#31

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 18:43
von Armelion | 4.811 Beiträge

Bardanash schaffte es die Menge mit ein paar weiteren Worten zu beruhigen und schickte die Menschen nach Hause. Trotzdem folgte eine Gruppe von vielleicht 30 Menschen ihnen bis zur Zitadelle, wo Bardanash schliesslich anhielt. "Hier trennen sich unsere Wege, Herrin. Passt gut auf sie auf." Er drehte sich von ihr weg und humpelte ohne auf eine Antwort zu warten in Richtung der Menschenmenge. "Sie sind gut angekommen. Geht jetzt nach Hause. Morgen werdet ihr sicherlich mehr erfahren. Die Herrin muss sich um das Kind kümmern. Stört sie also nicht mehr."

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#32

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 19:55
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Velryunra blickte dem Priester einen Augenblick lang hinterher. Dann zog sie eine Illusionswand zwischen sich und der Menge hoch, die sie verschwommen sehen liess, wie sie auf das Tor zuging und in der Dunkelheit verschwand, während sie sich einfach auflöste.

Sie erschien nicht in ihrem Zimmer in der Zitadelle wieder, sondern in einem Raum weit entfernt.
Navrazzih!
Er schreckte auf von den Schriftrollen, über denen er beinahe eingenickt wäre und sprang fast augenblicklich auf die Füsse. Meisterin! Verzeiht, ich habe euch nicht erwartet!
Sie wischte seine Verlegenheit mit einem Lächeln beiseite und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Kind in ihren Armen. Ohne zu zögern wischte er mit einer Bewegung des Handgelenks den Tisch auf der anderen Seite des Raumes frei und breitete ein Tuch darauf aus.
Vorsichtig legte sie das Mädchen nieder und er beugte sich über sie, die Hand über die Wunde und das Stück Holz ausstreckend, das darin steckte. Dieser Splitter hat sie nicht zufällig gefunden, wisperte er. Er ist durchdrungen von Hass.
Ich weiss, antwortete sie. Löse ihn aus ihr. Aber Navrazzih! Nicht mit schwarzem Blut!
Er blickte zu ihr auf wie ertappt und sie bemerkte einmal mehr, wie dunkel seine Augen geworden waren. Ich werde dir Feuer geben.
Für einen Augenblick lang weiteten sich seine Pupillen, dann zog er den Tisch mit einem Krümmen seiner Finger ein Stück von der Wand weg, so dass sie auf die andere Seite treten konnte. Sie stützte sich mit einer Hand auf der Platte ab und legte die andere an die Schläfe ihres Schülers, den Daumen gegen seine Stirn gedrückt und liess das Feuer frei. Sein Gesicht verzog sich, als er um die Kontrolle kämpfte, dann glättete es sich und er legte seine Hände zu einem Kreis um den Splitter. Sie spürte das Feuer durch ihn fliessen, in den Körper des Mädchens, seinen Pfaden entlang rauschend bis in die hinterste Zelle, gelenkt und kontrolliert von Navrazzihs Geist, und wie es dann, als es die Ebene der Materie gefüllt hatte, begann hinüber zu sickern auf die des Geistes, um das Übel zu suchen und auszubrennen, das gesäht worden war. Sie nahm nicht wahr, wie er es fand, aber schliesslich spürte sie, wie der Fluss sich verringerte und er anfing sich zurückzuziehen, langsam, vorsichtig, um nichts zurückzulassen, wie eine Qualle, die sich zusammenzog und ihre Nesseln mit sich nahm, bis er die Hände löste und den Splitter in ihren Zentrum mit hinauszog.
Velryunra liess die Verbindung zwischen ihnen verstummen und löste die Hand von seiner Stirn, während er rückwärts stolperte, um sie auf die Brust des Mädchens zu legen. Sachte spürte sie nach ihrem Atem, ihrem Herzschlag, nahm seinen Rhythmus auf und liess die Wunde heilen.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, hatte Navrazzih sich gefangen und sah sie an, dann glitt sein Blick hinunter zu dem kleinen, blassen Gesicht zwischen ihnen und er lächelte leicht, als er die Ruhe sah, die sich darauf ausgebreitet hatte. Sie musterte ihn. Sein schwarzes Haar hing ihm zu lange ins Gesicht und seine goldene Haut war fast durchscheinend geworden, aber das Lächeln zeigte, wie jung er eigentlich war. Er war immer ein herausragender Schüler gewesen. Vielleicht herausragender, als gut für ihn war. Aber sie hatte aufgehört, ihn zu ermahnen, die schwarze Magie nicht allzu leichtfertig anzuwenden, als sie das erste Mal die Schatten auf seiner Haut gesehen hatte.
Sanft streckte er eine Hand aus und berührte die rote Strähne im blonden Haar der kleinen Elfe. Dann blickte er auf und sie konnte die Frage durch seinen Geist flackern sehen, auch wenn er nicht wagte sie zu stellen. Nein, antwortete sie leise. Aber sie kennt die Flamme.


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#33

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 22:27
von Armelion | 4.811 Beiträge

Sie spürte wie der Splitter aus ihr entfernt wurde. Hitze durchflutete ihren Körper, doch es war nicht unangenehm. Es fühlte sich reinigend an, gleich einem Fieber, welches eine Krankheit bekämpfte. Ihre Augenlieder flackerten und sie öffnete die Augen. Der Untergrund auf dem sie lag war hart und unnachgiebig. Es war nicht ihr Bett. Es dauerte einige Augenblicke, bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, doch das erste was sie erblickte, war das Gesicht eines fremden Mannes. Seine dunklen Augen fanden die ihren und er lächelte. Ihr erster Instinkt war aufzuspringen und davonzulaufen. Sie wollte weg. Zurück in ihr Zimmer. Ihr Atem beschleunigte sich, als die Furcht erneut nach ihr Griff. Wie ein gefangenes Kaninchen war ihr Blick fest auf ihn gerichtet. Als sie versuchte sich zu bewegen, versagten ihre Muskeln ihr jedoch den Dienst. Sie zitterten vor Schwäche. "Weg von mir!", fauchte sie, oder sie hatte ihn anfauchen wollen. Ihre Stimme war so schwach, dass die Worte kaum zu vernehmen waren.

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#34

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 23:13
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Shhh", sagte Velryunra leise. "Er hat dir geholfen."
Sie spürte Navrazzihs überraschten Blick. Es war selten, dass sie gegenüber Schülern ihre Stimme benutzte anstatt ihrer Gedanken.


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#35

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 23:28
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril drehte den Kopf und erblickte endlich ein vertrautes Gesicht. "V-v-vela...", stammelte sie. "Wo bin ich? Wo ist Papa... Growndrill?"

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#36

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 29.05.2016 00:09
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Er ist immer noch im Haus des Kommandeurs", antwortete sie lächelnd. "Und schläft. Hoffe ich zumindest."
Ihr wurde bewusst, dass doch einige Zeit vergangen war und dass Growndrill vermutlich nicht allzu ausgeglichen reagierte, wenn er aufwachte und feststellte, dass sowohl Idril als auch sie weg waren. Vermutlich würde er ihr am liebsten die Kehle herausreissen, wenn sie wieder auftauchte.
"Navrazzih ist ein Schüler von mir", meinte sie und nickte zu dem jungen Mann, der auf die Erwähnung hin lächelte auch wenn er das Gespräch nicht verstand. Das Lächeln war freundlich, auch wenn das dunkle Flackern, das dabei durch seine Augen und über seine Wangen huschte nicht allzu vertrauenerweckend war. "Du wurdest verletzte, aber er konnte dich heilen."


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#37

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 29.05.2016 00:18
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Die Weide... ich..." Ihre Stimme brach, als all die Bilder wieder zurück in ihren Geist fluteten. Es war als ob der Baum einen Damm in ihr gebrochen hatte. All der Tod, den sie gesehen, kam zu ihr zurück. Die Schreie ihrer Mutter, als die drei Soldaten sie nahmen. Das Blut, das ihrem Vater aus dem Mund rann, als er zu Boden fiel. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie griff sich an die Schulter und begann erbarmungswürdig zu schluchzen. "Er-er-er hat mir alles gesagt. Das die Silberschwingen die Feuerschwingen umbringen... dass Armelion tot ist... das... das..." Unfähig weiterzusprechen lag sie still da und weinte.

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#38

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 29.05.2016 00:31
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Velryunras Augen weiteten sich und eine Kaskade von Fragen fiel durch ihre Gedanken.
Dann beugte sie sich nieder, nahm Idril in ihre Arme und zog sie an sich. Zuerst schien sich das Mädchen nicht sicher, ob sie sich dagegen wehren sollte, aber schliesslich liess sie es zu und klammerte sich an sie.
Navrazzih stand etwas hilflos da und wusste nicht so recht wohin mit sich. Soll ich... etwas bringen? Milch oder so?
Obwohl die Situation überhaupt nicht dazu passte, entlockte die Frage Velryunra einen amüsierten Blick.
Natürlich habe ich Milch da, verteidigte er sich. Warum sollte ich nicht? Ich esse schon noch... manchmal... Anstatt weiter herumzudrucksen, löste er sich einfach auf und verschwand.
Velryunra drückte Idril an sich und liess sie weinen, ohne in ihren Geist einzugreifen. Eine Weide... Sie wusste, wem sie einen Besuch abstatten würde. Ob sie wollte oder nicht.


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#39

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 29.05.2016 00:43
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril brauchte lange um sich zu beruhigen. Als der Mann merkte, dass ihr Schluchzen sporadischer wurde, offerierte er ihr ein Glas mit Milch und sah dabei so hoffnungslos überfordert aus, dass es ihr ein kleines Lächeln entlockte. Sie nahm das Glas entgegen und nahm einen grossen Schluck, bevor sie wieder zu Vela schaute. "Danke.", sagte sie leise mit erstickter Stimme. "Ich..." Sie wurde wieder still. Die Worte, die beschreiben konnten, was sie im Moment fühlte, fand sie nicht. In ihr toste ein Wirbelsturm von Gefühlen, der ihr einfach keine Ruhe liess. Sie lehnte den Kopf gegen Vela's Schulter und genoss einfach die Nähe, die ihr die Frau so bereitwillig schenkte.

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#40

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 29.05.2016 01:55
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Velryunra strich ihr mit den Fingern über den Kopf, durch die Haare und der roten Strähne entlang. "Sollen wir zurückgehen? Growndrill macht sich Sorgen, wenn er merkt, dass wir nicht da sind."


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