Aeron seufzte sie entspannte sich wieder. Stimmt Ro war wie ein Dunkelschatten und nicht wie die Assassinen. "Sie wurde in Loney umgebracht, an dem Tag, an dem du mit Narum geredet hast. Oder besser gesagt ein Schwarzmagier hat sie im Kampf besiegt", sagte sie und fühlte dabei ein leichtes Ziehen in der Brust, obwohl Ran eigentlich noch am Leben war. "Und wann geht ihr in den Einsatz?", fragte sie, um auf ein anderes Theme zu wechseln. Ihr war die Situation unangenehm und so als Frau fühlte sie sich auf dem Präsentierteller. Sie verschränkte die Arme unter der Brust. Sahen sie die Leute so komisch an, weil sie eine Frau mit kurzen Haaren oder beinahe schwarzhäutig war? Sie hasste dieses Aschegrau in ihrer Haut. Man konnte sie Nachts fast nicht sehen und man brauchte sie nur anzusehen und man wusste woher sie kam. Sie unterdrückte den Impuls auf jemanden loszustürmen und ihm mit der Armbrust so lange auf den Helm zu hämmern, bis sie auf andere Gedanken kam. Wieso konnte Earon nicht hier sein?
some men just want to see the world burn

Ro schnaubte und trat gegen einen Stein am Boden. "Wenn ich das wüsste, wär ich glücklich. Aber nein, keine Information. 'Das habt nicht ihr zu entscheiden', blablabla und so weiter. Pffff." Sie trat nochmal nach dem Stein, dann wurde ihr bewusst, dass sie sich aufführte wie ein maulendes Kleinkind. Vielleicht sollte sie darauf achten, sich die Ungeduld nicht so verdammt anmerken zu lassen.
Sie blickte auf zu Aeron um zu sehen, ob er sie auslachte. Stattdessen sah sie etwas ganz anderes. Sie kniff die Augen zusammen und musterte Aeron von Kopf bis Fuss und wieder zurück. Dann sagte sie verwirrt: "Du bist... eine Frau?!"
Auf diese Bemerkung ertönte promt Gelächter, und zwar von dort, wo ihre Männer standen.
If you're going through hell, keep going.

Aeron sah sie verwirrt an. Sie klappte einmal den Mund auf und dann wieder zu. Dann nahm sie den Stein auf und schmiss ihn in die Reihe der Männer. "Ruhe auf den billigen Plätzen! Wenn ihr im Krieg überleben wollt, dann geht und trainiert, anstatt wie die Schulmädchen zu kichern, wenn ihr das Wort Frau hört! Ich werde euch jedenfalls nicht zusammen sammeln wenn ihr mit offenen Bäuchen in eurem Blut liegt!", sie knurrte und merkte, dass sie wie ein Monster wirken musste. "Ja ich bin eine Frau", gab sie wiederwillig zu. "Ich war es schon immer. Habt ihr das in Loney nicht gemerkt?", fragte sie und ignorierte die Soldaten. Wenn einer das Gefühl hatte, sich wegen eines Kiesels - der Stein war faustgross und sehr scharf an manchen Kanten und Ecken - aufregen musste, dann konnte er ruhig kommen. Sie hatte keine Angst vor Söldnern, oder Soldaten, oder Assassinen, nicht einmal vor Drachen. Earon hatte sie gefragt, ob sie masochistisch sei und sie musste zugeben, das ihr "nicht-Angst-haben" teils wirklich ungesund war... Sie schüttelte den Kopf um die Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis zu verbannen, auch wenn es nur eine Weile andauern würde.
some men just want to see the world burn

"Nö, hab ich nicht gemerkt", meinte Ro. "Ich war auch ziemlich blau." Dann begann sie zu lachen. Ihr war etwas eingefallen. "Der Abend war sowieso krank. Jemand hat mich da nämlich auch für einen Mann gehalten." Sie wäre beinahe zu Boden gegangen vor Lachen bei der Erinnerung daran.
Als sie sich wieder etwas beruhigt und den Männern hinter ihrem Rücken eine unfreindliche Geste gezeigt hatte, sah sie Aeron an. "Und wieso hast du dich zuerst als Mann ausgegeben? In Navrila mein ich?"
If you're going through hell, keep going.

Sie lachte. "Jaa du warst blau... Ich hatte noch nie eine Frau so betrunken gesehen, ausser Ran vielleicht, oder mich... wieso ich als Mann unterwegs war?", sie grinste spitzbünisch. "Ich hasse es, wenn man mich für ein hilfloses Buernmädchen hält und darum dachte ich, wieso nicht. Ich sagte mir du trinkst wie ein Mann, du läufst wie ein Mann, du redest wie ein Mann und kämpfst wie ein Mann, wieso also nicht aussehen wie einer? Und seitdem habe ich mich wie ein Mann angezogen... oder eher Junge, ich war zwölf damals, gerade mit der Ausbildung zum Assassinen fertig", sie sah sich um. "Wann willst du in die Schlacht ziehen? Ich kann es hier kaum aushalten und ich darf erst gehen, wenn die Söldner weg sind. Earon auf dem Schlachtfeld zu wissen, macht mich krank. Er hat den ganzen Spass, währendem ich hier Babysitter spiele... manchmal glaube ich, dass er und ich das Geschlecht verwechselt haben", sie lachte wieder. "Also, wann willst du los?"
some men just want to see the world burn

"Was denkst du?", sagte Ro grinsend. "So bald wie möglich natürlich."
Sie dachte kurz nach. "Ich glaub mich hat noch nie jemand für ein hilfloses Bauernmädchen gehalten, seit ich keins mehr bin. Ich denke die Rüstung vermittelt meistens den richtigen Eindruck. Und sonst kapieren sies wenn sie eine Klinge am Hals haben."
If you're going through hell, keep going.

Aeron dachte kurz nach. Da hatte Ro eigentlich Recht. "Soll ich dafür sorgen, dass ihr in drei Tagen los könnt? Ich glaube du könntest sofort aufbrechen, nicht aber die Dödel dort", sagte sie und nickte in Richtung der Männer, die wieder mit den Stöcken herumprügelten. "Ich frage mich, ob sie mit Schwertern genauso umgehen würden... also Abreise in drei Tagen?", fragte sie erneut
some men just want to see the world burn

Ro drehte sich um, um zu sehen, wen Aeron meinte. "Hm", meinte sie. "Die einen schon. Aber die, die ich vom Norden mitgebracht hab, die können kämpfen."
Sie sah Aeron wieder an. "Die Dödel sind meine Truppe, also kann ich nicht ohne sie gehen." Sie grinste. "Ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn du das einrichten könntest, ja. Aber mal so gefragt, was machst du eigentlich hier? Hast du dich auch rekrutieren lassen?"
If you're going through hell, keep going.

Serda schüttelte den Kopf. "Azura hat einen Vertrag mit Gevira, oder besser gesagt mit dem Königshaus Geviras. Jedes der vier Assassinenhäuser hat einige Könige, denen sie als Leibgarde dienen", sagte sie. "Wir werden gerufen, wenn wir gebraucht werden und machen das, was von uns verlangt wird. Aah, da fällt mir ein, auf dem Schlachtfeld werden wir den Assassinen Loneys gegenüberstehen. Sie werden niemanden umbringen, aber kampfunfähig machen, Knochen brechen, blenden. Aber nichts was ein Leben lang behindert. Ihr solltet euch besser auf die Soldaten konzentrieren, diese sind eine grössere Gefahr. Loneys Assassinen haben ein goldenes Wappen, unschwer zu erkennen. Es macht ausserdem mehr Spass, Soldaten umzumähen." Sie grinste. "Also ich mache mich mal auf den Weg. Du wirst entweder heute, oder morgen den Befehl zum Ausrücken erhalten."
some men just want to see the world burn

Ro sah Aeron die nächsten Tage nicht mehr, doch sie schien Wort zu halten, denn zwei Tage später hielt Ro den Marschbefehl in der Hand. Nicht nur ihr Fähnlein würde gehen, sondern praktisch alle noch in der Stadt stationierten Söldner. Nur die Stadtbewachung würde bleiben. Anscheinend brauchten sie an der Front ziemlich Verstärkung.
Am dritten Tag nachdem sie in Gevira angekommen waren, brachen sie die Zelte schon wieder ab. Diesmal brauchten sie das ganze Zeug nicht selber zu tragen, sondern konnten es auf Wagen verstauen, was auch bedeutete, dass sie mehr mitnehmen konnten als in den letzten Monaten. Vorallem die Feldbetten waren praktisch, da wurde das Bettzeug nicht mehr nass, wenn es zu heftig regnete. Ro beaufsichtigte das Verladen, und sorgte dafür, dass ihre Truppe einigermassen geordnet für den Abmarsch einstand.
Nach einer kurzen Rede von irgendeinem Kommandanten - nicht dem, der die letzten Tage für sie zuständig gewesen war, der würde in Gevira bleiben - machten sie sich auf den Weg. Der Kommandant, seine Berater und einige Offiziere ritten voran, dahinter folgte die lange Kolonne der Infanterie. Ro und ihr Fähnlein waren irgendwo im mittleren Teil, und sie sah nicht viel von den Anführern, dennoch glaubte sie unter den Reitern eine vertraute Gestalt zu erkennen. Aeron war also auch mit von der Partie.
If you're going through hell, keep going.

![]() 0 Mitglieder und 2 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |