"Kein Problem", meinte Dreshar. "Ich habe Talent darin, am Leben zu bleiben. Ehm... aber er kommt nicht mit, oder?", fragte er vorsichtig und nickte dabei zu Veray.
Sie waren während dem Gespräch die Strasse hinunter zur Teestube gegangen. Veray sagte nichts, sondern stiess nur die Tür auf und trat ein, während ihm die anderen folgten.

"Ich kann schon", meinte Veray.
"Ich weiss nicht, ob das so gut wäre", meinte Dreshar. "Ich meine, weil wegen Aion. Sie könnten es schlecht auffassen, wenn du mit einem anderen Mann unterwegs bist."
Veray hob nur die Augenbrauen und sagte nichts. Der Tee kam. Er trank einen Schluck und verbrühte sich die Zunge.

"Wir kennen so etwas wie Familie in eurem Sinne gar nicht, aber das ist es nicht", meinte Dreshar. "Ich meine, du hast mir versprochen, dass du mir hilfst, aber dazu brauche ich dich als Göttin, als Gegenstück zum grossen Aion, und da wäre es vielleicht unvorteilhaft, wenn du einen gewöhnlichen Dämonen als Anhängsel hast."
Veray hätte fast auf den Rand seiner Teetasse gebissen. Noch ein solcher Satz, dachte er. Und ich dreh dir den Hals um.

Dreshar runzelte die Stirn. "Ich glaube kaum, dass sie das akzeptieren würden. Aion war immerhin ein grosser Magier und Gelehrter."
"Und was ist deine Rolle in dem Märchen, das du deinen Leuten erzählen willst?", fragte Veray. "Der Heilige, der die Götter zurückgebracht hat?"
"Der Verbannte, der mit der Wahrheit zurückkehrt", antwortete Dreshar.
"Interessante Auffassung von Wahrheit", meinte Veray und trank einen Schluck Tee.
"Wahrheit ist dehnbar", sagte Dreshar. "Wenn man es in der Politik zu etwas bringen will, muss man mitunter auf die Mittel des Gegners zurückgreifen."
"Ich glaube kaum, dass ich Lektionen in Politik von einem Jungen wie dir nötig habe", meinte Veray spöttisch.
Dreshar zuckte mit den Schultern. "Alter ist nicht immer gleich Intelligenz."
"Und Einbildung ist auch eine Bildung", erwiderte Veray.