Growndrill lehnte sich gegen einen Felsen und schätzte, wie lange die Wölfe noch brauchen würden, bis sie in der Gegend um Donsoha waren, nach den Sichtungen der Greifin. Dann schloss er die Augen und dachte nach. Biredh rechnete offenbar nicht damit, dass der Baumgeist Idril in die Hände der Schwarzmagier gespielt hatte, aber er war sich nicht so sicher, was das betraf. Schuf es irgendeine Art von Chaos, wenn er es tat? Was konnten die Magier mit ihr tun? Sie konnten sie töten - aber das würde ihnen vermutlich nichts bringen. Sie konnten versuchen, Verenja mit ihr zu erpressen - oder ihn. Sie konnten sie zu einer Waffe machen. Sie war jung, und ihr Geist formbar. Wenn sie ihn auf den Weg der Zerstörung brachten...

Mitternacht war vorüber, als er sich erhob. Er weckte die Greifin, die ziemlich verstimmt darüber schien, und zeigte ihr, wo er sie treffen wollte, ausserhalb von Donsoha, dann brach er selbst auf. Er brachte den Weg durch das Labyrinth und die schlafende Magierstadt still hinter sich und ohne inne zu halten und verliess die Höhlen. Die Greifin wartete bereits auf ihn.

Growndrill nickte dem Leitwolf zu und nahm die Einladung an. Er setzte sich in Bewegung und sie nahmen den Weg auf.

-> Growndrill weiter in [noch einzufügen]

einige Tage später
<- Ashgaz'hari und Navrazzih aus dem Reich im Osten S.11

Sie spürte vom ersten Moment an, wie ihrem Zauber Energie entzogen wurde, als sie versuchte, nach Donsoha hineinzugelangen. Irgendetwas, oder irgendjemand, wollten sie aufhalten, und die Kraft, die sich ihr entgegenwarf, war zu Stark, als dass sie sie einfach hätte einreissen können, nicht ohne viel zu viel ihres erst gerade wieder erholten Feuers dahinterzulegen. Also änderte sie ihren Weg und liess sich und Navrazzih vor dem Eingang der Höhlen erscheinen.
Navrazzih zog sofort einen Schild um sie hoch und die Macht ballte sich um ihn, denn er hatte den Widerstand gespürt, aber sie befahl, ihm, ruhig zu bleiben und sich bedeckt zu halten, während sie die Illusion über sich fliessen liess, die sie zu der Elfe machten, als die die Leute sie hier kannten. Wenige Atemzüge später bellte ihnen eine Stimme entgegen. "Wer seid ihr?!"
Velryunra lächelte und suchte nach den richtigen Worten in der Sprache, die hier benutzt wurde, während sie Navrazzih in ihren Gedanken mithören liess. "Mein Name ist Vela. Ich bin eine Freundin Growndrills. Vor einiger Zeit war ich bereits hier."
Der Magier, der gesprochen hatte, liess die Rune, die er als Schild vor sich gehalten hatte, etwas sinken. Der steinerne Boden um ihn herum schien in Aufruhr, aber er attackierte sie nicht. "Wart ihr es, die den Schild angegriffen hat?"
"Ich wusste nicht, dass ihr einen Schild habt", erwiderte Vela. "Bei meinem letzten Besuch war das noch nicht der Fall. Angriff war nicht meine Intention. Ich suche lediglich Growndrill."
"Growndrill ist nicht mehr hier", erwiderte der Magier.
"Aber er war es?"
Weitere Magier versammelten sich hinter dem ersten. Einer von ihnen wirkte bedeutend älter als der Rest und Vela konnte sagen, dass er kein Mensch war, so wenig wie die Frau mit dem dunkelgrünen Haar, die neben ihm stand, einen sanft glühenden Stab in den Händen. Der ältere nahm das Wort an sich. "Growndrill war hier, ja. Aber er ist bereits vor einigen Tagen wieder aufgebrochen. Ohne Bescheid zu sagen, wohin, falls euch das interessiert."
Vela lächelte leise. "Ist es mir und meinem Schüler erlaubt, die Stadt zu betreten?"
Die Magier wirkten etwas unentschlossen, aber schliesslich nickten die grünhaarige und der ältere und man liess sie eintreten. Der grösste Teil der Magier blieb beim Eingang zurück, aber der ältere schloss sich ihnen an. Er musterte erst Navrazzih, der stumm nebenher trottete und die Schatten unter Verschluss hielt, dann sie. "Ihr seid also Growndrills berühmte schwarzmagische Freundin."
Sie erwiderte seinen Blick direkt und nach einem Moment des Abwägens wechselte sie in Gedanken. "Was ist an mir berühmt?"
"Ihr seid der Grund für den neuen Schild", folgte er ihr genauso flüssig, wobei er abgesehen von den Worten nicht viel durchschimmern liess, was bedeutete, dass er eine gewisse Disziplin in dieser Art zu kommunizieren hatte. "Wie ihr vielleicht wisst, hatten wir einige unerfreuliche Geschehnisse, in die Schwarzmagier involviert waren. Eure Art zu Reisen hat uns daher das letzte Mal alle etwas nervös werden lassen und uns gleichzeitig vor Augen geführt, wie verletzlich wir dagegen sind."
Sie lächelte leicht.
"Ihr möchtet zu Narum?"
Sie verneinte. "Ist mit Growndrill ein Mann namens Reven gekommen?"
Der Magier bestätigte.
"Ist er noch hier?"
Wieder nickte der Magier.
"Ich würde gerne mit ihm sprechen."

Vela folgte dem Magier, der ihr mittlerweile den Namen Machek genannt hatte, durch die Stadt zu einem Gebäude, das er ihr als Gilde der Luft erklärte. Kaum waren sie eingetreten, schickte er einen Novizen, Reven zu suchen, und bald darauf kehrten sie beide zurück. Reven wirkte verwirrt, warum eine Elfe etwas von ihm wollte, aber sie gab sich ihm in Gedanken zu erkennen. "Weisst du, wohin Growndrill losgezogen ist?"
Reven schüttelte den Kopf. "Er ist einfach verschwunden, vor paar Tagen. Hat keinem was gesagt. Ausser vielleicht Narum, aber das weiss ich nicht."
Vela nickte innerlich. Es spielte keine Rolle. "Ich brauche deine Hilfe, Reven?"
Er wartete mit fragendem Blick ab.
"Mein Schüler hier wird sich auf die Suche nach Idril machen. Aber er kennt das Land diesseits der Berge nicht. Wirst du sein Führer sein?"
Reven musterte Navrazzih. "Wir werden mit schwarzer Magie reisen?"
Navrazzih nickte knapp.
"Meinetwegen", meinte Reven schulterzuckend.

Sie trennten sich draussen vor dem Eingang zu den Höhlen. Navrazzih sah die Meisterin an und sie begegnete seinem Blick, zeigte ihm das Vertrauen, das sie in ihn hatte, und dessen er sich fast schämte, dann trugen die Schatten sie mit sich und er blieb alleine mit dem unscheinbaren Elementarmagier zurück.
"Welchen Ort würdest du vorschlagen, um mit der Suche zu beginnen?", fragte er ihn.
Reven musterte ihn von der Seite her. "Kannst du überall hin?"
"Nur Orte, die ich kenne, selbst oder aus den Gedanken anderer."
Reven schürzte die Lippen. "Schränkt die Wahl etwas ein fürs erste. Bin nie weit über das Tiefland hinausgekommen." Er schien nachzudenken. Dann zeigte er Navrazzih ein Bild. Eine schmale, düsterte Gasse. Navrazzih roch Unrat und Brackwasser, Rauch und Urin. Von irgendwo her flackerte Fackellicht, betrunkene Stimmen klangen. Er schloss die Augen und fasste Reven an der Schulter, bevor er die Schatten rief.

-> Reven und Navrazzih weiter in Loney S. 156