#1

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 14.08.2012 01:00
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Der Lange See ist der grösste See Dreitans. An seinen Ufern liegen Immen, einige Tunnel Kors, sowie viele kleinere Siedlungen und Dörfer. Die westlichen Ufer des Sees sind als die "Verfluchten Wälder" bekannt. In ihnen sollen Banditen und Bestien lauern. Bestien aller Art, seien es Drachen, Bären, Tieger, Dämonen oder Assassinen. Nur sehr wenige wagen sich in die Nähe der Westufer.
Legenden besagen, das sich irgendwo im Wald der Westliche Drache, ein skrupelloser Mann und seine Folgsleute aufhalten. Der Westliche Drache soll ein Magier sein, welcher einen Weg gefunden hatte auf Ewig zu leben. Er und sein Clan hatten den Königen gedient. Sie waren Schild und Schwert der Herrscher, treue Diener und Leibgarde. Egal was der Herrscher von ihnen verlangte, sie erledigten ihre Pflicht, ohne auch nur nach dem Sinn oder Zweck zu fragen. Sie waren die legendären Assassinen. Seit dem Sturz des letzten Königs sollen sie sich in die Wälder am Westufer des Langen Sees zurückgezogen haben und noch immer ihre Künste praktizieren. Immer wieder hört man Geschichten von Mördern, die wie ein Schatten auftauchten und auch wieder verschwanden, oder von Schutzengeln, die einen Pfeil ablenkten, oder von Heilern, die sogar den Tod vertrieben. Die Erklärung für solche Vorfälle finden die meisten in den Wäldern neben dem Langen See. Sie schreiben diese Wunder sowohl den Assassinen, als auch den Feen und Schamanen zu, die diese Gegend bewohnen sollen, obwohl niemand einen von ihnen je gesehen hatte.

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Wie ein Schatten schlich sie dem Wagen des Händlers nach. Er war unterwegs nach Azura, der Verbotenen Festung. Ein mulmiges Gefühl schlich sich in sie, als sie an ihre Zeit dort dachte. An den Ort, wo die Hälfte ihrer Verwandschaft lebte. Ihre Haut kribbelte, die Dremarewynia wanden sich um ihren Körper, liessen sie mit der Umgebung farblich verschmelzen. Sie duckte sich unter einen Baum. Einer, zwei, drei ... zehn Wachen insgesamt. Sie standen teilweise weit von dem Zeltwagen des Händlers entfernt. Sie wartete. Randreyah hatte nicht bis zum Sonnenaufgang warten können und war sofort aufgebrochen, sobald sie die Tür zu Akiras Zimmer hinter sich geschlossen hatte. Nur vier ihrer Dolche und einige Messer hatte sie bei sich. Sie hatte zwei der Dolche zuvor in Gift getränkt. Einem Gift, das nicht tödlich war, einen aber für mehrere Stunden umhaute. Sie wartete bewegungslos und atmete flach, jedes Muskelzucken der Wachen im Auge behaltend. Es waren Männer aus Azura, also gefährlicher als normale Söldner. Assassinen. Sie schloss die Augen und atmete schwer aus. Sie war eine von ihnen, auch wenn sie es nicht wollte, genauso wie ihre Mutter. Es waren Elfen und Dämonen vor ihr. Man konnte sie nicht unterscheiden, da sie vermummt waren und ihre Energie versteckt hielten, aber dennoch wusste sie es. Sie erkannte es an ihrer Gangart. Sie wartete weiter und da! Einer von ihnen nickte den anderen zu und entfernte sich. Er musste wohl seine Blase entlehren. Ran folgte ihm, solange bis sie hinter dem Gebüsch verschwunden waren. Als sie ausser Sichtweite waren, tippte Randreyah dem Mann auf die Schulter, welcher sich blitzartig umdrehte und sein Messer zog, aber als er sich umsah, konnte er nichts erkennen. Ein Faustschlag gegen den Hals liess ihn für einen Moment schwarz vor Augen werden und einige weitere Schläge in den Rücken lähmten ihn und raubten ihm die Sinne. Er konnte noch fühlen wie er aufgefangen und langsam zu Boden gelegt wurde.
Ran schlich wieder zurück. Einer erledigt, bleiben noch neun. Sie wartete in der Nähe des bewusstlosen Assassinen. Sie hatte nur sein Chi blockiert, was ihn nur für einige Stunden schlafen liess. Nur Momente später wurden die anderen nervös. Sie fuchtelten mit den Händen in der Luft. Eine Geheimsprache, die nur diese Gruppe verstand. Zwei von ihnen zogen Säbel und schlichen in Richtung Gebüsch, wo ihr Partner verschwunden war. Sie erstarrten für einen Moment, als sie ihren Kameraden am Boden liegen sahen, lange genug um das gleiche Schicksal zu erfahren wie er. Ran liess sie mit Hilfe der Dremarewynia zu Boden gleiten. So lief das Spiel weiter, bis nur noch einer von ihnen übrig war. Er war auf das höchste aufmerksam. Na schön, dachte Ran, sie würde ihn nicht auf die gleiche Weise erledigen können, wie die anderen Neun. Sie schlich weiter weg, auf die andere Seite des Wagens. Sie atmete tief durch und liess die Dremarewynia aus ihren Klamotten ein sehr freizügiges Kleid mit einem langen Seiteneinschnitt und zwei grosse Fächer formen, dann trat sie aus dem Gebüsch, verbarg ihr Gesicht hinter einem der Fächer und zeigte dem Auftragsmörder ein Bein. Dieser kam ihr etwas näher und sah sie skeptisch an. "Wer seid ihr?", fragte er zischend. "Ein Gast", sagte sie und kam ihm etwas näher, "Karim schickt mich." Ran blieb einige Schritte vor ihm stehen und sah ihn aus grossen unschuldigen Augen an. "Ich muss zuerst überprüfen, ob ihr Waffen bei euch tragt", sagte der Mann grinsend, steckte seinen Säbel weg und wollte Ran an die Hüften fassen. Das ging ja schnell, dachte sie, als sie ihm die Fächer in die Armbeugen stach und in den Bauch trat, dann liess sie einen Blitz durch seine Energiebahnen fahren und nahm wieder ihr übliches Erscheinungsbild an. "Wie unhöflich", sagte sie, als sie neben ihm vorbei ging und die Eingangsplane des Wagens aufschlug.


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#2

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 14.08.2012 01:20
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Er sass in seinem schönen, grossen Zeltwagen und zählte gerade sein Gold. Wie erfreulich es doch war, mit den Assassinen Geschäfte zu machen. Er konnte nicht genug von den schimmernden, klimpernden Münzen kriegen. Unter ihm waren Kissen aus teuerstem Stoff und sein runder, schwerer Körper war in feinste Seide gehüllt, von Kopf bis Fuss. Jeder seiner Wurstfinger war mit einem oder zwei Edelmetallringen bestückt und eine schwere Kette aus purem Gold hing um seinen Hals. Er lachte in sich hinein. Wie dumm doch der Schmied gewesen war. Es hatte ihm stets Freude gemacht mit ihm Geschäfte zu machen, aber dass der Junge so dumm sein würde und auf ihn, einen einfachen Menschen hereinzufallen. Leises, höhnisches Lachen tönte aus seiner dreifachkinnigen Kehle. Der Schimmer des Goldes spiegelte sich in seinen gierigen, kleinen Rundaugen wieder. Wie schön es doch schimmerte im Kerzenschein. So schön. Er sah zur Truhe, die vor ihm stand. Schwer war sie. In ihr waren dutzende Messer verstaut, ob eines davon ein Feenmesser war? Er wusste es nicht und es scherte ihn nicht. Er würde die Waffen Karim und seinem Meister teuer verkaufen. Als er weiter von den Goldmünzen des Westlichen Drachen träumte, wurde plötzlich die Eingangsplane zurückgerissen und es gefiel ihm gar nicht wen er dort stehen sah.

Blitzartig sprang Ran in den Zeltwagen und stürmte auf den kleinen Fettwanst zu. Sie packte ihn an der Kehle und riss ihn zu Boden. So drückte sie ihn in die Kissen, sein Gesicht lief rot an und seine fetten Hände versuchten ihre Klaue von seinem Hals zu rupfen. "Wofür braucht ein fettes Schwein wie du meinen Säbel und Feenmesser?", knurrte Randreyah wütend. Sie hatte keine Lust für lange Gespräche. "Er ist wohl tot, nicht wahr?", kicherte der Händler keuchend. Sie drückte seine Kehle enger zu. "Ich frage nicht noch einmal! Sag es!", zischte sie. "Also gut, also gut ich erzähle alles!", winselte der Mann. Er keuchte, als sie ihren Griff um seinen Hals etwas lockerte. "Karim!", rief er heiser aus, "Karim hat mich geschickt! Ich schwöre Karima Randreyah! Ich weiss nicht wofür er sie braucht! Ich bitte euch tötet mich nicht!" - "Karim hat dich geschickt? Bist du dir da wirklich sicher, du Wurm?" - "Wenn ich es doch sage! Ehrenwerte Herrin, ich würde euch niemals belügen! Oh euer Hoheit, ihr seid die Tochter der Drachen und Assassinen, Karims Enkelin, ich schwöre bei all meinem Gold, ich sage die Wahrheit! Bitte tötet mich nicht!" Wütend liess sie ihn los und zerschnitt mit ihrer Klaue das Kissen unter ihm. Wortlos verliess sie dann den Wagen und machte sich auf den Weg nach Azura.
Es war noch nicht hell geworden und so rief sie einen Walddrachen herbei. Einen flügellosen Drachen, der nur in den Wäldern des Langen Sees lebte. Sie schwang sich auf seinen Rücken und geschickt rannte dieser über Stock und Stein, den Ufern des Sees entlang.


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#3

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 14.08.2012 01:45
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als Azura in Sichtweite kam, stieg Ran von dem Rücken des Walddrachen und schritt in Richtung des Dorfes, welches eher an eine Festung erinnerte. Hohe Mauern umgaben das geometrisch angeordnete Dorf. Es war inmitten des Waldes in der Form eines Achtecks angelegt, in dessen Zentrum ein Grosses Haus stand. Acht Strassen führten Sternförmig zu den Mauern. An ihnen lagen je vier kleinere, längliche Häuser an beiden Seiten und dazwischen führten Pfade schnurgerade zur nächsten Strasse, durch die vier Äcker, zwei Marktplätze und zwei Feldern auf denen riesige Getreidespeicher standen. Aus der Luft betrachtet sah die gesamte Anlage wie ein Spinnennetz aus.
Ran versuchte sich gar nicht erst anzuschleichen. Sie steuerte direkt auf das Haupttor zu. Bald bemerkte sie Bewegungen in den Bäumen um sie herum. Sie zählte ungefähr zwanzig Schatten, die sie umkreisten und ihr immer näher kamen. Vor den Toren blieb sie stehen und wurde sofort umzingelt. "Halt!", rief eine Stimme hinter ihr. "Ich will zu Karim", antwortete sie kalt. "Verräter sind hier nicht erwünscht", knurrte die Stimme zurück. "Trifft sich gut, ich bin nämlich keiner." - "Zwingt mich nicht euch mit Gewalt zu verscheuchen", meinte die Stimme hinter ihr warnend. Blitzschnell fuhr Ran herum und hielt dem vermummten Mann hinter ihr eines der Messer an die Kehle. "Zwingt mich nicht, euch mit Gewalt dazu zu bewegen, mich zu Karim zu bringen", sagte sie ihm emotionslos ins Ohr, so dass es auch die Restlichen Männer hören konnten. "Bringt mich zu Karim", wiederholte sie, diesmal etwas lauter. Das Tor schwang auf. Wie auf Kommando gingen die Assassinen in die Knie und beugten ihre Häupter. Vor ihr stand er, der Vater ihrer Mutter, Karim. "Was soll der Tumult hier?", fragte er gereizt und warf Ran einen vernichtenden Blick zu. Sie stiess ihren Gefangenen von sich in den Staub und verneigte sich kurz. "Ich habe ein paar Fragen an dich, Grossvater", sagte sie ihm, wobei sie das letzte Wort ausspie. "Willst du dein Versprechen den Dremarewnya gegenüber erfüllen?", fragte er spöttisch. Sie musterte ihn verächtlich. Er war immer noch der selbe alte Mann. Ein alter Schatten mit silbergrauem Haar und genauso grauen, kalten Augen. Er war für einen Schatten ziemlich klein, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Wie jedesmal trug er ein mit Goldfaden verziertes schwarzes Oberteil und eine dazupassende Hose. Die Goldstickereien zeigten ein traditionelles Bild des Grossdrachen, welcher sich durch goldene Wolken über die linke hälfte des jacken-ähnlichen Oberteils schwang. "Das ist es also, was du wolltest", zischte Randreyah ihn an. Karim grinste. "Ich weiss nicht was du meinst, mein Kind", sagte er und verschwand wieder im Dorf. Er winkte Ran ihm zu folgen. Zögernd tat sie es und wurde von den Assassinen, die noch Augenblicke zuvor gekniet hatten, in deren Mitte genommen. Sie folgten einer der Strassen zum Hauptgebäude. Dabei setzten sie ihre Schritte bedacht, denn überall im Dorf waren Fallen und Waffen versteckt, die Einbrecher und Feinde abwehren sollten.
Vor dem Eingang wurde Ran auf einen Tragestuhl gesetzt und ihre Augen wurden verbunden. Ihre Waffen wurden nicht angerührt und weder ihre Hände, noch ihre Füsse verbunden. Sie wurde jetzt hineingetragen, konnte nichts sehen aber fühlen dass sie in die Keller gingen. Na toll, dachte sie, zuerst statten wir dem Folterknecht einen Besuch ab. Sie musste grinsen. Wie schön es doch war nach Hause zurück zu kehren.


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#4

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 14.08.2012 21:33
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Unruhig lief Karim im Keller hin und her. Wie ein Panther im Käfig drehte er seine Runden und wurde dabei von der scheinbar gelangweilten Ran nicht aus den Augen gelassen. Nach einigen Stunden hatte er sie dazu gebracht, ihm alles über die Dremarewynia zu erzählen. Sie hatte es getan, wenn auch nur wiederwillig. Was sollten sie als nächstes tun? Sollte sie wirklich jetzt ihr Versprechen, der Seele in den Verbänden gegenüber einlösen? Wenn, dann wäre die Seele aus den Dremarewynia befreit und die Verbände wären nutzlos, eine Rolle nutzloser, antiker Schlangenhaut. Nachdenklich zupfte er sich an seinem kurzen Bart. Man konnte ihm sein Alter nicht genau ansehen, er war schon immer so gewesen, mit seiner grauen Mähne und den grauen Augen. Er schielte immer wieder zu seiner Enkelin herüber. Ihm war bewusst, dass sie ihn nicht mochte. Wie auch, nach all dem das er ihr angetan hatte? Sie wurde von klein auf gedrillt, zu einer Waffe erzogen und ihr waren für zwanzig Jahre sämtliche Freiheiten verwährt, als sie Azura verliess hatte sie heimlich ihr Wissen versiegelt um in Lovit zu leben, aber auf ihrem Weg dorthin wurden ihr Bruder und Grossvater ermordet. Karim verkniff sich ein Grinsen, der Vater seines Schwiegersohns war zu alt gewesen um zu kämpfen und hatte sein Leben verloren und zugelassen, dass beinahe beide seiner Enkel starben.
Er lief weiter im Kreis, dann blieb er abrupt stehen und musterte Ran. "Ich will sie sehen. Die Schlange meine ich", sagte er ihr dann. Ran seufzte und zog die Dremarewynia aus ihrem Ärmel und liess sie auf den Boden gleiten, wo sie einen Haufen bildeten. Der Haufen begann sich zu bewegen, zu leben und formte sich zu einer fünf Meter langen Königskobra. Die Schlange legte sich um die Beine der Frau und den Kopf in ihren Schoss. Ran fuhr dem U-förmigen Muster auf ihrer Halskrause.
"Das ist Naja, die erste Dremarewynia", sagte Ran und sah ihren Grossvater an, welcher mit Begeisterung die Schlange musterte. Naja hob den Kopf und mussterte den alten Dämon. "Was wollt ihr?", zischte sie züngelnd. "Ehrenwerte Naja, ich will nur, das ihr bekommt, was euch zusteht", antwortete er und neigte seinen Kopf. Naja wiegte ihren hin und her, so als würde sie nachdenken. "Das Versprechen", zischte sie. Karim nickte. "Dann müsst ihr meine Geschichte kennen", sagte Naja, "Aber nicht einmal Ran kennt sie. Meine Geschichte ist nicht die, die der Westliche Drache erzählt. Er war derjenige, der mich in diese Verbände verwandelte, meinen Geist in einer meiner alten Häute versiegelte...", erzählte die Schlange verträumt und liess ihren Geist den gesammten Raum fluten. Sie sahen nun, was sie sah, was sie in ihren Erinnerungen sah. Die Schlange begann paralell zu den Bildern zu erzählen:
"Ich wurde vor Urzeiten geboren, als Magie noch selbstverständlich war. Nicht die Magie die Heute angewandt wird, sonder die Energie des Lebens, des Seins. Eine Magie, die die Verbindung zwischen allen Lebewesen und allen Elementen war, Energie die immer schon das Leben bildete und jeder in sich trägt: Das Leben und die Zeit. Zu meiner Zeit lebte man solange man wollte, man lebte nicht nur einmal, sondern wurde immer wiedergeboren und begann von neuem, denn Leben ist Wandel und Tod ist Neubeginn. Ich aber wollte nicht sterben und so gebrauchte ich Masgie um ewig zu leben. Natürlich gelang mir dies, aber bald schon fiel ich den Lichtwesen auf, den Wächtern über die Energie, der Energie selbst ins Auge. Sie erlaubten mir zu leben solange ich wollte und erlauben es mir noch, aber die Bedingung war nicht stets eine Schlange zu bleiben und so wurde ich eine Dremarewynia, eine Traumwandlerin. Ich begann meine Gestalt so zu verändern, wie ich es wollte und solange ich es wollte, aber am wohlsten fühlte und fühle ich mich als Schlange. So lebte ich mehrere Jahrtausende, sah Tod und Leid, Kummer und Freud, Veränderung und Beständigkeit, aber es sollte nicht so bleiben. Ein Mann wurde geboren. Ein Elf, oder Mensch ich kann mich nicht entsinnen. Er wollte jedenfalls das, was ich hatte, aber zu der Zeit waren die Lichtwesen schon verschwunden und konnten ihn nicht lehren ein Dremarewynia zu werden.
Also suchte er die Lösung selbst. Er fand sie schliesslich, aber es war nicht die Energie des Lebens, die er gebrauchte. Nicht die Energie die erschafft, sondern Energie die vernichtet. Es war die Magie, die heute verwendet wird, Chaos und Zerstörung. Ohne die Konsequenzen zu kennen verbreitete man das Wissen um sie und als die Alte Magie, meine Magie, immer seltener wurde, geriet die Welt aus dem Gleichgewicht. Denn Zerstörung konnte nicht sein ohne Schöpfung und Schöpfung konnte nicht sein ohne Zerstörung", die Schlange machte eine Pause und ein Schatten verdunkelte ihr schuppiges Antlitz. "Jedenfalls um es abzukürzen, komme ich zum Hauptteil. Er suchte mich und fand mich schliesslich in meiner natürlichen Form. Er hatte herausgefunden wie er Leben einfangen konnte, den Geist und die Seele eines Lebewesens. Mit einer List versiegelte er meinen Geist in einer meiner Häute und machte mich zum Sklaven. Aber ich war nur der erste Sklave den er hielt. Bald erkannte er, dass er mich nicht bändigen konnte, denn er hatte einen Fehler in seinen Siegeln übersehen. Er hatte nicht bedacht, das eine Gegenleistung nötig war um Energie zu erhalten. In unserem Fall ein Versprechen mit mir.
Er schloss mich in eine Truhe und versteckte mich in Ladril, wo ich blieb bis mich Randreyah Reyla fand und mir das Versprechen abnahm. Sie strebte nach Rache und ich konnte es ihr nicht verübeln und so half ich ihr, aber ich war ebenfalls voller Zorn und Hass. Über die Jahrhunderte verlor ich den Glauben an das Gute in den Wesen und so trachtete ich und trachte immernoch nach dem Leben des Westlichen Drachen. Nicht um Rache zu üben, sondern um den Fehler wieder gut zu machen, den Fehler ihn nicht getötet zu haben, bevor er Unheil über die Welt brachte." Naja liess ihre Erinnerungen verschwinden und spaltete sich in tausende kleiner Schlangen, die in Rans Ärmel verschwanden. "Das Versprechen war ihn im Kampf zu töten und seine jetzigen Sklaven zu befreien", zischte sie aus tausend Mäulern, bevor sie sich wieder in dunkelviolette Verbände verwandelte.
Ihr Geist war wieder verschwunden. Tief in den Verbänden. Nur selten kam sie raus. Naja. Ran hatte die Schlange jetzt erst zum dritten Mal zu Gesicht bekommen. Das erste Mal, als sie sie aus der Truhe befreit hatte und ihr das Versprechen gab und das zweite Mal, als sie die Sekte vernichtet hatte. Sie stand auf. "Ich weiss, dass du ebenfalls Vorteile in dem Versprechen siehst und ich werde es einlösen, aber davor muss ich wieder nach Drez", sagte Ran zu Karim. Er hatte ihr erzählt wofür er ihren Säbel und die Feenmesser brauchen wollte. Die Assassinen litten unter der Herrschaft des Westlichen Drachen und sie wollten ihn Stürzen, aber mit seinen Verbänden in denen die Seele eines Drachen versiegelt war, war er zu mächtig. Auch mit Naja an ihrer Seite würde Ran keine Chance gegen ihn haben, das wusste sie. Also musste sie das tun, was sie schon lange hätte tun sollen. Sie musste wieder sie selbst werden und dabei konnte ihr nur die Tätowiererin aus Drez helfen. Sie schauderte bei dem Gedanken an ihr Vorhaben.
"Bald ist die Wintersonnenwende", meinte Karim. "Du solltest zuerst nach Drewngard gehen und dir Hilfe von den Drachen erbitten und dann kannst du ja tun, was du nicht lassen kannst." Er sah sie an. Sie hatte sich während der letzten Jahrzehnte immer verändert. Anfangs sah sie aus wie ein Elfenkind, mit langem blonden Haar und stahlblauen Augen, dann wurde ihr Haar schwarz und ihre Augen tiefblau, als sie die Magie der Drachen erlernte und jetzt würde sie sich wieder verändern, endlich würde sie erfahren, wie sie wirklich aussah. Sie war kein Schatten, keine Elfe und kein Drache. Das Blut der drei Rassen floss durch ihre Adern und machte sie stark. Noch stärker machte sie die Ruhe und Ausgeglichenheit, die sie in Lovit erlernt hatte und die Kunst zu töten und zu heilen, die sie in Azura erlangt hatte. Er sah ihr stolz hinterher, als sie den Raum verliess. Sie gehörte hier her, genauso wie sie nach Lovit und Ladril gehörte. Dann war sie gegangen und Karim hatte nur eines zu tun: Er musste ihren Besuch verschleiern, ihre Spuren verwischen, denn der Westliche Drache - welcher sich nur drei Stockwerke über ihnen befand - durfte nicht wissen, dass Naja zurückgekehrt war und ihn bald auf einen Kampf auf Leben und Tod herausfordern würde.

(Naja heisst übrigens Kobra... sehr einfallsreich i,ch weiss )


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#5

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 17.08.2012 00:57
von Randreyah | 11.751 Beiträge

ca. ein Monat nach der Wintersonnenwende

Sie hatten nicht den Weg durch die Drachenberge genommen um nach Azura zu elangen sondern gingen durch das Flachland nördlich der Berge. Ran war die ganze Zeit in Gedanken versunken gewesen und hatte mit den beiden Drachen kaum ein Wort oder einen Gedanken gewechselt. Sie war ganz wo anders. Die junge Frau dachte über ihr Leben nach. Sie war in dem Alter wo die meisten Dämoninen heirateten. Aber sie wollte nicht. Nicht, dass sie niemanden hatte, den sie heiraten könnte, aber sie wollte sich an nichts und niemanden binden. Ran brauchte nun mal ihre Freiheit. Sie grinste. Für einen Moment kam sie sich wie Darez's Tochter vor. Sie hatte seit ihrer Willkommensfeier nicht einen Gedanken an die Söldnerin verschwendet. Wieso eigentlich? Irgendwie aber, hatte sie das Gefühl, dass sie sie bald wiedersehen würde, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären warum. Die Halbdämonin war doch eh über alle Berge und wahrscheinlich irgendwo am pöbeln. Aber das war auch egal. Jetzt musste sie sich auf den Westlichen Drachen konzentrieren. Sie waren vor den Toren Azuras angekommen und ein Assassine niederen Ranges führte sie in das Hauptgebäude. Nur sie und Lesk. Der Walddrache würde in der Nähe auf sie warten und Kitsune hielt noch immer in Lovit Winterschlaf.
"Hier entlang", sagte ihr Führer und wies ihnen den Weg in die Keller. Diesmal durfte Ran selbstständig und sehend den Weg hinunter gehen. Die Keller waren ein einziges Wirrwarr unzähliger, gleichaussehender Gänge. Sie merkte sich den Weg. Ihr Begleiter klopfte ein agemachtes Muster an eine Tür und jemand öffnete ihnen.


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#6

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 17.08.2012 21:29
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Karim besprach gerade die Pläne mit seinen treusten und vertrauenswürdigsten Männern, als plötzlich jemand an die Tür klopfte. Das war unerwartet. War Ran etwa schon zurück, oder waren sie aufgeflogen und müssten jetzt für ihren Coup d'État bezahlen? Angespannt öffnete er die Tür, jeder Zeit bereit seinen Dolch zu ziehen. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen. "Ran!", sagte er erfreut und schloss die junge Frau in die Arme. "Ich bin froh, dass du uns hilfst!" Sie drängte sich an ihm vorbei und schlug die Kapuze ihres Mantels, den sie von den Assassinen am Eingang des Hauses bekommen hatte, zurück. "Ich bin nicht hier um irgendjemandem zu helfen. Ich bin hier aus eigenem Interesse", antwortete sie kalt. Er sah sie sich an. "Du hast dich verändert Ran", bemerkte er skeptisch. "Ah gefällt es dir?", fragte sie höhnisch. "Das ist dein Werk", fügte sie keifend hinzu. Sie hatte sich an alles erinnert, auch an das "Magiebad" wie es genannt wurde. Bei dem wurde man einem unkontrolliertem Magiestrom ausgesetzt um die Kontrolle einer Fremdenergie zu erlernen. Sie musste diese Prozedur einige Male durchmachen und es hinterliess jedesmal Spuren. Das war auch der Grund für die Veränderung ihrer Haar- und Hautfarbe. Sie sah sich im Raum um. Es hatten sich fünf Männer versammelt, ohne sie, Karim und ihren Begleiter mitzuzählen. Sie waren unterschiedlichen Alters. Der älteste war ein um die zweihundert Jahre alter Elf. Eine hässliche Narbe verlief über seine gesamte linke Gesichtshälfte und das Auge dieser Seite sah sie hinter einem weissen Schleier blind an. Der zweitälteste war ein Dämon. Ungefähr so alt wie Karim. Er hatte sein halblanges Haar nach hinten gegelt und trug einen seht exakt rasierten Dreitagebart. Der Dämon sah eher aus wie ein Händler, als wie ein Assassine, aber der Ringfinger seiner rechten Hand fehlte. Der dritte war ein Mensch in den Vierzigern. Er hatte eine Glatze, ein Augenbrauenpiercing und seine Gesichtsfalten verrieten, dass, wenn überhaupt, er selten lachte. Der vierte und fünfte waren Zwillinge. Sie sahen genau gleich aus, nur die Tättowierung in ihrem Gesicht war auf der anderen Seite. Sie zeigte ein altes Zeichen, was für Feuer stand und bei einem über das rechte und beim anderen über das Linke Auge und auch die Wangen ging. Sie waren Dämonen, aber keine Schatten. Ihr Haar war zwar dunkel, hatte aber einen türkiesen Schimmer. "Ihr seid also die Vertrauten meines Grossvaters", brach Ran die Stille. "Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen." Sie lächelte und neigte vor jedem einzelnen den Kopf. Der älteste Schnaubte. "Ihr seid genauso wie er. Man kann nicht sagen ob ihr lügt, oder die Wahrheit sprecht... Dies gefällt mir. Ihr werdet eine gute Anführerin sein junge Herrin... Mein Name ist Elarion der Jabberwock. Ich gebe euch mein Wort, euch stets treu zu dienen", sagte der Elf und verbeugte sich kurz. "Mein Name ist Danwey", sagte der Dämon mit den gegelten Haaren. "Ich bin der Anführer der Schatteneinheit. Ich und meine Männer werden euch stets zu Diensten sein, Herrin", sagte er, wobei er eher wie ein Edelmann, als ein Krieger wirkte. Auch er verneigte sich. "Mein Name ist Bâron, Anführer der Kundschaftler", sagte er und schlug sich mit der rechten Faust gegen die Brust. "Wir sind Earon und Aeron, die Söhne des Nördlichen Drachen", sagten die Zwillinge im Chor und verbeugten sich synchron. "Unsere Pfeile und Bögen stehen euch zu Diensten, Prinzessin der Klingen."
Prinzessin der Klingen. Diesen Beinahmen hatten ihr die Dämonen gegeben, welche als Gefangene der Sekte das von ihr angerichtete Blutbad miterlebt hatten. Sie wurde seit Ewigkeiten nicht so genannt. Sie fühlte sich unsicher und unwohl. Diese Leute setzten ihre Hoffnungen in sie und sie war sich nicht einmal sicher, ob sie den Hauch einer Chance gegen den Westlichen Drachen hatte... Reiss dich zusammen, meldete sich Naja, Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben, solange du das Gift hast. Das Gift, dachte sie, das Gift, von dem nur einige Tropfen schon einen mittelgrossen Drachen tötete. Sie fing sich. "Ich danke euch. Ich werde mein Bestes geben und den Westlichen Drachen besiegen", sagte sie. "Was ist also der Plan?" Der vernarbte Elf grinste zufrieden, zog einen Stuhl heran und deutete ihr höflich sich hinzusetzen. Er hatte nicht erwartet, dass sich eine Frau freiwillig dem fosielen Ungeheuer entgegensetzte.
Ohne zu zögern nahm Ran Platz und als sie sich gesetzt hatte setzten sich auch die anderen. Ihr Grossvater sass zu ihrer Rechten und der Mann, der sie hergebracht hatte hielt sich im Hintergrund, wurde aber von den Zwillingen nicht aus den Augen gelassen. Sie erklärten ihr ihr Vorhaben. Es war gut durchdacht und sie fUhlte sich etwas sicherer, denn mehr als ein Dutzend Assassinen würden sie unterstützen.
Morgen Abend würden sie ihren Plan in die Tat umsetzen, davor aber mussten sie im Verborgenen ihre Kampftechniken kennenlernen und ihre Angriffe so angleichen, dass sie im Ernstfall wie ein einziges Wesen angriffen. Dafür verwendeten sie Telepathie. Ran musste zugeben, dass die Männer wirklich gut in ihrem Job waren, ganz abders als die Wachen, welche sie so einfach im Wald aus dem Weg geschafft hatte. Sie fühlte sich jetzt wieder ruhiger und konnte sich völlig auf ihren Kampf konzentrieren. Sie hatte keine Angst mehr.


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#7

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 18.08.2012 00:09
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Der Tag war gekommen. Sie hatten schon so lange, schon seit Generationen auf ihn gewartet. Der Tag der Befreiung. Die vielen kleinen Klans, welche vom Westlichen Drachen zu einem zusammengeschlossen waren, würden endlich wieder frei entscheiden können. Ihnen war natürlich bewusst, dass sie einen neuen Herrn, eine neue Herrin um genau zu sein, bekommen würden, aber sie hatte ihnen versichert sie nicht an einer zu kurzen Leine zu halten. Seit mehreren Jahrhunderten lebten die Familien der Assassinen unter der Herrschaft des Unsterblichen. Jeder der in sie hineingeboren wurde, wurde zu einer Knechtschaft gezwungen. Einer Knechtschaft, die ihnen das nahm, was sie zu Lebewesen machte; den freien Willen. Sie wurden zu Waffen erzogen und wer sich weigerte so zu leben, wurde als Verräter vertrieben und gejagt. Keiner der Assassinen wollte dies und so lebten sie ihre Leben still und unbemerkt in den Schatten der Verfluchten Wälder. Und lebten mit dem Fluch ein Werkzeug zu sein.
Doch vor etwas mehr als sechs Jahrzehnten wurde ein Kind geboren. Ein Kind, welchem grosse Macht schon in die Wiege gelegt wurde. Man nannte das Kind Randreyah, Schattendrache. Das Kind sollte die stärkste Waffe des Westlichen Drachen wedrden und als willenloser Sklave seinem Grössenwahn dienen. Doch es kam anders als geplant. Das Mädchen hatte zwar das Blut und Feuer der Drachen, aber die Liebe und Einfühlsamkeit der Feen. Sie hatte sich geweigert sich zu unterwerfen, Leben zu nehmen und so verschwand das Mädchen. Bald wurden jedoch Geschichten über sie erzählt und sie wurde als Schande Azuras beschimpft. Trotz all dem aber war sie wieder da. Sie war da und wollte den Tyrannen des Westens herausfordern. Sie war jetzt seit einem Tag hier und sie hatten sie gesehen. Gesehen wie sie ging, wie sie kämpfte, förmlich mit ihrem Gegner tanzte und ihn dann schnell unschädlich machte. Sie hatten Respekt von ihr, denn vor einem und einem halben Jahrzehnt wurden wieder Geschichten über sie erzählt. Über sie, die Prinzessin der Klingen. Wie sie voller Rachsucht einen blutigen Klingentanz vorgeführt hatte und binnen eines Tages eine Gruppe von tausend Mann unschädlich gemacht hatte. Aber so schnell sie wieder aufgetaucht war, so war sie auch wieder verschwunden. Und jetzt war sie hier. Hier in den Gängen Azuras, der Stadt des blauen Todes. Sie war hier um sie, die Vergessenen zu befreien und jetzt schon erzählte man Geschichten von Azura bis hin zu Ravi.

Randreyah stand vor der grossen Tür. Sie war mit prunkvollen Figuretten und Schnitzereien verziert. Sie schloss die Augen und ging den Plan nochmals durch, den sie am Tag mit den Assassinen aufgestellt hatte. Die Männer warteten hinter ihr. Allesamt vermummt. Sie kam sich für einen Augenblick nackt vor, denn sie trug nur das Nötigste. Nur eine sehr kurze enge Hose, ein bauchfreies Oberteil und darunter schwarze Verbände, auch ihre Füsse waren einbandagiert. Über den Verbänden schlangen sich die Dremarewynia um sie. Naja würde ihr helfen, doch Ran wollte diesmal zum grössten Teil aus eigener Kraft kämpfen.
Sie atmete ein zweites Mal durch und band sich ihr Haar zu einem hohen Pferdeschwanz bevor sie die Tür mit einem kräftigen Stoss aufschwang. Die Männer hinter ihr gingen auf ihre Positionen. Entschlossen trat die junge Kriegerin in den Raum. Sie war jetzt nicht die friedliebende Hohepriesterin, sie durfte es nicht sein. Sie war jetzt die Prinzessin der Klingen. "Drache des Westens zeig dich!", rief sie mit voller Stimme. "Komm aus deinem Versteck du alter Narr!", fügte Naja mit Rans Stimme hinzu. Die Schlange freute sich. Endlich war ihr Moment gekommen. Der versprochene Moment.


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#8

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 19.08.2012 20:25
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Wütend schnaubte er. Wer wagte es ihn zu stören? Ihn, den Vater der wahren Magie!? War dieser Jemand lebensmüde? Er erhob sich. Kleidete sich mit Hilfe von Magie ein. Wieso sollte er auch so viel Zeit damit verschwenden sich anzuziehen, wenn er Magie beherrschte? Er machte alles mit Magie, denn er war der Meister seines Fachs. Er war derjenige, der sie entdeckt hatte. Die Magie der Zerstörung, wie sie Naja genannt hatte. Ach Naja, dachte er, wie lange war es jetzt schon her? Die Schlange war der Schlüssel der ihm die Pforte zur ewigen Jugend geöffnet hatte. Er hätte nie gedacht, dass er durch ein so unbedeutendes Geschöpf so viel Macht erlangen würde. Egal wer seine Ruhe gestört hatte, er hatte keine Chance. Er würde diesen frechen, kleinen Eindringling wie einen Käfer zerquetschen. Aber natürlich erst, wenn er genug mit ihm gespielt hatte. Der Stimme nach zu urteilen war es eine Frau. Das war ihm recht, denn so würde er mehr Spass haben. Er Grinste schief. Sein zeitloses Gesicht war perfekt, genauso wie sein langes blondes Haar und sein athletischer Körper. Er wusste nicht mehr ob das sein originaler Körperbau war, oder ob er ihn mit Magie so geformt hatte, aber er war perfekt. Durch und durch, ein perfektes Wesen. Ein Gott. Wieder grinste er, als er aus dem Hinterzimmer trat. Auch ein Gott musste ab und wann seinen fleischlichen Gelüsten nachgehen.
Aber als er den Störenfried erblickte, erstarrte er für einen Augenblick. Er hatte nicht mit ihr gerechnet. Sie war einst sein Lieblings-Spielzeug gewesen. Aber war weggelaufen und kaputt geschlagen worden. Jetzt war sie also wieder zusammengeklebt. Die kleine Randreyah, die Brut von Karims Tochter. Das kleine Wechselbalg. "Sieh an wer da ist", sagte er und kam ihr entgegen. "Dass sich Abschaum wie du wieder hertraut. Du weisst, dass du jetzt sterben wirst, oder?" Blitzschnell stand er vor ihr und nahm ihr Gesicht zwischen seine Finger. Seine krallenartigen Fingernägel drückten sich in ihre Haut. Sie reagierte nicht. Er war etwas enttäuscht, sie nicht vor Angst zittern zu sehen. "Aber wenn ich es mir recht überlege, lass uns vorher noch etwas Spass haben", sagte er und schnitt ihr eine saubere Linie in die Wange, aus der sofort Blut trat.


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#9

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 19.08.2012 21:10
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Wie erstarrt war sie. Sie fühlte sich so, wie sich eine Maus fühlte, der eine Schlange gegenüber war und sie als Beute fixierte. Sie hörte jedes einzelne Wort, dass er sprach, aber fühlte dabei nichts. Eigentlich sollte sie sich ekeln, wütend werden oder ängstlich, aber es war nicht so. Sie war wieder der Schattendrache, der darauf trainiert wurde zu töten und zerstören. Nur konnte sie es nicht. Sie konnte nicht alles einfach vernichten. Darum würde sie auch den schwierigen Weg gehen. Ihre Wange brannte. Naja würde den Schnitt heilen, sobald der Westliche Drache sie nicht mehr im Griff hatte. "Lass mich los, Narum", sagte Ran eiskalt. "Ich bin nicht für deine Belustigung hier."
Erschrocken wich er von ihr zurück, verbarg sein Erstaunen aber schon im nächsten Augenblick und leckte sich genüsslich ihr Blut von den Fingern. "Wofür bist du dann hier?", fragte er sie herablassend. "Ich fordere dich zum Zweikampf Narum. Wenn ich gewinne bekomme ich dein Leben und wenn du gewinnst, bekommst du meins", sagte sie und schluckte schwer. Sie durfte nicht verlieren. Er lachte schallend und kam ihr wieder einen Schritt näher. "Wie ich sehe, hast du einiges dazugelernt", keifte er und drehte ruckartig ihren Kopf zur Seite. Er zog sie an sich heran und fuhr ihr mit der freien Hand vom Genick bis zur Hüfte den Rücken entlang. "Bevor du uns verraten hast, konntest du nicht einmal einen Kratzer heilen und jetzt wehrst du sogar giftiges Chakra ab", sagte er und zog eines ihrer versteckten Wurfmesser aus den Verbänden heraus. Eines der Messer, die sie nicht verwandelt hatte. "Was lässt dich glauben, dass ich mir nicht auf der Stelle, das nehme was ich will?", flüsterte er ihr ins Ohr, wobei er sie an sich drückte und genüsslich mit dem Messer hinter ihrem Rücken spielte. "Das wäre doch langweilig", meinte sie spöttisch. Ran musste sich beherrschen um nicht vor Anspannung verrückt zu werden. Er lachte klackernd und küsste sie, was ihr gar nicht gefiel und sie daraufhin mit einem Dolch nach ihm stach. Wie erwartet wich er aus und lachte wieder sein bellendes Lachen. "Du hast Recht, es ist langweilig!", rief er aus.
Ran spuckte aus und wischte sich angewidert den Mund mit dem Handrücken ab. "Nimmst du an Narum?", fragte sie spöttisch, "Oder willst du dich weiterhin langweilen?" Er zuckte bei seinem Namen zusammen. "Was bleibt mir denn für eine Wahl Randreyah?", fragte er und zog aus dem Nirgendwo ein Schwert. "Welches Vöglein hatte dir meinen Namen gezwitschert?", fragte er und ging in Angriffsposition. Sie zog ihrerseits ihr Schwerter. Die schmalen schwarzen Klingen glänzten, als sich das Metall aus den Verbänden in seine Ursprüngliche Form begab. "Ein sehr altes Vöglein", antwortete sie drohend. "Ich kann mich einfach nicht entscheiden, was ich als erstes mit deinem "Leben" anfangen soll, Mädchen", sagte er und stürmte blitzartig auf sie los. Mit einem Hieb zielte er von oben auf ihre rechte Schulter, aber sie kreuzte die Schwerter und fing den Hieb auf. Dann stiess sie ihn mit einer Drehung zurück.
Drohend umkreisten sie sich. Er griff wieder an, diesmal stach er nach ihrem Hals. Randreyah lies seine Klinge gegen ihre schleifen und lenkte so den Stich seitwärts. Jetzt war ihre Chance gekommen. Als er für eine Millisekunde seine Deckung verlor stach sie mit dem anderen Schwert nach ihm und konnte ihm einen Schnitt quer über den Bauch versetzen. Er lachte und wich aus. "Ich scheine dich wohl unterschätzt zu haben", meinte er, als er sein Schwert gegen einen Säbel austauschte und auf sie ein drosch. Sie parierte die meisten Schläge, wurde aber immer weiter in Richtung Wand getrieben und fing einige Kratzer an Armen und Beinen ab. Ran wusste, dass wenn sie Magie einsetzte, es ein Kampf zwischen Wandlern werden würde. Sie seufzte innerlich und machte Gebrauch von Najas Kräften. Sie lies die Verbände zu einer Rüstung erhärten und rollte seitwärts weg.
Narums Pupillen wurden zu Schlitzen und seine Augen weiteten sich. "Naja! Ich wusste es!", rief er aus warf den Säbel weg.


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#10

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 19.08.2012 22:23
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Earon und Aeron sahen sich den Kampf des Westlichen Drachen und der Prinzessin der Klingen von oben an. Sie kauerten einander gegenüber auf einem Dachbalken, der Raum in dem sie waren hatte keine Decke. Ihr Auftrag war simpel, sie mussten das Geschehen von Oben beobachten und eingreifen, sobald das Leben ihrer Prinzessin in Gefahr war. Sie wussten, dass Ran nicht wirklich eine Prinzessin war, aber für sie war sie wie die Verkörperung einer Bilderbuch-Königstochter. Sie hatten noch keine Frau gesehen, die so kämpfte und sich so elegant und grazil fortbewegte.
Earon beobachtete sie eine Weile. Jede ihrer Bewegungen war fliesend und elegant, keine abgebrochen oder kantig. Sie wich und blockte Leichtfüssig die Angriffe des Westlichen Drachen und trug nur oberflächliche Kratzer davon, die sofort wieder heilten. Ran erinnerte den jungen Assassinen an eine der Feen aus den Schauergeschichten der Alten im Dorf.
Aeron beobachtete seinen Meister. Er hatte ihn sich nicht zum Meister gewählt, aber musste ihn so nennen. Bis jetzt hatte er ihn kaum zu Gesicht bekommen. Wie eigenartig der Mann doch wirkte. Er sollte angeblich mehrere Jahrtausende alt sein, doch er schien nicht älter als Karim. Das halb zum Zopf zusammengebundene gelblich weisse Haar umspielte das Narums Gesicht. Es war so glatt und makellos, dass es schon fast unwahr erschien, der Mund des Meisters war ebenfalls schmal und nur ein Paar Lachfalten erschien, wenn er ihn zu einem überlegenen Grinsen verzog. Die Augen des Westlichen Drachen liessen den jungen Krieger schaudern. Sie glühten giftgrün voller Mordlust.
Kopfschüttelnd wendete sich Aeron wieder dem Kampfgeschehen zu. Er musste die junge Herrin beschützen, auch wenn es ihm nicht gefiel, wie sein Bruder sie ansah.
Earon konnte sich nicht genau auf seine Aufgabe konzentrieren. Er konnte sie nur anstarren, so wunderschön, wie sie war. Er errötete und war froh, dass er total vermummt war. Nur seine Augen waren zu erkennen. Wie gern er doch bei ihr war und wie gern er ihrer Stimme zugehört hatte. Am liebsten wäre er hinunter gesprungen und den Kampf unterbrochen, sie genommen und mit ihr ans andere Ende der Welt genommen. Aber er wusste, dass dies nicht ging. Sie war seine Herrin, seine Meisterin, sobald sie den Westlichen Drachen besiegte und er war ihr Diener. Es war ihm nicht gestattet sie auch nur ohne ihre Erlaubnis anzusehen, geschweige denn anzufassen. Er seufzte leise. Zumindest konnte er ihr Leben beschützen.
"Konzentrier' dich, du Trottel!", knurrte Aeron seinen älteren Zwilling an. "Du vermasselst noch unsere Mission!" - "Tut mir Leid... Ich kann nun mal nicht anders", knurrte dieser zurück. Sie wandten sich wieder dem Kampf zu und glaubten ihren Augen nicht. Der Westliche Drache hatte seinen Säbel weggeworfen und seine Kleidung in riesige Ranken verwandelt. Ranken, die auf die Junge Herrin zurasten. Was sollten sie nur tun? Rührt euch nicht von der Stelle, klang es in ihren Köpfen und auch den Köpfen aller anderen, aller ausser Narums. Sie erstarrten. Es war die Stimme ihrer Herrin! Gespannt sahen sie weiter zu. Sie verwandelte sich ebenfalls, nur waren die Ranken, die sie heraufbeschwörte nicht beige, sondern schwarz. Die beiden Kontrahenten verkeilten sich ineinander und versuchten die Oberhand zu gewinnen indem sie immer mehr Ranken herbei riefen, die auf den Kopf des Gegners zusteuerten. Aber sie schienen ebenbürtig. Etwas erleichtert entspannten sich die Zuschauer ein wenig.


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