#11

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 19.08.2012 23:30
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ihre Dremarewynia verkeilten sich ineinander und versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen. Ran und Narum wussten beide, dass es so nicht weiterging. Sie stiessen sich gegenseitig weg und gewannen einige Meter Abstand zu einander. "Du kämpfst nicht schlecht", sagte Narum atemlos. "Du nicht", antwortete Ran. "Man müsste doch glauben, du seist unbesiegbar." Er lachte auf. "Etwas anderes war nicht von dir zu erwarten du respektloses Balg!", rief er aus und stürmte auf Ran zu. Er hatte sie durchschaut, kannte ihre Schritte und Bewegungen, sogar ihren Atemrhythmus. Er würde sie mit diesem Schlag vernichtend schlagen, je nach dem wie sie sich jetzt benahm würde er sie töten, oder sie als seine kleine Sklavin halten. Er grinste und liess seine Dremarewynia um sich wachsen, wie einen tausendblättrigen Lotus. Sie tat was er erwartet hatte: Ran bereitete sich auf eine Abwehr vor, nicht auf einen Gegenangriff. Ein fataler Fehler.
Randreyah atmete durch. Er hatte sie mehr als nur unterschätzt; zum Glück. Wenn er diesen Fehler nicht gemacht hätte, nicht so überheblich wäre, könnte er sie wie einen Käfer zerquetschen. Aber er hatte den Fehler gemacht. Den Fehler Naja zu ignorieren. Sie war Rans Trumpf und die einzige Waffe die den Westlichen Drachen besiegen könnte. Und da stürmte er schon auf Ran los. Sie wusste, dass er jeden ihrer Schritte kannte und tat das, was er erwartete, aber er wusste anscheinend nicht, dass sie ebenfalls seine Vorgehensweise studiert hatte.
Der Moment schien sich in eine Ewigkeit zu verwandeln. Reyla sah ihn näher kommen, bereitete sich auf den Schmerz vor, der folgen würde und ihren Gegenangriff. Wie in Zeitlupe sah sie sein wutverzerrtes Gesicht auf sie zurasen, die hellgrünen Augen in ihre starrend. Und als sie aufeinander prallten wurde sie vom Boden gerissen und gegen die Wand gedrückt. Sie hatte all seine Fangarme mit ihren abgefangen und hatte sich gegen die Wand stossen lassen, dennoch bereitete ihr die Wunde Schmerzen.
Überwältigt vom Gefühl, den ihm der Triumph brachte lachte Narum los. Sie hatte zwar seine Dremarewynia abgewehrt, nicht aber sein Schwert, welches sie durchbohrt hatte. Er spürte wie ihr Wiederstand nachliess und rief seine Dremarewynia zurück. Sie standen sich jetzt gegenüber, nur dass die Frau an die Wand genagelt wurde. Sein Schwert hatte sie bis zum Heft durchbohrt und sie hatte keine Chance sich mehr zu bewegen. Genüsslich kam er ihr näher, und leckte ihr das Blut von der Wange. Ihr Blut. "Du darfst jetzt um dein Leben betteln", knurrte er in ihr Ohr.
Sie schluckte ihr Blut herunter und wies Naja an sie so weit zu heilen, dass er es nicht merkte. "Wieso sollte ich?", fragte sie kraftlos und fixierte seinen Blick. Nichts, sie fühlte nichts dabei. "Du hast Recht, jetzt gehört es mir", lachte er und küsste sie erneut. Er musste zugeben, sie war ihm sympathisch. Eine Frau, die nicht das machte was er wollte, sondern aufsässig war und respektlos. Endlich eine Abwechslung. Er würde sie noch am Leben lassen. Narum liess von ihr ab und fragte in ihr Ohr: "Irgendwelchen letzten Worte?" Ran lachte heiser auf. "Du solltest deine Feinde nicht unterschätzen Narum", sagte sie grinsend. Er packte sie an der Kehle und wollte gerade etwas sagen als sie nach Luft schnappte und weiterredete. "Du hast mich unterschätzt Drache des Westens. Währendem du dich so gross und mächtig gefühlt hattest, hattest du Naja vergessen. Ihr Gift", Ran schloss die Augen und schluckte wieder ihr Blut herunter, "Ihr Gift ist das Einzige auf der Welt, das dich töten kann. Keine andere Waffe und kein anderes Gift vermag das." Er zog ruckartig sein Schwert aus ihrem Leib und griff ihr an die Kehle. "Wann hast du...?", fragte er tödlich. "Als du mir deinen Zahnstocher in den Bauch gerammt hast", unterbrach sie ihn. "Ich habe Naja dann in deine Hand beissen lassen. Und es sollte jetzt bald anfangen zu wirken."
Wütend liess Narum Ran fallen, die sich vor Schmerz an der Wand angelehnt zu Boden sank. Der Westliche Drache sah seine rechte Hand an. Tatsächlich waren da zwei kreisrunde Bisswunden von Giftzähnen. Seine Adern zeichneten sich schwarz über seinen ganzen Arm ab. Das Gift breitete sich schnell in seinem gesamten Körper aus. Als es sein Herz erreichte fiel er auf die Knie. "Unentschieden würde ich sagen", keuchte Ran. Entgeistert sah Narum sie an. Er nickte stumm. Für Najas Gift gab es kein Gegenmittel und er würde bald sterben. Vor Ran sogar. "Wie hast du das gewusst?", fragte er sie. Sie richtete sich kraftlos auf und lehnte sich gegen die Wand. "Ich hatte halt einen guten Lehrer", keuchte sie. Er nickte. "Hättest du deine Magie und nicht die Dremarewynia benutzt, hätte ich keine Chance gegen dich gehabt, Meister", sagte sie weiter. Er sah sie verständnislos an. "Du hast ständig versucht deiner Angst zu entkommen, aber du hast nicht gemerkt, dass da nichts war, wovor du dich hättest fürchten sollen", sie hustete Blut, "Du hast Magie in die Welt gebracht, die sie nicht brauchte. Und jetzt ist sie im Begriff diese Welt wie sie ist zu zerstören. Das war deine Strafe Narum. Man hat dir den Tod genommen... Und jetzt sterben wir beide." Er lachte. Seine Kräfte schwanden immer mehr und er musste sich noch eine Lektion von einem Kind anhören. "Weise Worte, kleine Ran", er kam ihr näher, "Ich scheine einen Nachfolger gefunden zu haben... Sag mal, Ran, glaubst du an Wiedergeburt?" Erstaunt sah sie ihn an. Wovon redete er? "Darüber habe ich nicht sonderlich viel nachgedacht", antwortete sie schwach. Es fiel ihr immer schwerer zu reden, auch wenn Naja sie am Leben hielt. "Du gleichst jemanden, den ich vor Ewigkeiten kannte... Ich glaube an Wiedergeburt. Und wenn die Götter mir erlauben erneut zu leben, dann Ran, lass uns dann nicht als Feinde leben", sagte er und reichte ihr lächelnd die Hand. Schwach legte sie ihre in die seine und seine Erinnerungen flossen in ihren Verstand. Erstaunt sah sie ihn an. "Sie sind mein Erbe, Randreyah, vergiss sie nicht", sagte er neigte sich vor und küsste ihre Stirn. "Lebe wohl Akkayakumaneyla", waren seine letzten Worte, bevor er sich in schwarzen Rauch auflöste. Er und seine Dremarewynia.
Bevor sie ihr Bewusstsein verlor sah Ran wie sie von den Zwillingen hochgehoben wurde und die anderen Assassinen sich um sie versammelten, dann wurde es schwarz um sie. Schwarz und still.


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#12

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 00:18
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Sie schlug die Augen auf. Wo war sie? Was war passiert? Langsam verschwanden Narums Erinnerungen. Sie hatte sie immer und immer wieder durchlebt und irgendwie ein gewisses Mass an Verständnis für ihn entwickelt. Ihr kam in den Sinn, dass sie von dem Schwert durchbohrt worden war und sie setzte sich schlagartig kerzengerade auf. Ihr Körper schmerzte und fühlte sich steif an, aber von der Wunde war keine Spur geblieben. Sie trug ein weisses Nachthemd. Wo waren ihre Sachen? Egal, wichtiger war, ob sie noch irgendwelche Verletzungen hatte. Sie suchte ihren Körper ab, aber von den unzähligen Narben, die sie schon seit Ewigkeiten hatte, war nichts ungewöhnliches zu entdecken. Wobei, einen Moment noch. Die Dremarewynia waren weg. Sie schloss die Augen und stöhnte. Natürlich waren sie weg, sie hatte ja das Versprechen eingelöst. Naja war jetzt wieder frei.
Neugierig sah sich Ran im Raum um. Er war ziemlich gross und schlicht eingerichtet. Ihr Bett war ein Doppelbett, was sehr selten in Dreitan vorkam und durch ein grosses Fenster schien die Morgensonne herein. Draussen erwachte der Wald zum Leben. Sie sprang aus dem Bett und ging ans Fenster. Sie sah auf die Häuser und Felder Azuras herunter. Um diese Zeit schien das Dorf noch verschlafen. Frischer Schnee lag auf den Feldern und Strassen und nur wenige Spuren durchbrachen die weisse Decke. Sie streckte und reckte sich gähnend, dann drehte sie sich um. Beinahe wäre ihr Herz stehen geblieben, als sie Aeron und Earon neben der Tür sitzen sah. Die beiden schienen noch zu schlafen. Langsam beruhigte sich ihr Puls wieder. Sie fühlte sich immer noch wie benommen. Langsam trat sie auf die beiden zu und kam sich ziemlich blöd dabei vor. Wieso konnte sie sie nicht einfach von hier aus wecken? Aber ihre Neugier war zu gross, sie wollte sich die Zwillinge aus der Nähe ansehen. Zwei Schritte von ihnen entfernt blieb sie stehen und musterte ihre Gesichter. Sie waren jetzt nicht vermummt, sondern trugen dunkelblaue Kleidung. Ein weites Hemd und lange, bauschige Hosen, deren Hosenschläge sie mit Bandagen an ihren Kniegelenken umwickelt hatten. Die Bandagen waren auch um Ihre Füsse gewickelt und sie trugen einfache Holzsandalen. Um ihre Arme, Handgelenke und Handflächen hatten sie die gleichen Verbände umwickelt, nur ihre Finger waren frei. Sie betrachtete ihre Hände. Earon hatte grosse starke Männerhände, währendem Aerons kleiner und zierlicher waren. Ihre Gesichter waren auch unterschiedlich. Auf den ersten Blick konnte man sie nicht auseinander halten, aber wenn man genauer hinsah, erkannte man dass Earon ein kantigeres Gesicht hatte, nicht viel aber dennoch. Aerons Gesichtszüge waren hingegen weicher, femininer und seine Lippen waren voller. Ihre Frisuren waren gleich. Da viel Ran noch etwas ins Auge. Sie grinste und räusperte sich so laut, dass ihre Kehle sich kratzig anfühlte. Die beiden sprangen hoch. "Herrin", sagte Aeron und verbeugte sich vor ihr. "Verzeiht unsere Unaufmerksamkeit." Sie winkte nur ab. "Jeder wird mal müde", sagte sie mit einem warmen Lächeln. "Wie lange habe ich geschlafen?" Aeron zögerte. "Fünf Tage und fünf Nächte", sagte er dann und kniff die Augen zusammen, als würde er erwarten, dass sie ihn anschreien, oder schlagen würde. "So lange?", fragte sie ungläubig. Sie sah die beiden an. Aeron hatte sich entspannt und sah sie nicht direkt an. Earon konnte aber nicht den Blick von ihr wenden, als sie ihn ansah und eine Augenbraue hob, sah er errötend zu Boden. "Wart ihr die ganze Zeit hier?", fragte sie die beiden. Aeron nickte und beteuerte seine Treue. Ran fragte sie nach den Geschehnissen und dem Stand der Dinge Azuras und der junge Krieger erzählte ihr alles. Es stellte sich heraus, dass die Familie der Zwillinge Rans direkt unterstellt war und sie ihre Diener waren. Sie mochte diesen Gedanken nicht, aber als neue Herrscherin Azuras, konnte sie diesen Zustand etwas ändern.

Drei Tage waren vergangen und Ran wurde allen Häuptern der Clans vorgestellt. Von vielen wurde sie herzlich angenommen, andere konnten ihr aber noch nicht trauen. Sie müsste ihnen aber das Gegenteil beweisen. Jetzt sass sie in ihrem Arbeitszimmer und sah sich Bitten der Herrscher an. Einige forderten den Tod der anderen, andere Geleitschutz und weitere Leibwachen. Azura stand immer noch in den Diensten der Adeligen. Seufzend liess sie Earon einige der Clanhäuptlinge zusammenrufen. Als sie und Aeron allein im Raum waren, legte sie die Schriftrollen weg. Sie sah sich den Krieger an und legte sich ihre Worte in Gedanken zurecht. "Seit einiger Zeit nimmt mich etwas wunder Aeron, ich kann aber keine Antwort darauf finden. Darum will ich dich direkt fragen", sagte sie und wartete eine Reaktion ab, aber zu ihrer Enttäuschung verzog der Assassine nicht die kleinste Miene. "Ich bitte dich aufrecht und ehrlich zu antworten Aeron... Du bist eine Frau nicht wahr?" Ihre Frage tönte etwas ungewohnt und auch verrückt, welcher Herrscher zweifelte schon am Geschlecht seines Dieners. Aber da war etwas in Aerons Gesicht. Erstaunen! Er fühlte sich ertappt! Freude überkam Ran und sie versuchte sie zu verbergen. "Nun?", fragte sie und war gespannt auf die Antwort. Aeron atmete aus. "Ja ich bin eine Frau", antwortete sie mit einer feminineren Stimme. "Wieso verkleidest du dich dann?", bohrte Ran nach. Es nahm sie tatsächlich wunder. "Weil man als Frau in diesem Beruf nicht ernst genommen wird und unser Clan es nicht gerne sieht, dass eine Frau den Herrscher beschützen soll. Man sieht es als Schwäche an", sagte die junge Kriegerin und Ran konnte Traurigkeit aus den Gesichtszügen der Kriegerin lesen. "Ich verstehe", sagte sie und sah sie aufmunternd an, "Mich stört das nicht, du musst dich nicht verstellen, wenn du hier bist", sagte Ran und widmete sich wieder den Rollen, als es auch schon an der Tür klopfte. Earon kam rein und kündigte die Clanführer an.


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#13

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 00:30
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Seit zwei Wochen war sie jetzt Herrin über Azura und musste zugeben, dass es keine leichte Aufgabe war. Sie konnte aber die Stadt noch nicht verlassen, schliesslich hatte sie noch nicht das Vertrauen aller. Überall wo sie konnte setzte sie ihren Grossvater ein, mit dem sie für die nächste Zeit Frieden geschlossen hatte. Er schien ihr dankbar dafür zu sein und sie musste zugeben, dass er trotz allem kein Monster war. Ihre Zeit verbrachte sie entweder im Arbeitszimmer, oder draussen auf den Feldern, wo sie die Fallen und geheimen Wege kennen lernte. Immer wieder wurde ihr Bewusst, dass Azura wirklich eine uneinnehmbare Festung war, auch wenn es nicht danach aussah.
Sie sah sich eine Schriftrolle an. In ihr wurde über Überfälle der Händler berichtet. Es schien als hätte sich seit Kurzem eine neue Diebesbande gebildet. Sie seufzte. Als Herrin musste sie ihren Männern beweisen, dass sie mit solchen Problemen zurechtkam. Diebe wurden von Azura geduldet, solange sie nicht ihre Händler überfielen. Darum musste Ran die neue Bande "begrüssen", oder besser gesagt ihnen die Regeln der Verfluchten Wälder erklären.
Bei Tagesanbruch machte sie sich auf den Weg. Zwei Pferde wurden gesattelt und ein Maultier mit Vorräten beladen. Randreyah würde nur mit Earon reisen, weil sie Aeron hier brauchte. Sie brauchte jemanden, dem sie vertrauen konnte und sie hatte sich mit der jungen Dämonin in den letzten Tagen angefreundet. Ran wäre auch alleine aufgebrochen, aber ihre Berater und ihr Grossvater hatten auf eine Leibwache bestanden, darum hatte sie Earon mitgenommen. Sie stiegen auf und ritten los. Die beiden waren wie ein reicher Händler und seine Frau angezogen, damit die Bewohner der Siedlungen unterwegs, keine Fragen stellten. Denn es durfte niemand wissen, dass Azura wirklich existierte.
Voraussichtlich würden sie eine Woche brauchen, bis sie die Diebe erreichten, denn diese sollten angeblich auf dem Hauptweg nach Ravi lauern und wären nicht gerade weit von der Stadt entfernt. Bis auf die zähne bewaffnet machten sich die beiden Reiter mit ihrem Maultier und Rans Geheimwaffe auf den Weg. Naja, dachte sie, ich danke dir.


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#14

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 28.08.2012 19:09
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Herbstanfang Jahr 291

Es herrschte Unruhe im Schloss. Es war kein richtiges Schloss, aber Narum nannte sein Heim gerne ein Schloss. Er lächelte. Sie war wieder da. Aber in welcher Verfassung? Er schüttelte den Kopf. Jetzt hatte sie es aber endgültig übertrieben. Sie hatte bei diesem Manöver fast all ihre Energie aufgebraucht und jetzt lag sie Blut spuckend in einer der Krankenkammern. Drei Assassinen waren nötig um sie an dem Bett zu halten. Sie war ausser Kontrolle geraten, konnte ihre Bewegungen nicht mehr beherrschen. Was kein Wunder war, wenn sie so unüberlegt Magie gebrauchte; und das gegen vierhundert Magier. Narum war überrascht gewesen, als er gehört hatte, dass sie überlebt hatte. Sie konnte sogar noch auf ein Pferd steigen. Danach wurde sie halb bewusstlos, mit einem Fuss im Grab. Hätte er Earon nicht geschickt um auf sie zu achten, wäre sie jetzt tot. Wieder schüttelte er den Kopf. Was sollte man mit ihr machen? Es war falsch gewesen sie vor fünfzig Jahren aus ihrem Schlaf zu erwecken. Aber er konnte nicht ohne sie. Auch wenn sie sich nie an die Zeit, die Jahrhunderte davor erinnern würde, so konnte er nicht ohne sie. Er überlegte, lief immer Energischer durch das Zimmer, dann verliess er es hastigen Schrittes. Er musste zu ihr. Sofort, sonst würde sie sterben.
Earon hielt sie mit aller Macht an das Bett gepresst, was keine einfache Arbeit war, da sie sich mit aller Macht wehrte, aufbäumte und immer wieder nach allen Seiten trat und schlug. Sie merkte es nicht, aber in ihrem Schmerz schien sie zu halluzinieren, sich gegen ihren eigenen Körper aufzubäumen. Elairon hielt ihre Beine unten, währendem Danwey versuchte ihre Schultern nach unten zu drücken. Der Elf und der Dämon kannten diese Symptome. Sie war besessen. Nicht besessen im Sinn von vom Teufel besessen, sondern besessen von Energie. Sie hatte zu viel ihrer eigenen Energie verbraucht und zu viel fremder aufgenommen. Jetzt sah man die Folgen davon. Ihr Geist und Körper waren überfordert damit, die Energie unter Kontrolle zu halten und umzuwandeln.
Plötzlich schwang die Eingangstür auf und Narum trat in den Raum. "Ihr beiden geht, du setz dich auf sie und halt sie fest", befahl er kühl. Elairon und Danwey verneigten sich knapp und gingen, währendem sich Earon auf das Bett schwang und sie mit Beinen und Armen versuchte fest zu halten. Narum trat neben das Bett und legte seine Hand auf ihre Stirn. Als er sie wieder weg nahm, erschlaffte sie und sank zurück auf das Bett. Er streichelte ihr fiebriges Gesicht. "Du zitterst ja Reyla. Es ist alles gut, es ist vorbei", sagte er und lächelte. "Diesen Fehler wirst du hoffentlich kein drittes Mal mehr machen... Wach auf Kleines."
Nach Luft schnappend richtete sie sich auf. Verwirrt sah sie sich um. Earon kniete über ihren Oberschenkeln und sah sie an, als hätte er einen Geist gesehen. Narum legte eine Hand auf ihren Rücken und sie vergrub ihr Gesicht an Earons Schulter. Sie schluchzte ein paar Mal und Tränen rannen ihr übers Gesicht. "Lass uns allein", sagte Narum und scheuchte Earon weg, welcher sich wie versteinert von ihr löste und den Raum verliess.
"Was hast du gemacht?", fragte Narum und setzte sich neben sie. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. "Ich habe die Magier gejagt. Es waren viele und ich war wütend... Ich habe mich verschätzt, es waren mehr als erwartet, also habe ich die Technik der heulenden Seelen angewendet", sagte sie schwach.
Narum war erstaunt. Die Technik der heulenden Seelen? War sie von allen guten Geistern verlasse? Heulende Seelen, war eine Technik, mit der man die Seele, den Geist eines Lebewesens mit Hilfe des eigenen vom Körper trennte und in Fetzen riss. Dabei wurde man von den Gefühlen des Sterbenden überrollt. Und bei so vielen Magiern war es kein Wunder, dass sie in diesem Zustand zurück gekommen war. Er seufzte. Zum Glück war sie überhaupt noch am Leben. Dann kam ihm etwas in den Sinn. Sie konnte unmöglich all die Geister zerrissen haben, ohne dass einige der Seelenfetzen an ihr hangen geblieben waren. Er liess sein Bewusstsein über ihres gleiten und tatsächlich war ihres mit Fetzen anderer überdeckt. Er drehte sich zu ihr. "Reyla, du wirst mir das vielleicht nie verzeihen, aber wenn du dich jemals erinnern solltest, wirst du es verstehen. Ich werde jetzt all diese Seelen in meine versiegeln. Wenn es mir nicht gelingt, dann sollst du meinen Platz übernehmen. Verstehst du? Ich will dass du der nächste Westliche Drache wirst", sagte er und sah ihr in die verwirrten Augen. "Du musst mir aber versprechen, die Erinnerungen an die letzten zwei Jahre und an die Leute aus Azura zu versiegeln." Sie nickte verwirrt. Wovon redete er? Sie wusste was sie angerichtet hatte, aber es war ihr Fehler, sie würde sterben, oder wahnsinnig werden. Das war es ihr wert. Aber wieso wollte er ihr die Schuld abnehmen?
Bevor sie protestieren konnte legte er zwei Finger auf ihre Stirn und zwei auf ihr Herz. Dann wurde es hell um sie. Seine Augen schienen zu glühen und er murmelte Worte die sie nicht verstand. Plötzlich war es vorbei und sie fühlte sich leichter. Aber Narums Ausdruck hatte sich verändert. Er war wütend und hielt sich die Schläfe vor Schmerz. Bevor sie den Mund aufmachen konnte um etwas zu sagen rauschte er zurück und rief Earon herein.

Eine Woche später sassen Reyla und Earon auf der höchsten Spitze des Palastes. Narum hatte sich verändert und es war ihre Schuld. Er war verrückt und zu einem Tyrannen geworden. Aber das Versprechen ihm gegenüber musste sie einhalten. Also ging sie nach Ladril und suchte nach Naja. Er hatte ihr früher einmal von ihr erzählt und er hatte ihr vor vier Tagen einen schwarzen, violett schimmernden Kristall gegeben. Naja sollte ihn bekommen. Was Reyla nicht wusste, war dass der Kristall Narums Erinnerungen und Testament enthielt. Er hatte auh eine Aufgabe Naja hinterlassen. Den Auftrag ihn als Vater allen Bösen darzustellen. Sie würde den Auftrag erfüllen und sie würde Reylas Erinnerungen versiegeln.


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#15

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 28.08.2012 20:56
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Herbstanfang Jahr 292

Earon stand auf dem Dach des Hauptgebäudes und sah hinaus in die Wälder. Er fragte sich wo sie war, Reyla. Er wusste nicht genau was er denken sollte, was er fühlen sollte. Es war nur einige Monate her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Sie waren zusammen in Ladril gewesen, wo sie etwas gesucht hatte. Ob sie es auch wirklich fand, wusste er nicht. Er wusste nur, dass sie seit ihrem Abschied wie vom Erdboden verschluckt war. Er seufzte. Was war das für ein Gefühl das er hatte? Es fühlte sich war an, sicher. Es fühlte sich gut an, aber genau das machte ihm Angst. Diese Wärme war ihm fremd und er spürte sie jedesmal, wenn er bei ihr war. Als Assassine wurde er gelehrt alles Leben gleich zu sehen, seine Pflicht als Diener des Adels zu erfüllen. Die Pflicht der Schwarzen Gesetze. Nur das Wort des Westlichen Drachen wog schwerer.
Er schlitterte das Dach herunter. Bald würde er wieder für einige Jahre Heim gehen. Aber bis dann musste er es hier aushalten. Hier, mit seinem wütenden Meister Karim und seinem Herrn Narum. Letzterer war verrückt geworden. Wieso wusste niemand. Es schien, als wäre sein sonst so gütiges Herz in einen vollen Eimer Bosheit gesprungen. Aber das würde er auch überstehen. Eines Nachts hatte Karim gesagt, Reyla würde zurück kommen und den Platz des Westlichen Drachen einnehmen. Er glaubte an sie.
An der Dachrinne angekommen, nutzte er den Schwung der Geschwindigkeit und stiess sich ab. Eine in Schwarz gekleidete Gestalt, hinter der ein roter Seidenschal wehte. Geschickt landete er auf dem Dach eines Schuppens und rollte die Neige hinunter. Auf der Strasse fing er seinen Fall ab, indem er breitbeinig abfederte. Niemand hatte ihn gesehen. Wie auch, es war Nacht. Leise schlich er in den Schatteb zum Tor und erklomm die Mauer. Er setzte sich auf einen Wachturm und sah sich in den Wald hinaus. Seine Schwester war noch da draussen. Sie wollte sich mit ihrem Vater treffen und mit ihm reden. Earon imitierte den Ruf einer Eule und wartete auf die Antwort.


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#16

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 01.09.2012 20:33
von Randreyah | 11.751 Beiträge

März des Jahres 307

Die Drachen landeten vor den Toren Azuras und verabschiedeten sich von den Assassinen, bevor sie sich auf den Rückweg in die Wälder machten. Eilig rauschte die Herrin der Mörder zum Hauptgebäude, wobei sie von allen Seiten begrüsst wurde. Sie grüsste zurück und blieb hie und da für einige Augenblicke stehen und wechselte einige kurze Worte mit den Bewohnern Azuras.
Als sie in ihrem Arbeitszimmer ankam, liess sie alle Hauptmänner versammeln und beriet sich über die nächsten Schritte. Einige protestierten, denn im Fall, das sie nicht zurückkam, hätten sie keinen Anführer mehr. Sie wollten dieses Risiko nicht eingehen, aber Randreyah machte ihnen ihre Situation klar und schliesslich hatte sie, als Westlicher Drache, immer das letzte Wort. Es war entschieden. Lesk und Karim würden sie in ihrer Abwesenheit vertreten und die Hauptmänner, vorallem Elairon, würden sie begleiten. Sie war froh, zu einem Schluss gekommen zu sein und las noch die Berichte der letzten Tage durch, traf noch einige Entscheidungen und verliess den Raum, um sich für die Reise bereit zu machen.

Gemütlich lag sie in der Wanne und überlegte. War sie sich wirklich sicher, was Navrila anging? War es wirklich schlau, einfach so anzugreifen? Sie seufzte und tauchte ihren Kopf in das duftende Wasser. Wie schön warm es doch war. Sie atmete schwer aus und einige Luftblasen traten an die Oberfläche. In letzter Zeit hatte sie immer wieder einen Namen in den Köpfen der Assassinen bemerkt. Akkayakumaneyla. Was hatte es mit dieser Frau auf sich? Wer war sie, dass Narum seine letzten Worte ihr gewidmet hatte. Sie öffnete die Augen und beobachtete die Seifenblasen von unten. Es spielte keine Rolle, bald würde sie aufbrechen in einigen wenigen Stunden, da musste sie sich nicht den Kopf über Narum und Akkayakumaneyla zerbrechen. Oder, hatten die beiden etwas mit den Magiern zu tun? Sie schüttelte ihren Kopf und ihr Haar umschwebte sie. Wie viel sich doch verändert hatte. Sie lächelte, es war eigenartig, aber sie konnte unter Wasser genau so gut sehen, wie an Land. Woran es lag wusste sie nicht.
Als sie aus der Wanne stieg und sich in ein Handtuch wickelte, fiel ihr wieder ein, wo sie den Namen Akkayakumaneyla gehört hatte. Es war ein Lied, das sie von den Elfen und Dämonen kannte, eines der wenigen Lieder, die beide Völker sangen. "Auf einer Lichtung so weit", begann sie und trocknete sich ab. "So weit, so weit, wo das Licht nicht scheint" Sie wickelte sich schwarze Verbände um die Unterarme und Fussknöchel "Wo die Finsternis herrscht und die Ruhe" Sie verband sich den restlichen Körper mit Stoffbinden und zog enge schwarze Kleidung über, ein langärmliges Oberteil und eine Hose. "Wo der Herr der Finsternis weilt, dort weint, dort weint die Gute" Sie band ihr Haar zu einem tiefen Pferdeschwanz und zog sich eine schwarze Maske über, die nur ihre Augen nicht verdeckte. "Die Gute Herrin von Flut und Leid, die Herrin der See und des Todes, die Herrin des Schnees und des Himmels" Sie nahm einen langen schwarzen Kapuzenmanten und warf ihn sich über die Schultern. "Und trauert um den Herrscher der Nacht und des Lebens, den Herrscher der Finsternis und Erde, den Herrscher Narumdrongwer, die Herrin Akkayakumaneyla", beendete sie die Strophe, als sie die Tür öffnete und den Raum verliess.

Es war bereits dunkel. Sie warteten vor Azuras Tor. Earon hatte seine Maske vom Kopf gezogen und starrte in den dunklen Wald. Der Schnee schmolz. Aeron war nervös. Sie stand neben ihrem Bruder und betrachtete ihre Herrin. Alle beiden hatten ihre Masken abgezogen, auch Reyla, und warteten gespannt auf Barôns Ankunft. Bald hörten sie den Ruf des gefiederten Drachen. Die anderen Clanführer warteten drinnen, im Beratungssaal. Dem grössten Raum des Hauptgebäudes. Er befand sich auf dem Parterre und war ein sehr dunkler und düsterer Raum.


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#17

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 01.09.2012 21:01
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro heilt sich an Barôn fest und starrte auf den dunklen Wald hinunter, die Augen zusammengekniffen gegen den schneidenden Wind. Sie war verrückt. Sie war vollkommen verrückt. Immer wieder gingen ihr diese Worte durch den Kopf, und sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie war verrückt. Sie war verrückt, wenn sie glaubte, gegen diese Magier kämpfen zu können.
Sie rief sich ihre letzte Begegnung mit den Magiern in Erinnerung. Eigentlich hatte sie dort gar nicht so schlecht abgeschnitten. Immerhin war sie in ihre Festung eingedrungen und hatte sich bis zum Keller durchgeschlagen, bevor sie erwischt wurde, und das obwohl die ganze Stadt Alarm schlug. Und sie hatte mehrere Magier umgebracht, zusammen mit Urakantor. Was war wohl aus ihm geworden? Stand er nun auf der Seite der Magier? Was würde sie tun, wenn sie gegen ihn kämpfen musste? Sie wusste nicht, aber sie wusste, dass sie bis Navrila eine Lösung für dieses Problem gefunden haben musste.
Warum hatte sie solche Angst gegen die Magier? Sie waren nicht unverwundbar, das hatte sie gesehen. Und damals hatte sie noch überhaupt keine Ahnung von Magie gehabt. Vermutlich war das Problem, dass sie auch jetzt kaum mehr Ahnung hatte. Und jetzt würde sie nicht gegen irgendwelche Hilfsmagier kämpfen, die Angst vor ihr hatten, jetzt würden es ihre Meister sein. Und gegen Taront hatte sie schon in Murgird keine Chance gehabt. Er hatte sie einfach lahmgelegt. Sie fragte sich, ob sie sich auch gegen solche Attacken mit ihrem Säbel verteidigen konnte. Vermutlich ging es irgendwie. Aber sie wusste nicht wie. Verdammte Scheisse, sie brauchte Zeit. Zeit, die sie nicht hatte.
Ruhig, sagte sie sich selber. Denk nach. Taront hatte irgendwie ihre Gedanken manipuliert. Sie hatte nicht einmal mehr gewusst, dass sie ihn hatte angreifen wollen. Ihr wurde klar, dass er dazu mehr hatte leisten müssen, als nur ihre Gedanken zu manipulieren, denn schliesslich kämpfte sie nicht nach Gedanken. Er hatte nicht nur ihren Willen blockiert, sondern auch das Feuer gelöscht. Sie erinnerte sich, wie sie versucht hatte, Energie vom Säbel zu ziehen. Es war wie pures Feuer gewesen. Was also, wenn sie immer mit dem Säbel in Verbindung blieb? Dann würde sie, wenn ein Magier sie so attakierte, zwar vergessen, warum sie kämpfte, aber sie würde weiterkämpfen. Sie schauderte. Sie würde nicht mehr wissen, wen und wozu sie tötete, aber sie würde immer weiter töten. Jeden, der ihr vor die Klinge kam. Und mit jedem Tropfen Blut, der über die Klinge rann, würde die Macht stärker.
Der Drache setzte zum Sinkflug an. In der Dunkelheit unter der dichten Wolkendecke, die alles Mondlicht schluckte, konnte sie schwach die Umrisse von etwas grossem ausmachen. Dann landeten sie. Ro sprang auf den Boden, federte ab und ging, dicht gefolgt von Barôn, auf die drei Gestalten zu, die auf sie warteten.


If you're going through hell, keep going.
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#18

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 01.09.2012 21:25
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Danke Ealyin", sagte Ran und lief den Ankömmlingen entgegen. Nun war es so weit. Es gab kein Zurück mehr. Sie hörte das Rauschen der Federn Ealyns Flügel und sie wünschte, die Magier gäbe es nicht. Sie seinen nur ein schlechter Witz, erfunden von einem Grössenwahnsinnigen, der wegen seiner Minderwertigkeitskomplexe die Welt in Angst versenken wollte und sich zu sehr überschätzte. Sie wünschte sich, dass alles ganz schnell vorbei war und sie sich endlich wieder um andere Dinge kümmern könnte...
"War der Flug angenehm?", begrüsste sie Ro mit einem Lächeln. Es war ihr aber nicht nach lächeln zu Mute, es war ihr nie danach. Sie sah Barôn an und bedankte sich bei ihm, als er sich vor ihr verbeugte und zu den Zwillingen gesellte.
Barôn kannte nicht das Geheimnis der beiden Männer vor ihm. Aeron und Earon waren beide sehr gefürchtete Krieger, das wusste er, aber was sie so gefährlich und unberechenbar machte, war ihm ein Rätsel. Einer der beiden, war mädchenhafter, irgendwie niedlicher, aber er wusste, dass der Schein täuschte. Aeron war nämlich der geschicktere der beiden. Er war ein stiller Schatten, welcher mit einer unglaublichen Präzision auch den stärksten Magier zu den Pforten der Hölle brachte. Er mochte Aeron nicht. Irgendetwas war falsch an ihm. Und sein Bruder, sein Bruder war ebenfalls auf seine Art und Weise furchterregend. Er war zu höflich, egal in welcher Situation, so höflich, dass er schon spöttisch wirkte. Aber was ihm am meisten Sorgen bereitete, war ihre Tätowierung. Feuer stand auf ihren Gesichtern geschrieben. Diese Art der Tätowierung gebrauchten nur die Schamanen um Schattenwesen heraufzubeschwören. Er schauderte jedesmal, wenn er mit ihnen zu tun hatte. Sie waren Dämonen, aber im Gegensatz zu Danwey, waren sie unberechenbar. Barôn hoffte, dass seine Herrin mit ihnen klar kommen würde. Und das die Zwillinge sie nicht verraten würden, schliesslich waren sie die Söhne des Nördlichen Drachen, eines gefürchteten Schamanen, der die Assassinenclans im Norden anführte.
Aeron fühlte sich unwohl. Der kahlköpfige Mann war ihr immer verdächtig. Er sah sie an, als würde er versuchen durch sie hindurchzuschauen, sie zu ergründen. Es war ihr klar, dass er spürte, dass sie etwas verbarg, aber er konnte nicht wissen was. Es war eine perfekte Tarnung. Niemand konnte sie als eine Frau erkennen, zumindest fast niemand. Reyla hatte sie durchschaut, weil sie eine lange Zeit bei ihr war und weil sie sie beim Schlafen erwischt hatte, aber unter anderen Umständen hätte sie es nicht herausgefunden. Es war normal, dass sich die Clanführer misstrauten und so misstraute sie Barôn. Aber es war auch natürlich, dass der Westliche Drache ihnen allen traute und versuchte sie zu einen. Also tat dies Reyla. Sie vertraute ihnen. Vielleicht zu sehr, aber sie schien sie alle auch auf Abstand zu halten und ihnen nicht all ihre Gedanken zu offenbaren. Es war eine alte Tradition. Sie lächelte. Die junge Herrin spielte ihre Rolle gut. Und sie würde sie auch weiterhin gut spielen, das wusste sie. Sie vertraute Reyla. Fühlte sich sicher und geborgen bei ihr. Ihr würde sie niemals in den Rücken fallen und sie würde sie verteidigen, auch wenn sie ihren eigenen Clan dafür verraten müsste. Tief in ihrem Inneren wusste Aeron, dass Reyla es ebenfalls bewusst war. Ach Reyla, dachte sie, du bist wie die Göttin des Wassers, so still und doch so tödlich.
Reyla riss die drei Assassinen aus den Gedanken. "Wollen wir?", fragte sie und die drei drehten sich um und gingen voraus. Einige Meter hinter ihnen folgte die Prinzessin der Klingen mit ihrem Gast. Ein seltsames Bild. Der Assassine und der Berserker.


some men just want to see the world burn

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#19

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 01.09.2012 21:52
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro unterdrückte die Angst, die ihr in den Eingeweiden nagte, aber sie machte sich gar nicht erst die Mühe, ein Lächeln zu versuchen. Sie wusste, dass sie es nicht hinkriegen würde.
Stattdessen musterte sie die beiden Dämonen hinter Ran. Einen Moment lang war sie verwirrt, weil sie glaubte, zweimal Earon vor sich zu haben, dann fiel ihr auf, dass die beiden zwar die selbe Tätowierung trugen, aber auf den entgegengesetzten Gesichtshälften, und dass sie sich auch nicht vollkommen glichen. Der eine war definitiv Earon. Der andere schien ein Stück jünger zu sein, dem Aussehen nach.
Als sie die Stadt durch das Tor betraten, biss sich Ro auf die Oberlippe und fragte: "Brechen wir noch diese Nacht auf?"


If you're going through hell, keep going.
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#20

RE: Azura (Verfluchte Wälder)

in Dreitan - das Spiel 01.09.2012 22:06
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran schüttelte den Kopf. Sie fühlte die kalte Angst, die Ro ausstrahlte, diese Angespanntheit, die all die Wärme um sie herum verschlang. "Entspann dich ruhig, Azura ist eine Stadt wie jede andere und solange ich Herr hier bin, wird dir niemand was Schlechtes tun", sagte sie mit einem wärmerem Lächeln. "Wir brechen Morgen in der Früh auf, dann erwarten sie am wenigsten einen Angriff. Schliesslich sind Assassinen Krieger der Nacht und tagsüber fühlt man sich vor ihnen sicher", erklärte sie.


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