Niv brauchte fast eine Stunde, bis sie schlussendlich Gwaischach gefunden hatte. Und sie war sich nicht einmal sicher gewesen, ob es er war. Aber zu ihrem Glück hatte sie den richtigen, rauchenden und in Sträuchern sitzenden Typen gefunden.
"Hey, Gwai, kommst du wieder mit rein?", fragte sie zögernd.

Er war beim Betrachten des Sonnenuntergangs schließlich eingenickt, aber aufgewacht bevor Niv ihn gefunden hatte.
"Habt ihr euch jetzt doch vertragen?", fragte er sie leicht erstaunt.

"Sie ist ein flennendes Nervenbündel", meinte Niv resigniert und verschränkte die Arme. "Ich weiss nicht wieso du sie mit dir mit schleppst, aber sie ist ne Gefahr für sich selbst und andere. Ich hab euch versprochen, dass ihr über Nacht bei mir bleiben könnt und ich hab ihr gesagt, wer's ist. Aber wenn sie ne Dummheit macht, ist das dein Problem."

"Ja, das ist sie", seufzte er. "Aber sie hatte es auch nicht immer so leicht. Wir haben uns mal kennengelernt, als ich mich eigentlich nur besaufen wollte, weil ich von deinem Tod erfahren hatte. Sie ist mir gefolgt, weil sie nicht alleine sein wollte und dann haben wir uns angefreundet. Ich hoffe mal, sie sorgt nicht wieder für Ärger."
Er stand auf und einen Moment standen sie sich einfach nur gegenüber auf der Klippe, in der Dämmerung.
Sein Inneres zog sich zusammen und ruckartig ging er den Weg durch die Gebüsche zurück.
Shak!

Niv folgte ihm. "Sag niemandem in Kasz, das ich lebe, ja?", meinte Niv, "Und du hast ja jetzt Kali, auf die du aufpassen kannst... Ich hoffe sie hat nichts kaputt geamacht..."

"Ich sage es niemandem, wirklich. Und ich will nicht auf jemanden aufpassen müssen. Kaputt gemacht hat sie nichts. Und wegen deiner Worte vorhin - wir sind wirklich nur Freunde."
Er wusste nicht, wieso er es ihr sagte und sie nicht einfach in dem Glauben ließ.
Doch - er wusste es. Und er wusste, dass er es wusste.
Und wusste, dass er nicht wissen wollte, dass er es wusste.

"Ich mein jetzt...weil ich hab sie eingeschlossen in meiner Wohnung und sie war ziemlich...durcheinander", meinte Niv.

Als sie in der Wohnung ankamen, sahen sie, dass Kali nichts kaputtgemacht hatte. Sie saß nur an den Schrank gelehnt da.
"Alles in Ordnung bei dir?", fragte Gwaishach. Die Arme hatte heute ja Einiges mitmachen und einstecken müssen.

"Wollt ihr noch etwas essen?", fragte Niv und ging zu den Schränken in der Küche. Irgendwo hatte sie noch Brot und geräuchertes Fleisch herum stehen. Milch auch, wenn sie die nicht ausgetrunken hatte und Honig. Vielleicht sogar etwas Käse.