Sie gingen den nächsten Treppenabsatz wie den letzten hinab. Auf dem Weg in das nächste Stockwerk geschah nichts. Auf halbem Weg fanden sie eine verschlossene Tür vor, aber dahinter war nur ein leerer Erker. Als sie das nächste Stockwerk jedoch erreicht haben, lag vor ihnen ein langer Gang, dessen Ende nicht erkennbar war. Links und Rechts waren mehrere Türen und Durchgänge. Der Gang war in regelmäßigen Abständen verbreitert. Das spärliche Licht offenbarte ihnen jedoch nicht mehr.
Jayken seufzte. "Ich fürchte, das Gleiche wie oben. Wachen bleiben zurück, der Rest wird den Gang erforschen. Tür um Tür. Wobei wir auch hier mehr Wachen im Gang selbst benötigen werden. Seid vorsichtig, ich befürchte, dass es gefährlicher werden dürfte, je tiefer wir in die Gewölbe vordringen."
Es folgte eine kleine Unordnung, als sie sich neu formierten. Dann standen alle bereit.
"Zweites Stockwerk. Los geht's", seufzte Jayken.

Hinter den ersten beiden Holztüren waren nur kleine Räume voller Regale, Spinnenweben und alter Pergamentrollen gewesen. Aber als sie die dritte Tür geöffnet hatten, bot sich ihnen ein anderer Anblick. Vor ihnen lag eine große Halle mit Steinsäulen, aus der zahlreiche Gänge abführten. Zudem standen einige Skelette im Raum und wandten ihnen die knochigen Schädel zu, als sie eintraten. Fackeln erhellten die Wände, ansonsten war es dunkel.
"Na. Toll", hörte man einen der Skelettkrieger sagen, dann formierten sie sich, hielten ihre Kampfskelette vor sich und warteten auf den feindlichen Ansturm. Dieser ließ nicht lange auf sich warten, als etwa zwanzig bewaffnete und teilweise gerüstete Skelette auf sie losgingen.
Weiter hinten sah man einen bläulichen Schimmer dann und wann aufglühen.
Der Kampeslärm begann, als sich Skelette und untote Skelette trafen und bekämpften. Schwerter blitzen auf, Wurfmesser flogen durch die Luft und manchmal blitzten magische Attacken auf. Dennoch wurden die Krieger nach und nach zurückgedrängt. Als sie vor der Tür standen, fiel der erste blutend zu Boden. Sie hatten Mühe, die Skelette abzuwehren, denn obwohl sie bereits über zwanzig getötet hatten, standen nach wie vor soviele da.
"Scheiße", fluchte Jayken lautstark. Dann schleuderte ein Magier hinter ihm eine Lichtexplosion in die feindlichen Skelette, die auseinanderfielen und zu Boden gingen.
Dann war Ruhe.

Jayken blickte mit zusammengekniffenen Augen ins Halbdunkel.
"Da hinten erschafft etwas Skelette", sagte er dann zischend.
Tatsächlich, mit jedem blauen Aufleuchten tauchte ein neues Skelett auf, dass auf sie zurannte. "Tötet den Verursacher", brüllte er und alle Skelettkrieger rannten gleichzeitig los. Sie versuchten die Skelette zu umgehen, wobei dann und wann einer von ihnen zurückblieb, da er ein Duell ausfechten mussten.
Jayken rannte direkt auf das Leuchten zu und erreichte kurz darauf ein Skelett in einer Robe, dass eine Rune emporhob.
Ein blaues Leuchten und wuusch, stand ein Skelett vor ihm.
Jayken ließ sein Skelett auf den Magier zufliegen. Es fror vor ihm ein und zersprang in mehrere Stücke.
Es war immer gut Alternativen zu haben.
Er zog seinen schweren Anderthalbhänder vom Rücken und drosch auf den Skelettbeschwörer ein. Dieser hob die Hände zum Schutz, aber es nützte nichts. Das Schwert schlug sie ihm ab und die Rune fiel zu Boden.
Dann tauchte Lagodan von der anderen Seite auf und schleuderte einen Feuerstrahl auf den Magier. Der Strahl brach erst ab, als er verkohlt in Flammen stand und kreischend wegschweben wollte. Doch Jaykens Schwert pflückte ihn aus der Luft und er zerschellte am Boden.
Kurz darauf erlosch der Kampfeslärm erneut.
Sie standen in der Mitte der Halle, zwischen Säulen und konnten in keine Richtung bis zur Wand gucken. Die anderen Krieger, die verteilt zwischen ihnen und dem Eingang standen, kamen langsam zu ihnen. "So groß wie die Halle hier ist, kann hinter den restlichen Türen auch nichts sein, oder sie führen hierher. Zudem sieht im Eingangstunnel, nahe der Tür, die Wand so aus, als wäre dort auch etwas. Da waren Nischen und Ritzen.", sagte einer.
"Es wird ein bisschen dauern, hier alles erforscht zu haben", gab Jayken zu. "Wir machen die gleiche Formation wie oben. Wenn etwas ist, schreit einfach."
Die Männer formierten sich und schwärmten aus.

Die Halle wies definitiv mehr verborgene Dinge auf, als die über ihren Köpfen. Im Boden erkannte man Ritzen im Boden, als wären unter den Fliesen Geheimgänge. In den Wänden waren zahlreiche verschlossene Durchgänge, das spärliche Licht war grünlich und mysteriös, ein Altar stand in dem Raum, mit Pokalen und Steinstatuen. Die Wände waren voller Hebel.
Jayken sah sich das Ganze an und fragte dann Hanzalow, seinen Gelehrten: "Kannst du dir da einen Reim draufmachen?"
"Nein, ich kann auch die Inschriften nicht lesen. Es ist keine der heutzutage geläufigen Sprachen. Aber ich vermute, wir müssen nach und nach eine Tür nach der anderen öffnen, in einer bestimmten Reihenfolge und erhalten somit Zugang zur jeweils nächsten Tür. Wir müssen es nur richtig anstellen. Meine Fresse, das Ganze muss architektonisch ein Wunderwerk sein. Ich dachte, es wäre bloß ein Turm mit einem Kellersystem."
"Das dachte ich auch..."
Er fuhr alarmiert herum, als sie Schreie von der anderen Seite vernahmen. Er ließ sein zusammengekugeltes Skelett sich entfalten und stürmte mit den anderen auf die Wand zu.
"Ein Golem!", schrie einer der Männer.
Tatsächlich. Was immer es war, aus einem offenen Durchgang in der Wand, war plötzlich ein laufender Steinklops eingedrungen und drosch mit seinen massiven Fäusten Kampfskelette und Skelettkrieger beiseite.
Scheiße.

Edit: Info nur für mich:
Drachenberge: Halber Rückweg
Azura: Gerade Rückweg begonnen
Ladril: Bereits zurück -Hexa wütend

Jayken stürmte mit den anderen auf den Golem zu. Einer seiner Krieger ließ gerade sein Skelett ihn angreifen, aber alles prallte einfach ab. Dann versuchte der Golem es zu zerklatschen, aber es war flinker.
"Ring um ihn bilden. Zurück", schrie Jayken. Alle taten, was er sagte. "Magier, Angriff!"
Auf Kommando flogen mehrere Feuerattacken und Lichtstrahlen auf den Steinklumpen zu. Dieser grunzte laut auf und hielt sich die Hände schützend vor die Augen.
"Mehr Feuer!"
Die Magier legten sich ins Zeug und kurz darauf stand der runde Steinklops auf Beinen inmitten eines Feuernebels.
"Spezialisten?", schrie Jayken fragend.
Einer seiner Männer sprang vor, ließ sein Skelett hinter sich zurück und legte seine Hand an den Golem. Sprünge enstanden in dessen Haut, dann sprang der Mann zurück und rieb sich fluchend den angesengten Arm.
Dann konzentrierten die Magier ihre Attacken auf die Risse und ließen das Feuer - sie hatten es für den Spezialisten abgekühlt - heißer werden.
Der Golem schlug wild um sich, die Risse wurden größer und er zerplatzte.
Steinbrocken prasselten auf den Boden, dann herrschte Stille.
Hanzalow meldete sich zu Wort: "Das war kein Golem. Irgendeine Beschwörung, aber kein Golem!"
"Wie viele Tote?", fragte Jayken leise.
Einige Männer untersuchten diejenigen, die am Boden lagen. "Zwei", sagte er.
"Also sind wir nur noch zwölf", stellte Jayken seufzend fest.
"Elf", sagte ein anderer. "Treglas ist auch tot, wegen den Skeletten vorhin."
Alle schwiegen.
"Nun gut. Ruft die Wachen zurück, wir werden in den Tunnel gehen. Und was ich vor Aufregung vergessen hab, die Pillen gegen Angst: Wer sie noch nicht genommen hat, es ist ein guter Zeitpunkt."
Er und ein paar andere schluckten die kleinen Tabletten. Sie würden weniger Angst haben und sich nicht erschrecken, dafür aber wacher und konzentrierter sein.
"Jares? Hagula? Haltet eure Entmagie einsatzbereit! Wenn das wirklich eine Beschwörung war, solltet ihr da was gegen tun können."
Auch wenn sie in dieser Halle alles falsch gemacht hatten. Eigentlich waren sie gut vorbereitet auf alles Mögliche.
Ab jetzt mussten sie sich nur geschickter anstellen.

Sie rückten in Blockformation im Gang vor. Jayken vorneweg, die anderen hinter ihm immer zu zweit. Ihre Skelette bildeten die Front. Links und rechts waren Gitter in der Wand, hinter denen lebende Skelette und Truhen waren. Die Skelette blickten sie jedoch nur an und konnten nicht angreifen. Irgendwann erspähten sie vor ihnen Licht. Dort lag eine Kammer aus hellbraunem Sandstein, in der sich mehrere Schatten bewegten. "Könnt ihr eigentlich durch eure Skelette schauen?", fragte Jayken. Ein paar Männer nickten, ein paar schüttelten den Kopf.
"Alle, die es können: Schickt sie vor in die Kammer und schaltet die Gegner aus. Ich will nicht unvorbereitet in irgendwas Neues hineinrennen."
Jayken und ein paar andere schickten ihre Skelette los. Jayken sah alles durch die Augen seines Kampfskelettes. Er flog auf die Kammer zu und plötzlich, wie in einem Schreckeffekt, tauchte vor ihm der Kopf eines Skelettes mit fleischigen Hautfetzen auf. Er feuerte Brandpulver ab und entzündete es mit einem speziellen Feuerstein. Ein Feuer entstand und er lenkte sein Skelett an die Decke. Im Raum stand ein weiterer Steinklops, mehrere Skelette und eine Art toter lebender Echsenmensch, wenn er das richtig sah.
Er schleuderte Wurfmesser nach dem Echsenmensch und traf. Er zog ein Schwert. Die anderen Skelette waren ebenfalls in die Kammer eingedrungen und eine Serie von Explosionen und magischen Attacken entbrannte.
Kurz darauf war nur noch der Steinklops übrig, der auf den Gang zulief und die Kammer war gründlich zerlegt worden.
Jayken fokussierte sich zurück auf seinen Körper und sah, wie der Steingolem auf ihn zulief.
"Entmagiiiieee!", schrie er und kurz bevor der Golem ihn erreichte, trafen ihn zwei violette Blitze. Er zerbröckelte augenblicklich zu Staub.
"Das war knapp", murmelte Jayken. Entmagie war etwas sehr Nützliches. In einem bestimmten Umkreis wurde Magie gestoppt. Man konnte selbst keine mehr wirken, andere aber auch nicht. Deshalb sollte man auch als Magier stets Waffen bei sich tragen, wenngleich Entmagieformeln eine seltene Angelegenheit waren. Nur wenige konnten sie herstellen und ergo gab es auch nicht viele. Sie waren sehr kostspielig, wenn man nicht über die nötigen Kontakte verfügte.
"Ein Problem bleibt", sagte Jayken.
"Wenn es hier Beschwörungen gibt, kann es auch sein, dass hier unten ein Magier ist. Passt also auf. Und jetzt, den Raum erkunden. Vielleicht können wir dann die Gitter öffnen."
Sie gingen weiter durch das unerwartet weite Kellerlabyrinth.

Der Raum hielt einige Überraschungen bereit. Neben zwei verschlossenen Gängen, die von ihm abgingen, fanden sie zwei versteckte Schalter, eine verschlossene Truhe und einen kleinen Sack Gold, den sie grinsend unter sich aufteilten.
Dann betätigten sie die Hebel und die Gitter im Gang davor wurden hochgezogen. Die Architekten des Turmkellers hatten Respekt verdient für ihre Mechanismen!
Es hatte sie nicht viel Mühe gekostet, die Skelette zu zerlegen. Besonders harte Gegner waren sie in kleinen Mengen nicht. Dann hatten sie die drei Kammern untersucht.
Und endlich einen weiteren Erfolg erzielt.
In der ersten fanden sie einen Schlüssel in den Händen eines toten Skelettes. Zusätzlich dazu befanden sich zwei Tränke, ein Schwert und Schriftrollen in dessen Gewahrsam. Es sah aus wie ein Grab nebst Grabbeilagen. In der Zweiten war nichts außer schlechte Luft.
Aber in der Dritten ein Schalter, der, nach unüberlegtem Auslösen, die Steinwände wegklappen ließ, die in der großen Kammer die Gänge versperrt hatten.
Schon hörten sie das Geräusch näherkommender Schritte.
"Deshalb sollte man immer überlegen, ob man einen Schalter drückt", murmelte Jayken lakonisch.

Sie versperrten mit ihren restlichen Kampfskeletten einer Horde Echsenmenschzombies den Weg. Sie waren ähnlich wie die Skelette, nur das an ihnen noch ledrige, schuppige Haut hing. Ansonsten waren sie ähnlich leicht zu besiegen.
Bis auf geringe Blessuren passierte ihren Kampfskeletten nichts.
Dann gingen sie zurück zur Hauptkammer.
Die beiden Gänge zu den Seiten standen offen und dahinter lag nur Dunkelheit, aus der muffige Luft Drang und das Geräusch von Wassertropfen, die von der Decke tropften.
Jayken nickte den anderen zu. "Vier bleiben als Wache und versperren den Gang. Der Rest dringt vor. Erst der linke Gang!"
Ohne zu antworten gehorchten die Männer und in geschlossener Blockformation rückten sie in den Gang vor.
"Spürt ihr das?", fragte einer der magiekundigen Männer nach wenigen Metern.
Eine Art Summen vibrierte zunächst auf der magischen Ebene, danach auch körperlich spürbar, durch die Luft.
Sie hörten ein Rascheln und Knurren. Normalerweise wäre das der Punkt, an dem jeder Durchschnittsmensch abgehauen wäre, aber unter den Pillen stiefelten sie unbeirrt weiter. Bis sich rechts eine helle Öffnung im Gang auftat und nach vorne der Gang bis zu einem fernen Gitter weiterlief.
"Erst die Öffnung rechts", flüsterte Jayken und schlich auf das Licht zu.

Als Jayken in das Licht trat, musste er sich einen Arm schützend vors Gesicht halten. Sein Skelett hielt er dabei wie eine Schutzmauer vor sich in der Luft. Schon spürte er den Aufprall von Geschossen, die es trafen.
Er ließ sich zu Boden fallen und rief: "Runter!"
Die anderen taten es ihm gleich, während eine Salve von Pfeilen über ihre Köpfe hinwegfegte.
Dann rappelte er sich auf, als er einen Schatten aus dem Augenwinkel sah.
Sekunden später zerstrümmerte eine steinerne Faust eine Seite seines Kampfskelettes.
"Weitere Golems! Entmagie!", rief er erneut, hastete zur rechten Wand und rannte tiefer in den Raum, an den Golems vorbei, um die sich die Magier kümmern würden.
Dann stockte er, als vor ihm mehrere Skelette standen.
Sie kamen auf ihn zu.
Sein Kampfskelett schnellte durch die Luft, er ließ es Sprengsätze werfen und die Skelette wurden aus dem Weg explodiert.
Dann rannte an ihm ein weiterer Skelettkrieger vorbei, auf weitere gegnerische Skelette zu, die aus dem Nebel des Raumes auf sie zugerannt kamen. Plötzlich schoss eine Flammensäule aus dem Boden, er schrie auf und stürzte tot zu Boden.
Jayken blieb geschockt stehen. Fallen. Im Boden!
Er drehte sich um. Die Männer schienen hart mit den Golems zu kämpfen, obwohl die Entmagie spürbar im Raum hing.
"Im Raum sind Falleeen!", schrie Jayken über den Lärm hinweg, dann musste er sich um die heranrückenden Skelette kümmern.