#21

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 26.05.2016 23:51
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Führ mich zurück, bitte.", bat sie ihn und liess das Nachtauge wieder auf den Boden runter. Das Nachtauge warf ihr einen raschen Blick zu und lief dann vor ihr her. Es führte sie quer durch die ganze Zitadelle. Idril schluckte einmal leer. Sie war wirklich weit gelaufen. Den Weg zurück hätte sie alleine nicht gefunden. Ihre Decke lag auf halbem Weg zwischen ihrem Bett und der Türe zu ihrem Gebäudeflügel. Rasch nahm Idril sie wieder hoch und wickelte sie um sich. Gleich fühlte sie sich ein wenig sicherer. Sie tapste hinter dem Nachtauge her zu ihrem Bett und hob das kleine Wesen anschliessend hoch. "Danke, danke, danke.", murmelte sie und drückte dem Nachtauge einen Kuss auf die pelzige Wange. Das verschwitzte Nachthemd zog sie aus und warf es auf einen Stuhl, bevor sie sich unter die Decke verkroch und sich fest darin einwickelte. Das Nachtauge legte sich neben ihrem Kopf auf das Kissen und drückte die Schnauze kurz gegen Idrils Wange. "Weck mich, wenn ich wieder schlafwandle, ja? Wenn nötig beiss mir in die Zehen oder so was. Ich will nicht wieder an einem fremden Ort erwachen.", bat sie ihn leise und strich ihm über den Kopf. "Growndrill würde sich sicher Sorgen machen."

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#22

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2016 00:06
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das Nachtauge merkte sich den Befehl, und es dauerte nicht lange, bis es Gelegenheit bekam, ihn umzusetzen. Auch in der kommenden Nacht wälzte sich Idril unruhig in ihrem Bett hin und her und das Nachtauge, das an sie geschmiegt geruht hatte, schreckte auf und sprang zu Boden. Von dort beobachtete es, wie das Mädchen seine Decke zurückschlug und sich aufsetzte, um aufzustehen. Unbehaglich beobachtete es, wie sie aufstand. Schlief sie wirklich? Er erinnerte sich an den Befehl, und er musste ihm gehorchen, aber er fühlte sich nicht wohl dabei, sich ihr zu nähern. Etwas an ihr war anders als sonst, ganz anders.
Als sie die Türe beinahe erreicht hatte, rannte er vor sie, sprang auf die Klinke und fauchte sie an. Sie regierte nicht, sondern streckte nur die Hand aus, als wäre er überhaupt nicht da. Schnell sprang er auf ihren Arm, rannte ihn hinauf und fauchte erneut, näher an ihrem Ohr, bevor er ihr ins Gesicht sprang.


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#23

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2016 00:29
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril packte ihn mit plötzlicher Sicherheit am Nackenfell und hob ihn auf Armeslänge vor sich hin. Mit einer verächtlichen Bewegung warf sie das Nachtauge in eine Ecke und trat schnell durch die Türe hinaus und schloss sie wieder hinter sich. Mit einem leisen Klicken fiel die Türe wieder ins Schloss. Mit langsamen Schritten ging Idril aus dem Zimmer raus und trat raus in den Korridor. Ihre Schritte führten sie in die Küche und dort raus aus einer Seitentüre. Die Wache, die dort stand, war eingeschlafen.
Lautlos ging sie an ihm vorbei und trat hinaus in die Strassen der kleinen Stadt. Ihre nackten Fusssohlen verursachten keinen Laut auf den Pflastersteinen. Ihr Weg führte sie zielstrebig durch die Strassen hindurch in Richtung des Sees. Die Äste der Weide schwankten sachte obwohl die Nacht windstill war. Am Himmel thronte ein blutroter Mond. Tau benetzte Idrils Füsse, als sie am Ufer des kleinen Sees entlang ging. Die Blätter der Weide raschelten leise. Nur noch wenige Meter trennten das Mädchen von dem Baum. Idril schwitzte und ihre Beine zitterten. Sie schien kurz davor zu sein, aufzuwachen, doch in dem Moment trat sie zwischen die Äste der Weide. Sanft strichen die dünnen Zweige über die Schultern und Gesicht von dem Mädchen, als ob sie sich über ihre Ankunft freuen würde.

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#24

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2016 09:07
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das Nachtauge verharrtr einen Augenblick vor der verschlossenen Tür und sah sich um. Dann wurde es still und starrte in die Luft vor sich. Eine Minute, vielleicht zwei, geschah nichts, das von Auge sichtbar gewesen wäre, dann schien es plötzlich, als würde die Luft um das Wesen zu flirren, seine Umrisse wurden unscharf, gleichsam als würde es sich in.den Raum zerfasern. Mit etwas, das nur vage als Sprung zu identifizieren war durchdrang es das massive Holz der Türe, bevor es sich auf der anderen Seite wieder materialisierte. Schnuppernd auf einer anderen Ebene als der körperlichen suche es nach der Spur von Energie, die das Mädchen zurückgelassen hatte und huschte ihr hinterher.


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#25

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2016 13:32
von Armelion | 4.811 Beiträge

Auf einmal stolperte Idril über eine Wurzel und schlug der Länge nach auf den Boden. Beim Aufprall schürfte sie sich die Hände und Knie auf und der Schmerz weckte sie schlagartig auf. "Endlich bist du wach.", sagte eine Stimme sachlich. Idril kam in eine kniende Position hoch und drückte die Hände gegen die Brust. Sie war starr vor Schreck. Wie war sie hierher gekommen? Wer sprach zu ihr?
"Hat dir der Alte trotzdem nicht so viel beigebracht. Bist starr wie ein Karnickel auf dem offenen Feld. Hast du denn keinerlei Manieren? Stell dich vor, anstatt so jämmerlich auf dem Boden zu knien."
"Ich... ich... ich will weg."
"Was du willst tut nichts zur Sache. Wie ist dein Name?", bohrte die sachliche Stimme nach. "Ich spüre die Rückstände von einer altbekannten Magie auf dir."
"Idril.", erwiderte sie leise. "Jetzt lass mich gehen." Die Äste der Weide schoben sich unter ihre Schultern und hoben sie auf die Füsse, bevor sie dem Mädchen einen leichten Stoss gaben, der sie in Richtung Baum stolpern liess. Sie fing sich mit ihren blutigen Händen am Baumstamm auf und trat hastig zurück. Für einen Moment blieben zwei dunklere Abdrücke auf der Rinde zurück, bevor sie langsam verschwanden. Idril meinte in der Krone des Baumes eine wellenförmige Bewegung zu erahnen, doch als sie genau hinschaute, waren dort nur die Äste.
"Komm schon.", sagte der Baum. "Ein kluges Mädchen wie du hat sicher eine Frage. Stell sie. Deine Schweigsamkeit kränkt mich ein wenig."
Idril schluckte. "Ich habe keine Frage."
"Tststs. Lügen ist nicht gut, Mädchen." Die Äste drückten Idril wieder näher zum Baumstamm. "Ich haben dein Blut geschmeckt, Kindchen. Stell deine Frage. Der Zoll ist bezahlt."
"Wer ist Biredh?", fragte sie schliesslich nur um etwas zu sagen.
"Schon wieder eine unbedeutende Frage." Die Stimme klang gereizt. "Du weisst bereits was er ist. Er hat mich schliesslich in diesen Baum gesperrt. Bist du jetzt überrascht? Du meine Güte Kleines. Du bist wie ein klarer Teich vor mir. Ich sehe zehn Meter durch die hindurch obwohl du du nur einen tief bist." Die Blätter raschelten ärgerlich. "Du willst mich doch über deine Eltern fragen und über die Schwarzmagier."
Idril konnte nur nicken.
"Da gibt es nicht viel zu sagen. Die Schwarzmagier sind überall aktiv. In Donsoha bist du mehrmals am Tag einem über den Weg gelaufen. Er hätte nur die Hand nach dir ausstrecken müssen und du wärst weg gewesen. Deine Mutter ist eine Elfe, die sich versteckt hält, da sie das Geheimnis des Lebens beschützen will. Eine noble Geste, die nutzlos ist und die sie dir ebenfalls verwehrt hat. Dich hat sie kaum nach deiner Geburt schon in die grausame Welt verstossen. Dein Vater ist ein Schwächling. Er hat Angst sich zu zeigen. Versteckt sich in einer falschen Gestalt."
"Erzähl mir mehr über sie." Idrils Stimme klang schrecklich dünn.
"Warum?", fragte die Stimme spöttisch.
"Ich will es wissen."
"Willst? Du willst es wissen?", fragte die Weide kritisch. "Über wenn willst du denn mehr wissen? Deine Eltern? Einer vor ihnen ist dir jedenfalls schon ganz nah. Die andere ist weit weg. Oder willst du mehr über die Schwarzmagier herausfinden?"
"Schwarzmagier.", krächzte Idril. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet.
"Warum willst du das denn? Willst du sie etwa töten? Ein kleines Hosenscheisser wie du. Daedhelon steckt zwar in einem alten Körper fest, doch das hindert ihn nicht daran, die Welt nach seinem Willen zu steuern. Es ist daher fast weise von dir nach deinen Eltern zu fragen. Jemand wie du braucht jede Hilfe, die er kriegen kann. Das Problem ist nur, er ist so schwer zu finden. Was soll ein kleines Mädchen da nur tun?"
"Sag es mir." Sie wollte ihn anschreien, doch was herauskam war eine flehentliche Bitte.
"Es muss frustrierend für dich sein.", fuhr die Weide fort. "Niemand will dir helfen. Narum verkriecht sich in Donsoha und verhandelt lieber mit den Schwarzmagiern anstatt gegen sie zu kämpfen, obwohl er genau weiss, was sie tun. Auch geht noch ein anderes Übel in der Welt um. Etwas das du dir nicht einmal in deinen schlimmsten Alpträumen vorstellen könntest." Der Baum lachte. "Wenn die Menschen nur nicht so vergesslich wären, würden sie mich noch ernst nehmen."
"Erzähl mir bitte was über die Schwarzmagier?", bat sie ihn.
"Da du brav bitte gesagt hast. Sie haben deinen Freund Armelion umgebracht. Daedhelon hat es getan. Ihm bist du noch nie begegnet, doch er hat dich im Auge. Trinavara heisst, die die ihn brach. Sie hat ihm wirklich übel mitgespielt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was sie ihm alles angetan hat."
Vor Idrils geistigem Auge blitzten Bilder auf. Sie sah Armelion auf einem blutigen Altar liegen. Eine dunkle Gestalt beugte sich über ihn und stiess ihm die Spitze eines dünnen Messers in den Fuss. Andere Bilder tauchten auf. Der Angriff der Untoten in Donsoha. Die schnappenden Mäuler, die sterbenden Menschen. Dann die Nachtmahre. Die eiskalten Zähne, die sich in ihre Schulter gruben. Die Schwarzmagier in Drez. Biredh's Tod. Die Flucht nach Lovit. Die schartige Säge mit welcher die Leute Idrils brandigen Fuss amputiert hatten. Der Schmerz des rostigen Nagels. Dann der Tod ihrer Eltern. Die Reiter mit den blutverschmierten Schwertern. Die blutige Lanze, die ihren Vater in den Rücken traf. Ihre Mutter, die von drei Soldaten zu Boden geworfen wurde. Ihre Schreie. Alle die Bilder, die sie verdrängt hatte, tauchten wieder auf und auch andere.
"Ein Wunder, dass du selbst noch lebst. Andauernd opfert sich irgendjemand um dich zu retten. Wäre es vielleicht nicht einfacher, wenn du direkt zu den Schwarzmagiern gehen würdest?", mutmaßte die Stimme.
"Warum erzählst du mir das?", dachte Idril wie betäubt.
"Warum? Noch ein weiteres warum? Was für einen Nutzen habe ich davon. Vielleicht hat ein Schwarzmagier mir mal was angetan oder Narum? Vielleicht will ich mich an deinem geliebten Biredh rächen? Vielleicht macht es mir auch einfach Spass, ihnen ein junges Kücken wie dich auf den Hals zu hetzen."
Idril schüttelte den Kopf. Die Weide schien dies als Antwort zu verstehen und fuhr fort. "Dein Vater hat sich wirklich allerhand Mühe gegeben, dich zu beschützen. Wenn die Silberschwingen herausfinden wer du bist, werden sie dich über die ganze Welt jagen und gnadenlos abschlachten. Wusstest du, dass sie dein ganzes Volk ausgelöscht haben? Naja nur fast, aber in ein paar tausend Jahren werdet ihr sicherlich vollständig von der Oberfläche dieser Welt verschwunden sein. Dein Vater ist schon bald am Ende und wenn sie es wirklich miteinander treiben würden, was würde dabei herauskommen. Vielleicht Kinder, doch was dann? Soll eine ganze Rasse aus Inzucht entstehen? Lächerlich wenn du mich fragst. Wo wir gerade von Familie und Kindern sprechen. Janis hat dich wirklich wie eine Tochter geliebt, doch du hast sie abgeschoben und spazierst nun mit deinem Vater und ein paar Fremden durch die Welt herum. Es hat sie tief getroffen, doch Ragnar hilft ihr sicherlich, sich über dich hinwegzutrösten. Hast ihr schliesslich nichts als Kummer bereitet, genau wie allen anderen Menschen, Elfen und Drachen um dich herum. Sie werden nach Nurmen ziehen und du wirst sie wahrscheinlich nie wieder sehen. Die Schwarzmagier sind nämlich an Ragnars Fähigkeiten interessiert. Er würde ein prima Faelang abgeben."
Idril trat einen taumelnden Schritt zurück. Die Äste gaben hinter ihr nach. Funken sprangen über ihre Haut und tanzten über die Äste. Einzelne Zweige fielen verbrannt zu Boden. Ein Wind gleich einem Sturm kam auf.
"Warte doch. Ich bin nicht fertig. Growndrill ist eine Silberschwinge, das weisst du doch oder? Dein Vater war allerdings jemand anderes. Denkst du Growndrill hat dich lediglich hier rausgebracht, dass er dich in aller Ruhe abschlachten kann. Oder vielleicht will er herausfinden, ob es noch mehr von deiner Sorte gibt. Schliesslich versuchten die Silberschwingen die Feuerschwingen schon einmal auszurotten. Da will er sicherlich gründlich vorgehen. Es muss ihn sicherlich stören, dass du so an ihm klebst."
Das war zu viel für sie. Idril wandte sich ab, drückte sich durch die hin und her peitschenden Zweige. Der Wind heulte auf und in den Wolken flackerte ein fahles grünes Licht. Beim Laufen hörte sie die Weide hinter ihr sprechen. "Bleib doch. Ich bin noch nicht fertig. Ich habe dir noch so viel zu sagen." Weiter kam er nicht. Idril schrie etwas, das im Tosen des Windes unterging. Eine Sekunde verging. Der Wind flaute ab. Das grüne Flackern in den Wolken sammelte sich genau oberhalb des Baumes, bevor es sich in einer einzigen gewaltigen Säule aus grünen Blitzen. Der Baum wurde zu einem schwarzen Stumpf verwandelt. Holzsplitter flogen durch die Luft und ein handlanger Splitter bohrte sich knapp unterhalb Idrils Schlüsselbein in ihren Körper. Das Mädchen wurde zu Boden geschleudert und blieb liegen. Unter ihrem blonden Haar stach die dunkelrote Strähne, die ihr über die Stirn fiel wie Blut hervor.

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#26

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2016 23:12
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das Nachtauge stupste den schlaffen Körper an, aber es bekam keine Antwort, weder physischer noch mentaler Natur. Er spürte die Energie, die aus dem Mädchen herausfloss aus der Wunde, und seinem Instinkt folgend, der ihn auf Freundschaft geprägt hatte, wusste er, dass er es verhindern musste. In den vagen Überresten von Erinnerung, die durch den dunklen Geist des jungen Lebens schweiften, suchte er nach einem Hinweis und fand Angst und Chaos, doch schliesslich ein Splitter, den er kannte. Er erstarrte und seine Gestalt zerfaserte sich ins Nichts.

Velryunra blickte auf, als sie spürte, wie das Nachtauge sich manifestierte. Sie wusste, was eine Teleportation das Wesen an Energie kostete, und wie selten sie daher eine unternahmen, umso alarmierter war sie, als das Wesen in der Mitte des Raumes erschien und auf das Bett zuhuschte, in dem Growndrill lag. Er schlief und schnarchte dabei leise, die silbernen Haare über das Kissen gebreitet. Sie selbst war erst vor wenigen Minuten zurückgekehrt und augenblicklich sprang sie auf, um eine Mauer hochzureissen, die das Wesen würde abprallen lassen, aber noch während sie die Hände hob, wurde ihr klar, dass es das dasselbe Nachtauge war, das sie Idril überlassen hatte, und dass kaum ein Attentat von ihm zu erwarten war.
Aber warum war es dann hier? Bohrend durchkämmte sie die Erinnerungen des Wesens, und blitzschnell streckte sie die Hand aus und hielt es in ihrer Magie fest, bevor es Growndrill erreichte. Was ist passiert?
Das Nachtauge weigerte sich erst zu antworten, aber sie verstand es, es einzulullen in ihre Gedanken. Führ mich hin!
Widerspruchslos sprang das Wesen auf ihren Arm und teilte die Erinnerung mit ihr. Einen Augenblick lang spielte sie mit dem Gedanken, Growndrill zu wecken und mitzunehmen, aber ihr war die Bedeutung schnellen Handelns bewusst. Auf das Bild des Nachtauges gestützt löste sie sich auf in schwarzem Nebel.
Als er sich wieder lichtete stand sie am Rand eines Kreises von versengter Erde. Sie hörte Stimmen von Menschen, die die gewaltige Entladung und der Knall aus ihren Häusern gelockt hatten, und sah sich um. In der Mitte des schwarzen Rings stand ein verkohlter Baumstumpf, davor lag ein heller, kleiner Körper. Mit zwei Schritten war sie hinüber. Der Boden war noch heiss unter ihren nackten Sohlen und übersäht von Splittern. Gleichzeitig Gedanken und Hände nach dem Mädchen ausstreckend, hob sie sie auf ihre Arme und vergewisserte sich, dass sie nicht im Sterben begriffen war. Dann liess eine Stimme sie erstarren.
Sie fuhr herum und für einen Augenblick flackerte das schwarze Tuch um sie wie Rauch, dann zog es sich zusammen zu unscheinbarerer Kleidung, um eine kleinere Gestalt. Es waren nicht die Gewänder der Diplomatin, aber sie nahm ihr Gesicht an, als sie dem Priester entgegenstarrte, der am Rand des Kreises stand. Hinter ihm begannen sich bereits Menschen anzusammeln und mit Entsetzen die Zerstörung erfassen.


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#27

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 15:15
von Armelion | 4.811 Beiträge

Bardanash wandte sich zur Bevölkerung und hob die Hände um sie beruhigen. "Die Herrin hat alles unter Kontrolle. Ein Dämon hat Besitz vom Baum ergriffen, doch er ist nun vernichtet. Er wollte sich das Mädchen einverleiben, doch die Herrin hat es mit Hilfe der Götter verhindert. Woher sonst hätte sie eine solche Kraft beschwören können?", sprach er mit seiner volltönenden Stimme und warf Vela einen Blick zu. Sie würde sich um Idril kümmern. Da war er sich sicher und wenn das Mädchen tot wäre, würde sie nicht so ruhig sein. Er warf einen kurzen Blick auf das Gesicht des Mädchens und gefror. Eine blutrote Strähne fiel ihr übers Gesicht. Sie stach zwischen dem Wust blonder Haare wie ein Mahnmal hervor. Es bestand kein Zweifel. Das Erbe der Drachen war in ihr erwacht.
"Wie könnt ihr das wissen?", rief jemand aus der Masse. "Vielleicht versuchten die Götter das Mädchen mit dem Blitz zu erschlagen, vielleicht ist sie verflucht." Die Stimmung drohte zu kippen, doch Bardanash blieb ruhig.
"Glaubt ihr wirklich die Götter würden ihr Ziel verfehlen? Ihr Wille ist unausweichlich. Nein, ich sage euch. In meinem Leben habe ich schon viel gesehen. Dieser Baum war besessen. Schaut in den Himmel. Der Blutmond hat den Dämon geweckt und dieser versuchte das Mädchen zu nehmen. Anstatt euch vor den Göttern zu fürchten, solltet ihr ihnen danken, dass sie euch diese Dame geschickt hat, die nicht nur das Mädchen gerettet, sondern den Dämon mit Stumpf und Stiel ausgerottet hat."
Die Menschen murmelten und nickten. Das klang logisch. Die Götter würden ihr Ziel sicherlich nicht verfehlen und ein Blutmond verhiess nie etwas gutes. Es musste ein Dämon gewesen sein, genau wie der Priester es gesagt hatte.

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#28

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 17:00
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Velryunra widerstand dem fast übermächtigen Drang, einfach zu verschwinden, und fasste Idril fester. Es wurde Zeit, sich um ihre Verletzung zu kümmern, aber nicht hier, nicht zwischen all diesen Leuten.
Langsam und beherrscht trat sie auf Bardanash zu und flüsterte, gerade so, dass er sie verstand: "Ich bringe sie in Sicherheit."


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#29

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 17:29
von Armelion | 4.811 Beiträge

Er nickte. "Ich werde die Leute beruhigen und nach Hause schicken.", erwiderte er ebenso leise. In dem Moment wachte Idril auf. Sie öffnete die Augen, erkannte jedoch nichts in ihrer Umgebung. "Mach das er aufhört. Ich höre ihn immer noch. Er lügt. Ich will ihm nicht zuhören.", wimmerte sie leise. "Lass mich los. Ich will zurück." Sie wand sich schwach und wurde wieder ohnmächtig.
"Lasst die Herrin durch. Das Kind braucht Pflege.", rief Bardanash und sofort teilte sich die Menge und bildete für Vela einen Durchgang.

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#30

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2016 18:23
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Velryunra setzte sich in Bewegung und trat zwischen ihnen durch, auch wenn alles an ihr sich dagegen sträubte. Die Blicke der Menschen waren ihr unangenehm und dass sie ein verletztes Kind auf den Armen trug, machte es nicht besser, vor allem, da sie nach wie vor nicht wusste, was genau überhaupt geschehen war. Idril hatte den Baum selbst zerstört, dessen war sie sich fast sicher, aber warum war weder ihren noch den Gedanken des Nachtauges wirklich zu entnehmen, sie waren zu wirr dafür.
Leise liess sie die Menschenmenge hinter sich und festigte Illusion und Schild, die sie umgaben, dann liess sie sich vom Priester leiten.


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