#51

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 17:19
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Tanz?" Ro lachte. "Dann brauchen wir aber richtige Musik. He Leute!", brüllte sie über das Gegröle der Männer hinweg, während sie aufstand. "Bringt mal die Trommeln her. Dolma, du hast doch eine Flöte, nicht?"
"Ich auch", rief ein anderer der Soldaten. Webjen nickte ebenfalls. "Ich weiss aber nicht, ob ich jetzt noch spielen kann."
"Scheiss drauf", sagte Ro.
Bald darauf ertönte die Musik. Die Flöten klangen tatsächlich etwas schief, aber das störte keinen und sie tanzten zum Rhythmus der Trommeln. Wobei, naja, eigentlich hüpften sie mehr herum, als dass sie tanzten. Es war die Art von Tanz, bei der alle sich gegenseitig anrempelten, und von der Ro aus Erfahrung wusste, dass sie vermutlich früher oder später in einer Schlägerei enden würde.
Es kam wie es kommen musste, Arsa schlug Kre die Nase ein und die Keilerei ging los. Zuerst versuchte Ro sich rauszuhalten. Immerhin war sie sowas wie die Gastgeberin. Es ging jedoch nicht lange, bis sie ihre Selbstbeherrschung zum Teufel schickte und begann fröhlich mitzumischen.
Als jeder mal jeden verprügelt hatte und die meisten keuchend am Boden lagen, liess sie sich kichernd fallen. Die Männer würden jetzt wieder zum Trinken übergehen, weitersingen und auf die Versöhnung anstossen. Und irgendwann vermutlich wieder anfangen sich zu prügeln. Es war immer so. Es war schon damals so gewesen, im Heerlager.
Sie lag auf dem Rücken und starrte an den klaren Nachthimmel hinauf. Die Sterne glitzerten in der kalten Nachtluft, dazwischen stoben die Funken des Feuers. Was hätte sie darum gegeben die Zeit anzuhalten, für immer hier zu bleiben, in diesem Moment.


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#52

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 20:18
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie erwachte in ihrem Zelt und konnte sich nicht erinnern, ob sie es selbst dahin geschafft hatte, oder ob Darez sie wieder einmal getragen hatte. Dann wurde ihr klar, dass zweiteres nicht sein konnte. Sie lag da und starrte an die Zeltplane über sich, und versuchte, nicht zu denken. Warum hatte sie so oft beim Aufwachen das Gefühl, dass Darez noch lebte? Vielleicht weil er es in ihren Träumen tat.
Sie richtete sich auf und alles drehte sich. Der Tatsache, dass sie ihre Stiefel noch trug entnahm sie, dass sie vermutlich tatsächlich nicht selber ins Zelt gekommen war. Aber wer...? Natürlich, Nesh.
Sie drehte sich auf die Knie und stand ächzend auf. Bei jeder Bewegung schien die Welt einen Salto zu schlagen. Nicht dass ihr dieses Gefühl unbekannt war. Sie hielt inne. Wann hatte sie begonnen, so zu trinken? Zu trinken allgemein im Heerlager natürlich, dort hatten alle getrunken, und dort hatte sie auch schon einige Male zuviel getrunken. Aber wenn sie irgendwann am Feuer eingeschlafen war, dann weil sie müde gewesen war, und nicht wegen dem Alkohol, oder zumindest nicht nur. Eigentlich wusste sie, wann. Eines nachts, als der Dieb unterwegs gewesen war. Sie hatte nicht gewusst was tun, und schliesslich war sie rausgegangen und durch die Strassen gegangen. Irgendwann war sie auf einen Betrunkenen gestossen, der im Strassengraben lag und eine noch fast volle Schnapsflasche in der Hand hatte. Sie hatte die Flasche genommen und war nach Hause gegangen. Und hatte die Flasche geleert. Einfach so. Nur um die Leere und Stille in der Kammer irgendwie zu füllen.
Sie wankte aus dem Zelt, stolperte promt über eine Spannschnur und klatschte der Länge nach auf den Boden. Genau vor Ran's Füsse.


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#53

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 20:52
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Nach dem Tanz gab es eine Keilerei und nach der Keilerei lagen alle über den ganzen Platz verstreut am Boden. Ran und Earon hatten sich rausgehalten und gewartet bis sich alles beruhigt hatte. Schlussendlich liessen sie sich ihr Zelt von einem einiger massen nüchternen Dieb zeigen und machten es sich gemütlich.
Im Zelt waren zwei Feldbetten aufgestellt worden und zwei Decken. Ran musste die letzten paar Meter Earon ins Zelt lotsen, da dieser definitiv zu viel getrunken hatte. Ächzend liess sie ihn auf eines der Feldbetten fallen. Als sie gehen wollte um sich hinzulegen, hielt er sie am Arm zurück. "Setz dich doch noch ein Bisschen zu mir", murmelte er mit dem Gesicht in der Decke. Wiederwillig setzte sie sich neben ihn und er richtete sich auf. Er kramte in einer seiner versteckten Taschen und holte eine kugelförmige schwarze Pille hervor. Er schluckte sie und verzog das Gesicht. "Bitter, aber es wirkt", sagte er und schüttelte den Kopf. Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ran hatte darauf geachtet, dass sie nicht zu viel trank und so drehte sich die Welt etwas zwar, aber sie konnte noch klar denken. "Was wirkt?", fragte sie. "Die Pille", antwortete er etwas heiser, es schien als würde er sich bald übergeben müssen. "Das ist ein altes Mittel mit dem man wieder klar im Kopf wird... Aber es schmeckt grässlich." Ran lachte. "Wieso lachst du?", fragte er amüsiert. "Dein Gesichtsausdruck gerade eben", antwortete sie immer noch lachend und räusperte sich, um sich wieder in den Griff zu kriegen. "Du hast mich vorhin etwas gefragt", begann sie unsicher. "Und?", fragte er erwartungsvoll und kam ihr etwas näher. "Kannst du dich erinnern?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich kann mich an nichts erinnern, was vor fünfzehn Jahren war", sagte sie verstört. "Woran liegt das?" - "Daran", sagte er und strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe. Eine Rose erglühte, ein Siegel, an das sie sich nicht mehr erinnerte. Er stutzte. "Eine Rose, wie interessant." Sie griff nach seiner Hand und sah ihm in die Augen. "Kannst du es auflösen?", fragte sie. Ein Siegel in Form einer Rose stand für verbotene Liebe. Es nahm sie wunder, was sie versiegelt hatte. "Natürlich", antwortete er und biss ihr in die Unterlippe. Komischerweise nützte es etwas. Sie spürte den Schmerz der Erinnerungen und erstarrte, als sie sich in der Vergangenheit wiederfand. "Nein", flüsterte sie und sah ihn erstaunt an. "Das warst du?" Earon nickte. "Lass uns schlafen", sagte er und legte sich hin. In Gedanken verloren legte sie sich auf ihr Bett und schlief ein. Der Assassine aber lauschte ihrem Atem. Er war etwas verstört. Wieso war genau diese Erinnerung versiegelt? Und vor allem wer hatte sie versiegelt und wie?

Der Tag brach an. Ran wachte auf und merkte, dass Earon noch schlief. Sie ging um sein Feldbett herum und hockte sich vor ihn. Sie war immer noch verwirrt, aber sie konnte sich wieder erinnern. An die Zeit vor fünfzehn Jahren. Die Zeit, die sie mit Earon und Akira verbracht hatte. Wieso hatte sie sie versiegelt? Oder war es überhaupt sie gewesen? Sie fuhr mit leichten Fingern seiner Tätowierung nach und ging dann aus dem Zelt.
Earon hörte wie sie aufstand und sich auf ihn zu bewegte. Er liess die Augen aber geschlossen. Als sie vor ihm war, konnte er ihre Wärme spüren, musste sich aber überwinden, nicht die Augen aufzuschlagen. Er liess sie auch über sein Gesicht streichen und genoss es insgeheim. Erst, als sie nach draussen ging, stand er auf. Er würde ihr nach einer Weile folgen.
Randreyah lief über das Zeltlager. Die Diebe waren noch verschlafen und Stille und Nebel lagen schwer in der Luft. Sie sah ihren Atem und fror. Ein klirrender Wintermorgen war es. Als sie an einem Zelt vorbeikam, stolperte plötzlich Ro vor ihre Füsse und viel der Länge nach hin. "Guten Morgen", grüsste sie Ran, "Und gut geschlafen?"


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#54

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 21:01
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

(Haha, interessant, sie sieht ihre eigene Unterlippe xD)

"Solange ich geschlafen hab, wars noch gut", sagte Ro, während sie sich aufrappelte. "Ich brauch dringend was zu essen."
Erst dann wurde ihr wirklich bewusst, dass sie nicht mit einem ihrer Räuber sprach.
"Guten Morgen." Sie versuchte sich etwas gerader hinzustellen. "Ich nehme an, ihr müsst bald aufbrechen?"


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#55

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 21:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

(in Gedanken...sie stellt es sich vor )

Ran lächelte. "Ja müssen wir. Wir müssen nach Ravi. Soll ich dir auf dem Rückweg etwas mitnehmen?", antwortete sie und merkte, dass sie auch einen Mordshunger hatte. "Aber ein Frühstück wäre nicht schlecht."
Earon stand frisch und munter auf, wobei das frisch nicht wirklich zu traf. Er hatte seit einigen Tagen nicht wirklich geduscht und fühlte sich wie ein Ferkel. Er verliess das Zelt und suchte seine Herrin. Wie wohl Reyla heute gelaunt war? Er konnte sich vorstellen, dass sie schlechte Laune hatte, wenn sie schon nicht rasend vor Wut war. Er fand sie schnell. Sie stand vor einem Zelt und unterhielt sich mit Ro, welche voller Schneematsch war. Er schnappte etwas von Frühstück auf und sein Magen knurrte. "Hab' ich etwas von Frühstück gehört?", fragte er lachend. Und stoppte einige Schritte von ihnen entfernt. "Seid gegrüsst, ihr edlen Damen", sagte er und verneigte sich theatralisch vor ihnen.


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#56

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 21:45
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro hielt die Luft an um nicht die Augen zu verdrehen. Nun, da sie nicht mehr betrunken war, und sich wieder fühlte wie Hauptmann Raven, wenn auch wie Hauptmann Raven nach einer durchzechten Nacht, fand sie das "holde Damen" etwa so absurd wie wenn man einen Wolf ein Schosshündchen nannte.
Sie deutete in Richtung des Hauptfeuers. "Da gibts zu essen. Hoffe ich zumindest."
Sie stolperte unsicheren Schrittes zwischen den Zelten hindurch, gefolgt von den beiden Dämonen, die nicht halb so viel Mühe zu haben schienen wie sie. Soweit sie sich erinnern konnte, was zumindest Earon am Abend hageldicht gewesen. Magie, fluchte sie in Gedanken.
Beim Hauptfeuer liess sie sich erleichtert auf einen der Holzblöcke fallen und rief nach Gavre. Sie vermutete, dass die meisten Räuber noch pennten, und Gavre liess sich nicht blicken. Stattdessen kam Nesh um eine Zeltecke. "Was ist?", fragte er. Dann sah er sie, seufzte und machte sich auf die Suche nach etwas zu essen, denn er wusste, dass sie erst wieder brauchbar war, wenn sie etwas im Magen hatte.
Wenig später assen sie aufgewärmten Eintopf. Als Ro fertig war, sah sie Nesh fragend an. "Brauchen wir was aus Ravi?"
Nesh dachte nach, dann schüttelte den Kopf. "Nicht dass ich wüsste, es kommt ja selber hierher."
"In dem Fall nichts", sagte sie an Ran gewandt. "Ausser vielleicht ein bisschen Nachricht darüber, was so los ist in der Welt. Die Händler erzählen uns selten viel, wie du dir denken kannst. Aber das ist nicht wichtig."
Ran nickte und bald darauf brachen sie auf.
Ro bat Ran und Earon sich zumindest der Form halber auf dem Rückweg zur Strasse wieder die Augen verbinden zu lassen.


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#57

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 22:34
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Und wieder sassen sie mit verbundenen Augen und Ohren auf einem Pferd. Langsam begann sich Ran zu fragen, was wohl mit ihren Pferden geschehen war und ihrem Maultier. Die Tiere hätten den Heimweg gefunden, wenn es darauf ankam, aber sie würden die Tiere für ihre Reie nach Rovi brauchen. Als sie an der Stelle angelangt waren, an der sie aufeinander getroffen waren, verabschiedeten sie sich.
Earon pfiff nach den Pferden. Er pfiff einige Male und tatsächlich tauchten eines der Pferde und das Maultier, samt Gepäck auf. Ran war erleichtert, aber fragte sich, wo das andere Pferd geblieben war.
Sie stiegen auf den Rücken des Pferdes und banden das Maultier an. Earon sass hinter Ran und nahm die Zügel in die Hände. "Was machen wir eigentlich in Ravi, wenn wir dort sind?", fragte er, als sie bereits ein gutes Stück Weg hinter sich gelassen hatten. "Wir gehen in ein Bordell", antwortete Ran knapp. Earon grinste ihren Hinterkopf an. "Und was machen wir dort? Willst du dir etwa Arbeit suchen?" - Sie ignorierte die zweite Frage. "Wir suchen jemanden. Einen Händler. Das Bordell gehört ihm und er hat einige Verbindungen in der Organisation der Magier", antwortete sie kühl. Earon zügelte das Pferd. "Wir spazieren einfach da rein und gehen das Risiko ein, von den Magiern entdeckt zu werden?" Sie drehte sich zu ihm. "Nein du Dummerchen. Wir spazieren als Händler dort rein und hören uns unbemerkt um. Aber wenn du herumschreien willst, dass du ein Assassine bist, der auf der Suche nach einer Magierorganisation ist, die er zerschlagen will, dann bitte", sagte sie und sah ihm in die Augen. Eine Pause entstand. "Was ist eigentlich mit deinen Erinnerungen?", fragte er mit zusammengekniffenen Augen. "Was sollte das heute Morgen?" Sie drehte sich um, damit er ihren Gesichtsausdruck nicht sah. "Garnichts. Ich hatte nur dein Tattoo bewundert", sagte sie und war froh, dass sie ihre Tonlage einigermassen im Griff hatte. "Und mit meinen Erinnerungen ist alles in Ordnung", fügte sie hinzu. "An was hast du dich erinnert?", hackte er nach. "Daran was war, nachdem ich die Sektenmitglieder ausgerottet hatte... Als ich mir einen Schmied gesucht hatte und Akira sich bereiterklärt hatte diese Rolle zu übernehmen; Den Tag an dem ich dich getroffen hatte und herausfand, dass mich der Westliche Drache ständig unter Beobachtung hatte und an die Zeit in der wir herumgereist sind", sagte sie. "Das freut mich", sagte Earon und legte seine Arme um sie. "Dann ist alles wie früher?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, jetzt bin ich der Westliche Drache. Und du bist einer meiner Männer. Ich kann keinen von euch bevorzugen", sagte sie kalt. "Ich verstehe", antwortete Earon und trieb das Pferd wieder an. Sie schwiegen den restlichen Teil des Weges.
Als sie am Bordell ankamen, war es schon Nacht. Viele Kunden des Rotlicht-Milieus huschten durch die Gassen und Strassen, die eher stinkende Trampelpfade waren. Ran seufzte. Sie gingen in ein Wirtshaus in der Nähe und kauften von einem dort lagernden Händler neue Kleidung, dann gingen sie zum Bordell. Sie waren als Händler und Konkubine verkleidet, was Ran überhaupt nicht gefiel, denn sie war der Herr, nicht Earon. Sie fühlte sich etwas gedemütigt, aber schluckte ihren Stolz erneut runter und passte sich ihrer Rolle an. Ran schmiegte sich an seine Seite und er legte den Arm um ihre Hüfte. So betraten sie das Gebäude und traten in die nach Rauch und Alkohol stinkende Welt der Dirnen ein.
Bald wurden sie von zwei leicht bekleideten Menschenfrauen empfangen und in ein Separee geführt, wo sie auf ihren "Kellner" warten sollten. Das Separee war nur eine Ecke, welche von geflochtenen Weidenwänden gefertigt war und deren Boden mit grossen Kissen belegt war. In der Mitte stand ein Opiumtisch mit einer Wasserpfeife und einiger Rauschmittel. Bald kam auch der Bordellbesitzer, ein dicker, Mann, dessen Bauch so rund war, dass er eher an einen Ball, als an einen Menschen erinnerte. Er erblickte sofort Ran und scheuchte seine Huren fort. "Seid willkommen, Priesterin", sagte er und seine Worte klangen schmierig wie eine Suppe. "Was führt euch in mein bescheidenes Lokal? Eine Liebesnacht mit eurem Verehrer vielleicht?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Sein kahler Kopf glänzte geschmiert und seine mit Goldringen versehenen Wulstfinger kneteten einander. "Nein, mein Lieber. Ich bin hier, weil ich noch ein paar Informationen von dir brauche... Und ich bin nicht als Priesterin hier... Sagen wir's mal so: Ich komme von weit her, aus dem Norden, einer Residenz in den Wäldern", antwortete sie und unterdrückte das Verlangen ihm Schmerzen zuzufügen. Er schien zu verstehen, denn seine Augen weiteten sich. "Also sind die Geschichten wahr?" Ran nickte. "In dem Fall seid herzlich willkommen Westlicher Drache", sagte er und verneigte sich vor ihr. "Sind die Leute hier?", fragte sie und meinte mit Leute die Magier. "Nein, heute nicht, aber sie waren vor zwei Tagen hier. Bitte folgt mir", sagte er und ging voran in ein Nebenzimmer.


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#58

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 23:08
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Ich habe ein ungutes Gefühl", sagte Earon, als sie vor dem Eingang des Nebenraums standen. "Ein Hinterhalt?", fragte Ran ungerührt. "Ja." - "Dann warte auf mein Zeichen", sagte sie und betrat als erste den Raum. Es war stockfinster und die Tür viel sofort hinter ihnen zu. "Seht ihr! Wie versprochen, hier ist sie! Und jetzt gebt mir meinen Lohn!", tönte die Stimme des Händlers irgendwo im Hintergrund. Der Nebenraum erwies sich als grösser, als erwartet. "Beruhige dich", tönte eine dunkle, nasale Stimme.
Plötzlich erhellten mehrere Flammen den Raum und vier Speerspitzen waren auf sie gerichtet. Sie waren von zwölf vermummten Magiern umringt. Ran verdrehte die Augen. "Was wollt ihr?", fragte sie gelangweilt.


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#59

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 23:11
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

(Ich nehm jetzt einfach mal an, ihr habt mehr als einen Tag bis Ravi gebraucht, und sonst auch egal)

Ro stand auf einem Felsen am Hang hinter dem Lager und blickte auf die Zelte und den sie umgebenden Zaun hinunter. Sie sah die Männer, die umhergingen, ihre Waffen schärften, Essen kochten, den früher an diesem Tag gefallenen Schnee wegräumten. Es war, als betrachte sie ein Bild, zu dem sie selbst nicht dazu gehörte. Seit Ran fortgegangen war, war sie dieses Gefühl nicht mehr richtig losgeworden. Als hätte sie plötzlich begriffen, dass es nicht immer so bleiben konnte. Dass sie irgendwann wieder gehen würde. Diesmal nicht, weil sie wollte, sondern weil sie musste. Es machte sie traurig, ihre Heimat so bald, nachdem sie sie wiedergefunden hatte, schon wieder zu verlieren.
Sei hörte Schritte und unterdrückte den Reflex herumzuschnellen. Sie wusste, wem die Schritte gehörten. Nesh trat neben sie und blickte ebenfalls auf das Lager. Lange Zeit schwiegen sie beide. Dann sagte Ro: "Vielleicht sollten wir es mit einem Graben umgeben. Oder die Palisaden mit Steinen verstärken. Oder..."
"Wovor hast du Angst?", fragte Nesh.
Sie schwieg, dann flüsterte sie: "Vor etwas, vor dem uns kein Graben und keine Mauer schützen kann."
Er schien zu zögern. "Die Magier?"
Sie nickte. Sie hatte ihm von den Magiern erzählt. Wie sie sie und ein paar andere in Murgird überfallen und gefangen hatten, und sie gezwungen, etwas für sie zu stehlen. Dass sie mächtig waren. Und dass sie sie vermutlich irgendwann suchen würden.
Sie blickte über den Wald und das Wasser dahinter, dass irgendwo im Dunst verschwand, als wäre es ein Meer, kein See. "Ich werde irgendwann gehen", sagte sie leise.
"Wir werden mit dir kommen", antwortete Nesh.
"Nein", sagte Ro und sah ihn an. "Ihr könnt nicht. Wenn sie beginnen, mich zu suchen, dann bin ich eine Gefahr für jeden in meiner Nähe. Je weiter ihr von mir fort seid, desto sicherer seid ihr."
Er schüttelte den Kopf. "Ich werde dir folgen. Und ich wette, ich werde nicht der einzige sein."
Ro sah ihn verzweifelt an. "Verstehst du nicht? Das sind keine Soldaten, vor denen man davonlaufen, oder gegen die man kämpfen kann. Ich kann mich selbst beschützen, aber euch nicht."
"Du verstehst nicht", sagte Nesh heiser. "Ich will dich nicht schon wieder verlieren. Ich habe mich fünf Jahre lang gefragt, wo du bist, ob du noch lebst. Ich sah dich nachts halb verhungert irgendwo im Schnee liegen, oder von irgendeinem Vollidioten von hinten abgestochen oder..." Er schluckte. "Ich will diese Ungewissheit nicht schon wieder, nachdem ich dich erst gerade gefunden habe."
Sie senkte den Kopf und murmelte: "Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen."
"Lüg mich nicht an!", schrie er. "Wenn du hier gehst, dann weil die Magier die Jagd auf dich eröffnet haben. Sie werden dich durch ganz Dreitan jagen, solange bis sie dich haben. Und da soll ich mir keine Sorgen machen?!?"
Ihr stiegen Tränen in die Augen. "Und ich?", fragte sie. "Wie kann ich euch mit mir gehen lassen, wenn ich weiss, dass es für euch der Weg in den sicheren Tod ist."
"Nichts ist sicher", antwortete Nesh. "Und vergiss nicht: wir sind Soldaten. Ein Soldat geht im Bewusstsein aufs Schlachtfeld, dass er am Abend vielleicht nicht zurückkehren wird. Ich habe das viele Male gemacht. Irgendwann akzeptiert man den drohenden Tod einfach."
"Würdest ihn auch akzeptieren wenn er nicht dir droht, sondern den Leuten, die dir vertrauen?"
Er schwieg.


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#60

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 24.08.2012 23:28
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Der Mann grinste breit. "Was denkt ihr?", fragte er. Ran sah ihn nur ausdruckslos an. Er hatte eine Glatze und seinen ganzen Kopf weiss angemalt, die Augen schwarz umrandet und die Lippen blutrot gefärbt. "Ich kann mir nicht vorstellen, was eine Gruppe entflohener Clowns mit mir zu tun haben will", sagte sie grinsend. "Hüte deine Zunge!", knurrte der Magier. Sie lachte. "Glaubt ihr ernsthaft, ein paar angemalte Clowns, jagen mir Angst ein?" - "Du solltest besser aufpassen, was du tust, kleine Göre", sagte er giftig und versuchte in ihren Geist einzudringen. Aber Ran wehrte ihn ab. Er schien eher ein schwacher Magier zu sein. Erstaunt blickte er sie an. "Tötet den Mann und bringt der Göre Manieren bei!", befahl er den umstehenden Magiern. Sofort begannen diese Energie zu sammeln. Wie schwach, dachte sie und gab Earon das Zeichen.


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