#1

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 09.05.2016 19:40
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Wenig bis nichts war in Dreitan bekannt über das Land jenseits der östlichen Berge, bis seine Armeen in Kor einfielen. Die wenigen, die jemals dorthin gereist sind, berichten von einem gewaltigen Reich, das jedes Königtum Dreitans weit in den Schatten stellt, errichtet mit Blut und Diplomatie und geführt von den Kans, Männern hoch an Macht und Ansehen. Ihr aller Herrscher, der Grosskan, regiert von der Hauptstadt Urmant aus über die vielen tausend Völker, Stämme und Religionen, die seine Untertanen bilden, zu seiner Rechten Liras, Höchster der Minister, zu seiner Linken Ulak, sein Onkel und Führer der Armeen, in seinem Schatten Shoïni, die Schlange, Kopf der heimlichen Augen und Ohren im Reich und über seine Grenzen hinaus.

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westliche Grenze des Reiches, Mitte - Ende April 309
Bardanash, Growndrill, Velryunra, Idril, Reven
<- aus: Gebirge im Osten S. 221

Die Hügel wurden von Tag zu Tag flacher, auch wenn der Wald sich nicht lichtete. Eines Tages sahen sie in der Ferne Rauch aufsteigen. Vela zügelte ihr Pferd und schirmte mit der Hand die Augen gegen das Sonnenlicht, aber noch war nichts auszumachen, die Quelle musste hinter einer weiteren, baumbedeckten Erhebung liegen. Mehrmals waren sie in den letzten Tagen an kleineren Siedlungen vorbeigekommen, Köhlern, Holzfällern, aber der Qualm sah nach bedeutend mehr aus als nur einigen Hütten, eher einem grossen Dorf, vielleicht sogar einer Stadt.
"Ich schätze, heute werden wir nicht unter freiem Himmel übernachten", meinte Velryunra, während sie die Zügel wieder in die Hand nahm.


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#2

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 11.05.2016 22:03
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril jauchzte vor Vergnügen und Growndrills Pferd machte unwillkürlich ein paar freudige Sprünge, als es die Emotionen des Mädchens wahrnahm. Growndrill brachte es jedoch rasch wieder unter Kontrolle und nahm die Zügel kurz. "Tut mir leid." Idril lächelte zerknirscht zu ihm hoch und tätschelte sein Knie. "Kommt nicht wieder vor."
Bardanash stützte sich schwer auf seinen Wanderstab und blickte zu den Rauchsäulen, die sich über dem Blätterdach erhoben. "Ich schätze zwei drei Stunden werden wir noch brauchen, bevor wir die Stadt erreichen werden.", meinte er und streckte den Rücken durch.
"Dann nichts wie los." Idril drückte dem Pferd leicht die Fersen in die Flanken und es ging im Schritt los. Bardanash folgte ihnen in seinem gewohnten langsamen Tempo und hörte zu wie Idril ein kleines Lied zu summen begann.

Auf dieser Wiese unter der Weide,
Ein Bett aus Gras, ein Kissen wie Seide.
Dort raste und bleib, den Kopf lege nieder.
Die Augen sind schwer, schliesse die Lieder.
Hör gut zu, kein einziges Wort meide
sie gibt dir Rat, lausche der Weide.
Ein einzige Blume schenkt dir das Leben,
du musst es aber jemandem geben.
Tief im Wald, nah an der Quelle,
Findest du die Antworten alle.

Das Nachtauge gähnte und reckte sich, bevor es sich um Idrils Hals zusammenrollte und einschlief. "Woher kennst du dieses Lied?", fragte Bardanash. Es war ein Kinderreim, welcher im Osten ziemlich üblich war.
"Von Biredh. Er kennt tausende von Liedern. Ich kann auch ein paar Trinklieder, allerdings gefällt es Janis nicht sonderlich wenn ich die singe. Das Lied von den beiden Bauernmägden, die sich über den Preis von Kartoffeln streiten, kann ich dir aber vorsingen.", erklärte sie und holte bereits eine ihrer Flöten hervor, spielte ein kurzes Vorspiel, bevor sie anfing zu singen. Es war ein heiteres Lied, welches das Streitgespräch zwischen zwei Mägden beschrieb und dabei allerlei Klatschgeschichten aus einem Dorf einfliessen liess. Jedermann konnte selbst ein paar Strophen dazu dichten und es so verlängern.

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#3

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 11.05.2016 23:16
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

(das zweite lied hat mich irgendwie an das hier erinnert: .... ok, ist auf youtube unauffindbar, ich suchs mal auf meinem Laptop und hängs an)

Die Siedlung war wesentlich grösser, als Velryunra hier, am äussersten Rande des Reiches, erwartet hätte, allerdings sah sie auch aus, als wäre sie erst vor kurzer Zeit stark gewachsen, vermutlich in Zusammenhang mit der geplanten Expansion. Wochenlang hier lagernde Soldaten, Händler, offizielle Gesandte und Boten hatten, was einst ein kleines Sammelzentrum für den Handel mit den Köhlern und Jägern der Gegend gewesen war, in eine Stadt verwandelt, die sich über mehr als drei Kilometer einem kleinen Fluss entlangzog, wild wuchernd und wachsend. Die Hauptstrassen hatte man befestigt für Militär und Handel, einige grössere Gebäude waren errichtet worden und gegen Süden hin war ein grosses, flaches Gelände gerodet und freigehalten für die Zelter und Truppenübungen der Armee, ansonsten erstreckten sich lose verteilte Barracken wie hingeworfen in grob umzäunten Vierecken entlang von Dreckpfaden und Bohlenwegen entlang dem Wasser.
Eine breite Holzbrücke überquerte den Bach und offenbar wurde Zoll verlangt, denn man hielt sie an. Vela stieg von ihrem Pferd und unterhielt sich eine Weile mit dem Wachmann, worauf man sie hindurchliess und ihnen einen Soldaten als Begleitung mitgab. Vela nahm ihr Pferd bei den Zügeln und wandte sich zu den anderen um. "Der Kommandeur der Siedlung würde uns anbieten, für unsere Unterbringung zu sorgen. Wenn ihr wollt, können wir aber auch auf eigene Faust etwas suchen", meinte sie in gebrochenem Altelfisch.

EDIT: obviously hab ichs vergessen anzuhängen


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#4

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 12.05.2016 23:45
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Nehmen wir uns doch das, was der Kommandeur uns geben will.", sagte Idril und hüpfte unternehmungslustig vom Pferd runter. "Wo ist denn das?"

Bardanash schüttelte den Kopf. "Ich werde mir ein kleines Gasthaus suchen und sehen, was ich finde. Für einen Mann wie mich gibt es in solchen Dörfern immer Arbeit."

(die ersten zweinhalb Zeilen sind von einem Lied von die Tribute von Panem, den Rest habe ich selbst gedichtet)

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#5

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 12.05.2016 23:55
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Velryunra nickte und verkniff sich ein Grinsen. Der Herr hatte ihren Vorschlag also verstanden.
Sie antwortete dem Soldaten, der auf sie wartete, und er ging ihnen voran über die Brücke. Auf der anderen Seite trennte sich Bardanash von ihnen, und für einen Moment bedauerte Velryunra das Nachtauge nicht zur Verfügung zu haben, aber auch so dürfte es ihr leicht genug fallen, ihn in der Siedlung wieder zu finden. Sie folgten dem Soldaten eine der gepflasterten Strassen entlang, bis zu einem prächtigen, steinernen Neubau, der sich fast wie eine kleine Zitadelle über die zweistöckigen Häuser, die ihn umgaben, erhob. Die Bauart trug die Handschrift der Hauptstadt, mit glatten Wänden, hohen Fenstern, die Fassade gekrönt von spitz zulaufenden Zinnen, hinter denen zwei Soldaten zu sehen waren. Man nahm ihnen die Pferde ab und der Soldaten ging ihnen voran die kurze Rampe zum Eingang hinauf, wo man ihnen das Tor öffnete und sie einliess.


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#6

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 13.05.2016 00:06
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril erntete ein zwei ärgerliche Blicke von den Bediensteten, als alleine in den Haupteingang platzte, doch sobald die Diener die Personen sahen, die dem Mädchen im Schlepptau folgten, verneigten sie sich tief. Der Boden war glattpoliert und mit wunderbaren Mosaiken ausgelegt worden. Idril blieb in der Mitte des Raumes stehen und blickte sich mit grossen Augen um. An den Wänden hingen aufwändig geknüpfte Teppiche, welche Jagdszenen darstellten. Eine grosse Gesellschaft jagte einem Büffelähnlichen Wesen auf einem der Teppiche nach, nur dass dieses Tier viel längere Hörner hatte wie ein normaler Büffel.
"Was werden wir jetzt machen?", fragte Idril und lief zurück zu Growndrill um ihn an der Hand zu nehmen. "Wollt ihr für eine Weile hierbleiben, oder wollt ihr gleich weiter? Ich würde gerne eine Weile hier bleiben." fügte sie rasch hinzu und lächelte schelmisch zu ihrem Vater hoch.

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#7

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 13.05.2016 00:29
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Erst werden wir vom Kommandeur empfangen", antwortete Growndrill und schob sie voran. "Versuch keinen Unfug anzustellen, während wir bei ihm sind. Nachher sehen wir weiter."


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#8

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 17.05.2016 14:13
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Ich werde mir Mühe geben.", versprach sie ihm eifrig und lief ihm folgsam nach wobei sie sich nicht nehmen liess alle ausgestellten Reichtümer ausgiebig zu betrachten. Hin und wieder wurde sie wieder abgelenkt doch ein leichter Händedruck von Growndrill liess sie sofort wieder an seine Seite kommen. Der Diener führte sie in einen grossen Saal wo auf einem erhöhten Sitz ein kleiner rundlicher Mann sass. Das musste der Fürst der Stadt sein.

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#9

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 19.05.2016 17:26
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Vela trat vor und verneigte sich knapp und förmlich vor dem Mann. "Ich grüsse euch, Kommandeur. Eure Gastfreundschaft ist uns sehr willkommen nach der langen Reise durch Grenzland."
Der Begriff "Grenzland" war bewusst doppeldeutig gewählt, er traf in diesem Kontext wörtlich zu, aber der Satz bezog sich auch auf seine übertragene Bedeutung als Land ohne Militärstrassen und Infrastruktur, was im Verständnis des Imperiums auf alle Regionen zutraf, die noch nicht fest in seinen Herrschaftsbereich eingegliedert waren.
Der Kommandeur winkte mit der Hand, um ihren Worte abzutun. "Es ist meine Pflicht als Leiter dieser Verwaltungseinheit, die Route zu sichern und Reisenden im Auftrag der Kan's Unterkunft und Versorgung zur Verfügung zu stellen. Dazu bin ich hier."
Sie neigte dankend den Kopf.
Der Kommandeur gab einen Wink und ein unscheinbarer Mann mit hochgestecktem Haar trat von seinem Platz neben dem Sitz vor und nickte zum Gruss. "Irjias'Harel wird euch eure Unterkunft zeigen. Ich würde mich freuen, euch zum Abendessen an meinem Tisch zu begrüssen. Eure Begleitung selbstversändlich ebenso." Er nickte Growndrill zu. "Man wird euch informieren, wenn aufgedeckt ist. Ansonsten fühlt euch frei zu tun, wonach euch ist."
Vela nickte abermals. Die letzten Worten waren weniger Erlaubnis, als mehr Hinweis, dass es im grossen und ganzen sicher war, das Gebäude zu verlassen. Was - wie den meisten Beamten sehr wohl bewusst war, aber niemand offen sagte - in manchen Gebieten des Imperiums für Leute in offizieller Funktion alles andere als gegeben war, gerade in den Grenzregionen.
Der Schreiber bedeutete ihnen zu folgen und führte sie aus dem Saal, bevor er sich zu ihnen umdrehte. "Zieht ihr es vor, zusammen untergebracht zu werden, oder möchtet ihr getrennte Räume?" Er hielt ein Klemmbrett an die Brust gedrückt, als hätte er Angst, jemand könnte es ihm entreissen, eine für seinen Berufsstand amüsant typische Haltung.
"Getrennt oder zusammen spielt keine grosse Rolle", antwortete Velryunra. "Aber falls getrennt, würde ich es vorziehen, wenn die Räume nicht allzu weit voneinander entfernt wären."
Der Harel nickte und tippte mit seinem Stift gegen das Klemmbrett, während er nachdachte, dann wandte er sich in eine Richtung des Korridors. "Folgt mir."


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#10

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 19.05.2016 22:39
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril hatte wohl oder übel keine Wahl als Growndrill zu folgen. Ihre Hand wurde noch immer fest von der seinen umschlossen und er passte auf, dass sie ihm nicht abhanden kommen könnte. Es nervte, doch gleichzeitig wusste sie, dass er das nur machte, weil er sich um sie sorgte. Es war ein schönes Gefühl. Sie beschloss ihm das Leben leicht zu machen und folgte ihm durch die Gänge. Harel wies ihnen fast einen ganzen Flügel zu. Vela schien wirklich viel Einfluss in diesem Land zu haben. Nachdem die Türe hinter ihnen geschlossen wurde, liess Growndrill Idril los und diese nutzte die Gelegenheit sofort um ihre Gemächer zu erkunden. Es gab im gesamten 5 Zimmer. In einem stand ein grosser Tisch und einige Stühle, dieser Ort schien dafür gedacht zu sein zu essen und andere Leute zu empfangen. Gegenüber den Fenstern war ein grosser Kamin in die Wand eingelassen worden, wo einige gemütlich aussehende Polstermöbel standen. Von diesem Hauptraum aus gab es 3 Türen. Eine führte zu einem grossen Zimmer mit einem kleinen Balkon. Die Türe hinaus zum Balkon wurde von dicken, weinroten Vorhängen umrahmt. Im Zentrum thronte ein riesiges Doppelbett. Von diesem Zimmer aus führte eine kleinere reich mit Schnitzereien verzierte Türe in eine kleine Bibliothek.
Idril lief wieder raus und sah wie ein Diener gerade das Feuer im Kamin schürte. Sie beachtete ihn nicht weiter und erkundete die anderen beiden Zimmer. In jedem von ihnen gab es ein Einzelbett und einen kleinere Kamin. Diese Räume waren deutlich schlichter gehalten, als das herrschaftliche Doppelzimmer. Wahrscheinlich waren sie für die Dienerschaft gedacht, doch Idril würde sich damit mehr als begnügen. Die Kissen waren mit Daunen gestopft und herrlich weich. Sie drückte eines der Kissen gegen das Gesicht und grinste breit. An einen solchen Lebensstil könnte sie sich gewöhnen.

Bardanash hatte Unterkunft in einer kleinen Schenke am Rande der Stadt gefunden. Mit einem erleichterten Seufzer liess er sich auf den ärmlichen Strohsack sinken und nahm die Protesen ab. Seine Narben juckten, als ob tausend Ameisen unter seiner Haut krabbelten. Er kratzte sich ausgiebig, wurde in seiner Tätigkeit jedoch unterbrochen, als die Wirtin, eine kleine ängstliche Frau, an der Tür klopfte. "Mein Junge braucht einen Segen, Herr.", bat sie leise durch die geschlossene Tür. "Er hustet ständig."
"Bring ihn rein.", sagte Bardanash und setzte sich aufrecht hin.
Die Frau schob einen unwillig dreinschauenden Jungen vor sich her in den Raum. "Lass mich mal deinen Atem hören." Die Wirtin stellte den Jungen vor Bardanash auf und dieser legte ein Ohr an die Brust des Jungen. Er hörte kein Rasseln oder sonstige Zeichen von einer Lungenentzündung. "Kocht einen Sud aus Schafsgarbe und lasst ihn die Dämpfe einatmen. Wenn die Götter es wünschen, so wird sein Husten dann besser."
"Danke, Herr.", flüsterte die Wirtin unterwürfig und verschwand wieder mit ihrem Jungen aus dem Zimmer. Bardanash seufzte und legte sich schwer auf den Strohsack nieder. Er musste von hier weg. Die Nähe von Idril quälte ihn. Er musste der Versuchung widerstehen. Es war zu ihrem eigenen Schutz. Sollten die Silberschwingen von ihm und ihr erfahren würden sie gnadenlos Jagd auf sie machen.

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