt könnte ich es." - "Wo warst du zu der Zeit?", er hob eine Augenbraue. Es war das erste Mal, dass er davon hörte. "Weit, weit weg. Ich weiss es nicht genau. Ich kann mich nur daran erinnern, dass unser Haus brannte, als ich zurückkam von einer langen Reise. Er war nicht drinnen... sondern lag im Garten... Zu dem Zeitpunkt hatte er noch gelebt... Aber ich... Ich konnte nichts mehr für ihn tun", erzählte sie starr und schloss die Augen für den Moment. "Es war nicht dein Fehler", entgegnete Candor forsch. "Es war mein Fehler, denn nur durch mich kam er ins Königshaus Loneys und nur durch mich wurden die Assassinen auf ihn aufmerksam. Damals waren nicht alle Clans unter meinen Kommando, wie du sicherlich weisst." - "Das spielt keine Rolle... Was ich dich noch fragen wollte... Kommst du mit runter? Narum hat heute gekocht." Ran nickte und schwang sich auf die Füsse.


Es war ruhig um sie herum. Die Leute waren in den Höhlen versammelt und keine Spuren waren zu sehen. Der Schnee hatte alles zugedeckt und jede neue Spur die entstand, wurde vom flaumenweichen Schnee verschluckt. "Was suchst du hier?", fragte Candor und setzte sich mit einem dampfenden Becher neben sie. Seine schweren Schritte hatten ihn verwüstet. Den Schnee, die Reinheit und Ruhe. Wie eine grässliche Wunde zog sich seine Spur durch das Weiss.
Ran schnaubte. Eigentlich war sie selber ja auch nicht gerade besser zum Schnee. Sie hob eine weitere Flasche an die Lippen und stürzte, so gut es ging, den Inhalt in sich hinein. Heiss brannte der Schnaps in ihrer Kehle. "Gott", schnaubte sie, "Die Zwerge haben das beste Zeug." Sie kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel ihres Fellmantels den Mund ab. Candor warf einen abschätzigen Blick über die fünf leeren Flaschen neben ihr. "Du solltest draussen in der Kälte nicht so viel trinken", murrte er vorwurfsvoll. Ihre Wangen waren rot, genauso ihre Nase, die Lippen schon etwas blau und ihre Augen glasig. Zu glasig. Sie schüttelte nur den Kopf und gab ihm die Flasche. Er nahm ebenfalls einen grossen Schluck, wandte seinen Blick aber nicht von ihr. "Erinnerst du dich, an vor fünfzig, oder sechzig Jahren?", fragte sie mit nebligem Blick. Die Welt flimmerte vor ihren Augen und löste sich auf, bevor sie sich neu zusammenfügte. Erinnerungsfetzen verschwammen mit dem Grau des Himmels. Candor zog nur eine Augenbraue hoch. "An was genau, meinst du?" Sie schluckte und sah ihn an. Erst jetzt bemerkte sie die Kälte. Es war so verdammt kalt, wieso hatte sie es nicht gespürt? Wegen dem Alkohol? Ja, DAS konnte definitiv sein. Ohne es zu merken runzelte sie die Stirn. Sie zog den Mantel enger um sich. "An... an", ihre Zunge war geschwollen und taub. Hatte sie sich selber vergiftet? Von wem hatte sie das Zeug schon wieder? Angst durchfuhr sie. War sie etwas unvorsichtig gewesen und die schlimmsten Erwartungen erfüllten sich gerade? Sie schüttelte den Kopf und bereute es sofort. Die Welt wurde schwarz, so als hätte plötzlich jemand alle Kerzen ausgepustet und sie verlor den Boden unter den Füssen. Pustekuchen, die Zeit stand still, dann floss sie zäh weiter, so langsam dass sie sich schon langweilte. Ohne es kontrollieren zu können bewegte sich ihr Kopf in Richtung Erde. Sie spürte wie der Schnee sie anzog, fühlte wie er kalt und nass nach ihrem Haar griff, dann nach ihrem Kopf, ihren Schultern und dem Rücken. Ihre Augen schlossen sich und sie schrie dagegen an, doch als die Dunkelheit herrschte schlief sie ein um in einem Traum zu erwachen.

"Na toll", rief ihr kleines Ich im Dunkeln aus und liess die Arme verzweifelt fallen. Nur dort wo sie stand war Licht, rundum war es dunkel. Doch sie merkte schnell, dass sie sich selber beobachtete. War das ihr Alterego? Ihr wahres Ich schwebte über diesem verzweifelten, wie ein unsichtbarer Geist und beobachtete sie, was sie tat, dachte und fühlte. Wütend auf sich selber, weil sie sich nicht zeigte schnaubte sie und lief los. "Wach auf!", rief sie sich selber und ihrem Körper zu, doch gab es schnell auf. Sie setzte sich. "Na schön, dann träumen wir jetzt", schnaubte sie und schloss die Augen. Im Schneidersitz meditierte sie. Nach einigen Augenblicken verlor sie jedoch die Geduld. "Traum, komm, na komm, nakommnakommnakomm... KOMM SCHON!" sie biss sich auf die Lippen und konzentrierte sich, machte prüfend ein Auge auf und stand ruckartig auf. "Verdammt! Bin ich so besoffen, dass ich nicht einmal träumen...", ihr verschlug es den Atem, die Erde bebte und sprang nach oben, sie fiel hin und als sie die Augen öffnete sass sie auf dem Rücken eines Pferdes. "kann", endete sie den Satz.
In vollem Gallopp war sie an den schwarzen Pferderücken geschmiegt, roch das Eis und den Schnee um sich herum, hörte sich vor Freude jauchzen. Ohne Sattel, nur mit Zügeln und einem Tuch ritt sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch das gefrorene Wasser. Der Wind schnitt kalt gegen sie, sie fühlte das Herz des Pferdes und die Freiheit. Das schnellste Pferd das es je gab, trug sie auf seinem Rücken. Ein junger Candor galoppierte neben ihr her. Ebenfalls auf einem Rappen und hatte Mühe mitzuhalten. "Und wie findest du sie?", rief er ihr zu. "Was?", fragte sie verwirrt und begriff, dass er das Pferd meinte. "Ach so ... wundervoll!", rief sie zurück. Sie galoppierten zwischen den Drachenbergen. In diesen gemiedenen Tälern, wo nichts wuchs.
Die Erinnerung übermannte sie und irgendwo, tief in ihrem Inneren, genoss sie es, das Gefühl, all dies erneut erleben zu dürfen. Und wieder verlor sie den Boden unter sich. Ein lautes Wiehern und die Angst. Dann war es dunkel und etwas schnaubte in ihre Hand. Erneut öffnete sie die Augen. Das Pferd stand vor ihr und sie streichelte seinen Hals und gab ihm Zucker. Es war Nacht. Erschrocken drehte sie sich um und sah sich und Candor am Feuer sitzen. Verwirrt stand sie nur da, sah sich das bizarre Bild genauer an.
Sie lief auf sich und ihn zu und hockte sich vor beide hin. "Was soll das?", fragte sie, keiner von beiden konnte sie sehen, noch hören. Das Pferd aber schon, es folgte ihr und stupste sie an. Sie drehte sich um und hielt sich an den Zügeln fest. Langsam und darauf bedacht nichts anderes zu berühren, lehnte sie sich vor, die Finger nach ihrem Gesicht ausgestreckt, welches den Sternen zugewandt war. Ihr Atem ging schwer und Angst schlich sich erneut aus den Tiefen ihrer Seele an. War das wirklich sie? Was ging hier vor? Hatte sie mit ihrem neuen Leben ein anderes ausgelöscht? War sie sie, oder war 'Randreyah' eine andere Person, welche sie verschlungen hatte? In dem Moment, in dem Candor dieses Ich vor ihr an der Hand nahm und "Ich liebe dich" flüsterte, berührten ihre Finger ihr Gesicht. Ihre eigenen Augen blitzten auf und ihr Gesicht, zuvor so erstaunt Candor zugewandt, schnellte zu ihr herum und sah sie hasserfüllt an. So hasserfüllt, dass sie fürchtete ihr Herz würde stehen bleiben. Ihr eigener, kalter Silberblick liess ihr Knochenmark gefrieren."Was?", fragte das Ich schneidend. Jetzt waren sie also schon drei? Das Bild zersprang in tausend Scherben, wie ein Spiegel und die Scherben spiegelten diese hasserfüllten, silbernen Augen, bevor die Finsterniss alles verschlang; ihre beiden Ichs, das über ihr und das vor ihr, Candor, das Feuer, die Sterne, Berge und auch das Pferd, nur die Zügel blieben in ihrer Hand. Sie sah sich um.
Nichts, als weiche Finsternis. "Komm", hörte sie eine bekannte, eisige Stimme. "Komm wieder zurück." Sie schauderte, drehte sich um und sah ihren Vater aus der Schwärze auftauchen. Er schwebte, nein sie beide schwebten, in einer Luft, so dick wie Wasser. "Komm zurück zur Wirklichkeit", erfüllte seine Stimme ihr Bewusstsein. Sie streckte ihre Hand aus, um sie in die seine zu legen, doch sobald ihre Finger sie berührten entstand Eis. Eis, geboren aus dieser Berührung. Es breitete sich über Growndrills Arm und Körper aus, bis es sogar seine Augen und Haarspitzen verschlungen hatte. "Komm zu mir", sagte er, doch jetzt war er nicht er selbst, sondern die Eisfee. Welche sie mit einem teuflischen, überlegenen Grinsen ansah. Mit einem Ruck wurde sie zu ihr gerissen.

Ran öffnete schlagartig die Augen. Candor hatte sie an den Schultern gepackt und sie hoch. "Erinnerst du dich, an den Tag des Schwarzen Pferdes?", fragte sie und stemmte sich an seiner Schulter hoch. "Ich erinnere mich", brummte er und stützte sie zurück zum Höhleneingang. "Sag es erneut", forderte sie ihn abwesend auf. Er schien zu überlegen, doch sagte dann: "Ich liebe dich." Sie lachte leise. "Ich schulde dir noch eine Antwort nicht?", meinte sie spitzbübisch und grinste ihn breit an. Er seufzte. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie überhaupt wissen will... Du solltest jetzt schlafen, bevor du irgendetwas unpassendes sagst", meinte er nur und half ihr zu ihrem Schlafplatz. "Ich hole jemanden, der dir beim Umziehen hilft, Ran", sagte er und setzte sie auf die Kissen und Felle. "Nein", sagte sie verschwommen. "Wie bitte?" - "Die Antwort war 'Nein'. Ich war zu stolz um es zu sagen. Aber nein, ich bereute nichts. Damals, als ich meine Kräfte versiegelte, damals bereute ich nichts und heute... Heute ist es eine ganz andere Geschichte", meinte sie mit einem gebrochenen Lächeln und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, sobald er sich neben sie setzte. "Ich bereue tausend Sachen", murmelte sie auf seinen fragenden Blick hin und fuhr dem Feuerzeichen über seinem Auge nach. "Aber zehntausend nicht." Er lächelte und nahm ihre Hand weg. "Leg dich schlafen. Morgen beginnt ein grosser Tag... Morgen ist schliesslich der zehnte Dezemberabend", sagte er leise und küsste ihre Stirn.
Sie verdrehte die Augen und kuschelte sich hin. Erst als er gegangen war, winkte sie eine Priesterin heran, die die Lage erkannt hatte und einen Eimer mitbrachte. Würgend übergab sich Ran. "Das wievielte Mal heute, Herrin?", fragte die Priesterin steif. "Fünfte", würgte sie hervor. Zittrig verlangte Reyla nach Wasser und die Frau reichte es ihr. "Ihr solltet nicht so viel trinken, Herrin...", stellte diese traurig fest und nahm den Wasserkrug zurück. "Ich weiss", meinte Ran und rollte sich auf die Felle. "Soll ich einen Heiler holen?" - "Nein... Bringt mir bitte Kitsune", antwortete sie und verdeckte mit dem Arm die Augen, das Licht der Lampen schmerzte. "Sofort", sagte die Priesterin, raffte ihre Röcke und verschwand zum jungen Prinzen. Nach einer Weile, fühlte Ran wie jemand leise und vorsichtig das Fuchshörnchen auf ihren Bauch setzte. Die Pfötchen wogen schwer auf ihrem Magen und sie musste sich zusammenreissen, sich nicht erneut zu übergeben. Das Tier trippelte hoch zu ihr und stiess ihren Arm mit der Schnauze weg. Als sie es ansah bellte es hell und Ran hörte einen vorwurfsvollen Ton heraus, den sie sich sicherlich nicht eingebildet hatte. "Ist ja gut, Kitsune... Kannst du mir jetzt helfen, oder nicht?", murmelte sie und kraulte ihn hinter seinem Ohr. Er knurrte nur ungeduldig und leckte ihre Fingerspitzen ab, bevor er sich neben ihrem Kopf zusammenrollte. "Danke, mein kleiner Freund", flüsterte sie dankbar, kurz bevor sie einschlief.


Lange lag sie wach. Die letzte Nacht hatte ihre Sputen hinterlassen. Spuren, die sie lieber vergessen wollte. Irgendwo, tief in ihrem Inneren wusste Ran, dass Candor wusste, wieso sie es getan hatte. Je mehr sie trank, desto mehr erinnerte sie sich.
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund war ihr Leben als Akkaya immer noch verschwommen, die Erinnerungen von einem weissen Nebel verhangen. Das Siegel, das sie noch auf sich trug, hatte nichts damit zu tun, dessen war sie sich sicher. Sie seufzte. Kitsune lag zusammengerollt auf ihrem Bauch unc schlief tief und fest. Wieso erinnerte sie sich nicht?
Da sie nichts besseres zu tun hatte schloss sie die Augen und tauchte tief in die Welt ihrer Gedanken. Was sie fand war ein leerer Raum. Was sie suchte war das Siegel, der Fluch. Flüche hatten so etwas an sich, das sie faszinierend und zugleich gefährlich machte. Sie hatten eine Persönlichkeit, waren Geister, erschaffen durch den Willen und die Gefühle eines Magiers, so zu sagen personifizierte Gefühle. Ihren Fluch hatte der Grossdrache geschaffen. Sie suchte ihn und fand ihn schliesslich. Er hatte die Gestalt eines weissen Drachen, welcher in tausend Windungen ihre Seele umspann. Sie zögerte und erkundete ihn. Eine Kette hatte er in den Klauen und um den Körper geschlungen. An dieser Kette waren all die Schwüre und Versprechen gebunden, die sie in ihrem Leben geben musste. Jedesmal, wenn sie eines davon nicht einhielt, oder brach, zerstörte der Fluch einen Teil ihrer Seele. Sie schauderte, als sich die leeren, goldenen Augen des Drachen ihr zu wandten. Sie schienen sie zu verschlingen. "Welchen habe ich gebrochen?", ihre Frage konnte sie kaum stellen und doch wusste der Fluch was sie fragen wollte, ohne dass sie es hätte aussprechen müssen. Er wusste was sie fühlte, noch bevor sich ihre Emotionen wirklich regten und er las ihre Gedanken wie die seinen. "Nur einen." - "Welchen?" - "Den, an den du dich nicht erinnern kannst." Die Antwort nützte ihr nicht viel. Doch sie nutzte die Gelegenheit und fragte den Fluch wieso sie sich nicht erinnern konnte, bevor er wieder in die Tiefen und Schatten ihres Verstandes verschwand. "Das erfährst du früh genug", hallte die Stimme in ihrem finstere Raum wieder. Sie schauderte und kam wieder zu sich. Ihr Rücken brannte. Entlang der Wirbelsäule war er mit unsichtbaren Flammen eingebrannt worden, der Fluch. Man nannte ihn Nare, der Fluch des Bundes.

Am Mittag zählte sie die Leute. Seitdem sie wussten, wieso sie hier waren, war die Gruppe geschrumpft, nicht viel, aber dennoch. Die anderen waren aber in der Nähe, den Rans Angebot war ihnen doch zu verlockend um es völlig auszuschlagen und der Weg war für die meisten zu weit, als dass sie ihn im Winter ein zweites Mal bewältigen würden.


Ran schwang sich wieder auf die Füsse. Am Abend zuvor hatten sie beschlossen endlich mit Teil A ihres Plans zu beginnen: Die Versammelten auszubilden. Dem Ruf waren nur Magier und Wesen mit magischen Fähigkeiten gefolgt. Candor hatte sie sofort nach der Verkündung in Gruppen aufgeteilt. Somit war die Arbeit einfacher. Sie hatten als erste Gruppen die begabtesten und erfahrendsten Magier ausgesucht und diese Testeten gerade ihr Können.
Ihr Gegenüber war ein Mann, ein Elf um die zwei Jahrhunderte alt, welcher sehr geschickt mit Wind umgehen konnte. Er nutzte die Energie der Luft, formte sie und benutzte sie meist zu heilerischen Zwecken. Ran atmete wieder ein. Es war nicht leicht ständig einzustecken. "Erneut, diesmal aber alles", bat sie den Mann. Der Elf schien zu zögern, doch er tat wie geheissen. Ein mächtiger Wall aus gepresster Luft schlug ihr entgegen. Der Wind trug Staub in sich, der sogar die Haut eines Zebrefanten zerschneiden konnte. Zu Rans Glück aber, konnte sie ihre Haut in Kristall verwandeln und den Kristall, falls nötig wieder zusammensetzen. Dieser Schalgabtausch verschaffte ihr ein Bild über die Fähigkeiten des Mannes und sie liess eine Assassine ihres Clans, die sie begleitet hatte, alles notieren.
Narum und Candor taten dasselbe und nach einer Weile, einigen Stunden um genau zu sein, war der Trainingsplan vorbereitet. Ein Parcours, den die Magier bewältigen mussten und einige Zauber. Dann sollten sie bei der Ausbildung der anderen Gruppen helfen.
"Ist jemand schon aufgefallen?", fragte Candor, als sie zu dritt in einem entfernteren Teil der Höhle sassen. Ran schüttelte den Kopf. "Können wir sicher sein, dass sie kommen?", Narum hatte diesen Unterton, den sowohl Ran, als auch Candor hassten. Aber sie wussten nicht wieso. "Natürlich werden sie kommen. Immerhin ist es doch eine hervorragende Gelegenheit für die", konterte sie spitz. Narum nickte nur. Eine Weile standen sie sich schweigend gegenüber. "Wann wird Naja hier sein?" - "Bald... Narum, ist dein Vater sicher, dass es klappt?" Der Elf nickte zur Antwort und fügte hinzu: "Es sollte zu mindest.. Er ist sich nicht sicher weil nur Aufzeichnungen bestehen... Die Phönixe haben diesen Zauber seit Generationen nicht angewendet... Wenn aber Naja hier ist, ist es besser, wenn ich mitgehe... Vincent ist immer noch gereizt, weil du ihm beinahe durchs Herz gestochen hättest." Diesmal nickte Ran. Da sie nichts mehr zu sagen hatten verabschiedete sich Narum. Wohin er ging, wussten sie nicht, denn er suchte sich seinen Weg tiefer in die Höhlen und keiner vin beiden wollte fragen wohin. "Und was machen wir?", gähnte Candor. Er streckte sich und warf ihr einen fragenden Blick zu. Abwesend fuhr sie dem Siegel in seinem Gesicht nach. "Wieso ausgerechnet Feuer?", fragte sie dann. Er schüttelte den Kopf, doch bevor er weiter antworten konnte, wurden sie von Elira, Elarions Tochter unterbrochen. Etwas war geschehen, was die beiden interessieren könnte, sate sie nur und eilte voraus.


In mitten einer kleineren Höhle standen sich zwei Gruppen Magier entgegen. Die eine Gruppe bestand aus vier Eingeborenen der Wälder Srit's und die andere aus Magiern Vadras. Sie konnten sie an der Kleidung erkennen. Wie üblich trugen die Bewohner Srits nur so viel Stoff, wie nötig, um nicht vollends entblösst in der Gegend herum zu laufen und ihre Haut war mit Runen und Mustern überzogen, Kriegsbemalung. Ihr Haar schimmerte grün und das ihrer Gegenüber war nicht lang und geflochten, gebunden, oder frei, wie das ihre, es war kurz und steckte unter Mützen. Lange Gewänder, aus edlen Stoffen fielen ihnen von den Schultern herab und schuhe umschlossen ihre Füsse. Ran schüttelte den Kopf und blieb hinter Candor stehen. Die Zepter der Vadraner waren auf die Sritaner gerichtet und sie pöbelten sich gegenseitig an. "Was soll daran interessant sein?", fragte sie Elira. Die Elfe schüttelte den Kopf. "Seht ihr ihre Hände? Das Siegel dort... Kommt es euch nicht bekannt vor?" Ran sah genauer hin und schluckte trocken. Tatsächlich prangte auf ihren Handrücken das Siegel, das sie so lange schon gesucht hatte. "Candor", sagte sie nur und der Dämon nickte. Er lief auf die Magier zu und stellte sich in ihre Mitte. "Meine Herren, gibt es ein Problem?", fragte er in die Runde. Einer der Magier Vadras spuckte aus und baute sich vor Candor auf. "Ich werde keinem dieser dreckigen Ratten Magie beibringen. Diese Wilden haben keine Ahnung von Magie... Die mit ihren Naturriten! Pha! So etwas ist Aberglaube und nicht Magie!" Candor funkelte ihn gefährlich an. "Wenn ihr gehen wollt, dann bitte", zischte er zurück. Der Magier musterte ihn. "Ihr seid auch einer von denen", giftete er. "Ein Dreckshaufen, wie ihr, hat es nicht verdient zu leben", zischte er. Doch bevor der Mann einen Zauber wirken konnte, packte Candor ihn an der Kehle und hob ihn in die Luft. Klappernd fiel der Stab zu Boden und Adern traten an der Schläfe des Magiers hervor. Er würgte, riss an Candors Arm, doch konnte sich nicht befreien. "Wenn ihr ein Problem habt, könnt ihr jederzeit gehen", wiederholte der Dämon ruhig. Seine Iris verengten sich zu Schlitzen un er liess den Magier los, dieser viel in sich zusammen und die anderen halfen ihm hoch. "Geht wieder zurück. Und haltet euch besser von ihnen fern... Auseinandersetzungen sind nicht unser Ziel", Candor redete in der Sprache der Walddämonen und die Gruppe der Magier nickte, sie drehten sich um und gingen an Ran vorbei zu ihrem Lager. Sie nickten ihr zu und grüssten sie in ihrer melodischen Sprache. Sie erwiderte den Gruss, so gut sie konnte, denn die Sprache der Walddämonen unterschied sich von allen anderen Sprachen Dreitans.
"Was hast du herausgefunden?", fragte sie nachdem niemand mehr hier war. Zärtlich strich Ran ihm über die Schultern und lehnte ihren Kopf gegen ihn. "Nichts", antwortete er. "Sie sind nur Lakaien. Aber einer ihrer Meister ist hier... Sie werden beobachtet... Man kann den Zaber der sie bindet fast riechen, fügte er in Gedanken hinzu. "Alles klar", meinte sie und löste sich von ihm. "Behalte bitte B im Auge, für mich", befahl sie Elaira. Die Elfe nickte. Mit B waren die Magier aus Vadra gemeint. "Gehen wir?", fragte sie an Candor gewandt und dieser nickte. Sie suchten sich ihren Weg durch die Zeltstadt in der Höhle, vorbei an allen möglichen Familien und Wesen, die sie alle grüssten um Gefallen, oder Rat baten. Immer hielten sie an, um ihnen ein Ohr zu schenken, den Gefallen zu erfüllen und zu helfen, wo sie konnten.
Nach einer Stunde standen sie am Höhleneingang. Trügerisch hing Frieden über der Höhle. Die nahende Gefahr verbergend und den Kummer zurückhaltend, der bald über sie einbrechen würde. Zwei Nachtkatzen flogen heran. Die Drachen sahen sie an, ihr rollendes Grollen grüsste sie fröhlich und die beiden Dämonen schwangen sich auf ihre Rücken. Da gab es was, das es zu erledigen galt, weiter nördlich in den immergrünen Wäldern, wo der Phönix hauste.


Es waren schon einige Tage vergangen, seitdem Ran einen 'kurzen' Abstecher nach Drez machen wollte. Candor lief durch die Höhle. Die Magier hatten keine Auseinandersetzungen mehr gehabt, seitdem sie in andere Höhlentrakte unterteilt worden waren. Er seufzte, dass sich die Nagzwa so sehr hassen konnten, konnte er nicht verstehen, auch wenn er streng genommen ebenfalls zu ihnen zählte. Ab und an blieb er stehen ukmnd half hie und mit verschiedenen Arbeiten.
Nach einer Stunde erreichte er endlich den Ausgang der Höhle. Hell schien ihm die Sonne entgegen uns das Weiss des Schnees verstärkte das Licht. Er kniff die Augen zusammen und blickte über die Landschaft. Ein Reiter war in der Ferne zu sehen. Cansor lief ihm ein Stück entgegen.
Als der Mann ihn erreichte zügelte er sein Pferd das Tier schäumte vor Durst und sobald der Reiter aus dem Sattel gestiegen war begann es den Schnee zu fressen. "Ich habe ein Paket für Randreyah", sagte der Mann, nach einem knappen Gruss.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#2

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:50
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Mitte Dezember 307

Naja betrachtete ihre rechte Hand. Sie war schlecht gelaunt. Ihr Körper war immer noch ein Golem und sie konnte nichts tun, ausser warten, bis Vincent sich endlich entschied sich mit Growndrill zu vertragen. Sie fluchte leise und warf sich zurück auf das Bett. Die Höhle, die sie bewohnte, war nicht besonders gross und die einzige Lichtquelle war eine Laterne. In ihrer Hand steckte immer noch die Seele der Erdmagierin, die sie angegriffen hatte und aus irgendeinem Grund, konnte niemand diese entfernen, ohne ihrem Golemkörper zu schaden. Darum war die Seele dieser Frau jetzt versiegelt in ihrer Hand. Sie konnte noch sehen, wo sich Naja befand und etwa was sie tat, wenn das Siegel an Kraft verlor, doch sie konnte nicht in ihren Geist eindringen, oder ihren Körper kontrollieren. Naja seufzte. Am liebsten hätte sie sich die Hand abgehackt, aber Golem zu sein, hiess einen vollständigen Körper zu haben, damit dieser Funktionierte. Genervt stand sie auf und ging nach draussen. Sie kam in eine grössere Höhle. Sie war jetzt tief im Berg drinnen und ein unterirdischer See, so klar wie ein Diamant erstreckte sich ruhig vor ihr. Sie betrachtete das Wasser und beschwor es herauf, liess es tanzen, wobei das Siegel an Stärke abnahm. Sie dachte an Maenavry und was dieser Dummkopf jetzt wohl machte, dabei vergass sie das Siegel vollends und die Frau hatte für einige Sekunden einen Einblick in ihre Welt der Gedanken.
Schnell schloss Naja das Siegel wieder und liess das Wasser zurück als Eis in den See schnellen. Das Geräusch der durchbrochenen Fläche erfüllte die Höhlen hallend und schien wie ein Schmerzensschrei des Wassers, dass sich über Najas Wut beklagte.

Najas Herz setzte beinahe aus, als sie ihren Handrücken ansah. Sie hatte gekribbelt, ihre Hand, und jetzt stand da etwas auf ihrer Haut, nein es war ihre Haut, die nur verformt war. 'Hallo', sie las das Wort immer und immer wieder. Sie ballte eine Faust, merkte aber, dass die Erdbändigerin auch ihre Bewegungen blockieren konnte. Sie verfluchte den Seelensplitter und dann atmete sie durch. Nach einer Weile schwächte sie das Siegel gerade Mal so weit ab, dass sie mit der anderen Frau Reden konnte. "Was willst du?", fragte sie seufzend und leicht schroff.

Naja knurrte. Ihr behagte es nicht, dass die Frau so mit ihr kommunizierte. "Kannst du nicht durch Gedanken antworten?", knurrte sie. "Wieso willst du meine Hand beeinflussen?", fragte si misstrauisch. Es war ihr unwohl, dass diese Magierin ihre Hand unter ihre Kontrolle bringen konnte.

RO RAVEN: (Ich schreib mal hier zurück, weil das sonst verdammt verwirrend wird)
Will ich gar nicht, schrieb die Marketenderin zurück. Sie wollte nicht durch ihre Gedanken reden, denn damit die Halbdrachin sie gehört hätte, hätte sie viel mehr von sich selbst in jenes Stück Erde überlagern müssen, und das wollte sie nicht riskieren auf diese Entfernung. Sonst wurde sie am Ende völlig gespalten. Das war keine Absicht. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Kopfschmerzen aufhören, weisst du?
Naja seufzte. "Wo bist du?", fragte sie. Wenn sie die frau treffen würde, könnten sie vielleicht einen Weg finden, ihr kleines Problem zu lösen.
(Jup ist no problem )

RO RAVEN: Nicht weit von Ekain, antwortete die Marketenderin. Unsereins reist nicht so schnell. Ausserdem ist hier Krieg, nebenbei bemerkt.

Naja überlegte und lief dabei durch die Höhlen. Sie würde sich vielleicht auf den Weg machen, vielleicht auch nicht. Sie dachte nach. Wenn sie nicht auf Ran wartete, dann hätte sie ein Problem. Sie erreichte Candors Höhlentrakt und wollte sich hindurch schleichen, doch es gelang ihr nicht. "Wohin solls gehen, Naja?", fragte Candors Stimme aus der Dunkelheit. "An die frische Luft", sagte sie. "Keine Angst ich renn schon nicht weg", fügte sie hinzu.
"Du bist zu weit weg... Ich kann dich in näherer Zukunft nicht aufsuchen", sagte sie zur Frau.

RO RAVEN: Die Marketenderin dachte kurz nach. Dann fragte sie: Wo bist du?

Naja zögerte. Doch zeigte ihr dann das Bild des Östlichen Gebirges und vom Höhleneingang. "Wenn du dich an den Ruf erinnerst und wohin er dich zog... Dan folge dieser Erinnerung... Falls du kommen willst", sagte sie und glättete die beschriebene Hand mit der anderen.


ARMELION: Er war zuerst auf der Lichtung seiner ehemaligen Heimat aufgetaucht und hatte sich dort Energie von den Pflanzen genommen. Wenn er schon mit einem der Götter des Chaos kämpfen müsste, wollte er nicht völlig erschöpft ankommen. Ausserdem zog er sich die Schuppenrüstung aus. Vielleicht waren auch noch Drachen an dem Ort und die wollte er nicht auch noch gegen sich aufbringen. Wobei das eigentlich schon zu spät war. Unter der Rüstung hatte er ein Gambeson, Tunika und eine Hose an. Diese Kleidungsstücke waren im Gegensatz zur Rüstung nicht Blut vollgespritzt. So würde er sicher auch einen harmloseren Eindruck auf die Wachen machen. Seine Waffen liess er ebenfalls zurück. Gestärkt tauchte er dann vor dem Höhleneingang auf. Den beiden Wachen klappten vor Erstaunen die Münder auf, doch sie fingen sich schnell wieder.
Armelion hatte die Runen auf seinen Armen aktiviert und wollte gerade sagen, dass er ihnen nichts böses wollte, als ein Feuerball seinen Brustkasten durchschlug. Als nur eine wirbelnde Masse von Rauch zurückblieb, wo ihn der Feuerball getroffen hatte, schüttelte Armelion den Kopf und kniete nieder. "Ich will euch nichts tun." sagte er, bevor ein steinerner Speer sich durch seinen Bauch bohrte. "Könntet ihr das vielleicht lassen? Ich will lediglich Avis und Biarn zur Nachtzinne zurückbringen. Nicht mehr. Ich bin Armelion Galaeth Legat von der Armee der Nachtzinne.", fuhr er fort und hielt ihnen seine Hände mit der Handfläche nach oben hin um zu zeigen, dass er in friedlicher Absicht kam.
RANDREYAH: Einer der Wachen war sich nicht sicher was er tun sollte, also rief er Candor. Dieser war in der Nähe, doch bevor er ankam und es irgendjemand merkte tauchte Naja vor ihnen auf. Sie war herunter gesprungen von einem Felsen. "Und was wenn wir sie nicht gehen lassen wollen?", fragte sie herausfordernd und musterte den Elfen. "Ich bin Naja", fügte sie hinzu. Sie verschränkte die Arme und musterte ihn. Vielleicht würde es endlich etwas Abwechslung in ihrem schnöden Alltag geben.

ARMELION: "Nun, ich habe eine Abmachung mit Reyla. Sie beschützt Biarn und Avis so lange der Bürgerkrieg andauert und ich beende den Krieg. Der Krieg ist zu Ende, nun würde ich sie gerne nach Hause bringen.", erwiderte Armelion knapp. Er kniete noch immer auf dem Boden, doch im Moment erschien es ihm ratsam dort zu bleiben. Er hatte keine Lust wieder gegen Naja zu kämpfen. "Und ehrlich gesagt fallen mir auch keine Gründe ein, warum ihr sie nicht gehen lassen wolltet? Lasst ihr mich also bitte zu ihnen vor?"

RANDREYAH: Naja grinste. "Ran ist nicht da", sagte sie. "Ihr müsst so lange warten bis sie-" - "Du solltest nicht hier draussen sein", tönte Candors tiefe Stimme hinter Naja, die plötzlich erstarrte. Dann drehte sie sich zur Seite. "Aaaaah Candor! Wie schön, dass du auch mal kommst", sagte sie spöttisch. Er ignorierte ihren Tonfall. "Worum geht es hier? Schwarzmagier sind hier nicht erwünscht", fragte er den Elf mit drohendem Unterton.

ARMELION: Armelion lag ein sarkastischer Kommentar auf der Zunge, aber er schluckte ihn runter. "Das ist mir aufgefallen.", erwiderte er und blickte auf den steinernen Speer runter, der noch immer in seinem Bauch steckte. Er rutschte ein Stück zur Seite und kniete nun neben dem steinernen Speer. "Schon besser.", brummte er und wandte sich dann an Candor. "Ich würde gerne Avis und Biarn zurück zur Nachtzinne bringen, mehr nicht. Ich wünsche nicht zu kämpfen oder irgendjemanden zu verletzen."

RANDREYAH: Candor überlegte einen Moment lang, was er denn tun sollte. "Das müssen die beiden selber entscheiden... Am besten wir fragen sie...", sagte er dann seufzend. "Geht und holt sie", bat er zwei der Wachen, die nur zögerlich seinem Wunsch folgten. Naja wollte protestieren, doch sein betontes "Das werden sie selbst entscheiden", welches er extra für sie wiederholte, liess sie verstummen, doch sie konnte nicht mehr lange widerstehen dem kleinen Feuermann Wasser über die Rübe zu giessen. Aber in ihrer geschwächten Form hatte sie keine Chance gegen Candor. Also stand sie nur daneben und wartete, dass Avis und der kleine Rotzlöffel endlich auftauchten.

ARMELION: Als Avis zum Höhleneingang geführt wurde, war sie zuerst misstrauisch. Der Magier hatte nur gesagt, dass ein Schwarzmagier aufgetaucht war um sie abzuholen. Doch als sie die kniende Gestalt erblickte stiess sie einen kleinen Freudenschrei aus. "Armelion!"
Der Elf richtete sich auf und schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Der Krieg ist gewonnen Avis. Ihr könnt wieder nach Hause."
Sie wartete gar nicht ab, bis er fertig geredet hatte und fiel ihm um den Hals. Armelion versteifte sich ein wenig, doch dann erwiderte er ihre Umarmung vorsichtig. "Endlich," murmelte sie leise, "Endlich ist dieser Bürgerkrieg vorbei und wir können nach Hause." Sie löste sich von ihm und wandte sich zu Candor um. "Ich danke euch für eure Gastfreundschaft, doch nun werde ich sie nicht weiter in Anspruch nehmen müssen, denn die Gefahr für das Leben meines Sohnes ist gebannt." Sie versank in einem tiefen Knicks vor dem Magier und richtete sich dann wieder auf. "Ihr habt mir mein Leben, das meines Sohnes und das meiner Tochter gerettet. Wenn ich jemals irgendetwas für euch tun kann, zögert nicht danach zu fragen."
Armelion hob die Augenbrauen. Eine Tochter? War sie etwa schwanger gewesen als er sie weggebracht hatte? Erst jetzt fiel ihm das kleine zappelnde Bündel in Biarn's Armen auf. "Ihr Name ist Mariika.", sagte sie mit unverhülltem Stolz zu dem Elfen. Armelion musste grinsen und winkte Biarn heran. Der Junge übergab seine kleine Schwester seiner Mutter und Armelion sank vor ihm auf die Knie.
"Ich werde euch nun zur Nachtzinne zurückbringen wenn du es wünscht."
Der Junge nickte ein wenig schüchtern und fasste die freie Hand seiner Mutter. Armelion trat neben sie und legte eine Hand auf Avis und die andere auf Biarn's Schulter, doch er wartete mit dem Zauber. Avis hatte sich mit Candor unterhalten und es wäre unhöflich einfach so zu verschwinden. Avis wandte ihren Blick nochmals zu Candor. "Nochmals Danke für alles und richtet bitte auch Reyla meinen Dank aus, falls ihr sie wiedersieht. Ich würde mich gerne persöhnlich bei ihr bedanken, aber..." Sie brach unbeholfen ab. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. In all den Monaten hatte sie sich sicher gefühlt. Sie fand einfach keine Worte um sich richtig auszudrücken. Sie hoffte Candor würde es auch so verstehen.
Randreyah: "Es war uns eine Freude euch bei uns zu wissen Avis... Der Dank gebührt euch, Ihr wart eine grosse Hilfe in den Höhlen", antwortete Candor und verneigte sich knapp. "Ich werde Reyla euren Dank ausrichten... Aber bitte seid vorsichtig. Auch wenn der Krieg vorbei ist, so sind eure Leben nicht sicher", fügte er hinzu und deutete auf sie und die beiden Kinder.
Naja hätte am liebsten lauthals protestiert. Wieso gab Candor so einfach nach? Wo war sein Feuer geblieben? Sie hätte gern gesehen, wie er dem Elfen ein schönes Flämmlein unterm Arsch machte, doch er nahm es einfach so hin? Sie war nicht sonderlich enttäuscht, damit hätte sie rechnen müssen, aber dennoch; was wenn der Elf nur ein verkleideter Schwarzmagier war? Dann wäre der Prinz der Nachtzinne tot, dachte sie bitter. Eigentlich würde dann erst die ganze Sache spannend werden.

Januar

Randreyah: Als sie die Höhlen erreichten machte Rans Herz einen kleinen Sprung. Sie hätte nie gedacht, so froh über ihre Ankunft zu sein. Am Liebsten wäre sie Candor, Narumdrongwer und Naja um den Hals gefallen, doch die Wachen mussten sie vertrösten. Narumdrongwer war nicht da. Naja irgendwo tiefer in den Höhlen und von Candor fehlte ebenfalls jede Spur.
Die unterirdischen Tunnel, Gänge und Räume hatten sich in eine richtige Siedlung verwandelt. Die Erdmagier hatten Häuser aus Stein wachsen lassen, Strassen geschaffen und Terrassen und Stufen heraufbeschwört. Die Feuermagier hatten Lehm gehärtet, sorgten für Wärme und Licht überall in der Stadt sorgten, für Werkzeug indem sie den Schmieden halfen. Wassermagier waren für die Kanäle und die Trinkwasserversorgung, für die Abwässer und anderes verantwortlich. Es gab Viertel, die nach den Abstammungen der Magier unterteilt waren, sich aber schnell aufgelöst hatten. Sie alle hatten begriffen, dass sie nicht Elfen, Menschen, Dämonen, Zwerge, oder Halblinge waren, sondern Magier. Diese Gemeinsamkeit hatte sie zusammengeschweist und sie unterschieden sich äusserlich zwar drastisch voneinander, aber sie hatten einen Weg zur Coexistenz gefunden. Sie fragte sich, was eigentlich die Luft-, Licht- und Blitzmagier zu tun hatten, dann bemerkte sie die frische Luft, die kühle Briese und einzelne Lichtkugeln in der Stadt.
Sie schritt durch die Strassen, gefolgt von ihrem Vater und Cousin, die etwas skeptisch die Stadt begutachteten. Irgendwann stiessen sie auf Candor. "Ah wie ich sehe lebst du noch", sagte er und stellte sich vor sie. Ran nickte und umarmte ihn, als sie sich nahe genug gekommen waren. "Wie sieht die Nachtzinne aus?", fragte sie und sah Candor an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und führte sie durch die Stadt. "Narum war vor ein paar Tagen dort... Er ist heutemorgen angekommen. Ruht sich wahrscheinlich irgendwo aus", sagte er und führte sie einige Treppen hinauf. Dass Avis und Bjarn geholt wurden, hatte Growndrill bereits erwähnt. Was aber weiter geschehen war wollte oder konnte er ihr nicht sagen.

Ran sah hinab. Sie war ziemlich weit in die Höhlen vorgedrungen. Kein Laut war zu hören, nur das helle Tropfen. Die Höhlen wuchsen langsam. Sie atmete durch. Wenn sie sich fallen liess, würde sie die Stille durchbrechen. Die Ruhe des kalten, klaren Wassers unter ihr. Es mit ihrem Selbst beschmutzen, denn es lag Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende hier. Unberührt, rein und klar. "Hier bist du also", hallte Candors Stimme hinter ihr. Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Wieso konnte er sich an so einem Ort bloss so gut anschleichen? Wahrscheinlich war sie zu sehr in Gedanken versunken. "Was ist los?", fragte sie. Er lächelte nur. "Nichts. Wollte nur wissen wo du steckst", sagte er dann. "Du kommst nicht hier runter, um zu sehen wo ich bin, wenn du weisst, dass ich sowieso wieder nach oben komme. Was willst du also?" Er lächelte und lehnte sich gegen die Wand. "Wenn du ihn gefunden hast, deinen Schüler, was machst du dann mit ihm?", fragte er.
Ran wandte sich ab und musterte das Wasser unter ihr. "Er hat einige der Splitter. Ich brauche die Seelensplitter, dann gehe ich zur Insel", antwortete sie. Candor sagte nichts, sondern stiess sich von der Wand ab und ging. "Ich warte draussen auf dich. Sobald du mit deinem Selbstbemitleiden fertig bist, kannst du kommen", sagte er noch, dann verschwand er in der Finsternis, so leise wie er gekommen war. Und in dem Moment zweifelte Ran daran, dass er überhaupt da gewesen war. Spielte ihr Verstand ihr in dieser Stille einen Steich? Sie ertrug es nicht mehr und ging wieder zurück zur Höhlenstadt.

Naja versuchte so gut es ging, Randreyah aus dem Weg zu gehen. Sie wollte sie nicht sehen und sie wollte auch nichts mit ihr zu tun haben. Wieso war ganz einfach. Wenn sie ihrer Schwester begegnen würde, würde sie auf sie losgehen, denn nur ihretwegen hatte sie einen zweitklassigen Golem als Körper erhalten. Sie wartete auf die Hexe, deren Seele in ihrer Hand steckte, doch diese schien noch ein Weilchen zu brauchen. Aber Naja war ungeduldig.
Sie löste das Siegel ein wenig. "Hey", sprach sie die Frau an. "Wie lange brauchst du noch?", fragte sie geradeheraus und starrte ihren Handrücken an, auf die Antwort wartend.

Jemand packte sie am Genick und endete so ihre Meditation. Unsanft wurde sie herumgerissen und die Krallen an ihrem Nacken liessen sie kurz los, nur um sie an der Kehle zu packen und sie noch unsanfter gegen die Felswand zu schmettern und nach oben zu schieben. Sie packte den Arm des Angreifers, doch dieser schien wie aus Stein. Sie keuchte und wollte nach ihm treten, doch er presste sie mit seinem Körper gegen die Wand, so dass sie sich für den Moment nicht wehren konnte. Als sie aber wieder zu sich kam und sich bereits die Luft um sie herum elektrisch auflud, hörte sie eine bekannte Stimme an ihrem Ohr. "Du lässt nach Akkaya." Es war Candor. Er liess sie los und sie sank auf den Boden. "Mach. Das. Nie. Wieder", keuchte sie, er grinste sie an und setzte sich ihr gegenüber, ihren Hals betrachtend. Die Haut glitzerte als schwarzer Kristall und ein dünner riss durchzog sie, doch dieser verschwand schnell. "Was willst du Candor?", fragte sie in der Sprache der Feen. "Ich hab Neuigkeiten, die dich interessieren könnten", meinte er mit einem noch breiteren Grinsen.

Naja seufzte. "Nein, das nicht... Es wundert mich nur wie lange deinesgleichen braucht", antwortete sie und lehnte sich gegen die Wand.

Eine Faust knallte gegen Candors Nase, die daraufhin brach. Der Halbdrache löste sich in Nebel auf und setzte sich in eine erstaunte Menawyn zusammen. "Wie?", fragte die Fee. "Candor hätte sowas nie gemacht", antwortete Ran in der Sprache der Feen. Die Fee grinste. "Aber meine Information ist wahr", sagte sie und verschränkte die Arme. "Das weiss ich", antwortete Ran und die Fee verschwand mit einem glucksenden Lachen.
Ran seufzte und rieb sich die Kehle, als sie sicher war, dass die Fee nicht mehr zurück kommen würde. Das was ihr Menawyn gesagt hatte, bedeutete nichts Gutes und sie musste es Candor mitteilen. Sie rief ihn durch die Höhlen und tastete nach seinem Geist. Erst nach einigen Minuten meldete er sich und versprach bald zu ihr zu kommen. Er war auf der Jagd im nahen Wald, also würde es noch ein Weilchen dauern, bis er da war. Sie schlug den Kopf leicht gegen die Felswand und dachte nach, was sie am besten jetzt tun sollten. Shadaran war nicht mehr ihr einziges Problem, nein Nagareth war auch dem Ruf gefolgt, wenn auch so, dass es nur die Fee bemerkt hatte, doch sie wusste, dass Menawyn die Wahrheit sprach. Die Eisfee hatte keinen Grund zu lügen, die Wahrheit und das darausfolgende Resultat würden sie mehr erfreuen, als das Resultat geboren aus der Lüge.

Candor sass auf dem Rücken eines Pferdes, ohne Sattel in der Kleidung der Walddämonen, oder eben fast ohne Kleidung aber mit ihrer Bemalung und ihrem Federschmuck. Es war ein berauschendes Gefühl so zu jagen, es weckte Erinnerungen an längst vergessene Zeiten und er vergass was er eigentlich wollte. Fünf weitere Dämonen jagten mit ihm. Sie trieben einen Hirsch und zwei Hirschkühe zusammen. Alle drei recht junge Tiere.
Sie würden nie zu viele Tiere jagen, darauf mussten sie achten, denn sie waren viele Magier, die plötzlich an einem Ort lebten, das würde ihr Umfeld zu sehr beeinträchtigen. Sie müssten Tiere züchten, ohne den Lebensraum zu beschädigen, der sich hier befand. Das hiess Rehe, Ziegenböcke und andere Tiere, die im Gebirge zurecht kamen, züchten. Und sie mussten darauf achten, dass die anderen Jäger dieser Berge und dieses Waldes, wie Wölfe, ihren Anteil bekamen und ihre Anzahl nicht wuchs.
Candor seufzte und konzentrierte sich wieder auf die Beute vor ihm. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Suchten Lösungen für noch unvorhandene Probleme, damit er auf sie vorbereitet war, falls sie auftraten.
Als der Hirsch direkt vor ihm war, spannte er schnell den Bogen und der Pfeil schnellte in das Genick des Tieres, welches daraufhin stolperte und fiel. Zwei Dämonen sprangen vom Rücken der Pferde und der älteste von ihnen kniete sich neben das sterbende Tier. "Wir danken dir, für dein Leben. Wir versprechen nur zu jagen, wenn wir Nahrung brauchen. Deine Seele soll nun ihren Weg fortsetzten", sagte der Dämon in ihrer Sprache und erlöste den Hirsch von seinem Leid. Der Körper zuckte noch einige Male und sie sammelten das Blut in Flaschen, dann banden sie die Beute auf einen langen Stock und gesellten sich zu den anderen Dämonen, die die anderen beiden Tiere jagten.
Als sie zurück zu den Höhlen ritten, waren schon einige Stunden verstrichen. Ihre Beute trugen sie zwischen zwei Pferden, je ein Dämon ein Ende eines Stockes haltend. Sie würden das Fleisch teilen. Beim Höhleneingang verabschiedete Candor sich und machte sich auf den Weg zu Ran.
Er musste nicht lange suchen, sie sass hoch oben, über dem Eingang auf einem schmalen Pfad, der weiter hinaufführte. Sie meditierte. Wie lange sie so da sass, wusste er nicht. "Was tust du da?", fragte er mit einem schrägen grinsen und lehnte sich zwei Meter von ihr entfernt gegen die glatte Felswand. "Siehst du doch", sagte sie, er antwortete nichts darauf, sondern setzte sich neben sie. "Was wolltest du mir mitteilen?", fragte er und erstarrte, als ihr Geist den seinen überflutete.
Wieso sie meditierte, fühlte er jetzt. Und ein kalter Schauder lief ihm den Rücken hinab. Sie war im Moment nicht mehr Randreyah, sondern Akkaya. Die Welt ihrer Seele war düster, schwarz, grau und rot. Das Bild eines alten Schlachtfeldes, das er nur zu gut kannte. Sie hatte ihn zwar überrascht, aber auch wenn er gewusst hätte, was sie vorgehabt hatte, so hätte er ihre Seele nicht abblocken können. Akkaya hatte ihn verschluckt, ihn umschlungen und in ihre Welt eingehüllt. Er war ihr schutzlos ausgeliefert, für einen Moment unsicher, doch schnell fing er sich wieder. Sie erschien als Geist vor ihm.
Er wusste nicht, ob die Gestalt die sie hatte gewählt war, oder nicht, doch sie passte ins Bild. Ihr Haar umschwebte sie, ganz weisss, so wie der Rest von ihr und die Tücher die sie trug umflossen ihren Körper, sie wirkte, als wäre sie unter Wasser. Er wartete und dann sprach sie mit ihrer alten Stimme. "Menawyn hat Nagareths Spion entdeckt. Er war hier und hat herausgefunden, was wir hier tun. Er folgte dem Ruf. Shadaran weiss wahrscheinlich gleich viel. Wir müssen bald handeln oder uns noch viel mehr Zeit lassen als geplant." Candor nickte und ihre Erinnerungen an das Gespräch mit Menawyn streiften an ihm vorbei.
"Und wenn sie sich zusammenschliessen?", fragte er nach einer Weile. "Das werden sie wahrscheinlich nicht. Shadaran ist ein Unsterblicher, der Nagareth nicht bekannt sein sollte. Und falls sie sich zusammenschliessen, hat das keine Bedeutung." Erneut nickte er, dann blickte er ihr in die silbernen Augen. Sie liess ihm wie immer viel Freiraum in ihrer Welt. Er hob sich auf die gleiche Höhe mit ihr und fasste ihr Kinn. "Stimmt das mit dem Dämon aus Drez?", fragte er und spürte die Antwort als Erinnerungen um sich herum. Als hätte er sich verbrannt, liess er sie los und die Bilder verschwanden. Er fragte nicht warum, denn diese Antwort kannte er bereits und wollte sie nicht noch einmal hören. Er schloss die Augen und fühlte, wie ihr Geist sich zurückzog, wie die Ebbe nach der Flut.
Als er die Augen öffnete sass er neben ihr und sah in die ihren. Es kam ihm vor, als hätte er das vorhin geschehene geträumt. "Stört es dich?", fragte sie ruhig und er schüttelte den Kopf. "Nein", sagte er und sah nach vorn, den Wald an, aus dem er kam. "Du warst auf der Jagd", stellte sie fest und fuhr der Bemalung an seinem Arm mit schwebenden Fingern nach. Candor nickte nur. "War es gut?", fragte sie und wieder nickte er. Dann sassen sie nur schweigend da.

Naja verzog das Gesicht. Sie sollte selber gehen? Na das war ja toll. Wenn sie könnte wäre sie schon dort, sie hasste den Gedanken mit jemanden ihren Körper teilen zu müssen. Doch sie konnte nicht weg, nicht solange die anderen ein Auge auf sie hatten. Aber wahrscheinlich waren sie durch Rans Ankunft abgelenkt. Niemand von ihnen wusste davon, aber sie konnte es spüren, Randreyah starb langsam. Es war nicht ihr Körper der zerfiel, sondern ihre Seele. Ihre einzige Hoffnung war es die Splitter zu finden, das war etwas das nur Naja und Randreyah selber wussten. Sie konnte ihre Schwester nicht Akkaya nennen, merkte sie gerade. Sie war schon lange nicht mehr Akkaya. Sie seufzte und verliess schnell die Höhlen, was sie eine Halbe Stunde kostete, schnappte sich ein Pferd von den Dämonen, die gerade von der Jagd zurück gekommen waren und ritt der Marketenderin entgegen, in Richtung Westen. Sie würde sie finden, daran bestand kein Zweifel.
Was Naja nicht merkte, war, dass man sie beobachtete. Es waren Tieraugen, Spione, einige folgten ihr, doch auch Narum beobachtete sie. "Folge ihr", sagte er und Maenavry nickte, schwang sich in den Sattel seines Pferdes und heftete sich an ihre Fersen. Es war keine überstürzte Reise, denn Narum hatte mit Najas Aufbruch gerechnet und ihm Proviant, Pfeile und Waffen bereitgelegt und ein Pferd organisiert.

Die Höhlen, (ich nenne sie ab jetzt Donsoha, hab sie nach dieser hier benannt: http://www.politaia.org/wp-content/uplo ... hle_01.jpg - sie heist Hang Son Doong und ist die (wahrscheinlich) grösste Höhle der Welt)

Sicher war sie sich nicht, doch sie folgte den Magiern aus Vadra in einen abgelegenen Teil der Höhlenstadt. Sie hatten sich verdächtig oft nach möglichen Verfolgern umgesehen, sie jedoch nicht bemerkt. Ran fand dies verdächtig, wussten und wollten sie etwa, dass sie ihnen folgte? Sie hoffte es nicht, aber dennoch erfasste sie eine schlechte Vorahnung. Die drei Magier verschwanden plötzlich in einem steinernen Haus und sie wartete, schlich an die Wand und spähte durch das Fenster. Das Haus war leer, weder möbeliert, noch bewohnt und von den Magiern fehlte auch jede Spur. Sie wartete kurz, dann trat sie ein. Doch das Haus war wirklich leer, es gab weder versteckte Türen, noch Fenster, durch die sie unbemerkt entkommen wären. Sie fluchte und drehte sich zum gehen um, doch etwas versperrte ihr den Weg.
Dieses etwas war ein kleines gedrungenes Wesen in einem schwarzen Mantel gehüllt, dessen Enden und Spitzen sich aus Rauch zusammen zu setzten schienen. Das Wesen hielt einen kleinen graublauen Zebrafanten in den Armen. Das Tier schlief friedlich, den Rüssel zwischen den beiden Vorderpfoten gekuschelt und mit den Ohren flatternd. "Ihr könnt sie also doch nicht fühlen", sagte die hohle Stimme des Wesens, was sie immer mehr an einen Schwarzmagier erinnerte. "Nein, ich kann einen Zebrafanten nicht aufspüren", antwortete sie ruhig. "Das ist lustig", sagte die rauchige Stimme lachend. "Ja irgendwie schon", erwiderte sie. "Was wollt ihr von mir?" - "Ihr seid den Vadranern gefolgt", stellte das Wesen fest un hob den Kopf. Unter der Kapuze kam ein Goblingesicht zum Vorschein. "Wieso?", fragte das Wesen. "Das geht euch glaube ich nicht wirklich etwas an", sagte Ran ausweichend. "Es geht mich etwas an, wenn jemand meinen Illusionen folgt", antwortete der Goblin grinsend. Ran sah ihn erstaunt an. Der Goblin hatte sie hergelockt? "Ihr seid ein talentierter Magier", sagte sie nur. "Ich habe eure Illusionen wohl für andere gehalten." - "Nein, das habt ihr ni-icht", grinste der Goblin. "Ihr seid auf der Suche, Fräulein Drache. Ich kann euch aber sagen, dass die Fee euch in die Irre geführt hat. Der 'Meister' dieser Magier ist nicht in Donsoha. Er ist in der Nähe von Immen und wartet auf die Gelegenheit sich mit einem Magiermeister dort zu versammeln", erklärte der kleine Mann und grinste sie breit fröhlich an. "Und woher wisst ihr das?" - "Weil ich ebenfalls von dort herkomme. Ich wurde im Gebirge um Murgird rekrutiert. Man hat mir erzählt ein alter Magiermeister würde in Immen Magier versammeln. Er wollte einen Staat oder ähnliches Gründen, ich weiss nicht genau was. Jedenfalls erforscht er die Magie. Mir gefiel es immer weniger, je näher ich Immen kam und als ich den Ruf vernahm bin ich dem gefolgt. Es erwies sich als gute Wahl", wieder grinste der Goblin, "Immerhin sind hier die vier Alten und sie geben sogar ihr Wissen weiter." - "Wieso sollte ich euch glauben? Ihr wirkt nicht gerade vertrauenswürdig, mit eurem Umhang und-" - "Der Zebrafant", unterbrach der Goblin, "Er vertraut mir. Zebrafanten sind nur selten anderen Wesen, als den Schlangendrachen gegenüber zutraulich... Ihr könnt aber auch meine Erinnerungen durchforsten." - "Das wird nicht nötig sein", gab Ran leicht geknickt zu. Es stimmte Zebrafanten waren verdammt scheue Wesen und wenn sie mit jemandem unterwegs waren, dann schliefen sie selten oder nie. Und dieses kleine Exemplar da schlief tief und fest in den Armen des Goblin. Ihr fiel ein, dass dies auch eine Illusion sein konnte, doch als sie ihren Geist aussandte, konnte sie keine entdecken. "Warum wollt ihr mir helfen?", fragte sie dann. Der Goblin lächelte und das Lächeln sah recht freundlich aus, auch wenn es seinem Grinsen ähnelte. "Weil meine Heimat von Schadaran bedroht wird. Ich komme ursprünglich aus den Auen Nazrevs. Doch seitdem seine Burg dort thront, laufen seltsame Gestalten durch die Wälder und Auen. Sie jagen und töten die Wesen dort. Viele Goblins liessen ihr Leben wegen Schadaran und seinen Monstern."

Der Goblin war schnell wieder verschwunden. Er wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hatte er noch gesagt und dass er sich darum einen Zebrafanten als Gesellschaft besorgt hatte, denn diese kleinen Wesen waren äusserst geschickt im Sich-verstecken. Ran hatte ihm nachgesehen, wie er hinter den Häusern verschwunden war und hatte danach selber die Höhlen verlassen. Sie musste die Eisfee finden.
Ran musste nicht lange suchen. Die Fee wartete bereits schmollend am Eingang. "Der Goblin hat es dir gesagt?", fragte sie mit klingender Stimme. Ran nickte. "Das mit Nagareth stimmt aber. Nur das mit dem Anführer der Vadraner nicht", sagte die Fee und flatterte davon. War sie etwa beleidigt? Ran hatte nicht gewusst, dass man Naturgeister beleidigen konnte.



Alle vier schreckten gleichzeitig hoch. Jemand sandte einen Ruf aus und gebrauchte entweder ihren Namen oder bat sie um einen Gefallen. Candor sah hinüber zu Ran, welche neben ihm sass, diese schien zu überlegen, Naja sah nur leichenblass von einem zum anderen. Narum erhob und räusperte sich. "Ich schätze wir sollten gehen", meinte er schlicht und setzte sich wieder. "Nein", warf Ran ein. "Nicht alle vier. Narum, bu bleibst am besten hier. Du musst dich um Donsoha kümmern... Die Magier hören am ehesten auf dich und du bist auch der beste Anführer unter uns. Naja du bleibst auch. Als Golem kannst du nicht viel ausrichten. Ich geh hin. Candor, du kannst wählen, ob du bleibst oder mitkommst." Candor überlegte nicht lange und stimmte zu, mitzukommen. "Nein, ich denke, wir sollten alle gehen", entgegnete dann Narum plötzlich. "Ich werde Vincent bitten hier zu bleiben und auf die Magier zu achten. Sie kennen ihn und er ist in ihren Augen der Beschützer dieses Berges." - "Und wenn Vincent mitkommen will?", fragte Naja. "Dann kommt Growndrill eben mit", sagte Candor. "Wenn Growndrill dabei ist, wird Vincent bleiben." Sie stimmten überein und Narum und Ran gingen los, die beiden Drachen zu informieren.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#3

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:51
von Randreyah | 11.751 Beiträge

RO RAVEN: Nagareth hörte den Ruf ebenfalls. Ihm war sofort klar, dass dieser nicht von den Vier Alten kam, dazu war er viel zu sachlich. Die Alten hatten schon immer den Hang dazu gehabt, theatralisch zu sein. Ausserdem war es schlicht eine ganz andere Stimme. Aber wer immer es war, er wollte den Anschein erwecken, er sei der selbe, der den ersten Ruf gesandt hatte, wenn auch auf stümperhafte Weise. Das bedeutete, er führte etwas im Schilde, wahrscheinlich etwas Zerstörerisches.
Das gefiel Nagareth nicht. Er hegte nicht genug Sympatien für irgendjemanden, als dass er sich für diese Person eingesetzt hätte, auch nicht für ein ganzes Volk. Es wäre ihm egal gewesen, wenn jemand sämtliche Magier ausgelöscht hätte, wäre er dabei am Leben geblieben, im Gegenteil, denn als einziger Magier hätte er wesentlich mehr Macht gehabt als jetzt, nahezu unbegrenzte Macht. Das Problem war, dass Pläne, die die Vernichtung vieler Magier beinhalteten, normalerweise die Absicht verfolgten, einem anderen Magier zur alleinigen Macht zu verhelfen. Und das konnte er nicht tolerieren, denn in einer Welt, die von einem einzigen beherrscht wurde, würde er seine Pläne nicht verwirklichen können.
Es musste also etwas dagegen unternommen werden. Und es musst schnell gehen, schneller als ein Falke fliegen konnte. Er zog eine Schublade seines Schreibtisches auf und entnahm ihr einen Schlüssel, mit dem er einen kleinen Schrank hinter sich öffnete. Aus diesem nahm er einen Kristall, kaum grösser als ein Fingernagel. Mit geringer geistiger Anstrengung liess er ihn über seiner Handfläche schweben. Dann richtete er einen Strahl von Energie darauf. Der Kristall funktionierte wie eine Linse, brach die Energie und fokussierte sie. Er richtete sie Kraft seiner Gedanken aus und liess den Strahl immer schärfer werden, bis er weiter reichte, als jede gewöhnliche Thelepatie es vermochte und dennoch so präzise war, dass nur ein einziger seine Gedanken hören würde. Er fokussierte Donsoha und richtete den Strahl auf die Person, die er suchte. Dann liess er seine Gedanken hineinfluten und befahl: "Folge dem neuen Ruf. Finde heraus, wer ihn schickt und was er beabsichtigt."
Der Mann, der den Befehl erhalten hatte, sandte den Gedanken an ein knappes Nicken zurück. Er spürte, wie die Verbindung zu seinem Meister schwächer wurde, doch sie verschwand nicht völlig. Er machte sich auf den Weg zum Eingang der Höhlen.

RANDEYAH: Vincent war nicht begeistert von der Idee zu bleiben, aber er blieb, denn er wollte nicht mit Growndrill zusammen über irgendwelche Entscheidungen diskutieren. Die Magier hier waren angenehm und sie hörten auf das, was er ihnen sagte.
Growndrill hingegen war äusserst begeistert von diesem neuen Ruf. Er mochte diesen Magier, der ihn ausgesandt hatte sofort, auch wenn dieser versucht hatte den Ruf der Drachen zu imitieren. Aber er hatte Mut. Und mögen konnte Growndrill ja nicht, denn er war nicht in der Lage wirklich zu fühlen oder war sich seiner Gefühle mindestens nicht bewusst. Doch der Magier weckte sein Interesse. Wenn es ihm langweilig wurde, konnte er ja auch einfach gegen sie kämpfen. Das Blut von Magiern schmeckte sowieso besser, als das von Drachen. Also wartete er jetzt mit Akkaya, Naja und den beiden anderen zusammen vor der Höhle, auf die Erinnerung, die ihnen den Weg weisen sollte.


RO RAVEN: Der Spion wartete ebenfalls, allerdings so, dass ihn die Halbdrachen nicht sehen konnten. Es war interessant zu wissen, dass er nicht der einzige war, der aufbrechen würde. Und offenbar würde der Drache in Menschengestalt mit den anderen Reisen. Das war wichtig, es konnte mitunter bewirken, dass er seine Handlungsweise anpassen musste.
Im Hinterkopf spürte er immer noch die Verbindung zu seinem Meister, aber dieser liess nichts von sich hören. Trotzdem musste er damit rechnen, dass der Meister seine Gedanken las. Nun, seine Ausbildung als Spion war gut genug gewesen, dass er seine Gedanken unter Kontrolle hatte. Er dachte nichts, was er nicht beabsichtigte zu denken.

RANDREYAH: Sie entschlossen sich sofort aufzubrechen. Der Ort, zu dem der Ruf führte lag zu nahe an Donsoha. Vier Tagesreisen zu Pferd. Die vier Chaosgötter, Growndrill und Menavyn würden in einem Tag dort ankommen. Sie riefen die Nachtkatzen zu Hilfe, die sie in die Nähe des Ortes brachten. Sie würden sich zuerst umsehen und die Gegend im Auge behalten.

Kurz nachdem sie aufgebrochen waren, und über den Wolken auf den Rücken der kleinen Drachen sassen, brach Finsterniss über Ran herein. Sie keuchte, kippte beinahe um und fing sich im letzten Moment wieder. Hätte Aries es nicht verhindert, wäre sie wahrscheinlich wirklich von seinem Rücken gerutscht. Sie sah Mei, in einem Meer aus Schwärze. Zuerst wollte sie das Bild verscheuchen, doch es ging nicht. Sie liess dann die Verbindung zu. Das was sie von Mei hörte gefiel ihr ganz und gar nicht. Loney war in Gefahr und irgendjemand sammelte Magier in Immen. Sobald ihr Mei alles gesagt hatte, verschwand die Finsterniss wieder und der Himmel vor ihr tauchte wieder vor ihren Augen auf.
Keuchend richtete Ran sich auf. Sie war auf Aries' Rücken zusammengesackt.

Als Ran erneut vom Schwarzmagier Nachricht erhielt, musste Aries landen. Die anderen Halbdrachen folgten ihm und starrten sie verwirrt an. Sie wussten nicht, was genau mit ihr los war, nur dass ihre Seele völlig abgeschirmt wurde.
Erneut herrschte Finsternis. Doch diesmal erschien der Schwarzmagier vor ihr. Er war so, wie sie ihn in Erinnerung hatte: Eine dünne Gestalt in schwarze Tücher gekleidet, bei welcher nur die Augen lebendig wirkten und giftgelb die Dunkelheit durchbrachen. Der Magier streckte ihr die Hand entgegen, die sie ohn e zu zögern ergriff, doch die Schwärze schien wie Wasser. Als sie den Magier berührte, vercshwand die FInsternis für einen Augenblick und gliessendes Licht vertrieb die Schatten. Der Magier schien für einen Moment seine ursprüngliche Gestalt anzunehmen, doch so genau konnte Ran es nicht sagen.
"Kommt her... Ihr braucht mein Herz", sagte der Magier und drückte ihre Hand so sanft, wie es wohl ein Schmetterling getan hätte, ein Schmetterling des Todes. (Edit: Ich bin der Pudel des Todes ^^)
Ran schnappte nach Luft, als sie wieder zu sich kam und schlug ihre Stirn gegen Candors, welcher sich über sie gebeugt hatte. "Sag mal geht's noch!?", rief er erschrocken aus. "Entschuldigung... Narum ich muss weg, ich bin so schnell es geht wieder hier. Ihr müsst die Person finden, die diesen Ruf ausgesandt hat. So schnell es geht." Ohne es wirklich zu merken verlor sie erneut das Bewusstsein.


Ran tauchte plötzlich wieder vor ihnen auf, einfach zwei Tage nach ihrem Verschwinden. "Was ist passiert?", Candor klang irgendwie heiser. "Ich war in Loney", antwortete sie knapp. "Wie?", fragte Narum. "Der Schwarzmagier", sie war nicht in der Stimmung lange zu reden und gross zu antworten, also blickte sie in die Ferne. Der Ruf war von dort drüben gekommen, dachte sie, dann lasst uns sie doch begrüssen.
Ran nahm einen Bogen von Aries' Sattel und spannte ihn, ein Pfeil aus Blitz entstand und sie schoss ihn ab in Richtung des Versammlungsortes. Der Pfeil flog hoch und weit. Fünf Meter über der Erde spaltete er sich in mehrere Blitze, die brüllend in die Erde schlugen, auf den Ersten Pfeil folgte ein zweiter und nach einer Weile ein dritter und vierter.
"Wir werden jetzt sehen, wie sie darauf reagieren", sagte Ran und senkte die Waffe. Sie hielt die Sehne jedoch noch zwischen den Fingern, bereit einen weiteren Pfeil zu schiessen.

Vincent stand über dem Eingang der Höhlenstadt. Die Sonne ging unter und es sah aus, als hätte der Himmel eine grosse Wunde erlitten, als sterbe der Tag die Erde vollblutend.
Er war zwar immer wieder ein Nagzwa in seinem Leben gewesen, doch konnte er sich nie an sie gewöhnen. Die schuppen- und felllosen Zweibeiner. Ein Rätsel, das er nicht zu lösen vermochte.
Als die Sonne vollends hinter dem Horizont verschwunden war und nur noch ein purpurnes Glühen an den vergangenen Tag erinnerte, drehte er sich weg zum Höhleneingang hin. Er nahm eine der Fackeln, die in einem Köcher an der Wand hingen und Zündete sie nicht an. Vincent ging in die Höhlen, hindurch durch Donsoha, doch hielt sich eher am Rand der Stadt auf, bevor er sie hinter sich liess. Er mochte jetzt mit niemandem sprechen, niemanden sehen, noch hören. Er wollte allein sein und seinen Gedanken und Erinnerungen lauschen.
Nach einer Weile erreichte Vincent dann den Spalt, den er gesucht hatte. Der Spalt war nicht breit, doch ein erwachsener Mann konnte sich hindurchzwängen. Aber bis jetzt war niemand ausser ihm auf den Spalt aufmerksam geworden. Vincent hielt die Luft an und begann sich hindurch zu quetschen. Etwas Zeit verging, bis er auf der anderen Seite hinaus kam. Der Spalt war einige Meter lang und machte im letzten Drittel eine Kurve, es war nicht leicht ihn zu passieren, eher lebensgefährlich, doch dies kümmerte den Drachen kaum. Jetzt stand er in totaler Finsternis.
In diesem Raum schien das Licht nicht zu existieren. Jetzt zündete er die Fackel an. Eine grössere Höhle erstreckte sich vor ihm. Sie war winzig im Vergleich zur Haupthöhle, doch gross, wenn man bedachte, dass sie natürlichen Ursprungs war. Er blickte sich um. Kratzspuren an den Wänden, schimmernder und glitzernder Russ überall, dunkle Flecken am Boden, ein Altar am anderen Ende der Höhle und ein weiterer Spalt, breiter als der durch den er gekommen war, doch finster und nicht einladend.
Was war dieser Ort? Vincent ging hinüber zum Altar, wohl bedacht wo er seinen Fuss setzte und blieb drei Meter vor dem Steinklotz stehen.
Neben und auf dem Altar lagen verschiedene Opfergaben, allesamt verkohlt oder vollkommen verbrannt. Er trat näher an den Stein heran. Die Opfergaben bestanden aus Früchten, Obst und Gemüse, Getreide, Holzfiguren und Mehl, einiges davon von Flammen verschlungen, einiges vertrocknet oder vom Feuer verschont. Auf dem Altar selbst lag auf einer langen Metallplatte etwas anderes, ein merkwürdiger Haufen etwas. Vincent musste näher herangehen, um es zu erkennen. Lange, halbbogenförmige, dünne Dinger ragten dunkel aus dem Etwas heraus, er konnte noch nicht sehen was es genau war. Doch als er sich darüber beugte, erkannte er Gerippe. Gerippe in verbranntes, schwarzes Fleisch.
Es war alt, doch nicht zu erkennen was genau es gewesen war. Er konnte sehen, dass es mehrere Wesen sein mussten, doch nicht ob es Tiere oder Nagzwa gewesen waren.
Mit einem Seufzer entfernte er sich wieder und untersuchte die Wände. Bei näherem Betrachten erkannte er, dass dunkle Flecke überall auf dem Boden von Pfützen stammen mussten, auf den Wänden selber entdeckte er verschiedene Schlieren und Spritzer. War das alles Blut? Ausserdem waren die Wände von tiefen und weniger tiefen Kratzern übersäht. Sie sahen aus, als stammten sie von Krallen und Klauen, Schwertern und anderen Waffen.
Vincent schielte zum Altar. Hatten diese Wesen hier gekämpft? Durfte der Stärkere überleben und wurde der Schwächere geopfert? Oder war es umgekehrt gewesen? Es weckte sein Interesse. Diese Überreste eines längst vergangenen und vergessenen Rituals waren neu für ihn. Wem wurde hier geopfert? Oder waren das gar keine Opfergaben, sondern das Werk eines Wahnsinnigen oder mehrerer Geistesgestörter?
"Es waren Opfer", zischte eine Stimme. Vincent erstarrte, konnte sich zuerst nicht bewegen doch drehte sich dann um, zum einem und zum anderen Spalt an der Wand. Da war niemand. Hatte er es sich eingebildet?
"Hey, nein, nein, ich bin hier!", meldete sich die Stimme wieder, sie schien von oben zu kommen und der Kopf des Drachen schnellte hoch, die goldenen Augen die Finsternis absuchend, doch da war erneut niemand, nur eine hohe Decke. Die Stimme lachte unterdrückt. "Die Fackel, ich bin auf der Fackel!", zischelte sie spöttisch. Der Phönix zögerte, bevor er hinsah, doch als er es tat war da ein grinsendes Gesicht, dicht an seinem. Vor Schrecken liess er die Fackel fallen und sprang automatisch von ihr weg.
"Aua! Hey, nicht so grob, wenn ich bitten darf!", beschwerte sich der Feuergeist, der aus den Flammen selbst zu bestehen schien.
Seine Form war ausgeprägter, als die von Min und Pin. Lange dünne Arme, ein schmaler länglicher Kopf und schwarze Augen, die nicht wie Knöpfe aussahen wurden von Haar aus Rauch umgeben. Der Geist rappelte sich auf und klopfte sich ab, wobei dies nicht nötig war, da nichts an Flammen haften konnte. Machte er sich über Vincent lustig, oder hatte er vergessen, dass er aus Feuer bestand?
"Wer bist du?", fragte Vincent und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen.
Der Geist grinste. "Man nennt mich Minpier", antwortete der Flammenmann freundlicher und richtete sich vollends auf. "Ich bin der Herr dieser Höhle."
"Dann wurde dir hier geopfert?"
"Ganz recht.“
"Wer opfert dir hier?", fragte der Drache misstrauisch.
"Die Dämonen", antwortete Minpier und stützte das Kinn mit der Hand ab, den Ellbogen auf einer unsichtbaren Platte in der Luft liegend. "Dämonen?", Vincent glaubte dem Geist nicht. Sie waren zu weit östlich, als dass die Schatten ihm opfern würden und zu weit südlich, als dass die Walddämonen hier eine Opferstätte gehabt hätten, die Dämonen der Wüste brauchte er nicht einmal zu erwähnen.
"Ja Dämonen", wiederholte Minpier.
"Erzähl mir deine Geschichte", bat der Drache drauf und setzte sich.
Minpier seufzte. "Nun wenn es unbedingt sein muss... Ich wurde in den Flammen geboren, als die Welt noch-" - "Nicht diese Geschichte", unterbrach Vincent. "Deine Geschichte als Geist, dem geopfert wird."
Minpier grinste jetzt breit und verschmitzt. "Achsoo diese Geschichte. Nun ich war einst Herrscher über diesen Berg, als er noch Feuer und flüssiges Gestein spuckte. Die Zwerge, erzählten sich einige Geschichten über mich, doch diese sind längst vergangen und vergessen. Irgendwann wanderte ein heimatloser Dämon diesen Bergen entlang und fiel in ein Loch. Vor Angst rief er die Geister und Götter, bat sie ihn zu erlösen, da er keinen Ausweg aus der scheinbar endlosen Finsternis fand. Nach einigen Tagen begann er mich zu langweilen und so erschien ich ihm. Ich, der Herr des Feuers - Zumindest in seinen Augen. Der Dämon bat mich ihn zu töten, doch als ich ihm den Feuertod anbot, bekam er Angst und bat mich ihn nach draussen zu führen. Dies tat ich, mit einer Bedingung: Ein Leben für ein anderes. Und so kam er jedes Jahr und opferte mir. Die Menschen, die einst hier hausten taten es ihm nach, baten mich um gute Ernte, kurze Trockenzeit und keine Buschbrände und dies gewährte ich ihnen, solange mein Bauch voll war. Doch immer noch galt: Ein Leben für ein anderes. Wie auch immer... Bevor der Dämon starb, kehrte er nach Drez zurück und erzählte seinem Clan von mir, dem mächtigen Geist im östlichen Gebirge. Die Legende um mich blieb bestehen, man opferte mir bis vor einigen Jahrhunderten weiter in diesen Höhlen. Doch eines Tages vor fünfhundert und drei Jahren kam ein weiterer Dämon vorbei. Er setzte sich auf den Altar und schenkte mir sein Blut. 'Mein Blut für deine Macht' hatte er gesagt und sich den Arm aufgeschnitten. Ich war durstig, die Opfergaben waren damals seit längerer Zeit mit den Menschen verschwunden und so erschien ich vor ihm. 'Meine Macht' fragte ich ihn 'Was verstehst du darunter?'. 'Die Macht, Herr des Feuers zu sein' sagte er schlicht und ich gab ihm die Fähigkeit Feuer durch Magie zu bändigen, sagte ihm den Namen des Feuers und teilte mein Wissen. Wissen für eine Seele. Nach seinem Tod suchte mich sein Sohn auf und bat mich um einen anderen, einen weiteren Vertrag. 'Deine Macht für unseren Clan, dafür bekommst du den erstgeborenen Sohn des erstgeborenen Sohnes' ich akzeptierte und seit da an, opfert mir der Serpetaclan seinen Erben."
Vincent sah ihn baff an. Das war der Grund für Maenavrys Macht?


Nördlich von Donsoha, Narum

Narum wachte schlecht gelaunt auf. Er hatte sich erinnert wer und was Srok gewesen war. Er fluchte innerlich, wie hatte er es nur vergessen können? Er hatte Ran umsonst nach Drez geschickt. Wurde er etwa alt? Pha! Er hatte sich sein Gespräch mit Ro nicht als über Srok, sondern über den Raben gemerkt. Wie konnte er nur so dumm sein? Sein Handeln hatte nicht dem seinen geähnelt.
Mürrisch verbrachte er den Tag. Irgendetwas sagte ihm, dass nichts Gutes bald kommen würde. Er erinnerte sich daran, wie sein Vater ihm einst erzählt hatte, dass der Wind ein Lied singt. Und dieses Lied sprach von der Welt, was in ihr geschah, geschehen war und geschehen würde. Jetzt schien der Wind einen Sturm aus Osten zu bringen. Und nicht nur das, der Wind sang ihm vom Tod, seinem Tod. Die Zeit, die er und die anderen drei geliehen hatten, schien auszugehen, wenn sie nicht an den Ursprungsort ihres Fluches reisten, würden sie sterben, doch sie hatten noch ein Weilchen. Eigentlich würden die Völker sagen, noch Ewigkeiten, doch im Vergleich zu ihrem langen Leben wirkten die noch bleibenden Ewigkeiten, wie Minuten oder Sekunden. Und noch etwas zeigte ihm, dass er alt wurde: Er übertrieb. Masslos.

Die Kalte Luft liess den Halbelfen zittern. Es war Abend geworden. Er sollte sich wieder zurück zu den Anderen begeben. Wie erwartet hatte sich noch nichts am Versammlungsort getan. Und wahrscheinlich würde dies für einige weitere Tage, wenn nicht Wochen, so bleiben.
Sie hatten unweit der Versammlungsstelle ein Lager aufgeschlagen. Wobei es ihm da unbehaglich war. Candor wetzte unerlässlich seine Messer, die jetzt so scharf sein mussten, dass sie auch bei der leichtesten Berührung Schnitte hinterlassen müssten. Was ihn aber mehr beunruhigte, als Candors Verhalten, waren Growndrill und Naja. Vater und Tochter waren verdächtig ruhig, wie Jäger auf der Pirsch. Naja war nicht ein grosses Problem, aber Growndrill, welcher immerhin die Kraft eines ausgewachsenen Drachen aufbringen konnte. Narum fragte sich, wie lange Growndrill seiner Pflicht den Drachen gegenüber aus dem Weg gehen würde. Wenn er vor hatte in Dreitan zu bleiben, müsste er früher oder später wieder seine Drachengestalt annehmen. Und dann, dessen war sich Narum sicher, würde ihn Nadir dazu zwingen seinen Posten anzunehmen.


Donsoha, Vincent

Vincent stand auf der Spitze des Berges. Er blickte in die Ferne in Richtung Westen. Weit aussen lag das Meer. Er konnte es zwar nicht sehen, doch spüren. Er wusste, dass es da war und das schenkte ihm eine tiefe Ruhe. Es war nicht das Wasser, das ihn beruhigte, nicht die Wellen, sondern die Weite die das Meer bot. Der Wind war stark geworden in den letzten Tagen, trug Rauch mit sich und Klänge, die nichts Gutes verhiessen. Der Drache drehte sich nach Osten. Etwas braute sich hinter den Grenzen Dreitans zusammen. Doch was konnte er nur erahnen. War das die letzte Schlacht? Grösser als die vor 307 Jahren?

Er stetzte sich hin und blickte zum Himmel, dann wieder hinab, hinter die Grenzen. Etwas sagte ihm, dass seine Welt sich wandeln würde, erneut und dann später wieder und immer mehr und schneller, bis sie zerbersten würde. Er schluckte und kam sich klein vor, nicht nur weil er im Körper eines Nagzwa steckte, sondern weil er wusste, wie gross die Welt war. Er war als einer der wenigen Drachen Dreitans weit geflogen. Und wenn ein Drache weit sagte, so meinte er solange bis er keine Kraft mehr in den Flügeln, keinen Atem mehr in den Lungen und keinen Willen mehr hatte, um seine Reise fortzusetzen. Er war so weit gereist, dass er die Völker nicht mehr erkannt hatte. Doch diese Reise war eine andere Geschichte, eine die niemand in diesen Landen verstehen würde. Er seufzte. Melancholie hatte ihn schon seit einer Weile befangen. Die gleiche Melancholie, die ihn im Bann hatte, als Narums Mutter starb.

Er schüttelte sich und vermisste das Rauschen seiner Federn, welches sonst dabei ertönt wäre. Wenn er nur seine Flügel ausbreiten könnte, dann wüsste er im Nu, was sich da anbahnte. Doch er hatte versprochen hier zu warten. Also würde er es tun. Auch wenn er den Wind in seinem Gefieder vermisste, nach der Weite des Himmels dürstete und sich nach dem Gefühl sehnte über die Welt zu gleiten, als wäre sie nur eine Illusion, ein vorbeihuschender Schatten.

Der Phönix horchte auf. Erneut sang der Wind Lieder der Vergangenheit. Vincent hatte schon lange hier ausgeharrt, im Gebirge der Zwerge gelebt und hatte über die Täler und die Wesen, die sie bevölkerten gewacht.
Zahlreiche Narben durchzogen seine Drachenhaut von Kämpfen gegen Zwerge, noch bevor sie ihre riesigen Armbrüste hatten. Vincent wusste wie er sterben würde und es gefiel ihm nicht. Denn dies war nicht der Tod den er sich wünschte. Er wachte über die Berge und deren Bewohner, also wollte er nicht in einem See aus deren und seinem Blut den letzten Atemzug tun. Doch der Wind hatte es ihm geflüstert und sein Flüstern wurde immer lauter. Der Wind brüllte aber momentan etwas anderes, das lauter war, als sein Tod. Er brüllte das Verschwinden der Halbdrachen herbei, er sang über die Ablösung des Grossdrachen und über seine Reise nach Cambira. Wieder fühlte Vincent sich klein und unbedeutend.


Nördlich von Donsoha, Growndrill

Seit Tagen schon roch er den Stahl vieler Klingen, das salzige Eisen im Blut seiner Gegner. Er wusste, dass der Geruch nur in seinem Kopf war, doch schon bald würde er Realität werden.
Growndrill hatte wenig Lust noch lange zu warten und so beäugte er die Halbdrachen um sich. Nicht weil sie statt anderer herhalten würden, sondern weil er befürchtete, dass sie ihn aufhalten konnten. Es juckte ihn schon eine Weile in den Fingern, endlich wieder aufzubrechen, zu kämpfen. Er wollte das Blut seiner Gegner schmecken, spüren wie ihre Knochen unter seinen Schlägen barsten und ihr Fleisch zwischen seinen Klauen riss.
Akkaya hatte ihm stets vorgeworfen, wie gefühllos er war, doch so war er nun mal. Zwar hatte er sich etwas geändert, doch nicht genug. Die Lust auf Jagd beherrschte ihn noch. Er musste lächeln, als er an den Tag zurückdachte an dem die Ufer des Grünsees mit Blut getränkt waren, wie das Blut dann warm in der morgendlichen Kälte gedampft hatte und wie es schlussendlich im See zu Eiskristallen wurde.

Growndrill wusste, wieso er nie zu den Drachen zurückkehren würde. Er wusste es, würde es aber nie zugeben. Wenn sein Bruder auf die Idee kam, nach Cambira zu gehen, wäre er dazu gezwungen. Und wenn er zum Grossdrachen ernannt wurde, dann würden die Drachen innert kürzester Zeit verschwinden. Ausgestorben, ausgerottet, vernichtet. Und das durch seine Hand. Erstens, weil er jeden, der ihm zu nahe käme töten würde. Zweitens, weil er nicht mehr als vier oder fünf in seiner Nähe ertragen konnte. Und Drittens, weil er sie in den Krieg führen würde. In den Krieg gegen den einzigen Feind, der ihnen schaden konnte. Die Zwerge. Er wusste, dass die Flugdrachen gegen sie keine Chance hatten, die Wasserdrachen genauso wenige, die Erddrachen eine minimale und den Rest zählte er gar nicht zu den Drachen, sondern sah sie als überdimensionale, teils pelzige Eidechsen an.

Er war verrückt, aber nicht dumm. Er wusste ziemlich viel über die Welt, doch er tendierte dazu dieses Wissen zu verdrängen und sich auf das zu konzentrieren, was ihm am meisten Freude bereitete. Und das liess sogar ihn erschaudern. Growndrill wusste, was er als Grossdrache alles hätte tun können, dass jeder Drache ihm unterstellt war und er jeden einzelnen hätte beeinflussen und somit kontrollieren können. Doch er hatte es nicht gewollt, hatte sich davor gefürchtet und war geflohen. Vor den Drachen, der Verantwortung, aber vor allem vor sich selbst.
Eine Zeit lang hatte er ein ruhiges Leben geführt, eines das wie ein vergessener Traum wirkte. Ein schönes Leben, doch bald hatte ihn der Wahnsinn gepackt, den man ihm in die Wiege gelegt hatte. Und so war er aufgebrochen in eine Schlacht, die den Grünsee rot gefärbt hatte.

Growndrill erhob sich. Es war Zeit für die Wachablösung. Leisen Schrittes ging er auf die kleine Flamme zu, die neben Candor brannte. Der Dämon blickte hoch, erhob und entfernte sich wortlos. Auf seinen Platz setzte sich Growndrill. Die Flamme verschwand, doch er sah so klar, als wäre es Tag. Mit seinem silbernen, langen Haar, seiner schimmernden hellen Kleidung und Haut wirkte er wie ein glühender Geist im Dunkel der Nacht. Als er ruhig gelebt hatte, hatten ihn die Leute um Cambriwa den Sternenmann genannt. Er erinnerte sich daran. Und mit der Erinnerung an damals kam auch die Erinnerung an den Tag, an dem der Blutdurst ihn verschlang.
Er spähte in die Weite und erblickte die glühend gelben Augen. Sie musterten ihn, leer und doch neugierig, so als wollten sie alles über ihn wissen, so als hätten sie nie so etwas wie ihn gesehen. Der Schwarzmagier war also hier. Sie hatte ihn nicht mitgenommen. Growndrill winkte ihn herbei und die Augen näherten sich und als sie über ihm stehen blieben, umfloss ihn der schwarze Nebel, der der Schwarzmagier war. „Zeig mir deine Erinnerungen“, forderte Growndrill ihn auf und streckte die Hand nach der nicht vorhandenen Stirn des Wesens aus, welches sich daraufhin neugierig zu ihm hinunterbeugte und zum ersten Mal seit langem die Augen schloss. Seine Finger glitten durch den Nebel und als sie stehen blieben materialisierte sich der Magier vor ihm. Er war ein eulenartiges Wesen, mit schwarzen Flügeln eng an den langen Leib angelegt und mit von einer Knochenmaske verdecktem Gesicht. „Erinnere dich“, befahl Growndrill ihm und schloss nun ebenfalls die Augen, als die Erinnerungen vieler Jahre und Leben an ihm vorbeiströmten, ihn umhüllten und mit dem Jetzt zu verschmelzen drohten. Nichts desto trotz blieb er ruhig sitzen, auf die Erinnerungen wartend, die er hatte sehen wollen.


Growndrill sah der Morgendämmerung zu. Das gließende Sonnenlicht ließ die Wolken und sein Haar golden glitzern, was ihn einen Hauch menschlicher machte. Neben ihm saß der Schwarzmagier, eine merkwürdige, zu lang geratene Eule.
Die Erinnerung war unklar gewesen, doch hatte sie Growndrills Vermutung bestätigt. Dieses Wißen erfüllte ihn mit Ruhe und er wußte, was er als nächstes tun mußte.
(sind bei der arena – gebirge s.12)

Mitte märz (ca 2.woche)

Donsoha

Als die Erde erzitterte und das Donnern der Explosion über den grossen Wasserfall, durch die Schluchten und Täler folgte brach für einen Moment Panik unter den Magiern aus. Viele konnten erahnen was passiert war, denn sie hatten ebenfalls den Ruf gehört, waren ihm aber nicht gefolgt. Es musste ein Desaster in der Arena geschehen sein, ein Attentat, ein verrückter, wild gewordener Magier oder die Chaosgötter selber. Vincent handelte schnell. Er rief die Magier zusammen. Teilte ihnen mit, dass es sicherlich nicht die Chaosgötter waren und beschwor die Magier dazu auf, Tierspione zum Ort des Geschehens zu schicken, wenn sie ihm nicht glaubten. Sie taten dies und ein ganzer Vogelschwarm flog gegen seinen Instinkt zum Ort der Katastrophe, zur zerstörten Arena.
Als die Nachricht der Explosion sie erreichte herrschte Stille in der Höhlenstadt. Die Magier sassen leichenblass und ungläubig in ihren Häusern, auf den Strassen oder sonst wo. Niemand wagte es darüber zu sprechen oder etwas zu sagen. Etwas unvorstellbar grausames hatte sich dort zugetragen und die Magier waren froh, dem zweiten Ruf nicht gefolgt zu haben. Doch in ihnen breitete sich ein Gedanke aus. Einer, der ihnen Angst machte. Was wenn jemand Donsoha angreifen würde? Was wenn jemand auf die Idee kam die Höhlen zu sprengen? Schaudern und kalte Angst schienen die Höhlenstadt zu beherrschen. Sie brauchten Schutz und den würden sie bald von Vincent fordern.

Nachdem er zu den Magiern gesprochen hatte, verschwand Vincent für kurze Zeit in Minpiers Höhle. Er opferte dem Geist eine seiner Federn und dieser erschien fast augenblicklich vor ihm. "Was wünschst du, werter Drache?", fragte Minpiers Stimme höhnisch, noch bevor der Geist in Gestalt einer sich verbeugenden Flamme über der goldenen Feder auftauchte. "Wissen was passiert ist", antwortete Vincent. "So vieles passiert auf der Welt, an vielen Orten und zu vielen Zeiten", meinte der Geist breit grinsend. "Ich will wissen, was in der Arena, dem Versammlungsort des zweiten Rufes passiert ist und ob die Halbdrachen und Growndrill noch am Leben sind." Vincent verschränkte die Arme und sah den Geist prüfend an. Minpier grinste und streckte eine seiner dünnen, langen Hände aus. Eine Flamme erschien und in ihr spiegelte sich das Geschehen wieder. "Nagzwa sind so grausam", meinte der Geist leise provozierend und beobachtete den Phönix, in dessen Augen sich die Flammen und Fassungslosigkeit wiederspiegelten. "Candor war zum Zeitpunkt des Geschehens nicht dort, Narumdrongwer, Randreyah, Growndrill, Wächter Loneys und Randreyahs Begleiter Ro von der Schwarzen Festung und Machek der Feuermagier sind noch am Leben. Genauso wie einige stärkere, aber unwichtige Magier und zwei Schwarzmagier, beide Elfen... Ihre Namen...", der Geist starrte konzentriert in die Flamme, als versuchte er ihr die Information zu entlocken, "Die eine heisst Isilya und der andere... Armelion", sagte er schlussendlich und sah Vincent an. "Zufrieden?", fragte er schelmisch. Vincent sah ihn scharf an. "Woher weisst du das alles?"
"Ich weiss alles, was das Feuer weiss. Ich höre alles was die Flammen horchen und ich sehe alles, was die Glut erblickt", meinte der Geist mit einer theatralischen Verneigung, als hätte er eine wichtige Rolle vorzustellen gehabt. "Überall wo eine Kerze brennt, bei jedem wärmendem Feuer und bei jedem wütenden Brand sind die Feuergeister und ich bin ihr Meister... Oder einer ihrer Meister. Ich erfahre alles, wenn ich danach frage", erklärte er. "Und wieso teilst du dein Wissen mit mir?", fragte der Drache skeptisch. "Du hast dafür gezahlt... Die Feder eines Phönix, eines so edlen Feuerwesens, ist für uns Feuergeister ein sehr wertvoller Gegenstand."
Vincent bedankte sich und ging. Die Flamme Minpier blieb noch einige Sekunden, die Wände der Höhle erhellend und die Luft geniessend im Raum schweben, dann erlosch er und die stille Dunkelheit übernahm wieder die Herrschaft über den Raum.

(Oha es ist Jahrestag von 9/11...und diese Kathastrophe hier ist glaube ich für die Bevölkerung Dreitans genauso schlimm wie das Attentat auf das Trade Centre für uns ^^ man könnte fast meinen das sei absichtlich so insziniert worden...)


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#4

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:51
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Minpiers Höhle in Donsoha, Ende März

Minpier genoss noch die Energie, die die Feder des Phönix in sich trug - Der Drache hatte ihm freundlicherweise vor einiger Zeit eine Fackel vorbeigebracht damit er weniger Energie aufwenden musste, den Feuergeist zu beschwören - als ihn der Ruf des Vertrags ereilte. Bilder tanzten in seinen Flammen auf. Bilder von Schreien und Tod. Bilder von Flammen, Magie die nach Leben hungerte. Er sah kurz die mordlustigen Augen eines Dämons in einem fremden Körper, sein flammenrotes Haar. Shagan. Er grinste zufreiden. Die Feuermagier Búracs wurden von dem ausgelöscht, was sie selber erschaffen hatten. Waren sie doch selber schuld, nicht ihn um Rat und seinen Segen angefleht zu haben. Doch so oder so hätte er ihnen den nicht gewährt, denn diejenigen, die einen Vertrag mit ihm hatten, mussten den Preis jetzt zahlen.
Er fühlte, wie die Energie sich in den Flammen sammelte, die Leben und Seelen der Magier ihre Körper verliessen. Der Vertrag war abgelaufen und die Zeit gekommen um die Schuld zu begleichen. Es war Zeit für einen neuen Vertrag von Blut und Feuer.
Maenavry hatte Glück, denn die Flammen hatten Minpier einen anderen, wilderen Magier gezeigt. Shagan. Er wäre geeigneter die Flammen Minpiers am Leben zu halten. Maenavry wäre aber noch nicht vom Haken, jedoch könnte er ihm einen Gefallen tun...
Minpier schloss die Augen und die Flamme wirbelte kurz auf, bevor der Elementargeist verschwand und Augenblicke später in einer Kammer in Búrac auftauchte. Einer der Magier kniete vor ihm und sang alte Beschwörungen. "Ihr habt gerufen?", meinte er spöttisch grinsend und sich theatralisch verneigend. Der Magier sollte ruhig glauben er sei der Meister des Vertrages, denn so würde ihn die wahre Erkenntnis noch mehr brechen und Minpiers Mahl wie Honig süssen.

(@Ura: das so ok? )



Donsoha, zur gleichen Zeit wie Rans Besuch in Immen*

Die Sonne ging langsam unter und Naja beobachtete sie dabei. Sie sass über dem Eingang zur Höhlenstadt und blickte zum westlichen Horizont. In der Ferne stellte sie sich das Meer vor, dessen Wogen und Wellen in unzähligen Farben und Schimmern glänzten und glitzerten. Sie seufzte. Vincent stand neben ihr. Auch der Phönix sah dem Phänomen zu, schien sich aber eher nach den blutroten und goldenen Wolken zu sehnen und dem stillen Wind, als nach dem fernen Wasser, welches tief und unergründlich in der Ferne rief. Naja zog die Knie an, seit Monaten fühlte ihr Körper sich kalt an. "Wie lange muss ich ein Golem sein?", fragte sie so leise, dass der Drache zuerst glaubte es sich eingebildet zu haben. Seine goldenen Augen ruhten auf ihr und als sie hoch sah, realisierte er, wie sehr sie gelitten hatte. Er blickte zur Sonnenscheibe, die fast vollends untergegangen war. "Nicht mehr lange. Ran wird-"
"Nichts wird sie", schnaubte Naja. "Denkst du wirklich jemand schert sich um mich? Der Einzige, der sich Mühe gegeben hat, mir zu helfen bist du."
Vincent erwiderte nichts, sondern stand nur da, wie eine Salzsäule. "Es ist nicht leicht... Du musst warten, bis dein Körper bereit ist... Die Tribute gehen ein hohes Risiko ein. Ran und Growndrill ebenfalls... Wenn Nadir davon erfährt", er vollendete den Satz nicht sondern schloss nur die Augen. "Dann sind wir alle tot", schloss Naja und stand auf. "Eine riesige Schlacht, in der gleiches Blut gegeneinander kämpft", in ihren hellen Augen spiegelte sich der rote Himmel und es schien, als würde sie eine bevorstehende Schlacht sehen. Naja warf ihr Haar nach hinten über die Schulter, welches wie die Wolken die Sonnenstrahlen einfingen und mit prächtigen Farben ehrte. "Ich hoffe, Akkaya beeilt sich.. Vincent. Wenn du sie siehst... sag ihr es tut mir leid", sie blickte dem Drachen in die Augen, "Es war falsch von mir es auf sie zu schieben. Immerhin war es Growndrills Schuld", bat sie und liess ihn stehen.
"Wieso sagst du es ihr nicht selbst?", rief der Mann ihr nach, als sie hinab zum Eingang sprang. Naja sah nur hoch zu ihm und er glaubte zum ersten Mal, seitdem er Naja kannte, in ihren Augen so etwas wie Reue, Trauer und Bedauern zu erkennen. Dann verschwand Naja in den Höhlen.

*(ab Seite 1)



RO RAVEN: Ende März 308

Die Magier materialisierten sich unweit eines Dorfes, einen Tagesmarsch entfernt von Donsoha. Noch bevor sie vollständig da waren, drehten sie sich um und suchten ihre Umgebung mit Augen und Geist ab, um festzustellen, ob jemand ihre Ankunft beobachtet hatte. Niemand war in der Nähe ausser einigen Eichhörnchen und Mäusen. Sie entspannten sich und traten zusammen.
Es war eine Gruppe von sechs Elfen, vier davon Männer, zwei Frauen. Eine der Frauen trug ein schmales, silbernes Band um den Kopf. "Das Dorf ist in dieser Richtung?", fragte sie den Schwarzmagier, der sie hergebracht hatte. Er nickte. Dann verschwand er.
Die übrigen Elfen gingen auf das Dorf zu, um sich dort nach dem Weg zu den Höhlen zu erkunden.

RANDREYAH: Donsoha, gleichzeitig wie Ros vorangehende Beiträge

Naja wich im letzten Moment der scharfen Degenspitze aus, als Narum auf ihre Schulter zielte. Die Zeit schien still zu stehen, doch ehe sie sich wieder in Position brachte, stach der Halbelf erneut zu, sie versuchte zu parieren, doch er schlug ihre Waffe zur Siete und zielte sofort auf ihre Brust, sie wich nach hinten aus, schlug seinen Degen zur Seite und zielte auf seine Schulter. Sie rechnete damit, dass er auszuweichen versuchte, doch dies war nicht der Fall. Die scharfe Spitze ihrer Waffe bohrte sich in seinen Gambeson und sie spürte, wie er durch seine Haut stach und auf dem Schlüsselbein auftraf, doch Narumdrongwer verzog keine Miene, kam näher, packte die Waffe und hielt die Spitze der seinen an ihre Halsschlagader. "Touché", meinte er nur grinsend. Naja sah ihn zuerst mit überraschtem Schrecken an, verzog aber dann den Mund zu einem verärgertem Grinsen. "Ich hab dich zuerst erwischt", protestierte sie, er lachte. "Aber du bist 'tot'", meinte er. "Wir üben hier nicht herumtänzeln, sondern töten." Naja schnaubte. "Noch eine Runde?" Er nickte, sie zog ihre Waffe aus seiner Schulter und er machte sich daran den Gambesen auszuziehen und seine Wunde zu heilen. "Was machen eigentlich Candor und Akkaya so lange?", fragte sie und wischte das Blut mit einem Tuch vom Degen ab. "Nicht viel vermutlich", meinte Narum. "Soviel ich weiss verbringt Ran ihre Flitterwochen in Lovit", er sah grinsend Naja an, welche sich mühe gab keine zynische Antwort darauf zu geben, "Und Candor... Nun laut meinen Informanten werden wir ihn nicht so schnell wiedersehen."
"Wieso?", fragte Naja und hob eine Braue. "Der gute, alte Candor, hat Pandora verärgert und kann den Wald nicht verlassen", meinte Narum nur. Naja wollte ihn nach Details fragen, doch da kam Vincent um eine Ecke zu ihrem Trainingsplatz gelaufen.
"Vater", grüsste Narum den Mann leicht überrascht. "Was bringt dich her?"
"Nicht viel", meinte Vincent mit seinem üblichen Grinsen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Ich wollte euch nur daran erinnern euch in Donsohas Strassen blicken zu lassen. Die Magier werden unruhig. Immerhin sind Reyla und Candor schon seit einer Weile fort."
"Willst du sie nicht zurückrufen?", fragte Naja nur und putzte die schon saubere Klinge weiter.
"Nein. Das solltest du tun", meinte der Drache mit einem schmalen Lächeln. "Ich werde für eine Weile fort sein", kündete er an und holte eine Schriftrolle heraus, die er Narum überreichte. "Hier steht alles über die Verhandlungen zwischen Lovit und Donsoha drin. Falls ihr mich braucht, ich bin in den nächsten Tagen in den Drachenbergen anzutreffen." Mit diesen Worten rauschte er davon. Narum hatte nur genickt, tief in das Schreiben versunken. "Machen wir weiter?", fragte Naja leicht ungeduldig. Narum nickte erneut und legte nach ein paar Sekunden die Rolle beiseite.

RO RAVEN: Sie erreichten die Höhlen einen Tag später. Als die reisenden Magier, die sie waren, wanderten sie auf den Eingang zu und sahen sich dabei um, gespannt, was nun geschehen würde. Konnte man hier einfach reinspazieren, oder musste man sich irgendwo anmelden?

RANDREYAH: "Wer seid ihr?", klang die Stimme des wachhabenden Magiers vom Eingang herunter, als er die Gruppe fremder Magier entdeckte. Er sandte das Signal durch die Erde, so wie Narumdrongwer es ihnen allen einst vorgeführt hatte, wenn fremde und zwielichtige Gestalten auftauchten. Bald würde der Halbdrache hier sein, doch bis dahin bestand seine Aufgabe darin, herauszufinden wer die Männer und Frauen da unten waren und was sie wollten. Er sah zu ihnen herunter, unsicher ob sie Magier oder Schwarzmagier waren.


RO RAVEN: "Wir sind fünf Magier aus Navrila", antwortete die Elfe mit dem Stirnreif. "Wir sind dem Ruf gefolgt, der Anfang des Dezembers ausgesandt wurde. Er führt hierher, nicht wahr?"

RANDREYAH: "Ja", antwortete der Magier unsicher. "Wartet, bitte einen Moment", sagte er und verschwand kurz, um zu sehen, wo Narumdrongwer blieb. Er eilte den Weg entlang zum Eingang, dann durch die Strassen der Höhlenstadt, versuchte sich zu beeilen und den Halbdrachen zu finden, doch fand er ihn nicht. Panik erklomm seine Glieder und Panik trübte seinen Blick, welcher jetzt immer hastiger von Haus zu Haus von Fenster zu Fenster und Gesicht zu Gesicht huschte, seine Schritte beschleunigten sich und er verlor sich im Gewirr und Getümmel der Stadt, bis er plötzlich aus der Hektik gerissen, verwirrt auf einem Platz stand. Narumdrongwer sah ihn fragend an, reichte Naja den Degen. "Was ist los?", fragte der Halbelf ruhig und löste sein blondes Haar, welches er hochgebunden hatte. "Ich wollte gerade kommen. Du hättest nicht hereilen sollen."
"Herr, ich weiss nicht, es sind Elfen, ich kann nicht mit Elfen", stotterte er, dann erstarrte der Magier, als ihm einfiel, dass auch sein Gegenüber elfisches Blut in sich trug. Narum lächelte jedoch nur. "In Ordnung. Ich mache mich auf den Weg", sagte er und ging durch die Stadt, dicht von Naja gefolgt, aus den Höhlen hinaus zu den Neuankömmlingen.

RO RAVEN: Sie warteten etwas irritiert und Löcher in die Luft guckend, bis schliesslich wieder jemand auftauchte. Sie erkannten die gesuchte Frau auf den ersten Blick. Ihnen blieben zwei Möglichkeiten: sie jetzt zu schnappen und sofort abzuhauen, oder sich wie geplant in die Höhlen einzuschleusen und sie dort irgendwo, wenn sie allein war, zu erwischen.
Zweiteres barg natürlich die Gefahr, dass sie zu früh aufflogen, aber die Gefahr war sehr klein. Und wenn ihre Informationen stimmten, war der Mann, der nun neben der Frau stand, ebenfalls einer der Halbdrachen, und zwar einer, der nicht geschwächt war. Bei einem Kampf gegen sie beide gleichzeitig wäre das Risiko zu hoch gewesen, dass sie verloren.
Die Elfe mit dem Stirnreif trat vor und neigte höflich den Kopf. "Wir sind von Navrila hierher gereist, um dem Ruf zu folgen und uns den hier versammelten Magiern anzuschliessen", sagte sie. "Wenn es uns gestattet ist."

RANDREYAH: "Seid gegrüsst", meinte Narum und neigte kurz den Kopf. "Dürfte ich aus reiner Formsache fragen, welche Art von Magie ihr gebraucht?"
Er wollte nicht voreilig handeln. Vielleicht waren die Magier ungefährlich und er wollte nicht unhöflich sein. Desweiteren konnte er keine Schwarze Magie entdecken. Entweder verbargen sie ihre wahre Natur gut, oder sie waren wirklich der Schwarzen Künste nicht kundig.



RO RAVEN: "Wir drei sind Elementmagier", sagte die Elfe und deutete auf sich und zwei der Männer. "Mein Element ist die Luft. Inassî hier ist eine Heilerin. Melava ist nur schwach magisch, aber er begleitete uns in der Hoffnung, hier mehr zu lernen."

RANDREYAH: "Elementarmagier", meinte Narum und nickte. "Könntet ihr mir eure Künste vorführen, damit ich ungefähr einschätzen kann, auf welchem Stand ihr seid?", bat er höflich und mit leiser Vorfreude.
Naja wurde nervös. Sie konnte spüren, das etwas nicht stimmte, aber vielleicht lag es auch nur daran, dass sie keine Elfen mochte.

RO RAVEN: Die Elfe mit dem Stirnreif zeigte zuerst das übliche, eine Wand und einige Keile aus Luft, eine kleine Ausdehnung, die einige Steine fortschleuderte, dann ging sie zu weniger Kriegerischem über, fabrizierte eine kleine Windhose und eine spiegelnde Schicht.
Auch die anderen Elementmagier zeigten ihre Fähigkeit, wenn sie auch weniger beindruckend war, Inassî verzichtete mangels eines Objekts auf eine Darbietung und Melava hielt sich etwas verlegen im Hintergrund.

RANDREYAH: Narum sah aufmerksam zu und Naja fragte sich was der ganze Zirkus sollte. Dann winkte der Halbelf den Navrila ihm zu folgen. Er führte sie zur Stadt, hinein in die dem Eingang nächsten Bezirke. "Fühlt euch wie zuhause", sagte er und verabschiedete sich. Naja folgte ihm.
Narum würde sie jedoch eine Weile lang beobachten lassen, bevor er ihnen traute.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#5

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:51
von Randreyah | 11.751 Beiträge

ARMELION: Biredh hatte Idril wieder in ihre ursprüngliche Form verwandelt und selbst hatte er die Gestalt des alten, blinden Elfen angenommen. Langsam suchte er seinen Weg durch das Land. Er schien zu wissen wohin er wollte. Seine Schritte waren keinesfalls zögerlich und er summte eine Melodie, während Idril müde und hungrig hinter ihm hertrottete. Die Amarok hatte Biredh auch mitgenommen. Warum wusste sie nicht, doch insgeheim war sie froh darüber. So konnte sie sich am Abend in das warme Fell der braunen Wölfin kuscheln. Idril hatte sie Baran getauft, wegen ihrer Fellfarbe.
"Biredh, ich bin müde.", sagte sie leise und versuchte den weinerlichen Tonfall aus ihrer Stimme zu verdrängen. Sie hatte seit gestern Abend nicht mehr richtig gegessen und wurde langsam unleidlich. Sie war es sich nicht gewöhnt zu hungern.
"Ich weiss. Es ist nur noch eine Stunde, dann sind wir da.", erwiderte er. "Setz dich doch auf Ailgaurs Rücken. Er wird dich bestimmt den Rest des Weges tragen."
Zu müde um etwas einzuwenden, ging Idril vorsichtig zu dem grossen, silberhaarigen Amarok. Er begrüsste sie mit dem üblichen Stupser und fuhr ihr mit der Zunge kurz übers Gesicht. Das Mädchen schaute den Amarok einige Augenblicke an und versuchte einen Weg herauszufinden, wie sie ihn dazu bringen konnte, sie reiten zu lassen. Baran trabte zu ihnen rüber und stupste sie mitfühlend mit der Schnauze an.
"Frag ihn einfach.", riet Biredh ihr schliesslich mit einem ermunternden Lächeln. Idril schaute ihn nur verständnislos an.
"Er versteht unsere Sprache doch nicht.", erwiderte sie schnippisch. Sie bekam langsam das Gefühl, der Geschichtenerzähler wollte sich über sie lustig machen. Biredh machte lediglich eine auffordernde Geste und Idril wandte sich achselzuckend zu dem Amarok um. "Darf ich auf dir reiten?", fragte sie zögerlich und kam sich wie der letzte Trottel vor. Zu ihrer Überraschung duckte sich Ailgaur. Sie war so verblüfft, dass sie den Amarok nur mit offenem Mund anstarrte. Sie brauchte einige Sekunden um sich zu fangen, doch dann kletterte sie selig lächelnd auf den Rücken des Riesenwolfes. Vorsichtig erhob sich Ailgaur wieder und mit dem Elfenmädchen auf dem Rücken setzten sie ihren Weg fort. Idril drehte den Kopf zur Seite, damit sie den Geschichtenerzähler anschauen konnte. "Stimmt wirklich alles was du mir erzählt hast?"
Biredh nickte ernst.
"Warum gehen wir dann nicht zu ihr?"
"Sie dachte du bist mit mir sicherer. Ausserdem willst du sicher, bevor du sie aufsuchst, deine Fähigkeiten ein bisschen besser in den Griff kriegen oder?" Er zupfte sie neckisch an einer Haarsträhne. Idril lächelte verschlafen und schloss die Augen. "Schlaf ruhig kleine Elfe. In einer Stunde sind wir in Donsoha. Ich wecke dich wenn wir angekommen sind. Und dort werden wir sicher auch etwas richtiges zu essen bekommen.", fügte er mit einem Grinsen hinzu, doch Idril war schon eingeschlafen. Biredh behielt recht. Sie brauchten fast exakt eine Stunde, bevor sie bei den Höhleneingängen von Donsoha waren.
Idril war kurze Zeit vorher wieder aufgewacht und blickte sich von Ailgaurs Rücken aus aufmerksam um. Die Amarok drängten sich dich um das Leittier und beäugten die Wache ebenso misstrauisch, wie dieser sie betrachtete. Biredh trat schwer auf seinem Stock gestützt nach vorne. "Seid gegrüsst. Wir sind dem Ruf gefolgt und bitten um Obdach. Die kleine Idril, das ist meine Begleiterin, die auf dem Amarok Ailgaur reitet, ist begierig darauf ihre magischen Fähigkeiten zu erforschen und zu verbessern."

RANDREYAH: Der Wächter, diesmal ein Elf, nickte schlicht und sandte den Ruf zu Narum aus. "Wartet schnell, man wird euch empfangen", bat er schlicht.
Kurz darauf erschien der Halbdrache, erneut von Naja begleitet, im Höhleneingang. "Seid willkommen", meinte er und musterte die Neuankömmlinge. "Ihr seid dem Ruf gefolgt?", es war mehr eine höfliche Floskel, als Frage, doch er wollte freundlich sein.

ARMELION: "Ja, das sind wir. Mein Name ist Biredh, doch wir sind vor allem wegen diesem jungen Fräulein hier.", erwiderte Biredh lächelnd und zeigte auf das Elfenmädchen, welches immer noch auf dem Rücken des Amarok sass. "Sie wünscht Kontrolle über ihre Fähigkeiten zu erlangen, doch bei ihrer Magie kann ich ihr nicht helfen. Komm mal her und begrüsse unseren Gastgeber.", fügte er in Richtung des Mädchens hinzu. Folgsam glitt Idril runter von Ailgaurs Rücken und stellte sich neben Biredh auf.
"Ich heisse Idril.", stellte sie sich vor und lächelte den Mann vor ihr vertrauensvoll an. "Die Amarok heissen, Ailgaur, das ist der Leitwolf, Baran, das ist seine Frau und Draugmôr, das ist der junge Schwarze.", erzählte sie munter weiter und deutete nacheinander auf die entsprechenden Tiere. "Für die Zwillinge habe ich mir noch keine Namen überlegt, aber mir wird sicher noch was einfallen."

RANDREYAH: Narum ging vor ihr in die Hocke und betrachtete das Mädchen neugierig. Er hörte ihr aufmerksam zu und lächele dann. "Das wird es sicherlich", meinte er. "Was für Magie beherrschst du denn Idril? Oder hast du das noch nicht so ganz herausgefunden?"
Narum war sich nicht sicher, ob die Kleine ihre Magie überhaupt entdeckt hatte, da sie noch so ein junges Mädchen war. Ausserdem hatte sie spezielle Augen. Das eine etwas heller als das andere. Diese Anomalie war selten und auch er hatte sie nur drei, vier Mal in seinem langen Leben gesehen.
Naja stand etwas im Hintergrund und beobachtete die Elfen mit Langeweile. Ihr war klar, dass sie so unhöflich wirkte, doch das war ihr egal.

RO RAVEN: Die Magier fragten sich bei allein möglichen Leuten durch, wie die Stadt hier funktionierte, und bezogen einige frisch errichteten Quartiere, richteten sich ein und verhielten sich völlig unauffällig. Das war nicht sonderlich schwer, denn sie mussten sich erst einmal zurecht finden, wie jeder, der neu an diesen Ort kam.


ARMELION: "Ich weiss nicht so genau. Tiere mögen mich. Biredh hat gesagt das sei Magie." Wie aufs Stichwort flog eine grosse Berghornisse träge summend herbei und landete auf ihrem Kopf. Mit ihren kurzen Beinen klammerte sich das Insekt an das Haar des Mädchens und genoss für einen Moment ihre Körperwärme. Idril kicherte. "Sie wissen auch, wenn ich etwas von ihnen will und tun mir nie etwas. Ailgaur hat mich reiten lassen, als ich müde war." Sie langte mit einer Hand nach oben und pflückte die Hornisse vorsichtig aus ihrem Haar. Das Insekt liess sich das anstandslos gefallen und stach sie nicht.

RANDREYAH: "Interessant", murmelte Narum und erhob sich, den Blick auf das gefährliche Insekt gerichtet, welches trotz seiner Natur zahm und gehorsam zwischen den Fingern der kleinen Elfe ruhte. "Eine wirklich seltene Gabe... Ich kann sowas nur mit Pflanzen", fügte er murmelnd hinzu. Zuerst in Gedanken verloren, schnappte er wieder zurück zur Wirklichkeit. "Folgt mir, ihr seid sicher müde und hungrig", sagte er und lud sie in die Stadt ein.
Naja folgte ihnen wortlos. Sie fand die Gabe der Kleinen nicht besonders nützlich. Eher unnütz und unsinnig. Doch sie behielt ihre Gedanken für sich.

ARMELION: "Wirklich? Ihr könnt das mit Pflanzen? Könnt ihr mir dann zeigen, wie man es richtig macht?", fragte sie neugierig und wollte ihm schon hinterher laufen, als sie sich an die Amarok erinnerte. Sie blieb abrupt stehen und blickte zu den riesigen Wölfen zurück. Ailgaur schnaubte und wandte sich in Richtung Wald. Allerdings blickte er nochmals über die Schulter und stiess ein kurzes bellendes Geräusch aus. Mit einem Mal wusste sie mit Sicherheit, dass sie draussen auf sie warten würden. Beruhigt folgte sie dem Mann tiefer in die Höhlen hinein. Biredh blieb an ihrer Seite und der Blindenstock klapperte im Takt seiner Schritte über den Boden, um seine Beschaffenheit zu erkunden.

RANDREYAH: "Ich weiss es nicht genau", erwiderte er wahrheitsgemäss. "Hattest du schonmal Unterricht in Magie?"
Er führte die beiden zu seinem Haus, da es ihm unrecht erschien ein Kind und einen Blinden allein zu laßen.

ARMELION: Idril schüttelte wahrheitsgemäss den Kopf. "Ich wusste gar nicht, dass es so etwas spezielles ist." Das Mädchen blieb vor dem steinernen Haus stehen und bewunderte es gebührend. "Wo kann man hier eigentlich etwas zu essen holen?", fragte sie als ihr Bauch ein hörbares Knurren von sich gab.

RANDREYAH: "Ihr könnt gerne zum Essen bleiben. Ich lasse einen der Stadtverwalter für euch ein Haus organisieren", sagte Narum und hielt ihnen die Tür auf. Über der kalten Feuerstelle hing ein Topf mit frischem Wasser. Narum hatte Kürbisse künstlich gezüchtet und überlegte, ob er eine Suppe zubereiten sollte.

ARMELION: "Danke!" Sie strahlte ihn an und schaute sich sogleich mit kindlicher Neugier im Haus um. Es war geräumig. "Wohnt noch jemand hier?" Sie ging rüber zu der Feuerstelle und spähte in den Topf. (Wie ist es eigentlich mit dem Licht in den Höhlen? Gibt es Laternen oder Fackeln oder sonst etwas?)

RANDREYAH: (lichtkugeln und fackeln der licht- und feuermagier )

"Nein, ich wohne hier allein", antwortete der Halbdrache und machte sich ans Feuer anzünden. "Willst du mir beim Kochen helfen?", fragte er das neugierige Mädchen. Es bereitete ihm irgendwie Freude ein Kind im Haus zu haben, das die Räume mit ihrer Neugierde und Lebensfreude mit unschuldiger Fröhlichkeit füllte. Langsam verstand er seinen Vater, den alten Phönix, wie er von Oben über die Dörfer wachte und sich nach der Wärme sehnte, die das Leben brachte.
Naja setzte sich auf eine der Truhen, die im Nebenzimmer standen, und sah eine Weile lang nur das Bücherregal an. Dann stand sie auf und pflückte eines heraus, um es zu lesen.

ARMELION: Sie nickte eifrig, doch war im nächsten Moment schon von der Lichtkugel abgelenkt, die den Raum hell erleuchtete. Vorsichtig strecke sie Hand danach aus und brummelte ärgerlich, als sie sah, dass sie zu kurz war um es anzufassen. Sie stieg auf einen Stuhl, stellte sich auf die Zehenspitzen und griff erneut nach der Lichtkugel. Die Berghornisse, die sie vorhin in der Hand gehalten hatte, flog im Kreis um sie rum und landete wieder auf ihrem Kopf, als ihre Hand durch die Lichtkugel fuhr. Es war überhaupt nicht warm.
"Idril.", mahnte Biredh sanft und das Mädchen kehrte sofort zur Gegenwart zurück. Reumütig kletterte sie wieder vom Stuhl und stellte sich vor dem Mann hin um auf Anweisungen zu warten.
"Wie heisst du eigentlich und wer ist die Frau, die mit uns mitkam?", fragte sie, als ihr einfiel, dass ihr Gegenüber sich gar nicht vorgestellt hatte.

RANDREYAH: "Mein Name ist Narumdrongwer, aber wenn du magst, kannst du mich Narum nennen", sagte er freundlich und lehnte sich leicht zurück, um ins Nebenzimmer zu spähen. "Die Frau ist Naja, aber Naja ist leicht verärgert in letzter Zeit", meinte er zwinkernd. Er ging hinüber zum Tisch und bedeutete ihr auf einen Stuhl zu klettern, damit sie ihm beim Schnippeln helfen konnte. Natürlich bekam Idril kein Messer in die Hand, sondern durfte ihm die verschiedenen Zutaten reichen, die er dann geschwind und gekonnt zerkleinerte.

ARMELION: Als Idril schliesslich einige Zeit später satt und zufrieden in ihrem Stuhl zurücksank, hatte Biredh einen schrumpeligen Apfel für die Hornisse aus seiner Tasche hervorgezaubert. Das Insekt war in ein kleines Holzkästchen, das Biredh ebenfalls aus seiner Reisetasche geholt hatte, gesperrt worden, so dass es den Essenden nicht dauer um den Kopf schwirrte. Als Idril ihre Hand auf das Kästchen legte, erkannte sie mit freudigem Erstaunen, dass es an einem Nest baute. Sie wusste nicht warum sie sich dessen so sicher war.
"Warum ist sie eigentlich zornig?", fragte sie Narum leise, als Naja wieder ins Nebenzimmer gegangen war.

RANDREYAH: "Sie hat viele Gründe dafür. Alte Gründe", wich er der Frage des Mädchens aus. Er konnte ihr schlecht Najas Gründe für ihren Zorn nennen, die Tatsache, dass sie jahrhundertelang fast vergessen in einer Holzschachtel eingesperrt lag, dass sie jetzt den Körper eines Golem hatte und sich seit längst vergangener Zeit von ihren Eltern ungeliebt fühlte.
Naja las weiter im Buch. Sie fragte sich, ob sie bei Narum bleiben oder in ihrem eigenen Haus übernachten sollte. Egal wo sie war, ihr war langweilig. Doch sie konnte nicht Donsoha einfach so verlassen. Wenn sie dies täte, dann würde Vincent sein Versprechen nicht einlösen können...

ARMELION: Idril verstand, dass er nicht darüber reden wollte und schliesslich fand sie ihre Neugier selbst ein wenig unverschämt. "Wir danken euch für das Nachtmahl Narumdrongwer. Könntet ihr uns aber bitte zu dem Stadtverwalter führen? Wir wollen ihnen nicht weiter zur Last fallen.", sagte Biredh.
Idril sah ein wenig enttäuscht drein. Sie hatte gehofft Narum noch ein paar andere Fragen bezüglich der Stadt zu stellen, oder ihn nochmals bitten sie in der Magie zu unterweisen. Falls er keine Zeit hatte um sie zu unterrichten, kannte er vielleicht jemanden, der ihr die Magie richtig beibringen konnte.

RANDREYAH: "Ihr fallt mir nicht zur Last, seid unbesorgt... Doch ihr müsst müde sein von der Reise. Ich werde ihn suchen gehen. Macht es euch solange hier gemütlich", antwortete er und warf einen prüfenden Blick auf Naja, die nur düster zurückblickte. Sie würde wohl nicht folgen, was nicht verwunderlich war, immerhin mochte sie den Stadtverwalter nicht.
Narum verabschiedete sich kurz und verliess sein Haus, schritt gemächlich durch die erleuchteten Strassen Donsohas und sah hoch zur Höhlendecke, an der sich die Lichtkugeln sammelten und wie tausend tanzende Sterne vor dem Gestein herumschwebten. Er brauchte nicht lange, bis er das Haus des Stadtverwalters erreicht hatte, doch der Mann war nicht da. Wahrscheinlich war er bei der Gilde der Wassermagier und unterhielt sich mit ihnen über die Abwasserregelung...

ARMELION: Idril warf Biredh einen raschen Blick zu und als dieser nickte, schlüpfte sie hinter Narum auf die Strasse raus. Sie wollte sich nur ein wenig umsehen, damit sie sich später zurechtfand und sich nicht dauernd verlief wie in Ravi. Sie folgte dem Mann in sicherem Abstand und schaute sich neugierig um. Als sie sah wie er den Blick hob um die Höhlendecke zu betrachten, tat sie ihm gleich. Vor Staunen klappte ihr Mund auf und sie blieb stehen. Tausende von Lichtkugeln schwebten an der Decke und tauchte die Stadt in ein warmes Licht. Hier und da, sah sie etwas an der Höhlendecke funkeln, das wie Kristall aussah. Vielleicht war es aber auch lediglich Glimmer. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und starrte weiterhin zur Decke auf. Hier könnte sie gut leben. Der Wald war nicht weit weg und dort könnte sie mit den Amarok spielen, während sie in den Abendstunden ihre Magie meistern würde.
Als sie den Blick wieder senkte war Narum verschwunden. Hektisch sah sie sich um, doch sie konnte ihn nirgends entdecken. Mit einem leisen Fluch spurtete sie in die Richtung los, wo sie in zuletzt gesehen hatte. Weit konnte er noch nicht gekommen sein.

RANDREYAH: Narum fand den Verwalter, als dieser gerade die Gilde zufrieden verliess. Unter dem Arm trug er in Leder eingebundene Dokumente und ging mit grossem Schritt auf Narumdrongwer zu. "Wie ich sehe, ist alles in Ordnung", grüsste Narum, den leicht beleibten Magier. Dieser nickte eifrig. "Narum, Narum, mein Teuerster", meinte er vertrauensselig und grüsste den Halbdrachen per Handschlag. "Es ist alles ausgezeichnet. Die Stadt floriert und die Magier kommen langsam aber sicher gut miteinander zurecht. Die Idee Gilden zu errichten war übrigens grossartig!"
"Das freut mich", entgegnete Narum und lauschte eine Weile lang, was der Mann ihm an Neuigkeiten zu erzählen hatte. Dann fragte er ihn nach einem freien Haus und der Verwalter überlegte kurz. "Es gibt da eines in deiner Nähe. Aber es ist recht klein... Nur für eine Person gedacht, nicht für zwei... Aber ich werde sonst noch nachsehen, ob es noch ein anderes gibt", schlug der Verwalter vor. Narum überlegte kurz. "Ist es denn ausgestattet?"
"Natürlich."
"Gut. Für eine Nacht wird es wohl genügen. Morgen komme ich dann erneut vorbei... Wo genau ist es?"
Der Verwalter erklärte ihm kurz den Weg und Narum, bedankte und verabschiedete sich. Als er um eine Ecke bog, stiess er mit einer kleinen Person zusammen. Erst auf den zweiten Blick erkannte er Idril. "Bist du mir nachgelaufen?", fragte er sie freundlich und half ihr wieder auf die Füsse.

ARMELION: Idril errötete vor Verlegenheit und brachte für die ersten paar Sekunden keine Worte raus. Sie verknotete nervös die Finger ineinander, doch dann sprudelten die Worte nur so aus ihr raus, "Ich wollte mir lediglich die Stadt ansehen. Und da du ja den Weg kennst, dachte ich mir ich könnte dir einfach folgen. Aber dann habe ich die Decke gesehen und habe sie so lange angesehen, dass ich dich aus den Augen verloren habe. Ich verlaufe mich in Städten immer. In Ravi habe ich nie den Weg zurück gefunden. Aber eigentlich wollte ich dich auch etwas fragen. Kennst du jemanden, der mich in der Magie unterrichten könnte?"

RANDREYAH: Narum lächelte und hielt dem kleinen Elfenmädchen die Hand hin. "Wenn du willst, kann ich dir die Stadt zeigen, aber du musst dir die Strassen und Häuser, Plätze und Gilden merken, damit du dich nicht verläufst", sagte er. "Hier gibt es viele Magier. Es wird sicherlich jemand zu finden sein, der dich unterrichten kann... Aber zuerst müssen wir herausfinden, was genau du für Magie beherrschst. Und wie wir das anstellen sollen ist mir ehrlich gesagt noch ein kleines Rätsel", er zwinkerte ihr zu. "Aber das werden wir bestimmt gemeinsam lösen können."

ARMELION: "Aber ich dachte, das hätte ich dir schon gesagt.", erwiderte sie und runzelte die Stirn. "Naja, Biredh hat es mir zuerst gesagt, denn ich dachte es sei ja normal. Tiere sind freundlich zu mir und machen mir manchmal auch einen Gefallen. Was musst du denn genaueres wissen?" Doch bevor Narum ihr Antworten konnte, fiel ihr eine weitere Frage ein. "Was ist eigentlich eine Gilde hier? Sind es wie die Handwerkergilden in den Städten?"

RANDREYAH: "So ähnlich", meinte er. "Hier, komm mal mit, ich zeige dir die Wassermagiergilde", sagte er und führte sie den Weg zurück. "Ich muss wissen, wie genau du mit den Tieren kommunizierst und was du tust, damit sie dir einen Gefallen tun", kam er auf das eigentliche Thema zurück.

ARMELION: "Weiss ich nicht. Ailgaur habe ich einfach gefragt ob ich auf ihn reiten darf und er hat sich hingelegt, damit ich auf ihn aufsteigen konnte. Ich war aber auch müde und vielleicht hat er das gespürt. Aber er kneift mich auch manchmal, wenn er findet, dass ich ihn nerve.", maulte sie und rieb sich gedankenverloren den Oberschenkel, als würde sie die scharfen Zähne des Leitwolfes jetzt noch spüren. "Manchmal höre ich allerdings ein ganz schwaches Summen in meinem Kopf.", meinte sie zerstreut und bewunderte eine Schnitzerei an einer Steinsäule. "Biredh denkt, dass meine Gefühle die Tiere beeinflussen. Ich hätte....." sie brach ab, als sie an einem wundervoll gearbeiteten Wasserspeier vorbeikamen. "Ist der schön.", meinte sie bewundernd und blickte dann zu Narum auf, "Was treibt die Wassermagiergilde eigentlich so?"

RANDREYAH: "Sie kümmern sich um die Abwässer und die Wasserversorgung", antwortete er geduldig. "Biredh denkt deine Gefühle beeinflussen die Tiere und du hättest?", fragte er nach, um sie zurück auf das Thema zu leiten. Weit waren sie nicht gekommen, denn Narum liess sich Zeit. Das Mädchen schien überwältigt zu sein, beim Anblick so vieler neuer und ihr unbekannter Dinge.

ARMELION: "Um die Abwässer! Ist ja eklig!" Sie rümpfte die Nase, dann horcht sie auf, als Narum ihr eine Frage stellte. Sie musste einen Moment lang nachdenken um zu verstehen, was er gemeint hatte, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf. "Oh jetzt weiss ich was du meinst. Er denkt, ich hätte das von meiner Mama, das mit den Gefühlen meine ich. Wie machen sie das eigentlich und wo geht das Wasser hin? Sie müssen nicht in die Abwässer reingehen oder?"

RANDREYAH: "Nein sie stehen am Ufer eines künstlichen Flusses und trennen das Wasser und den Schmutz darin. Die Erdmagier verarbeiten den Schmutz zu Dünger... Wer ist denn diene Mama?", fragte er weiter und setzte sich auf eine Bank, neben einer kleinen Bäckerei, aus der der Duft frischgebackener Brötchen kam. Irdil setzte sich automatisch neben ihn und er bezweifelte, dass sie dies gemerkt hatte. Er seufzte. Ein kleines Energiebündel war sie jedenfalls.

ARMELION: Idril liess die Beine pendeln und blickte rüber zur Bäckerei. "Ich kenne sie nicht.", erwiderte sie wahrheitsgemäss. "Ich hatte früher eine Mama und einen Papa, aber sie sind beide gestorben.", sagte das Mädchen leise. Sie wollte nicht mehr darüber reden. Sie wurde immer traurig wenn sie an ihre Eltern dachte. Als Händler waren sie mit ihrem Wagen weit gereist, bis sie nach Gevira gekommen waren. Dort hatte sich alles zum schlechten gewendet. Ihre Mutter hatte sie vom Wagen gehoben und sie ermahnt in den Wald zu gehen. Sie und ihr Vater würden auf den Wagen aufpassen. Nur sie sollte sich verstecken. Wenig später erklangen die ersten Schreie. Sie hatte Angst gehabt und verkroch sich für über drei Tage im Gebüsch. Als sie sich schliesslich hervorwagte, war vom Wagen nichts mehr übrig gewesen als ein Haufen Asche. Ihre Mutter und ihr Vater hatten auf der Erde gelegen und sich nicht mehr bewegt, egal wie fest sie sie geschüttelt hatte. Tränen stiegen ihr in die Augen, als die Erinnerungen zurückkamen und sie schniefte.
Nach zwei weiteren Tagen kamen ein paar Flüchtlinge vorbei und nahmen sie mit. Sie würden nach Lovit gehen, hatten sie ihr gesagt. Eine alte Frau nahm sich ihrer an und teilte ihren mageren Essensvorrat mit ihr. Idril fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen und versuchte krampfhaft die Tränen wegzublinzeln. "Ich will nicht darüber reden.", murmelte sie erstickt.

RANDREYAH: "Ich verstehe", sagte Narum mitfühlend und legte der Kleinen mitfühlend eine Hand auf den Kopf. Er hatte sie nicht an unangenehme Dinge erinnern wollen. "Magst du ein mit Honig gefülltes Brötchen essen? Mathilda, die Bäckerin, macht ausgezeichnete", schlug er vor und stand auf.

ARMELION: Sie nickte und schmuggelte wieder ihre Hand in die seinige. Idril folgte ihm rüber zur Bäckerin und hob schnuppernd die Nase. "Ist sie eigentlich auch eine Magierin?", fragte sie und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen um die letzten Tränen wegzuwischen.

RANDREYAH: „Ist sie", nickte Narum, "Alle hier sind Magier."
Er kaufte Idril ein warmes Honigbrötchen und wechselte einige Worte mit der Bäckerin, bevor er und die kleine Elfe sich auf den Rückweg machten. Narum führte sie durch die Stadt zurück zu seinem Haus, sie immer wieder auf wichtige Punkte aufmerksam machend, an denen sie sich orientieren konnte. Nur kurz hielten sie bei Narum, um Biredh abzuholen. Dann brachte er sie zum Haus, welches der Verwalter ihm beschrieben hatte und erklärte, dass es nur eine vorübergehende Bleibe sein würde und sie bald ein etwas grösseres Haus beziehen konnten.

ARMELION: Biredh bedankte sich höflich während Idril Narum nur auf wiedersehen winkte und sich dann dran machte das Haus zu erkunden. Es hatte drei Zimmer und würde ihnen eigentlich mehr als genug Platz bieten. In der Küche hingen allerlei verschiedene Kräuter von der Decke und erfüllten das Haus mit einem würzigen Duft. Eine kleine Lichtkugel schwebte in jedem Zimmer und tauchte die schlichten Holzmöbel in ein warmes gelbes Licht.
Nachdem Narum gegangen war, trat Biredh ebenfalls ein und erkundete jeden Winkel des Gebäudes mit seinem Blindenstock. Dann setzte er sich mit einem erleichterten Seufzer auf einen der Holzstühle und holte das kleine Holzkästchen mit der Berghornisse hervor.
"Idril! Wir müssen ihr mehr Platz für ihr Nest geben. Das Beste wäre, wenn wir einen tragbaren Bienenkorb oder etwas ähnliches hätten.", sagte er und öffnete das kleine Holzkästchen. Das Elfenmädchen nickte und ihr Gesicht hellte sich auf, als sie sich an die Bäckerin erinnerte. Sie hatte Honig gehabt. Vielleicht hatte sie dann auch Bienen. Sie erzählte Biredh von ihrer Idee und der schickte sie los. Dieses Mal verlief sie sich nicht. Sie hielt sich exakt an die Punkte, die Narum ihr gezeigt hatte und gelangte schnell zu Mathilda. Sie hatte tatsächlich ein paar Bienenvölker, die jedoch im Moment noch Winterschlaf hielten. Die Bienenkörbe standen draussen auf einem Hang etwa 100 Meter vom Eingang entfernt. Sie hatte auch einige neue Körbe im Keller, da sie noch einige Völker mehr züchten wollte. Es fiel Idril nicht besonders schwer ihr den grössten Bienenkorb abzuschwatzen. Ziemlich selbstzufrieden trottete sie zurück zu ihrem Haus, wo Biredh bereits auf sie wartete. Die Hornisse bearbeitete ein kleines Stück vom verschrumpelten Winterapfel mit ihren Kauwerkzeugen.
"Denk daran sie regelmässig zu füttern. Je kürzer der Weg für die Futterbeschaffung ist, desto schneller wird das Volk wachsen.", sagte er und zwinkerte ihr zu. Idril nickte und hob die Berghornisse vorsichtig vom Apfelstück. Sie verfrachtete das Insekt zusammen mit dem Apfel in den Bienenstock und befestigte anschliessend den Deckel des kleinen Kästchens unterhalb des Daches des Bienenstockes. Die Berghornisse hatte dort schon angefangen ein Nest zu bauen und nun würde sie im Bienenstock drin weiterbauen können. Das Mädchen lächelte zufrieden und setzte sich auf einen Stuhl um das Insekt beobachten zu können, wie es in regelmässigen Abständen zum Apfelstück hin und zurück zu ihrem neuen Nest flog.
"Sehr gut.", lobte Biredh, "Geh und ruh dich ein wenig aus. Ich pass schon auf, dass sie nicht davonfliegt." Zu müde um zu protestieren ging Idril ins Schlafzimmer und kuschelte sich unter die Decke. Der Geschichtenerzähler holte währenddessen eine Flöte aus dunkelbraunem Holz hervor. "Schlaf schön, kleine Idril. Vielleicht wird morgen schon dein Unterricht anfangen. Wer weiss.", murmelte er und begann eine sachte Melodie zu spielen. Niemand ausser der Hornisse bemerkte den leichten Zauber, den er in das Lied wob.

In den kommenden Tagen war Idril vollauf damit beschäftigt die Stadt zu erkunden. Trotz Narums Hinweise schaffte sie es sich zweimal zu verlaufen. Beim zweiten Mal hatte ihr ein leicht beleibter Magier geholfen den Weg zurückzufinden, sobald er erfahren hatte, dass sie ein Neuankömmling war. Den ganzen Weg hatte sie ihn mit Fragen gelöchert. Er schien ziemlich erleichtert gewesen zu sein, als ihre Aufmerksamkeit von ihm auf eine Hornisse gelenkt wurde, die ihr summend um den Kopf kreiste. Überhaupt schienen die Tiere die Kleine sehr gerne zu mögen. Als er sie in einer ihr bekannten Strasse wieder ziehen liess, folgte ihr ein junger Hund auf Schritt und Tritt.
Idril fing die Berghornisse mit der offenen Hand ein und setzte sie sich auf den Kopf. Sie war eine der frisch geschlüpften Tiere. Trotz des Futterangebots, das Idril ihnen jeden Tag vor das Nest stellte flog das knappe halbe dutzend Berghornissen jeden Tag aus dem Haus ein und aus. Die Königin blieb mittlerweile nur noch im Bienenkorb. Bisher war noch niemand gestochen worden, doch zwei Magier hatten sich schon bei ihnen beschwert. Sie sollte sich wirklich langsam beeilen einen Lehrmeister zu finden, bevor ihr das ganze aus den Händen glitt. Biredh schien sich allerdings nicht an den Insekten zu stören und sie ignorierten ihn ebenfalls.
Das Elfenmädchen lief an der Bäckerei vorbei, rief Mathilda einen Gruss zu und schlängelte sich geschickt zwischen den Leuten auf der Strasse durch. Sie erntete einige verwunderte Blicke, wegen der fast fingerlangen Hornisse auf ihrem Kopf, doch sie bemerkte es nicht. Sie suchte sich einen Weg zu Narums Haus und klopfte an die Türe. Vielleicht wusste er heute jemanden, der sie unterrichten konnte. Ihr kam nicht der Gedanke, dass er vielleicht wichtigere Dinge zu tun hatte, als sich nach einem Lehrmeister für sie um zu sehen. Sie war noch immer jung genug um zu glauben, dass sich die Welt bis zu einem gewissen Grad um sie drehte.

RANDREYAH: "Was ist?", fauchte Narum genervt, als er die Tür auffriss. Er sah sich um, konnte niemanden entdecken und erst als er die Tür wieder zuknallen wollte, entdeckte er Idril. Er stockte, lächelte dann müde und meinte: "Ah du bist es. Verzeih. Ist alles in Ordnung?", fragte er und hielt die Tür so auf, dass Idril eintreten konnte. Naja, die im Hintergrund mit verschränkten Armen angriffslustig dastand, warf er einen warnenden Blick zu. Sie sah ihn nur wütend an und verschwand in einem Zimmer, die Tür hinter sich zuknallend. "Bitte setz dich irgendwo hin", bat er Idril und ging hinüber zum Feuer. "Magst du einen Tee trinken?", fragte er und sah sie an, wobei er die Hornisse auf ihrem Kopf nicht bemerkte, so durch den Wind wie er gerade war.

ARMELION: Ein wenig verloren stand sie im Eingang und blickte unsicher wieder zur Türe. Sie war offensichtlich zu einem dummen Zeitpunkt gekommen. "Ich hätte gerne einen Schluck Tee.", sagte sie leise und blickte dann vorsichtig zu ihm hoch. War er immer noch wütend? "Aber wenn ich störe gehe ich wieder. Ich wollte eigentlich nur fragen ob dir vielleicht jemand in den Sinn gekommen ist, der mich unterrichten könnte?", fragte sie kleinlaut und wandte sich schon zum gehen.

RANDREYAH:"Nein, nein, bleib doch noch", meinte er und stellte zwei Becher auf den Tisch. "Ich hatte nur gerade einen kleinen Streit mit Naja, aber jetzt ist alles wieder gut", fügte er breit lächelnd hinzu. "Was deinen Lehrer angeht... Ich glaube ich werde versuchen dich zu unterrichten. Wenn du magst."

ARMELION: "Wirklich?" Ein Lächeln, das heller strahlte als die Sonne breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Oh danke, danke, danke!" Sie schlang die Arme um seinen Bauch, da sie nicht höher reichen konnte und drückte ihn fest. "Weisst du, zwei Magier haben sich schon bei Biredh beschwert, weil meine Hornissen von ihrem Essen genascht haben." Sie blickte zu ihm auf und zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

RANDREYAH: Erst jetzt bemerkte er das Insekt auf ihrem Kopf und war froh, ihr keine Hand auf den Schopf gelegt zu haben. "Ehrlich? Sie sollen froh sein nicht gestochen worden zu sein", meinte er verschwörerisch und bat die Kleine sich zu setzen. "Hast du Biredh gesagt, dass du herkommst?", fragte er. Als das Mädchen nickte, fiel ihm ein kleiner Stein vom Herzen. "Gut. Dann können wir mit deiner Ausbildung eigentlich jetzt beginnen."
Naja merkte, dass das Kind noch länger hierbleiben würde und stürmte aus dem Haus, ohne sich zu verabschieden.

ARMELION: Sie lachte leise, als er seinen Kommentar zu den Beschwerden hörte und sagte, "Das hat Biredh ihnen auch gesagt." Anschliessend stellte sie sich eifrig vor ihm hin und blickte ihn erwartungsvoll an, doch als Naja wütend aus dem Haus stürmte blickte sie ihr verdutzt nach. Sie wollte schon fragen was mit ihr los, doch dann erinnerte sie sich, dass sie das schon getan hatte und keine Informationen erhalten hatte. Deshalb konzentrierte sie sich jetzt lieber auf den bevorstehenden Unterricht, "Was muss ich tun?"

RANDREYAH: Narum blickte kurz Naja mit einem bösen Blick nach, dann wandte er sich lächelnd an Idril. "Jetzt zuerst warten", sagte er und stand auf. "Bleib kurz hier. Ich bringe zwei Topfpflanzen und dann zeige ich dir etwas."

ARMELION: Sie nickte und blieb geduldig sitzen, als Narum aus dem Zimmer ging. Vorsichtig nahm sie die Hornisse wieder aus ihre Haar und hielt sie in der ausgestreckten Hand vor ihr Gesicht. "Flieg nach Hause.", raunte sie ihr zu. "Füttere die Larven und bau weiter am Nest oder was auch immer du tun willst." Summend erhob sich das Insekt von ihrer Handfläche und flog aus dem offenen Fenster hinaus.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#6

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:52
von Randreyah | 11.751 Beiträge

RANDREYAH: Nach einer Weile kam Narum mit zwei Tomatenpflanzen, mit Erde beschmierten Händen und einem Grinsen hinein. "Hier schau mal", sagte er. "Das sind Tomaten. Ich zeig dir jetzt, wie ich sie dazu bringe das zu machen, was ich will", sagte er und stellte ihr einen Topf vor die Nase, den anderen vor sich. Die Pflanzen waren noch recht jung und trugen keine Früchte. "Ich will jetzt, dass die Pflanze meiner Hand folgt. Pflanzen sind anders als Tiere. Sie bewegen sich... Langsam. Und die meisten auch nur, wenn sie wachsen. Also", er hielt die Hand über die Spitze der Pflanze und drehte langsam die Handfläche, die Pflanze folgte der Drehung, langsam liess er sie zur Seite wegsacken, die Pflanze folgte mit einer langsamen Biegung. "So", sagte er und nahm die Hand weg. Du musst versuchen die Pflanze zu 'fühlen'", erklärte er. "Dann musst du ihr etwas im Gegenzug anbieten. In diesem Fall Energie. Und dann ihr deinen Willen aufzwingen."

Naja hastete durch die Strassen, ignorierte die Magier, lächelte und nickte jedoch automatisch zum Gruss. Sie lief weiter, bis an die Wand der Höhle. Dort suchte sie den Spalt, welcher in die hinteren Höhlenbereiche führte. Sie lief und lief. Stundenlang wanderte sie scheinbar ziellos durch die Dunkelheit. Sie kannte jeden dieser Gänge auswendig und die kleine Lichtkugel vor ihr reichte um ihr den Weg zu leuchten, damit sie nicht über etwas stolperte. Irgendwann, nach endlosen Stunden brach sie aus der Schwärze in die Gärten hinaus. Geblendet vom hellen Licht des Endenden Tages schirmte sie ihre Augen ab und sah sich um.
Sie stand im Krater eines einstigen Vulkans in dem ein Tropenwald wucherte. Nebelschwaden hingen über den grünen Kronen des Walds und die Wärme des Bodens, die Form des Kraters und das dichte Blätterdach sorgten für einen ewigen Sommer. Papageien und andere Vögel kreischten und riefen durcheinander. Viele andere Tierarten, ausser Schlangen, Echsen, Affen und einigen Katzen gab es hier nicht. Doch sie alle fürchteten sie, die silberhaarige Frau. Somit hatte sie hier ihre Ruhe.
Immer noch leicht wütend, stapfte sie den Trampelpfad entlang zu einem kleinen See. Das Wasser war zwar warm, doch trinkbar und klar. Sie nahm einige Schlucke und kletterte dann auf einen Baum, setze sich auf den grössten Ast, an den Stamm gelehnt und schloss ihre Augen für eine Weile.
Vincent hatte ihr diese Höhle hier gezeigt. Der Zugang durch den Berg war nicht leicht und man konnte sich in den vielen Rissen und Spalten des Gesteins verlaufen, endete tief unter der Erde, anstatt hier im Krater des Nachbarberges. Sie fragte sich wieso eine Verbindung zwischen den beiden Bestand, doch eine Antwort konnte sie nicht finden. Also lag sie da, hörte den Tieren zu und genoss das kleine Paradies der Phönixe.

ARMELION: Idril hatte ihm mit leuchtenden Augen zugeschaut und blickte nun konzentriert auf die Pflanze vor ihr. Sie runzelte die Stirn und versuchte die Pflanze zu erfühlen ohne sie dabei anzufassen. Es ging nicht. Was meinte Narum eigentlich damit? Sie hob stattdessen eine Hand und imitierte Narums Bewegungen, während sie sich fest vorstellte wie die Pflanze ihrer Bewegung folgte. Es passierte rein gar nichts! Wütend und enttäuscht kniff sie die Augen zusammen und starrte die Pflanze böse an. Idril wiederholte die Bewegungen, doch es geschah wieder nichts. "Es klappt nicht! Und wie soll ich sie "fühlen"? Du hast sie ja gar nicht angefasst. Wie konntest du sie dann fühlen? Und wie soll ich ihr Energie geben?", sprudelte es aus ihr raus. Es frustrierte sie, dass es bei ihm so leicht aussah und bei ihrer Pflanze sich nicht einmal die Blattspitzen bewegten.

RANDREYAH: "Pflanzen zu kontrollieren ist wahrscheinlich schwieriger als andere Wesen", murmelte er. "Mach die Augen zu Idril und versuche den Geist der Tomate, ihre Präsenz zu fühlen. Sie zu sehen mit deinem Geist, nicht mit deinen Augen. Wenn das nicht klappt, versuche sie zu riechen, fass sie ruhig an, hör zu wie sie klingt und sieh an wie sie wächst. Wenn du verstehst, wie so ein Wesen funktioniert, wirst du auch verstehen, sie zu beherrschen."
Beim letzten Satz kam er sich leicht böse vor. Wie ein kleiner Pflanzendiktator...

ARMELION: Idril strich mit den Händen über die Pflanze und schloss die Augen um sich besser auf die Empfindungen ihrer Finger konzentrieren zu können. Was sie aber immer noch nicht begriff, war was er mit dem Geist meinte. Sie hatte keine Ahnung wie sie ihn ausstrecken, geschweige denn die Pflanze ohne ihre Sinne wahrnehmen zu können. Sie sass still da und versuchte mit aller Macht, das zu tun, was Narum ihr aufgetragen hatte. Es klappte nicht, als sie schon enttäuscht aufgeben wollte, hörte, oder mehr spürte sie ein leises Summen in ihrem Kopf. Fast wie von selbst leerte sich ihr Gedächtnis von sämtlichen Gedanken. Sie konnte die Pflanze durch ihre Hände so deutlich spüren, als ob sie sie ansehen würde. Vorsichtig versuchte sie sich dazu zu bringen sich zu bewegen, doch wieder geschah nichts. Stattdessen entdeckte sie eine kleine Blattlaus. Mit den Fingerspitzen strich sie über die hauchzarten Flügel des Insekts und bat es auf ihre Hand zu krabbeln. Zögerlich liess es von der Futterquelle ab und flatterte auf ihren rechten Zeigefinger. Sie grinste stolz. "Ich konnte eine Blattlaus dazu bewegen auf meinen Finger zu fliegen.", verkündete sie stolz, merkte aber sogleich, dass diese Leistung nicht besonders atemberaubend klang. "Ich weiss aber nicht wie ich die Pflanze mit meinem Geisst sehen kann. Kannst du es mir nicht zeigen?", fügte sie enttäuscht an.

RANDREYAH: "Wie hast du die Blattlaus dazu gebracht?", fragte er stattdessen interessiert und sah sie aufmunternd an. Das Kind hatte Talent, doch sie musste es kontrollieren lernen. Wahrscheinlich waren Pflanzen einfach nicht ihr Gebiet. Vielleicht könnte der Grossdrache ihr ja, er unterbrach den Gedanken.
Wenn Idril die Wesen um sich herum mit ihrem Geist kontrollierte, bedeutete das, dass sie die gleiche oder ähnliche Gabe besass wie der Grossdrache. Er lehnte sich im Stuhl zurück und überlegte, was dies heissen könnte. Er würde Biredh wohl über die Mutter der Kleinen ausfragen müssen.

ARMELION: "Mein Kopf wurde ganz leer und ich hörte oder mehr spürte ein schwaches Summen. Als ich die Laus berührte, konnte ich sie dazu bringen auf meine Hand zu fliegen.", erzählte sie eifrig, als sie seinem aufmunternden Blick sah. Offenbar war ihr dennoch etwas spezielles gelungen und sie fühlte wie der stolz in ihrer Brust aufwallte. "Bei den Amarok ist es allerdings anders. Wenn ich mit Draugmôr spiele, weiss ich manchmal was er von mir will ohne ihn zu berühren.", fügte sie nach einigen Sekunden Schweigens noch hastig hinzu.

RANDREYAH: "Sollen wir die Amarok morgen besuchen gehen? Dann kannst du mit ihnen deine Fähigkeiten üben, wenn du willst", schlug er vor. "Ich glaube für heute hast du viel geleistet", meinte er weiter, "Ich muss noch einige Dinge erledigen. Soll ich dich nach Hause begleiten?"
Er konnte ihr im Moment nicht viel mehr zeigen. Zuerst würde er noch ein oder zwei Bücher lesen müssen.

ARMELION: "Gerne! Aber du solltest vorsichtig sein. Ailgaur mag keine Fremden. Draugmôr auch nicht. Eigentlich mögen sie alle keine Fremden.", schloss sie mit einem Stirnrunzeln. "Aber jetzt da du mein Lehrmeister bis, werden sie es vielleicht tun.", murmelte Idril nachdenklich und hatte für den Moment, Narums zweite Frage völlig vergessen. Sie grübelte noch ein Weilchen über das Problem Narum und die Amarok, bevor ihr die zweite Frage wieder in den Sinn kam. "Du musst mich nicht nach Hause begleiten. Mittlerweile kenne ich mich aus, zumindest in der näheren Umgebung.", schränkte sie mit einem Lächeln ein. Sie winkte ihm zum Abschied zu und lief zur Tür.

RANDREYAH: Narum seufzte und winkte zurück, rief ihr noch nach, sie solle Biredh grüssen und ging ins Nebenzimmer. Vielleicht sollte er zuerst die Listen vorbereiten und Pläne durchlesen, bevor er dem Elfen einen Besuch abstattete.
Drei Stunden später stand Narum vor dem Haus, das Biredh und Idril sich teilten und klopfte an die Tür.

ARMELION: Das Elfenmächden sprang auf, als sie das Klopfen hörte und öffnete die Türe. Ein wenig erstaunt, blickte sie zu Narum auf. Hatte er nicht gesagt, er hätte zu tun? Ein wenig verschnupft, bat sie ihn rein. Biredh sass am Küchentisch und zerteilte mit vorsichtigen Schnitten ein Stück Fleisch. "Setzt euch doch bitte.", sagte er höflich zu Narum und scheuchte mit einer bedächtigen Geste eine Berghornisse weg, die sich auf einem der Fleischstücke niedergelassen hatte.
"Idril. Tu mir einen Gefallen und setz Tee für unseren Gast auf."
Sie nickte und verschwand in die Küche. "Ich möchte mich bei dafür bedanken, dass ihr eure wertvolle Zeit damit verbringt Idril die Grundlagen der Magie beizubringen. Sie hat mir ausgiebig von ihren Erfolgen erzählt.", fügte er mit einem Lächeln hinzu. "Doch welchen Umständen verdanken wir die Ehre eures Besuches, werter Narum?"

RANDREYAH: Er bedankte sich und nahm gegenüber dem Blinden Platz. "Es ist mir eine Ehre sie zu unterrichten... Nicht viel, ich wollte mehr über Idril und ihre Fähigkeiten in Erfahrung bringen", kam er auf das Thema zu sprechen. "Sie hat eine seltene Gabe und die würde ich gerne verstehen, um ihr beim Lernen zu Helfen", erklärte er und beobachtete, wie sicher der Mann das Fleisch zerschnitt, welches er nicht sehen konnte.

ARMELION: Biredh nickte bedächtig und zerteilte mit einem letzten Schnitt, den Rest des Fleisches. Mit der Messerhand tastete er anschliessend nach dem Spiess, den er bereitgelegt hatte. Nach einigen Sekunden fand er ihn und begann die einzelnen Stücke aufzuspiessen. "Ihre Gefühle scheinen die Tiere in ihrer Umgebung zu beeinflussen. So viel habe ich auch schon gemerkt. Ausserdem scheinen selbst die wildesten Bestien in ihrer Nähe ruhig zu werden. Hat sie euch ihre Amarok schon einmal gezeigt? Es ist eine Gruppe von fünf Tieren. Sie haben sie als Rudelmitglied akzeptiert und behandeln sie gleich wie einen ihrer Welpen."

RANDREYAH: "Beeindruckend", meinte Narum. "Sie erwähnte mal es von ihrer Mutter zu haben. Ich weiss, es ist vielleicht viel verlangt, aber", er schielte rüber zu Idril, die losgeschickt wurde Tee zu bringen, doch das Mädchen war schon mit etwas anderem beschäftigt und schien gerade nicht zuzuhören. "Könnt ihr mir vielleicht etwas über ihre Mutter erzählen?"


ARMELION: "Idrils Mutter ist eine sehr begabte Heilerin, doch sie verweilt nicht mehr in dieser Welt.", erwiderte Biredh und senkte den Kopf. "Doch erlaubt mir eine Frage. Als ich vor einiger Zeit in Ladril war, um nach alten Geschichten zu suchen, las mir ein junger Elf aus einem Buch vor. Es war eine Kopie von Die Sieben Götter des Chaos. Der Autor von diesem Buch war ein gewisser Narumdrongwer. Ihr seid zufälligerweise nicht dieselbe Person oder?"

RANDREYAH: "Leider ja", meinte Narum mit einem zerknirschten Lächeln. "Ich schrieb es vor einigen Jahrzehnten auf einer Reise nach einigen durchzechten Nächten. Nicht mein bestes Werk."

ARMELION: "Trotzdem enthielt es einige sehr interessante Anekdoten über den Krieg gegen den Schwarzen Fürsten. Ich arbeite an einem Lied, das diesen Kampf ehren soll, doch es will nicht so recht klappen." Biredh spiesste das letzte Fleischstück auf und rief wieder nach Idril. Das junge Mädchen schlich zu ihm rüber und murmelte eine Entschuldigung wegen dem vergessenen Tee. "Macht nichts. Häng das Fleisch im Ofen auf. Oberste Luke. Die Fettreste kannst du den Hornissen geben." Sie nickte und eilte davon.
Biredh wandte sich wieder seinem Gast zu. "Nun ich muss sagen, es ist eine Ehre einen der Götter des Chaos persönlich zu treffen, doch erlaubt mir eine weitere Frage. Warum habt ihr euch Idril angenommen? Ist es nur wegen ihrer Fähigkeiten?"

RANDREYAH: Narum lächelte geschmeichelt. "Ehrlich gesagt weiss ich es nicht. Idril ist ein aufgewecktes Kind. Ihre Fähigkeiten sind beeindruckend. Doch ob dies der einzige Grund ist... Ich schätze ich habe die Angewohnheit meines Vaters übernommen den Nagzwa stets offen gegenüber zu stehen. Und da ich noch keinen Lehrer für Idril gefunden habe, dachte ich mir, ich unterrichte sie selbst", sagte er und sah dem Mädchen zu, wie sie eifrig Biredhs Aufforderung nachging.

ARMELION: Biredh lächelte. "Hm... sie ist ein aufgewecktes Kind in der Tat, aber auch etwas zerstreut.", fügte er mit einem Lächeln hinzu, als sie sich vor den Bienenstock setzte und den Berghornissen beim Fressen zusah. "Idril! Der Tee.", erinnerte er sie. Sofort sprang sie wieder auf und machte sich ans Werk. Wenige Minuten später kam sie zurück ins Zimmer und stellte eine volle Teekanne zusammen mit zwei Bechern auf den Tisch.
"Ich geh raus.", sagte sie und verschwand, bevor Biredh etwas sagen konnte. Kopfschüttelnd sah der Geschichtenerzähler ihr nach. Auf sie aufzupassen war schwieriger als einen Sack Flöhe zu hüten.
"Um auf eure Bemerkung von vorhin zurückzukommen. Ihr sagtet ja ihr stündet den Nagzwa offen gegenüber. Habt ihr auch einen der drei jüngeren Götter des Chaos unterrichtet? Im Buch stand etwas über sie, wenn ich mich recht entsinne. Es waren glaube ich eine Elfe, ein Mensch und ein Dämon."

RANDREYAH: Narum gefror das Lächeln im Gesicht, als er an Nagareth und Srok dachte. "In der Tat", meinte er. "Ein Mensch, ein Dämon und eine Elfe. Letztere kannte ich leider nicht, doch Candor kannte sie und Naja begegnete ihr einst. Was die anderen beiden betrifft", er seufzte, "Den Menschen hatte ich eine Weile lang unterrichtet, ja. Doch dies erwies sich als Fehler. Vielleicht habt ihr gehört, dass der Mensch und der Dämon einen Krieg gegeneinander führten, der beinahe den Untergang der dämonischen Rasse bedeutet hatte. Dem Dämonen gelang es den Menschen zu töten... Doch leider nur vorübergehend", er nahm die eine Tasse Tee und nippte daran. "Dem Menschen gelang es ein Geheimnis zu lüften, das auch uns, den Alten Vier, schon zum Verhängnis wurde. Die Seele des Menschen konnte bis jetzt keinen Frieden finden und führt immer noch den alten Krieg gegen seinen einstigen Widersacher fort. Doch dieser ist seit Jahrhunderten tot. Eine recht missliche Lage, wenn ihr mich fragt... Was die Elfe jedoch angeht... Ich wüsste nicht, ob sie noch unter den Lebenden weilt oder doch ihren Frieden fand."

ARMELION: Biredh nickte langsam und goss dann Tee auf. Dafür ertastete er die Öffnung des Teekruges und hielt dann den Becher dagegen. Er schob Narum einen der Becher zu, nippte dann selbst an dem Getränk und verzog ob der Süsse angewidert das Gesicht. Idril hatte offensichtlich den Honig aufgespürt und wie es schmeckte einen Suppenlöffel davon in den Tee getan. Sie hatte offenbar vor selber auch einen Schluck zu trinken. "Sind eigentlich noch weitere Götter des Chaos hier anwesend ausser euch und Naja? vorausgesetzt die Naja, die bei euch wohnt, ist eine Göttin des Chaos, oder einfach ihre Namensvetterin."

RANDREYAH: "Nein es ist die Naja", erwiderte er, "Momentan nicht. Akkaya ist auf Reisen und Candor irgendwo im Norden. Doch sie beide sollten irgendwann hierher kommen."

ARMELION: "Danke für eure Antworten. Bitte verzeiht meine Unhöflichkeit, ich habe Frage um Frage gestellt und euch kaum zu Wort kommen lassen. Wollt ihr eigentlich noch etwas von mir wissen?"

RANDREYAH: Narum lächelte. "Nun es wundert mich, wieso ihr Idril begleitet. Seid ihr ein Verwandter von ihr?", fragte er dann. Er wollte alles wissen und doch nichts, wenn er ehrlich war.

ARMELION: "Idrils Mutter bat mich auf sie aufzupassen. Ich habe ihr versprochen sie zu versorgen, bis sie alt genug ist dies selbst zu tun.", erwiderte Biredh und griff nach seinem Blindenstock. Gedankenverloren strich er mit dem Daumen über den Griff, als plötzlich jemand hart an der Türe klopfte.
"Lass mich los. Ich habe nichts getan.", hörte er Idril jammern. "Es ist nicht meine Schuld, wenn ihr sie verärgert."
"Du hast diese Viecher hierher gebracht. Deshalb wirst du sie wieder raus bringen.", entgegnete eine Stimme, die so klang, als sei ihr Besitzer stark verschnupft. Biredh öffnete die Türe und falls er Augen gehabt hätte, hätte er vermutlich laut losgelacht. Ein wütender Wassermagier stand vor ihm, dessen Nase beinahe auf das vierfache ihrer ursprünglichen Grösse angeschwollen war. Er hielt Idril mit festem Griff am Ohr gepackt, während die kleine Elfe sich auf die Zehenspitzen stellte um den Zug auf ihr malträtiertes Ohr zu lindern. "Ich hab dich nur getreten, weil du sie töten wolltest.", entgegnete sie wütend. "Sie tun dir nichts, wenn du sie nicht von ihrem Essen verscheuchst." Sie verstummte aber abrupt, als der Magier den Griff um ihr Ohr verstärkte.
"Schafft diese verfluchten Hornissen hier raus.", knurrte er zu Biredh. "Oder wir werden uns bei Narum beschweren. Ich bin nicht der einzige, der sich an ihren Haustieren stört."
"Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie meinen Schützling loslassen würdet.", entgegnete Biredh kühl. Der Wassermagier sah für einen Moment lang aus, als wollte er protestieren, liess Idril aber schliesslich los. Die kleine Elfe reckte ihm die Zunge raus und huschte dann schnell hinter Biredh's Rücken, als sie sah, dass der Magier wieder nach ihr greifen wollte.

RANDREYAH: "Was ist das Problem?", fragte Narum, der den Krach halb mitbekommen hatte und stellte sich hinter Biredh und Idril. "Hat euch eine Fledermaus gebissen?", fragte er erstaunt weiter, als er die angeschwollene Nase des Wassermagiers sah.

ARMELION: "Diese Hornissen des Mädchens sind die reinste Plage geworden.", beschwerte sich der Magier empört. "Ich bin nicht der einzige der so denkt. Wir haben nichts dagegen, dass das Kind diese Tiere züchtet, doch sie soll das ausserhalb der Höhlen tun."
"Draussen ist es noch zu kalt.", erwiderte Idril eingeschnappt. "Ihr könnt sie doch einfach in Ruhe lassen."
Der Wassermagier beachtete sie gar nicht.

RANDREYAH: "Ich verstehe", meinte Narum neutral, "Ich werde mich darum kümmern. Seid unbesorgt."
Der Waßermagier schien nicht vollends zufrieden, doch er ging.
"Idril, ich kenne einen Ort an dem es den Hornißen warm genug wäre und der ihnen sicherlich gefallen würde", wandte er sich an das Mädchen.

ARMELION: "Ich will sie aber nicht weggeben.", entgegnete Idril wütend.
"Idril! Wir sind hier zu Gast und du wirst tun, was unser Gastgeber dir sagt. Ausserdem schickt es sich nicht, dass du so mit deinem Lehrmeister sprichst. Er opfert dir nicht deine Zeit um sich nachher solche Unverschämtheiten bieten zu lassen.", wies Biredh sie scharf zurecht. Das Elfenmädchen lief feuerrot an und senkte verschämt den Kopf. Ein wenig versöhnlicher fuhr der Geschichtenerzähler fort, "Wir sind hier nicht alleine und müssen auch auf die Bedürfnisse der anderen acht geben. Jetzt geh und hole den Bienenkorb. Es ist eh schon Abend und die meisten Hornissen werden zurückgekehrt sein."
Idril nickte und floh aus dem Zimmer. Biredh wandte sich an Narum, "Tut mir leid, dass sie sich so aufgeführt hat. Sie ist impulsiv und denkt häufig nicht nach, bevor sie antwortet."

RANDREYAH: "Das macht nichts", meinte Narum freundlich. Er wartete bis Idril wieder zurück mit dem Bienenkorb war. Das Mädchen schmollte und er mochte nicht der Böse sein. Er hockte sich vor das Kind, damit es ihm in die Augen sah. "Idril, was sagst du dazu, wenn wir drei heute Nacht an einen geheimen Ort gehen? Falls Biredh damit einverstanden ist?"

ARMELION: Idril nickte nur. Ihr Gesicht brannte immer noch vor Scham, deshalb blieb sie lieber still. Sie hatte sich den Bienenkorb mithilfe des Tragegestells, das Biredh für sie angefertigt hatte, auf den Rücken geschnallt. Zwei der Hornissen umschwirrten sie, doch sie landeten nicht auf ihr.
"Wir würden gerne euer Angebot wahrnehmen.", sagte Biredh an Idrils Stelle.

RANDREYAH: "Gut, dann sollten wir unseren Proviant bereitmachen. Der Ort, den ich dir zeigen will Idril, liegt im Krater eines nahen Vulkans. Es ist ein guter Ort, an dem du auch deine Fähigkeiten trainieren kannst. Im Krater befindet sich nämlich ein Urwald. Er hat ein eigenes Klima und viele Vogel-, einige Affen- und Katzenarten leben dort - neben Exen und Schlangen... Aber wir müssen zwei bis vier Stunden durch Höhlen wandern, um ihn zu erreichen. Seid ihr immer noch damit einverstanden Biredh?", fragte er für alle Fälle nach. Für ihn war es ein leichtes den Weg durch die Tunnel, Höhlen und Risse zu finden, doch das Mädchen tendierte dazu sich zu verlaufen und der Blinde musste seinen Weg ertasten. Es war also ein schwierigeres Unterfangen, als im ersten Moment gedacht.

ARMELION: Der blinde Geschichtenerzähler nickte. "Solange ich dem Klang eurer Schritte folgen kann, wird es gut gehen. Ich vergesse nie einen Weg dem ich gefolgt bin. Ihr müsst mich lediglich vor niedrigen Decken warnen.", fügte er mit einem Schmunzeln hinzu. "Doch wenn wir heute losziehen, sollten wir am Besten noch unser Abendessen zu uns nehmen. Ihr seid natürlich herzlich eingeladen. Und ich bezweifle, dass Idril lange genug wach bleiben kann um heute noch hin und zurück zu gehen. Wir werden dort übernachten und Morgen zurückkehren. Also müssen wir noch ein zwei Decken mitnehmen."

(@ran: du kannst gerne ein paar Sachen zusammenfassen und sie direkt zur Höhle führen, wenn du willst. Dann kommen wir ein bisschen schneller vorwärts.)

RANDREYAH: (keine Angst hatte ich vor ^-^)
Nachdem sie sich reisebereit gemacht hatten, hatten sie sich sofort auf den Weg gemacht. Narum hoffte, dass sein Fortbleiben nicht auffallen würde. Sie folgten nicht exakt dem gleichen Weg, den Naja gegangen war, doch Narum führte sie und die Reise dauerte wie erwartet etwas länger als üblich. Es gab viele Hindernisse und Wege, die für einen blinden Mann nicht einfach zu beschreiten waren und so führte der Halbdrache ihn, so gut es ging. Idril folgte ihnen auf Schritt und Tritt, mal summte sie ein Lied, mal war sie von etwas abgelenkt - wie einer Steinformation oder einem Riss, Moos oder Käfern oder sonst welchen Sachen, die im fahlen Licht der kleinen Lichtkugel die sie begleitete auftauchten. Immer wieder mussten die beiden Männer das Elfenkind ermahnen nicht vom Weg ab zu kommen, da viele Höhlen und Spalten durch den Berg führten und wenn sie sich in ihnen verlief, war eine Begegnung mit dem Tod nicht unwahrscheinlich.
Als sie die letzte Biegung nahmen brach Mondschein ihnen entgegen. Auch wenn das Licht der Nacht nicht so hell war, schmerzte es in den Augen des Halbblutes nach der unendlichen Finsternis des Erdinneren. "Wir sind hier", sagte er und wartete bis Idril hinauskam. "Das ist der Wald. Man nennt, oder nannte ihn einst, das Paradies der Phönixe."


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#7

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:52
von Randreyah | 11.751 Beiträge

ARMELION: Idril gähnte und rieb sich die Augen. Sie stellte den Bienenkorb ab und atmete einmal tief ein. Sie war schlichtweg zu müde um den Krater zu erkunden, doch in der näheren Umgebung konnte sie sich schon umsehen. Sie warf einen raschen Blick zu Biredh und Narum und lief dann los.
Der blinde Geschichtenerzähler setzte sich mit dem Rücken an einen Baum gelehnt und lauschte dem Vogelgezwitscher. "Dieser Ort ist voller Leben.", murmelte er. Er holte eine kleine Bambusflöte hervor und begann eine sanfte Melodie zu spielen. Er wob die Musik so kunstvoll in den Gesang der Vögel ein, dass der ganze Wald zu singen schien. Bald darauf kam Idril zu ihm zurückgelaufen und bettete ihren Kopf auf seinen Oberschenkel. Mit geschlossenen Augen lauschte sie der Musik, während ihr Atem tiefer und ruhiger wurde. Biredh lächelte und fuhr mit seinem Lied fort, auch nachdem sie eingeschlafen war.

RANDREYAH: Narum beobachtete die beiden Elfen aus der Distanz. Er fühlte sich nicht dazugehörig, das tat er nie und fragte sich, ob auch sein Vater sich so fühlte, wenn er von Nagzwa umgeben war. Ein nahes Rascheln, liess ihn aufhorchen. "Wieso sind sie hier?", fragte Naja und in ihrer Stimme war Trauer versteckt. "Ich brauche diesen Ort, um die Kräfte der Kleinen zu erforschen", entgegnete er schlicht. Naja nickte nur, ohne aus dem Schatten der Bäume zu kommen und verschwand flink, wie ein Reptil im Dunkel der Nacht. Sie ging zurück nach Donsoha. Zurück in ihr Haus, wo sie die Fensterläden schloss und die Tür verbarrikadierte. Dann sass sie im Dunkeln allein auf dem Bett und dachte nach.

RO RAVEN: Sie hatten das Haus umstellt. Zwei der Elementmagier sicherten die Fenster ab, während ihre Anführerin die Tür blockierte und langsam einen Illusionsschild um das ganze Haus hochzog. Der Schild - eine komplexe magische Struktur aus mehreren Luftschichten - würde verhindern, dass irgendjemand in der Stadt etwas vom Kampf hören oder sehen würde, indem er ein lautloses Bild des dunklen Hauses fixierte und zeigte.
Ich bin so weit, sagte sie und Melava leitete den Gedanken an die anderen weiter. Die beiden Elementmagier nickten einander im Geist zu, dann rissen sie ohne Vorwarnung ein breites Loch in die Wand des Hauses, hinter der das Schlafzimmer lag, und stürmten hinein.

RANDREYAH: Naja sprang aus dem Bett, als sie den Krach hörte und rollte zur seite an eine Wand. Sie fauchte automatisch die Eindringlinge ein. "Wer wagt es!?", durch den Staub und ihre verschlafenen Augen konnte sie nichts erkennen. Sie hasste es so unsanft geweckt zu werden.

RO RAVEN: Die Magier zögerten weder noch gaben sie der Frau eine Antwort. Während der eine von ihnen Steinspitzen aus der Wand über ihrem Ziel schiessen liess, um sie wie hinter einem Gitterkäfig gefangen zu setzten, verband der andere über Melava seinen Geist mit der Heilerin. Sie bahnte ihm mit ihrer Magie den Weg in Najas Golemkörper und sofort begann er, ihn zu verformen, um sie Kampfuntauglich zu machen.

RANDREYAH: Naja versuchte zu fliehen, doch mitten im Sprung krampfte sich die Erde zusammen, aus der ihr Körper bestand und sie fiel der Länge nach hin. Panik ergriff sie, als sie die Präsenz spürte, die sich an ihr zu schaffen machte. Sie griff mit ihrem Geist den Angreifer selbst nun an, konnte kurz die Kontrolle zurückerlangen, aber nur, um einem erneuten Käfig auszuweichen. Wer waren diese Leute und wieso griffen sie sie an? Wut stieg in ihr auf.

RO RAVEN: Melava schützte ihren Geist gegen die Angriffe und aus diesem Wall heraus attackierten sie erneut den Golem. Diesmal drangen sie auf direktem Weg in die Hände und Füsse der Frau und der Erdmagier liess ihr Material mit dem steinernen Boden des Hauses verschmelzen.

RANDREYAH: Naja gab nicht auf. Das war das Letzte was sie tun würde. Es machte sie wütend, wenn jemand versuchte ihren Körper zu beherrschen, so unendlich wütend. Sie beschwor das Wasser herauf aus dem Boden, aus der Luft und schleuderte Eiskeile nach den Magiern. Es kostete sie viel Energie Magie so aus zu üben. Sie fluchte. Wer hatte schon wieder ihr Herz? Verzweifelt rief sie nach Narum, doch konnte sie ihn nicht erreichen. Verdammt, wo blieb er bloss!? Wahrscheinlich noch im Wald. Sie verfluchte ihn und die anderen drei, doch je mehr sie sich zur Wehr zu setzen versuchte, desto mehr verschmolz ihr Körper mit dem Boden, bis sie sich nicht mehr rühren konnte. Das Wasser schwebte jedoch über ihr, bereit jeden anzugreifen, der ihr zu nahe kam.

RO RAVEN: Als der Körper gebunden war, attackierte Melava offen den Geist. Sie hatten ihn als wenig magisch vorgestellt. Das stimmte, seine Stärke lag auf einem anderen Gebiet. Die Halbdrachin schützte sich gegen seine Angriffe, aber nach und nach musste sie sich dafür wo weit in sich selbst zurückziehen, dass sie die Kontrolle über das Wasser über ihrem Kopf verlor. Einer der Erdmagier war von ihren Eiskeilen getroffen worden, aber die Wunde war nicht tödlich und Inassî heilte sie, bevor er allzu viel Blut verlor.
Als schliesslich alles Wasser zu Boden fiel, traten die beiden Erdmagier auf die Frau zu und lösten sie so weit aus dem Boden, dass ihr Hals freilag. Sie versuchte, nach ihnen zu schnappen, aber es gelang ihnen, ihr eine Kette um den Hals zu legen und so eng festzubinden, dass sie sie nicht mehr würde abstreifen können, sie sehr sie sich auch wehrte. Es war eine Magier-Fessel, die es dem, der sie trug, unmöglich machte, Magie zu wirken.
Sie trennten sie wieder ganz vor Boden, umschlossen jedoch ihre Arme und Beine mit steinernen Fesseln und verschlossen auch ihren Mund. Dann packten sie sie und zwangen sie trotz ihren verzweifelten Versuchen, sich loszureissen, in eine Kiste, die sie fest verschlossen. Sie trugen sie aus dem Haus und schlossen das Loch in der Wand notdürftig, so dass es nicht auf den ersten Blick auffiel. Schliesslich senkte die Elfe mit dem Reif den Illusionsschild und hob mit ihrer Kraft die Kiste an und liess sie hinter sich herschweben, während sie die Höhlen auf einem Nebenweg verliessen.

RANDREYAH: Wütend versuchte Naja in der Kiste gegen die Fesseln anzukommen, doch es gelang ihr nicht. Die Kette um ihren Hals absorbierte ihre Kräfte und sie feil bald in einen tiefen Schlaf, denn ihr Geist und Körper waren zu geschwächt, um sich zu wehren.
In ihrem schlummerähnlichen Zustand fragte sie sich, wer diese Leute waren und was sie von ihr wollten. Wohin brachte man sie überhaupt? Sie wusste es nicht, doch je mehr sie dachte desto wütender wurde sie.

Am folgenden Tag glitten leise Schwingen über den hellen Himmel, durchschnitten die Wolken und schoben die Winde auseinander. Sie flogen hoch, die vielen Drachen und sahen schon in der Ferne ihr Ziel. Pard sah begeistert zu Boden. Die Welt schien wie ein Teppich unter ihnen hinweg gezogen zu werden und die Landschaften, die sich ihnen offenbarten und über die sie hinweg geflogen waren, waren von einer solchen wilden Schönheit gewesen, dass sogar sein Herz sich ihnen öffnete und er noch mehr sehen wollte. Seit Stunden waren sie unterwegs und er duckte sich zwischen den Zacken der Schattenschwinge, um nicht vollends den schneidenden Winden ausgesetzt zu sein.
Die Drachen waren schnell. Der Phönix vor ihnen brüllte ohrenbetäubend, als sie über dem grossen Wasserfall waren und sein Gebrüll mischte sich mit dem der stürzenden Fluten. Kalter nebel und Regenbögen schwebten über dem Wasser und die Bäume, die ihn umrandeten schienen ehrfürchtig ihr Haupt vor dem Wasser zu neigen. Die Drachen drehten ab, folgten dem Wasser, den Schluchten und erreichten schlussendlich einen Berg, welcher verdächtig nach einem Vulkan aussah. Weisser Dunst quoll aus seinem Krater, doch war es schlichter Wasserdampf, Wolken, die aus einem Urwald entstammend, der in einer anderen Welt existierte, einer Welt aus alter Asche, durchzogen mit klarem Wasser und umhüllt durch Stein, abgeschirmt von der Wirklichkeit. Doch sie flogen bloss über dem scheinbaren Paradies hinweg aus dem der Wind tausendfachen Vogelgesang und hohle Laute in die Höhe trug.
Sie flogen den nächsten Berg hinauf, stürzten auf der anderen Seite hinab in die Tiefe, so schnell, dass Pard fürchtete, sie würden gegen einen Felsen oder Baum oder sonst was knallen, doch dies war nicht der Fall. Unbeschadet landeten sie auf verschiedenen Höhen über dem Eingang Donsohas.

ARMELION: Als Idril am nächsten Morgen aufwachte war sie fest in eine Decke eingewickelt und ein zusammengerollter Mantel diente ihr als Kopfkissen. Gähnend setzte sie sich auf, strampelte die Decke ab und blickte sich um. Biredh sass auf einem umgestürzten Baum. Direkt vor ihm sass der schönste Vogel, den sie je gesehen hatte. Seine Federn schienen in sämtlichen blauen Farben zu schillern, die es gab und seine Brust hatte sogar eine dunkelviolette Tönung. Staunend schlich sie näher und kroch hoch auf Biredh Knie. Ihren Groll gegen ihn hatte sie seit langem vergessen. Vorsichtig hielt sie dem Vogel die Hand entgegen, doch er beäugte sie misstrauisch. Plötzlich schwirrte jedoch ein anderer kleiner Vogel heran. Keck umflog er ihren Kopf und sie hatte Mühe seiner Geschwindigkeit mit den Augen zu folgen. Biredh hob sie hoch und stellte sie wieder auf die eigenen Füsse.
"Wenn du ein wenig Abstand zu mir nimmst, werden sie sicher zu dir kommen.", riet er ihr leise. Der Geschichtenerzähler behielt recht. Der blaue Vogel flatterte auf und landete auf ihrem ausgestreckten Arm, während der andere kleinere Vogel auf ihrem linken Zeigefinger landete. Er war winzig. Etwa nur so lang wie ihr Finger. Neugierig betrachtete er sie und hüpfte ihrem Arm entlang hoch zu ihrer Schulter. Der blaue Vogel flog allerdings wieder davon. Idril bemerkte es kaum. Unendlich vorsichtig nahm sie den kleinen Vogel von ihrer Schulter und hielt ihn auf ihrer Handfläche vors Gesicht, damit sie ihn genauer betrachten konnte.
"Weisst du was das für eine Sorte ist?", fragte sie Biredh ohne den Blick vom Vogel zu wenden.
"Ich denke schon. Man nennt sie Bienenelfen. Sie kommen auch in den Wäldern Azuras vor."
"Das passt. Sie sind so winzig." Das Elfenmädchen griff nach der Wasserflasche und goss ein wenig von der klaren Flüssigkeit in ihre hohle Hand. Die Bienenelfe betrachtete sie aufmerksam, senkte dann jedoch den Schnabel und trank einige Schlucke. Idrils Augen leuchteten vor Verzücken. Sie hatte die Bedürfnisse des Tieres also richtig gedeutet.

RANDREYAH: Narum beobachtete die kleine Elfe. Als der Vogel getrunken hatte und ihren Kopf umschwirte trat er näher zu ihnen heran. Er behielt aber genug Abstand, um nicht den Vogel zu verscheuchen. "Es gibt viele Vögel hier, aber auch andere Tiere. Vielleicht schaffst du es sie herbeizulocken?", schlug er vor.

ARMELION: "Wie soll ich das tun?", fragte sie und sah ihn verwundert an. Bis jetzt waren alle Tiere freiwillig zu ihr gekommen. Sie wusste nicht wie sie sie herlocken konnte. "Narum... ähm ich meinte Meister Narum.", korrigierte sie sich hastig, als sie sich an Biredh's Mahnung von gestern erinnerte, "Könnt ihr mir auch beibringen wie man mit Messern kämpft? Ein Schwert ist ja zu lang für mich. Ich will die Amarok auch beschützen können, wenn sie mal meine Hilfe brauchen.", erklärte sie. "Wir könnten das nach den anderen Übungen tun."

RANDREYAH: Narum lächelte. "Ich bin vorwiegend Magier, ich kenne jemanden, der dir das Kämpfen mit Messern beibringen kann. Aber zuerst versuche mindestens die Tiere hier im Gebüsch aufzuspüren. Setzt dich hin, schliesse deine Augen und konzentriere dich auf die Umgebung", meinte er.

ARMELION: Folgsam setzte sich Idril auf den Boden und schloss die Augen. Sie hörte Blätter rascheln und das Trippeln von kleinen krallenbewehrten Füssen. Sie atmete tief ein und aus. Mühsam darauf bedacht ihre Gedanken ruhig zu halten. Es war schwer. Sobald sie ein Geräusch hörte konzentrierte sie sich nur auf das und versuchte zu erlauschen um was für ein Tier es sich handelte. Sie konnte sich einfach nicht auf alle gleichzeitig konzentrieren. Sie spürte wie sich Enttäuschung und eine gute Portion Wut in ihrer Brust hoch stieg. Warum konnte Narum es ihr nicht einfach zeigen? Es musste doch einen magischen Weg für eine solche Situation geben.
Als sie nach zwanzig Minuten dem Ziel der Aufgabe keinen Schritt näher gekommen war, schlug sie frustriert mit ihren kleinen Fäusten auf den Boden. "Es klappt nicht. Es ist einfach zu schwer. Kannst du es mir nicht zeigen? Ich werde es nachher ganz bestimmt auch alleine versuchen. Bittebittebittebitte.", flehte sie und schaute mit grossen Augen zu ihm auf.

RANDREYAH: Narum lächelte. "Du musst lernen geduldig zu sein, Idril", meinte er, doch er setzte sich seufzend neben sie hin. "Also gut, ich zeige es dir, gib mir deine Hand", wies er sie an, ihr die seine entgegenstreckend.

ARMELION: Sie nahm die seine gleich mit beiden Händen in der Hoffnung, dass das was er ihr zeigen würde dadurch deutlicher wurde. Sie schloss die Augen und wartete gespannt.

RANDREYAH: (lol kristallkoreographie ^^ woher nimmst du bloss immer diese namen du rad?XD)
Narum weitete seinen Geist aus und umspann den der kleinen Elfe. Dann tastete er weiter über den Boden des Waldes, durch die Luft und das nahe Wasser. Sein Geist streifte viele andere. Idril sollte sehen können, was er sah, nach einer Weile löste er die Verbindung mit ihr. "Hast du gesehen, wie ich es mache?", fragte er. Wahrscheinlich hatte sie nicht viel verstanden, also würde er es ihr Schritt für Schritt erklären.

ARMELION: Idril starrte ihn nur mit offenem Mund an. Wie hatte er das gemacht? Plötzlich waren sie nicht mehr vor den Büschen, sondern in den Büschen gewesen. Sie hatte die Tiere darin sehen oder besser gesagt spüren können. Sie wusste jetzt was dort drin lebte. "J-j-ja.", stammelte sie schliesslich. "Doch kannst du mir erklären wie du das gemacht hast? Es war unglaublich und ich habe dich überall um mich herum gefühlt.", fügte sie sie leiser werdend hinzu. Es hatte sich gut angefühlt, wenn sie ehrlich war. Warm und sicher.

RANDREYAH: Narum lächelte. "Es wird ein Weilchen dauern, bis du sowas kontrollieren kannst. Als erstes musst du lernen Geduld zu haben. Dann musst du in dich gehen und deinen eigenen Geist fühlen. Wenn du das gelernt hast, lernst du nach einem anderen Geist zu tasten und dann, wenn du die Fähigkeiten gemeistert hast, kannst du eines Tages vielleicht sogar den Geist eines anderen beherrschen", erklärte er knapp. Oder ihn zerstören..., fügte eine Stimme in seinem Kopf hinzu, doch er schob sie beiseite.

ARMELION: Sie nickte missmutig. Geduld war nie ihre Stärke gewesen, doch jetzt hatte sie das Ziel gesehen und das verlockend genug um sie zu motivieren. Sie setzte sich im Schneidersitz hin und schloss die Augen. Sie horchte in sich hinein, konnte jedoch nichts anderes als das Schlagen ihres Herzens hören. Idril wollte Narum schon fragen ob er ihr vielleicht einen Rat geben konnte, wie es schneller ging, doch schloss schnell wieder ihre Lippen. Sie hatte ihm versprochen es alleine zu versuchen. Sie atmete tief ein und blieb gänzlich wieder ihrer Natur still sitzen.
Biredh suchte sich einen Weg zu Narum rüber, in dem er den Atemgeräuschen des Halbdrachen folgte. "Das wird eine Weile dauern, aber so wie ich sie kenne, wird sie bis zum Abend schon mal beginnen zu begreifen was sie tun muss um ihren Geist zu fühlen. Ihr müsst nicht hier bleiben. Wir werden gegen Abend in unser Haus zurückkehren, dann wird sie euch sicher aufsuchen und euch ausführlich von ihren Erfolgen berichten." Der Geschichtenerzähler schmunzelte und setzte sich wieder auf den umgestürzten Baumstamm.
Idril blieb tatsächlich still sitzen und behielt die Augen geschlossen. Sie schien wirklich an dieser Aufgabe für eine längere Zeit dran bleiben zu wollen.

RANDREYAH: "Gut", meinte Narum erschöpft und erhob sich. "Ich werde eine Ranke den Steinwänden entlang wachsen lassen und eine Lichtkugel wird am Eingang auf euch warten, damit ihr den Weg zurück findet." Er verabschiedete sich und ging dann zurück zu dem Spalt, welcher die Grenze zwischen dem paradiesischen Wald und den dunklen Tiefen der Höhlen bildete. Wie versprochen beschwor er eine Lichtkugel herauf, sie würde mehrere Stunden leuchten und als er die Höhlen betrat folgte ihm eine Ranke in die Dunkelheit hinein, begann in den Schatten grünlich zu schimmern und schlängelte sich entgegen ihrer Natur den Wänden der Gänge und Höhlen entlang.
Als Narum Donsoha erreichte waren einige Stunden vergangen. Ein genaues Zeitgefühl hatte er im Zwielicht des Berginneren nicht gehabt, doch es kam ihm vor wie eine gefühlte Ewigkeit. Er seufzte und machte sich auf den Weg zu seinem Haus, wahrscheinlich vermisste man ihn schon. Doch schon als er sich den steinernen Häusern näherte, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas Bedrohliches lag in der Luft.
Er folgte dem Gefühl, das ihn zu Najas Haus führte und erstarrte. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Schnell rannte er hinein, riss an der Tür, doch sie war verschlossen. Er hämmerte dagegen, doch niemand öffnete. Angst kroch ihm kalt durch Mark und Bein. Schnell legte er eine Hand auf das Holz der Tür und sprengte sie auf. Das was er dahinter fand, liess ihn erneut erstarren. Der Boden war verformt, der Tisch umgeworfen, das Regal zerborsten, Bücher und Geschirr lagen zerfleddert und zerbrochen herum, Trümmer der Wand noch am Boden und eine schwache Lichtkugel flackerte schwach und verloren im Raum. Er begriff nicht. Was war passiert in seiner Abwesenheit? Die Erde erzählte ihm schlussendlich alles, die Pflanzen flüsterten ihm das Leid, das sich hier zugetragen hatte. Schuldgefühle rollten über ihn hinweg, als er begriff, was geschehen war. Inschandra. Sie waren gekommen, um Naja zu holen. Er schluckte trocken, ballte die Fäuste und versiegelte das Haus, nachdem er es verliess.
Nicht einmal eine Stunde später durchbrachen schwarze Schwingen die kühlen Abendwinde. Sie suchten sich ihren Weg in den Westen, nach Lovit, zu Ran. Auf ihrem Rücken trug die Krähe, die unangenehme Botschaft, um ihre Kralle einen Ring, der sie zu Randreyah leiten würde.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#8

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:53
von Randreyah | 11.751 Beiträge

ARMELION: Idril war euphorischer Stimmung als sie zu Narums Haus lief. Sie hatte für einen kurzen Moment geschafft eine Ameise zu erspüren. Sie hatte sie sogar dazu gebracht zu sich herüber zu krabbeln. Den Bienenkorb mit den Hornissen hatte sie schweren Herzens im Wald zurückgelassen, doch sie wusste, dass die Insekten es dort gut haben würden. Sie strich im Vorbeigehen einer Katze über den Kopf und lief dann in gerader Linie zu Narums Haustüre. Das Mädchen klopfte und wartete ungeduldig von einem Fuss auf den anderen tretend. Als niemand aufmachte klopfte sie noch einmal. Es passierte wieder nichts.
Entäuscht trat sie zurück. Sie hatte erwartet ihn hier vorzufinden. Vielleicht war ja ein Fenster offen und sie konnte nachschauen ob er drinnen war.
Schliesslich entdeckte sie ein offenes Fenster im zweiten Stock. Wenig später konnte man ein kleines Elfenmädchen beobachten, das ein langes Brett balancierte, während sie schwankend versuchte das Gleichgewicht zu behalten während sie auf Narums Haus zu lief. Sie brauchte ein paar Anläufe bis sie das Brett gegen die Wand gelehnt aufstellen konnte. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Jetzt konnte sie in das Haus hinein gelangen. Flink wie eine Katze kletterte sie hinauf und zog sich auf das breite Fenstersims hoch. Als sie jedoch ins Haus hinein klettern wollte, geschah etwas komisches. Sie prallte gegen einen unsichtbaren Widerstand. Verdutzt strich sie mit den Händen über die unsichtbare Wand, fand jedoch keinen Weg darum herum. Die Lichtkugel im inneren des Hauses brannte ebenfalls zu schwach, als das sie etwas erkennen konnte. Dann würde sie halt warten, bis er zurückkam.
Idril setzte sich auf das Fenstersims und holte ihre kleine Holzflöte hervor. Kurz darauf drangen die Töne von einer munteren Frühlingslied aus der Gasse heraus.

RANDREYAH: Verzweifelt lief Narum im Kreis herum. Vincent seufzte. Er hatte die Gedanken seines Sohnes zu Ende gesehen und sich überlegt, was sie am besten tun sollten. "Du hast Randreyah benachrichtigt. Ich werde Growndrill bescheid geben", meinte der Phönix ruhig. "Und dann?", brauste Narum auf. "Auf Growndrills Antwort warten. Geh zurück zu deinem Haus."
Narum starrte Vincent verwirrt an. War's das? Verwirrt folgte er der Aufforderung.
Er wollte gerade seine Eingangstür aufschliessen, als ihm plötzlich einfiel, dass etwas merkwürdig an seiner Hausfassade war. Er machte einige Schritte nach hinten und erblickte das Brett, welches an der Hauswand lehnte. Verwirrt folgte sein Blick dem Brett hinauf bis zum Fenstersims. "Idril! Was machst du hier?", platzte es aus ihm heraus, als er die Elfe auf dem Sims sitzen sah, einen Schmetterling auf ihrem Finger betrachtend.

ARMELION: Sie blickte auf und ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Ich bin gerade zurück gekommen. Ich habe es geschafft. Ich konnte eine Ameise spüren und gerade vorhin habe ich diesen Schmetterling gespürt. Ich wollte es dir erzählen, aber niemand hat aufgemacht als ich klopfte.", plapperte sie munter drauf los, "Also wollte ich mal nachsehen ob jemand zu Hause ist. Ich meine... ich konnte ja nicht wissen, dass du nicht zu Hause warst. Ihr hättet gerade ein Nickerchen machen können. Ich konnte aber nicht rein, weil da irgendeine Sperre vor dem Fenster ist, das ich nicht sehen kann. Ausserdem konnte ich kaum was erkennen, da die Lichtkugel so schwach brennt.", endete sie und holte einmal tief Luft bevor sie den Schmetterling ziehen liess. Anschliessend schlang das Mädchen die Beine um das Brett, packte es fest mit beiden Händen und rutschte hinunter. Auf halbem Weg fing sie sich einen dicken Splitter ein, doch sie liess trotzdem nicht los. Unten angekommen steckte sie sich den blutenden Finger in den Mund und nuschelte: "Ich wollte dir nur mal von meinen Fortschritten erzählen."

RANDREYAH: Narum seufzte. "Zeig her", sagte er und hielt ihr die Hand hin, damit sie ihm die ihre gab und er die Wunde behandeln konnte. "Idril, du solltest nicht so stürmisch sein. Das ist gut, das mit den Fortschritten. Wo hast du Biredh gelassen?", fragte er müde und sah sich ihre Wunde an. Der Splitter steckte noch in ihrem Finger, er zog ihn raus und heilte die kleine Wunde.

ARMELION: "Ich weiss.", sagte sie zerknirscht, "Doch wenn ich aufgeregt bin, denke ich oft nicht nach und tue einfach etwas. Ich werde aber versuchen in Zukunft nicht so stürmisch zu sein. Biredh ist in unserem Haus. Er hat mir den Weg zurückgezeigt, doch einmal stiess er sich den Kopf an der Decke." Sie kicherte ob der Erinnerung. Als Narum ihre Hand in die seine nahm und die Wunde heilte, machte sie grosse Augen und blickte ihn mit neuer Bewunderung an. "Was könnt ihr denn alles für Zauber, ausser heilen, Pflanzen bewegen und euren Geist ausstrecken?"

RANDREYAH: "Viele Zauber", meinte er und verstrubbelte ihr Haar. "Doch diese zeig ich dir ein andermal. Du solltest jetzt zurück gehen und dich ausruhen, immerhin hast du viel geleistet. Zuhause kannst du dann weiterüben. Du weisst ja jetzt wie es geht. Oder hast du noch Fragen zu deinem Training?"

ARMELION: Sie schüttelte den Kopf und rannte ohne sich zu verabschieden davon. Bis in einer Woche wollte sie die Hornissen erspüren können und in einer weiteren, würde sie mit den Amarok in Kontakt treten. Übermütig schlug sie ein Rad und rannte fast in einen Magier, der ihr kopfschüttelnd hinterher sah, bis sie um die nächste Hausecke verschwand.

RANDREYAH: Narum seufzte schwer und ging hinein. Er konnte nichts mehr tun, ausser darauf hoffen, bald etwas von Randreyah, Growndrill oder Candor zu hören.

Erschöpft und ausgelaugt erreichte Maenavry Donsoha. Die Reise hatte ihn mehr Zeit gekostet, als er eigentlich hatte dafür aufwenden wollen.
Die Wache liess ihn erst auf den zweiten Blick passieren, da der Magier ihn zuerst nicht erkannte. Er stieg vom Pferd ab und führte es zu den Stallungen, welche etwas ausserhalb der Höhlen standen, dann machte er sich auf den Weg hinein. Es hatte sich einiges geändert, seit er Donsoha das letzte Mal gesehen hatte und so verlor er schnell seinen Weg. Doch die Stadt brachte ihn auf andere Gedanken, bis ihm jemand auf die Schulter tippte. "Lässt du dir jetzt einen Bart wachsen Bruder?", fragte eine ihm bekannte Stimme hinter seinem Rücken. Er drehte sich um und sah erstaunt in die strahlenden grünen Augen seines Cousins Nevyn. "Eigentlich nicht", meinte Maenavry und Nevyn sah ihn fragend an. Es war nicht üblich den Feuermagier so müde und ausgelaugt zu sehen. Er wirkte um Jahrzehnte älter, als er eigentlich war. Und so fragte Nevyn ihn, was passiert sei. Doch der Schatten gab keine Antwort, sondern wies ihn an den Clan in drei Tagen zu versammeln. Dann verschwand er in den Strassen und Gassen und liess Nevyn stehen, bevor dieser ihm sagen konnte, dass die Person, die Maenavry gerade suchte, nicht anwesend war.

ARMELION: Mit einem Sprung hechtete sie nach vorne, doch ihre Hände griffen ins Leere. Der Hund sprang mit einem freudigen Bellen weiter. Grinsend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und beäugte den Schäferhund wachsam. Es war noch ein junges Tier, das ihr erst vor zwei Tagen über den Weg gelaufen war. Sie hatten sofort einen Narren aneinander gefressen. Den Besitzer störte es nicht sonderlich, das Idril sich ihre Zeit mit dem jungen Hund vertrieb. Sie versuchte regelmässig mit ihrem Geist, den des jungen Hundes zu berühren. Doch obwohl es ihr mittlerweile nicht mehr so schwer fiel ihren eigenen Geist zu erkennen, konnte sie ihn noch immer nicht nach anderen Tieren ausstrecken. Sie schloss die Augen und versuchte es noch einmal. Plötzlich spürte sie eine sanften Druck gegen ihren Bauch und im nächsten Moment ein triumphierendes Kläffen. Schnell öffnete sie wieder ihre Augen und griff runter ihrem Gürtel. Der Hund hatte sich eines der Holzetuis geschnappt.
"Gib das sofort wieder her!", befahl sie wütend und griff nach dem Hund. Dieser wich ihr aus und rannte davon. Idril stiess einen ärgerlichen Fluch aus und sprintete ihm nach. Niemand! Absolut niemand klaute ihr ihre Flöten! Der Hund hielt bei einer Hausecke an und blickte ihr erwartungsvoll entgegen. Für einen Moment glaubte sie zu sehen, wie es in den Augen des Tieres schalkhaft aufblitzte bevor es auf der vollen Strasse davonstürmte. Das Elfenmädchen schlängelte sich zwischen den Erwachsenen hindurch und erntete ein paar empörte Ausrufe, als sie ein paar gar zu arg anrempelte. Langsam aber sicher holte sie den Hund auf, der sich seinen Weg ein wenig vorsichtiger durch die Menschenmasse suchte. Kurz bevor sie ihn packen konnte, schlüpfte er zwischen zwei beleibten Magiern hindurch und rannte in eine Seitengasse. Idril musste anhalten und warten bis die zwei aus dem Weg gegangen waren, dann nahm sie die Verfolgung wieder auf. Der Hund lief zu den Stallungen. Ein paar Magier besassen Pferde mit denen sie nach Donsoha gereist waren und diese mussten natürlich versorgt werden. Der Schäferhund sprang in die Stallung hinein und hielt an. Mit einem Triumphschrei hechtete Idril nach vorne und griff nach dem Tier. Dieser machte aber einen Satz nach vorne und schlüpfte zwischen ein paar Beinen hindurch, welche das Elfenmädchen wegen des Halbdunkels in den Stallungen erst jetzt erkannte. Idril, nicht mehr fähig zu bremsen, prallte mit voller Geschwindigkeit in den Mann hinein und landete unsanft auf dem Hosenboden. Der Hund rannte unbekümmert weiter und verschwand hinter einer Hausecke.

RANDREYAH: Drei Tage nachdem er seinen Cousin losgeschickt hatte versammelte sich der Clan in den Räumen der Feuergilde. Die Feuermagier schienen von Maenavrys aussergewöhnlicher Begabung gehört zu haben und wollten ihn für sich gewinnen, somit war es ein leichtes für ihn gewesen, das ganze Gebäude einen Tag für sich und seinen Clan auszuleihen.
Als Lord trug er die traditionelle Gewandung eines solchen und sass auf einem Podest vor den versammelten Familien, die ihn gespannt ansahen. "Serpeta!", begrüsste er sie, als sich alle versammelt, auf Stühle oder den Boden gesetzt und ihm ihre Aufmerksamkeit gewidmet haben und er sich erhoben hatte. "Lord!", hallte es aus vielen Kehlen zurück. "Mögen die Flammen des ewigen Feuers uns und unsere Kinder auf immer wärmen, unsere Wege und Herzen erleuchten und unserem Blut Kraft und Wissen geben!", sagte er mit lauter Stimme in den stillen Saal hinein, er war sich sicher, dass wenn er nicht sprach, man eine Ameisen husten hören konnte. "Möge das Feuer dem Lord dienen!", schallte es zurück. Er stand auf und beschwor eine Flamme über seiner Handfläche, die er dann auf den Boden vor sich legte, wo sie - ohne etwas zu verbrennen - vor sich hertanzte. Solange das Feuer brannte, durfte niemand das Wort ergreifen. "Familie! Ich habe euch heute hergerufen, um Wichtiges zu verkünden", begann er und liess den Blick durch den Raum wandern. "Das Feuer sandte mir einen Erben", kam er ohne Umschweife zum Punkt. Verwundertes und überraschtes Gemurmel ertönte, doch verstummte abrupt, als er die Hand hob. Still und neugierig schauten hunderte Augen zu ihm empor. "Doch der Erbe wird nicht in der Lage sein, den Weg des Lords zu gehen." Diesmal wurde das Gemurmel lauter und jemand rief eine Frage, doch Maenavry verstand nicht was der Mann sagte, da dessen Stimme von den anderen übertönt wurde. "Ruhe! Ich bitte um Ruhe!", mahnte er. Langsam wandten wieder alle ihre Aufmerksamkeit ihm zu. Doch diesmal war die Neugierde durch Mitleid und Bestürzung getrübt. "Ich will die Vertreter der Familien bitten, nach der Versammlung zu bleiben. Sie mögen mir bitte bei meiner Entscheidung helfen. Da ich keinen Erben habe, traf ich den Entschluss eine Tarbash oder Vechdruja eines befreundeten Clans zu ehelichen." Die Versammelten schwiegen, einige fragten sich, wieso er ihnen dies erzählte. Maenavry steckte ein Kloss im Hals. Er konnte nicht weiterreden, doch er musste. "Diesen Entschluss, fasste ich, weil", er schluckte, "die Geister der ewigen Flamme ihren Preis fordern. In acht Jahren werden sie kommen, um mein Leben zu nehmen. In diesen acht Jahren, wird der nächste Shamendi seinen Vertrag mit den Geistern schliessen. Jeder und jede dieses Clans, sei es Tarbash, Vechdruja oder Sechrlja, der den Segen des Feuers erhält, soll sich bei mir melden." Schockiertes Schweigen. "Ich danke euch", meinte er und sah in die Menge, die Flamme vor ihm erlöschte. "Falls jemand etwas zu fragen, sagen oder verkünden hat, so darf er jetzt sprechen." Doch niemand meldete sich zu Wort und die Familien ging auseinander. Nur die Familienvertreter blieben sitzen und warteten, dass sie allein waren.

ARMELION: "Au.", jammerte Idril und rieb sich den Kopf. Sie war gegen etwas hartes geprallt. Als sie hochblickte, erkannte sie was es war. Eine breite versilberte Gürtelschnalle. Kein Wunder tat ihr Kopf so weh. Der Mann schwankte einen Augenblick lang, doch er schaffte es nicht die Kontrolle über sein Gleichgewicht zu behalten und fiel in einen frischen Haufen Pferdeäpfel. Fluchend rappelte er sich wieder auf und sein wutentbrannter Blick fiel auf das kleine Mädchen vor ihm.
"Du schon wieder.", knurrte er. Idril schluckte. Es war der Wassermagier, der ihre Hornissen verbannt hatte. "Na warte. Ich werde dir eine Lektion erteilen, die du nicht so schnell vergessen wirst." Er packte sie am Kragen und zerrte sie auf die Beine, während er mit der anderen Hand nach einer Reitgerte griff. Idril wehrte sich verbissen, als sie begriff was er vorhatte und landete einen gut platzierten Tritt vor sein Schienbein.
Da traf der erste pfeifende Hieb ihre Kehrseite. Sie schrie auf und zappelte, doch der Griff lockerte sich nicht. Sie drehte den Kopf zur Seite und versuchte ihn zu beissen. Der Magier holte ruhig aus und landete einen weiteren Treffer. Bedächtig und unbarmherzig prügelte der Wassermagier auf sie ein und es dauerte nicht lange bis Idril in Tränen ausbrach. Der brennende Schmerz war einfach zu viel für sie.
Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck holte der Magier noch einmal aus, als ihn plötzlich ein Stock in die Armbeuge traf. Sämtliche Kraft verliess seine Finger und die Reitgerte fiel zu Boden. Er drehte sich um und fand sich Auge in Auge mit dem blinden Geschichtenerzähler wieder. "Ihr lasst sie auf der Stelle los.", knurrte Biredh mit mühsam unterdrücktem Zorn.
Der Wassermagier blickte ungerührt zurück. "Sie hat die Strafe verdient. Das Kind ist eine Plage für alle Magier hier und jetzt verschwindet. Ich war noch nicht fertig." Er bückte sich wieder nach der Reitgerte. Biredhs Blindenstock wirbelte so schnell durch die Luft, dass ihm kein Auge folgen konnte. Er traf den Magier mit dem Ende direkt auf die Nasenwurzel. Mit einem hörbaren Knacken zerbrach der Knochen. Der nächste Hieb traf den Wassermagier seitlich am Hals und er fiel besinnungslos zu Boden. Idril hatte sich freimachen können und stand schluchzend im Eingang zu den Stallungen.
"Ist ja gut.", murmelte Biredh beruhigend und hob sie vorsichtig auf. "Es ist vorbei." Das Mädchen zuckte vor Schmerz zusammen, als er aus Versehen die Striemen berührte, die die Schläge hinterlassen hatten. Vorsichtig bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen ging er langsam die Strassen entlang zurück zu ihrem Haus. Mit einem Arm hielt er das Kind an sich gedrückt, während er mit seiner freien Hand den Blindenstock hielt und den Weg zurück ertastete. Idril zitterte und schluchzte noch immer. Sie war über diese plötzliche Misshandlung geschockt. Nie hätte sie erwartet nach all der Freundlichkeit, die man ihr hier entgegengebracht hatte, auf so eine Person zu treffen.

Idril hatte ihre Tränen einigermassen unter Kontrolle bekommen, als sie ins Haus zurückgekehrt waren. Biredh stellte sie wieder auf ihre eigenen Füsse und strich ihr über den Kopf. "Shhh. Er wird dich nicht mehr anrühren. Aber du musst zugeben mit deinem Verhalten in letzter Zeit hast du so etwas herausgefordert.", murmelte der Geschichtenerzähler und bekam ein entrüstetes Schniefen als Antwort. Er schüttelte den Kopf und setzte sich auf einen Stuhl, bevor er sie zu sich rüber rief. Vorsichtig schob er ihre Tunika hoch und fuhr mit der Hand über die Haut von der unteren Hälfte ihres Rückens an verliefen Striemen bis hinunter zu ihren Kniekehlen. Der Magier war wirklich gründlich gewesen.
Idril sog scharf die Luft ein, als seine Finger über die wunden Stellen fuhren. Sie drehte den Kopf um einen Blick auf ihren Rücken zu erhaschen und verzog das Gesicht. Das würde noch lange wehtun.
"Was hast du überhaupt in den Stallungen gemacht?", fragte Biredh und liess ihre Kleidung wieder los.
"Ich bin einem Hund nachgelaufen.", sagte sie kleinlaut. "Er hat mir eine deiner Flöten geklaut. Tut mir leid." Sie senkte den Blick und verknotete nervös ihre Finger.
"Wohin ist er gelaufen?", hakte Biredh mit barscher Stimme nach und sie zuckte erschrocken zusammen.
"Ich weiss nicht. Ich bin mit dem Magier zusammengeprallt und bevor ich mich erklären konnte, hatte er mich gepackt und schlug mich." Tränen schossen ihr wieder in die Augen. "Ich wollte es nicht. Bitte glaub mir."
"Ist gut. Shhh. Beruhige dich erst mal. Morgen werden wir uns nach dem Hund umsehen und nach der Flöte suchen.", beruhigte er sie. Idril schaute vorsichtig zu ihm hoch. Er schien tatsächlich nicht wütend darüber zu sein, dass sie die Flöte verloren hatte. "Leg dich für eine Weile hin und ich koch uns einen Tee."
"Wie denn? Du kannst doch nichts sehen."
Er winkte ab, "Mittlerweile weiss ich wo sich was befindet. Sei beruhigt und jetzt lauf." Biredh strich ihr noch einmal über den Kopf und sie lief zu ihrem Zimmer.

RANDREYAH: "Du willst heiraten?", fragte Miriya gelassen und auf einem Stuhl zurück gelehnt, ihre grünen Augen leuchteten wie Smaragde auf, als sie ihren Bruder musterte. "Ja", antwortete Maenavry trocken. Es fühlte sich falsch an, Muirgeahl gegenüber, doch er schuldete seinem Clan einen Erben. "Und wir sollen entscheiden, wer die Glückliche sein darf?", fügte Kend hinzu. Maenavry nickte. "Das wird nicht leicht, mein Junge", seufzte der Onkel und Miriyas Augen funkelten missstimt auf. "Wieso ignorieren alle hier die Tatsache, dass Maenavry in acht Jahren sterben wird?", fragte sie verärgert in die Runde und erntete düstere Blicke. "Es war von Anfang an klar, dass Maenavry nicht lange zu leben haben wird", meinte Kend und klang dabei, als würde er übers Wetter reden. "Maenavry wurde schon vor seiner Geburt zum Shamendi auserkoren."
"Das ist ungerecht!", brauste Miriya auf. "Wieso-" - "Es reicht", brummte Maenavry, der es nicht mochte auf diese Weise ignoriert zu werden. "Miriya, du bist erst kurz vor Vaters Tod in den Clan aufgenommen worden. Darum kennst du unsere Bräuche noch nicht. Halte dich also bitte zurück, solange du noch lernst." Sie schnappte nach Luft, um etwas zu erwidern, doch verstummte dann abrupt. Maenavry war zwar ihr Bruder, doch sie kannte ihn nur flüchtig und es stand ihr nicht zu ihm zu widersprechen.
"Sollen wirklich auch die Sechrlja die Gelegenheit bekommen den Feuersegen entgegen zu nehmen?", fragte Nevyn nach einer Weile. "Ja", meinte Maenavry schlicht. Er wollte nicht erklären müssen, wieso er diese Entscheidung getroffen hatte. "Dir ist bewusst, dass jetzt jede der Teilfamilien versuchen wird Minpier heraufzubeschwören? Was wenn er mehrere erhört?", warf einer der anderen Clanvertreter ein, welchen Maenavry seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte und sich darum nicht sicher war, um wen es sich bei dem Mann handelte. "Minpier wird nur einen erhören. Er hat nicht gesagt wen, aber nur jemanden. So, wie es seit jeher Tradition ist", antwortete er geduldig.

Müde klopfte Maenavry an Narums Haustür. Die Besprechung hatte sich in die Länge gezogen und er hatte mehr als ein Dutzend Vorschläge bezüglich seiner zukünftigen Braut bekommen. Er seufzte. Der Halbelf liess ziemlich lange auf sich warten, öffnete dann nach einer Weile doch noch und bat den Dämonen herein. "Du bist seit wann zurück?", fragte er ihn. "Seit drei Tagen", antwortete Maenavry erschöpft und liess sich auf einen Stuhl fallen. Müde rieb er sich die Augen. "Aber das weisst du, wir haben uns getroffen."
"Ach ja, ach ja", meinte der Elf hastig und sammelte einige herumliegende Blätter zusammen, die auf dem Küchentisch lagen. Maenavry sah ihn fragend an. "Arbeit, Arbeit", kommentierte Narum seine Tätigkeit und sputete sich Tee aufzusetzen und die Blätter und noch einen Stapel Bücher in sein Schlafzimmer zu versorgen. "Wie geht es dir so?", fragte der Gastgeber freundlich.
"Beschissen", knurrte Maenavry. "Hat Randreyah geantwortet?"
"Nein noch nicht!", rief Narum aus dem Nebenzimmer und kam erst nach einigen Sekunden zurück, um gegenüber von Maenavry Platz zu nehmen. "Wirst du nach Lovit reisen?"
"Nein. Nach Drez", sagte der Dämon. "Ich werde bald heiraten." Die Überraschung im Gesicht seines Gegenübers entlockte dem Feuermagier ein müdes lächeln. "Es ist keine Ehe die aus Liebe geschlossen wird. Es wird eine politische sein." Sie redeten noch eine Weile weiter über belangloses und wichtiges Zeug, dann verabschiedete sich Maenavry wieder und ging zur Feuergilde, wo er ein Zimmer hatte beziehen können.
Müde warf er sich aufs Bett und schlief beinahe sofort ein. In seinen Träumen war er mit ihr zusammen. Mit Muirgeahl. Sein ausgelaugter Verstand liess ihn Dinge sehen, die er vermisste, Dinge, auf die er gehofft hatte und die wahrscheinlich nie geschehen werden. Er liess ihn sie wieder neben sich fühlen, ihre Stimme und ihr Lachen hören und ihren Duft in seine Nase steigen. Melancholie begleitete ihn durch seine Träume. Melancholie, die zur tiefen Trauer wurde. Sie war nicht tot, doch er fürchtete zu sterben, bevor er wie wiederfand. Fürchtete sie nie wieder zu sehen.
Als der Morgen anbrach dämmerte er vor sich hin, halb in seinen Träumen gefangen. Er fragte sich wo Muirgeahl war, wie es ihr ging, was sie machte. Doch beim Gedanken an letzteres verkrampfte ihm sich der Magen. Muirgeahl war eine namenlose Marketenderin gewesen, als er sie das erste Mal getroffen hatte. Davor und danach ebenfalls und wahrscheinlich würde sie es so lange bleiben, so lange sie noch konnte. Er vergrub das Gesicht im Kissen. Er wollte sich nicht vorstellen, dass sie anderen gab, was sie ihm als sein Eigen versprochen hatte. Und vor allem nicht jetzt. Immerhin trug sie sein Kind in sich. In einem Anflug hysterischer Wut schrie er genervt in sein Kissen hinein und blieb reglos liegen. Seine Gedanken waren ein Sturm und doch leer und sinnlos, sein Körper so schwer wie Blei. Ein erloschenes Feuer.
Er seufzte. Vielleicht sollte er sich schnellstens auf den Weg nach Drez machen. Es tat ihm nicht gut unter Leuten zu sein und in weichen Betten zu schlafen. Die Wildnis hatte ihm gut getan auf seiner Reise von Kor hierher und sie würde ihm wieder gut tun. Er erhob sich, packte seine Sachen, ging seinen Cousin und seine Schwester suchen, um sich von beiden zu verabschieden.

-> Maenavry weiter in Drez S. ???


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#9

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:53
von Randreyah | 11.751 Beiträge

ARMELION: Am nächsten Morgen wachte Idril gähnend auf und drehte sich auf den Rücken. Sofort bereute sie diesen Entscheid und sprang auf die Beine. Murrend zog sie sich an. Sie würde sich an dem Magier rächen. Er hatte kein Rech sie so zu verprügeln. Sie hatte ihn ja nicht mit Absicht in den Pferdemist gestossen. Leise schlich sie rüber zu Biredh's Zimmer. Er war nicht da. Ein wenig erstaunt ging sie in die Küche und fand einen gut vorbereiteten Frühstückstisch vor. Sie zuckte mit den Schultern und nahm sich eines von den Honigbrötchen. Setzen wollte sie sich lieber noch nicht. Gerade als sie fertig gegessen hatte, kam Biredh zur Türe hinein.
"Hast du fertig gegessen? Gut. Dann lauf und such nach dem Hund.", sagte er nicht unfreundlich. "Am Nachmittag wirst du aber den Wäscherinnen helfen. Ein wenig Arbeit nebst deinen magischen Übungen wird dir gut tun."
Idril schnitt eine Grimasse, widersprach ihm aber nicht. Folgsam verbrachte sie den Vormittag nach dem Hund zu suchen, doch zu ihrem Erstaunen konnte sie ihn nicht finden. Der Besitzer des Hundes konnte ihr ebenfalls nicht weiterhelfen. Das Tier war nicht zurückgekehrt. Enttäuscht machte sie sich auf den Weg zu den Wäscherinnen. Wie sollte sie das Tier wiederfinden, wenn es nicht mehr zu seinem Besitzer zurückkehrte?
"Ah, da bist du ja. Der Geschichtenerzähler hat uns gesagt, dass du uns heute helfen willst.", sagte eine füllige Frau, die eindeutig die Herrin in der Wäscherei zu sein schien. Sie scheuchte das Mädchen zu einem grossen Haufen Bettwäsche rüber und erklärte ihr was sie zu tun hatte, "Du wirst den gröbsten Dreck rausklopfen und dann Zarah und Niamh die einzelnen Stücke bringen."
Missmutig griff das Elfenmädchen nach dem ersten Stück und packte das flache Holz um es auszuklopfen. Als sie mit der Hand über die Leinentücher strich spürte sie unwillkürlich Leben darin. Bettwanzen, Flöhe, Läuse und noch andere kleine Plagegeister. Sie lächelte. Nun wusste sie, wie sie sich an dem Mann rächen konnte. Sie konzentrierte sich und strich mit den Händen über den Stoff. Vorsichtig versuchte sie den Tieren ein Bild von einem reichhaltigen Essen zu vermitteln. Langsam begannen die Tiere auf sie zuzukrabbeln. Es dauerte lange, aber sie hatte schliesslich auch den ganzen Tag Zeit. Munter breitete sie das erste Leinentuch auf dem Boden aus und begann es mit dem flachen Holz zu bearbeiten. Währendessen krabbelten, sprangen oder flogen die kleinen Tiere auf sie drauf.
Idril kratzte sich am Kopf und spürte wie sie eine der Läuse erwischte. Wieso konnten sie nicht so lange mit dem Essen warten, bis sie zurück auf die Decken des Wassermagiers gekommen waren? Immerhin hatte sie jetzt seinen Namen herausgefunden. Er hiess Irat. Angestrengt versuchte sie den kleinen Plagegeistern ein Bild von einer guten Mahlzeit zu vermitteln. Die meisten hörten auf sie und krappelte, hüpften oder flogen von ihr runter in die frisch gefüllte Matratze des Wassermagiers. Einige der Läuse schienen sich jedoch auf ihrem Kopf pudelwohl zu fühlen und weigerten sich schlicht sich zu bewegen. Damit konnte sie jedoch leben. Irat würde es viel schwerer haben als sie. Sobald sich das letzte Getier eingenistet und auf die Lauer gelegt hatte, legte sie Matratze weg.
"Was tust du denn noch hier? Du hast Feierabend. Los ab mit dir.", sagte die Aufseherin freundlich. Idril grinste und verabschiedete sich höflich von den Wäscherinnen, bevor sie raus lief. Irat würde in den kommenden Wochen wohl kaum ein Auge zu tun können. Jedoch musste sie einen Weg finden, wie sie die Läuse, die sich bei ihr eingenistet hatte, loswerden würde. Biredh würde sicher eine Idee haben. Munter pfiff sie ein Lied, während sie sich auf dem Weg zurück zu ihrem Haus machte.
Auf halbem Weg änderte sie ihre Meinung. Vielleicht sollte sie Narum mal von ihren Fortschritten erzählen. Immerhin konnte sie jetzt kleine Tiere ganz gut manipulieren. Jedenfalls wenn sie nicht gerade ein Festmahl auf ihrem Kopf abhielten., schränkte sie sich in Gedanken ein und erwischte noch eine Laus, die sie zwischen den Fingernägeln zerquetschte. Sie hatte ihnen ein Festmahl versprochen, das stimmte zwar schon, doch nicht sie sollte gefressen werden sondern Irat. Vielleicht wusste auch Narum einen Rat gegen die Läuse. Munter hüpfte sie zum Haus des Magiers und klopfte an.

RANDREYAH: Narum öffnete ihr die Tür und sah sie leicht verwirrt an, als sie sich am Kopf kratzte. "Hast du Läuse Idril?", fragte er im Scherz.

ARMELION: Sie nickte unwillig. "Beim waschen wollte ich die Tiere aus den Decken holen. Das ging, aber sie dachten ich sei eine gute Futterquelle. Weisst du was man dagegen tun kann? Oh... das wichtigste habe ich aber vergessen. Ich kann meinen Geist jetzt nach kleinen Tieren ausstrecken, wenn ich sie berühre oder ihnen ganz nahe bin. Bei grösseren klappt das nicht so. Ich habe es bei einem Hund versucht, aber es klappte nicht so ganz. Weisst du woran das liegt?", plapperte sie los.

RANDREYAH: Er sah sie verwundert an, als sie verkündete, sie hätte wirklich Läuse. "Komm zuerst rein", meinte er und hielt die Tür auf. Idril trat ein und er bot ihr einen Tee an. "Du musst versuchen mehr zu denken wie das Tier, das du ansprichst und versuchen deine Wünsche so zu formulieren, dass es sie versteht", meinte er. "Und du machst sehr schnelle Fortschritte, Idril", lobte er sie und ging kurz in sein Zimmer, um eine Pflanze zu holen und einen Kamm, die Idril von ihrem Leiden erlösen würden.

ARMELION: Idril strahlte über das Lob und folgte Narum ins Haus hinein. Das mit dem Denken wie ein Tier war ein guter Ratschlag. Jedoch musste sie dafür zuerst herausfinden wie ein Tier dachte. Wie könnte sie zum Beispiel den Hund dazu bringen die Flöte wieder zu holen? Vielleicht wenn sie ihm einredete im Etui stecke ein leckerer Knochen. Nein, das war eine dumme Idee. Wenn sie das tat, würde er die Flöte zerkauen und dann wäre Biredh böse auf sie. Während sie noch versuchte eine Lösung für ihr Dilemma zu finden, kam Narum ins Zimmer zurück. In den Händen hielt er einen Kamm und in der anderen etwas das sie nicht so recht erkennen konnte.

RANDREYAH: "So Idril", meinte er und stellte alles auf den Tisch. "Wir kümmern uns zuerst um die Läuse, dann kannst du mir Fragen stellen", meinte er. "Also versuch sie zu überreden von deinem Kopf in...", er stand auf und holte einen Kelch und eine Kanne mit Wasser und füllte den Kelch. "In den Kelch zu springen."

ARMELION: Idril stellte sich vor den Tisch und beugte den Kopf über den Kelch. Einen tiefen Atemzug später schloss sie die Augen und suchte nach den kleinen Plagegeistern auf ihrem Kopf. Erneut versuchte sie ihnen ein Bild von einem wärmeren und besseren Lebensraum zu vermitteln. Es dauerte eine Weile, doch dann spürte sie wie unzählige kleine Beinchen über ihre Kopfhaut krabbelten. Einer nach dem anderen fielen die Läuse ins Wasser. Nur noch ein paar wenige waren auf ihrem Kopf zurückgeblieben. Sie versuchte es wieder mit dem gleichen Trick, doch dieses Mal klappte es nicht.
"Sie wollen nicht. Denen, die geblieben sind, gefällt es auf meinem Kopf. Es sind aber nicht mehr viele. Ich wollte ihnen ein Bild von einem wärmeren und besseren Ort vermitteln um sie loszuwerden." Plötzlich verspürte sie ein schlechtes Gewissen. Die Läuse hatten ihr vertraut und sie hatte sie einfach ins Wasser stürzen lassen. Eilig packte Idril den Becher, rannte zum Fenster und schüttete den Inhalt auf die Strasse.
"Sie taten mir leid. Ich habe sie angelogen und sie sind deshalb ins Wasser gesprungen, es war nicht richtig.", erklärte sie kleinlaut. Warum sie vorher ohne Bedenken ein paar zerquetschen konnte, war ihr ein Rätsel. Vielleicht weil es der Lauf der Natur war? Jemand der die Läuse hatte, bekam sie auch mit anderen Mitteln von sich weg und nicht mit Magie oder fiesen Tricks.

RANDREYAH: Narum beobachtete das Mädchen und überlegte eine Weile. "Komm her", meinte er dann und deutete auf den Stuhl. "Ich kämm sie dir aus dem Haar. Dann gebe ich dir etwas, mit dem du dir die Haare waschen kannst, damit auch keine neuen schlüpfen", sagte er.

ARMELION: Idril machte automatisch einen Schritt auf den Stuhl zu und hielt dann an. Nervös verknotete sie die Finger ineinander. "Ähm... ich würde lieber stehen. Du könntest sitzen und ich steh dann vor dir. Dann haben wir etwa die gleiche Höhe.", fügte sie erklärend hinzu, errötete aber bis unter ihre blonden Haarwurzeln. Es tat immer noch weh wenn sie sich irgendwo hinsetzte oder sich auf den Rücken legte. Sie betete das Narum nicht weiter nachfragen würde.

RANDREYAH: Er sah sie verständnislos an, aber willigte ein und kämmte ihr dann das Haar, bis alle Läuse verschwunden waren, dann gab er ihr das fleischige Blatt einer Pflanze. "Drück den Saft zuhause aus, misch ihn mit einem Ei, Öl und reib es dir ins Haar und die Kopfhaut und wasch es dann mit Wasser aus."

ARMELION: "Das werde ich machen. Danke, danke, danke!" Sie drückte ihn einmal kurz und wollte schon davonlaufen, als ihr einfiel, dass sie noch eine Frage hatte. Sie drehte sich zu ihm um. "Du hast vorhin gesagt, ich soll versuchen mehr wie die Tiere zu denken. Wie hast du das eigentlich gemeint? Wenn ich zum Beispiel einen Hund dazu bringen will mir etwas zu holen, dann sage ich ihm, dass er nachher etwas zu fressen bekommt. Wäre das richtig?"

RANDREYAH: "Hm nicht unbedingt", meinte Narum. "Wenn er gerade Hunger hat und selber nichts zu fressen findet, wird das vielleicht genügen... Aber am besten lernst du, wenn du beobachtest. Wenn du versucht dich in den Hund hinein zu versetzen. Versuchst zu verstehen, was sie antreibt, was sie wollen, wie sie leben, welche Bedürfnisse sie haben", überlegte er laut.

ARMELION: Idril nickte nachdenklich. Das war ein guter Rat. "Da fällt mir noch ein... Biredh wollte dich noch etwas fragen. Ich habe aber vergessen was. Wenn du willst kannst du zum Essen vorbeikommen. Dann kann er dich sicher fragen. Komm einfach vorbei wenn du Zeit hast. Ich richte ihm aus er soll für drei kochen." Bevor Narum eine Antwort geben konnte, war sie aus dem Haus gestürmt, begierig Narums Rat in die Wirklichkeit umzusetzen.

RANDREYAH: Narum sah ihr seufzend nach. Aber etwas besseres hatte er nicht zu tun. Also entschloss er sich in einer oder zwei Stunden vorbei zu sehen, da er nicht genau wusste, wann sie essen würden. Ihn wurmte es, dass die Krähe noch nicht zurück mit Rans Antwort war.

ARMELION: Idril steckte schon in einem langen Nachthemd als Narum eintrat. Sie begrüsste gähnend und rieb sich anschliessend müde die Augen. Sie hatte einen anstrengenden Tag gehabt. "Ah da seid ihr. Sie hat sich geweigert was zu essen, bis ihr gekommen seid.", sagte Biredh und wies mit einem nachsichtigen Lächeln auf Idril, die es sich auf einem Stuhl, das mit einem Kissen ausgepolstert worden war, bequem gemacht hatte. Sie wartete ungeduldig bis die anderen Platz genommen hatten und das Essen verteilt worden war. Es gab Hähnchen in einer Honigkruste, Pilzpasteten und als Dessert noch einige Feigenküchlein, die zusammen mit Hypocras serviert wurden.
Nach dem Essen half Idril noch das Geschirr abzutragen, bevor sie es sich auf Biredhs Knien bequem machte. Innert Sekunden war sie eingeschlummert. Der Becher Hypocras hatte seine Wirkung auf ihr nicht verfehlt. Der Geschichtenerzähler strich ihr über den Rücken und wandte sich anschliessend zu Narum. "Nun... sie hat euch gesagt, ich hätte noch eine Frage an euch. Bei unserem letzten Gespräch wurden wir ja unterbrochen.", fügte er hinzu und erinnerte sich an die erste Begegnung die Idril mit Irat gehabt hatte. Instinktiv zog er sie ein wenig fester an sich. "Ihr sagtet, das der Unsterbliche namens Candor nach einer gewissen Zeit hier auftauchen würde. Könntet ihr mir sagen, wann er etwa zu diesen Höhlen zurückkehren wird?"

RANDREYAH: (mhhh lecker honig und hühnchen und pilze und ooooh *q* )
Narum war positiv überrascht gewesen über das üppige und gelungene Mahl und hatte sich dementsprechend mit Lob nicht zurück gehalten. Als das Gespräch die Wendung zu Candor nahm gefror sein Lächeln. "Nein, leider nicht", antwortete er knapp. "Aber er ist wahrscheinlich in Srit. Vielleicht kann ich euch ja weiterhelfen, wenn ihr mir sagt warum ihr ihn sprechen wollt."

ARMELION: "Wenn ich dies täte müsste ich einen Schwur brechen, ehrenwerter Narum. Eine solche Entscheidung zu fällen ist nicht leicht. Ich kenne euch nicht, doch ihr scheint ein gutes Herz zu besitzen. Deshalb schwört mir bitte, dass ihr niemandem von unserem Gespräch erzählen werdet.", bat er eindringlich. "Idril braucht jemanden dem sie vertrauen kann."

RANDREYAH: "Natürlich", meinte Narum verwirrt. "Ich werde niemandem etwas sagen."

ARMELION: "Idril ist Verenjas Tochter.", sagte Biredh schließlich schlicht. Das Elfenmädchen regte sich schwach im Schlaf, als es ihren Namen hörte. Leise murmelnd strich er ihr über den Rücken bis sie wieder still hielt. Eine ihrer Hände hatte sich um Biredhs Zeige- und Mittelfinger geschlossen und hielten ihn fest. "Da Candor Verenja kannte, dachte ich mir er sei vielleicht am Besten dafür geeignet auf sie aufzupassen.", fügte er noch erklärend hinzu.

RANDREYAH: Narum war mehr als nur verwirrt und musste beinahe verzweifelt lachen, als Candor im gleichen Satz wie aufpassen vorkam. "Candor ist am wenigsten geeignet auf irgendetwas aufzupassen, geschweige denn auf ein Kind", murmelte er. "Aber... Ihr habt gesagt ihre Mutter sei tot... Heisst das Verenja ist... weilt nicht mehr unter uns?"

ARMELION: "Ich habe gesagt sie verweilt nicht mehr in dieser Welt.", entgegnete Biredh ruhig. "Wobei ich im gleichen Atemzug sagte, das Idrils Mutter eine sehr begabte Heilerin "ist"." Er betonte das letzte Wort. "Ich war erschrocken als mir dieser kleine Fehler unterlief. Doch ich kann euch so viel sagen. Verenja ist an einem Ort, wo wir sie nicht erreichen können. Mehr zu diesem Thema darf ich nicht sagen. Tut mir leid. Wenn ihr allerdings sagt, dass Candor ungeeignet ist um auf Idril aufzupassen, wärt ihr dann bereit ein Auge auf sie zu haben, so lange wir hier sind zumindest?"

RANDREYAH: "Ich... muss ganz ehrlich zu euch sein", atmete er durch und versuchte sich zu sammeln. "Idril wird auf längere Zeit weder in meiner, noch in Akkayas und schon gar nicht in Candors Nähe sicher sein. Wenn ihr wisst wer die Inshandra sind, dann... Sie sind hergekommen und haben Naja mit sich genommen. Auf mich haben sie es nicht abgesehen, aber ich muss Akkayas Antwort abwarten, was unser weiteres Handeln betrifft. Mein Vater Vincent könnte sich um Idril kümmern", schlug er vor.

ARMELION: "Die Ishandra... ich hätte nicht gedacht, dass sie es wagen die Unsterblichen anzugreifen." Biredh setzte sich bequemer hin und änderte Idrils Position, so dass sie besser auf seinen Knien sass. Plötzlich schlug sie die Augen auf und blickte verschlafen zu ihm hoch.
"Schon Morgen?", nuschelte sie.
Biredh schüttelte den Kopf. "Nein, es ist immer noch Abend. Mach die Augen zu und schlaf weiter."
"Ist unbequem.", murmelte Idril einsilbig und rieb sich die Augen.
"Das kann ich gut nachvollziehen.", entgegnete der Geschichtenerzähler trocken. "Komm. Ich bring dich zu Bett."
"Kann ich nicht noch ein wenig bleiben? Mit dem Kissen ist es sicher bequemer.", wandte sie verschlafen ein. Mit einem Seufzer packte Biredh das Kissen, hob das Mädchen hoch und setzte sie drauf. Zufrieden kuschelte sie sich zurecht und schlief prompt wieder ein.
"Entschuldigt bitte.", sagte Biredh. "Seit sie ein eher unangenehmes Zusammentreffen mit einem der Wassermagier gehabt hat, ist sie ein wenig anhänglich. Aber zurück zum eigentlichen Thema, ich würde gerne mit eurem Vater über Idril reden, vorausgesetzt er bewart Stillschweigen. Deshalb bitte ich euch nochmals inständig erzählt den anderen Unsterblichen nichts von ihr. Je weniger über ihre Existenz wissen, desto besser."

RANDREYAH: "Ich glaube kaum, dass Akkaya sich für Idril interessieren wird, sie hat eigene Sorgen ihre Familie betreffend momentan und Naja schert sich allgemein einen Dreck um die Welt um sich herum", er rieb sich müde die Stirn. "Ich kann Vincent heute oder morgen herbitten, wenn ihr wollt. Er wird niemandem etwas sagen und er ist ein Drache, welcher ein grosses Herz für Nagzwa hat. Ich glaube bei ihm wäre Idril gut aufgehoben... Ah und keine Sorge er hat die Gestalt eines Nagzwa."

ARMELION: "Das wäre sehr gut. Danke." Biredh stiess einen erleichterten Seufzer aus. "Ihr habt mir damit wirklich einen Teil der Last abgenommen, Narum. Ich werde euch dies nicht vergessen. Könntet ihr Vincent morgen herbitten. Ich denke es wäre das Beste, das Idril ihn auch kennen lernen kann und heute wird sie wohl kaum noch dazu in der Lage sein." Er stand auf und trug das mittlerweile tief und fest schlafende Elfenkind in ihr Zimmer. Vorsichtig legte er sie in ihr Bett und deckte sie zu. Anschliessend ging er zurück zum Esstisch. "Eurer Stimme nach zu urteilen scheint ihr ebenfalls müde zu sein, Narum. Wenn ihr keine Fragen mehr habt, könnt ihr gehen wenn ihr wollt."

RANDREYAH: "Es war ein langer Tag", meinte Narum schlicht und verabschiedete sich. Er konnte es kaum erwarten endlich wieder zu schlafen. Er fragte sich, wo genau Candor steckte und wann er hier wäre. Doch die Antwort würde noch längere Zeit auf sich warten lassen.

ARMELION: Idril stand am frühen Mittag vor Narums Haus und klopfte. Ihr Haar war frisch gewaschen und sie steckte in ihren besten Kleidern. Was leider nicht viel hiess. Ihre Hosen und das Hemd waren mehrfach geflickt, doch immerhin war die Kleidung einigermassen sauber. Biredh hatte ihr gesagt, sie solle einen gute Eindruck machen wollen, da sie heute einen Verwandten Narums treffen würde. Der Geschichtenerzähler stand hinter ihr. Den Blindenstock hielt er fest in der rechten Hand und die Linke lag locker auf der Schulter des Mädchens.

RANDREYAH: Narum, welcher früh am Morgen aufgestanden war, öffnete ihnen und bat sie herein. In der Küche erhob sich ein hochgewachsener Mann unschätzbaren Alters mit rotgoldenem Haar und kupferfarbenen Augen in hellem, edlen Gewand, um sie willkommen zu heissen. Er lächelte den Gästen entgegen. "Vater, das sind Biredh und Idril", stellte Narum die Gäste vor und der Mann nickte. "Man nennt mich Vincent", stellte er sich vor und nahm zuerst Biredhs Hand, dann Idrils zum Gruss. "Narumdrongwer hat mir gesagt ihr würdet mich sprechen wollen?", fragte er und bat die Gäste Platz zu nehmen. Narum setzte der weilen Wasser für frischen Tee auf.

ARMELION: Idril schaute den Mann an, als sei er eine Statue, die es zu bewundern galt. Wie alt er wohl war? Und sein Haar... die Farbe gefiel ihr am Besten. Noch nie hatte sie solche Haare gesehen. Sie schienen eine Mischung aus Rot und Gold zu sein. Auch trug er kostbare Gewänder. Er musste sehr reich sein. Vielleicht war er der Herrscher der Stadt. Als Narum sie hiess Platz zu nehmen, verzog sie das Gesicht. Die blauen Flecken waren nicht gerade viel besser geworden. Biredh rette sie aus ihrer misslichen Situation indem er sie auf seine Knie hob.
Mit ruhiger Stimme erzählte Biredh Vincent die gleichen Informationen, die er gestern auf Narum gegeben hatte. "Wärt ihr daher bereit auf sie aufzupassen? Und bitte erzählte niemandem weiter, dass sie Vernjas Tochter ist. Je weniger über sie wissen, desto sicherer ist sie."

RANDREYAH: Vincent hatte aufmerksam zugehört und ab und an prüfend zu seinem Sohn geblickt, welcher so tat, als wüsste er von nichts. Dann überlegte er. "Ich habe einst Verenja beobachtet. Doch sie war die einzige der Sieben, die keine Gefahr für die Völker darstellte, also verlor ich sie seit Jahrzehnten aus den Augen... Ich werde über Idril wachen, wenn dies euer Wunsch ist. Doch ich kann sie nur vor Feinden schützen, die nicht zu den Sieben gehören", antwortete er langsam, wie jedes Mal wenn er überlegte. Narum fand die Stimme seines Vaters anders als bisher. Der Singsang der Phönixe war einst aus ihr verschwunden, vor sehr langer Zeit, und es schien, als wäre er wieder zurück gekehrt. "Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen, Narumdrongwer wird Idril keinen Schaden zufügen, Candor wird kaum Interesse an ihr haben, genauso wenig wie Naja, Akkaya erwartet selbst ein Kind, Srok verstarb vor Generationen und Nagareth", die Pupillen des Mannes verengten sich, "Nagareth wird nicht in der Lage sein, ihr zu schaden... Falls ich aber diese Welt verlassen sollte, aus irgendeinem Grund, rate ich euch Akkaya um Rat oder Hilfe zu bitten, falls Idril dann nicht schon auf sich selber aufpassen kann." Er lächelte das Elfenmädchen an, welches Schmerzen zu haben schien, doch er fragte nicht nach. Dann wanderten die Augen des Phönix zu Biredh und fingen seinen blinden Blick ein. "Doch erlaubt mir eine Frage: Wieso glaubt ihr Idril sicherer in meiner Obhut, als der euren?"
Narum hatte sich gesetzt und den Tee seit einer Weile verteilt. Jetzt sass er da und beobachtete beide Parteien interessiert. Er fragte sich, was mit Vincent los war. Immerhin erwähnte er seinen eigenen Tod und dies hiess nichts gutes. Der Phönix hatte die seltene Gabe von Zeit zu Zeit einen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Meist sah er jedoch nichts Gutes, sondern Grauen, Tod und Zerstörung, doch nie betraf sie ihn selber oder die, die ihm nahe standen. Er schluckte den Tee hinunter und verzog das Gesicht, als er sich so die Speiseröhre verbrannte. Sobald Idril und der Barde aus dem Haus waren, würde er ihn fragen und hoffen, dass der Phönix ihm auch antwortete.

ARMELION: Biredh lächelte, als er die Frage hörte. "Ich bin ein blinder Geschichtenerzähler. Die richtige Person um auf sie aufzupassen, so lange sie unbekannt war und niemand ihr schaden wollte. Jetzt da eine Gruppe von Schwarzmagiern von ihrer Existenz weiss..." Er liess den Satz unbeendet, denn die Antwort war eigentlich offensichtlich. "Ich dachte mir, sie würde hier sicher sein, da einige der Unsterblichen hier verweilen. Kaum jemand würde es wagen, sich mit euch messen zu wollen."

RANDREYAH: "Bis auf die Inshandra niemand", meinte Vincent mit einem dünnen Lächeln. "Aber die werden ihr nichts tun... Gut, ich werde über sie wachen, aber sagt mir, wer genau sind diese Schwarzmagier?"

ARMELION: "Vielen dank.", sagte der Geschichtenerzähler und neigte den Kopf, "Diese Gruppe sucht schon seit einiger Zeit nach dem Geheimnis des Lebens. Genauer gesagt seit mehreren Generationen. Sie sind nahe dran es zu finden und sie hoffen in Idril weitere Spuren zu finden, die zum Geheimnis führen könnten.", erwiderte Biredh. "Es sind die gleichen, die versuchten die Nachtzinne zu unterwerfen. Jedenfalls denke ich das."
Idril rutschte unruhig herum. Ihr war langweilig und das Gespräch schien nicht besonders interessant zu sein. Sie hätte viel lieber Vincent ein wenig über sein Leben befragt, oder sein Haus erkundet. Als Biredh keine Anstalten machte sie loszulassen, griff sie nach dem Tee und nippte an dem Getränk. Ein wenig Honig hätte nicht geschadet., dachte sie und suchte den Tisch mit einem hoffnungsvollen Blick ab.

RANDREYAH: "Sie suchen vergebens. Wenn sie es haben wollen, sollten sie die Alten Vier jagen, nicht dieses Kind", meinte Vincent schlicht. Er verstand diese Schwarzmagier nicht. "Kann ich dir etwas bringen Idril?", fragte Narum, welcher sich von Vincent leicht ignoriert fühlte.

ARMELION: "Habt ihr Honig?", fragte sie hoffnungsvoll. Nach einem Kissen wagte sie nicht zu fragen. Dann würde er sie wahrscheinlich nur verwirrt ansehen, oder herausbekommen, was passiert war. Und das wollte sie nun wirklich nicht.
Biredh erwiderte nichts auf Vincents Worte. Wie sollte er auch? Er durfte nichts mehr verraten. Gedankenverloren hob er seinen Teetasse an die Lippen und trank einen Schluck. Dann fiel ihm etwas wichtiges ein. Hastig kramte er in einem Beutel einen angelaufenen Silberring hervor. "Den würde ich euch gerne schenken, Vincent. Idril trägt ein Gegenstück. Wenn ihr ihn aufsetzt könnt ihr sie und die nächste Umgebung um sie herum sehen. Natürlich nur so lange sie den Ring bei sich behält.", fügte er mit einem mahnenden Blick auf das kleine Mädchen hinzu. Sie lächelte ihn an, doch dann verstand sie seine Anspielung und sie knuffte ihn empört gegen die Rippen.
"Ich hab doch gesagt, ein Hund hat mir die Flöte gestohlen. Ich hab sie nicht verloren.", begehrte sie auf.
Biredh lachte. "Ich wollte dich doch nur aufziehen.", beschwichtigte er sie und zog sie sacht am Ohr, zu sanft um sie zu massregeln.

RANDREYAH: "Natürlich", meinte Narum und stand auf, um ihn holen zu gehen.
Vincent nahm den Ring entgegen und bedankte sich.

ARMELION: Einige Augenblicke später reichte Narum Idril den gewünschten Honig. Sie liess einen Löffel voll im Tee verschwinden und trank dann mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck ihren Tee. "Bist du auch ein Magier?", fragte sie Vincent schliesslich neugierig. "So wie Narum? Nun, vielleicht sollte es glaube ich andersrum heissen, da du sein Vater bist.", sinnierte sie.

RANDREYAH: "Ja bin ich, aber Narum ist ein besserer Magier", antwortete Vincent lächelnd. Er fragte sich, ob das Mädchen wusste was er war.

ARMELION: "Bist du eigentlich ein Elf oder ein Dämon? Ich kann es nicht so recht erkennen, wisst ihr. Die Dämonen, die mir bis jetzt begegnet sind, waren immer bleich und hatten schwarze Haare.", erklärte sie hastig und leerte ihren Tee.

RANDREYAH: "Ich bin ein Drache", meinte er schlicht. "Ein Phönix in der Gestalt eines Nagzwa. Wenn du magst, kannst du später einen Phönix in seiner wahren Form sehen."

ARMELION: "Wie hast du es denn geschafft so auszusehen und was ist eigentlich ein Nagzwa?", fragte Idril neugierig, "Ich würde gerne einen Phönix sehen.", fügte sie rasch hinzu und sprang von Biredhs Knien runter, als ob sie erwartete, dass sie gleich irgendwohin gehen würden, wo sie Vincents wahre Gestalt sehen dürfte.
"Wie ich sehe, kommst du bestens zurecht.", sagte Biredh lächelnd und strich dem Elfenmädchen über den Kopf. "Ich werde zu unserem Haus zurückkehren, wenn unserer Gastgeber, keine weiteren Fragen an mich hat." Er drehte den Kopf in Narums Richtung.

RANDREYAH: "Nein...nein", meinte Narum, welcher beinahe eingenickt war und leicht überrascht darüber, dass ihn jemand ansprach.
"Das ist ein Geheimniss", antwortete Vincent mit einem verschwörerischen Zwinkern.

ARMELION: "Wenn du es mir erzählst, verspreche ich dir, dass ich es keinem weitererzählen werde.", bettelte Idril und sah ihn bittend an. Geheimnisse übten auf sie einen unwiderstehlichen Reiz aus. Dann runzelte sie plötzlich die Stirn, als ihr ein weiterer Gedanke kam. "Kann ich eigentlich ein Phönix werden, wenn du die Gestalt eines.... nun ja diese Gestalt eben annehmen kannst. Und du hast mir immer noch nicht erzählt was ein Nagzwa ist. Ist das eine Art Dämon?"

RANDREYAH: "Nagzwa ist der Überbegriff für die Völker in unserer, der Sprache der Drachen... und heisst wörtlich übersetzt Zweibeiner", amtwortete er. "Man muss einen Zaubertrank trinken, den die Feen zubereiten. Aber nur zwei von ihnen kennen das Rezept. Möglich wäre es, dich in einen Phönix zu verwandeln, abr gefallen würde es dir nicht. "

ARMELION: "Woher weisst du dass? Ich bin ja nie ein Phönix gewesen.", entgegnete sie schelmisch, dann wandte sie sich an Narum, "Ich wollte noch fragen ob du vielleicht herausfinden kannst, ob ich noch mehr Zaubern kann, ausser das mit den Tieren?", fragte sie den Halbdrachen. Sie würde wirklich gerne heilen können. Biredh hatte ihr gesagt, dass ihre Mutter eine Meisterin darin war. Dann hätte sie etwas worin sie ihr nacheifern könnte.

RANDREYAH: "Das ist schwierig", meinte Narum. "Du bist noch zu jung... Aber wenn du Vincent dein Blut schmecken lässt...", grinste er seinen Vater an. "Wird es nichts bringen", brummte dieser.

ARMELION: Idril wich erschrocken zurück. Was hatte er nun damit gemeint? Sie blickte ihn misstrauisch an. Sie würde es nie erfahren, falls sie nicht nachfragte. Sicherheitshalber schob sie sich Schritt für Schritt zur Türe rüber. "Was hast du damit gemeint? Mein Blut schmecken? Und wieso sollte das nichts bringen?"

RANDREYAH: "Drachen können Magie 'schmecken'", antwortete Narum, er hatte gedacht Idril hätte diese Legende gehört. "Komm her, keiner von uns wird dir etwas tun Idril", meinte er dann amüsiert, als das Mädchen fliehen wollte.
"Es würde nichts bringen, weil das ein Ammenmärchen ist. Du bist noch zu klein, als dass ein Drache deine Magie spüren könnte. Und auch zu klein für die anderen Methoden, die man gebraucht, um herauszufinden ob und welche Art von Magie eine Person beherrscht", erklärte Vincent. "Irgendwann wirst du sie aber fühlen können, tief in dir drinnen. Dann wirst du wissen was du tun kannst und was du noch tun könntest."

ARMELION: "Ich bin schon fast neun. Ich bin nicht mehr so klein!", behauptete Idril und kam wieder näher, nun da sich die Sache geklärt hatte. "Wie alt muss ich werden um herauszufinden was ich kann und was nicht?"

RANDREYAH: "Das kommt drauf an, wie schnell du lernst und wie schnell du die Welt um dich und in dir verstehst."

ARMELION: "Also wenn ich sagen wir mal, in einem Monat die Amarok dazu bringen kann sich Fremden gegenüber friedlich zu verhalten, dann könnt ihr mir sagen, was für Magie ich kann? Allerdings versteh ich nicht, was du mit "Welt verstehen" meinst. Sie ist wie sie ist. Ich kann nicht erklären, warum ein Bär gerne in Höhlen schläft, oder warum Lachse ihren Leich in Flüsse legen und nicht in den Meeren.", entgegnete und war ziemlich zufrieden mit ihrer Antwort. Sie war sich ziemlich sicher jetzt eine gute Erklärung zu bekommen, die sie endlich mal verstehen würde und nicht immer solche Andeutungen, die ihr hin und wieder sogar einen Schrecken einjagten. Wie gerade vorhin.

RANDREYAH: Die beiden sahen das Mädchen an, dann sich gegenseitig, als würde jeweils der eine vom anderen erwarten etwas zu sagen. Narum seufzte und gab schliesslich nach. "Ich glaube, was Vincent gemeint hat ist, dass du etwas mehr Lebenserfahrung gut vertragen kannst, aber dass dein Körper schlicht noch zu klein und schwach ist, um genug Energie aufzuwenden für die Tests. Aber wenn du die Amarok dazu bringen kannst, zu tun was du willst, ist das schon ein grosser Fortschritt.. Aber kleine Schritte sind vielleicht sicherer Idril. Am besten du lässt dir Zeit und gehst das ganze ruhiger an. Immerhin hast du dein ganzes Leben lang Zeit deine Magie zu perfektionieren und zu entdecken. Stell dir vor, wenn du morgen schon alles weisst und beherrschst, was wirst du dann die restlichen Jahrhunderte tun, die dir verbleiben?"

ARMELION: "Andere unterrichten.", erwiderte sie prompt, "Naja, vielleicht für eine oder zwei Stunden pro Tag. Ich muss ja auch noch ein wenig Zeit für mein Flötenspiel sparen und dann will ich noch mit Draugmor spielen. Vielleicht wäre es auch langweilig alles zu wissen, aber ich denke das ginge gar nicht. Das hätte gar nicht Platz in meinem Kopf. Der würde ja platzen. Ich werde einfach weiterhin üben. Und wenn ich bereit bin, kannst du mir weitere Zauber beibringen.", schloss sie. Einen Augenblick später begriff sie, dass der letzte Satz gerade ziemlich unhöflich formuliert war. Narum war ihr Lehrmeister, sie sollte nicht so mit ihm reden. Biredh hatte gesagt sie schuldete ihm Respekt. Sie spürte wie ihr Gesicht heiss wurde. "Ich meinte.... wenn ihr wollt und die Zeit dafür erübrigen könntet....und ich genug geübt hätte.... vielleicht dann.... vielleicht könntet ihr mir dann mehr beibringen." Sie brach ab, richtete ihren Blick auf den Tisch und griff nach dem Teekrug. Ihre Finger streiften das Gefäss lediglich und sie brummte ärgerlich. Manchmal war ihre geringe Grösse echt ein Hindernis. Sie konnte nicht einmal mit einer einfacher Tätigkeit ihre Verlegenheit überspielen.

RANDREYAH: Vincent schob den Krug wortlos näher zu ihr, damit sie ihn nehmen konnte. Narum seufzte. Die Kleine hatte wirklich viel Energie. "Gut, dann gehst du dein Training langsam an?", fragte er. "Wenn du Fragen hast, kannst du sie mir oder Vincent gerne stellen."

ARMELION: Sie bedankte sich leise bei Vincent und goss sich eine Tasse ein. Narum schien nicht wütend wegen ihrer unbedachten Redeart zu sein. "Ich werde mich nicht überanstrengen.", versicherte sie ihm und nahm einen vorsichtigen Schluck vom Tee, nachdem sie einen Löffel Honig darin verrührt hatte.

RANDREYAH: "Es geht nicht nur ums Überanstrengen. Es geht auch darum, dass deine Fähigkeit auch gewisse Gefahren birgt. Du hast ja gesehen, wie die Läuse reagiert haben? Wenn du die Tiere dich falsch verstehen, kann es sein, dass sie jemanden oder dich verletzen, oder schlimmer noch", meinte er und erinnerte sich an die Kekse, die er gebacken hatte, holte sie und servierte sie auf einem Teller vor Idril und Vincent, welcher sofort einen nahm.

ARMELION: Idril langte ebenfalls zu und knabberte an einem der Gebäcke, als sie über Narums Worte nachdachte. Sie stand immer noch vor dem Tisch, denn nun da Biredh gegangen war, würde sie sich auf die harten Holzsitze setzen müssen und dazu hatte sie nun wirklich keine Lust.
Sie würde in Zukunft vorsichtiger sein, was die Benutzung ihrer Fähigkeiten anging. Sie wollte nicht jemanden verletzen. Ausserdem hatte sie sich an Irat gerächt, sie würde also kaum gezwungen sein ihre Magie in naher Zukunft wieder einzusetzen. Sie griff nach noch einem Keks und blickte dann zu Vincent. "Kannst du mir jetzt zeigen wie ein Phönix aussieht?", fragte sie neugierig.

RANDREYAH: "Kann ich, aber der ist draussen vor den Höhlen", meinte er und nahm einen weiteren Keks, seinem Hohn einen schmeichelnden Blick zuwerfend. "Wenn du ihn sehen willst, müssen wir hinaus aus Donsoha."

ARMELION: Sie nickte eifrig, schnappte sich einen weiteren Kecks und lief um den Tisch zu Vincent rüber. "Gehen wir gleich?"


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#10

RE: Donsoha, die Höhlen im Norden der östlichen Berge

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 21:54
von Randreyah | 11.751 Beiträge

RANDREYAH: "Wenn du willst", entgegnete Vincent und erhob sich.
Er verabschiedete sich von Narum und führte Idril durch die Stadt. Sie fragte ihn dies und jenes und er beantwortete ihre Fragen. Schließlich traten sie hinaus in die Kälte der Frühlingsnacht und das erste das sie sahen war das Sternenzelt, welches sich über ihnen, den Bergen und Tälern wölbte. "Eine schöne Nacht", stellte er fest. Die Kälte trieb seinen Atem in Wolken vor sich her und er merkte, dass Idril zitterte, also legte er ihr seinen Mantel um die Schultern und rief den Phönix.
Im Wald schreckten einige Vögel hoch. Tiere liessen ihre Warnrufe ertönen, als sich plötzlich aus der Stille hinaus rauschend die goldenen Schwingen eines Phönix erhoben. Der Drache flog hoch hinauf, stiess einen Feuerschwall zum Gruss gen Himmel und flog in wenigen Flügelschlägen zu Vincent und Idril hinüber. Er landete schwer vor ihnen und beugte den grossen Kopf hinab zur Erde. "Man nennt sie Oria", stellte Vincent den Drachen vor, welcher schnaubte und sein goldenes Auge auf Idril richtete.
(Phönixe haben Federn und sehen ein bisschen aus wie Urvögel...ein Bisschen...sie können ja fliegen )

ARMELION: Idril betrachtete den Drachen ehrfürchtig. Er war riesig. Mindestens zehn mal so gross wie sie selbst, schätzte das Mädchen. Erstaunlicherweise hatte der Phönix keine Schuppen sondern Federn, die in einem warmen Goldton schimmerten. Als der Drache den Kopf zu ihr hinunterbeugte, zog sie Vincents Mantel unwillkürlich fester um sich, griff nach seiner Hand und rückte ein wenig näher zu ihm ran. Sie hatte sich eindeutig verschätzt. Der Drache war mindestens hundert mal so gross wie sie. Sie fühlte sich winzig und verletzlich im Angesicht eines solchen Riesen. "Ich bin Idril.", stellte sie sich scheu vor. "Vincent hat gesagt er könnte mir ein Phönix zeigen, nur habe ich nicht gedacht, dass ihr so gross sein würdet. Nicht das, das etwas schlechtes wäre.", fügte sie rasch hinzu, aus Angst Oria könne sich beleidigt fühlen und sie fressen, "Ich bin nur.... überwältigt.", schloss sie flüsternd und starrte gebannt in das grosse goldene Auge des Phönixes.

RANDREYAH: "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, kleine Idril. Und so gross bin ich nicht, es gibt Drachen, die sind um einiges grösser", schallte die weiche Stimme der Drachin durch Idrils Kopf. Dann sah Oria zu Vincent. "Habt ihr aus einem anderen Grund gerufen Herr?", fragte sie und schloss das Auge, als Vincent ihr einen Kleinen Ast aus der Liedfalte pflückte. "[i]Nein. Ich wollte nur, dass du unseren neuen Schützling kennen lernst. Wir werden Idril jetzt vor der Welt bewahren und wenn es sein muss, die Welt vor ihr"[i], antwortete er und Oria zeigte, dass sie verstand. "Wenn du Hilfe brauchst, kannst du Oria rufen. Aber nur im Notfall", sagte Vincent an das Mädchen gewandt.

ARMELION: Ein warmer Schauer durchlief sie als sie die Stimme des Drachens in ihrem Kopf hörte. Fast war sie ein wenig enttäuscht, als sie sich aus ihren Gedanken zurückzog. "Und wie mach ich das? Muss ich einfach laut ihren Namen rufen?", fragte sie Vincent neugierig.

RANDREYAH: "Nein", er lächelte. "Solange du in der Nähe Donsohas bleibst, wird Oria dich finden könen. Du musst versuchen ihren Geist zu ertasten und sie in Gedanken laut rufen. Probiers mal", schlug er vor und verstrubbelte ihr Haar.

ARMELION: Idril lächelte und schloss die Augen. Sie atmete tief ein und erspürte zuerst ihren eigenen Geist, bevor sie ihn behutsam ausstreckte. Wie ein Blinder tastete sie sich herum, bis sie den Geist von jemandem wahrnahm. "Oria?", fragte sie zögerlich. Es fühlte sich anders an. Es verging einige Sekunden, bis sie begriff, dass es Vincents Geist war, den sie anstupste. Schnell versuchte sie es nochmals und dieses Mal nahm sie die vertraute Präsenz Orias war. "Ihr seid Oria oder? Dieses Mal bin ich nicht bei Vincent gelandet, denke ich mal.", fragte sie in Gedanken und sprach sie gleichzeitig aus. Es war schwierig mit dem Sprechen aufzuhören, wenn man sich nicht daran gewöhnt war über Gedanken zu kommunizieren.

RANDREYAH: "Dieses Mal bist du richtig", antwortete Oria amüsiert.
"Du lernst recht schnell", mischte sich Vincent ein. [i]"Aber du musst vorsichtig sein, wemm du deinen Geist präsentierst. Es ist nicht üblich, aber wenn du magst, bitte ich Narum dich in dieser Art der Kommunikation zu unterrichten. "[i]

ARMELION: "Das wäre nett. Im Moment stelle ich mich noch nicht so geschickt an. Ich würde gerne besser werden.", sagte sie, doch im Inneren glühte sie vor Stolz über das unerwartete Lob.

RANDREYA: "Gut, dann lass uns zurückgehen", schlug Vincent vor und Oria verabschiedete sich, bum auf die Jagd zu gehen.

ARMELION: Idril folgte Vincent und schmuggelte ihre Hand in die seine auf dem Weg zurück. Seinen warmen Mantel zog sie mit der freien Hand fester um sich. Er half zwar, doch ihr war immer noch kalt. Ausserdem kämpfte sie um mit den langen Schritten Vincents mithalten zu können, auch wenn sie sich grosse Mühe gab dies zu verbergen. Sie wollte beweisen, dass sie nicht mehr so klein war, wie alle dachten.
(@ran: du kannst gerne den unterricht zusammenfassen, falls er überhaupt an diesem Tag stattfindet, aber lass Idril bitte nicht zu viel lernen)

RANDREYAH: Schweren Herzens befolgte Narum die Bitte seines Vaters. Er hatte keine guten Erinnerungen daran anderen die Kunst der Gedankenkontrolle beizubringen. Und Idril hatte ein unverkennbares Talent bewiesen. Er zeigte ihr nicht alles, verschwieg wie man den Geist eines Wesens zerstörte oder dem eigenen eine Gestalt gab, die für andere gefährlich werden konnte. Er erklärte ihr wie sie ihren Geist unsichtbar machen konnte, wie sie gewisse Gedanken verbarg oder einem Angreifer entzog, welcher in ihren Geist vorgedrungen war. Er zeigte ihr, wie sie einen Geist ausfindig machen konnte ohne andere zu streifen und schickte sie dann nach hause, denn sowohl das Mädchen, als auch er waren nach dem Unterricht erschöpft.
Die Welt der Gedankeb und Gefühle kannte keine wirkliche Zeit. In ihr waren Minuten der Realität, der materiellen Welt, Tage, Jahre oder Jahrhunderte und so hatte Narum die eine Stunde, die Idril bei ibm verbracht hatte, in einen ganzen, anstrengenden Tag verwandelt.
Als das Mädchen gegangen war und er die Tür hinter ihr abgeschlossen hatte, liess er sich müde in sein Bett fallen.

Erinnerungen an seine erste Begegnung mit Nagareth kamen aus den tiefen Nebeln seines Verstandes empor, in die er sie verbannt hatte. Und mit den Erinnerungen kam auch die einstige Entrüstung, Wut, Trauer und Empörung zurück. Doch diesmal mischte sich Bedauern in diesen Gefühlssumpf er vergrub sein Gesicht im Kissen, um seine Gedanken zu ersticken, doch es half nichts. Er bedauerte den Tag an dem er Nagareth zur Rede gestellt hatte, kurz bevor dieser den Krieg gegen die Dämonen begonnen hatte, als er wütend und enttäuscht seinem Schüler den Rücken gekehrt hatte, statt ihn auf zu halten. Damals hatte er gedacht, Nagareth würde scheitern, doch der bittere Geschmack des Tages an dem er die Wahrheit realisiert hatte - er hatte sie dennoch verdrängt und nicht akzeptieren wollen, hatte nicht eingestehen wollen, sich in seinem Schüler getäuscht zu haben - lag ihm immer noch auf der Zung und frass sich wie Gift durch seinen Körper.
Wenn Randreyah ihm antwortete und zurück nach Donsoha kam, würde er Nagareth aufsuchen, ihn erneutbzur Rede stellen und versuchen dem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Ganz gleich was die junge Erbin der Srok davon hielt, ganz gleich ob sie dann die anderen Götter des Chaos jagen würde und ganz gleich was die Silberschwingen oder Phönixe davon hielten, er würde zu Nagareth gehen, denn er wusste, wie er ihn finden konnte.
Doch diesmal würde er es nicht nur bei einer Warnung belassen. Er würde nicht seinen Hochmut siegen lassen und Nagareth ein für alle Mal das Handwerk legen.

ARMELION: Idril schleppte sich erschöpft durch die Strassen. Sie war ein wenig verwirrt, da sich der Unterricht über den ganzen Tag erstreckt zu haben schien, doch in Wirklichkeit war nur eine Stunde vergangen. Sie hatte Narums Erläuterungen verstanden, doch bei den praktischen Übungen hatte sie total versagt. Sie war sich wie ein Neugeborenes vorgekommen, dass einen Berg hinaufklettern sollte. Sie gähnte herzhaft und suchte sich einen Weg durch die Menge hindurch zu ihrem Haus. Sie wollte eine Runde schlafen.
Sobald sie im Zimmer war, warf sie sich auf ihr Bett und war innert Sekunden eingeschlafen.
Am übernächsten Tag lief Idril dem Wassermagier wieder über den Weg. Er sah schlimmer aus, als sie erwartet hatte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und ein fleckiger Ausschlag bedeckte einen Teil seines Gesichts und seine Hände. Sie grinste schadenfroh. Das geschah im recht. Sie hatte zwar noch immer ein paar blaue Flecken, doch die Schmerzen waren erträglich, wenn sie sich setzen wollte. Irats Nase war allerdings wieder in Ordnung. Offenbar hatte sie jemand geheilt. Als sein Blick auf ihr fiel, verfinsterte sich erwartungsgemäss sein Gesicht. Idril streckte ihm frech die Zunge raus und tauchte dann zwischen den Marktständen unter. Als sie noch einen letzten Blick auf ihn warf, sah sie wie er sich am Kopf kratzte. Die Flöhe hatten sich offensichtlich auch bei ihm eingenistet. Fröhlich pfeifend ging das Elfenmädchen in der Stadt seiner Wege und hielt nach dem Hund ausschau.

RANDREYAH: Narum hatte sein Pferd gesattelt, hatte alles am Tag davor für seine Abreise vorbereitet und alles was die Stadt anbelangte geregelt. Er wusste, dass Voncent hier bleiben würde. Nicht seinetwegen, sondern wegen der Phönixe, die erneur in die Verbannung geschickt wurden. Er seufzte schwer, zog sich die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht und machte sich als Wladläufer verkleidet davon. Niemand hielt ihn auf, noch wurde er gefragt wieso und wohin er ging, nur Oria begleitete ihn ein Stück weit und beobachte ihn au der Höhe, sagte aber nichts.

ARMELION: Idril fand den Hund schliesslich bei seinem Besitzer. Dieser sagte ihr, dass er gestern Abend einfach wieder aufgetaucht war. Das Tier bellte sie spielerisch an und schnappte nach ihren Füssen. Sie packte ihn jedoch an seinem Halsband und hielt ihn fest. Er winselte, doch hielt nach einer Weile still. Der Besitzer war wieder ins Haus gegangen. Das Elfenmädchen setzte sich vor dem Tier auf den Boden und lehnte ihre Stirn gegen die vom Hund. Vorsichtig streckte sie ihren Geist nach dem des Tieres aus. Die vom Hund war viel deutlicher wahrzunehmen als sie ursprünglich angenommen hatte. Vorsichtig suchte sie die Erinnerungen an den Tag heraus, da er ihr die Flöte gestohlen hatte. Es war schwierig. Er dachte nicht wie sie und am Schluss hatte sie nur ein undeutliches Bild von einer Lichtung, die etwa einen Kilometer vom Höhleneingang entfernt war. Sie liess den Hund los und er trat schwankend ein paar Schritte zurück, dann kläffte er sie an und leckte ihr das Gesicht. Froh, dass das Tier ihr Eindringen in sein Geist nicht übel nahm, verbrachte Idril die nächste Stunde damit den Hund zu streicheln.
Gegen den Abend kehrte sie zurück und erzählte Biredh von ihrer Entdeckung. Der Geschichtenerzähler nickte lediglich und bedeutete ihr sich warm anzuziehen. Sie würden noch heute Abend losgehen und die Flöte holen.

Anfang April

ARMELION: Sobald sie einige Meter von der Höhle entfernt waren, stürmten die Amarok aus dem Wald hervor. Idril lachte und rannte ihnen entgegen. Baran, die braune Wölfin, beschnupperte sie eifrig und leckte Idrils Gesicht ab. Kichernd kraulte das kleine Elfenmädchen einen Amarok nach dem anderen. Selbst Ailgaur kam und liess sich gnädigerweise von ihr streicheln. Der wachhabende Magier starrte die Szene nur mit offenem Mund an. Idril fühlte kuschelte sich an Baran und zupfte Draugmôr gleichzeitig am Schwanz. Mit einem spielerischen Knurren setzte der junge Amarok ihr nach. Eilig wollte Idril sich hinter Baran in Sicherheit bringen, doch die Wölfin, packte sie lediglich am Kragen und knuffte sie zu Boden.
"He!", maulte Idril. "Du musst mir helfen und nicht Draugmôr." Im nächsten Moment stürzte sich der Amarok auf sie und verwickelte sie in eine wilde Balgerei.
"So das reicht jetzt. Vergiss nicht warum wir aus Donsoha losgegangen sind.", erinnerte Biredh sie. Mit einem Seufzer löste sich Idril von ihren geliebten Wölfen und folgte Biredh in den Wald. Sobald sie ausser Sichtweite waren, reichte Biredh ihr ein weiteres Holzetui. "Spiel darauf wenn dich der Wunsch überkommt anders zu sein.", sagte er und marschierte dann unverzüglich weiter. Verdutzt steckte Idril das Holzetui in den Hosenbund und folgte dem Geschichtenerzähler tiefer in den Wald.
Nach zwei Stunden kamen sie schliesslich an den Ort, den Idril in den Erinnerungen des Hundes gesehen hatte. Sie brauchten nicht lange zu suchen. Sie fanden die frische Aufschüttung in der Mitte der Lichtung. Idril stiess einen erleichterten Seufzer aus und griff nach dem Holzetui. Biredh verharrte für einen Augenblick dann breitete sich ein Ausdruck blankes Entsetzens auf seinem Gesicht aus.
"NICHT!", doch es war schon zu spät. Idril packte die Holzflöte und hob sie hoch. Ein halbes Dutzend Rauchsäulen tauchten rund um sie herum auf. Lächelnd trat einer der Schwarzmagier hervor und sah sich um.
"Ich habe euch ja gesagt Armelion sei zur Nachtzinne zurückgekehrt. Jetzt ist nur noch dieser Alte übrig. Und dank Redu ist sie für uns immer aufzuspüren. Gib uns das Mädchen und ich verspreche dir einen schnellen Tod." Der Elf lächelte kalt und hob bereits eine Hand um einen Zauber zu schleudern. Idril schaute ängstlich zu Biredh. Der Geschichtenerzähler hatte ihr lediglich erzählt wer ihre Mutter sei, doch nicht warum die Schwarzmagier hinter ihr waren. Biredhs Schultern waren runtergesackt und seine Augenhöhlen starrten auf einen Punkt vor den Füssen des Elfen. Er bewegte sich nicht, noch gab er eine Antwort. "Hast du mich nicht gehört? Rück die Kleine raus!", knurrte der Elf. Dieses Mal hob Biredh den Kopf. Mit einer bedächtigen Bewegung lehnte er seinen Blindenstock gegen seine Hüfte und griff nach einem Holzetui. Fast zärtlich löste er die beiden Lederbändchen, die es zusammenhielt. Für einen Moment vergass Idril ihre Furcht und blickte gespannt auf die Hände des Geschichtenerzählers, die langsam die Hälften auseinanderklappte. Das innere war mit weicher weisser Seide gefüttert und mitten in dem weichen Bett lag eine Obsidianflöte. Ein unübersichtliches Muster aus roten und goldenen Linien, Ringen und Mustern, die sie gar nicht zu benennen wusste zogen sie über den Stein. Noch als sie die Muster zu ergründen versuchte schienen sie sich zu verändern.
"Hoffst du ein Lied wird dich retten, alter Mann?", höhnte der elfische Schwarzmagier.
"Habt ihr jemals das Lied des Wahnsinns gehört?", entgegnete Biredh ruhig und hob die Flöte an, setzte sie jedoch nicht an die Lippen. "Man kann es sehr gut mit anderen Liedern kombinieren. Das Lied des Chaos und des Todes passen sehr gut." Er stiess einen durchdringenden Pfiff aus und mit einem überraschten Schrei stoben die Magier auseinander, als die Amarok auf die Lichtung stürmten. Sie kümmerten sich nicht um die Schwarzmagier, sondern hielten direkt auf Idril zu. Ailgaur packte das überraschte Elfenmädchen und rannte dann fort. Plötzlich spürte sie wie etwas schreckliches passieren würde. Jedes einzelne Härchen auf ihrem Körper richtete sich auf. Ailgaur brach durch das Unterholz und hielt direkt auf eine Schlucht zu. "Erledigt die Biester und packt das Mädchen!", brüllte der Elf.
"Verflucht! Eine Barriere!", schrie ein anderer. Dann erklang der erste Ton. Ein unirdischer Frieden überkam Idril und sie spürte wie die Amarok von ihrem Spurt in einen leichten Trab fielen, dennoch hielten sie unbeirrt auf die Schlucht zu. Beim zweiten Ton stürzten sie sich hinunter. Idril hörte das dumpfe Rauschen von Wasser und dann nichts mehr.
Biredh stand inmitten kompletter Zerstörung. Der Boden war aufgewühlt, das Gras verdorrt, ein paar Gliedmassen lagen verstreut vor ihm auf dem Boden. Selbst die Bäume hatten sich gegeneinander gewandt. Sie hatten sich umschlungen, waren verdorrt und lagen nun tot und trocken auf der nackten Erde. Zwei Mäuse lagen völlig ineinander verbissen nur einige Handbreit von seinen Füssen entfernt. Der elfische Magier lag direkt vor ihm. Sein Inneres war nach aussen gekehrt worden. Mit zitternden Händen steckte Biredh die Flöte wieder in ihr Etui und versorgte sie in eine seiner vielen Taschen. Plötzlich hörte er ein gurgelndes Geräusch. Er wandte sich um und hörte wie ein Magier in einem Brombeergestrüpp zuckte. Die Ranken hatten seinen Körper an mehreren Dutzend Stellen durchbohrt und waren dann wieder verdorrt. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte der Mann zu ihm hoch. Sein Verstand war unter den Einflüssen, die er während des Liedes erlitten hatte, zerbrochen. "Jeder der meine Lieder hört wird von ihnen beeinflusst.", sagte Biredh ruhig und zog am oberen Ende seines Blindenstockes. Der Griff löste sich und eine schlanke Klinge löste sich aus dem Stab. "Ihr hättet nicht nach ihr suchen sollen. Ich habe Verenja versprochen auf sie aufzupassen."
Die Atemzüge des sterbenden Magiers beschleunigten sich, als Biredh die Klinge senkte. Er zielte auf das Herz des Mannes, legte eine Hand auf den Griff und trieb sie ihm mit einem harten Stoss mitten ins Herz. Ein letzter gurgelnder Atemzug kam aus der Kehle des Mannes, dann lag er still. Biredh drehte sich um und der Schmerz ob der totalen Zerstörung überkam ihn. Alles was im Lied gehört hatte war dahin. Egal ob Tier oder Pflanze. Er sollte noch ein Lied spielen. Eines das von Wachstum und Leben handelte. Dann würde das Land wieder erblühen. Doch zuerst musste er Idril finden. Die Amarok waren in den Fluss gesprungen, wie er es ihnen befohlen hatte. Auch hatte er ihre Aura nicht mehr deutlich wahrnehmen können, nachdem sie über die Klippe gestürzt waren. Er musste sie einfach finden. Er reinigte die Klinge in der Erde und steckte sie dann wieder weg. Niemand hatte etwas gesehen. Keine starke Aura war in der Nähe. Sämtliche Lebewesen waren geflohen oder gestorben als er sein Lied angestimmt hatte.

Idril lag hustend auf einem Strand. Einige Steine bohrten sich unangenehm in ihre Rippen. Plötzlich fühlte sie eine feuchte Zunge in ihrem Gesicht und sie öffnete die Augen. Baran stand hechelnd über ihr und fuhr fort mit der Zunge über das Gesicht des Mädchens zu fahren. Idril war klatschnass und zitterte. Sie erinnerte sich noch daran, wie Ailgaur mit ihr die Schlucht hinuntergestürzt war. Sie waren in einem tiefen Becken gelandet. Trotzdem war sie auf den Boden aufgeschlagen. Ihr Knöchel pochte unangenehm. Vorsichtig hob sie den Kopf und schaute auf ihr Bein runter. Es war dick und geschwollen. Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken. Baran schien die Unruhe des Mädchens zu spüren, den sie legte sich neben sie auf den Boden und versuchte sie zu wärmen.
Nun da sie nicht mehr ohnmächtig war, begann sie die Schmerzen ihres gebrochenen Fussgelenkes richtig wahrzunehmen. Ihr Kopf tat ebenfalls höllisch weh. Sie musste ihn an einem Stein angeschlagen haben. Vorsichtig strich sie mit einer Hand über ihre Schläfe und ertastete eine grosse Beule. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie schluchzte erstickt auf. Baran stupste sie mit der Nase an und Idril spürte deutlich, dass die Wölfin etwas von ihr wollte. Das Elfenmädchen versuchte sich wegzudrehen, doch ein so starker Schmerz flammte in ihrem Bein auf, dass sie aufschrie. Baran sprang auf und rannte davon.
"Nein, bleib hier! Ich will nicht allein sein. Bitte bleib.", flehte sie und begann dann hemmungslos zu weinen, als Baran zwischen den Bäumen verschwand. Gleich darauf erschien sie jedoch wieder und dieses Mal war sie in Begleitung von Ailgaur und Draugmôr. Der grosse Leitwolf legte sich flach neben dem Mädchen auf den Boden, während Baran und Draugmôr Idril auf die Seite rollten. Dieses Mal blieb ihr vor Schmerz die Luft weg, doch sie verstand endlich was die Amarok von ihr wollten. Sie krallte sich in Ailgaurs Fell und Baran hievte ihr verletztes Bein über den Rücken des grossen Amaroks. Vorsichtig lief der graue Leitwolf los. Er folgte dem Flusslauf hinunter und schon bald kamen sie an einen breiteren Strom. Ailgaur watete bei einer seichten Stelle vorsichtig über den Fluss und dann wieder in den Wald hinein. Dann hielt er auf ein Loch in der Erde zu. Vor der kleinen Höhle legte er sich auf den Boden und sie liess sich von ihm runtergleiten. Baran packte das Elfenmädchen vorsichtig am Nacken und zog es dann in die Höhle hinein. Idril biss die Zähne zusammen, konnte jedoch nicht aufhören vor Schmerz zu schluchzen. Der Boden war sandig, voller Wurzeln und überraschend trocken. Trockene Blätter bedeckte den Boden der Höhle und Baran liess Idril vorsichtig hinunter. Die Wölfin legte sich anschliessend neben sie und zog und stupste sie so lange bis das Elfenmädchen längs dem Bauch des Wolfes entlang lag. Idril vergrub das Gesicht im weichen Nackenfell und fühlte sich augenblicklich ein wenig getröstet. Hier war sie sicher. Baran und die anderen würden sie beschützen.

RANDREYAH: Vincent horrchte auf, als er Orias alarmierte Stimme in seinem Kopf hörte und eilte zu ihr hinüber - glücklicherweise hatte er sich mit einer der Wachen unterhalten - als sie einige Meter entfernt vom Höhleneingang landete. "Was ist Oria?", fragte er den Phönix und sie berichtete ihm von Zerstörung, Tod und Wahnsinn. Sie war dem plötzlichen Geruch nach Blut gefolgt und was sie gesehen hatte, hatte sie aufgeschreckt, sie zeigte ihm ihre wenigen Erinnerungen vom blinden Geschichtenerzähler auf einem Feld der Zerstörung und des wirren Chaos und er schwang sich flink auf ihren Rücken. Sie flog ihn dahin, wo sie Biredh das letzte Mal gesehen hatte und sie brauchten nicht lange um ihn zu finden. Vincent streckte seinen Geist nach dem Biredhs aus und fragte den Mann was passiert sei und wo Idril war, denn er konnte sie nicht ausfindig machen, dann erinnerte er sich an den Ring...

ARMELION: "Wir wurden von Schwarzmagierin angegriffen. Idril ist zusammen mit den Amarok in den Fluss gestürzt. Seitdem habe sie nicht mehr gesehen.", erwiderte er knapp. "Habt ihr den Ring dabei, den ich euch gegeben habe? Steckt ihn auf einen Finger und sagt mir bitte wo sie ist. Ich muss sie finden." Verzweiflung und Sorgen schwangen in seinen Gedanken mit.

RANDREYAH: Ohne zu zögern tat Vincent das, worum ihn der Mann bat und auch ihn plagte die Sorge um das Wohl des Elfenmädchens, doch zu seinem Entsetzen sah er nicht Idril, sondern nur Fische und den Boden eines Flusses, doch von ihr fehlte jede Spur. Er zeigte Biredh die Erinnerung. "Wir werden euch helfen sie zu suchen", meinte er knapp und bat Oria zu landen, welche dies auch unverzüglich tat.

ARMELION: Idril verbrachte den grössten Teil des Tages schlafend, doch gegen Ende des ersten Tages war sie so durstig geworden, dass Baran sie zum Fluss getragen hatte. Mittlerweile war Idrils linkes Bein vom Knie abwärts auf das doppelte seines normalen Umfangs angeschwollen und hatte sich schwärzlich blau verfärbt. Der Schmerz war ein wenig vergangen und ihr Bein fühlte sich grösstenteils taub an. Draugmôr schleckte es vorsichtig ab und seine kühle Zunge fühlte sich gut an. Idril schöpfte mir der Hand Wasser zum Mund und trank bis sie nicht mehr konnte. Anschliessend krabbelte sie mit Müh und Not wieder auf Barans Rücken. die Wölfin lief aber nicht wie erwartet zurück zur Höhle sondern weiter dem Fluss entlang. Nach zwei Stunden erreichten sie das Seeufer und Idril stieg auf Ailgaurs Rücken um. Die Amarok trabten wieder los. Unermüdlich setzten sie eine Pfote vor der anderen und trugen ihren jungen Schützling in stetem Tempo weiter nach Norden.

Biredh war in den Fluss gestiegen und hatte den Ring wieder rausgefischt. Er blickte auf als er Flügel schlagen hörte und erkannte Orias Aura. "Ich gehe dem Fluss entlang runter, bis zum See wenn es sein muss. Vielleicht finde ich unterwegs eine Spur. Kreist bitte über mir oder sucht ein Gebiet eurer Wahl ab.", bat er den Phönix und marschierte los. Dieses Mal kümmerte er sich nicht darum, die Fassade als blinden Geschichtenerzähler aufrecht zu halten. Seine Schritte waren fest und sicher. Er stolperte kein einziges Mal und den Stock benutzte er nur um sich ein wenig abzustützen.

Narum S. 91 Östliches Gebirge

RANDREYAH: Anfang/mitte juni
Narum war sich nicht ganz sicher, was sie tun sollten, die Magiermeister der verschiedenen Gilden ebenso wenig. Sie hatten gehört, dass die Zwerge Unterstützung von einem unbekannten Heer aus dem entfernten Westen hatten, um gegen die Armee aus dem Osten antreten zu können. Aber ob dies genügte, war unklar. Und die Tatsache, dass irgendwelche Rauchwesen sich in den Reihen der Eroberer befanden, war mehr, als nur beunruhigend.
Die Magier bereiteten sich jedenfalls für einen Krieg vor. Ob ein Teil der gegnerischen Armee versuchen würde weiter nördlich von Kor, auf der Höhe des grossen Wasserfalles und/oder Donsoha einzumarschieren, wussten sie nicht. Durch die Höhlensysteme, würden sie sie aber nicht durchkommen lassen. Das war klar. Also trafen sie Vorbereitungen, stockten ihre Vorräte auf und sicherten die Stadt, stellten Posten auf dem Berg auf und bauten die natürlichen Tunnelsysteme zu Fluchtwegen aus.

Die Phönixe waren nervös. Von ihnen gab es nur noch wenige an der Zahl und sie wollten nicht in einem Konflikt der Menschen und Zwerge ihre Zukunft und die ihrer Kinder verlieren. Narum konnte dies nachvollziehen. Er drängte sie sogar zu gehen, doch sein Vater blieb. Und mit ihm ein Grossteil der gefiederten Drachen.
Vincent war in den letzten Tagen still geworden. Seine goldenen Augen waren leer, er sah die Wesen an, die ihn sprechen oder um Rat oder Hilfe fragen wollten, doch schien er sie aus weiter Ferne zu beobachten. Wann immer jemand mit einem Anliegen zu ihm kam, half er, ruhig und friedlich, als wäre er in einem Traum gefangen. Es bereitete vielen Sorgen ihn so zu sehen. Sie nahmen an, dass er einfach nur alt war und bald das letzte Korn in seiner Uhr fallen würde, aber Narum wusste, dass dies nicht der Fall war. Wie in Trance redete der Herr der Phönixe mit dem Feuer, egal wo er es antraf, ob in Feuerstätten, auf Fackeln oder Kerzen und das Feuer schien ihm in gleicher Sprache zu antworten, denn wenn seine Stimme zischend, knackend und in fremden Zungen erklang, zischte, knackte und sprach das Feuer zurück, auch wenn es nichts gab, was die Flammen zum Knacken bringen würden.
Narum ahnte böses, aber er blieb still und versuchte nicht daran zu denken, sein Vater würde ihm alles erzählen, sobald es an der Zeit dazu war.

Vincent sass in der Höhle, die einst Minpiers Kirche gewesen war und legte einen Apfel in die Flammen, die er auf dem Altar entzündet hatte. Minpier liess nicht lange auf sich warten und der Phönix bemerkte ihn sofort, beachtete den Feuergeist aber nicht. "Du hast sie gesehen", meinten die Flammen und formten eine Gestalt. "Ich sehe sie immer noch", erwiderte der Drache und seine Augen leuchteten kurz auf, als er in die Flammen sah, nur um wieder abwesend zu wirken. "Dann weisst du also, was du zu tun hast... Wieso rufst du mich?"
"Es ist schwer zu glauben, dass ein so banales Ereignis jeden einzelnen der Zeitpfade verändern kann. Ich will, dass du die Suche nach dem Kind der Asche aufgibst. Es wird nur Kummer und Leid bringen, wenn du es findest... Der Krieg, den wir führen werden, ist wichtiger und wenn du mit einigen Leuten Verträge schliesst, werden sie dir wieder zu deiner einstigen Macht verhelfen."
Minpier sagte nichts, sondern flackerte lediglich im Luftzug , der von einem Eingang zum anderen rannte, vor sich hin. Er beobachtete den Phönix und ein grelles Grinsen erschien in den Flammen. "Du bist so besorgt, dass du sie ständig beobachtest", stellte das Feuer fest. "Wenn du so weiter machst wirst du sterben, weil du deine Gabe zu oft gebrauchst..."
"Daran kann ich nicht sterben, nur erblinden."
"Wenn ein Vogel blind wird, stirbt er", konterte Minpier genüsslich, "Tu mir den Gefallen und leg dich ins Feuer, sobald das bei dir der Fall ist... Deine Federn und Körper haben einen wundervollen Geschmack. Und deine Seele auch..."
Vincent lächelte dünn. "Ich habe nicht vor dir deine Wünsche zu erfüllen, Minpier."
"Wenn das der Fall ist, werde ich auch nicht die deinen erfüllen", konterte der Geist.
"Es zwingt dich auch niemand dazu. Ich wollte dir nur raten diesen Pfad einzuschlagen. Als Geist kannst du genauso verschwinden, wie jede andere Seele auch. Und wenn die Schwarze Armee wieder auftaucht, kann es durchaus sein, dass sie dich verschlingt, Minpier. Es gibt genügend Feuergeister, die deinen Platz einnehmen würden."
Das Grinsen löste sich auf und das Feuer schien wieder nur Feuer zu sein, doch Vincent wusste, dass Minpier noch da war. Der Geist war beleidigt und das freute den Drachen.
Er sah, wo er und der Geist sein würden in den nächsten Minuten und was er tun würde, sah auch spätere Ereignisse, zum Beispiel wie die Schlacht beginnen würde, doch die Zukunft flackerte, sie war instabil und änderte sich häufiger, als gewöhnlich. Das gleiche war geschehen, als die Schwarze Armee aufgetaucht war. Er seufzte, schloss die Augen und kehrte in die Gegenwart zurück.
Die Rückkehr war ein merkwürdiges Gefühl, plötzlich fehlten die Visionen, welche als Illusion schwach vor seinen Augen geflackert hatten und seine Sinne in wohlige Watte gehüllt hatten. Die Realität war erdrückend schwer und doch leer, ohne grossen Inhalt. Aber die Wahrnehmungen waren stärker, präsenter, die Gerüche, das Licht, die Geräusche. Wie von einer Tarantel gestochen, stand Vincent auf, schlug nach den Flammen und Minpier erlosch lachend. Der schwarze Raum beengte ihn und Vincent stürmte beinahe aus der Höhle, quetschte sich halb panisch durch den engen Eingang und eilte aus Donsoha hinaus. Er brauchte den freien, weiten und stillen Himmel über sich. Etwas, das ewig schien, auch wenn es sich veränderte, jedoch in einer Geschwindigkeit, die sogar für Vincents Augen zu langsam war.
Als er im Freien stand, erklomm er den Berg, bis zu dessen Gipfel, die Sonne ging unter und die Sterne wurden sichtbar. Vincent legte sich auf den kühlen Fels und blickte gen Himmel empor. Die gelichen Sterne waren da, wie jedes Jahr, seitdem er lebte, zu dieser Jahreszeit. Der ein oder andere Stern flackerte schwächer oder leuchtete heller, ein oder zwei, waren verschwunden, aber das Gesamtbild war das gleiche. Er atmete die kalte Luft ein und schwelgte in Erinnerungen, die deutlicher waren, als die Visionen. Das war das Schöne an der Vergangenheit, man konnte sie nicht mehr beeinflussen oder ändern.

Narum hatte Randreyah über Candor geschrieben. Der Hlabdrache war grün vor Neid und das störte Narum, denn das einzige Thema, über das Candor redete war Randreyah und ihr neues Spielzeug, wie er ihren Verlobten nannte. An sich interessierte die Geschichte Narum nur wenig, denn sie würde so oder so nicht lange dauern. Und im Gegensatz zu seinem Vater, konnte er nicht so gut in die Zukunft blicken, um zu sehen, was für Folgen dies haben würde. Also ignorierte er es und versuchte das zu schützen, was er erschaffen hatte.
Narum dachte oft an Nagareth. Seine Spione hatten herausgefunden, dass Ro, die kleine Srok, es geschafft hatte den Körper seines Schülers zu zerstören, dass Boten aus Rauch und Nebel, zu den Schwarzmagiern und Magiergilden, die Interesse an der Herrschaft über Dreitan geschickt worden waren und dass Shadaran etwas grosses vor hatte, sich jedoch viel Zeit dabei liess. Narumdrongwer nahm an, dass er zuerst sehen wollte, welchen Schaden die Armee aus dem Osten anrichten würde, sie zuerst machen liess und erst dann handeln wollte. An sich war es besser so, denn das liess auch den anderen Unsterblichen Zeit Einblick in Shadarans Pläne zu bekommen. Und sobald sie die kannten, könnten sie entscheiden, wie sie handeln würden. Der Halbelf seufzte. Er war in den meisten Punkten anderer Ansicht als seine Verbündeten... Zu gern hätte er seinen Schüler unterstützt und an seiner Welt teilgenommen, aber er war ein inkonsequenter Trottel, da hatte Nagareth recht. Zu sehr hing Narum an der Vergangenheit und der Schuld, die er empfand. Er wusste, dass er nicht schuldig war an der Geburt der Schwarzen Armee und ihres Fürsten, aber er glaubte, es verhindert haben zu können. Obwohl er für den Wechsel der Mächte in der Welt war. Er verstand auch Nagareth voll und ganz, konnte seine Gefühle und Denkweisen nachvollziehen und empfand zum Teil gleich. Aber er hatte zu viel Angst, sich von den anderen drei los zu sagen, die Ideale seines Vaters zu verraten und die Seiten zu wechseln.
Gerade als er so in Gedanken versank, wurde er von einem Magier angesprochen. Aus seiner Welt gerissen, brauchte er einige Augenblicke sich zu sammeln und das Anliegen des Mannes zu verstehen, dann gab er ihm Antwort und machte sich daran, Pläne und Karten der Höhlen zu erstellen.


some men just want to see the world burn

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 4 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 111 Themen und 30462 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de