"Ich bin ein ausgebildeter Elementenmagier, der alle vier Elemente gemeistert hat. Ihr seid nur eine Walddämonenwache. Meines Wissens dürftet ihr nicht stärker als ich sein", antwortete er. Weit gefehlt, denn er merkte schon, dass sein Gegenüber sehr stark war.

"Vorlauter Elf", schnaubte Candor amüsiert.

"Vorlauter Walddämon", konterte Zarkun.
"Sollen wir es wirklich auf einen magischen Kampf hinauslaufen lassen?", fragte er. "Und übrigens, ich bin wirklich ein halber Feuerdämon und ein halber Schattendämon."

"Der Elfenkörper passt aber besser zu euch", meinte er abschätzig. Auch wenn er einst Dämon gewesen war, so hatte dieser Mann die physischen Vorteile der Dämonen eingebüsst, als er den Dämonenkörper gegen den elfischen tauschte.

"Das mag ja sein aber spielt auch keine Rolle. Was ist jetzt? Dürfen wir durch oder müssen wir kämpfen?"
Der seltsame Walddämon verwirrte ihn. Eigentlich dachte er, sie würden nach Srit schleichen, ein Artefakt stehlen und sich davonstehlen.

Candor erwiederte nichts und rührte sich nicht vom Fleck.

"Dann vermute ich, dass ihr uns nicht freiwillig durchlasst?", fragte Zarkun drohend und entzündete eine Flamme auf seiner Handflächr. Die vier Magier hinter ihm taten es ihm gleich und aktivierten ebenfalls ihre Magie, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise.

Candor unterdrückte ein Grinsen. Er würde wenig Magie gebrauchen müssen, wenn sie so weitermachten. Mit Wasser hätten sie eine minim grössere Chance gegen ihn gehabt, Feuer war ihr Untergang.

Zarkun hatte mit den Magiern jedes Szenario genauestens geübt. Der Kampf gegen einen Magier war ein Standard gewesen. Der Mann vor ihnen konnte gefährlich sein, sie wussten es aber nicht. Also würden sie das erst rausfinden müssen, indem sie ihn mit magischen Angriffen provozierten, nicht jedoch ihre ganze Kraft für wirklich starke Angriffe rauspulverten. Andererseits auch nicht zu schwach, sollte ihr Gegenüber sehr stark sein.
Zarkun ließ seinen Arm von einer Art flammendem Schwert umhüllen und rannte auf den Walddämonen zu. Bevor er ihn erreichte, führte er jedoch einen mächtigen Sprung zur Seite durch. Sein genetisch verändetrer Körper half ihm dabei, schnell vom Wächter fernzukommen.
Gleichzeitig erschien wie aus dem Nichts hinter der Wache ein Magier, der wie ein Klon von einem der anderen vier wirkte.
Der zweite Magier murmelte Worte und das Gebiet um den Wächter begann neblig zu werden, ein Dunst, der einfach in der Luft erschien und dichter wurde.
Die letzten beiden Magier griffen sich an den Kopf und schrien dann kurz schmerzerfüllt auf, bevor ihre Augen grellgelb aufleuchteten. Der eine lief frontal auf den Wächter zu, seine Hand zu einer Faust geballt, in der er seine magische Attacke aufbewahrte: Schallwellen, deren Freisetzung den Wächter theoretisch k.o. schlagen sollten. Der andere lief etwas seitlich auf ihn zu, auf der Seite, zu der Zarkun ausgewichen war. Während er lief, ließ er seinen weißen Mantel fallen und von seinen Beinen an wuchs ein erdbrauner Mantel um ihn herum, wuchs an seinem Körper empor, bis er von einer harten, dunkelbraunen Schutzschicht umhüllt war. Dann streckte er einen Arm nach vorne und aus ihm wuchs eine merkwürdige, grüne Pflanze hervor, die kleine Blätter hatte und in ihrer Mitte eine große, rote Knospe, in der sich eine Öffnung auftat. Dann schossen pfeilschnell Salven aus spitzen Samen daraus hervor, die von harten Schalen umhüllt waren und flogen auf den Wächter zu.
Alles ging sehr schnell und der Anblick der vier Magier war mit Sicherheit skurril.

Candor aktivierte das Feuersiegel. Die Welt um ihn begann sich in Zeitlupe zu bewegen, als die versiegelte Magie in seinem Körper frei wurde. Er durfte nicht zu viel von ihr auf einmal gebrauchen, ansonsten würde er den ganzen Wald in die Luft jagen. Der Magier, welcher auf ihn zugestürmt kam, war eine Ablenkung, der zweite hinter ihm ebenfalls, denn der Nebel oder was auch immer verdichtete sich zu langsam. Der dritte vor ihm schien gefährlich, die Luft um seine Faust schien zu vibrieren. Er rannte auf Candor zu, doch für den sah es eher aus, als ginge er schnell. Der Angriff des Vierten war momentan am gefährlichsten.
Für Nummer Drei erstellte Candor eine mienenartige Falle, einen scharfen Erdkeil, welcher ihn von unten her aufspiessen würde, sobald er den nächsten Schritt setzte. Vierilein hatte sich in einen Baum verwandelt und komische Hülsenfrüchte auf ihn geschossen. Candor duckte sich schlicht unter ihnen weg und wirbelte dem Boden entlang zu Nummer Vier und Zarkun. Er nutzte den Schwung und verpasste Baum Vier einen Feuertritt gegen das Kinn. Es knackte leicht, doch brach nicht. Ein zweiter Tritt, von noch heisseren Flammen umgeben, sollte das Problem lösen. Zarkun war nun aber zu weit weg. Wenn sich Candor nicht beeilte, würde dieser Pandoras Büchse erreichen.