#21

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 10.01.2014 00:32
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Nechbet hing an einem Tresen in der Senke von Kasz, einer Vertiefung im Gelände direkt hinter dem Sklavenmarkt, wo sich die meisten Eingänge in die unterirdische Stadt, die meisten Bordelle, die engsten Gassen, die zwielichtigsten Spelunken und die abgewraktesten Gestalten trafen. Das Viertel war bevölkert von Taschendieben und Halsabschneidern, schamlsoen Betrügern und billigen Huren, kurz gesagt Gestalten, denen man nicht unbedingt in einer dunklen Gasse begegnen möchte.
Keiner von ihnen hätte gewagt, Nechbet dort aufzulauern. Man kannte sie hier. Ihre Erscheinung, ihr Auftreten, sprachen Bände. Sie und Wadjet gehörten zur Elite derer, die ihr Geld mit mörderischen Werkzeugen ausübten. Immer zu zweit, immer aus dem Hinterhalt, und immer zuverlässig. Heute schien es, als wäre Nechbet alleine hier. Doch das war sie nicht.
"He, du!", sprach sie einen der Spieler, die an einem Tisch neben dem Tresen sassen an, und packte ihn an der Schulter. "Du hast Bekannte bei den Exshandra."
Es war eine Feststellung, keine Frage. Der junge Mann kam auch nicht auf die Idee, es abzustreiten, das war schliesslich keine Schande. "Ja, wieso?", fragte er, während er sich mit einem Holzsplitter Fleischreste zwischen den Zähnen hervorpulte.
"Ich such einen von ihnen", sagte sie. "Ist eben erst wieder hierhergekommen. Gwaishach heisst er."
Er starrte sie misstrauisch an und sie verpasste ihm einen Klapps gegen die Wange. "Nicht um ihn zu töten. Sag ihm, ich will mit ihm Reden. Ich hab ein Angebot für ihn. Eins, dass er sich anhören will, glaub mir."
Der Bursche grummelte irgendetwas zustimmendes.
Nechbet beugte sich zu ihm herunter. "Und wenn er nicht mit mir reden will", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Dann sag ihm: "Nivzreta"."
Damit stiess sie sich von dem Stuhl ab. "Er wird mich hier finden", sagte sie ihm weggehen. "Früher oder später."


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#22

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 14.01.2014 17:26
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Letzter Apriltag

Gwaishach wohnte jetzt abwechselnd bei Dashz und in den verlassenen Tiefräumen, noch vor der Barriere, dort, wo nur selten jemand war, ein Ort, der kaum jemanden interessierte. Aber die Exshandra interessierte er jetzt. Sie bereiteten alles vor, ihre ganzen Pläne. Zwischendurch hatte Gwaishach mit Ophtal geredet und ihm davon berichtet, jedoch verschwiegen, was sie vorhatten. Das, was sie real taten, war beabsichtigt, Hexathar war zufrieden gewesen, aber warum sie es taten, dafür hatten sie jetzt ganz andere Gründe als vorher. Gründe, die Hexathar nicht gut finden würden, schonmal gar nicht, weil sie nicht die seinen waren.
Seitdem hatte er sich zurückgezogen und an der Planung mitgeholfen.
Zunächst brauchten sie eine Lizenz. Und diese wollten sie nicht offiziell erwerben, das alles sollte vorerst noch geheim ablaufen. Aber in die unterirdische, alte, verlassene Sekundärstadt des unbekannten Volkes kam man nicht so einfach. Höchstens über die Tieftunnel und das war auch nicht der zu favorisierende Weg. Auch wegen den Leuten dort, aber auch wegen den Gefahren und weil das Labyrinth relativ unerforscht war.
Die anderen bereiteten auch in hektischer Betriebsamkeit alles vor, versuchten aber so geheim wie möglich zu bleiben. Sie brauchten einiges Zeug, was sie nach unten bringen mussten, dann eine laufende Versorgung und einen großen, ausgearbeiteten Plan, Experten für die Tiefen, Lektüre über die Zweitstadt, Mitstreiter und eine Ahnung, was sie da erwartete. Wenn sie dann in ein, zwei Wochen ihr Camp fertig hätten, könnten sie loslegen. Erst dann würden sie wirklich wissen, was los war. Und kurz darauf konnten sie offiziell werden, Anhänger suchen, davon berichten. Oder auch nicht, da waren sie sich noch uneinig.
Zumindest hatte ihre Gruppe schon Tische, Feldzelte, Proviantkisten und derlei Kram runter in Gwaishachs Raum gebracht, heimlich nachts. Von dort aus würden sie es leichter bis runter bekommen. Sofern sie durch die Barriere gingen. Die Tieftunnel...das wäre mühsam.
Aber um diesen ganzen Lizenzkrams kümmerten sich zur Zeit Dashz, Harui und Yva. Sie würden es schon irgendwie regeln.
Und bald würde es loslegen. Eine kribbelnde Aufregung durchfuhr Gwaishach, als er an das bevorstehende Abenteuer dachte. Endlich wieder ein großer, gefährlicher, verrückter Plan. Nervenkitzel, Kämpfe, Probleme, ein großes Ziel, Feinde.
Ganz wie früher, in den guten alten Tagen. Und diesmal wieder mit seinen Freunden an seiner Seite.


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#23

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 14.01.2014 22:43
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als Gwaishach nach drei Tagen noch immer nicht in der Schenke aufgetaucht war, beschloss Nechbet, die Sache anders anzugehen. Sie stellte einigen Leuten zwei, drei Fragen, dann lauerte sie in einem der Tunnel zur unterirdischen Stadt einem jungen Mann, der zu den Exshandra gehörte, auf, schlug ihn von hinten k.o. und schleppte ihn in einen dunklen Seitentunnel, wo sie ihm eingehend auf den Zahn fühlte, bevor sie ihn mit einem blauen Auge liegen liess.


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#24

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 14.01.2014 23:18
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Am Tag danach trafen sie sich in einer kleinen Gruppe der Engsten und beredeten Dinge. Dashz und Yva berichteten, dass es aussichtslos war, eine Lizenz für die Barriere zu bekommen. Sie waren zwar vorsichtig vorgegangen, ohne zu viel zu verraten und zu fordern, aber die Stadtverwaltung und die Räte würden es niemals zulassen. Zu viele Schauermächen kamen von dort. Unnötige Gefahr wollte selbst hier niemand.
Aber Harui, der alte Draufgänger, hatte natürlich jemanden gefunden, der angeblich einen Weg kannte. Gänge, die irgendwann direkt an die Tiefstadt führten, zwar verschlossen, aber nur durch aufgestapeltes Gerümpel, das man beseitigen konnte.
Ein Pilzdealer aus der Tiefe. Konnte Schwachsinn halluzinieren, aber die Typen waren meistens ganz okay. Wenn man ihnen was abkaufte.
Sie hatten beschlossen, die Sachen von hier dorthin zu schaffen, was ohne großes Aufsehen gehen würde, hier am Rand des Tunnelgewirrs war selten jemand, und dann ihr erstes Basislager vor der Tiefstadt zu errichten. Dann würden sie sich den Eingang freiräumen und die unmittelbare Umgebung erkunden und absichern, bevor sie weitersahen. So weit, so gut, Zeit: ein paar Tage, hoffentlich nicht viel mehr.
Gwaishach hoffte nur, dass keiner der Tiefentypen sie verpetzen würde, aber viele lebten dort in der Gegend nicht. Ein paar Hashrenasza, ein paar Penner, ab und an ein paar zwielichtige Typen, die untertauchten oder hier was versteckten und Durchreisende...eigentlich gar nicht. Die Tunnel, die gute Verkehrswege waren, wenn man sie kannten, verliefen gerade.

*Hashrenasza ist der Begriff für die einsiedlerischen, merkwürdigen Dunkelschatten, die in den Tieftunneln leben und meistens nen Knacks weg haben. Sie leben sehr zurückgezogen und kommen selten wirklich nach oben, deshalb die Namensverwandtschaft mit Vrenasza, die ja fernab der Siedlungen leben.


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#25

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 15.01.2014 03:01
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Nechbet fand anhand der Beschreibung des Exshandra schnell die Tunnel und Räume, in denen Gwaishach sich versteckte. Es war leicht, dort hin zu gelangen, ohne gesehen zu werden, für jemanden mit ihrer Erfahrung, und das Schloss aufzubrechen gestaltete sich nicht viel schwieriger.
Er war offenbar im Moment nicht hier. Gelassen setzte sie sich in einen Sessel, verschränkte die Arme und wartete auf ihn. Sie hatte Zeit.
Nivzreta hatte sie in der Kammer oben eingeschlossen und ihr genügend Essen und Trinken dagelassen, sowie ein Buch. Nicht mit der ausdrücklichen Aufforderung es bei Langeweile zu lesen, aber viel Intelligenz durfte man ja wohl noch erwarten.


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#26

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 15.01.2014 19:35
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Am Abend des Tages fragte ihn Dashz, ob er diese Nacht lieber bei ihm pennen wollte, als unten in den Tunnelräumen, die echt nicht so angenehm waren, aber er verneinte. Er wollte bei den Sachen sein und sie bewachen. Sie hatten mehrere Dinge, die sie brauchten da unten und Kriminelle fanden immer Wege zu stehlen. So verabschiedete er sich nach dem Abendessen von seinen Freunden und schlich die Gänge und Treppen hinab bis zu seinem Schlafraum.
Als er die Tür öffnete, blieb er erschrocken stehen. Sein Herz schien kurz auszusetzen. Die eine der beiden Angreiferinnen in der Wildnis saß dort im Sessel. Wie zur Hölle hatte sie ihn gefunden? Wieso suchte sie ihn? Das war absurd.
"Was tust du hier?", knurrte er und vergewisserte sich, dass er seinen Säbel bei sich trug, eine leichte Rüstung und ein paar Messer.


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#27

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 15.01.2014 22:25
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Auf dich warten, wie du siehst", meinte Nechbet und biss in den Apfel, den sie in der Hand hielt. "Offenbar hast du meine Nachricht nicht erhalten. Ich würde mich gerne mit dir unterhalten."


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#28

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 15.01.2014 23:11
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Nein, hab ich nicht. Solange du nur reden willst und weder handgreiflich wirst, noch mir drohst oder sonst etwas tun willst, ist das okay", antwortete er. "Aber beantworte dann auch meine Fragen." Er schloss die Tür und setzte sich auf einen Stuhl ihr Gegenüber, mit etwas Sicherheitsabstand.
"Schieß los", sagte er kurz angebunden.
Das war jetzt echt merkwürdig.


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#29

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 15.01.2014 23:12
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Du bist mit Magiern verbündet", stellte sie fest. "Was sind das für Magier?"


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#30

RE: Kasz

in Dreitan - das Spiel 16.01.2014 01:21
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Die Frage war einfach.
"Ja, bin ich. Naja, verschiedene Magier. Elementenmagier, Energiemagier, spezialisiert zum Beispiel auf Licht oder Feuer, je nachdem welche Form halt, auch Schwarzmagier, Spezialisten, Spürmagier, alles. Eben eine große Gruppe verschiedenster Magier. Sowas findet man auch offizieller bei bekannten Großzirkeln wie dem Ostzirkel oder im Ostgebirge neuerdings glaube ich. Also wieso interessiert es dich?"


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