"In wessen Namen?", fragte die Frau. Dreshar konnte in ihrer Stimme misstrauen gegenüber der Magie vor ihr hören, aber sie schien auch zu wissen, dass sie das Nebelwesen ohnehin nicht allein hätte aufhalten können.

"Folgt mir", sagte die Frau, sprang vom Ast auf den Boden und rollte sich ab, wartete darauf, dass der Vogel aufflatterte und ging dann zwischen die Ruinen, sich immer wieder umblickend und das Rauchwesen genau im Auge behaltend.
Dreshar fragte sich, ob er sie kannte. Sie war ein Stück älter als er und er konnte sie zumindest im Moment von der Stimme her nicht zuordnen.
Sie führte sie zu einem schmalen Treppenschacht. Es war keiner der Eingänge, die sie normalerweise benutzten. Eine Vorsichtsmassnahme. Bevor sie hinunterstiegen, blickte sie zu einer höheren Ruine hinauf und machte zwei Handzeichen. Informier den Rat. Ereignis Nummer zwei. Dann stiegen sie hinunter.
Die Treppe führte zu einer Türe. Dahinter lag ein leerer Raum , von dem aus zwei Türen weiter gingen. Die Frau blieb stehen, um zu warten. Nach einer Weile ging eine der Türen auf und mehrere Gestalten traten ein, Wächter, zwischen sich einen älteren Mann mit der goldgrünen Kleidung des Rates. Dreshar erkannte drei der Wächter.
Der Älteste wandte sich dem Rauchvogel zu, hielt jedoch Abstand. "Sprechen wir mit Akkaya selbst?", fragte er.

"Weshalb sucht Ihr den Kontakt mir uns?", fragte der Älteste, ohne eine Miene zu verziehen, oder ohne dass seiner Stimme anzumerken gewesen wäre, ob er verärgert war oder vielleicht beeindruckt. Sie klang gleichgültig, als würde er ein Alltagsgeschäft abhandeln. Was es durchaus nicht war, selbst wenn Akkaya nicht die gewesen wäre, die sie war, keine Verbindung zu Aion gehabt hätte. Es kamen nie Fremde hierher, oder zumindest keine, die man empfing und mit denen man sprach.

"Mit welchem Recht suchst du diese Dinge?", fragte der Älteste.
Dreshar hörte seine Stimme wie entfernt, während er als Nebelwaber den Wänden entlang in den Korridor dahinter glitt, einen weiteren Lüftungstunnel fand und tiefer hinunter kroch, bis er die bewohnten Tunnels erreichte. Er hielt sich in den Schatten, mied die Fackeln und waberte in Richtung des Wohntraktes seiner Kohorte.

"Dann seid ihr, Eurer eigenen Aussage gemäss, Akkaya, die Göttin des Sturms", sagte der Älteste.
Einige der Wächter wirkten irritiert.
Dreshar erreichte den Zentralraum des Wohntraktes Vier, sickerte eine Etage tiefer und schlüpfte in die Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume. Es war gerade nicht viel los, die erste Schicht arbeitete, die zweite schlief, doch in dem Raum, in dem er selbst immer gesessen hatte, in dem sich sein Rudel versammelt hatte, solange sie noch nicht zu viele gewesen waren, um sich alle so zu versammeln, fand er Elasha, Inshura und Agariz, die zusammen in einer Ecke sassen und das Stäbchenspiel spielten. Dreshar schluckte leer und unterdrückte das Bedürfnis, lachend auf sie zuzulaufen und ihnen auf die Schultern zu schlagen, dass es sie fast umriss. Stattdessen glitt er auf den Boden, sammelte den Rauch, ballte ihn zusammen und formte ihn zu einer Gestalt, die Form und Grösse annahm, Beine, Kopf, Körper.
Agariz bemerkte den Wolf, der lautlos mitten im Raum stand, als erster und vor Schreck wäre er rückwärts die Wand hinauf gekrochen, hätte er es gekonnt.