RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 23:55von Randreyah •

(nee sind irgendwann nachts angekommen...aber ist auch egal )
Earon ging in Deckung und zog seine Schlangenzähne. Blitzartig schlitzte er die Kehle eines der Magier auf und stürzte sich auf zwei weitere, die ihn mit Erd- und Wassermagie zu bekämpfen versuchten, aber er war zu schnell. Sie hatten ihn unterschätzt.
Ran grinste. Dachte dieser Magier wirklich, dass ihre Organisation die einzige war, die mächtige Magie beherrschte. Sie würde es ihnen zeigen. Wenn sie als interessant für sie galt, würden sie sie bald aufsuchen und sie konnte sich bei ihnen einschleichen, um sie von Innen zu zerfressen. Sie liess ihre Geheimwaffe versteckt und nutzte Narums Erinnerungen. Er hatte sich blitzartig fortbewegen können und das war praktisch in diesem Moment. Sie verstand wie es ging und erschien im nächsten Moment vor einem der Magier. Sie packte ihn an der Kehle und entzog ihm seine Magische Energie. Ein anderer Magier wollte Eiskeile in ihren Rücken fliegen lassen, aber sie benutzte den ersten Magier als Schild. Blut spritzte aus dessen Mund und auf ihre Kleidung. Angewidert warf sie ihn von sich. Sie wandelte die geklaute, Verzeihung, geborgte Magie in Elektrizität um und sammelte sie um sich. Blitze zuckten in der Luft um sie herum auf und sie genoss das Erstaunen in den Gesichtern der Magier. Sie wusste aber, dass diese sicherlich noch ein Ass im Ärmel hatten. Mit einer Bewegung liess sie den Blitz durch das Wasser in der Luft zum Herzen des Eismagiers donnern. Ein Knall entstand und der Mann fiel verkohlt und rauchend zu Boden. Sie hatte in Kauf genommen, dass sie ihre Rückendeckung verliess und ein anderer Magier angreifen konnte. Er schleuderte vergiftete Dolche auf sie. Und Ran machte sich nicht die Mühe gross auszuweichen. Die Dolche hinterliessen Schnitte an ihrem rechten Oberarm. Wie dumm, dachte sie, das Gift ist flüssig. Sie legte die linke Hand über die Wunde und zog das Gift heraus. Sie schluederte es zum Absender zurück, welcher geblendet zu Boden ging, das Gift war in sein Gesicht geflogen. Ran wandte sich den restlichen Magiern zu und zog ihre versteckten Feenmesser.
Earon hatte die anderen drei Magier überwältigt, zwar musste er höllisch aufpassen, nicht von ihrer Magie getroffen zu werden, aber es gelang ihm stets auszuweichen. Er hatte Ran versprochen, keine Magie in diesem Kampf zu benutzen, um nicht aufzufallen, also verschnellerte er bloss seine Bewegungen. Endlich gingen die Magier zu Boden. Ihr Blut spritzte aus ihren Halswunden und benetzte seine Kleidung. Er war in Blut gebadet. Schnell ging er zu Reyla hinüber, welche mindestens genauso viel Blut an sich hatte.
"Wie wär 's mit dem Tanz der Wölfe?", fragte sie ihn. Erstaunt nickte er. Sie hatten das vor fünfzehn Jahren eingeübt. Sie gingen in Position und blieben in Gedanken verbunden. Wie zwei Tänzer wirbelten sie durch die Angriffe der Magier und durchbrachen ihre Konzentration. Wie zwei Wölfe, die Schafe jagten, umkreisten sie die restlichen Magier und trieben sie zusammen. Die Magier versuchten einen Schutzwall zu erzeugen, aber Ran durchbrach ihn stets mit ihren Feenmessern.
Aufeinmal waren die Dämonen verschwunden. Sie hatten sie umkreist, aber jetzt waren sie weg. Waren sie geflohen? Die Magier atmeten auf. Doch Plötzlich schrie einer aus ihrer Mitte im Todeskampf auf. Was war passiert?
(Schlangenzähne = Eine Art Dolche)
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 25.08.2012 09:35von Ro Raven •

Ein Pferd kam im Galopp ins Lager geprescht. Ein Mann sprang von seinem Rücken und trat zu Ro. "Händler", sagte er ausser Atem. "Sie tragen das Wappen der Verfluchten Wälder."
Ro stand auf. "Nesh, Arsa, Verd, Danva, Lor, schnappt euch Pferde und kommt mit."
Sie selbst nahm das Pferd des Boten, das zwar schon etwas müde war, doch an ihr würde es wesentlich leichter zu tragen haben als an einem ihrer Männer.
Sie ritten zu einer Stelle, an der der Weg eine scharfe Kurve machte, banden die Pferde an Bäumen fest und stellten sich selbst in einer Linie auf der Strasse auf. Dann warteten sie auf die Händler.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 25.08.2012 10:02von Randreyah •

Ein weiterer Mann starb. Die Magier versuchten die Angreifer zu orten, aber es gelang ihnen nicht. jedesmal wenn sie es versuchten erfuhren sie einen elektrischen Stoss. Sie rückten immer näher zusammen, konnten aber die Dämonen nicht ausfindig machen. Sie hatten zum ersten Mal einen Fehler begonnen. Einen gravierenden. Verzweifelt versuchten sie ihre Anführer zu kontaktieren, aber es gelang ihnen nicht. Über ihnen hing eine Art geistiger Käfig. Einer, der all ihre Gedanken einsperrte und abblockte. Sie waren isoliert Panik befiel sie.
Plötzlich stand er alleine dar. Der Anführer der Gruppe. Er war gelähmt vor Angst. Was sollte er tun? Waren sie weg? Hatten sie ihn vergessen? Als er sich gerade wieder entspannte tauchte ein Gesicht vor ihm auf. Es war verzerrt, sah aus wie das Gesicht eines Dämons aus den Schauergeschichten der Menschen aus. Es war die Frau. Sie sah eher aus wie ein rasender Drache, als ein Dämon. Sie war komplett mit Blut beschmiert und packte ihn an der Kehle. Bevor er 's sich versah wurde er an eine Wand gepresst. "Sag mir wo sie sind!", knurrte sie mit tiefer verzerrter Stimme. "Sag mir was sie wollen und wieso!" Magie dachte er. Aber nicht normale Magie. Dies war etwas anderes. Etwas, das sich ganz anders anfühlte.
Ihm stockte der Atem. Sie brach problemlos durch seine Schutzwälle und umschloss seinen Geist, hatte ihn förmlich im Würgegriff, wie eine Anakonda ein Reh. Er schnappte nach Luft. Sie grinste und liess ihn zu Boden fallen, wobei sie seine Seele herausriss und in Stücke zerfledderte. Sie löschte seine Erinnerungen, die im leblisen Körper geblieben waren und auch die der anderen Magier. Dann nahm sie sich den Händler vor.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 25.08.2012 23:26von Ro Raven •

Sie hörte die Wagen fast geduldzermürbend langsam näher kommen. Vermutlich deshalb geduldzermürbend, weil sie erstens ein sehr feines Gehör hatte, und sie deshalb schon von weitem hörte, und weil sie zweitens mit äusserst leicht zu zermürbender Geduld ausgestattet war.
Schliesslich kamen sie um die Ecke. Zuerst ein Reiter. Er sah die Räuber auf der Strasse stehen und Panik breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ro grinste. Er versuchte sein Pferd zu wenden und dem Wagen hinter sich etwas zu zu rufen, aber die Angst schnürte seine Kehle zu. Sie wusste, dass es so war. Sie hatte schon immer ein gutes Gespür für die Angst ihrer Gegner gehabt, auch wenn sie andere Gemütsregungen sehr schlecht interpretieren konnte.
Der vergeblichen Bemühungen des Reiters, seine Stimme wieder zu finden, zum Trotz kam der erste - und wie sie vom Bericht des Boten wusste - einzige Wagen und zwei weitere Reiter um die Ecke. Der Wagenlenker riss die Augen weit auf. Ro weidete sich einen Augenblick an dem Anblick, dann rief sie laut: "Pisst euch mal nicht in die Hosen, Leute. Wenn wir es auf euch abgesehen hätten, wärt ihr längst tot."
Sie wusste, dass diese Worte nicht gerade ermunternd waren. Der Wagenlenker versuchte seinen Wagen zu wenden, was auf der schmalen Strasse ein absolut aussichtsloses Unterfangen war. "Lass das bleiben", rief Ro. "Kommt her. Wir sind nicht hier, um euch anzugreifen."
Irgendeine Art von Autorität schien in ihrer Stimme zu liegen, denn die Männer gehorchten, wenn auch zögerlich. Als sie näher kamen, erkannte Ro, dass der Wagen aussergewöhnlich lang war, und in zwei Teile unterteilt schien, einen kurzen gleich hinter dem Kutschbock, einen wesentlich längeren dahinter. Beide Teile waren mit Planen abgedeckt. "Wer ist euer Anführer?", fragte Ro.
Einer der Reiter deutete vage auf den vorderen Teil des Wagens.
"Sagt ihm, er soll rauskommen", befahl Ro.
Der Kutscher drehte sich um und sprach leise etwas zu der Zeltplane. Er lauschte auf eine Antwort, dann drehte er sich zu Ro um. "Er lässt fragen, wer ihr seid, um ihm Befehle zu erteilen."
Ro wurde zornig. Verdammter Dreckssack, dachte sie. Sie hasste Leute, die sich für etwas besseres hielten, nur weil sie mehr Geld hatten. "Sagt ihm, ich bin Hauptmann Raven", rief sie zurück. "Und sagt ihm, wenn er nicht sofort heraus kommt, dann werde ich die Plane aufschlitzen und wenn er Pech hat ihn mit."
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2012 00:44von Randreyah •

Im Blutrausch schnellte sie vor den vor Furcht zitternden Händler und hielt ihm eines ihrer Messer vor die Brust. Winselnd fiel der Fleischberg auf die Knie und jammerte um sein Leben. "Was weisst du, Fettsack?", fragte sie unwirsch. "Nichts! Ich schwöre, nichts!", jaulte dieser und klammere sich an ihre Beine. Sie versetzte ihm einen Tritt. "Dass du es wagst zu winseln und zu heul'n!", knurrte sie. Er zitterte vor Angst. Sie konnte sie riechen, seine Angst angewidert rümpfte sie die Nase und durchsuchte seine Erinnerungen. Tatsächlich wusste er fast nichts. Also trat sie ihm gegen die Schläfe und hinterliess eine Nachricht an der Wand. In Blut geschrieben stand: Wenn du es auch nur wagst zu den Magiern zu gehen, versinkst du mit ihnen im Meer der Qualen. Earon hatte sich grosse Mühe gemacht den Satz leserlich zu schreiben.
Immer noch in Flammen stehend von der Jagd trat Randreyah in die Kälte hinaus. Sie benutzte den Hinterausgang und stand im abgezäunten Hinterhof des Bordells. Hinter einem Busch vergnügten sich lautstark ein Freier und seine Hure. Ran ignorierte sie und ging zu einem nahen Brunnen. Sie holte einen Eimer Wasser rauf. Der Mond schien ungewohnt hell am Himmelszelt und sie konnte schwach ihr Spiegelbild erkennen. Sie leerte sich das Wasser über den Kopf und eine rote Lache bildete sich unter ihren Füssen. Einige Eimer später kam Earon nach. "Was machst du?", fragte er. "Blut abwaschen, siehst du doch", fauchte sie zurück. "Und die Dirne und der Hurenbock sind dir egal?", fragte er und grinste leicht. "Entschuldige war nicht so gemeint... Ich wollte sagen, dass wenn sie uns sehen, wir sie loswerden müssen." - "Ich weiss", antwortete sie und drehte sich zu ihm um. Er stand ganz nahe. Sie schlotterte. Es war kalt draussen. Winter. Und sie goss sich eiskaltes Wasser über die Kleider. Earon làchelte. "Hast du sonst was zum Anziehen?", fragte er und sie schüttelte den Kopf.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2012 01:54von Ro Raven •

Sie hatte noch nie einen Händler sich so schnell bewegen sehen. Tatsächlich fiel er in seinem Eifer fast vom Wagen, als er hervorgekrochen kam. Feigling, dachte sie. Sie mochte keine Feiglinge.
"Wie heisst du?", fragte sie barsch. "Und mit wem treibst du Handel?"
"Das geht euch nichts an!", sagte er mit gespielter Empörung. Dass sie gespielt war, wusste sie, weil sie seine Angst spürte.
Sie lachte und funkelte ihn böse an. "Pech für dich."
Sie begann ihren Säbel zu ziehen, absichtlich langsam, denn hätte sie es so getan, wie normalerweise, hätte der Händler gar keine Zeit gehabt um zu reagieren. So aber sagte er hastig: "Mit den Leuten in den verfluchten Wäldern."
"Ah", meinte Ro. "Geht ja." Sie steckte den Säbel wieder weg.
"Was wollt ihr von uns?" Der Händler war immer noch sehr bleich.
"Nichts", antwortete Ro mit einem Grinsen um den Mundwinkel. "Nur kontrollieren, was für Gesindel sich auf unseren Strassen herumtreibt." Und euch erschrecken, fügte sie in Gedanken hinzu.
"Dann lasst ihr uns weiterziehen?", fragte der Händler zögerlich.
"Vielleicht", sagte Ro. Ihre Stimme klang ruhig, aber in Wahrheit war sie kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Sie wusste eigentlicht nicht einmal warum. Der Händler hatte nichts getan, um sie gegen sich aufzubringen. Da war nur diese Wut, dieser unbändige Wunsch irgendetwas zu zerstören, zu spüren, wie das Fleisch unter ihrer Klinge aufplatzte, wie eine Sehne zerriss, wie das Blut über ihre Finger rann...
Als sie wieder zu sich kam, hielt sie den Säbel in der Hand und stand nicht mehr in der Reihe der anderen Räuber, sondern drei Schritte näher bei den Wagen. Sie sah den entsetzten Blick des Wagenlenkers und spürte einen musternden von Nesh in ihrem Rücken. Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich einen Schritt zur Seite zu gehen. Und noch einen. Und noch einen. Als sie am Wegrand angekommen war, drehte sie sich um und bedeutete ihren Männern, das selbe zu tun. Sie gehorchten mit leicht verwirrten Blicken.
"Geht", knurrte sie den Händler an. "Los, geht!"
Der Händler musterte sie sehr unsicher, doch der Kutscher trieb sofort die Pferde an und die Reiter folgten ihm. Als der letzte von ihnen um die nächste Biegung verschwunden war, liess sich Ro rücklings fallen. Ihr Atem ging keuchend und ihr Herz schlug fiel zu schnell. Sie spürte, wie jemand zu ihr eilte und hörte Neshs Stimme. "Ro, ist alles ok? Was ist los?"
"Nein", flüsterte sie leise, so leise, dass er es nicht hören konnte.
"Was?", fragte er nach.
Statt einer Antwort rappelte sie sich wortlos auf, ging zu den Pferden und ritt zurück ins Lager.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2012 14:27von Randreyah •

Ran sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich brauche keine andere Kleidung", sagte sie und lies das Wasser aus ihren Kleidern in die Erde strömen. Er lachte. "Entschuldige bitte vielmals Herrin der See", meinte er provozierend und sie klatschte ihm darauf eine Ohrfeige. "Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er sah sie mit roter Wange an. "Wieso so wütend Reyla?" - "Weil diese verdammten Idioten eine Gefahr darstellen und ich im Moment nichts dagegen machen kann vielleicht!?", knurrte sie laut, aber nicht zu laut, denn sie wollte nicht, dass jemand mithören konnte. "Lass uns gehen", sagte sie erschöpft und wollte sich an ihm vorbeidrängen, aber er hielt sie zurück. "Und warum kannst du nichts gegen sie tun?", fragte er und hielt ihre Hand auf, als sie ihm eine weitere Ohrfeige geben wollte. "Aaah jetzt weiss ich warum. Wenn du nur Ohrfeigen verteilst, ist es kein Wunder, dass du keine Chance hast... Komm schon Reyla, du kannst das doch besser." Sie funkelte ihn wütend an. "Du und die Magier seid nicht dasselbe. Egal wie ich sie angreife, wir werden grosse Verluste erleiden", für einen kurzen Moment schlich sich Verzweiflung in ihre Gesichtszüge. "Das ist es also", flüsterte er und umarmte sie fest. "Die kleine Reyla macht sich Sorgen um ihre Untertanen." Er lächelte und küsste ihr Haar. Sie probierte erst nicht sich von ihm zu lösen. "Lass das", sagte sie durch seine Kleidung. "Du erstickst mich" - "Ich lass' dich erst los, wenn du begriffen hast, dass wir alle Vertrauen in dich haben... Zumindest die Meisten. Wir werden so oder so kämpfen, bis zum letzten Blutstropfen und daran kannst du uns nicht hindern. Du kannst uns nur in die Schlacht führen und mit uns kämpfen, aber uns nicht aufhalten. Sei ein grosses Mädchen und reiss dich zusammen." Sie zwängte sich durch seine Umarmung und sah ihm unschlüssig in die Augen. "Wieso sagst du das?", fragte sie und Tränen traten ihr in die Augen, die sie aber sofort wegblinzelte.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 27.08.2012 21:41von Randreyah •

Als die Nacht vorbei war und der nächste Morgen mit seinen langen, zarten Strahlen grüsste waren sie shon wieder auf dem Weg. Diesmal aber mit zwei Pferden. Die beiden Rappen trabten über die schlammigen Strassen Ravis und warfen mit ihren Hufen Schlamm auf, was die Beine der Reiter und die Tragetaschen des Maultieres mit einer kalten schwarzbraungrauen Schicht bedeckte. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, doch diesmal nicht als Händler, sondern als Gaukler verkleidet. Auch die Pferde waren von düsterer Stimmung. Die beiden Reisenden schienen wie zwei traurige, aber doch farbenfrohe Clowns, die ihren Zirkus verloren hatten.
Earon zog sich den schwarzen Dreispitz auf seinem Kopf zurecht und zupfte an seinen weiten grünbraunen Hosen. Er kam sich albern vor, denn dazu trug er ein eierschalenfarbenes Rüschenhemd und einen Offiziersmantel. Er suchte vergebens nach Worten und konnte nicht ihren Geist erreichen, da sie sich mit unumstösslichen Barrieren abgrenzte. Also sah er sie nur nach Worten schnappend, wie ein Fisch an Land, an. Seine wunderschöne Reyla. Wieso war sie sein, wie konnte er sicher sein? Natürlich war da Akira, aber sie schien sich an etwas erinnert zu haben, was den Elfen anscheinend nicht mehr so attraktiv machte. Er wunderte was es war und starrte sie weiter verloren an. Sie war gekleidet, wie eine Bauchtänzerin und ihr Haar war kunstvoll zusammengebunden. Beide waren sie barfüssig, was ihm Sorgen über ihre Gesundheit machte. Leise klimperten und klangen ihre vielzähligen Arm- und Fusskettchen und -Reife. Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihr lassen. Sie kannten sich nicht erst seit fünfzehn Jahren und das wusste sie jetzt. Als sie in Azura und Lovit gelebt hatte, war er ständig bei ihr. Sie waren im gleichen Team. Der gleichen Gruppe. Er sah die unendliche Müdigkeit in ihren Zügen. So gerne hätte er sie jetzt in den Armen gehalten, sie geküsst, den Duft ihrer Haut gerochen. Er schüttelte den Kopf. Es würde nicht sein, konnte es nicht, durfte es nicht. Sie war unerreichbar, war es schon immer gewesen. Sie war keine Halbwaise, welche vor den Toren Azuras ausgesetzt wurde. Nun ja, ausgesetzt war etwas übertrieben, sein Vater wollte ihn und seine Schwester nicht und ihre Mutter war früh gestorben. Sie wurde von Dämonenjägern überfallen und getötet.
"Reyla?", fragte er nachdenklich. "Was ist?", sie klang sehr gezwungen höflich. "Geht es... geht es dir gut?" -"Ja, ja... Wieso sollte es nicht?" - "Ich weiss nicht..." Eine Pause entstand. "Wohin gehen wir jetzt?", fragte er etwas zögerlich. Endlich sah sie ihn an. Sein Herz schien auszusetzen. Er kannte das Gefühl nicht so gut. Liebe. Etwas was er nicht gekannt hatte, bis er sie getroffen hatte. Ihre Augen schienen ihn zu durchbohren, als sie "Nach Hause" sagte. "Gut sagte er mit einem unsicheren Lächeln.
Einige Stunden später waren sie in der Nähe von Ros Lager.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 27.08.2012 23:10von Ro Raven •

Als Nesh sie fand war sie bereits zu betrunken, um sich noch dafür zu schämen. Später konnte sie sich vage erinnern, dass er mehrere Male nach ihr gerufen hatte, bis er zu ihr ins Zelt stürmte. Dann hatte er sie angeschrien: "Du bist unser Hauptmann! Du kannst dich nicht einfach besinnungslos saufen!"
Sie wusste nicht mehr, ob sie darauf etwas gesagt hatte, vermutlich nicht.
Er trat zu ihr, packte sie am Kragen und riss sie hoch. "Hör auf!", sagte er. "Es bringt dir nichts."
"Doch", flüsterte sie heiser. Es brachte vieles. Vorallem Vergessen.
"Tu mir das nicht an", sagte er genau so leise.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Es tut mir leid. Ich... ich habe solche Angst."
"Wovor?", fragte er.
"Alles zu verlieren", sagte sie. "Schon wieder." Die Tränen liefen ihr nun über die Wangen.
Nesh liess sie zurück auf ihr Feldbett sinken. "Warum hast du solche Angst vor ihnen?"
"Weil ich nichts gegen sie tun kann", sagte sie. "Ich kann mich selbst vielleicht schützen, aber nicht euch. Sie werden euch töten, und ich werde wieder allein sein."
Er setzte sich neben sie. "Ich kannte dich niemals als jemanden, der Angst hat."
"Es sind Magier, Nesh", schluchzte sie. "Sie werden sie alle töten. Und dich auch. Es ist so unfair."
Nesh sass lange da, während sie weinte. Schliesslich strich er über ihre Hand. "Keine Angst, Ro. Wir werden uns nicht so einfach töten lassen." Er stand auf und deckte sie zu.
Langsam trugen der Alkohol und ihre Tränen sie in den Schlaf hinüber. Und in jenem Raum zwischen Wirklichkeit und Traum, wurde ihr klar, was sie zu tun hatte. Im Grunde hatte sie genau das schon einmal beschlossen, aber diesmal musste sie es durchziehen, denn nun ging es nicht mehr um gekränkten Stolz, sondern um das Leben der Leute, die ihr etwas bedeuteten.
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 27.08.2012 23:34von Randreyah •

Sie standen an der Stelle, von wo aus die Diebe sie einfach sehen konnten. Ran spielte mit der Kette zwischen ihren Fingern. Es war ein sehr wertvolles und sehr seltenes Objekt. Glücklicherweise kannte sie den Schwarzmarkt wie ihre Westentasche und konnte nicht nur eine sondern gleich vier von ihnen ergattern. Eine hatte sie schon für jemand besonderen reserviert. Sie spähte zu Earon und glitt vom Rücken des Pferdes. "Ro!", rief sie mit magisch verstärkter Stimme. "Hauptmann Ro Raven, ich bitte um eine Audienz!", sie grinste als sie den sarkastischen Ton ihrer Stimme hörte. Eigentlich war das nicht vorgesehen. Sie rief noch einige Male, bis ihr der Geduldsfaden riss. "Raven, gottverdammte Scheisse zeig' dich, oder ich komme auf direktem Weg zu dir!"
Ran nahm ihre Hände, die sie zuvor als einen Trichter um ihren Mund geformt hatte, wieder runter. Sie war etwas verwirrt. Wieso hörte sie Ro nicht? Oder ignorierte sie sie etwa? Etwas verstört sah sie zu Earon, der zu ihr herüber spähte und seelenruhig sein Pferd mit einem Apfel fütterte. Woher er bloss die Frucht hatte?
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