Er rappelte sich auf und griff seinen Säbel. Die umstehenden Leute hielten sich noch zurück. Vermutlich konnten die Meisten ihre Gegner auch nicht leiden, aber waren schlau genug abzuwarten, wie sich der Kampf entwickeln würde.
Und schon wieder stand er vor dem einen der beiden Säbelkämpfer und tauschte mit ihm eine Schlagfolge aus, während er aus dem Augenwinkel wahrnahm, dass Kali sich irgendwie auf den Typen gestürzt hatte, der ihn zu Boden geworfen hatte.
Langsam wurde Gwaishach zurückgedrängt, sein Gegenüber war wirklich gut.
Es war Zeit auf einen seiner wenigen Tricks zurückzugreifen.
"Nagzwa gan jegzwa", murmelte er während er erneut einen Schlag parierte und tatsächlich stockte sein Gegenüber für einen winzigen Moment, als vor ihm plötzlich ein Gwaishach mit vier Beinen stand, von denen zwei seltsam in der Luft herumschlingerten.
Den Moment nutzte Gwaishach um mit einem raschen Hieb den Kerl zu entwaffnen. Aber statt ihm den Rest verpassen zu können, sprang dieser zurück und zog einen Dolch.
Gwaishach kickte seinen fallen gelassenen Säbel zur Seite und blickte zu Kali. Zeit, ihr zu helfen, wenn sie Hilfe brauchte.
Dass die Umstehenden das Zeichen von Magie gesehen hatten, war jetzt seine geringste Sorge.

(Oh...Shinken steht zwischen Gwaishach und Kali...in meiner Vorstellung waren sie beide noch draußen xD dann pass ich mich mal an)
Um Kali zu helfen, musste er wieder ins Gasthaus rennen und sich somit einsperren lassen. Das gefiel ihm gar nicht, aber ohne nachzudenken tat er es doch. Im Eingang stand der Kerl, der ihn zu Boden gerammt hatte, mit dem Rücken zu ihm. Er zögerte nicht, sondern rammte ihm seine Säbelspitze durch den Hals.
Er brach zusammen und plötzlich stand Kali vor ihm, mit der Armbrust auf ihn zielend. Er sprang erschrocken zur Seite, stellte sich dann zu Kali, die unverletzt wirkte und blickte zur Tür.
Der letzte Angreifer stand dort, den Säbel wieder in der Hand und blickte sie verächtlich an.
Was hinter ihm geschah konnte er nicht sehen.
Aber zumindest konnte er nichts tun. Ein Bolzen war auf ihn gerichtet und er stand alleine gegen zwei.
Das würde er einsehen müssen.

An dem Abend sassen Gwaishach und Kali bei Nivzetra in der Küche und schwiegen beide.
Niv, die vom Tumult und von Shinkens Tod erfahren hatte, hatte die beiden zu sich beordert. Sie hatte nicht viel gesagt. Aber die beiden hatten Scheisse gebaut und scheinbar wussten sie es selbst, auch ohne Nivs düster kalte Laune.
Sie hatte ihnen zuerst Tee gebraut, welcher in den großzügigen Tassen vor ihnen dampfte und hatte ihnen auch einen Teller mit Honigplätzchen hingestellt. Sie selber stand ihnen gegenüber, beide Hände an die Lehne ihres Stuhls gelehnt und musterte sie. "Alsooo", fing sie an und nahm eines der Plätzchen, "Es weiss niemand, dass ihr hier seid. Und das ist gut so, denn ihr habt jetzt ne meeeeenge Ärger am Hals... Kali - richtig?", das Mädchen nickte. "Erzähl mal, was da in der Shenke passiert ist."
Kali erzählte ihr Gwaishach ergänzte und Niv hörte nur schweigend und sie beide im Blick behaltend zu. "Ihr habt verdammt viel Ärger am Hals", widerholte sie. "Weisst du eigentlich wieso man deinen Cousin Shinken genannt hatte?"

Nachdem sie zwei der Männer getötet und die anderen beiden eventuell tödlich verwundet hatten, war keiner der Umstehenden mehr eingeschritten. Manche schienen sogar direkt erleichtert, aber die Meisten hatten den Ort recht schnell verlassen. Bejubelt wurden sie nicht.
Gefolgt war ihnen scheinbar auch keiner.
Bis sie kurz darauf Niv getroffen hatten, als sie sich schon fast auf den Rückweg nach Kasz gemacht hatten. Dort erschien es ihnen im Augenblick sicher. Dennoch waren sie ihrer Einladung gefolgt. Der Weg nach Kasz wäre vermutlich weniger sicher mit einem Rudel Verfolger auf den Fersen, als dieses Haus.
Gespannt lauschte er dem Gespräch. Wer die Typen jetzt waren und wieso sie Kali hatten töten wollen, interessierte ihn. Dass der Eine Kalis Cousin Shinken war, war auch alles, was er bisher wusste.

Kali schien es nicht zu wissen. Niv lehnte sich weiter vor und sah sie streng an. "Na dann sag doch mal worum er dich gebeten hat; respektive wozu er dich zwingen wollte", forderte sie das Mädchen auf in einem Tonfall, der verriet, dass sie selber es wahrscheinlich bereits wusste.

"Er heisst Shinken weil er für seinen Boss Leute in n Kamin gehängt hat, die dem zu blöd kamen und mal selber dort hängen musste; aber er hatte so Angst davor gehabt zu sterben, dass er geschrien und gebettelt haben soll, bis der Kerl ne andere Verwendung für ihn fand. Und seitdem nannte ihn jeder Shinken", meinte Niv. "Er war das Schosshündchen eines sehr sehr unangenehmen Händlers, der zwischen Kasz und hier pendelt. Ihr habt sein treustes Ding und einige seiner Männer umgebracht. Das wird er wahrscheinlich nicht auf sich sitzen lassen."