"Wie gesagt. Du kannst eins haben. Nimm den Braunen, er hat ein sanfteres Gemüt als der Graue und ist perfekt für ein Kind ihres Alters." Er nahm das erwähnte Pferd am Zügel und führte es zu Reyla und dem Mädchen rüber. "Der Stallmeister hat gesagt, dass sein Name Argos ist." Das Pferd spitzte die Ohren, als es seinen Name hörte. Neugierig beschnupperte es die Taschen des Mädchens für den Fall, dass sie ein Apfel- oder Zuckerstück darin versteckt hatte. Als es nichts fand, schnaubte es und stiess sie auffordernd mit dem Kopf an. "Er mag dich.", grinste Armelion und klopfte Argos den Hals.
Wenige Minuten später hatte er seine Sachen gepackt und sass im Sattel während er geduldig zuschaute, wie Reyla dem Mädchen aufsitzen half.

Ran sah sich das Pferd an. Es handelte sich um einen Haflinger. Dieser war also um einiges langsamer als ihre beiden Araber, aber besser für schwieriges Gelände. "Danke", sagte sie und prüfte die Sattelgurte. Earon warf ihm ein Säckchen mit zwei Goldmünzen zu. "Für den Sattel", sagte er und schwang sich auf den Rücken seines Pferdes. "Wir sollten vielleicht wirklich besser zusammen reisen", sagte Reyla und band die Zügel des Haflingers an ihrem Sattel fest.

Armelion schaute nach hinten. Ran und Maeva ritten etwa zwanzig Meter hinter ihm und Earon bildete die Nachhhut. Der Elf ritt häufig voraus um die Gegend zu erkunden. Die Rüstund würde ihn gut beschützen falls er in einen Hinterhalt geraten würde. Kaum etwas vermochte die Schuppen des Drachens zu durchdringen, geschweige den zwei Lagen.
Die Sonne ging langsam aber sicher unter. Es war Zeit sich einen Lagerplatz zu suchen. Er legte eine Hand auf die Rinde eines Baumstammes und sandte den Suchimpuls durch. Er fand nichts. Natürlich war der Radius des Zaubers kleiner, als wenn er das Pulver benutzt hätte, aber es würde reichen müssen. Er wollte nicht die Asche verschwenden. Er hatte die Menschen nicht mehr gespürt und auch keinerlei Spuren von ihnen gefunden. Aber sie waren auch weit an ihrem Lager vorbeigeritten. Sie hatten extra den Fluss gekreuzt um sicher zu gehen nicht mit den Fremden zusammenzustossen. Sachte zog er an den Zügeln und das Pferd wandte sich gehorsam um. "Sollen wir das Lager aufschlagen? Es wird bald dunkel werden. Etwa einen Kilometer weiter vorne gibt es eine kleine Lichtung am Ufer des Flusses. Ich habe ihn mit dem Suchzauber gefunden. Und ich habe ausserdem keine Feinde in der Nähe gespürt, nur ein paar Tiere."

Ran nickte. Sie und die Pferde waren kaum müde, aber Maeva. Sie schlief fast auf dem Rücken des Haflingers ein.
Sie schlugen ihr Lager an der Stelle auf, die Armelion vorgeshlagen hatte. Earon baute ein Zelt auf und Reyla machte sich daran ein Feuer zu entfachen. Maeva sah ihr dabei zu. Die Kriegerin hatte keine Probleme damit und schnell brannte eine Flamme auf. Sie benutzte aber keine Magie. Reyla sah zu ihr und lächelte sie an. "Meisterin Reyla", begann das Mädchen unsicher. "Könnt ihr... könnt ihr mir jetzt zeigen, wie man einen Speer benutzt?", fragte sie sheu und Ran nickte. Sie holte ihren Speer, liess aber die Kappe drauf. Nachdem sie durchgeatmet hatte zeigte sie ihr einige Bewegungen vor, die Maeva nachahmte. Ran kommentierte, gab anweisungen und korrigierte das Mädchen, währendem Earon vier Hasen über dem Feuer briet und sie interessiert beobachtete. Ihm war es neu, dass Reyla unterrichten konnte.

Armelion beobachtete sie ebenfalls interessiert. Für ihn sahen die Angriffe nicht nach Übungen für einen Formationskampf aus, aber vielleicht waren ihm die Bewegungen auch nur Unbekannt. Das Mädchen hatte Talent, aber bei einer der Bewegungne hatte sie offensichtlich Probleme. Er musste grinsen, als Reyla sie wieder und wieder korrigierte, aber sie bewies Geduld und Maeva verbesserte sich mit jedem neuen Versuch.
Er ging zu Earon rüber und setzte sich ans Feuer. "Das Mädchen hat Talent, braucht aber noch viel Übung um die nötige Disziplin zu erlernen." Er zog sein Messer und schnitt in das Fleisch eines der Hasen um zu sehen ob es schon durchgebraten war. "Fast.", murmelte er und holte seine Tasche. Er holte einen Laib Brot raus, der mittlerweile steinhart geworden war. Danach nahm er seine Wasserflasche und goss eine grosszügige Portion der Flüssigkeit über das Brot. Anschliessend legte er den Laib auf einen heissen Stein nahe des Feuers. "Normalerweise nehme ich Wein oder Bier, das gibt einen besseren Geschmack. Es ist zwar keine Delikatesse, aber gibt Energie. Maeva würde aber nicht so glücklich werden denke ich mal.", schloss er mit einem Blick auf das Mädchen.

(falls ich zuviel über deinen Charakter geschrieben habe, schick mir eine Nachricht, dann ändere ich es)

Earon sah dem Elfen zu, wie er sein Brot bearbeitete. "Du bist Soldat, nicht wahr?", fragte er. Er kannte den Trick. Viele Söldner und Soldaten wandten ihn an, da es meist wenig Proviant gab und jeder Krümel heilig war. Armelion bejate seine Antwort. Der Dämon stand auf und klopfte sich seine Kleidung ab. "Maeva, woe wäre es, wenn Reyla und ich dir zeigen, wie das in einem Zweikampf aussieht?", rief er den beiden zu. Maeva hielt erschöpft inne und Ran stellte ihren Speer neben sich. "Setz dich dort hin und pass gut auf Mae", sagte Ran, ohne den Blick vom Assassinen zu wenden, welcher seine Sais zog. Sobald das Mädchen ausser Reichweite war, stürzte Earon auf die Speerkämpferin zu. Mit einem der Sais zielte er auf ihre Schulter, aber sie wirbelte den Speer herum und blockte ihn ab, wobei das Heft des Speeres zwischen den Spitzen der Stechwaffe landete. Schnell stach Earon mit dem anderen Sai nach ihrer Seite, aber sie drehte den Speer und blockte auch diesen Angriff ab. Sie drehte sich herum und Earon liess die Waffen fallen. Er bückte sich, als die Klinge des Speers nach seinem Hals zielte und fing die Sais auf, bevor sie auf dem Boden landeten. Im gleichen Augenblick in dem er mit beiden Waffen nach ihr stechen wollte, nutzte Ran den Schwung der Drehung und sprang über ihn hinweg. Damit war die Vorstellung beendet. Beide Atmeten erschöpft. Es war nicht leicht mit scharfen Waffen zu kämpfen, ohne den Kontrahenten zu verletzen. "So sieht es aus, wenn man den Speer perfekt beherrscht", sagte Earon. "Wenn du viel übst und dir alle Bewegungen merkst, wirst du eines Tages mindestens genauso gut sein."
Maeva war begeistert. "Bringt es mir bei Meisterin! Bitte!", rief sie aus. Ran lachte. "Geduld. Es dauert Jahre, bis man eine Waffe so beherrscht. Mein Grossvater hatte fast ein Jahrzehnt gebraucht, bis er mir alles beigebracht hatte", sagte sie und hob die Speerkappe auf, die sie vor dem Schaukampf zur Seite geschleudert hatte. "Geh jetzt essen, kleines. Ich zeige dir bei der morgigen Rast mehr. Das reicht für heute", sagte die Kriegerin und nahm sich einen der Hasen. Genüsslich biss sie ein Stück Fleisch ab. Earon hatte Kräuter gefunden und den Hasen damit gewürzt. Ran musste zugeben, dass er Talent als Koch hatte. Allgemein kannte sich Earon mit Pflanzen und Giften aus.

Armelion schnitt den Laib in vier gleichmässige Stücke und warf eines davon Maeva zu. Sie fing es auf und senkte die Zähne in das noch warme Brot. Er musste über ihren geniesserischen Gesichtsaudruck lachen und nahm sich einen der Hasen. Er schnitt sich eine Keule ab und legte den Rest nahe des Feuers ab. "Wirklich gut!", lobte er nach dem ersten Bissen. "Du solltest als Koch bei der Armee der Nachtzinne anfangen. Die Soldaten würden dich anbeten."
Er schaute zu Reyla rüber. "Falls ich mich nicht irre, waren das Bewegungen für einen Zweikampf und keinen Formationskampf. Sie müssen sehr nützlich sein, falls du als Späherin oder in einem kleinen Scharmützel kämpfen musst. Allerdings bezweifle ich, dass du sie in einer richtigen Schlacht gut durchführen könntest. Mein Doppelschwert ist auf jeden Fall nicht besonders geeignet. Ich könnte meine Kameraden verletzen. Daher kämpfen auch die Soldaten mit Schwert, Axt und Speer." Er lehnte sich auf die Ellbogen zurück und schaute in die Runde. "Aber wie kämpft ihr eigentlich? Ich nehme an Assassinen nehmen nicht an grosse Schlachten Teil, oder jedenfalls, habe ich das noch nie gesehen oder davon gehört. Aber falls ihr die Augen und Ohren einer Armee wäret, hätte der Heerführer, der euch auf seiner Seite hätte die Schlacht schon gewonnen, bevor sie eigentlich stattgefunden hat." Er schloss die Augen und kaute geniesserisch. Er dachte über eine Strategie nach, wie man wohl einen solchen Feind schlagen könnte, aber im Moment fiel im nichts ein. In einer offenen Feldschlacht, mit genügend Vorbereitung, wäre es vielleicht möglich sie zu schlagen, aber falls sie einen im Zweikampf verwickeln würden, wäre dass das Ende. "Also?"

"Wir kämpfen so, wie unser Herr es uns befielt", antwortete Earon und grinste Ran an. "Als Assassine lernt man mit mindestens fünf verschiedenen Waffen umzugehen. Man muss auch wissen, wie man Gegner schnell ausschaltet, auch ohne Waffen und wie man Medizin und Gifte herstellt. Jeder hat eigentlich seinen eigenen Stil, den er aus dem Stil seines Meisters oder Meister entwickelt", erklärte der Dämon und biss ein Stück der Keule ab. "Ich hatte zwei Meister. Ran ungefähr fünf", sagte er weiter. "Normalerweise bevorzuge ich die hier", sagte Ran und zog ihre Zwillingsschwerter, die Naja in zwei lange Dolche verwandelt hatte. Die Klingen nahmen ihre ursprüngliche Form an sobald Ran sie ganz gezogen hatte. "Wobei ich auf einem Schlachtfeld, auf dem Verbündete kämpfen, eher ein Langschwert benutze. Schliesslich will ich nicht mit einem Schlag einen Gegner und Verbündeten köpfen." Sie steckte die Klingem zurück und legte sich den Speer auf die Knie. Maeva wies sie an, ein Tuch aus einer der Satteltaschen zu holen. Das Mädchen tat es und gab sie ihrer Lehrerin. Begeistert beobachtete es, wie die Frau die Klinge pflegte.
Hinter ihnen grasten die Pferde und die Umgebung war ruhig. Die Sonne war schon fast verschwunden und mit ihr das Tageslicht. "Maeva, du schläfst im Zelt. Ich und Earon draussen. Wenn du etwas brauchst, rufst du mich. Ok?", sagte sie, nachdem das Mädchen satt ihren restlichen Hasen zurück aufs Feuer legte. Müde und gähnend gehorchte Maeva

Der Elf legte sich ebenfalls hin und schaute hoch in die Sterne. Den Sattel benutzte er als Kissen. Er schaute nochmal rüber, zu Ran und Earon. "Wirst du merken, falls jemand sich nähert Reyla oder soll jemand Wache schieben? Falls jemand Wache schieben soll einer von euch beiden kann die ersten paar Stunden übernehmen. Ich brauch eine Runde Schlaf. Weckt mich, falls ihr abgelöst werden wollt." Er rollte sich auf die Seite und schlief ein.

Als der Elf eingeschlafen war stand Earon geräuschlos auf und schlich die wenigen Schritte hinüber zu Ran. "Schläfst du schon?", fragte er mit kaum hörbarer Stimme. "Nein", tönte ihre Stimme durch seine Gedanken. "Gut, ich wollte dich nämlich etwas fragen. Was wirst du tun, wenn wir in Loney sind? Du bist die momentane Herrin der nördlichen Assassinen und einigen der Herrscherhäuser dort verpflichtet. Sicherlich ist eines oder zwei im Krieg. Wirst du uns in die Schlacht führen?", fragte er und kniete sich neben sie. Sie lag auf der Decke, damit sich ihre Kleider nicht mit dem Tau und dem Wasser aus der Erde vollsogen. "Ich weiss noch nicht. Zuerst muss ich etwas finden, das Narum in seinem Tagebuch beschrieben hat. Dann sehen wir weiter", entgegnete sie müde. Er strich ihr sanft über den Arm. "Ran ich liebe dich. Aber ich weiss nicht wie du fühlst. Du sagst nie etwas, zeigst nie etwas und verschliesst deine Gedanken", raunte der Walddämon und versuchte ihren Geist zu ergründen, doch dieser schien ihm wie ein Labyrinth. "Earon, du weisst, dass das was du dir wünschst nicht geht. Ich kann dir nicht das geben was du willst und verdienst", flüsterte sie sanft seinem Geist zu. "Das ist Unsinn. Es ist dir erlaubt mich zu lieben und es ist mir erlaubt dich zu lieben. Schliesslich sind wir beide Clanführer. Also nutz das nichr als Ausrede. Und du wirst nicht sterben Reyla, das weisst du. Narum hätte dich nie so ins Leben zurück gebracht. Du", er stoppte. Ran hatte sich zu ihm gedreht und ihn am Kragen gepackt. "Wovon redest du?", zischte sie bedrohlich. "Du bist Akkayakumaneyla. Oder übersetzt Akkaya, Tochter des Drachen. Akuma ist das Feenwort für Drache und Neyla für Tochter. Nicht?", flüsterte er. Sie liess ihn los. "Woher?", fragte sie nur. Sie sprachen jetzt in der Feensprache, die nur wenige kannten, da sich die Feen nur den Bewohnern der Auen Nazrevs und der Verfluchten Wälder zeigten. "Ich weiss es einfach. Ich kannte dich schon seit damals", antwortete er und ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. "Dann bist du..." -"Der vierte von ihnen. Genau", fiel er ihr ins Wort. Mit einem liebevollem Lächeln streichelte er ihr Gesicht. Er erzählte ihr einige Dinge, aber nur so viel, dass ihr klar wurde, wieso sie ihn mochte. Den Rest verschwieg er und meinte nur, sie würde einen Teil der Antworten auf ihre Fragen in Loney finden.
Sie legten sich schlafen. Der Elf war nicht aufgewacht und selbst wenn hätte er nicht verstanden was sie in der Feensprache gesagt hatten. Dke Feen der Verfluchten Wälder hatten einen Dialekt, den kein anderes Feenvolk sprach und nur wenigen Assassinen erlaubten sie, ihre Sprache zu lernen.