"Japp." Sie wackelte vergnügt mit den Zehen und das Nachtauge sprang auf ihre Schultern. Es krallte sich in ihren Kleidern fest, als Idril vom Baum runterkletterte, auf den Kopf des Erdgeistes stieg und von dort runter auf den Boden. "Er ist nett, aber ein wenig dumm." Wie um ihre Worte zu bestätigen grunzte der Erdgeist erneut. "Darf ich heute versuchen das Nachtauge zu beschwören?"

(hast du eigentlich nen plan was sie im Osten machen sollen?)

(dann ist gut denn ich habe nämlich gar keinen plan , nur was für später, aber das soll irgendwo anders stattfinden)

Ein wenig verwirrt befreite sich Idril von ihrer Bettdecke und folgte ihr. Das Feuer war fast herunter gebrannt und nur eine sachte Glut erhellte ihr Lager. Gähnend lief Idril Vela nach und stiess sich dabei schmerzhaft die Zehen an einer Wurzel. Sie biss die Zähne zusammen und folgte Vela humpelnd von ihrem Lager weg. "Wurzeln gehörten in den Boden, nicht darüber.", dachte sie griesgrämig und rieb sich die Zehen einen Moment bevor sie Vela weiter hintendrein lief. Erst als sie ein gutes Stück entfernt waren, getraute sie sich die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge brannte. "Was machen wir eigentlich hier?", fragte sie neugierig im Flüsterton.

(absolut )

Idril schluckte den Freudenschrei hinunter, denn sie wollte auf keinen Fall Growndrill aufwecken. Im Schneidersitz liess sie sich vor Vela nieder und rezitierte die Worte fehler- wenn auch nicht akzentfrei. Als nächstes hiess Vela sie die Hände so zusammenzulegen, dass ein kleiner Spalt zwischen ihren Handflächen entstand. Dort sollte sie ihre Magie konzentrieren und für einen kurzen Moment das Netz durchreissen, dass ihre und die Welt des Nachtauges voneinander trennten. Idril schloss die Augen und atmete tief durch. Langsam ging sie die Atemübungen durch, die sie von Refala erlernt hatte und konzentrierte sich ganz auf ihre Magie. Ein grüner Funke sprang von ihren Fingerspitzen zwischen ihre Handflächen und blieb dort hängen. Mehr und mehr Funken tauchten an ihren Armen, ihrer Brust und ihrem Kopf auf und wanderten schnell in Richtung ihrer Hände.
Das Mädchen runzelte die Stirn. Es war nicht, dass was es sein sollte. Ihre Gedanken kehrten zum Nachtauge zurück. Sie erinnerte sich daran, was sie alles mit ihm gemacht hatte, die Gedanken und Gefühle, die sie mit ihm geteilt hatte. Das Gefühl seiner Präsenz stand glasklar in ihrem Kopf geschrieben. Sie sprach die Worte. Nur dieses Mal schienen sie fast von selbst zu kommen. Die grünen Funken hörten auf zu fliessen und sie zog die Hände auseinander. Die Funken zerstoben zu einem schwarzen Nebel und das Nachtauge plumpste sanft auf die Decke, in welche sie Idril eingewickelt hatte.
Eine Welle der Erschöpfung erfasste Idril, doch das hielt sie nicht davon ab Vela voller Stolz anzustrahlen.

Ein wenig erstaunt über diese Mahnung blickte Idril hoch. "Ich würde das doch nicht tun. Es wäre gemein dem Nachtauge gegenüber und gegenüber der anderen Person. Ausserdem... es würde sich falsch anfühlen. Verstehst du?" Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. "Hier fühlt es sich falsch an. Was es das was du meintest?"

Ein kleines scheues Lächeln breitete sich auf Idrils Gesichtszügen aus und sie kraulte das Nachtauge hinter den Ohren, was jenes mit einem wohligen Geräusch quittierte. "Fühlt er sich eigentlich wohl in unserer Welt?", fragte Idril plötzlich. "Ich habe ihn ja aus seiner rausgeholt. Stört ihn das nicht?"