Sie sah ihn an. Er schien keine Ahnung zu haben, was auf dem Schlachtfeld los gewesen war. Wie auch, wenn nicht einmal die Toten ihren Weg zu Verwandten, den Ahnen fanden. Wenn er dorthin unterwegs war, sollte sie es ihm besser sagen. "Das bezweifle ich... Der Krieg dort ist furchtbar... Ich habe schon in dem gegen Gevira gekämpft, aber der hier... grauenhaft", sagte sie und versuchte in ihrem Kopf die Sätze so zu ordnen, dass sie nicht verrückt wurde. "Es geschehen Dinge dort, die den Naturgesetzen widersprechen. Dinge, die nicht einmal mehr Magie sein können."

"Erzählt mir, was alles passiert ist", sagte er, interessiert an dieser Geschichte.
Er wollte die Fremde in den Arm nehmen. Verdammt, dachte er sich, was ist nur mit mir los? Sie ist eine Kriegerin, sie kommt schon zurecht!
Eins wusste er, er würde nicht am Krieg an der Nachtzinne teilnehmen, sondern nur herausfinden, was dort passierte. Damit wäre sein Auftrag erfüllt.

Nala dachte kurz nach, dann erzählte sie Larn, wie der Krieg begonnen hatte, wie sie sich bald in der Nachtzinne zurecht schlagen musste und die Toten plötzlich auferstanden waren. Sie erzählte auch, wie ein Soldat sie über die Mauer geworfen hatte und sie sich mit Mühe durch eine Leiter vor dem Tod durch einen Sturz retten konnte. Dann erzählte sie wieder von den Toten, dass man sie nur töten konnte, wenn man ihr Herz durchstach, oder ihren Schädel einschlug, auch wie lange es gedauert hatte, bis sie das herausgefunden hatte. Als sie geendet hatte, wusste Larn nun auch von den Schwarzmagiern, von denen sie etwas aufgeschnappt hatte und dass diese die Toten wie Puppen gebrauchen mussten, sie erzählte auch von Armelion, auch wenn es da nicht viel zu erzählen gab, denn sie hatte den Elf nie persönlich getroffen.

Larn wusste nun, es war Magie im Spiel. Untote...das klang nach keiner guten Magie.
Und die Mauergeschichte blieb auch in seinem Gedächtnis. Über eine Mauer geworfen und überlebt...erstaunlich.
Er setzte sich neben die Elfe. "Lass uns erstmal ein Lagerfeuer entzünden und uns etwas stärken", sagte er. "Ich hab noch Reisenahrung bei mir!"
Innerlich brannte er darauf, die legendäre Nachtzinne zu sehen, die noch zwei Tagesmärsche entfernt war. Doch würde er die Elfe nicht im Stich lassen können.

Sie seufzte. "Habt ihr etwas zum Feuermachen dabei? Ich bin leider keine Magierin", meinte sie und zog ihren Schild heran, der nur noch aus zersplittertem Holz bestand, dass nur noch Teils an die dünne Metallscheibe darunter genagelt war. "Wir können den hier anzünden", sagte sie und warf ihn vor sich auf den staubigen Boden. Sie würde später nachdenken wohin sie genau gehen sollte. Ihre Wunden waren nicht besonders schwer, aber sie sollte sie trotzdem behandeln lassen.

"Zunder und einen Feuerstein", antwortete er. "Und der Schild müsste für ein kurzes Feuer reichen. Pökelfleisch und essbare Wildpflanzen habe ich noch genug dabei." Er wusste nicht, was Elfen aßen, also war er etwas nervös. Er setzte sich schließlich neben die Elfe. "Ich mach uns ein Feuer, dann können wir uns stärken und dann sollten wir schlafen. Morgen können wir uns mehr erzählen und sollten deine Wunden schwer sein, werde ich schauen ob ich was tun kann", bot er an.

Sie nickte und bedankte sich, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn ihre Wunden sehen lassen sollte. "Pökelfleisch tönt gut", sagte sie und sah ihm beim Feuermachen zu.

Er war erstaunt, dass die Elfe Fleisch aß. Andererseits...er wusste kaum was über andere Völker.
Er spießte ein paar Stücke Fleisch auf einen Ast und hielt sie ins Feuer.
"Wie und warum seit ihr zum Kämpfen gekommen?" fragte er, während das Feuer in der Dunkelheit knisterte und Grillen in der Ferne zirpten.

Nala lächelte. "Wir sind etwas anders, als die übrigen Elfenvölker. Wir leben in den Bergen, jagen, essen Fleisch und verdienen unser Geld als Söldner. So ist es schon seit Generationen... Aber es gibt nicht viele von uns", erklärte sie und nahm ein Stück Fleisch entgegen, das sie mit ihrem Messer aufspieste.

Er war fasziniert von ihr. Solche Elfen kannte er nicht. Nur wenige Elfen verirrten sich jemals nach Korodraim.
Er mochte Nala. Sie war so natürlich und nicht groß anders als die Menschen seiner Heimat.
"Kannst du mich morgen Richtung Nachtzinne führen, auch wenn du an diesen Ort schlimme Erinnerungen hast?", fragte er vorsichtig. Er musste herausfinden, was dort genau im Gange war und brauchte dafür Leute, die sich mit diesem Krieg auskannten.