Velryunra legte den Kopf schräg und dachte nach. "Ja, es ist nicht so anders." Es gab natürlich gewisse Unterschiede, aber die zu erklären, hätte zu weit geführt. "Wenn man ein Nachtauge rufen will, braucht man drei Dinge", erkläre sie. "Man muss eines kennen. Das tust du bereits." Sie nickte auf das Wesen auf Idrils Knien. "Es scheint dich zu mögen. Zweitens muss man es erreichen können, damit es den Ruf spürt. Dazu gibt es Formeln und Symbole, die eine Verbindung öffnen. Und drittens musst du ihm die Energie bereitstellen, die es braucht, um sich zu materialisieren, und um seinen Körper zu behalten. Die trägst du in dir."

"Es wird selbst danach greifen, aber du musst ihm die Erlaubnis dazu geben. Ich werde es dir zeigen, sobald du so weit bist. Du wirst es nicht heute können, aber in ein paar Tagen, wenn du schnell lernst. Zuerst, mach dich mit ihm bekannt. Sprich mit ihm. In Gedanken. Lerne, wie es sich anfühlt, versuche das Gefühl zu fassen, das dich mit ihm verbindet. Denn damit wirst du es rufen können."

Vela sass still daneben und blickte in den sich allmählich orange färbenden Frühlingshimmel hinauf. Egal wie lange sie in dieser Gestalt durch die Welten gewandelt war, der Himmel hatte seine Faszination nie verloren.

"Löse dich in Gedanken von ihm und versuch dann das Gefühl der Verbindung zu ihm in dir hervorzuholen. Es sollte klar sein, und du solltest es von allem anderen trennen können."

Vela hielt ihre eigenen Gedanken zurück und streckte nur einen Fühler aus, gerade so, dass das Mädchen ihre Gegenwart spürte, aber nicht mehr. Sie nickte. "Das ist gut. Noch nicht sehr stark, aber es könnte bereits reichen. Als nächstes werde ich dir die Worte beibringen." Sie sah dem Mädchen in die Augen. "Eigentlich könntest du sie auch in deiner Sprache sprechen, denn diese Wesen sind an keine Sprache gebunden, aber du wirst dich besser fokussieren können, wenn die Laute keine andere Bedeutung für dich haben, als die des Rufs, auch wenn sie am Anfang schwierig zu lernen scheinen. Deshalb möchte ich auch, dass du sie erst zu sprechen lernst, und erst dann werde ich dir sagen, was sie heissen, damit du sie mit Bedeutung füllen kannst."

Growndrill trank seinen Tee aus und lehnte sich zurück. Er folgte Bardanash's Blick. "Sie scheinen sich gut zu verstehen", meinte er neutral.