RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 00:57von Ro Raven •

Der weisse Schnee der Strasse war rot von Blut. Ro wischte ihren Säbel ab und steckte ihn zurück in die Scheide. Dann wandte sie sich ihren Männern zu. "Dolma, Eran, schnappt euch ein paar Leute und fangt die Pferde ein! Ihr..." ,sie deutete auf ein dutzend Männer, "...ladet die Waren ab. Nesh, Lor, Arsa, Verd, nehmt den Soldaten ab, was brauchbar ist! Und macht ein bisschen vorwärts!"
Eine Stunde später war die Ware abgeladen und was brauchbar war auf die eingefangenen Pferde und die Rücken der Männer geladen. Die geplünderten Leichen lagen auf dem mittleren Wagen, zuoberst der fette Händler mit seinem aufgeschlitzten Wanst. Die anderen Wagen hatten sie daneben gestellt. Arsa und Verd gossen eine selbstgebraute Brennflüssigkeit über den Wagen und steckten alles in Brand. Dann machten sie sich auf den Weg zurück zum Lager.
Später am Abend kletterte Ro auf den "Turm" des Lagers - eine Plattform in einem hohen Baum - und blickte über den Wald hinweg zum See hinunter. Immer noch hing eine Rauchwolke im Dämmerlicht über der Stelle, an der die Karren gebrannt hatten. Sie nickte der Wache zu, stieg zurück zum Boden und gesellte zu ihren Leuten, die mit dem in der Ladung gefundenen Metfässchen feierten.
If you're going through hell, keep going.

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 01:05von Randreyah •

Mit kaum bemerkbarem Abstand ritten sie einer Händlerkarawane hinterher. Sie hatten sich ihnen bei den Mienen angeschlossen und so getan, als würden sie seltene Kräuter aus dem Wald, den Leuten in Ravi verkaufen. Natürlich hatte ihnen kein Schwein geglaubt, aber ihnen war es auch egal. Die Händler fühlten sich sicherer wenn mehr Leute bei ihnen waren, denn so hätten sie vielleicht den Hauch einer Chance den Räubern zu entkommen und ein Händler und seine Frau, die ohne Schutzleute unterwegs waren, stellten ein leichteres Ziel dar, als sie.
Ran seufzte. Earon gab sich die grösste Mühe seine Rolle perfekt zu spielen, hatte aber die grösste Mühe im selben Zelt wie Ran zu schlafen. Sie konnte ihn teilweise verstehen, aber ab und zu kam er ihr vor wie ein Kleinkind. Sie ritt neben ihn und zog ihn an der Kapuze zu sich heran. "Was ist mit dir los?", fragte sie ihn flüsternd. Ihr war nicht entgangen, dass er immer nervöser wurde, je länger sie unterwegs waren. "Hast du Angst vor den Räubern?", flüsterte sie leicht spöttisch. "Nein Herrin", sagte er und strich ihrem Arm entlang. "Ich...Es ist nichts, Herrin", sagte er schilesslich und sie lösten sich voneinander. Ran bemerkte dass sie von den Soldaten vor ihnen grinsend beobachtet wurden. Sie sah zur Seite. Wie einfach gestrickt doch manche Menschen waren. Man tat so als wäre man ein jung verheiratetes Paar und schon glaubten die Menschen, man würde sich bei jeder Gelegenheit gegenseitig die Zunge in den Rachen stopfen.
"Lüg' mich nicht an Earon!", stauchte sie den jungen Mann per Gedanken zusammen. Er sah sie ausdruckslos an. Seine Tätowierung hatten sie mithilfe von Magie verschwinden lassen, was ihn etwas fremd aussehen liess. "Verzeiht mir Herrin", begann er, "Es steht mir nicht zu euch mit meinen Problemen in Anspruch zu nehmen." Ran knurrte innerlich. Er war verdammt gut als Assassine, kontrollierte seine Gedanken genauso präzise wie seine Waffen und hatte keine Probleme eine Lüge als die Wahrheit zu verkaufen. "Du bist ein guter Lügner, aber ich weiss wann jemand anfängt Ausflüchte zu suchen... Sag mir die Wahrheit! Ich frage dich kein weiteres Mal. Wenn du mich belügst kann ich dir nicht trauen und wenn ich dir nicht trauen kan...", knurrte sie. Eine Weile ritten sie schweigend der Karawane hinterher, dann lenkte Earon sein Pferd zu ihr und zog sie an sich heran. "Ich... Ich liebe euch", flüsterte er ihr ins Ohr und entfernte sich wieder beschämt. Insgeheim hoffte er, dass sie ihm nicht glaubte. Randreyahs Herz schien einen Schlag ausgelassen zu haben, denn sie hatte sich dermassen verschluckt, dass ihr für einen Moment die Welt Kopf stand. Er liebte sie? Warum würde man sie, ausgerechnet sie, lieben? Sie zog ihren Schal ins Gesicht, damit er nicht merkte wie sie errötete. Bisher hatten ihr nicht viele gesagt, sie würden sie lieben. "Wenn... Wenn das alles ist, dann, dann reiss dich zusammen und entspann dich! Wir können später über solche Dinge reden!", sagte sie und ignorierte sein Lächeln, als er ihr erleichtert in die Augen sah. Er fühlte sich irgendwie besser, jetzt wo er's gesagt hatte. Sie hatte ihm nicht gesagt, was sie über ihn dachte, aber sie war ausgewichen, mochte sie ihn etwa auch? Es spielte keine Rolle, sie müssten bald kämpfen, das konnte er spüren und er würde alles tun um seine Herrin zu beschützen, koste es was es wolle.
some men just want to see the world burn

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 17:03von Ro Raven •

Ro sass am Feuer und wartete darauf, dass das Gulasch warm wurde. Neben ihr sassen einige ihrer Männer, die ebenso hungrig darauf starrten, während Gavre, der in den letzten Wochen irgendwie zum Küchenchef geworden war, in dem grossen Kessel rührte. "Ah, wie lange geht das denn noch", knurrte einer der Männer, Arsa, der eine breite Narbe quer durch das Gesicht trug. "Sehr lange", meinte Gavre. "Zähl mal auf drei." Arsa starrte ihn an. "Was?"
"Mach schon", meinte Gavre. "Oder kannst du's nicht?" Fast unmerklich grinste er und nickte Ro zu. Sie verstand und hob ihre Schüssel.
"Für wie blöd hältst du mich?", fragte Arsa. "Eins, zwei, drei, und jetzt?"
Noch während Arsa "und jetzt" sagte, landete eine Kelle voller Gulasch in Ro's Schüssel. "Genau jetzt", meinte Gavre grinsend und schöpfte den anderen.
Sie hatten kaum allen ausgeteilt, als ein Mann ins Lager geritten kam und keuchend abstieg. Er trat zu Ro, rang nach Luft und sagte: "Händler. Von Norden."
"Wie viele?", fragte Ro.
"Vier Wagen, zwölf Wachen, fünf Reiter", antwortete der Mann.
Ro rechnete kurz nach. Der Mann war am nördlichen Posten stationiert gewesen. Er war losgerannt, als er die Händler gesehen hatte und hatte für den Weg hierher reitend etwa eine Vierteltunde gebraucht. Sie ging die möglichen Plätze entlang der Strasse durch und beschloss, dass die Felsen am geeignetsten waren. Dorthin bräuchten die Händler jetzt noch etwa eine Stunde. Ihre Männer brauchten eine halbe und etwas Zeit, um sich einzurichten.
Sie stand auf und rief so laut, dass alle sie hörten. "Los, beeilt euch mit essen, wir haben zu tun! Aber esst genug, ich will keine knurrenden Mägen!"
Die Felsen waren ein Ort, an dem sich die Strasse zwischen dichten Tannen auf der einen Seite und einem grossen Felsblock auf der anderen hindurchwand, bevor sie einen kleinen Bach querte. Die Bogenschützen waren hinter dem Kamm des Felsbandes postiert, die meisten Kämpfer auf der anderen Seite, zwischen den Tannen. Dadurch würden sie den Händlern in den Rücken fallen, wenn sie sich der Bedrohung durch die Pfeile zuwandten. Ro war auf der Felsenseite im hinteren Feld, von wo aus sie alle Männer sehen würden, die Händler aber nur, wenn sie sich umwandten oder gerade nach oben blickten.
Kaum hatten alle ihre Stellung bezogen - jeweils von der Waldseite her, damit sie auf dem Weg keine Spuren hinterliessen - waren die Wagen der Händler zu hören. Kurz darauf kamen sie um die Biegung. Wie der Läufer gesagt hatte, waren es vier Wagen. Vor dem vordersten ritt ein Reiter, zwei weitere an den Flanken der Kolonne, zusammen mit den Fusssoldaten. Am Ende der Kolonne ritten noch zwei, aber sie schienen nicht zur Bewachung zu gehören, denn sie waren wie Händler gekleidet. Sie hatten einen etwas Grossen Abstand zu den anderen, so als wären sie völlig sorglos, was Ro etwas irritierte. Was sie jedoch am seltsamsten fand war, dass der eine Reiter eine Frau war. Händler reisten normalerweise nicht mit ihren Frauen, schon gar nicht im Winter. Egal. Sie überlegte sich einen Moment, ob sie die Frau, falls sie überlebte, ihren Männern überlassen sollte, und entschied sich dafür. Es war auch nicht grausamer als was sie mit dem letzten Händler angestellt hatten.
Die Kolonne passierte sie und Ro wartete, bis der letzte Wagen auf ihrer Höhe war. Dann zog sie den Säbel und stand auf. Die Pfeile hagelten auf die Karren und Soldaten herab. Ro sprang ihnen hinterher, genau auf den Kutschbock des ersten Wagens. Einer der Männer hatte bereits einen Pfeil im Hals stecken und binnen eines Herzschlags waren beide einen Kopf kürzer. Ro drehte sich um und rannte über die Wagenladung - feste Metallbarren - nach hinten, um die beiden Reiter vom Pferd zu holen, die offenbar keine Pfeile abbekommen hatten.
If you're going through hell, keep going.

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 21:17von Randreyah •

Gedankenverloren ritten die beiden Assassinen der Karawane nach. Sie fragten sich ab und zu, wann die Räuber angreifen würden und liessen einen immer grösser werdenden Abstand zwischen ihnen und den letzten Wagen. Als Rans Gedanken gerade bei den Drachen waren rief sie Earon per Gedanken. Es ging los. Pfeile hagelten auf sie nieder. Mithilfe der Drachenmagie lenkte Ran ihre Bahn ab. Eine leichte Übung. Aber leicht würde das Darauffolgende nicht werden. Ein Schatten stürmte auf sie zu und als er einige Schritte von ihnen entfernt war bäumte sich Randreyahs Pferd auf, wobei ihr die Kapuze vom Kopf glitt. Sie fluchte als das Pferd seitwärts ausbrach und sprang von seinem Rücken, wobei sie einen Dolch zog und zum Maultier ging, welches wie gelähmt dastand. Sie steckte ihre Hand für einige Augenblicke in seine Satteltaschen und jagte es mit einem Klatscher in die Seite davon. Das Tier würden sie später wiederfinden.
Earon liess sich derweil aus dem Sattel gleiten und schlug einen der Diebe K.O.. Ran war froh, dass der Assassine ihrem Befehl, die Räuber am Leben zu lassen, befolgte sie drehte sich zum Angreifer, der auf sie zugestürmt war und für einen Moment stockte ihr der Atem. Sie kannte diesen Dieb doch! Ihre Kinnlade klappte herunter und ungläubig sagt sie: "DU!?"
some men just want to see the world burn

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 23:07von Ro Raven •

Ro spürte sofort, dass diese vermeintlichen Händler schneller waren als es selbst für die Wachleute üblich war. Schneller als die meisten Menschen. Dämonen schoss es ihr durch den Kopf und ihre Befürchtung wurde bestätigt, als der Frau die Kapuze vom Kopf glitt. Allerdings war sie sich nicht ganz sicher, welche Art von Dämon, denn ihre Haut war zu dunkel für einen reinen Schatten und in ihren Haaren waren blonde Strähnen.
Ro wusste, dass es an ihr war, diese Feinde zu besiegen. Selbst Vakra war ein viel zu starker Gegner für die meisten Söldner. Wenn die beiden hier einigermassen fähige Kämpfer waren würde es mehr als nur zwei, drei ihrer Leute brauchen, um einen von ihnen zu besiegen. Sie rannte auf die Frau zu - und stockte.
Einen Moment lang war sie sich nicht sicher. Dann doch. "Was machst du hier?", zischte sie. "Mach dich aus dem Staub und sie zu, dass die anderen dich nicht bemerkten, sonst bist du fällig!"
If you're going through hell, keep going.

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 20.08.2012 23:41von Randreyah •

Ran sah sie verwirrt an. "Was ich hier mache? Die Frage ist was machst DU hier?" Ohne auf die Antwort zu warten schüttelte sie den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. "Ich will zum Anführer der Räuber", sagte sie dann zögernd. "Ich bin hier um mit ihm zu sprechen." Sie sah Ro erwartungsvoll an, wobei sie auf alles gefasst war. Ihre Sinne waren aufs Äusserste geschärft. "Earon, komm her", sagte sie und augenblicklich suchte sich der Dämon einen Weg zu ihr. Er stellte sich neben sie und sah verwirrt von ihr zu Ro. Se ist es wirklich, dachte sie.
some men just want to see the world burn

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2012 18:14von Ro Raven •

"Mit dem sprichst du", sagte Ro. "Was willst du?"
Sie wusste, dass sie nicht sehr freundlich klang, aber sie hasste es im Kampf unterbrochen zu werden. Ausserdem musste sie, wenn Ran nicht bald verschwand, ihren Leuten erklären, warum sie sie nicht umgebringen sollten. Und dazu hatte sie keine grosse Lust.
If you're going through hell, keep going.

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2012 18:23von Randreyah •

Sie stutzte. Ro war also der Begründer der Räuber. Sie sah sich um. Es war wohl nicht so schlau auf einem Kampffeld politische Fragen zu diskutieren. "Ich sag' es dir sobald du hier fertig bist... Du findest mich... dort oben", sagte sie und deutete auf einen nahen Baum. Binnen eines Atemzugs sassen sie und Earon auch schon in der Baumkrone und beobachteten das Gemetzel. Was mit den Händlern geschah war ihnen im Grossen und Ganzen egal. Es waren nicht ihre Händler.
some men just want to see the world burn

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2012 19:04von Ro Raven •

Etwas irritiert sah Ro Ran hinterher. Was wollte sie hier? Irgendwie wurde sie den Verdacht nicht ganz los, dass Ran sie wieder in irgend etwas seltsames hineinziehen würde. Vermutlich etwas, das mit Magie zu tun hatte.
Sie wandte sich um und stürzte sich ins Gefecht gegen die letzten Wachen und Händler, die im Grunde schon wusste, dass sie verloren hatten. Ein böses Grinsen stahl sich auf ihre Lippen, doch diesmal war es nicht wegen des Todes der Händler, sondern wegen der Vorstellung, was die Magier würden entdecken müssen, sollten sie sich jemals wieder mit ihr anlegen. Nämlich dass die kleine Ro nicht mehr so einfach einzufangen war wie beim letzten Mal.
Der Kampf dauerte nicht mehr lange. Als der letzte Soldat niedergemetzelt war, brüllte sie ihren Männern die Anweisungen zu - nur einen Teil der Metallbarren zu nehmen, weil sie eh nicht alles schleppen konnten, dann drehte sie sich um und starrte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Baum auf den Ran und ihr neuer Begleiter geklettert waren. "Komm runter!"
If you're going through hell, keep going.

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 21.08.2012 19:15von Randreyah •

Ro hätte sie nicht extra anweisen müssen herunter zu kommen, schliesslich würde sie kaum den ganzen Tag auf einen Baum verbringen. Sie liess sich vom Baum fallen und landete sanft wie ein Kätzchen am Boden. Schon praktisch, was die Assassinen einem beibrachten. Earon landete neben ihr und folgte mit unmerklichem Abstand. Er war angespannt. Seine Herrin und die Herrin der Diebe schienen sich aus irgendeinem Grund zu kennen und das gefiel ihm nicht sonderlich. "Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?", fragte Ran und klopfte sich abgebröckelte Baumrinde von den Kleidern. Sie sah sich die Räuber an, welche immer noch ihre Waffen bereithielten und grimmig dreinschauten. Sie mochte solche Räuber nicht
some men just want to see the world burn

![]() 0 Mitglieder und 8 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |