RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 02:41von Randreyah •

Nicht nur das Herz, sondern auch die Fähigkeit stehen zu bleiben. Der Klabauter sackte in sich zusammen und begann zu heulen. Reina glaubte ihren Augen nicht, als sie ihn von hinter der Hausecke her beobachtete. Sie zog sich wieder zurück in den Schatten der Ecke und wartete, hörte ihn jammern, flucheb und weinen.
Erst als er leiser wurde, trat sie hervor und blieb mit etwas Abstand hinter ihm stehen. Bemerkt hatte er sie, aber sie war weit genug weg, um seinem Säbel notfalls ausweichen zu können... Er hatte ja gesagt, dass er verrückt war. Und Verrückten traute man in diesem Zustand alles zu.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 02:46von Ro Raven •

Er wusste, dass Reina hinter ihm stand, aber es war ihm egal. Er hatte den Kopf und die Hand gegen das Holz des Kiels gedrückt und Tränen liefen ihm über die Wangen. "Es tut mir so leid", schluchzte er leise. "Ich hätte dich nie... nie alleine lassen dürfen. Es... ist alles meine Schuld. Es tut mir so leid..."
Wimmernd presste er die Stirn gegen die Planken, so fest, dass es wehtat.
If you're going through hell, keep going.

RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 02:50von Randreyah •

Reina wartete still, sah hinauf zu den zerfetzten Segeln und liess den Blick über das zerborstene Holz wandern. Es tat auch ihr weh ein so schönes Schiff in einem so grausamen Zustand zu sehen, sie machte aber keinen Laut, sondern biss sich auf die Lippen und betrachtete das Schiff weiter mit schmerzvollem Blick.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 03:07von Ro Raven •

Er riss sich zusammen. Atmete tief durch, um das Schluchzen zu unterdrücken und fasste einen Plan. Langsam stand er auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Ich komme zurück, das versprech ich dir", sagte er, biss die Zähne zusammen und schluckte leer.
Dann drehte er sich um. Ohne ein Wort ging er an Reina vorbei und zurück in Richtung Hafen.
Etwa eine halbe Stunde nachdem der Klabauter die Schenke verlassen hatte, kehrte er zurück. Sein Gesicht war starr vor Zorn. Birkman versuchte sich noch hinter die Theke zu ducken, aber er war viel zu langsam. Mit einer Kraft, die man ihm nicht zugetraut hatte, packte der Klabauter ihn am Kragen, riss den Wirt hinter seiner Theke hervor und drückte ihn gegen die Wand. "Verpflegung für drei Wochen für zwanzig Mann", sagte er kalt.
Der Wirt sah ihn verständnislos an. "Was?"
"Du zahlst ihn", sagte der Klabauter.
"Ich habe nicht...", begann Birkman, verstummte aber abrupt, als der Captain ihn an der Wand hochdrückte, bis sie auf Augenhöhe waren.
"Ich hätte allen Grund, dich auf der Stelle umzubringen, Birkman", knurrte der Dunkelschatten und Ismir sah, dass er zitterte vor Wut. "Also zeig mir, dass es richtig ist, dich am Leben zu lassen."
"Ich zahle", quiekte Birkman sofort. "Natürlich, ich zahle!"
"Gut", zischte der Klabauter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann riss er Birkman mit einem Ruck herum und knallte ihn mit dem Gesicht voran auf die Kante der Theke, so dass seine Nase mit einem hörbaren Knacken brach. "Wir sehen uns wieder, Birkman", sagte der Klabauter, während er sich zur Türe wandte. "Und ich schwöre dir, wenn auch nur ein Seil mehr fehlt, dann wirst du dir wünschen, ich hätte dich jetzt umgebracht."
Er stiess die Tür auf. "Männer! Zurück aufs Schiff! Wir legen in einer Stunde ab!"
Damit schlug er die Türe hinter sich zu.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 03:12von Randreyah •

Reina hatte ihm hinterher gesehen, war ihm dann wieder soweit gefolgt, bis sie zurück beim Schiff war, sie hatte keine Lust seinen Wutausbruch - welcher definitiv bevor stand, das sagte ihr ihr Gefühl und das irrte sich nie - mitzuerleben.
Als sie bei der Kiste angelangt war, auf der sie vorhin gesessen war, legte sie sich darauf in die Sonne und wartete, bis sie Schritte hörte. Die Mannschaft kam zurück. Sie ging mit ihnen an Bord und wartete auf Befehle des Captain.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 03:22von Ro Raven •

Der Captain sagte kein Wort, sondern verschränkte nur die Arme und wartete. Und siehe da, Birkman zahlte tatsächlich. Noch bevor die Stunde um war, standen die Kisten und Fässer mit dem Proviant auf dem Pier. Der Captain kontrollierte, ob wirklich das drin war, was angegeben wurde, und befahl sie an Bord zu bringen.
Dann zählte er seine Mannschaft, und als er feststellte, dass sie vollständig war, legten sie ab.
Meleth, die als Wache auf dem Schiff geblieben war, verstand die ganze Situation hinten und vorne nicht. Hatte es nicht geheissen, sie wollten von hier an mit einem anderen Schiff fahren.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 03:28von Ro Raven •

Der Captain sprach nicht. Er blickte auf den Kompass und korrigierte den Kurs, bis sie gerade in West-Nord-Westliche Richtung segelten. Auf diesem Kurs band er das Steuer fest und von da an stand er nur noch stumm da und tat gar nichts mehr.
Meleth fragte Mirko, was passiert war, aber der meinte, er blicke auch nicht ganz durch. Der Captain habe irgendeinen Typen zusammengeschlagen und ihn gezwungen, ihnen den Proviant für drei Wochen zu zahlen, und der Typ habe irgendetwas ausgeliehen, mehr habe er nicht kapiert.
Misteriöse Sache, dachte sich Meleth. Allerdings - vielleicht hätte sie einfach jemand intelligenteren als Mirko fragen sollen.
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RE: Westküste und Weissgischtmeer
in Dreitan - das Spiel 08.08.2014 03:46von Ro Raven •

Sie segelten den ganzen Abend und die darauffolgende Nacht über in Richtung Osten, ohne dass irgendjemand wirklich wusste warum. Meleth, die einen guten Teil des Tages verschlafen hatte, liess sich für die zweite Nachtwache einteilen. Als im Osten der Horizont bereits begann, heller zu werden - man sah das Ufer mittlerweile fast nicht mehr - spürte sie plötzlich, dass sich etwas ändert. Ein Ruck schien durch das Schiff zu gehen, gefolgt von einem Knarzen, und als sich das Deck abrupt hob und wieder senkte, wäre Meleth fast hingefallen.
Irritiert suchte sie irgendetwas, um sich daran festzuhalten, als das Schiff sich auch schon erneut aufbäumte und Gischt auf das Deck sprühte. Ismir lachte leise, als er sie taumeln sah. "Das ist das Meer", sagte er. "Das sind Wellen."
"Aber wir waren doch bis jetzt auch schon auf dem Meer?", fragte Meleth verwirrt.
Ismir winkte sie zu sich her und erklärte ihr, dass sie bis jetzt in einer grossen Bucht gesegelt waren. Er zeichnete mit dem nassen Finger den groben Küstenverlauf auf den Boden. "Wir verlassen jetzt diesen Bogen hier", sagte er. "Ab jetzt kommt das freie Meer."
Er breitete die Arme aus und lachte, seine weissen Zähne blitzten im Mondlicht.
Es stellte sich fest, dass man keineswegs seefest war, nur weil man Jahre auf einem Schiff verbracht hatte. Die ersten beiden Tage hing die halbe Mannschaft würgend über der Reling und Meleth erging es nicht viel besser. Als sie irgendwann mittags aufwachte, und kaum war sie aus ihrer Hängematte, auch schon gegen die Wand taumelte, wurde ihr innert weniger Atemzüge so schlecht, dass sie heilfroh darum war, nichts im Magen zu haben.
Nach ein paar Stunden an Deck beruhigte sich ihr Magen jedoch, und sie brachte es fertig, das Abendessen, das Ismir gekocht hatte - der Smutje war gerade nicht in der Lage dazu - zu sich zu nehmen und bei sich zu behalten.
If you're going through hell, keep going.

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