"Es ist auch nichts, was irgendjemandem ausser den Besitzern oder Wahnsinnigen von Wert wäre", sagte sie kleinlaut. Ihr lag die Frage auf der Zunge, wieso er Interesse zeigte, sie aber nicht umbrachte oder umbringen liess. Doch sie traute sich nicht zu fragen.

Dass Elira nichtmehr ihr starkes Selbstvertrauen ausstrahlte, beunruhigte ihn. Zudem machte es ihn irgendwo auch wütend, dass man nicht einfach dorthin reisen durfte, wo man hinwollte.
"Sagt mir, wer ihr seid, dass euch Tanue und die ganze Gegend hier gehören!", forderte er sie auf. Vielleicht war das etwas dreist von ihm, aber er wurde langsam wütend. Was für ihn eine Seltenheit war.

Elira erhob sich langsam, schnallte ihren Gürtel an dem das Schwert hing auf, liess ihn zu Boden fallen, zog ihre Versteckten Messer aus den Stiefeln, den Armschienen und den versteckten Brusttaschen und liess sie ebenfalls zu Boden fallen. Nur die Nadeln behielt sie bei sich. "Was habt ihr mit uns vor?", fragte sie müde und wagte den Mann nicht direkt anzusehen. Sie war gescheitert. Die Splitter waren wieder verloren und sie hatte ihre erste Mission zu ihrer letzten gemacht. Gorssartig Elira, grossartig, dachte sie und stand regungslos da, darauf wartend, dass der Feuerdämon ihrem Beispiel folgte und keinen weiteren Aufstand anzettelte.

Na super. Legte er die Waffe weg, war er ganz schutzlos. Behielt er sie, würden sie ihn angreifen. Er blickte sie abschätzend an. Vielleicht hätte er sie besiegen können, er war schließlich ein Säbelkämpfer der Feuerdämonen. Aber vielleicht auch nicht. Schon gar nicht, wenn es versteckte Bogenschützen geben könnte. Er seufzte. Dann hatte er wohl keine andere Wahl. Er stieg unbeholfen vom Pferd ab und legte seinen Säbel auf den Boden. Die Messer behielt er vorerst noch. Er könnte sich rausreden, indem er sagte, es sei eher Essbesteck oder Werkzeug als Waffen.

Elira folgte ohne zu zögern. Und sah Kraigor mit einem Blick an, der ihn darum bat das selbe zu tun. "Wohin bringt ihr uns?", fragte sie nach einer Weile den Schützen, welcher der Anführer der Banditen zu sein schien.

Kraigor jubelte innerlich. Sie hatten sie nicht weiter durchsucht. Brav tat er, wie ihm geheißen und folgte den Männern, die um sie herum gingen. Er versuchte Elira einen Blick zuzuwerfen um zu sehen, wie sie schaute. Wenn sie immernoch so ängstlich wirkte, hatten sie wohl große Probleme. Er schaffte es schließlich neben ihr herzulaufen. Sie warf ihm auch einen Blick zu. Er konnte ihn nicht recht deuten. Eine Art kapitulatives Einfinden in die Situation vielleicht...eher ermattet, als ernsthaft panisch.

Elira verstand kein Wort, was die Männer da sprachen. Sie fühlte sich wie Marktware, die es galt fachgerecht zu lagern und dieses Gefühl behagte ihr nicht. Es machte ihr nur noch mehr Angst, was ihr wiederum noch mehr Angst machte und sie beinahe vor Angst zusammenklappen liess. Sie war sich Angst nicht gewohnt, doch beim Anblick so vieler Männer und der Tatsache ihre Gefangene zu sein kamen ihr nicht besonders viele Optionen in den Sinn, was als nächstes mit ihr geschehen würde.