"Verständlich", grinste Zetela.
Die beiden Frauen quatschten und Niv beschloss, zum Mitagessen zu bleiben. Sie warteten damit, bis Azali von der Schule kam, aber das Mädchen verspätete sich ziemlich, und während dem Essen schien sie die ganze Zeit wie auf Nadeln zu sitzen und gleich wieder losrennen zu wollen.
"Und, wie war es heute?", fragte Zetela schliesslich lauernd. "Habt ihr die Aufgaben von gestern korrigiert?"
"Ähh, ja", meinte Azali abwesend. "Haben wir."
Zetela musterte sie. "Und?"
"Was und?"
"Hattest du sie richtig?"
"Jaaaah, ähm, also das meiste."
Zetela fixierte ihre Tochter mit einem schmalen Blick. "Du hast schon wieder geschwänzt."
"Nein!", protestierte Azali, aber ihre Miene sprach Bände.
"Doch, hast du!", erwiderte Zetela und hob den Finger. "Mädchen, so geht das nicht! Muss ich dir den Hintern versohlen?"
"Aber ich hab doch gar nicht..."
Zetela griff über den Tisch hinweg und packte sie am Ohr. "Azali, keine Lügen, das weisst du!"
"Au, au, lass los, Mama, tut mir leid!", jammerte Azali, und als Zetela sie wieder losliess, meinte sie schmollend. "Wieso weisst du das?"
Zetela stützte das Kinn auf die Hände und sah das Mädchen auf Augenhöhe an. "Junge Dame, bis du mich anlügen kannst, ohne dass ich es merke, musst du noch eine ganze Runde an deinem Pokerface arbeiten. Aber hier wird nicht gelogen! Wie soll ich dir trauen können, wenn du mir wegen jeder Fliege das Blaue vom Himmel herablügst?"
"Aber...", meinte Azali kleinlaut.
"Und hier wird auch nicht Schule geschwänzt, haben wir uns verstanden? Du willst doch Seemann werden, oder?"
Azali nickte noch kleinlauter. Sie wusste genau, worauf das wieder hinauslief.
"Und wie willst du den Weg finden, wenn du keine Karten lesen kannst und den Kurs berechnen?"
Azali stocherte mit dem Löffel in ihrem Eintopf.
Zetela setzte sich auf. "Heute Nachmittag bleibst du da und hilfst mir, dass das klar ist."
"Neiiiin!", heulte Azali.
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