#1

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 05.12.2013 15:37
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Stadt Tanue, umschlungen von den Windungen des Tsar, war einst ein Zentrum der Gelehrsamkeit, der Wissenschaft und der Erforschung von Magie und Natur. In ihren Säulengängen und Gärten wandelten die Bedeutendsten Gelehrten ihrer Zeit, in ihren Hallen entstanden die ersten freien Bibliotheken, in ihren Türmen streckte man sich nach dem Lauf der Sterne, in ihren Kellern nach dem Ursprung des Lebens.
Warum all das verging? Man weiss es nicht, denn auch diesen Gelehrten gelang es nicht, den Lauf des Schicksals zu erklären. Der Glanz erlosch, Tanue wurde verlassen und die Natur kehrte zurück zwischen die steinernen Mauern. Heute ist die Stadt nur noch eine brüchige Ruine, bewohnt von einigen Eidechsen und Schlangen. Zumindest über der Erde. Denn in der Welt darunter lauern ganz andere Dinge.

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Anfang März 308
Elira, Kraigor und Egraz
vorherige: Die Wilden Landen S.85

In den nächsten zwei Tagen legten sie so weite Strecken zurück, wie nur irgendwie machbar, ohne sich oder die Pferde zu Tode zu reiten. Als sich die Sonne bereits dem Horizont zuneigte, erreichten sie schliesslich die Senke des Tsar, ein weites, flaches Tal, etwa hundert Meter tiefer als die Ebene, die es umgab, durch das der Fluss sich schlängelte und mäanderte. Entlang des Wassers wuchs dichter, dunkler Urwald, der gegen die Hänge hin zu Gebüsch ausfranste. Seine natürliche höckrige Oberfläche wurde durchbrochen in einem grossen, langgezogenen Feld entlang des Flusses, wo nur einzelne Bäume standen, zwischen anderen, rechtwinklingeren Strukturen: Mauern von Häusern und Hallen, untere Stockwerke von Türmen, eingebrochene Dächer, von Wurzeln überwucherste Pflasterstrassen, geborstene Bögen und Arkaden.
"Tanue", sagte Egraz leise.


If you're going through hell, keep going.
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#2

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 05.12.2013 15:51
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Elira blickte in die Weite, über die gestorbene Stadt, welche ruhig und friedlich da lag, über die Säulen und Türme, die zwischen den Bäumen zerfressen vom Wind gen Himmel ragten, wie das weisse Gerippe eines gestrandeten Waals. Sie sah kurz Egraz an und erhaschte einen Blick unter seine Kapuze, als der Wind aufzog und sie ihm beinahe vom Kopf riss. Er lächelte, es war ein merkwürdiges Lächeln, so als blicke er in die Vergangenheit, als würde er sich an beinahe vergessene Zeiten erinnern, die ihm so viel bedeuteten. Als würde er seine Heimat ansehen.
"Wie lange warst du denn in Tanue?", fragte sie und genoss die Sonne, welche hier warm auf das Land schien, viel wärmer als im Norden oder Süden.


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#3

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 05.12.2013 23:06
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Lange", meinte Egraz nur.
Er setzte sein Pferd in Bewegung und sie ritten den Abhang hinunter. Die Strecke war noch weiter, als es ausgesehen hatte, und bis sie den Wald durchquert hatten und die ersten Mauern zwischen den Bäumen auftauchten, wurde es bereits dunkel. Praktisch von einem Moment auf den anderen, ritten sie auf einer Strasse und die Hufe ihrer Pferde klapperten laut durch die Stille der Dämmerung.


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#4

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 05.12.2013 23:16
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als sie ein Stück weit durch die Ruinen geritten waren zügelte plötzlich Egraz, welcher zuvorderst ritt sein Pferd, welches sich daraufhin wiehernd aufbäumte und ihn beinahe aus dem Sattel warf. Eliras Hengst blieb schnaubend und den Kopf nach hinten werfend neben Egraz stehen. "Was ist?", fragte sie und sah dann den Pfel welcher nicht mal einen Meter vor ihnen im Boden steckte. Auch Kaigor holte auf - seine Stute war wegen ihres Alters das langsamste der Pferde und darum ritt er immer zu hinterst - doch konnte wahrscheinlich noch nichts erkennen.


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#5

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 05.12.2013 23:23
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Egraz sprang vom Pferd, hielt es mit einer Hand am Zügel fest und zog mit der anderen den Pfeil aus dem Dreck. Ruhig stieg er wieder auf, nahm ein Messer hervor und zog es einige Male über den Schaft des Pfeiles, dann legte er ihn auf den Bogen und schoss ihn zurück.
Er wartete etwa eine Minute und als nichts geschah, setzten sie ihren Weg ins Innere der Stadt fort.


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#6

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 05.12.2013 23:31
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Elira folgte ihm und fragte sich, was gerade passiert war, doch die Frage stellen wollte sie nicht, da sie wachsame Blicke auf sich spürte. Egraz musste eine Botschaft bekommen und darauf geantwortet haben, denn nur so liess sich der Pfeil erklären. Vielleicht war sie doch nicht so vorschnelk mit ihren Überlegungen gewesen, vielleicht hatten die Egraz wirklich mehr mit und in Tanue zu schaffen, al es auf den ersten Blick schien. Sie hoffte nicht über etwas gestoplert zu sein, dass ihren Untergang bedeuten würde und dass sie ohne viel Probleme nach Lovit weiter reisen könnte.


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#7

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.12.2013 16:04
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Als sie oben Halt machten und auf die Ebene hinabschauten, stockte im fast der Atem.
Unter ihnen erstreckte sich eine weite Ebene bis hinab zum Fluss, der sich in einem weiten Bogen wand. Hinter dem Wald, durch den sie reiten würden, ragten überall helle Gesteinsruinen auf, wie eine Geisterstadt aus alten Kathedralen. Zwischen dem hellen Stein der Gebäude, ragten Bäume grün empor und verliehen dem Ganzen das Aussehen einer verlassenen Stadt, was Tanue nunmal auch war.
Straßen waren zwischen dem Grün der Efeuranken und des Gestrüpps zu erkennen und Vögel flogen in Scharen über der Ruinenstadt um dann in den Gebäuden zu verschwinden.
Und das Leuchten der späten Sonne glitzerte auf dem Fluss und ließ ihn wirken wie flüssiges Silber, das Tanue mit ihrem Glanz versorgte.
Hinter dem Fluss erstreckte sich die Landschaft weit im kontrastreichen Licht, Waldlande und Steppen.
Dann wandte er sich ab, denn sie ritten hinab nach Tanue.

Die ganze Zeit ritt er ein Stück hinter Elira und Egraz, da seine Stute etwas lahmte. So verstand er auch nicht, wieso sie plözlich anhielten und Egraz einen Pfeil verschoss.
Als er aufgeholt hatte, fragte er ihn leise: "Was war denn eben los? Ist hier jemand?"
Er musste zugeben, die Dunkelheit beunruhigte ihn etwas. Die Hufe gaben ein Echo auf dem Stein, das gespentisch widerhallte und jedem Fremden ihre Anwesenheit verriet und das Dunkel der Bäume warf bedrohliche Schatten auf ihren Weg. Noch waren sie im Wald, wie es aussah, aber mit jedem Meter sah man mehr von den Ruinen, lag mehr Stein blank unter den Rakenpflanzen.
Hier konnte hinter jedem Stein jemand versteckt sein und sie beobachten, ohne dass sie es merken würden...


And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

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#8

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.12.2013 16:15
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Nicht nur jemand", antwortete Egraz ruhig.
Die liessen den Wald endgültig hinter sich und ritten zwischen steinernen, von Ranken bewachsenen Wänden bis zu einem Platz. Dort sass Egraz ab, band das Pferd an einer abgebrochenen Säule fest und bedeutete den anderen, dasselbe zu tun. Nehmt eure Waffen mit", sagte er zu ihnen. "Und euer persönliches Gepäck."


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#9

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.12.2013 16:24
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Kraigor wurde nervös. Nicht nur jemand? Meinte er viele oder dass die Person bedeutsam war? Wie auch immer, sie passierten zahlreiche architektonisch schöne alte Gebäuderuinen, deren Inneres im Dunkel der Nacht dalag, die Türen gleich klaffenden Mäulern, bis sie zu einem Brunnenplatz kamen mit einer Statue in der Mitte.
Er befolgte Egraz' Anweisung und nahm sein Gepäck, die Waffen hatte er bereits.
Dann folgte er Egraz, der sich hier auszukennen schien. Er warf Elira einen Seitenblick zu, um zu schauen, was sie von dem Ganzen hielt.
Er jedenfalls war extrem angespannt.


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#10

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.12.2013 16:50
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Deine Brüder?", fragte Elira, nachdem sie Kraigors Blick sah. "Ist euer Quartier hier in Tanue?"


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