RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 27.12.2013 00:16von Randreyah •

Er lächelte. "Dafür ist keine Zeit", sagte er. "Es gibt einiges was ich dir erzählen muss, bevor ich sterbe. Nach meinem Tod nimmst du immerhin meinen Platz ein." Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. Der Mann schloss die Augen und begann sich zu erinnern.
"Wartet", sagte Elira knapp, zerschnitt einen Teil ihres Mantels in Streifen und trat auf die Egraz zu, um die Wunde des Tiefenjägers zu verbinden, damit er nicht verblutete.
"Danke", sagte dieser und wandte sich dann an Dreshar. "Wie viel weisst du über die Erben Aions? Über die Splitter? Dich?"
Langsam merkte er den Blutverlust.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 27.12.2013 00:52von Randreyah •

"Der Rat lügt", unterbrach er ihn und atmete schwer. "Du bist mein Sohn, mein Kind. Aufgezogen im Stillen, behütet vor dem Wissen. Aion ist unser Heiliger. Doch er war ein Schwarzmagie. Verflucht von den Göttern, die er rief", er versuchte klar zu sehen, doch die Energie entwich ihm. "Das Wissen in den Splittern ist gefährlich... Vor drei Jahrzehnten schickte der Rat die Erben, zwei Dutzend unserer Brüder und Schwestern, auf die Suche nach ihnen. Wir fanden sie", er lächelte bitter und sah Dreshar in die Augen. "Und das war der Anfang von unserem Ende. Hier unten. Die Kriecher sind Aions Werk. Aion zerstörte in gewissem Sinn Tanue... Wir...haben die Splitter jedenfalls versteckt. Hier unten... Kurz bevor die Kricher uns überrascht haben. Ich war der einzige Überlebende. Der Rat... schickte mich vor mehr als zehn Jahren wieder hinunter, um für sie die Splitter zu bergen... doch ich habe mich geweigert.. Also nahmen sie mir alles. Meine Ehre, meine Familie", er hustete, "meine Freiheit. Ich bin geflohen. In die Katakomben. Damit sie die Splitter nie kriegen... Die Aufgabe der Erben. Deine Aufgabe. Ist es die Splitter zu beschützen, zu verbergen. Bis sie kommt, um sie zu holen. Bitte sie um Hilfe... Der Rat... der Rat wird von dir verlangen... die Splitter zu lesen... Du bist der einzige überlebende Nachfahre Aions nördlich des Tsar... Der einzige der Tanue kennt..."
Seine Stimme wurde leiser und schwächer. Er wusste nicht, ob er alles gesagt hatte. Ob er Dreshar genug verraten hatte. Ein bitteres Lächeln lag auf seinen Lippen. Er hätte nie gedacht durch den Pfeil eines Verbündeten zu sterben.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 27.12.2013 01:05von Ro Raven •

Dreshar fing den Mann auf, als er an der Wand hinunterrutschte, während er langsam die schreckliche Wahrheit begriff. "Es... es tut mir leid", sagte er halb erstickt.
Ein Teil von ihm wollte sich einreden, dass es noch eine Möglichkeit gab. Dass sie den Pfeil herausziehen, die Wunde nähen konnten. Nur eine ruhige Ecke finden mussten. Aber wenn er ehrlich war, wusste er, dass der Mann keine Chance hatte. Vielleicht hätte er damals, im alten Tanue, eine gehabt. Aber nicht hier. Nicht in dieser Zeit.
"Es tut mir so leid..."
Er hatte seinen eigenen Vater getötet.
Er biss sich auf die Lippen, um sich zusammen zu reissen. Ihnen blieben nur noch wenige Augenblicke. Sein Tod sollte wenigstens nicht umsonst gewesen sein. "Sie... ist sie Akkaya?"
If you're going through hell, keep going.

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 27.12.2013 01:17von Randreyah •

"Das ist sie, mein Junge", der Mann legte Dreshar die Hand in den Nacken und zog ihn hinab, um seine Stirn an die seine zu lehnen. "Du bist gross geworden", flüsterte er. "Ich bin stolz auf dich, mein Sohn... Es tut mir Leid... Nicht mehr für dich getan zu haben... Ich-" Sie wurden von lautem Gekreische und Gezische unterbrochen. Schnell rappelte sich der Tiefenjäger auf. "Geht!", keuchte er. "Sie werden vom Blutgeruch angelockt. Geht! Ich halte sie auf!"
Elira zögerte. "Na los!", brüllte der Tiefenjäger sie an und sie sah kurz zu Dreshar, bevor sie Kraigor am Kragen packte und mit ihm im Schlepptau davonrannte. Sie sah noch kurz zurück, zu den beiden Egraz, und biss sich auf die Lippen, um nichts zu sagen und nicht umzukehren.
"Hier mein Junge, das gehörte deiner Mutter", sagte der Tiefenjäger und rupfte ein Medaillon hervor, das er sich vom Hals riss und Dreshar an die Brust drückte. "Und jetzt geh!"
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 27.12.2013 01:22von Ro Raven •

Dreshar umfasste das Medaillon mit der Hand und unterdrückte ein Schluchzen. Einen Augenblick lang zögerte er, doch dann zog er eines der Messer aus der Kleidung seines Vaters und drückte es ihm in die Hand. Es würde ihm zwar nicht viel helfen als Verteidigung gegen die Kriecher, aber eine Waffe war nicht nur ein garant für Leben, sondern auch einer für den Tod.
Dann drehte er sich um und lief den anderen nach.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 27.12.2013 01:44von Randreyah •

Der Tiefenjäger lächelte und sah seinem Sohn nach. "Beschütze sie! Beschütze dein Leben und die die dir nahe stehen, mein Sohn!", rief er ihm nach und lachte heiser, vor Stolz und Glück, sein Kind vor dem Tod getroffen zu haben. Er sah das Messer an und musste lächeln, bevor er es wegsteckte und in seine Gürteltaschen griff.
Das Donnern der Klauen und Füsse wurde immer lauter, kam aus mehreren Gängen und plötzlich hörte man das Knallen vieler Körper gegen Stein und Holz, Fauchen und Kreischen vieler Mäuler, die gegen die Barrikaden der nahen Türen ankämpften. "Kommt nur ihr Bastarde", zischte der Mann und steiss sich von der Wand in die Mitte des Ganges, wo er dann schwankend stehen blieb. Das erste der Viecher kam durch die linke Wand gebrochen. Holzsplitter flogen durch die Luft, kleinere Monster folgten, der Jäger wartete und im nächsten Moment schnellten riesige Ameisenkiefer und Krabbenscheren nach ihm, doch er wich aus und steckte etwas zwischen die grossen Schildnackenplatten des Monstrums, ein weiteres kam, eine Schlange mit dem Maul eines Esels, welches geöffnet nach ihm schnappte, doch er warf ihm etwas ins Maul, das es schluckte.
Elira hörte Egrazs Schritte, als er zu ihnen aufholte. Sie sagte nichts, sondern rannte weiter. Nach einigen Sekunden hörten sie ein leises Knallen, gefolgt von einem zweiten und nach einer Weile einem dritten, welches um einiges lauter war und den Boden zum Beben und den Staub von der Decke rieseln brachte.
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RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 12:53von Úrakantôr •

Kraigor hatte die ganze Zeit wie betäubt dagestanden. Es war Egraz' Vater, den sie hier zufällig getroffen hatten. Und jetzt würde er sterben.
Die ganze Tragödie ließ ihn bewegungslos verharren, während er aufmerksam dem Gespräch folgte. Der Rat war also ihr Feind.
Langsam begriff er, dass er nun in ein Abenteuer hineingerutscht war, aus dem er nichtmehr herauskonnte.
Sie waren jetzt eine Gruppe zu dritt und konnten scheinbar niemandem trauen. Und mussten die Splitter beschützen.
Dann hörte er es.
Zunächst fernes Klacken und hallendes Kreischen, das immer lauter wurde, dann dumpfes Poltern, Zischen und weitere Geräusche.
Die Monster kamen zurück.
Und dennoch konnte er nur Egraz' Vater anstarren, der so vieles wusste, ihnen noch so viel hätte sagen können. Mitleid empfand er seltsamerweise nicht, aber es ließ ihn auch nicht kalt.
Da spürte er einen plötzlichen Ruck am Hals und zu Tode erschrocken kehrte er mit einem mächtigen Adrenalinschub in die Realität zurück. Elira hatte ihn geschnappt und zerrte ihn mit. "Schon gut, schon gut, lass mich los", entgegnete er, riss sich los und rannte mit Elira mit. Sie mussten weg, stimmte schon. Er drehte sich um und sah Egraz bei seinem Vater. "Was ist mit Egraz?", rief er Elira im Laufen zu, sah aber dann, wie auch er ihnen hinterherkam. Die Monster waren jetzt laut und deutlich hörbar, sie schienen sie fast erreicht zu haben.
Dann, als sie mehrere Biegungen des Ganges hinter sich gebracht hatten, hörten sie Explosionen und fernen Kampfeslärm. Egraz' Vater!
Sie liefen stetig den Gang bergauf, bis sie in der Mitte einer großen Kammer aus dem Boden hervorkamen, von der mehrere Türen wegführten.
Durch die Decke drang ein leichter Lichtstrahl, der in einen Schacht fiel und von dort in eine tiefere Ebene drang.
"Wohin jetzt?", rief Kraigor, die Lampe nach wie vor in der einen Hand, die andere am Griff des Säbels.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 14:37von Ro Raven •

Dreshar nickte nur stumm. Er trat auf den Schacht zu, zog einen kurzen Metallstab aus seiner Kleidung und hielt ihn in die etwa zwei Fuss breite Öffnung. Als er den Riegel löste, schnellte das Ding von Federkraft getrieben auseinander und verkeilte sich auf beiden Seiten in den Schachtwänden. Dreshar knüpfte ein Seil an den Stab, wickelte es sich um beide Hände, schwang sich in das Loch hinunter und bedeutete den anderen, ihm zu folgen.
If you're going through hell, keep going.

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