"Ääähm..meinetwegen jederzeit", antwortete er und sah Randreyah an. "Ähm..ich...ich wollte fragen, ob du auch Personen aufspüen kannst über bestimmte Distanzen", fragte er ein wenig verlegen.

"Kann ich... Aber ich brauche Zeit dafür. Und ich kenne jemanden der auf Suchzauber spezialisiert ist. Aber so wie ich ihn kenne, solltet ihr ihm bereits begegnet sein... Man nennt ihn Rewona", antwortete sie dem Feuerdämon und wandte sich dann wieder Dreshar zu. "Gehen wir?"

"Rewo...?"
Sie hörte ihm nicht zu. Rewona war ihnen doch schon auf dem Schiff begegnet. Wenn Elira packen war und Dreshar mit Randreyah rausging, könnte er Rewona aufsuchen. Das klang nach einem formidablen Plan.

Sie führte ihn zum vierten Garten in einen überdachten Saal in dem einige Priester in ihren zeremoniellen Trachten dabei waren einige miteinander verbundene Kreise und Linien, aus Runen bestehend, auf den Boden zu zeichnen. "Sie waren so nett und helfen mir beim Siegel", erklärte Ran und deutete auf zwei Kreise, die sich im mittleren Schnitten. "Du kannst dich in einen der beiden setzten, ich nehm dir gegenüber Platz. Alles weitere wirst du dann mitkriegen, sobald wir anfangen...", meinte sie und nickte, als einer der Priester ihr deutete, dass sie fertig waren und, wie der Rest der anwesenden, Platz nahm an der Peripherie des äussersten Kreises. Ran deutete Dreshar zu folgen und setzte sich selbst an ihren Platz, dann schnitt sie sich den Daumen auf und zeichnete ein Runennetz vor sich auf den Boden. "Entspann dich. Atme durch und schliess die Augen", wies sie den Egraz an.

Ran beobachtete ihn, warf einen prüfenden Blick zu den Priestern um sich herum und schloss ebenfalls die Augen, konzentrierte sich auf die Runen und sprach kurz die Sätze, die auf dem Boden geschrieben standen. Sofort fühlte sie, wie die Energie der Priester zu ihr strömte, wie sich ein Falke aus schwarzem Rauch vor ihr aus den Runen in Blut formte und sah dann durch die Augen des Untiers.
Sie fühlte auch Dreshars Präsenz im Rauchwesen und stellte zufrieden fest, dass - bis jetzt - alles tadellos funktionierte. Egal was passiert, bleib entspannt und konzentriert, wies sie noch den Egraz an und der Falke erhob sich in die Luft, schlug kräftig mit den Flügeln und machte sich aus der Tür hinaus, kreiste einmal über Lovit und schwebte dann gen Westen, über die Berge in Richtung Tanue. Die Landschaften und Wolken zogen unter den Rauschschwingen dahin, wechselten sich ab von steilen Klippen zu sanften Hügeln und Tälern, Wiesen und Wäldern, Bächen, Flüssen und Seen. Es würde lange dauern, bis der Vogel sein Ziel erreichte, aber die gesammelte Energie der Priester würde mehr als nur ausreichen für die Botschaft.

Sie flogen auf die Ruinen zu. Randreyah liess den Falken tiefer fliegen, liess ihn kreischen, damit man ihn bemerkte. Sie erinnerte sich an Tanue, an die Gerüche und Geräusche der Stadt, an die wundervollen und prachtvollen Gebäude, an die dunklen und geheimen Teile der Tiefenstadt. Erinnerte sich an so viel und ihr Herz schien zu bersten vor Vorfreude, doch fühlte sie einen leichten Krampf, als sie die Ruinen sah. Wie ein weisses Skelett ragten die Erinnerungen, verblasst und zerschellt, zwischen den Bäumen gen Himmel.
Erneut kreischte der Falke, wich einem Pfeil aus und landete vor der Egraz, die auf ihn geschossen hatte, auf dem Ast auf dem die Frau stand. Die Silberaugen des Untiers blickten aus dem schwarzen Rauch hervor, welcher fliessend die Form des Vogels behilet. "Ich verlange den Rat zu sprechen", klang Rans Stimme durch den Vogel.