"Bei allen Göttern!", knurrte Biredh, der oben neben Narum stand und lauschte. "Tut der Kerl nur so dämlich oder ist er es tatsächlich. Sie will, dass er sie in den Arm nimmt. Irgendwie zeigt, dass er sie liebt. Ich hätte gute Lust mal einiges in seinem Kopf zu richten." Er blickte probehalber zu Narum und fragte mit einem kleinen Lächeln: "Wo wird er eigentlich schlafen?"

Idril schaute ihn ein wenig verwirrt an, dann lächelte sie verlegen. Wie sollte sie jetzt weitermachen? Sie konnte sich ihm doch nicht einfach an den Hals werfen. Ausserdem war sie noch immer auf ihn wütend. Sie wusste gar nicht ob sie ihm nahe sein wollte. Ihr Blick wurde wieder verschlossen und sie trat wieder einen Schritt zurück. Vor ein paar Minuten hatte sie sich entschieden ihm nicht so schnell zu verzeihen. Ihr Entschluss sollte nicht so schnell anfangen zu wanken.

Growndrill erhob sich, holte Idril einen Keks und reicht e ihn ihr. "Halt deine Zunge im Zaun, bevor ich deinen Kopf zurecht rücke Glühwurm", meinte er an Biredh gewandt, nahm aber wieder seelenruhig Platz.

Sie nahm die Gabe zögernd entgegen und knabberte daran, bevor sie sich ohne von Growndrill zu verabschieden zurückzog. Sie lief die Treppe hoch, an Biredh und Narum vorbei und schlug die Türe hinter ihr zu. Kurze Zeit später kam sie wieder raus. Jetzt trug sie eine dunkelblaue Leinenhose, dessen Knie schon einige Male geflickt waren und ein altes verwaschenes Hemd. "Ich geh und stelle ihn meinem Rudel vor.", verkündete sie und lief wieder in die Küche runter. Einzig der Geruch an Hund erinnerte daran, dass sie an ihnen vorbeigelaufen war. Unten in der Küche stellte sie sich vor Growndrill auf und blickte ihm ins Gesicht. "Ich werde dich meinem Rudel vorstellen!", verkündete sie. "Wenn sie dich mögen, dann ist es gut und ich kann dir trauen."

Growndrill schmunzelte. Nun sie roch nach Hund, waren es die Amarok, die sich in der Gegend herum trieben oder waren es Wölfe? Er tippte auf die Amarok. "Und wenn nicht?", fragte er nach.

"Dan solltest du besser schnell laufen können!", erwiderte sie und grinste schelmisch.

Growndrill schmunzelte. Die Amarok würden es nicht wagen, ihn anzugreifen, denn er war das stärkere Raubtier. Aber das sagte er Idril nicht, um sie nicht zu verletzen.

Sie zupfte ihn an der Kleidung, damit er aufstand und führte ihn dann raus in Richtung Höhleneingang. Sie würden nicht lange brauchen. Ailgaur, Baran und Draugmôr würden sie schon finden. Sobald sie eine viertelstunde vom Höhleneingang entfernt waren, hörte Idril das rasche Trommeln von Pfoten auf dem Boden. Kurz darauf tauchte Baran zwischen den Bäumen auf und stürzte sich mit einem freudigen Laut auf das kleine Elfenmädchen. Bevor Idril sich versah wurde sie zu Boden gedrückt und eine äusserst nasse Zunge fuhr ihr emsig übers Gesicht und den Hals. Wenige Sekunden später tauchte der jüngste Nachwuchs des Rudels auf. Der Welpe war schon beträchtlich gewachsen. Vorsichtig tapste er auf Growndrill zu und beschnupperte dessen Stiefel, bevor er seine Aufmerksamkeit Idril widmete. Baran beachtete Growndrill kaum. Sie war vollauf damit beschäftigt Idril von Kopf bis Fuss abzuschlecken. Das Mädchen selbst bekam vor Lachen kaum mehr Luft und flüchtete nach einer Weile hinter Growndrill. Erst jetzt betrachtete Baran den silberhaarigen Mann. Sie tappte auf ihn zu, beschnupperte ihn kurz und fuhr dann kurz mit der Zunge über seinen Mundwinkel, bevor sie sie Idril wieder mit ihrer Aufmerksamkeit beehrte.

Growndrill verzog keine Miene, auch wenn er es nicht sonderlich mochte, abgeleckt zu werden.
Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und beobachtete das Szenario ruhig.

Irgendwann tauchte auch der Rest des Rudels auf. Ailgaur blickte Growndrill nur an und ein leises dumpfes Grollen kam aus seiner Brust. Nicht bedrohlich, eher defensiv. Schliesslich trat auch er auf den Silberhaarigen zu und fuhr ihm mit der Zunge kurz über den Mundwinkel, bevor er sich zu den anderen Amarok gesellte. Idril hatte sich währenddessen von Baran befreit und machte es sich nun neben Growndrill gemütlich. "Sie scheinen dich zu mögen.", meinte sie, fast ein wenig enttäuscht.

Growndrill schmunzelte über ihre Enttäuschung und verstrubbelte ihr Haar.