Jahr 303
Er trank nichtmehr viel. Und er war glücklicher. Aber auch normaler. Er und Ura waren verlobt, er wollte sie heiraten, mit ihr Kinder kriegen, ein großer Krieger werden, wie jeder Dämon. Ura bedeutete ihm alles, sie hatte ihm das Licht gebracht, dass ihm in der Dunkelheit gefehlt hatte. Würde er sie jemals verlieren würde er nichtmehr existieren. Nur ein anderer Charakter in Shagans Körper.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Januar des Jahres 307, auf dem Teller, Nesh
Das pferdeähnliche Etwas, das Nesh gefunden hatte, um das Wasser zu tragen, war ein Esel. Er hatte nichts gegen Esel. Sie waren stark, zäh, frassen weniger als Pferde und drehten nicht so schnell durch. Aber dieses Vieh regte ihn auf, denn immer wieder blieb es einfach stehen und er musste ziehen wie ein Idiot, um es zum weitergehen zu bewegen. Seit einigen Stunden trottete es friedlich hinter ihm her. Er hoffte, dass das so blieb.
Der Teller war zwar auch im Winter frei von Schnee, aber es war kalt und ein eisiger Wind fegte von den Bergen her über die Ebene. Der steinige Boden war stellenweise von einer feinen Eisschicht überzogen. Nesh fragte sich, woher das Wasser für das Eis kam, denn ansonsten war es völlig trocken. Er hatte jetzt etwa die Hälfte des Tellers hinter sich, und seine Wasservorräte waren auch fast zur Hälfte leer. Er konnte sich keine grossen Verzögerungen leisten, bis er das Land bei Ravi erreichte.
Plötzlich gab es einen Ruck am Seil. Nesh drehte sich um und sah, dass der Esel wieder stillstand. Er fluchte und riss an dem Seil, doch das Tier weigerte sich, weiter zu gehen. Nesh riss heftiger, aber der Esel machte keinen Schritt. Als Nesh zu ihm trat und ihm auf den Hintern schlug mit einer Hand, senkte er lediglich den Kopf und beschnupperte den Boden. Nesh riss und stiess mehrere Minuten lang ohne Erfolg. Dann setzte er sich hin und beschloss eben zu warten, bis das Vieh Lust hatte, weiter zu gehen.
Nach einer Stunde riss Nesh der Geduldsfaden. "Jetzt lauf schon, du blödes Vieh!", schrie er den Esel an. Der Esel ignorierte ihn. Nesh fluchte, brüllte und drohte, aber es nützte alles nichts. Der Esel machte keinen Wank und blickte sich nur desintressiert um. Als Nesh ihm in die Seite trat, machte er einen Schritt zur Seite, nur um dort dann genau so unbeeindruckt stehen zu bleiben wie zuvor.
Schliesslich setzte Nesh sich wieder hin und wartete weiter. Die Sonne zog über den Himmel, näherte sich ihrem Zenit und überschritt ihn. Nesh bekam Durst und trank von dem Wasser. Wenn dieses Vieh hier noch lange stehen bleib, würden sie beide erdursten. Er verstaute die Flasche wieder in der Satteltasche und redete auf den Esel ein, sanft an dem Seil ziehend. Das Tier reagierte nicht.
Nesh tat alles. Er schrie, er bat, er drohte, er flehte, er fluchte, er schlug auf den Esel ein und bettelte auf Knien, aber der Esel zeigte keine Reaktion, auf nichts. "Wir erdursten hier!", schrie Nesh ihn an. Aber den Esel schien es nicht zu interessieren. Schliesslich hängte Nesh sich in das Seil und zog mit seiner ganzen Kraft und seinem Gewicht, aber der Esel stemmte sich dagegen und gab keinen Zentimeter nach. Die Sonne senkte sich dem westlichen Horizont entgegen. Nesh zog und zerrte, aber es half alles nichts.
Schliesslich sank er auf die Knie und begann zu weinen. Es brachte nichts. Es war vorbei. Alles war vorbei. Er würde hier in der Wüste verrecken, zusammen mit diesem bescheuerten Esel. Es war dumm, so dumm. Aber schlussendlich, was war es schon? Dann starb er eben. Er hing nicht an seinem Leben. Warum kämpfte er überhaupt darum?
Die Sonne ging unter. Er liess sich auf den Rücken fallen, alle Viere von sich gestreckt. Sein Körper schmerzte von der Anstrengung, den Esel zum weitergehen zu bewegen. Er blickte in den Himmel. Was war schon dabei zu sterben? Nichts. Dann war es eben vorbei. Wozu lebte er denn überhaupt noch? Um Rache zu nehmen. Weil es das einzige war, was ihm blieb. Aber war es nicht viel besser, einfach zu sterben? Dann war einfach gar nichts mehr.
Es wurde dunkel über der Wüste. Der Himmel war sternenklar, abertausende von Lichtern funkelten über ihm in der unendlichen Weite des Himmels. Er wurde ruhig und empfand Ehrfurcht vor dem, was er sah, vor dieser Weite, dieser Erhabenheit. Gab es etwas schöneres, als bei diesem Anblick zu sterben? Das eigene Ende zu finden im Angesicht der Unendlichkeit? Sein eigener Tod war so unbedeutend in dieser grenzenlosen, ewigen Landschaft. Das gab ihm Trost und die Kraft, den Tod zu akzeptieren.
Die Sterne drehten sich am Firnament. Die Kälte kroch durch seine Kleider und ihn seine Knochen. Der Tod bedeutete nichts. Er war ein Teil dieser Welt, der Sterne, der kalten Ebene, des Windes. In ihnen würde er für immer weiterexistieren, auch wenn sein Körper zerfallen war. Weil er an sie gedachte hatte, sie gesehen hatte. Tränen liefen über seine Wangen, aber er lächelte. Sein Leiden hatte ein Ende, aber das Glück, zu diesem gewaltigen Ganzen zu gehören, das war Ewig. Sein Kopf wurde leer, nur die Sterne blieben, zogen ruhig ihre Bahn nach den uralten Gesetzen.
Plötzlich spürte er einen Ruck an seinem Handgelenk. Er achtete nicht darauf, doch das Ziehen wurde stärker. Es kostete ihn Überwindung den Kopf zu drehen. Dort stand der Esel und zog an dem Strick. "Nein", sagte Nesh leise. Aber wie der Esel ihn zuvor ignoriert hatte, hörte er auch jetzt nicht auf ihn, sondern zog nur umso stärker.
"Nein!", sagte Nesh mit Bestimmtheit. Er würde sterben. Er hatte sich mit dem Tod abgefunden und erkannt, dass das Leben nur eine Verlängerung seiner Qual wäre. Er wollte nicht mehr aufstehen, nie wieder. Er wollte hier liegen bleiben, unter diesen Sternen und langsam zu ihnen in die Ewigkeit übergehen.
Aber der Esel scherte sich nicht darum, was er wollte, sondern zerrte weiter, stemmte sich in das Seil, bis er Nesh über den Boden zog. "Nein!", rief Nesh wütend. "Du hinderst mich nicht daran zu sterben!" Er drehte sich auf den Bauch und versuchte dagegen zu ziehen, aber der Esel war stärker und zerrte ihn immer schneller über den Boden. Nesh heulte vor Wut, schlug auf den Boden und weinte, aber der Esel ging unbeirrt weiter.
Schliesslich rappelte sich Nesh auf. "Du verdammtes Vieh!", schrie er. "Lass mich endlich sterben! Ich will nicht! Du verdammter, dreckiger Esel, lass mich!" Aber schliesslich blieb ihm nichts anderes, als dem Esel weinend hinterherzustolpern, denn der lief unbeirrt weiter nach Norden unter dem Licht der Sterne.
-> weiter in Ravi
If you're going through hell, keep going.

Mitte Februar 307, südwestlich von Búrac
Shagan
Er keuchte. Die Hitze der Wüste saugte ihm seine Kraft aus dem Körper. Er hatte seinen Wasserschlauch bereits leer getrunken und Seitenstechen quälte ihn. Er versuchte mehr auszuatmen, um den Schmerz zu lindern.
Seit einigen Tagen lief er nun schon durch die Wüste, nur hin und wieder sah er ein paar Pflanzen oder einen kleinen Bach, der aus einem Felsen herabsickerte, um im Wüstensand zu verschwinden. Aber die letzte Quelle lag bereits 30 Stunden zurück.
Er war ein Feuerdämon, die Wüste machte ihm weniger aus, als anderen Völkern, aber dennoch war er ein Wesen aus Fleisch und Blut.
Er bekam keinen Sonnenbrand und keinen Hitzschlag, er bekam nicht so schnell Durst, aber Wasser brauchte er. Jeden Tag.
Noch konnte er sich weiterschleppen und er kannte den großen Berg am Horizont. Von Búrac aus konnte man ihn ebenfalls sehen, es war also nichtmehr weit bis dorthin.
Er lachte vor Vorfreude, als er an die geheimen Orte dachte. Die Orte, die, daran hatte er einfach nie gedacht, jetzt leicht zu betreten waren.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Er hatte den großen Felsenkomplex erreicht. Gerade noch so, er war fast bereit gewesen, aufzugeben. Der anstrengende Marsch durch die Wüste hatte ihn ausgelaugt.
Aber hier hatte er Wasser und Schatten.
Er würde sich ein paar Tage ausruhen und dann nach Búrac weiterziehen.
Oh ja, er wusste, was die Magier bald in Búrac suchen würden. Er hatte sich Zugang zu ihren Plänen verschafft, war nachts heimlich in den Zimmern der Obersten umhergeschlichen und hatte sich geheime Manuskripte durchgelesen. Es war für ihn ein Leichtes gewesen, dorthinzukommen. Es gab keine Wachen, er war ein Mitglied der Magier und er hatte Diebeskünste gelernt, vor langer Zeit, von einem reisenden Dieb, nachdem er aus Búrac fortgegangen war.
Ja, er kannte jetzt die wahren Geheimnisse seiner alten Heimat.
Búrac, wie die Stadt mittlerweile hieß, hatte einst Brac gehießen.
Drez, Kasz, Brac und Srit, die großen vier Dämonenstädte, die alten Stätten der Dämonengeheimnisse.
Vier Städte, jeweils vier Buchstaben, der Dritte ein Vokal.
Die drittälteste Stadt barg das Zentrum der Geheimnisse.
Den Vokal der Magie, um es metaphorisch auszudrücken.
Er saß an diesem Mittag unter einem Felsen, im Schatten, und dachte nach, als er eine Stimme in seinem Kopf hörte. Es war Ophtal.
"Wieso gehst du nicht nach Drez, was soll das? Glaubst du, wir überwachen dich nicht regelmäßig?"
Nein, er wusste, dass sie ihn überwachten und kicherte innerlich.
"Ophtal, du Narr, was glaubst du, könnt ihr gegen mich tun? Ich gehe dorthin, wo ich hinwill, ich bin keine willenlose Marionette von euch!"
Kurze Stille.
"Für deinen Ungehorsam wirst du bestraft, Drúnkhar wird dich jetzt zurück in unser Versteck lenken. Denk daran, wir haben dein Blut! Wir können dich kontrollieren, da wir dein Blut magisch unterworfen haben. Und zwar in unseren innersten Verliesen, zu denen DU keinen Zutritt hast." Er lachte.
"Drúnkhar!"
Stille.
Nichts geschah.
Shagan lachte lautr auf: "Seht ihr nicht, dass das nichts bringt? Ihr könnt mich nichtmehr kontrollieren und wenn ich es will, auch nichtmehr mit mir sprechen! Das war das letzte Mal, dass ich deine hässliche Stimme in deinem Kopf hören musste!"
Er flüsterte ein paar Worte und beim Letzten warf er einen roten Stein mit einer Rune in die Luft.
Es gab eine kleine Detonation, der Stein explodierte in mehrere Teile und fiel zu Boden.
Dann war Stille.
Er hatte sich vollkommen und unrevidierbar von den Magiern losgelöst.
Sie hatten nicht länger Macht über ihn!
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Shagan
Er stand auf dem Kamm einer Düne. Die letzte große Sanddüne vor dem Geisterdorf. Um Búrac herum war der Boden fest, aber ausgedörrt, nur von Sand bedeckt oder stellenweise fruchtbar, wie an der Oase im Norden.
Shagan schaute hinab und sah die Stadt seiner Kindheit. Damals ein schönes, dicht besiedeltes Dorf, kleiner als Drez, aber trotzdem nicht klein, heute eine wüste Geisterstadt.
Er erinnerte sich an die Palmen an der Zitadelle, den Markt, die Kampfplätze an den Kasernen, den Teich, den Tempel mit den okkulten Priestern, die von Feuermagiern verwaltete Bibliothek, die vielen Blockhäuser an der Straße, die Villen im Norden, die Lagerhöhlen im Osten.
Das alles gab es nicht mehr. Über die Hälfte der Bewohner war damals getötet worden. Die Meisten Überlebenden geflohen, wohin auch immer. Nur wenige waren hier geblieben und immer weniger waren es geworden.
Viele Häuser waren zerstört, sahen aus wie Ruinen. Sand bedeckte die Straßen und keine Palme lebte mehr.
Nur aus ganz wenigen vereinzelten Häusern im Nordwesten stieg Rauch auf.
Búrac. Die zerstörte Dämonenstadt.
Er spürte wieder Trauer und Hass in sich aufsteigen, als er das alles betrachtete.
Trotzdem, er wusste, was er hier wollte und niemand würde ihn aufhalten können.
Doch zuerst...er grinste...würde er dem Rauch folgen. Niemand durfte hier mehr leben. Niemand sollte Búracs Andenken besudeln, nicht einmal ansässige Feuerdämonen.
Er tastete nach seinem Säbel und stieg die Düne hinab.
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Shagan
Abend, gegen Ende Februar
srry, ro, aber wenn ich jetzt die ende februar-beiträge von shagan schreibe, kann ich ihn dort einfach sitzenlassen und nach meinem Urlaub Ende Juli bis Anfang August, wenn sowieso mindestens Ende Februar ist, weiterschreiben
Er saß auf seinem alten Lieblingsfelsen, am Rande Búracs. Er hatte heute das Andenken an die alte Feuerdämonenstadt gereinigt. Höhnisch hatten noch etwa zwei Dutzend Feuerdämonen in Búrac gehaust, hatten sich zusammengedrängt am nordwestlichen Dorfrand. Ruinen, die tot und verlassen hätten sein sollen, wurden von ihnen behaust. Sie hatten intakte Hütten gehabt und am großen Teich ihre Nahrung angebaut. Er hatte sie alle getötet.
Er wusste nicht, warum er sein eigenes Volk getötet hatte, aber es war einfach nicht richtig gewesen, dass sie hier lebten. Entweder sollte alles sein wie früher und die Stadt schön und lebendig sein...oder sie sollte tot und verlassen sein. Es verletzte ihn, wenn es noch einen Rest Leben gab, einen lebenden Zweig am toten Baum, der dennoch tot blieb.
Und wenn er tötete, fühlte er sich selbst leben.
Morgen würde er die Geheimnisse Búracs aufsuchen, in den Tempel eindringen, alte Reliquien bergen. Und dann würde er warten. Einfach warten. Der Rächer in den Ruinen. Jedes Wesen würde diesen Ort fürchten.
Witzig eigentlich, dass er, Shagan, jetzt in Zarkuns Körper, ebenso einen Verrat gegen das eigene Volk begangen hatte.
Seine schwarzen Haare wehten im Wind.
(Shagan hatte rostrote, gewellte, lange Haare, Zarkun hat schwarze, glatte, kurze Haare (die Shagan hat langwachsen lassen), ist aber dennoch ein Feuerdämon. Seine Schattendämonenvorfahren haben sich da in der Haarfarbe durchgesetzt, während sich bei Shagan die Feuerdämonengene durchgesetzt haben.)
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Shagan
Palast Búracs, ehemaliger Sitz des Stadtverwalters
Das Tor war herausgebrochen und die Vorhalle sah verwüstet aus. Damals beim Angriff auf Búrac war der Palast gestürmt worden und später hatten bestimmt noch zahlreiche Personen ihn geplündert.
Aber ob sie auch daran gedacht hatten, in den Palastgarten und von dort aus in den großen Garten des Tempels zu gehen?
Er ging über den mit Staub, Sand und Trümmern übersähten, polierten Rotsandsteinboden und dann einen Gang entlang, bis er vor einer breiten, geborstenen Glastür stand, die ins Freie führte. Der Garten war verwildert und halb von Wanderdünen erobert worden.
Gräser und Sträucher standen noch hier, aber als er sich dem Berg im Osten Búracs zuwandte, der sich direkt hinter den Gärten als eine steile Felswand erhob, wurde es immer grüner und kultivierter. Der Tempelgarten mit seinen Lauben, Hütten, Ruinen und Eingängen zu unterirdischen Kammern sah aus, alös hätte ihm der Zahn der Zeit nur wenig angehabt.
Geradenwegs ging er durch den Garten hindurch, bis zur Felwand, die vor ihm steil emporragte.
Dort sah er sie, zwei Eingänge zu Höhlen. Die Höhlen, zu denen nur Templer zutritt hatten und die die behütetsten Geheimnisse Búracs enthielten.
Aber sie waren noch immer magisch versiegelt.
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Er hatte eingesehen, dass er als Nichtmagier die Versiegelungen, die den Tempel und die geheimen Höhlen schützten, nicht brechen konnte. Deshalb war das Tempelgelände vermutlich auch nie verwüstet worden und der Tempel nicht geplündert. Er sah aus wie früher auch. Vermutlich hatten Táronts Soldaten damals den Tempel nicht betreten können. Aber die Skelette der Tempelmagier hatte Shagan gesehen. Auf dem Vorplatz. Merkwürdig.
Jetzt beschloss er, zu warten. Zu warten, bis die Magier kommen würden um die Höhlen zu plündern. Er wusste, dass sie kommen würden.
Da hörte er hinter sich ein Knacksen. Er drehte sich blitzschnell um. Dort, im Garten der Tempelanlage von Búrac, stand ein alter Feuerdämon vor ihm in der Robe eines Feuermagiers. Kuzarzu. Sein alter Meister. Er war also gar nicht tot?
"Zarkun", donnerte der alte Magier, "warum bist du zurückgekommen? Reicht es nicht, dass du diese Stadt verraten hast? Dass es deine Idee war, Búrac anzugreifen?"
Der alte Mann sah dünn und hager aus. Seine Kleidung war verschlissen und dunkle Augenringe zierten sein müdes Gesicht.
Aber er war noch immer ein starker Magier.
"Ich bin nicht Zarkun!", entgegnete Shagan. "Ich bin es, Shagan, im Körper von Zarkun!"
Kuzarzu runzelte die Stirn. "Und wie willst du das beweisen? Wenn ich dich fragen stelle, die nur Shagan beantworten könnte, kann es dennoch sein, dass du seinen Geist unterworfen hast! Im Tempel könnte ich überprüfen, wer du wirklich bist, aber würdest du dich magisch fesseln lassen, bis ich es weiß?"
"Ja", antwortete Shagan, als sich schon die Fesseln um ihn legten. Er ließ es zu.
Dass Kuzarzu noch lebte war eine glückliche Fügung des Schicksals...
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Jahr 301
Búrac
Shagan stand seinem Cousin gegenüber. Sharin. Dieser war begleitet von seiner Gang. Unter den Jugendlichen in Shagans Alter waren sie quasi die Alphatiere.
Shagan war gerade auf dem Weg von den Kampfplätzen nach Hause, da es Abend wurde, als Sharin und seine Gang plötzlich vor ihm standen.
"Na, du merkwürdiger Mischling", hatte Sharin ihn gegrüßt. "Wie geht es deiner Schattenmutter, die dir gruseliges Schattenblut vererbt hat? Komisch, dass du nicht wie Zarkun aussiehst!"
Der Rest seiner Gruppe lachte höhnisch und Sharin grinste Shagan an.
Wut loderte in ihm auf. Er wagte es schon wieder, seine Vorfahren zu beleidigen, ihn zu beleidigen, weil er ein halber Schatten war.
Sharin fuhr fort: "Mein Vater...also...dein Oberhaupt! sagt auch, dass dein Zweig nichts taugt. Zu viel Mischlinge, kein wahres Feuer in euch."
"Halt die Klappe, Sharin", fuhr in Shagan an. Er war nahe daran, seinen Säbel zu ziehen, so wütend war er. Sollten sie mal sehen, in wem das wahre Feuer der Feuerdämonen brannte. Reines Blut hin oder her, das spielte keine Rolle.
Sharins Gesichtszuüge wurden hart. "Was hast du gesagt?"
"Halt deine hässliche Fresse und verpiss dich hab ich gesagt!", brüllte Shagan.
Sharin blieb ganz ruhig. "Ich glaube, ich sollte dir zeigen, warum ich bald das Clanoberhaupt bin und du nur ein räudiger Mischlingsknecht!"
Scheißarroganter Reinblüterdämon. Ihm ging es doch nur um Machtspielchen, nicht um das reine Blut. Das mit dem Mischling hatte ihm eh nur sein Vater eingetrichtert, dem das wichtig war. Wen kümmerte denn heutzutage das reine Blut noch so sehr?
Sharin hatte seinen Säbel gezogen und trat auf Shagan zu.
Jetzt reichte es. Knurrend zog auch Shagan seinen Säbel, Sharin anvisierend.
Alles war ruhig.
Dann wirbelte Shagan seinen Säbel auf Sharin zu, er war schnell, er war geschickt, schließlich hatte er bereits im Gegensatz zu seinem Gegenüber seine Elitekriegerausbildung begonnen. Sharin parierte, schlug ebenfalls zu und Shagan konnte gerade noch ausweichen. Verdammt, sein Cousin war gut!
Sie tauschten schnell Schläge aus, Shagan ging verschiedene Schrittfolgen und Angriffskombinagtionen durch, aber schaffte es nicht, seinen Cousin zu treffen. Der seinerseits tat das Gleiche ohne Erfolg. Jetzt reichte es ihm. Mit seinen erlernten Angriffen war er zwar ein sehr guter Kämpfer, aber es half ihm nichts. Er begann, selbst zu kämpfen. Schnell herumzuwirbeln, hier und dort zuzustechen, ohne System, ohne Schrittfolgen, einfach in den Kampf versunken alles zu geben.
Unmenschlich schnell griff er jetzt Sharin an, der vollkommen überrumpelt war. Er parierte nur noch mühevoll, erleidete mehrere Schnitte in seinen Arm und schließlich hieb Shagan ihm die Waffe aus der Hand. Kurz nachdem Shagan aufgedreht hatte, war es auch schon vorbei. Er war am Ende, keuchte, hatte aber gewonnen.
"Wenn ich wollte, könnte ich dich jetzt einfach töten, Sharin!", keuchte er.
Dieser blickte ihn nur hasserfüllt an und drehte sich mit einem "Abschaum" um.
Er stapfte wütend an seinen Kumpels vorbei, die vollkommen verdattert da standen.
Dann drehten sie sich auch um und gingen.
Shagan hasste seinen Onkel und seinen Cousin, die Erben des Clans. Für sie war Shagans Zweigfamilie nur Dreck und so behandelten sie sie auch. Eines Tages würde er sich dafür rächen!
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Jahr 308, Anfang März, Tempel in Búrac
Kuzarzu trug seine bunte Maske, als er Shagan den fackelgesäumten Gang entlangführte. Hier war er noch nie gewesen, nur die Magier hatten Zutritt zu den Katakomben. Kuzarzu redete auf ihn ein, seit sie die Treppe hinabgestiegen waren: "Fünf von uns Magiern leben noch, hier unten, versteckt. Wir warten darauf, die Geheimnisse des Feuers weiterzugeben, bevor wir zu alt sind und sterben. Die Geheimnisse unseres Volkes dürfen nicht aussterben! Da du Zarkun besiegt hast und Búrac stets treu warst, wirst du vielleicht derjenige sein, der das Erbe des Feuers antreten muss. Vorausgesetzt du bist wirklich Shagan, woran ich nicht zweifel. Ich spüre deine Gegenwart, deinen wachen Verstand."
Er hörte nur mit halbem Ohr hin. Fünf Magier. Erbe des Feuers. Hmm.
Sie waren am Ende des Ganges angelant, vor einer Holztür, auf die eine Flamme gezeichnet war.
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