Jahr 300
Sie waren ein vergessenes Wolk, die Walddämonen. Nur noch alte Sagen berichteten übr sie und tatsächlich waren sie nur noch Wenige, die versteckt in den nördlichen Wäldern lebten. Sie waren so etwas wie das Gegenteil der Feuerdämonen aus der Wüste.
Kälte machte ihnen nichts aus, sie mochten die dunklen Wälder und ihre Haare waren von einem tiefen Grünton.
Friedlich lebten sie als Naturvolk, unbekannt, unter sich.
Nur einer von ihnen war vor langer Zeit weggegangen um die Welt zu sehen und Großes zu leisten. Ein Schamane war er gewesen, ein etwas unheimlicher Schamane. Aber seitdem hatte man nichtsmehr von ihm gehört.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Was war Srit. Viele bezeichneten diesen Ort eine Stadt, doch es war keine. Oder konnte man eine Anhäufung von vier Häusern eine Stadt nennen?
Srit war unscheinbar, im nördlichen Wald versteckt und grösstenteils unbewohnt. Die vier Holzhäuser, welche, ähnlich den Elfenhäusern, den Baumstämmen entlang gebaut wurden, dienten ausschliesslich als Lagerstätte.
Die Dämonen hier lebten als Nomaden. Sie zogen teils allein, teils in Familien durch den Wald und die Gegend nördlich des Langensees. Sie mieden die Berge, da sie dort Gefahr liefen, auf die Schattendämonen zu treffen.
Da sie nie froren und sehr naturnah lebten, trugen sie nur wenig Stoff. Die Männer meist nur eine Hose und die Frauen noch ein knappes Oberteil. Ihr Haar war lang, mittellang und selten kurz, denn die Länge repräsentierte den Stand, den man inne hatte. Je länger, desto bedeutsamer.
Sie trugen oft Federn und Kriegsbemalung, Tätowierungen gehörten genauso zu ihrem Körperschmuck, wie Bänder, Talismane und Armreife. Die meisten waren geschickte Jäger und Handwerker, Sänger und Schamanen. Sie befassten sich mit den Naturlehren und der Alchemie, mieden aber die Nutzung grosser, schwerer Gebäude und mochten nicht die Lebensart der anderen Völker.
Sie lebten zwar getrennt, doch hatten sie stets Kontakt mit den anderen und halfen sich wenn sie konnten. Ihr Leben war ruhig, selten von Konflikten geprägt und ausgeglichen. Die Wälder waren ihr Heim und sie trafen sich einige Male im Jahr am Platz, der als Srit bekannt war, um ihren Göttern zu huldigen, ihren Ahnen zu gedenken und sich zu sehen.
Mitte des Novembers 307
"Was soll ich hier?", fragte sie und schloss ihre Augen, als einige Dämoninen ihr mit Pinseln und minzig riechender Farbe das Gesicht und die Augenlieder bemalten. "Mit mir feiern", antwortete der Dämon ihr gegenüber gelassen. Er sass entspannt im Schneidersitz und liess sich die Tätowierungen von einem Schamanenlehrling nachstechen. "Und was feiern wir?" - "Unsere Rückkehr", war die knappe Antwort. "Meine Ritter sind in Lovit angekommen... Sie warten dort auf den Ruf. Am letzten Tag des Novembers sollten wir sie zusammenrufen", sagte sie und strich sich die Schärpe über die Schultern. Die Verbände um ihre Brust juckten etwas. "Muss ich unbedingt so wenig tragen?", maulte sie. Er lachte. "Wenn du nicht auffallen willst, dann ja", seine smaragdgrünen Augen glitzerten sie an. Sie schnaubte. "Na schön... Wann beginnt das Fest?" - "Um Mitternacht", antwortete er und stand auf. Bevor er das Zelt verliess, küsste er ihre Stirn. "Hey, hey Candor, vorsichtig, oder wir müssen ihre Tschakunlah erneuern", protestierte eine der Dämoninen und scheuchte ihn hinaus. "Verzeihung", meinte er lachend und verschwand.
some men just want to see the world burn

Die Trommeln klangen dumpf und doch erfrischend durch die Abenddämmerung. Sie durchbrachen rhythmisch die Stille. Bald versammelten sich die Dämonen. Sie wirkten wie Wesen aus einer vergessenen Welt, mit all ihren Bemalungen, den Federn und geschmückten Speren, Häuptern, Bögen und Pfeilen. Die helle Stimme des Schamanenlehrlings erklang. Zuerst klagend und düster, dann immer freudiger. Er erzählte singend die Geschichte seines Volkes und der Götter, wie sie lebten, hoch in den Himmel stiegen, um wieder mit gebrochenen Flügeln auf die Erde zu fallen. Das Lied handelte von Leid und Freud, Kummer und Schmerz, aber auch Liebe und Glück. Je länger das Lied wurde, desto mehr Stimmen gesellten sich zur Melodie und andere Instrumente, wie Flöten und Rasseln mischten ihre Töne ein. Bald schwang sich die Menge tanzend in Kreisen um das Feuer. Die Melodie wurde immer schneller, das Trommeln immer lauter, bis es auf einen Schlag aufhörte.
Es wurde gelacht, gegessen, geredet und geteilt. Man erzählte sich einiges. Als die Sonne vollends untergegangen war, kam der Moment, auf den alle gewartet hatten. Die Dämonen versammelten sich in einem grossen Kreis ums Feuer und lauschten gespannt den leisen und ruhigen Trommelschlägen. Tief hallten sie, wie der Herzschlag des Waldes durch die Dunkelheit. Stille kehrte ein und die Schläge wurden lauter, häufiger und schwerer. Eine Person tauchte auf. Candor, rauschte es durch die Menge. Er setzte sich neben den Schamanen und die Blicke wanderten gespannt suchend weiter. Wer würde tanzen? Es war ein gefährlicher Tanz, der Tanz der Klauen. Eine Gruppe junger Männer, welche Masken trugen, die ihr halbes Gesicht verbargen erschien. Sie kamen, teilten sich in zwei Gruppen auf und stellten sich hin.
Die vordersten zwei verneigten sich voreinander, bevor sie aufeinander losstürmten. Der eine stiess sich vom Boden ab, als der andere mit seinen Metallkrallen nach ihm schnellte und rollte über seinen Rücken weg. Den Kampf zweier Bestien nachahmend schlugen sie mit ihren künstlichen Pranken nacheinander, traten, wichen aus und trafen sich nie. Nach einigen Augenblicken brachen sie zu beiden Seiten aus und die nächsten zwei stürzten aufeinander los.
So ging es weiter, bis keienr mehr übrig war. Applaus und freudige Zurufe kamen aus der Menge. Candor erhob sich und streifte sich die Handschuhe mit den metallenen Krallen. Er trat einen Schritt vor, näher zum Feuer hin und machte eine einladende Geste zur anderen Seite des Kreises. Eine Frau erhob sich. Sie trug die Maske des Mondes und machte einen Schritt nach forne. Sie umkreisten die Feuerstelle, die Hitze nahm zu, und funkelten sich herausfordernd durch die Flammen an. Einer, zwei Schritte Anlauf und die Frau sprang hoch über die Flammen, mit bereiten Krallen auf Candor zu. Flink wich er aus, stach nach ihrem Rücken, doch traf ins Leere, als sie sich hinauswand und nach seinem Arm ausschlug. Wieder wich er aus, gewann einige Schritte Abstand, stürzte auf sie los, doch sie stützte sich an seinen Schultern ab und rollte über ihn hinweg.
Als sie landete, umkreisten sie sich erneut.
some men just want to see the world burn

"Was hast du jetzt vor Candor?", fragte sie und warf die Maske ins offene Zelt. Zischend zog sie die Luft ein, als der Alkohol ihre Schnittwunden am Arm durchtränkte. Cndor sass ihr gegenüber und beobachtete sie ausdruckslos, währendem ihm ein Heiler die tiefe Schnittwunde am Rücken verband. "Nichts. Du hast gewonnen, diesmal entscheidest du wohin", antwortete er, als der Heiler seinen Rücken fertig verbunden hatte und sich verabschiedete. "Ja anscheinend schon... Du solltest deinen Rücken besser im Auge behalten", sagte sie und nippte ihre heisse Milch, die ihr eine Frau vorbeibrachte. "Lass es dir schmecken, Akkaya... Morgen reisen wir gen Osten?", er hob die linke Augenbraue und das Tattoo verzog sich. Sie nickte und fuhr dem Feuerzeichen nach. "Morgen in aller Frühe."
some men just want to see the world burn

Jahr 302
Shagan irrte durch die Wälder. Vor kurzem hatte er Drez besucht, wo seine Großeltern noch lebten, jetzt wollte er einmal Srit sehen, die sagenumwobene Walddämonenstadt. Er wollte mehr über seine Vorfahren herausfinden. Seine Großmutter Dlaitharé war eine Walddämonin gewesen, doch er hatte sie nie kennengelernt. Sie war die Tochter Drúnkors, der vor langer Zeit seine Heimat verlassen hatte. Ein Schamane war er gewesen und ihm folgte Liliath, seine spätere Frau.
Walddämonenblut floss auch in Shagans Adern und er wollte wenigstens einmal in seinem Leben die nördlichen Wälder und die Wohnstatt dieser Dämonen gesehen haben.
Allerdings rannte er nicht naiv in sein Verderben. Sein Großvater Shán hatte ihm Dinge mitgegeben, die ihn kennzeichneten. Es war in Búrac nicht bekannt, wie Walddämonen auf Fremde reagieren, sie lebten schließlich sehr abgeschieden und zurückgezogen. Shagan fror. Er würde sich hier nicht lange aufhalten. Verloren stolperte er durch die Wälder, Trampelpfaden folgend. Über den Baumwipfeln sah er hin und wieder einen Berg herausragen. Es war der richtige. Srit konnte nicht weit sein.
Er vermisste seine Wüste, aber diesen Urlaub musste er machen. Drez und dann Srit. Danach würde er in Búrac bleiben und das Mannesalter erreichen.
Aber bis dahin gab es noch einiges herauszufinden. Denn warum Drúnkor als einziger Walddämon die Nordlande verlassen hatte (Liliath war ihm schließlich nur gefolgt), wusste niemand und die Vorfahren seiner Großmutter väterlicherseits waren die einzigen, welche Shagan nicht namentlich kannte. Ihn interessierte, woher er kam und welches Geblüt noch in ihm weiterlebte.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Das erste Mal war er richtig gefangen. Nicht wie beim Spielen früher, wenn sich die Dämonenkinder zum Streich an einen Baum gefesselt hatten um Messerwerfen zu üben oder bei Räuber und Gendarme, wenn die Räuber die Wächter gefangen hatten, nein, er lag auf dem Boden, mit Tauen gefesselt.
Er hatte ohne überhaupt zu merken, dass er nicht alleine war, etwas and en Kopf gekriegt und war gefesselt erwacht. Walddämonen waren Meister der Tarnung und des Schleichens.
Er hoffte, sein Siegelring würde ihn retten. Ein Walddämon hatte ihn vor gut 10 Minuten an sich genommen und war gegangen. Hoffentlich um ihn dem Häuptling zu zeigen.
Sein Wächter verstand ihn nicht, da Shagan nur die Dialekte Búracs und von Drez sprechen konnte, das alte walddämonisch jedoch anders war als andere Dämonensprachen.
So konnte er nur warten.
Nette Ahnenforschungsreise bisher...
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Eine Woche später
Sehr gastfreundlich waren sie nicht gewesen, sie hatten aber seine Anwesenheit toleriert, da er ein entfernter Verwandter einiger der Walddämonen war, wie er hatte rausfinden können.
Er hatte eine efeubedeckte Holzhöhle am Dorfrand gekriegt und hatte dort die Woche verbracht, sofern er nicht in den Archiven oder der Bibliothek war. Viele Kontakte hatte er nicht knüpfen können und seinen Stammbaum nur bis zu seinen Ururugroßeltern verfolgen können. Und dabei hatte er eine sehr interessante Entdeckung gemacht...
Drei seiner Ururgroßeltern dieser Linie waren Walddämonen aus Srit gewesen, aber eine seiner Ururgroßmütter war scheinbar eine Elfin aus Navrila gewesen...
Die Alten aus Srit wussten nichts davon, aber einem Clanbuch "seines" Clans, der ihn nicht als Clanmitglied akzeptierte, in Srit hatte er entnehmen können, dass sein Ururgroßvater Bréngar mit seiner Ururugroßmutter in den Südrand des Waldes gezogen waren, wo sie zunächst als Einsiedler lebten. Sein Ururugroßvater war nach der Geburt seiner Tochter, seines einzigen Kindes, zurück nach Srit gezogen, während seine Elfenvorfahrin fortgeritten war.
Seine Urgroßmutter war also eine Halbelfin gewesen...
Er fragte sich welches Blut noch alles in ihm floss...
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Ende Februar 307 / Anfang März 308 (Fortsetzung Östliches Gebirge)
Candor tauchte auf der grossen Lichtung auf. Er war nicht gekleidet wie es üblich in den Wäldern Srits war. Und im ersten Moment erkannten ihn die dort anwesenden Walddämonen nicht. Sie zogen ihre Speere und richteten sie auf ihn. Candor hob automatisch die Hände in die Höhe und sie kamen ihm vorstichtig näher, die Speerspitzen stets auf ihn gerichtet. Er grüsste die Walddämonen in ihrer Sprache und dann senkte einer plötzlich den Speer. "Candor!", stellte er erfreut fest und liess dann die Waffe auf den Boden fallen. "Du lange nicht hier. Warum jetzt?", fragte der Walddämon und kam ihm mit grossen Schritten näher. Er umarmte seinen Clanbruder, wie es sich gehörte und klopfte ihm auf den Rücken, wobei er den anderen erklärte, wer da vor ihnen aus dem Nichts aufgetaucht war. Sie liessen ebenfalls ihre Waffen sinken und grüssten und fragten den Halbdrachen einiges und vieles. Vor allem interessierte sie aber, wieso er so aus dem Nichts aufgetaucht war.
Er zählte zuerst fünf Walddämonen, doch je weiter sie in den Wald kamen, desto grösser wurde ihre Gruppe und schlussendlich wurde Candor in eines der grossen Zelte des Wanderclans geführt. Sie liessen ihm seine Ruhe, er sollte sich von der anstrengenden Reise erholen, sich umziehen und stärken, bevor er ihnen dann Geschichten aus den Südlanden brachte.
Die Dämonen freuten sich, wenn er kam, er war Teil ihres Blutes. Kind Srits. Sie achteten ihn, so wie er sie achtete, so wie sie seine Mutter geachtet hatten und sie sie. Sie hüteten das Wissen, das er suchte und das Geheimnis seines Blutes. Im Gegenzug verlangten sie nur Geschichten aus den Südlanden.
Candor mochte die Walddämonen. Sie waren seine Familie. Und er wollte nicht, dass irgendein Schwarzmagier ihnen schadete. Er warnte sie nicht vor der nahenden Bedrohung, denn sie könnten sich nicht alleine wehren. Also würde er sie beschützen. Sie und den Wald.
Candor fand im Zelt zwei Arten von Kleidung, die eines Läufers und die eines Kriegers. Er wählte zweitere und verliess wieder das Zelt, setzte sich zu den Dämonen ans Feuer und begann ihnen von Donsoha, ihren Brüdern dort und anderen Geschehnissen zu berichten. Später würde er sie auf die Jagd begleiten. Er würde wohl noch einige Tage oder Wochen hier bleiben. Die Frühlingsrituale wollte er jedenfalls nicht verpassen. Um nichts in der Welt.
some men just want to see the world burn

Mitte bis Ende März 308
Zarkun sah die anderen vier Magier an. Bis zum Verga waren sie sehr schnell gereist. Die Magier hatten Pferde dabeigehabt, um schneller zu reisen, sie hatten sie in einem Dorf nahe Derni geklaut. Als sie schließlich eine Furt gefunden hatten, waren sie bis zum Wald ebenfalls schnell vorangekommen. Ab da war es mühsamer geworden und sie hatten die Pferde freilassen müssen. Nach nur sechs Tagen waren sie in Gebiete gekommen, die den Walddämonen gehörten. Durch das Gebirge im Osten war dieser Wald klimatisch vor Unwettern und Stürmen im Winter geschützt, sodass es hier milder war als im Nordwesten, wo jeder Sturm vom Meer das Festland erreichte. Das milde Ostseitenklima hatte jedoch schon den Frühling Einzug finden lassen.
Die letzten drei Tage waren sie durch den Wald gelaufen, hatten sich stets zu verstecken versucht.
Jetzt waren sie beinahe in Srit angelangt. Das ungeübte Auge würde es nicht besonders schnell finden, Srit lag versteckt, aber Zarkun wusste ungefähr die Lage. Zudem hatte er Adleraugen und hatte gute Informationen, sodass nichts passieren konnte. Er drehte sich wieder um und...scheiße.
Da stand ein Walddämon, scheinbar ein Wachmann, der sie entdeckt hatte. So war das nicht geplant gewesen. Sie sollten ihn schnell töten, bevor jemand was merkte, aber etwas hielt Zarkun zurück. Vermutlich die Frage, wie sich der Dämon so enorm gut hatte tarnen können. Und da Zarkun den Oberbefehl hatte, taten die anderen Magier auch nichts.
"Hallo", fing Zarkun an. "Wir kommen in Frieden und wollen euch nichts tun. Trotzdem wollen wir nach Srit."
Walddämonen waren nicht die sprachversiertesten, deshalb versuchte er es einfach zu halten. Sie sprachen oft nur ihre Sprache und wenig von den Sprachen außerhalb ihrer Waldwelt.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

![]() 0 Mitglieder und 8 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |