(ach, das hätt ich jetzt nicht bemerkt )

Ro lief die Treppe hinauf und trat auf das Deck. Der Wettermagier, in einen Kampf mit Ran verwickelt, bemerkte die Bewegung aus dem Augenwinkel und blickte kurz zu ihr hinüber. Ro zog ihren Säbel mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Für einen Augenblick lang erstarrte der Magier, dann liess er eine Welle glühend heisser Luft über das Deck fegen. Aber Ro war bereit. Sie schrie den Befehl und warf ihre Konzentration und ihren Hass auf alle Magier, auf die Magie selbst, in die Waagschale. Der Säbel sog die Hitze an sich wie ein Magnet und was von der Druckwelle übrig blieb, zerschnitt sie mit einem Hieb wie Butter.
Der Magier starrte sie ungläubig an. Sie senkte den Säbel und starrte zurück. Knurrend und mit gebleckten Zähnen sagte sie: "Fertig gespielt."
Dann ging sie zum Angriff über.

Machek blieb der Mund nicht viel weniger offen stehen wie Hegjerdon. Ro hatte etwas davon gesagt, sie hätte eine Waffe gegen Magier, aber mit soetwas hatte er nicht gerechnet. Damit... damit machte sie jede magische Attacke sinnlos. Das beunruhigte ihn zutiefst.
Allerdings hatte er später noch Gelegenheit, darüber nachzudenken. Es war klar, wer gewinnen würde. Hegi hatte keine Chance. Machek machte in weniger als einer Sekunde den Telepathen ausfindig, der sich versuchte hinter dem Steuer zu verstecken. Der Telepath bemerkte es und setzte zu einem geistigen Hilfeschrei an, der möglichst weit tragen sollte, aber bevor er ihn auch nur beginnen konnte, trennte ihm Macheks Feuerscheibe den Kopf ab.
Machek konnte kämpfen mit Magie. Auch wenn er es normalerweise nicht tat.

(Ich glaub Hegi ist jetzt lonely. Abgesehen von den Matrosen und ev. Söldner)

Ro attackierte den Magier. Ihre ersten Schläge konnte er mit seinem langen Messer abwehren, wobei ihm vor allem zu Gute kam, dass Ro gewissermassen an zwei Fronten kämpfte: sie musste griff ihn mit Schlägen und Stichen an, musste aber auch gleichzeitig seine magischen Attacken abwehren. Allerdings war das nicht viel anders, als sich gegen normale Angriffe zu verteidigen, denn sie parierte die Magie mit ihrem Säbel, wie sie einen Schwertschlag pariert hätte. Hegjerdon hingegen hatte keine sehr grosse Erfahrung im Kampf mit Klingen. Und sie war einfach schneller.
Zwei Schritte weit drängte sie ihn zurück, dann schlitzte sie ihm mit einem nur halb abgelenkten Stich die Schulter bis auf den Knochen auf, der nächste Schlag schnitt durch seine Robe und tief in den Oberschenkel. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht versuchte er zurückzuweichen, doch das Bein trug ihn nicht mehr und er fiel hin. Ro beugte sich über ihn und er versuchte einen letzten Zauber, doch er war bereits zu geschwächt, als dass er hätte etwas ausrichten können.
Ro hob den Säbel an und stiess ihn mit beiden Händen durch die Brust des Magiers und tief ins Holz der Planken. Er krümmte sich vor Schmerz, dann starb er mit einem Röcheln und seine Lebensenergie traf Ro wie ein Flash. Ihre Hände zitterten, sie sank auf ein Knie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Sie sah ein Schlachtfeld und einen roten Himmel. Ein Regen von Blut über dieses Land...
Sie kam mit einem Ruck wieder zu sich und stand auf. Die Magier waren alle tot, die meisten Matrosen hatte Ran mittlerweile gefesselt und Machek überzeugte den letzten gerade mit einer kleinen Flammengirlande davon, sich freiwillig zu ergeben. Der Nebel riss auf und die Sonne kam zum Vorschein, während ein leichter Wind auffrischte. Ro riss die Klinge aus dem Körper des Toten und streifte sie an seinen Kleidern ab. "Das war nicht übel", meinte sie und wischte sich über die Stirn, womit sie nur mehr Blut in ihrem Gesicht verteilte.

In Brimmen beschlossen sie, das eroberte Schiff zu verkaufen. Es war zwar etwas ramponiert vom Kampf, aber immer noch viel wert, und so blieb, nachdem sie die Matrosen ausgezahlt hatten, eine hübsche Summe, die sie unter sich aufteilten. Von dem Geld kauften sie sich neue Vorräte und weil sie noch mehr als genügend Zeit hatten, um zur Arena zu kommen, machte Ro den Vorschlag, eine Nacht lang hier zu bleiben. Brimmen war zwar ein kleines Kaff, aber es verfügte über ein Wirtshaus, welches auf Ro eine magische Anziehung ausübte. Sie wollte sich endlich einmal wieder unter Menschen betrinken.

Ro trank Bier, bis sie wankte, zettelte eine Schlägerei an, wurde fast hinausgeworfen und besänftigte den Wirt, indem sie das Blut, das ihr aus der Nase lief, gut mit Schnaps hinunterspülte.
Irgendwann nach Mitternacht lag sie stockbesoffen in ihrem Bett, alle viere von sich gestreckt. Die Welt drehte sich um sie, als liege sie auf eine runden Scheibe mit einem Drehpunkt auf Höhe ihres Bauchnabels, der jemand einen Stoss gegeben hatte. Sie hatte keine Ahnung mehr, wie sie hierher gekommen war und konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob sie überhaupt hier sein sollte.
Sie wusste auch nicht, ob Ran im Bett auf der anderen Seite wach war oder nicht, aber solche Fragen stellte sie sich nicht einmal mehr. Ziemlich undeutlich lallend fragte sie: "Hey, stimms eignch, ass u schwanger is?"

Ro wollte den Kopf heben, liess es aber augenblicklich bleiben, weil ihr schon von der kleinen Bewegung schlecht wurde. "Ass su schwanger bis", wiederholte sie. "Stimm das?"