
RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)
in Dreitan - das Spiel 06.07.2016 12:48von Ro Raven •

(Hm, theoretisch müsste das Nachtauge spüren, wo Idril ist, weil es ja seine Energie von ihr bezieht. Allerdings kann es auch sein, dass die Verbindung durch diese lange Distanz getrennt wurde)
Sie schloss die Augen, sammelte ihre Energie und verflocht sie mit der Dunkelheit, dann richtete sie ihre Hände gegen den Boden und liess sie gehen. Für einen Augenblick lang flackerte schwarze Flammen über die Erde um ihre Füsse, ohne etwas zu verbrennen, dann verschwanden sie und der Radius des Zaubers breitete sich explosionsartig aus. Sie spürte Leben, tausende, aber sie suchte eines. Das Nachtauge auf ihrer Schulter verband seinen Geist mit ihrem und suchte ebenfalls nach seiner Meisterin, aber sie spürten sie beide nicht. Die Grenze des Suchzaubers raste weiter, durch Wälder, Flüsse, Städte, Gebirge. Vela hielt ihn aufrecht, spies weitere Energie ein und als ihre eigene drohte zu versiegen, holte sie sich aus der Umgebung. Es wurde kalt und das Leben im Boden unter ihren Füssen starb, das Gras verkohlte ohne Flamme. Ihr Geist raste über das Meer im Westen. Sie brach ab, als sie den schwarzen Berg spürte, zog aus dem Zauber an Energie zurück, was sie konnte, riss die Augen auf, packte wortlos die anderen und riss sie mit sich.
Sie erschienen auf der anderen Seite der Stadt wieder und Vela liess ihre Hände einen Moment lang auf Growndrills und Bardanashs Arm ruhen, um ihr Gleichgewicht wieder zu finden, bevor sie sich daran machte, das Nachtauge in seine Dimension zurückzuschicken. Die roten Strähnen in ihrem Haar waren fast weiss. Die schwarze Kuppel und der Suchzauber hatten zu viel von ihrer Energie verbraucht. Sie schüttelte den Kopf. "Ich konnte sie nicht finden."
"Was bedeutet das?", fragte Growndrill hart.
Sie atmete tief durch. "Dass sie entweder versteckt wird, oder zu weit weg ist - oder nicht mehr in dieser Welt."
"Was heisst zu weit weg?"
"Nicht im Imperium oder in Dreitan."
Growndrill verzog das Gesicht. Dann wurde plötzlich ernst. "Du hast den Suchzauber auch durch Drakhard geschickt?"
Sie nickte.
"Dann hat Nadir ihn gespürt. Ihr müsst beide weg von hier."
"Ich weiss."
Sie griff nach der chemischen Energie in den Bäumen um sie herum, liess sie zu Asche zerfallen und fasste Bardanash am Arm. Sie erschienen wieder mehrere Tagesmärsche weiter östlich, am Rand einer ausgetretenen Strasse. Es regnete und in der Dunkelheit war kaum etwas auszumachen von der Siedlung einige hundert Meter weiter. "Ich werde sie finden."
Dann verschwand sie wieder und liess Bardanash alleine zurück.
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RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)
in Dreitan - das Spiel 07.07.2016 00:55von Armelion •

Der Priester schaute ihr nach und blickte sich dann um. Die Gegend kannte er kaum, doch das war gut so. Er war zufrieden mit ihrer Wahl. Die Leute hier würden Hilfe gebrauchen können. Vela und Growndrill würden Idril finden, da war er sich sicher. Er selbst wäre bei der Suche nur im Weg. Mit seinen Verstümmelungen kam er nicht mehr schnell vorwärts.

RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)
in Dreitan - das Spiel 07.07.2016 01:04von Ro Raven •

Velryunra kehrte zurück zu Growndrill und Reven. "Ich bringe euch nach Donsoha."
"Nein", antwortete Growndrill. "Du bist zu schwach. Geh nach Hause."
Sie sah ihn an. "Ohne mich wärt ihr nie hier gewesen."
Sie wusste, dass er ihr in diesem Punkt nicht widersprach, dass er ihn selbst gedacht hatte. Trotzdem schüttelte er den Kopf. "Geh."
Einen Augenblick lang lächelte sie. Dann war sie verschwunden.
Growndrill und Reven blieben alleine zurück, in Dunkelheit. Der Luftmagier sah Growndrill unsicher an. Was jetzt?
"Wir suchen uns einen Platz für die Nacht", meinte der Drache.
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RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)
in Dreitan - das Spiel 24.07.2016 02:08von Ro Raven •

Velryunra kehrte nicht zurück innerhalb des nächsten Tages, aber Growndrill hatte auch nicht damit gerechnet. Es würde seine Zeit dauern, bis ihre Kraft sich wieder einigermassen stabilsiert hatte, selbst, wenn sie aus Reserven beziehen konnte. Dafür ertönte gegen Abend des nächsten Tages das Schlagen schwerer Flügel über dem Stück Wald, in dem sie den Suchzauber gewirkt hatte. Growndrill hatte damit gerechnet und er wartete ruhig, als Tao auf der Lichtung aufsetzte, die Schwingen vorsichtig einziehend, um sie nicht in den Dornenbüschen am Rande zu verhaken, dann erhob er sich. Naja starrte ihn ausdruckslos an. "Growndrill."
Er nickte und begrüsste Tao in Gedanken.
"Ich habe nicht dich hier erwartet."
"Ich war gerade in der Gegend."
Naja lächelte unschuldig. "Dann ist dir sicher aufgefallen, warum ich hier bin?"
Er nickte.
Sie schwieg einen Moment lang erwartungsvoll, und als nichts kam, fragte sie: "Und?"
"Könnt ihr mich nach Donsoha bringen?"
Naja unterdrückte sichtbar ein Schnauben, zuckte aber schliesslich die Schultern, und er hatte ohnehin mehr auf Tao's Zustimmung gewartet.
"Was ist mit dem da?", fragte Naja, als Growndrill auf sie beide zutrat, und deutete auf Reven, der etwas verunsichert und überfordert am Rand der Lichtung stand.
"Er kommt mit", antwortete Growdrill und bedeutete Reven, sich ihm anzuschliessen, eine Aufforderung, gegen die sich alles in Reven sträubte. Er hatte die Frau erkannt, und verband sie mit durchwegs negativen Erinnerungen. Sie war die bluttrinkende Verrückte gewesen, bei der Belagerung von Ekain. Sie schenkte ihm ein so böses kleines Lächeln, dass er sich einen Moment lang fragte, ob sie sich ebenfalls an ihn erinnerte, immerhin hatte er sie mit Katapultsteinen beworfen, aber nach einem Moment wandte sie desinteressiert den Blick auf, und er beschloss sich auf Growndrill zu verlassen und darauf, dass er nicht zulassen würde, dass ihm die weisshaarige Wahnsinnige den Kopf abriss, und kletterte hinter ihm in den Sattel des Drachen.
Tao rückte sich die nun wesentlich grössere Last mit einem Schulterkreisen zurecht, dann spannte er sich an und schnellte gleich einer Feder in die Luft, um abzuheben.
-> Growndrill, Naja und Reven in Donsoha S. 127
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RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)
in Dreitan - das Spiel 08.08.2016 17:36von Ro Raven •

einige Tage später
Ihre Lider öffneten sich und ein paar roter Augen glühte durch die Dunkelheit. Für einige Augenblicke lag sie still, spürte, wie die Luft in ihre Lungen strömte und sie wieder verliess, das Herz in ihrer Brust ihr Blut durch die Adern trieb. Dann löste sie die Verbindung zum Stein und setzte sich auf. Die Illusion eines dunklen Kleides glitt über ihren Leib und ein fahles Licht erhellte den Saal.
"Meisterin." Die Magierin in der Nische neben der Türe erhob sich und trat ihr entgegen, einen Kelch mit Wasser in den Händen. Sie nahm ihn an und führte ihn an die Lippen, trank. Ihre Schülerin wartete schweigend, bis sie geendet hatte, bevor sie den Kelch wieder an sich nahm. "Wie lange, Daldyar?"
"Einige Tage, Meisterin."
"Wir haben neue Schüler."
Daldyar nickte und zeigte sie ihr. Zwei Kinder, Zwillinge, beide noch sehr jung, ein Junge und ein Mädchen. Die Meisterin legte eine Hand auf ihre Schulter, und Daldyar verstand.
Sie liess sich langsam erscheinen, um sie nicht zu erschrecken, am Kopfende des Raumes, in dem die beiden Kinder auf einer Holzbank sassen und ihrem Mentor lauschten. Er spürte die Anwesenheit der Meisterin sofort und drehte sich um, um sich vor ihr zu verneigen. Sie grüsste ihn und musterte die Kinder. Sie mochten fünf oder sechs Winter zählen und trugen die breiten Züge und die dunkelgoldene Haut der Kalandai, trotzdem war auf den ersten Blick zu erkennen, dass sie nicht vollständig menschlich waren. Der Junge wirkte, als wollte er sich wegducken unter ihrem Blick und verschwinden, das Mädchen blickte scheinbar gleichgültig durch sie hindurch, aber sie spürte die Angst, die sie ausstrahlten, die Art der Angst, die einen ein Leben als Wechselbalg lehrte. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat sie auf die beiden zu und schlug sie in ihren Geist ein wie in ein warmes Tuch. "Ihr seid zuhause."
Das Mädchen begann unvermittelt zu weinen und während der Mentor und Ashgaz'hari stehen blieben, löste sich Daldyar von ihrer Position, trat zu den Kindern und zog sie an ihre Brust. Die Meisterin liess ihre Präsenz noch eine Weile lang um die drei Schüler verweilen, dann zog sie sich vorsichtig zurück, teilte dem Mentor mit, dass sie fort sein würde und verschwand.
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RE: Das Reich im Osten (Imperium des Grosskans)
in Dreitan - das Spiel 27.08.2016 04:39von Ro Raven •

Schatten krochen über die Wände und Gegenstände des Raumes, als Navrazzih sich sammelte. Schweigend wartete sie, während er zurückkehrte. Sie hatte ihn mehr als einmal in diesem Zustand gesehen, in dem alles menschliche aus ihm wich und die Finsternis, die eins war mit ihm, seit er sie zum ersten Mal berührt hatte, in den Vordergrund trat, sein Gesicht verzerrte, seine Haut überzog, seine Augen tiefschwarz färbte und in die Unendlichkeit richtete, während die Energie von ihm tropfte wie dunkler Honig. In all den Jahrhunderten, in denen sie Schüler angenommen hatte, hatte sie festgestellt, dass die Finsternis nicht zu allen Nagzwa den selben Zugang fand. Viele konnten erlernen, sie zu benutzen, mit den richtigen Formeln, Zeichen, Geistesübungen, und der Aufwand, den sie in diese Studien steckten, spiegelte sich wider in ihren Fähigkeiten, andere hingegen schafften es im Laufe ihres gesamten Lebens niemals über die Grundzüge hinaus, weil ihnen das Gefühl dafür fehlte. Aber es gab auch einige wenige, sehr wenige, auf die die Dunkelheit übersprang wie ein Funke, und in denen sie aufbrandete wie eine Sturmwoge. Als wären sie dafür geboren, als hätte etwas in ihnen nur darauf gewartet, damit erfüllt zu werden und darin zu verbrennen. Navrazzih war einer von ihnen.
Schliesslich schlossen sich seine Augen und die letzten Schatten huschten über seine Wangen und verschwanden im Ansatz der dunklen Haare, während er einen langen Atemzug in seine Lungen sog und wieder ausstiess. Als sie sich wieder öffneten, war das Weiss darin zurückgekehrt. Meisterin.
Sie antwortete nichts darauf. Steif stieg er von dem Tisch, auf dem er gesessen hatte und taumelte einen Moment, fing sich jedoch wieder und griff nach einem Wasserschlauch, der neben ihm lag. Schwärze flackerte über seine Fingerspitzen und sie spürte seinem Wesen nach, denn ihr fiel etwas darin auf, das sie das letzte Mal nicht bemerkt hatte, und das nicht dagewesen war, als er sie verlassen hatte. Eine neue Stärke und Entschlossenheit, ein Wille, der seinen früheren bei weitem überstieg.
Sie liess ihn trinken und wartete, bis er sich ihr wieder zuwandte. Ich brauche dich, Navrazzih.
Er erwiderte nichts, wartete nur, dass sie erklärte. Sie tat es. Ich werde sie hier suchen. Aber ich kann nicht auf die andere Seite der Berge.
Sie wusste, was sie damit von ihm verlangte. Mit einem Lächeln auf den Lippen neigte er den Kopf. Für euch alles, Meisterin.
-> Velryunra und Navrazzih weiter in Donsoha S.133
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