"Gutes Versteck. Und wo sind die Regale?", fragte er und spähte zu Egraz. "Egraz, was ist eigentlich? Wieso sollen wir uns beeilen? Kommt da etwas?"

"Sei still", zischte Elira, die das Kratzen ebenfalls hörte und es kam ihnen beängstigend näher. "Da", flüsterte sie und deutete an die Regale an der Wand. Sie eilte hinüber und leuchtete das erste ab, fand tatsächlich eine Nummer eingeritzt und suchte das passende Regal. Erleichterung überflutete sie, bis sie merkte, dass Regal 2 fehlte. Beziehungsweise nicht im Raum war. Sie eilte zum Tisch, doch dieser war nicht angeschrieben. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht laut zu fluchen und warf Kraigor einen Blick zu, der bedeutete, dass er sich gefälligst bewegen sollte und suchen helfen.

Kraigor schaute verwirrt auf. "Wieso denn? Was ist überhaupt los?" Weiter kam er nicht, da Egraz ihn am Arm packte und mitriss, während sie in einen der hinteren Räume flohen. Er hätte jetzt das Regal weitergesucht, aber dann halt nicht. Sie verschwanden gerade im Raum und wollten die Tür schließen, als er ein lautes Schaben und Klacken aus dem Labor hörte, das näherkam.

"Was ist da draußen?", fragte Kraigor leicht ängstlich, als ein zunächst leises Klopfen und Scharren an der Tür erklang, das sich zu einem lauten Dröhnen entwickelte.
Dann sah er, wie Egraz im schwachen Licht der Laterne und Fackel irgendein Gitter öffnete. "Ist das ein Fluchtweg?", fragte er neugierig. Eigentlich war es hier unten ziemlich abenteuerlich. Fand er gut. Bis auf die Monster.

"Dann sollten wir durch den Luftschacht schnell abhauen, uns von hinten den Viechern nähern, sie niederhauen und dann die restlichen Splitter suchen, oder?", folgerte Kraigor mit messerscharfem Intellekt.

"Sag mal, wie bescheuert bist du?", zischte Elira Kraigor an und sah sich um. Egraz antwortete ihm glücklicherweise, somit hörte er sie nicht.
Ein einzelnes Regal stand an der Wand. Sie huschte hinüber und fand mehr, als sie brauchten. Erleichtert atmete sie auf, versuchte das Regal zu öffnen, doch es gab nicht nach, also schlug sie die Scheibe mit dem Ellbogen ein. Reagenzgläser waren darin, die mit Vindera, Kamb, Weinlursch und Tränenfreud angeschrieben waren. Triumpfierend nahm sie den Halter in dem sie steckten heraus, suchte weiter und fand das Buch, schlug es auf, durchblätterte es - was recht schwer war, wenn man nur eine Hand zur Verfügung hatte - und fand was sie suchte. "Ich fand einst die Weisheit in der Hölle und die Hölle in der Weisheit", las sie vor. "Hinter dem Tor der Weisheit sind drei Splitter!", sagte sie steckte das Buch ein, band sich ein Tuch um Mund und Nase, wobei sie die Fackel zwischen die Knie klemmte. Dann entstöpselte sie Kamb "Rein da!", zischte sie Egraz und Kraigor auf den Schacht deutend zu. Egraz zögerte nicht und Kraigor folgte unwillig, dann leerte sie Kamb vor die Tür.
Zischend entstand grüner, beissender Rauch und füllte schnell den Raum, kroch durch den Türspalt und überdeckte ihren Geruch mit unerträglichem Gestank. Eliras Augen begannen zu tränen, doch Die Biester würden ihnen nicht folgen können. Schnell steckte sie die restlichen Reagenzgläser in ihren Gürtel und folgte den beiden anderen.