Ran stand auf und holte eine der schwarzen, kleinen Kugeln aus einer ihrem Taschen hervor. Es war eine von diesen, die Aeron immer bei sich hatte, für den Fall einer durchzechten Nacht. "Hier", sagte sie und hielt die Kugel über Ros Gesicht. "Ist gegen Betrunkenheit... Und ja es stimmt", brummte sie leicht verärgert. Wieso hatte es Veray Ro gesagt, ohne sie vorzuwarnen?

"Es ist was?", fragte Ran und liess das Bällchen in einer ihrer Gürteltaschen verschwinden. Sie hatte eigentlich auch nicht angenommen, dass Ro sauer auf sie war...

"Und wieso?", fragte Ran und hob eine Augenbraue. Da gab es wirklich wenig, auf das man eiversüchtig sein konnte. Natürlich mochte Ran Veray und Veray schien sie auch zu mögen, doch es gab so vieles, was ihre Situation erschwerte und zum schlimmsten wenden könnte.

Ran setzte sich seufzend neben Ro und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. Jetzt verstand sie auch, wieso Ro so ausgerastet war auf dem Boot und ihr Verhalten allgemein. "Weisst du, es hat vier Jahrzehnte gedauert, bis wir uns gefunden haben", meinte sie aufmunternd. "Du bist noch jung, Ro. Irgendwann wirst du auch jemanden finden."

Ran seufzte. "Nur weil ein geliebter Mensch gestorben ist, heisst das nicht, dass kein neuer seinen Platz einnehmen kann", meinte sie tröstend. Sie konnte irgendwie Ros Schmerz nachempfinden. Schliesslich hatte sie auch einmal aus vollem Herzen geliebt und diese Liebe verloren. Wobei in ihrem Fall aus Liebe Hass und Bedauern wurden.