"Ich glaube du lügst.", behauptete sie. "Du siehst nicht so wie jemand aus, der sich Vorschriften machen lässt."

"Ich bin auch jetzt alt und erfahren genug, um jetzt anderen Vorschriften zu machen", meinte er

"Ich meine als du Klein warst.", erwiderte Idril. "Nicht jetzt. Ausserdem hast du noch kein Recht mich herumzukommandieren. Du bist erst seit ein paar Tagen hier."

"Aber ich bin trotzdem dein Vater", meinte er. "Und als ich klein war", er dachte nach. "Doch, damals war ich brav und hörte auf meine Eltern und Lehrer. Ich wollte imme alles können und wissen, was sie wussten, damit ich sie später stolz machen konnte und meine Freunde beeidnrucken und neidisch machen."

"Das sagst du sicher nur, damit ich aufhöre zu schwänzen.", entgegnete Idril, "Meine Freunde sind nicht neidisch auf das was ich in der Schule mache, sondern auf das was danach kommt. Ausserdem bin ich nicht schlecht im Unterricht. Ich habe es nur nicht so recht mit Zahlen. Sprachen sind viel interessanter. Narum hat auch viele Bücher mit Geschichten, die ich lesen darf, wann immer ich will. Hör mal mein Altelfisch: I eneth nin Idril. Gîl síla erin lû e-govaded vín. Mibo torog!" Sie lachte vergnügt nach dem letzten Satz und blinztelte Growndrill verschmitzt zu, um zu zeigen, dass sie es nicht ernst meinte. Ihre Sätze waren grammatikalisch korrekt, doch sie hatte einen Akzent.

Übersetzung: I eneth nin Idril: Ich heisse Idril.
Gîl síla erin lû e-govaded vín: Ein Stern scheint auf die Stunde unseres Zusammentreffen!
Mibo torog: Geh und küss einen Troll! (Etwas von den schlimmsten Beschimpfungen unter den Elfen)

Growndrill schnaubte amüsiert. "Zahlen sind für einen Magier auch wichtig", meonte er dann, "Vor allem das Abschätzen von Masse und Distanz. Wenn man sich dabei verrechnet, kann ein Zauber ziemlich nach hinten los gehen. Wenn man zum Beispiel mehr Masse eines Elements bewegen will, als dass um einen herum vorhanden ist. Oder wenn man zu viel Energie für wenig Masse einsetzt. Oder etwas zu weit weg von sich schleudert und somt einen Gegner verfehlt zum Beispiel oder nicht ausweichen oder sich abschirmen kann... Das was man in der Schule lernt sind wichtige Grundlagen, die dir später nützen kompliziertere Sachen zu verstehen und schneller zu meistern. Ein Haus beginnt man auch nicht von der Dachspitze aus zu bauen."

Sie verzog das Gesicht. Jetzt klang er genau so wie ihre Lehrmeister. "Das ist doch nicht so schwer. Man fühlt es doch einfach." Sie hob eine Hand, rieb die Finger aneinander und ein einzelner grüner Funke sprang von einer Fingerspitze zur anderen. "Das habe ich erst vor ein paar Tagen hingekriegt.", erzählte sie stolz. "Es ist nicht schwer. Ich muss nur die Finger aneinander reiben und dann... Zack! Komm ich wil dir den Wald zeigen wo meine Greifin lebt." Als sie jedoch seine Hand ergriff, gab es einen kleinen Knall und sie beide zuckten zurück. "Hab den Funken vergessen.", entschuldigte sich Idril und betrachtete den kleinen roten Fleck, der auf Growndrill Handfläche zurückgeblieben war. "Selim standen anschliessend alle Haare zu Berge. Bei dir sind sie warscheinlich zu lang dafür."

Growndrill sah sie streng an. "Bei kleinen Zaubern ist es nicht schwer", meinte er und schnippte ihr gegen die Stirn. "Aber wäre der Funke grösser gewesen stünde dein Haus jetzt in Flammen."

"He!", protestierte sie und rieb sich empört die Stirn. "Ich habe schon viel grössere Blitze gemacht und da ist auch nichts passiert. Bei Naja waren es sogar drei.", entgegnete sie. "Und schnipp mich nicht mehr!"

"Blitze sind gefährlich, Idril", meinte Growndrill streng, "Sie können auch tödlich sein. Sei also vorsichtig damit."