#31

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 22.08.2012 01:23
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro musterte den Dämonen so kalt, dass sie dachte er müsste eigentlich zu Eis erstarren. Die Beleidigungen gegen sie kümmerten sie einen Dreck. Naja, nicht ganz, aber sie waren nicht wichtig. Die Beleidigungen gegen Darez wären ein Grund gewesen, ihm die Eingeweide heraus zu reissen. Aber sie wusste es besser als er.
"Du hast keine Ahnung, wer Darez war, und wer ich bin", sagte sie. "Ich wette, du erzählst nur irgendeinen Mist, um mich zu provozieren. Da hast du dich geschnitten. Ja, ich bin Darez' Tochter. Aber in erster Linie bin ich Hauptmann Raven. Und als solcher stehe ich für meine Männer ein und verteidige sie wenn nötig bis zum letzten Blutstropfen."
Sie sah Ran an. "Ich nehme den Pakt an. Unter zwei Bedingungen: erstens dass ihr mir sagt, wer ihr seid und in wessen Namen ihr glaubt, Drohungen gegen mich und meine Leute aussprechen zu können. Zweitens, dass wir mit den Händlern, die wir nicht ausnehmen dürfen, verhandeln können, sofern sie das wollen."


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#32

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 22.08.2012 02:36
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Earon wollte gerade den Mund aufmachen, da packte Ran ihn an der Schulter und zog ihn zurück. Er neigte den Kopf vor ihr und kniete sich hinter sie hin. Er sah zur Erde um sein Grinsen zu verbergen. Die Prinzessin der Klingen konnte man also doch überrumpeln. Sie gefiel ihm mit jeder Sekunde mehr.
Ran seufzte. Sie würde ihr die halbe Wahrheit sagen. "Meinetwegen. Solange euer Handel unserem Handel nicht schadet, ist es mir recht", sie machte eine kurze Pause, "Was den zweiten Teil betrifft: Mit wir meine ich mich und die Assassinen der Herrscher, die Clans des Westlichen Drachen. Wer und was er war, musst du nicht wissen, nur dass ich seine Stelle seit Kurzem übernommen habe. Ich spreche in meinem und ihrem Namen. Wie auch immer... Ich gebe dir mein Wort, als die Nachfolgerin des Westlichen Drachen, dass du und deine Räuber, solange ihr euch an die Abmachung hält, in Ruhe eurem Handwerk und Handel mit unseren Händlern nachgehen könnt." Ran sah zu Earon, welcher sich erhob und nach den Pferden pfiff. Aber die Tiere kamen nicht.


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#33

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 22.08.2012 14:29
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Gut", sagte Ro und hielt Ran die Hand hin, um den Pakt zu besiegeln. "Dann ist das abgemacht."
Ran schlug ein. Sie war jetzt also auch eine Anführerin, interessant.
Ro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie hinzufügte: "Ich weiss nicht, wie das bei Assassinen ist, aber unter Räubern und Soldaten ist es üblich, einen Vertragsschluss zu betrinken. Ich lade euch ein in unsere Festung, zu Essen und Met und einem angenehmeren Schlafplatz als der kalte Waldboden. Wenn ihr kommen wollte, müssen wir euch jedoch auf dem Weg dahin Augen und Ohren verbinden, denn wir geben die Lage unseres Verstecks genau so ungerne Preis wie ihr."


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#34

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 22.08.2012 17:00
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Sie konnte das Angebot nicht ausschlagen. Zwar brachte Earon einige gute Argumente, wieso sie sich nicht taub und blind machen lassen sollten, aber Ran blockte ihn ab. Sie wusste, dass ein guter Assassine im Notfall auch mit nur einem Sinn zurechtkam und ging auf das Angebot ein.
Die Diebe verbanden ihnen wiederwillig die Augen und Ohren und mindestens genauso wiederwillig lies es Earon zu. Er war sehr empfindlich was solche Sachen anging. Seine Herrin traute der Halbdämonin zu viel. Was wenn diese ihr ein Messer in den Rücken rammen würde? Es war ihm unwohl nur auf seinen Tastsinn zu vertrauen. Was wenn jemand einen Pfeil abschoss?
Sie wurden auf ein Pferd gesetzt und ihre Reise begann. Ran hielt sich an der Mähne des Tieres fest, um einen unsicheren Eindruck zu hinterlassen, aber sie war keinesfalls unbeholfen. Sie spürte die Energie des Reittieres und der Menschen um sie herum. Sah den Energiestrom der Pflanzen und Tiere um sie herum und auch die dunkle Ansammlung schwarzer Energie in Ros Säbel. Seitdem sie Lesk kannte, wusste sie was die Quelle dieser Magie war und erschauderte. Sie erinnerte sich auch daran, wie man diese Art von Magie unschädlich machte; eines der schwersten magischen Unterfangen, die es gab. Sie achtete nicht auf den Weg, es war ihr egal wo das Lager war. Wenn sie es brauchte, konnte sie es jeder Zeit auf die eine oder andere Weise finden. So hing sie ihren Gedanken nah, als Earon sie unterbrach. "Wieso traut Ihr ihr?", fragte er schlecht gelaunt. "Entspann dich... Ich weiss was ich tue. Und was ich noch sagen wollte... Wir werden noch nach Ravi müssen, bevor wir wieder zurück können", sie wollte nicht auf seine Frage eingehen. Es war ihr nicht unangenehm mit ihm zu reden, auch wenn es manchmal so wirkte, aber er verwirrte sie. Es war seine Art und sein Gesicht, die sie in eine Art Bann zogen. Er war sehr schwer einschätzbar; ein Assassine halt. "Prinzessin, erlaubt mir eine Frage", begann er scheu. Sie verdrehte innerlich die Augen. Sie waren nicht lange unterwegs, aber in der Welt der Gedanken und Träume konnte eine Sekunde Jahre dauern oder ein Jahr nur einen Moment. Sie hoffte, dass er zum Punkt kam."Frag", sagte sie und fügte hinzu: "Und bitte nenn' mich Reyla, oder Ran." Er lächelte in Gedanken. "Prinzessin Reyla, kann es sein, dass Ihr euch nicht mehr an mich erinnert?" Ihre Gedanken stockten. Was hatte er da gefragt? Dass sie sich nicht an ihn... erinnerte? Bevor sie antworten konnte, waren sie im Lager angekommen und ihnen wurden die Binden wieder abgenommen.


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#35

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 23.08.2012 00:18
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Da wären wir", sagte Ro. "Die Festung."
Sie grinste beim Gedanken, dass Ran unter einer Festung vermutlich etwas anderes verstand als ein Palisadenzaun und ein paar Zelte, aber im Soldatenjargon der Nordkriege war es eine Festung, die Kurzform von "befestigtem Lager". Die Art Festung, in der sie einen grossen Teil ihres Lebens verbracht hatte.
Während Ran und ihr Begleiter abstiegen, drehte sie sich zu ihren Leuten um. "Wir haben Gäste!", rief sie denen zu, die während des Überfalls im Lager geblieben waren. "Webjen, sag Gavre, er soll war zu essen machen. Ihr drei helft ihm." Die drei Männer, die sie angesprochen hatte grinsten. "Beim Kochen natürlich", präzisierte Ro. "Nicht beim Gavre sagen, dass er es tun soll." Mindestens einer der Männer sah enttäuscht aus, als sie davongingen, um Gavre zu suchen.
Sie wandte sich dem nächsten Trupp zu. "Sari, Devro, macht ein ordentliches Feuer. Wenn ihr Holz braucht, schickt andere welches holen. Lare, Nonda, baut das Ersatzzelt auf. Und ihr...", rief sie drei Männern zu, die sich gerade aus dem Staub machen wollten, um keine Aufgabe zu bekommen. "...bringt Bier und Met."
Arsa, Verd und Lor grinsten sich zu und liefen in Richtung Vorratszelt.
Ro drehte sich zu ihren Gästen um. "Setzt euch irgendwo hin", sagte sie, und deutete auf die Baumstrünke und Stammabschnitte am Boden, bevor sie Lor nachlief um sicher zu gehen, dass sie nicht viel zu viel Bier brachten.
Die beiden Dämonen liess sie vorläufig alleine da sitzen. Sie wusste, dass Nesh ein wachsames Auge auf sie haben würde.


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#36

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 23.08.2012 17:50
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als Ro gegangen war, setzte sich Ran auf einen grossen Baumstrunk und zog ihren Mantel aus. Jetzt fühlte sie sich endlich wieder wohler. Als Händlersfrau war sie sich die ganze Zeit über beobachtet vorgekommen. Earon lies sich neben sie nieder und befreite sich ebenfalls von seiner Verkleidung und wischte sich mit einem Tuch das Make-Up vom Tattoo. Ran sah sich unauffällig um. Schön hatten sie ihr Lager eingerichtet. Sie hatten sogar an einen Palisadenzaun gedacht. Sie spürte plötzlich mehrere Blicke auf sich ruh'n. Ein Schauder lief ihr den Rücken herunter. Jeder Assassine entwickelte einen sechsten Sinn dafür, wann er beobachtet wurde und sie merkte, wie sich Earon ebenfalls anspannte. Ein Mann lies sie nicht aus den Augen. Er schliff sein Messer und sah alle par Augenblicke zu ihnen hinüber.
Earon entspannte sich wieder. Sollte ihn doch dieser Mensch beobachten so viel er wollte. Was ihn mehr interessierte war, wieso sich seine Herrin an alles, ausser an ihn erinnerte. Es war zwar eine Weile her, aber wie konnte sie die Zeit vergessen, die sie zusammen verbracht hatten? Wie konnte sie vergessen, wer er war und was sie ihm damals gesagt hatte... Er wusste, dass sie ihm nicht antworten würde. Jedenfalls noch nicht und so lies er sich von dem Mann beobachten und beobachtete ihn. Währenddessen herrschte emsiges Treiben im Lager und hin und wieder hörte man Ro Befehle rufen. Ran war gerade mit ihrer Ausrüstung beschäftigt und ignorierte die gierigen Blicke der Banditen.


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#37

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 23.08.2012 18:07
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als Ro zum Hauptfeuer zurückkam, mit einem Fässchen Met auf dem Rücken und Arsa, Verd und Lor mit Bier im Schlepptau, brannte es bereits ordentlich. Sie schenkte sich, Ran und dem fremden Dämonen, der plötzlich eine recht interessante Tätowierung im Gesicht hatte, je einen Becher Met ein und reichte sie ihnen. Sie winkte auch Nesh her, der nur widerwillig sein Messer wegzustecken schien und reichte ihm ebenfalls einen Becher.
Sie hob den Krug und sah Ran an. "Auf den Vertrag."


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#38

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 23.08.2012 18:48
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Auf den Vertag und dass er lange hält", antwortete sie und stiess mit ihr an. Es war das erste Glas von vielen an diesem Abend.


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#39

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 23.08.2012 19:24
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die meisten Räuber gesellten sich bald zu der Runde, sofern sie keinen Wachdienst hatten. Als es eindunkelte, hatte Gavre das Essen fertig und eine Weile lang herrschte gefrässiges Schweigen, bis alle satt waren.
Ro liess noch einmal Holz aufs Feuer legen, die Räuber bedienten sich grosszügig am Bier und sie selbst schenkte sich Met nach. Bald wurde sie von einer angenehmen Wärme durchflutet. Es war nicht das Feuer des Kampfes, sondern eine sanfte Glut, hervorgerufen von Met, Essen und den Flammen, die vor ihr tanzten. Ihr war bewusst, dass sie auf dem besten Weg dazu war, angetrunken zu werden, und sie hatte nicht wirklich etwas dagegen.
Sie musterte die beiden Dämonen nachdenklich. Der Tätowierte hatte sich mittlerweile mit Earon vorgestellt, aber ansonsten wusste sie nichts über ihn. Von Ran wusste sie, dass sie gleichzeitig zu den pazifistischen Priestern Lovits gehörte, und Anführerin der Assassinen war. War das nicht irgendwie widersprüchlich? Ob sie auch schon zu den Assassinen gehört hatte, als sie sie das letzte Mal gesehen hatte? Wenn nicht, dann hatte sie einen ziemlich steilen Aufstieg hingelegt. Allerdings - hatte sie selbst das nicht auch? Immerhin war sie jetzt Anführer von an die fünfzig Männern.
Als sie Ran noch einmal ansah, wurde ihr klar, warum sie sie zuerst fast nicht erkannt hatte. Sie hatte sich irgendwie verändert. Oder täuschte sie sich? Die lockere Atmosphäre und der Met liessen sie nachfragen: "Du siehst irgendwie anders aus, als als ich dich das letzte mal gesehen hab."


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#40

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 23.08.2012 20:14
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran schluckte einen Bissen herunter. Bis ihr das Met zu Kopf stieg, würde es noch eine Weile dauern, aber sie hatte seit langer Zeit nicht gefeiert. Mit einem Zug leerte sie ihren Krug und sah Ro an. Einer der Diebe Ga-irgendwas schenkte ihr auch schon nach. "Mein Haar vielleicht? Meine Haut? Oder die hier?", sagte sie und zog ihren Mundwinkel mit dem Kleinen Finger nach Hinten, wobei sie ihren Eckzahn entblösste. Er war leicht länger und spitziger , als die anderen, wie Fangzähne halt waren. "Sagen wir mal so", begann sie zu erklären, " Es gibt Versprechen die man nicht geben soll." Sie lachte. "Ich erkenne mich immer noch nicht im Spiegel wieder", sagte sie und sah Ro grinsend über den Krugrand an. Sollte sie sich wirklich so gehen lassen? So vor Earon? Sie sah ihn an. Er hatte nur einen Krug nach dem anderen geleert. "Ach und Earon ist übrigens meine neue Leibwache", fügte sie neckisch hinzu und stiess ihn an. "Merkwürdig jemanden die ganze Zeit um sich zu haben... Aber wie jede Leibwache weiss er nicht wie man feiert. Nicht so wie die ehrenwerten Banditen und Räuber!", letzteres rief sie in die Runde und prostete den Männern zu, die den Satz als Kompliment verstanden, so wie er gemeint war. Einige waren schon besoffen. Ran nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Krug.
Earon entgegnete nichts. Er konnte feiern, aber nicht hier, nicht jetzt. Es störte ihn, dass er nicht wusste, was durch ihren Kopf ging. Seit einer Weile hatte sie nämlich einen undurchdringlichen Wall um ihren Geist gezogen. Aber nicht nur das störte ihn. Er traute Dieben nicht. Ro mochte ja in Ordnung sein, aber die Männer - auch wenn sie ihr zu gehorchen schienen - könnten auf dumme Gedanken kommen. Er wollte jetzt keine Auseinandersetzungen. Aber er wusste, dass eigentlich etwas anderes seine Laune verschlechterte. Es war der Gedanke an Akira. Er hatte schon immer ein Auge auf Reyla gehabt. Und irgendwie musste er sie ganze Zeit an ihn denken; daran was vor fünfzehn Jahren geschehen war...


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