RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 00:30von Ro Raven •

Bald regnete es in Strömen und ihre Kleider waren in kürzester Zeit völlig durchweicht von eiskaltem Wasser. Das war jedoch nicht das dringlichste Problem. Der Regen sammelte sich im Boot und mit jedem Liter Wasser, der darin herumschwappte, wurde es schwieriger zu Manövrieren. Machek musste all seine Kraft aufwenden, um das Steuer festzuhalten, trotzdem drifteten sie für einige Sekunden ab und schon schwappte eine Welle über das Boot.
In Ermangelung eines besseren Geräts schnappte Ro sich die Pfanne und begann zu schöpfen, aber es half nicht viel. Regen und Wellen brachten mehr Wasser hinein in das Boot als sie hinaus. Schliesslich sah sie ein, dass sie untergehen würden, wenn sich nicht etwas änderte. "Lass mich ans Ruder!", brüllte sie Machek zu, um den Sturm zu übertönen. "Du bist ein Magier! Also tu was, oder wir saufen hier alle ab!"
Machek sagte etwas, was sie nicht verstand, aber als sie die Ruderstange von ihm übernahm stand er auf und halb ging, halb kroch, um nicht hinzufallen zum Mast hin. Er schien nachzudenken, dann breitete er die Arme aus, als wollte er einen Zauber wirken, doch genau in diesem Moment traf eine Windbö das Schiff, heftiger als alle zuvor. Der Mast ächzte und knackte, eines der Seile, die das Segel hielten, riss sich mitsamt dem Ring, an dem es befestigt gewesen war, los und peitschte durch die Luft wie eine Schlange, und das Schiff machte einen so heftigen Ruck, dass Ro das Ruder aus den Händen glitt.
Sie griff hastig danach, aber das Boot hatte sich schon gedreht, eine mächtige Welle schwappte über Deck, am höchsten über das Heck. Ro fühlte sich wie von groben Händen gepackt und weggezerrt. Sie fand keinen Halt und verlor den Boden unter den Füssen, schlug irgendwo dagegen und tauchte unter in eiskaltes, klares Wasser.
Als sie wieder wusste wo oben und unten war, sah sie den Schiffsrumpf von unten. Und sie begriff, dass es tatsächlich Hände gewesen waren, die sie gespürt hatte, nicht nur die Gewalt des Wassers. Die Hände umklammerten ihre Schultern und Knie und rissen sie weg von dem Boot.
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 00:37von Randreyah •

Ran war gerade dem peitschenden Seil ausgewichen, das auf ihren Kopf gezielt hatte, als sie sah, wie etwas Ro vom Boot pflückte. "Machek!", rief sie gegen den Sturm an. "Aries wird dich ans Land bringen! Wir geben das Boot auf!"
Ohne eine Antwort abzuwarten rief sie den Drachen, welcher sich sofort auf den Weg machte, gegen die Windböen anzukämpfen und zu ihnen hinunter zu kommen.
Ran sprang währenddessen ins Wasser. Sie konnte zuerst Ro nicht sehen, entdeckte sie aber als sie einige Meter hinter sich gelegt hatte. Sie tauchte weiter, doch Ro wurde verdammt schnell in die scheinbar bodenlose Tiefe gezogen. Ran fluchte. Ihr ging die Luft aus. Sie hatte aber keine Zeit immer wieder auf und unter zu tauchen, also wirkte sie einen Zauber, den sie stets als unangenehm empfand. Sie beschwor die Luft im Wasser und liess eine unmerkliche Blase um ihren Kopf entstehen. Doch wie lange sie diese aufrecht erhalten konnte wusste sie nicht.
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 01:02von Ro Raven •

Ro griff instinktiv nach ihrem Säbel, zog ihn und schlug hinter sich. Die Hände liessen sie tatsächlich los und sie drehte sich mit einer Drehung aus der Hüfte im Wasser herum, doch da war niemand, weder jemand unverletztes noch jemand zerteiltes. Es schien, als hätte sich ihr Gegner in Luft aufgelöst. Dann hörte sie ein unmenschliches Kichern, dass von allen Seiten gleichzeitig zu kommen schien, etwas packte sie am Kragen des Umhangs und riss sie schnell aufwärts, in Richtung der Oberfläche.
Sie schoss förmlich aus dem Wasser und schnappte nach Luft. Alles was sie sehen konnte war grau, dann knallte sie auch schon in einem Schwall Wasser auf harte Holzplanken. "Achtung!", hörte sie jemanden rufen und noch bevor sie reagieren konnte, trat ihr jemand auf die Hand mit dem Säbel. Sie schaffte es trotz des Schmerzes, nicht loszulassen, aber bewegen konnte sie den Arm auch nicht mehr. Sie hob den Kopf und sah, dass sie auf einem Schiff war, ein gutes Stück grösser als dasjenige, auf dem sie selbst gefahren waren, und umringt von über einem Dutzend Leuten. Das Schiff war von dichtem Nebel umgeben.
"Zieht die Barriere hoch, bevor sie hier ist!", befahl jemand, und im nächsten Moment wurde ein schweres Netz über Ro geworfen, das sie zu Boden drückte.
Machek folgte Ran's Anweisung nicht, zumindest nicht sofort. Der Drache würde bei dem Sturm ohnehin kaum bis hier durch kommen. Also musste er etwas gegen das Unwetter tun. Er streckte die Arme aus mit dem ersten Zwischenziel, die Beschaffenheit der Luft über dem Boot so zu verändern, dass der Regen zu beiden Seiten herabfloss. Dann könnte er sich mit dem Regen beschäftigen, ohne zu riskieren, dass es ihm sofort das Boot füllte.
Als er jedoch mit seinem Geist nach der Atmosphäre griff, um sie zu verändern, stellte er fest, dass da bereits ein Veränderer am Werk war. Das war kein natürlicher Sturm. Allerdings war die Magie so geschickt getarnt, dass selbst Machek sie nicht gespürt hatte. Der Wettermagier, der diesen Sturm heraufbeschworen hatte, musste überragend gut sein. Unter allen Wettermagiern, die Machek kannte, war nur einer, der seine Magie so gut tarnen konnte. Machek ballte die Faust und fluchte.
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 01:16von Randreyah •

Ran hatte Ro beinahe erwischt, als diese nach oben schnellte. Abermals fluchte sie. Wer zum Teufel steckte hinter all dem?
Sie setzte ihr nach, war aber um einiges langsamer. Als sie durch die Oberfläche brach, tauchte vor ihr ein Schiff auf. Irgendetwas zog Ro hinauf. Sie überlegte nicht sondern setzte nach, zog sich aus dem Wasser und kletterte am Schiff hinauf. Eine Energiewelle schien sich von allen Seiten um das Schiff zu schliessen, doch Ran schaffte es im letzten Moment sich an der Bootswand hoch zu ziehen. Für die ganze Aktion benutze sie ihre Kristallklauen, die sie in die Bootswand gebohrt hatte. Als sie sich gerade aufs Deck ziehen wollte, sah sie, wie man Ro in einem Netz davon schleifte, bevor sie etwas tun konnte, war sie ebenfalls in einem Netz gefangen. "Sieh an, hat sie 's doch geschafft", brummte jemand.
Ran war gefangen wie ein Fisch. Das Netz entzog ihr zwar keine Kräfte, blockierte aber Magie. Was ging hier vor sich?
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 02:05von Ro Raven •

Ro dachte eine Sekunde lang nach, ob es besser war, sofort versuchen loszuschlagen oder zuerst einmal still zu halten und sich einen Plan zurecht zu legen. Sie entschied sich ausnahmsweise für zweiteres. Offenbar hatte sie es hier mit Magiern zu tun. Und im nächsten Moment begriff sie, dass sie einen Moment zu lange gezögert hatte, denn ein harter Schlag traf sie und sie konnte sich kaum noch rühren, als wäre alle Kraft aus ihren Muskeln geschwunden.
Man schleifte sie auf eine Seite des Schiffes und jemand versuchte ihr den Säbel zu entwinden, aber mit ihrer gesamten Willensanstrengung schaffte sie es, ihn festzuhalten und der Mann schnitt sich tief in die Hand, als er die Klinge streifte. Er fluchte laut und drückte mit der anderen Hand auf die blutende Wunde. Ein zweiter Mann trat auf sie zu und richtete die Hand auf sie. "Lass den Säbel los!"
"Niemals!", sagte Ro und umklammerte das Heft noch stärker. "Ich lasse nicht zu, dass eure dreckigen Finger..."
Der Mann sprach ein Wort und scharfer Schmerz fuhr Ro durch den Körper. Sie schrie und krümmte sich zusammen, aber immer noch hielt sie den Säbel umklammert. Als der Schmerz nachliess hob sie den Kopf. "Niemals!"
Erneut streckte der Magier die Hand nach ihr aus und diesmal war der Schmerz so stark, dass ihr schwarz vor Augen wurde.
"Ihr dürft sie nicht töten!", sagte eine andere Stimme.
"Keine Sorge", meinte der Magier kalt. "Davon stirbt sie nicht."
Sie riss keuchend die Augen auf.
"Lass ihn los", forderte er sie erneut auf.
Sie schüttelte den Kopf.
Er wirkte den Zauber ein drittes Mal und Ro verlor das Bewusstsein.
Als sie wieder zu sich kam, war der Säbel weg, ebenso ihr Dolch und sie war im Netz verschnürt wie ein Paket und an die Bordwand gebunden. Ihr gegenüber sass Ran in ähnlich misslicher Situation. Scheisse!, dachte Ro. Scheisse, Scheisse, Scheisse!
Machek brauchte eine Weile, um den Mechanismus des Wetterzaubers zu durchschauen, dann griff er ihn an seinen schwächsten Stellen an und versuchte es dabei so wirken zu lassen, als wäre es lediglich die natürliche Wetterlage, die sich dem aufgezwungenen Willen widersetzte. Erwartungsgemäss verstärkte der Wettermagier die Kraft, die er einsetzte, und das ermöglichte es Machek, seinen ungefähren Standort auszumachen.
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 02:12von Randreyah •

Ran blickte auf, als sie Ro ihr gegenüber platzierten. Man hatte sie her geschleift und ihr Fesseln angelegt, die ihre Magie vollends unterdrückten. Ran kam sich vor wie ein gefangenes Tier. Ihre Waffen hatten sie ihr nicht abnehmen können, da sie keine dabei hatte, ausser dem Jagdmesser in ihrem Stiefel. Glücklicherweise hatten sie dieses nicht entdeckt und später könnte es noch nützlich werden.
"Ich kann nicht zu Aries vordringen", meinte Ran. "Ich weiss nicht wer die sind, aber sie haben einige Tricks drauf." Sie sah hoch zum Himmel. Das Wetter schien doch nicht natürlichen Ursprungs, denn das Zentrum des Sturms, schien dieses Schiff zu sein.
Aries konnte nicht das Boot anfliegen. Er schwebte darüber und versuchte nicht vom Wind weggeweht zu werden. "Magier", sprach er Machek an. "Was ist mit ihnen passiert?"
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 02:15von Ro Raven •

"Ich hab da so einen Verdacht, wer die sein könnten", meinte Ro. Sie fühlte sich etwas benommen, aber offenbar war sie nicht mehr gelähmt. "Weisst du, wohin sie meine Waffen hingebracht haben?"
"Ro wurde von einem Elementargeist ins Wasser gezerrt", antwortete Machek. "Ran ist ihr gefolgt. Ich kenne den Mann, der hinter diesem Sturm steckt. Er wird nicht allein sein."
Er gab Aries die Richtung durch, aus der der Sturmzauber kam. "Greif nicht offen an, solange du nicht weisst, wer alles dort ist."
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 02:26von Randreyah •

"Wahrscheinlich unter Deck", antwortete sie. "Von hier aus konnte ich es nicht genau sehen." Ran fühlte sich schwer. So schwer und müde. Jetzt da ihre Kräfte blockiert waren, konnte sie nicht mehr die Energie ihrer Umgebung anzapfen. Wieso mussten diese Idioten sie auch fesseln? Wobei sie es recht clever angestellt hatten, Ro und sie abzufangen. Es war alles geplant. Vom Sturm bis zur Barriere und den Fesseln... Da kam ihr ein Gedanke. "Ro. Woher kennst du Machek genau?", fragte Ran. "Ich meine, wieso traust du ihm?"
Aries bedankte sich. Doch er hielt kurz inne. "Wer ist der Mann, der sie gefangen hält?", fragte er nach. Selbst wenn er nicht angreifen konnte, so konnte er ihr mindestens diese Information geben. Doch es war merkwürdig, dass dieser Dämon den Mann kannte. Hatte er sie etwa verraten? Wie hätten diese Magier sonst so vorbereitet sein können? Und woher wussten sie wo sie waren? Aries gefiel das ganze nicht. Etwas war faul an der ganzen Sache.
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 02:42von Ro Raven •

"Er ist ein Gefolgsmann von Nagareth", antwortete Ro. "Er hatte den Auftrag, durch... naja, egal, er sollte dafür sorgen, dass ich zu Nagareth komme, aber er ist gescheitert. Ich vertraue ihm erstens, weil ich glaube, dass er begriffen hat, dass Nagareth ihn nur ausnutzte. Und zweitens, weil er mir kaum schaden kann. Nagareth lässt mich eh beobachten."
Ro drehte den Kopf so weit es das Netz erlaubte, um zu sehen, wie viele Männer auf Deck waren. Etwa anderhalb Dutzend. Nicht alles waren Magier, vier konnte Ro eindeutig als Seemänner einstufen und mindestens drei weitere waren wohl einfache Söldner. Blieben noch genügend Magier übrig. Und es war nicht gesagt, dass alle auf Deck waren.
Sie sah Ran an und sagte leise: "Hör zu. Wir können das schaffen, wenn wir aus dem Netz rauskommen und beide gleichzeitig losschlagen. Ich hab schon einmal mit Ura zusammen etwa so viele Magier fertig gemacht."
Dass sie am Ende gegen Taront doch verloren hatten, verschwieg sie.
"Sein Name ist Hegjerdon", antwortete Machek. "Er ist ein Meister der Wettermagie und bewandert auf dem Gebiet der Illusionsmagie. Wenn er hier ist..." Er dachte nach. "Vermutlich wird er begleitet von einer Wassermagierin, namens Ignoya. Man erkennt sie an einer Tätowierung auf der linken Seite der Stirn. Und wo Ignoya ist, ist Mirkel nicht fern. Er beherrscht eine Art von Magie, die auf die Nervenbahnen seines Gegners wirken kann, ohne dass er ihn berührt."
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RE: Langer See und Brimmen
in Dreitan - das Spiel 06.09.2013 02:59von Randreyah •

Nicht nur Nagareth, dachte Ran. "Ich weiss zwar nicht, wie du dir das vorstellst, aber gut", raunte sie zurück und als keine Wache zu sehen war, zog sie unbemerkt ihr Messer. Es würde auffallen, wenn sie sich zuerst befreite, also wartete sie auf eine gute Gelegenheit und liess es über den Boden zu Ro schlittern. "Fang!", zischte sie.
Aries merkte sich die Details und flog hoch hinauf, durchbrach die Sturmwolken und suchte sich seinen Weg über das Schiff. Er näherte sich so weit es ging, um nicht entdeckt zu werden und tastete nach Rans Geist. Tatsächlich entdeckte er sie im Wirrwarr der Barriere. Es war schwer, doch er konnte ihr Macheks Information weitergeben.
"Warte", zischte Ran, bevor Ro sich befreien konnte. "Ich zeige dir jetzt eine Erinnerung", warnte sie sie vor und tastete nach Ros Geist. Es war keine Magie, die sie gebrauchte, keine richtige, aber dennoch hatte sie Mühe Ro das zu zeigen, was Aries ihr zeigte, was Machek im gesagt hatte.
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