Zwei weitere Krieger stellten sich zu ihm und mit vereinten Kräften bekämpften sie die Scharen an feindlichen Skeletten, die sich ihnen näherten. Sprengsätze, Wurfwaffen, Nahkampf und selbst Magie, sie setzten alles ein.
Der Kampf dauerte mehrere Minuten, dann hatten sie sich zu zwei weiteren Skelettbeschwörern durchgeschlagen, die im Gegensatz zu dem oben, gepanzert waren und umgehend zur Offensive übergingen.
Mit einem blauen Aufblitzen sprengten sie zwei der Kampfskelette von Jaykens Männern und zogen dann zweischneidige Schwerter. Na klasse.

Die Entmagier waren ratlos. Nach mehreren eingesetzten Formeln lebten die Golems einfach weiter. Sie zerstrümmerten ihre Kampfskelette und sie mussten mit den restlichen Skelettkriegern bis in den Gang zurückweichen, da sie ihnen physisch keinen Schaden zufügen konnten.
Einer von ihnen drehte sich um: "Wir müssen es gemeinsam mit Magie versuchen. Irgendwie! Los jetzt!"
Die Golems standen kurz darauf in superheißem Feuer, dass Risse in ihre Haut brach. Kurz darauf löste es sich auf und sie waren von einer Eiskruste überzogen. Anstrengende Energiemagie, wegen dem schnellen und extremen Temperaturwechsel, aber sie tat ihre Wirkung. Die beiden Steinklopse brachen mit lautem Knacken und der folgende Angriff der restlichen Skelettkrieger mit Hämmern und Schwertern tat sein Übriges: Große Steinbrocken lösten sich ab und fielen zu Boden, sie zerbrachen einfach.
Dann stürmte die Gruppe vor, um sie vollständig zu zerstören.

Mit ihren eigenen Waffen oder den verbliebenen Skeletten bekämpften sie die Skelettbeschwörer, deren Kampfkünste jedoch ausgezeichnet waren, weshalb Jayken und seine Männer immer weiter zurückgedrängt wurden. Ohne Magie würden sie hier nicht weiterkommen.

Kurz darauf bröckelten die Golems restlos auseinander. Sie hatten es mit einigem Kraftaufwand geschafft, die Risse zu erweitern. Zum Vorschein kamen innerhalb der Steingefäße zwei Skelette, die sofort heraussprangen und zu fliehen versuchten.
Zwei Blitze jagten ihnen nach und streckten sie nieder.
"Deshalb half die Entmagie nichts. Sie wurden nicht wie normale Beschwörungen gelenkt, sondern irgendwie mussten die Skelette etwas damit zu tun haben", murmelte Hanzalow.
Dann kehrten sie zurück in den großen Raum, wo sich Jayken und zwei andere von ihnen in einer sehr bedrängten Lage befanden.
"Helft ihnen!", rief Hanzalow und die fünf Männer stürmten los.

Sie bekämpften noch die hartnäckigen Skelette, als plötzlich die anderen da waren und mit ihren leichten magischen Attacken und Kampfskelett-Spezialsprengwaffen eingriffen. Dieser Übermacht konnten selbst die Skelettbeschwörer nichts entgegensetzen und kurz darauf lagen sie zerbröselt auf dem Steinboden.
Stille kehrte in der Kammer ein.
Dann murmelte Jayken leise: "Von dieser Kammer scheint kein Gang abzugehen. Wir sollten sie durchsuchen. Vielleicht finden wir hier, was wir suchen."
Ohne sich an Formationen zu halten, durchsuchten die Männer die Kammer. Die Wände waren leer, lediglich im Boden schien sich eine eingelassene Falltür zu befinden, die sie jedoch nicht öffnen konnten.
In der hintersten Ecke der Kammer stand hingegen eine Truhe. Sie ließ sich mit dem Schlüssel aus einer der kleinen Grabkammern öffnen. Dafür war dieser also dagewesen.
In der Truhe befanden sich zwei weitere, merkwürdig aussehende Schlüssel, sowie eine Schriftrolle, mit Zeichen, die keiner von ihnen zu lesen vermochte.
"Vielleicht steht da ein wichtiger Hinweis drauf", mutmaßte Hanzalow.
"Wie auch immer, wir sollten testen, ob einer der Schlüssel oben passt", sagte Jayken. "Deshalb sind wir ja erst hier unten. Logbuch?"
Hanzalow notierte, während Jayken diktierte: "Zweites Stockwerk. Viele Feinde. Zwei Schlüssel gefunden. In der hinteren Kammer eine Falltür, ein Gittergang. Weiterer Gang in einer Kammer. Viele weitere Möglichkeiten in der ersten großen Haupthalle. Wieso sind wir eigentlich so viele?", fragte er.
"Wir sind, als wir Schreie gehört haben, sofort zu Hilfe geeilt und haben den Wachposten verlassen", meinte einer der Männer.
"Das heißt, uns kann jetzt jemand in den Rücken fallen?", fragte Jayken.
"Ganz genau, Hauptmann."
"Na klasse. Hoffen wir, dass nichts passiert. Hier könnte alles verseucht sein von Feinden."
Er zählte durch. Sie waren nur noch zu acht. Sie hatten schon fast die Hälfte der Männer hier drinnen verloren. Verdammt!
Und nur drei Magier waren noch übrig.
"Wir müssen ab jetzt vorsichtiger sein. Wir können uns keine weiteren Verluste mehr erlauben!"
Die Männer nickten. Sie schienen ein wenig zermürbt angesichts des Verlustes ihrer Kameraden zu sein, aber die Pillen, die sie geschluckt hatten, ließen das Ganze weniger schlimm wirken.
Sie verließen die Kammer wieder, in vorsichtiger Blockformation.

Sie hatten Glück, aus dem offenen Gang war nichts herausgekommen, bis auf Nebelschwaden und kratzige Geräusche. So schnell wie möglich und den Rückzug deckend verschwanden sie wieder in die Haupthalle.
Auch diese war leer. Zusammen eilten sie die Treppe hoch, bis in die erste Kammer, die sie durchsucht hatten.
Dann betätigten sie den Schalter mit Hilfe des Schlüssels.
Klickgeräusche ertönten und kurz darauf sackte eine unsichtbare Tür in der Wand ab und verschwand in einem Spalt im Boden. Dahinter lag ein Gang.
Klassisch.
Das Gitter blieb hingegen geschlossen.
"Na, dann, viel Spaß im Gang", kommentierte Jayken und ging voran, den Weg von der Lichtmagie der Magier erleuchtet.
Der Gang war enger und kleiner als die anderen und führte stur gradeaus.
Zehn Meter. Zwanzig Meter. Dann hörte er auf und Jayken hockte auf einem Vorsprung, der über einer großen Halle angebracht war.
Es war...die Haupthalle im Stockwerk unter ihnen. Wahnsinn. Wozu dann der Gang?
Dann sah er es. Über kleine Absätze an der Wand in dieser schwindelerregenden Höhe kam man bis auf die andere Seite, auf der ebenfalls ein Vorpsrung mit einem Gang dahinter war, aus dem ein orangener Schein kam.
Aber das konnte nicht gut gehen. Sie sollten es erst auskundschaften.
"Wir müssen uns wieder mit unseren Skeletten verbinden, wie viele haben wir noch?"
"Vier", ertönte es dumpf von hinten.
"Das passt!"

Sie ließen die vier Skelette, von ihnen geleitet, auf die Steinvorsprünge zuschweben und dann auf ihnen herumhüpfen. Nichts geschah. Auch als sie Steine darauf fielen ließen. Sie überprüften einen Vorsprung nach dem Anderen, bis plötzlich einer unter dem Gewicht abbrach. Na also!
Als sie alle getestet hatten, lagen drei zerbrochen am Boden. Der Rest erlaubte es ihnen unter Risiko und mit akrobatischem Einsatz bis zur anderen Seite zu kommen.
"Jungs. Es bringt alles nix, außer wir wollen jetzt noch zurück", sagte Jayken und hüpfte auf den ersten Vorsprung. Er fing sich elegant ab und sprang zum Nächsten.
Der nächste von ihnen folgte ihm und so weiter, bis alle außer Hanzalow auf verschiedenen Vorsprüngen waren.
"Ich bleibe hier und decke den Rückzug. Ich trau mir nicht zu, über die Steine da zu hüpfen. Entweder rutsche ich ab oder taumel und falle da runter."
Jayken sah ihn nur an. "Pass auf, dass dir nichts passiert! Du bist das Hirn der Gruppe, wir brauchen dich."
Dann kletterten sie weiter die Wand entlang zur anderen Seite.
Plötzlich schrie einer von ihnen auf, rutschte, konnte sich aber gerade noch fangen und am Fels festhalten.
"Vorsichtig!", mahnte Jayken sie streng. "Wir können es uns nicht leisten, noch mehr zu verlieren!"
Schließlich kamen alle auf dem Balkon an. Von dort führte ein Durchgang tiefer in den Felsen, aus dem ein rötlicher Schimmer drang.

Sie schlichen sich vorsichtig vorwärts hinter ihren Kampfskeletten und als die das Portal durchschritten hatten, bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick.
Eine Treppe führte seitwärts hinab bis zu einer Felsenplattform, die inmitten eines Ringes aus Lava stand. Um die Insel herum erhoben sich die Felswände bis zu einer Decke, die von Säulen auf der Insel gestützt wurde. Auf der Insel stand ein steinerner Altar, auf dem etwas bläuliches leuchtete.
Davor stand eine schwarz gewandete, reglose Gestalt.
Sie starrten die Insel an. Mit so etwas hatten sie nicht gerechnet.
"Gebt auf diese Gestalt acht. Sie könnte ziemlich gefährlich sein. Am besten bleiben wir vor der Insel stehen und schicken die Skelette los", raunte ihnen Jayken zu.
Dann stiegen sie, noch immer die Insel angaffend, die grob behauene Treppe hinab.



Anhang: schnell gekritzelte Paint-Zeichnung, zur groben Orientierung
Die Felsen sind aber eher bläulichschwarz und glänzend, das Feuer brodelt vor sich hin und es ist etwas größer, als in der Zeichnung die Proportionen sind.

Die Skelette flogen auf die Brücke zu, die den äußeren Felsenring mit der Insel verband. Kurz bevor sie diese erreichten, manifestierte sich vor ihnen eine Gestalt in Form eines der Echsenmenschen mit einem Stab in der Hand. "Halt. Mit welchem Recht wollt ihr die Brücke überqueren?", fragte sie mit einer heiseren, tiefen Stimme.
"Mit dem Recht, das Artefakt zu fordern, um es wieder in die Welt zu bringen. Um es zu verwenden, damit die Gerechtigkeit siegen kann."
"Gerechtigkeit? Ihr seid wahrlich jung. Gerechtigkeit könnt ihr damit nicht schaffen. Ihr könnt mich besiegen um an mir vorbeizukommen, aber wenn ihr das schafft, ist das Artefakt für euch doch nur Spielzeug. Oder ihr überzeugt mich und so soll es sein. Aber ich verstehe nicht, wie ihr damit Gerechtigkeit herstellen wollt. Wenn die Meise, deren Jungen von Elstern gefressen wurden, die Adler zu Hilfe ruft, um die Elstern zu töten, dann ist das nur ein weiterer Fall von Leid in der Kette des Todes, die sich durch die Historie zieht. Wenn die Meise es jedoch schafft, die Elstern daran zu hindern, Meisen zu fressen, ohne der Elster zu schaden, wozu benötigt sie dann die Adler?"
Jayken dachte kurz nach. Ihm leuchtete halbwegs ein, was die Gestalt ihnen sagen wollte.
"Ähm, ja. Meister Wache, es ist so. Wenn es wenige Elstern und viele Meisen gibt und die Elstern mit Hilfe der Adler vernichtet werden. Kann man dann nicht mehr Meisen retten?"
"Gewiss, gewiss. Doch welches Recht haben die Meisen, die Elstern zu töten, solange sie Regenwürmer fressen?"
Jayken stutzte. Wollte der Wächter sie tatsächlich in eine philosophische Diskussion hineinziehen?
Hanzalow, der eines der Skelette mit seiner Magie lenkte, ließ das Skelett vortreten und eine Hand auf Jaykens Arm legen.
"Lass mich reden, Junge!", sagte er mit magisch verstärkter Stimme und ließ das Skelett vortreten.

"Wofür liegt der Schatz hier unten? Wieso verwelkt die Blume, deren Glanz an der Oberfläche mehr Freude bereiten könnte?" fragte Hanzalow.
"Wieso sollte sie andere erfreuen, wenn sie selber unter der Erde glücklicher ist? Wer weiß, ob sie oben mehr Freude bereiten kann?"
"Das ist eine selbstsüchtige Betrachtungsweise. Welchen Sinn hat sie, wenn sie auf ewig daliegt?"
"Braucht alles einen Sinn? Ist Existenz nicht Sinn genug?"
"Welche Existenz ist die Existenz, von der keiner weiß?"
"Ihr wisst davon! Und wieso muss jemand davon wissen? Die Welt lebt auch mit Geheimnissen. Wenn alles bekannt ist, was bleibt dann noch?"
Hanzalow stutzte kurz. Ein guter Gegner.
"Und wenn nie etwas Neues das Tageslicht erreicht, was bleibt dann?"
"Wir haben beide Recht, würde ich sagen. Aber wieso muss diese Blume das Licht erreichen?"
"Um zu wachsen. Um mit ihrem Pollen Leben zu schenken. Um zu blühen und die Welt blüht mit ihr."
"Doch wenn sie giftig ist - leidet dann nicht das Leben unter ihr?"
"Keineswegs. Gift ist Tod und Tod ist Leben. Das Leben geht stets weiter. Wenn der Sinn die Existenz ist und der Wandel, dann wäre sie an der Oberfläche besser aufgehoben. Denn sie bedeutet Wandel. Und die Existenz geht nie verloren. Das Gesamtbild bleibt immer gleich. Somit bleibt mehr!"
Der Echsenmensch schwieg kurz.
Hinter Hanzalow tuschelten ein paar Männer. "Verstehst du, worum es da geht?" "Nicht ganz", antwortete ein anderer. "Klar", sagte ein Dritter, "ich kann es euch erklären." Mehrere Männer schauten ihn nur erwartungsvoll an. "Ich glaube, viele starke Krieger würden hier scheitern", flüsterte Jayken. "Man bekommt den Schatz nur, wenn man stark genug ist um bis hierher zu gelangen und weise genug um mit ihm zu verhandeln. Unglaublich."
"Wie viel Wandel tut der Welt gut?", fragte der Echsenmensch schließlich.
"Das Maß des Wandels ist in Anbetracht der Tatsache des Wandels irrelevant. Denn die Existenz ist. Und das Leben bleibt. Der Wandel bestimmt."
"Hm..hmm..", der Echsenmensch bewegte sich ein wenig hin und her.
"Ihr vermögt gut zu reden, Meister Mensch! Ich weiß nicht..hm...was ihr sagt, mag stimmen, aber so ganz überzeugt bin ich noch nicht. Nach dieser kurzen Unterredung, frage ich euch direkt: Was habt ihr damit vor? Wieso wollt ihr es haben? Sprecht aufrichtig und weise und ihr könnt passieren."

Jayken spürte, dass sie gerade am Wendepunkt standen. Vermutlich wäre es besser, wenn Hanzalow sich jetzt eine Lüg ausdenken würde, anstatt die Wahrheit zu sagen.
Dieser schien kurz zu überlegen. "In der Welt da draußen wird die Magie zur Zeit chaotischer, sie entwickelt sich schneller, es gibt mehr Magier und das Gleichgewicht der Mächte droht zu schwanken. Unser Auftraggeber möchte das stabilisieren, indem er einen Rat weiser Würdenträger aufbaut, der dafür sorgt, dass es nicht ausartet und Gerechtigkeit herrschen kann. Dieser Rat, der natürlich auch von der Gesellschaft akzeptiert werden soll, braucht eine größere Stärke als andere magische Zusammenschlüsse. Dafür sammeln wir Artefakte."
Jayken nickte. Eine gute Geschichte. Die gar nicht mal so fern ab von der Wahrheit lag. Sthach und Hexathar hatten im Grunde genommen ähnliche Ziele, die Parallelen zu denen echter weiser oder guter Magier aufwiesen. Wenngleich er Wörter wie gut oder schlecht ungern benutzte.
"Eine gute Idee und fein gesprochen hast du", antwortete der Echsenmensch. "Doch...ist es nicht ganz die Wahrheit. Die Aura deiner Worte leuchtet bläulich. Ich sagte sprecht aufrichtig. Wäre das die Wahrheit, wäre es auch weise, wenngleich ich darüber diskutiert hätte, ob es gerechtfertigt ist, da es ein unreifer Plan ist in meinen Augen. Da du jedoch gelogen hast, lasse ich dich nicht passieren, außer du hast eine gute Begründung. Sprich rasch!"
Seine Stimme war zorniger geworden und Jayken war beunruhigt.
Hoffentlich versaute Hanzalow es jetzt nicht.

(Fuck...Hanzalow ist ja gar nicht mitgegangen...ähm...ich denk mir was aus -.-
Nicht ganz so schön, aber nunja...spricht er halt durch das Skelett usw. auch wenn das nicht ganz so logisch ist.)

"Ich habe einen Schwur geleistet, nicht die Wahrheit klar auszusprechen", sagte Hanzlow.
Stille.
"Schlechte Begründung", kam es als Antwort und die Erde fing an zu beben.
Mehrere Kampfskelette flogen auf den Echsenmenschen zu, um den sich ein rötlicher Schimmer ausbreitete.
Jayken sah die anderen an. "Wenn es nicht klappt und er sehr stark ist, hauen wir sofort hier ab!", wies er sie an.